Die Entwicklung von der Wasser- zur Geistestaufe

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Abschrift der Schrift: Die biblische Lehre von den Taufen
von M. Jaegle (1974)

Mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß (+ Dez. 2022), Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung:

II. Teil mit Skizze 2

Die Entwicklung von der Wasser- zur Geistestaufe


Die Entwicklung von der Wasser- zur Geistestaufe
S k i z z e 2
Eine Taufe Zwei Taufen Zwei Taufen Eine Taufe
von Menschen vollzogen von Menschen und von Gott vollzogen von Menschen und von Gott vollzogen von Gott vollbracht
Geist III
Wasser II Geist II
Wasser I Geist I Wasser III
V e r w a l t u n g e n:



Fleischwerdung Pfingsten Übergang Geheimnis
Gegenwärtige Verwaltung
__________________________ 3. Äon _________________ _________________________ ________________________


Allgemeiner Überblick

Der Werdegang

Mit diesem zweiten Teil betreten wir das eigentliche Gebiet der Taufen. Wie der erste Teil so bewegt sich auch dieser von einer Anfangsstufe hinauf zu einer hohen Stellung im Heilsplan Gottes. Jedoch sind ihre Wege und Ziele sowie auch ihre Zeitdauer verschieden. Wir wollen dies nun durch einen Vergleich aufzeigen.

Die symbolischen Waschungen und ihre Erfüllungen aus dem ersten Teil. ziehen sich durch vier Verwaltungen und drei Äonen hindurch bis z um letzten Äon, dem der neuen Erde, auf der der Strom lebendigen Wassers aus dem Throne Gottes fließt. Wie wir jedoch bereits sahen, sind jene symbolischen Waschungen kein Vorbild für die Körperschaft Christi. Deshalb überspringen ihre Erfüllungen die Verwaltungen des Übergangs und die ihr folgende des Geheimnisses der Herausgerufenen aus Juden und Nationen. Während der Dauer dieser zwei Verwaltungen - die also uns betreffen - wird die Körperschaft Christi gesammelt, auferbaut und vollendet.

In den Ausführungen des nunmehrigen zweiten Teiles wird die Entwicklung von der Wasser- zur Geistestaufe erläutert. Die Skizze 2 zeigt uns diesen Werdegang aufgrund der Schrift in seinem planmäßigen, göttlichen Aufbau, sowie Gottes weisheitsvolles Vorwärtsschreiten von kleinsten Anfängen zu höchsten Heilszielen. Das Ganze steht in einem bewunderungswürdigen Gleichgewicht, denn auf je drei Stufen entwickeln sich sowohl die Wasser- wie auch die Geistestaufen. Auch in diesem Werdegang gibt es weniger und mehr vorzüglicher Taufen, bis hin zur Einen Taufe, der des Geistes. Zu Anfang haben die Wassertaufen wohl noch den Vorrang über die des Geistes. Aber in der dritten Position der Skizze 2 fällt das Wasser ab und wird nicht in die gegenwärtige Verwaltung mit herüber genommen. Hingegen erreicht in dieser die Geistestaufe ihre höchste Stufe und übt nun während der ganzen Verwaltung allein (ohne Wassertaufe) ihre segensreiche Wirkung aus.

Dieser Aufbau enthält noch andere Merkmale, und zwar in Bezug auf die Ausführung der Taufen. "Waschungen" und "Wassertaufen" werden von Menschen vollzogen. Weil dabei der Mensch der Allein-Handelnde ist, müssen wir diesen Anfang als die Elementarstufe bezeichnen.

Darauf folgt das Gebiet der Doppel-Taufen. Hier kommt durch Gottes Wirksamkeit zum Wasser noch der Geist. Obwohl auf dieser Stufe der Mensch nicht mehr allein wirkt, ist er doch noch "Der-zuerst-Handelnde". Auf der nächsten Stufe tritt ein Wechsel ein. Der Geist erhält den Vorrang und damit die Oberhand über das Wasser. Hier wirkt Gott zuerst und des Menschen Mitwirkung tritt an den zweiten Platz. Das ist wieder ein Fortschritt. Dieses Gebiet können wir als die Mittel- oder Übergangsstufe bezeichnen.

Darauf folgt die letzte und höchste Stufe. Auf dieser erhebt sich der Geist allein empor und das Wasser fällt weg. Wo aber der Geist allein ohne Wasser herrscht, ist Gott der Allein-Handelnde geworden. Am Anfang gab es nur "Eine Taufe", die des Wassers. Jetzt, am Höhepunkt der Taufe, gibt es auch wieder nur "Eine Taufe", und zwar nun, die des Geistes. Damit sind wir in der gegenwärtigen Verwaltung angelangt. In ihr wurde dem Wasser der Zutritt nicht mehr gestattet, weil es als Schattenbild seinen vorauszeigenden Zweck erfüllt hat.

Während wir im 1. Teil von den Anfängen der Waschungen und Taufen in Israel über Pfingsten bis in das tausendjährige Königreich und endlich auf die neue Erde geführt wurden, so vervollständigen wir jetzt diese Gesamtschau durch die Betrachtung der Entwicklung von der Wasser- zur Geistestaufe. Diese Entwicklung beginn in der Zeit des Erdenlebens unseres Herrn. Obwohl damals ein Fortschritt in der Taufentwicklung stattfand, gab es während dieser Periode nur:

Die Wasser-Taufen

(von Menschen vollzogen)

Die Taufe des Johannes

Von der ersten von dem Menschen ausgeführten Taufe lesen wir Mt 3:2. Nachdem Johannes der Täufer das Volk aufforderte: "Sinnet um! Denn genaht hat sich das Königreich der Himmel!", gingen die Juden scharenweise zu ihm und tauften sich sich unter ihm in den Jordanfluss, ihre Sünden offen bekennend. (Mt 3:5-7). Nach Mk 1:4 und Lk 3:3 war das eine Taufe der Umsinnung zur Erlassung der. Sünden. Diese Taufe war also die zu erfüllende Vorbedingung zum Eintritt in das irdische Königreich Christi. Wie sich damals die Israeliten zu Beginn des Weges der sie in das verheißene Land bracht, in der Wolke und dem Meer auf Moses tauften, so taufte nun Johannes die Juden mit Wasser auf Jesus, den wahren Moses (Mt 3:6). Wörtlich lautet dieser Taufbericht: "... und tauften sich unter ihm in den Jordan Fluss...."

Dass für den Eingang in das irdische Königreich zu der Taufe des Geistes auch noch die mit Wasser verlangt wurde, hat Jesus auch dem Nikodemus bezeugt, denn Er sagte ihm. "... so jemand nicht gezeugt wird aus Wasser (-Taufe) und Geist (-Taufe), kann er nicht eingehen in das Königreich Gottes." (Joh 3:5).

Dass die Wassertaufe ein Heilsgut Israels ist, geht auch aus dem göttlichen Ausspruch Joh 1:31 hervor. Dort sagt Johannes der Täufer: "Und ich war nicht vertraut mit Ihm. Jedoch auf dass Er geoffenbart werden dem Israel, deshalb kam, in Wasser taufend."

Die Taufe Christi

Auch der Herr Selbst kam zur Taufe des Johannes (Mt 3:13-14). Da Ihm Johannes wehrte, sagte Jesus (Mt 3:15) zu ihm: "Lass es jetzt zu; denn also geziemt es uns jeder Gerechtigkeit zu erfüllen." Der Herr ließ Sich aber nicht Seiner Sünde halber taufen, denn Er hatte keine. Der Beweggrund Seiner Taufe war kein von verkehrten Wegen umsinnendes Herz. Den Grund Seiner Taufe mit Wasser lesen wir Röm 15:8: "Denn ich sage, dass Christus ist geworden der Diener der Beschneidung, für die Wahrheit Gottes, zu bestätigen die Verheißungen der Väter." Später kam zu der Taufe mit Wasser auch die des Geistes hinzu.

Da erstere eine Verheißung für Israel darstellte, hat Jesus mit Seiner Taufe die Verheißungen des Geistes bestätigt (Jes 32:15; Hes 37:14; Hes 39:29). Für Ihn war deshalb diese Taufe Glaubensgehorsam und "Erfüllung von Gerechtigkeit". Aus Jesu Frage an die Priesterfürsten un dÄltesten des Volkes (Mt 21:25) betreffs der Taufe des Johannes geht zudem klar hervor, dass sie vom Himmel, also von Gott angeordnet war.

Aber über dieses hinaus hat Er mit Seinem Untertauchen dem Vater ganz besonders Seine Bereitschaft zur Dahingabe Seines Lebens in den Tod bezeugt. Von Seinem Tod als einer Taufe redete der Herr ja auch später (Lk 12:50). "Eine Taufe aber habe ich, um mit ihr getauft zu werden, und wie drängt es Mich, bis sie vollendet sei!" Das war "Seine Taufe" als Gott Sein Gerichtsfeuer über Seinen Sohn ausgoss und ihn dadurch um unserer Sünde willen dem Tode preisgab. So wurden durch Seinen Tod unsere Sünden getilgt.

Obwohl nun Christus, der mit dem Geist Taufende gekommen war, begann Er doch nicht mit der Geistestaufe. Er Selbst taufte ja nach Joh 4:1-3 überhaupt nicht mit Wasser. Mit dieser Übergehung zeigte Er den vorübergehenden Charakter der Wassertaufen an.

Jetzt bleibt noch darauf hinzuweisen, dass die Waschungen unter dem Gesetz und die Taufen zur Zeit Jesu einen gemeinsamen Zug tragen. Beide wurden von Menschen vollzogen. Damit ist auch wieder die Notwendigkeit einer weiteren Entwicklung des Taufgeschehens angezeigt, denn wo nur der Mensch wirkt, antwortet Gott nie mit einem vollkommenen Heil. Und zudem bestand ja damals das Taufelement nur aus Wasser.

Die Verheißung des Geistes

Hätten deshalb jene von Johannes Getauften gemeint, mit der Erlassung der Sünden durch die Wassertaufe das Höchste empfangen zu haben, so wären sie auf der Elementarstufe stehen geblieben; denn dies war nur ein erster Schritt in der nun begonnenen Taufentwicklung. Darauf wies Johannes mit den Worten hin: (Mt 3:11): "Denn ich zwar taufe euch in Wasser zur Umsinnung. Der aber nach mir kommt ist stärker als ich nicht gut genug bin ich, dessen Sandalen zu tragen. Derselbe wird euch taufen in heiligem Geiste und Feuer... " Diese Aussage des Johannes bildet einen Hauptlehrsatz in der Taufentwicklung, denn er wies auf die Zeit hin, in welcher das Wasser vom Geist abgelöst wird.

Später redete der Her zu den Jüngern vom Geist (Joh 14:16-26), aber nicht als einer Taufe, sondern als eines Geschenkes vom Vater. Das bringt uns den Gedanken nahe, dass der Empfang des Geistes auch zugleich derjenige der Taufe mit dem Geist ist. Ein weiteres, offenbarendes Wort spricht Jesus Joh 16:7: "Ich jedoch sage euch die Wahrheit. Es frommt euch, dass ich hingehe. Denn so Ich nicht hingehe, wird der Zusprecher nicht kommen zu euch. So Ich aber gegangen bin, werde Ich ihn senden zu euch!" Damit wird uns gesagt, dass die Sendung des Geistes und damit die Geistestaufe erst nach der Himmelfahrt Christi und nach Seiner Verherrlichung erfolgen konnten.

Der Taufbefehl Mt 28:19

Nach Seiner Auferstehung gab der Herr den Jüngern den Taufbefehl den wir Mt 28:19 und Mk 16:15-16 lesen. Wenn es Mt 28:19 heißt, dass sie auch in dem Namen des heiligen Geistes taufen sollen, so ist aber damit nicht die Geistestaufe, sondern die mit Wasser "in den Namen des Vaters und des. Sohnes und des heiligen Geistes" gemeint. Dieser Auftrag ist ja für die Zeit des wieder unter Gesetz stehenden Königreiches auf Erden gegeben. Wenn wir die für jene künftige Zeit gegebene Taufformel vom Mt 28:19; Mk 16:16; Lk 24:47 mit jener früheren, zu Beginn von Jesu irdischer Laufbahn gültigen, vergleichen - als sich das Königreich nur genaht hatte (Mt 3:2) -, so ist ihre Übereinstimmung gut zu erkennen. Es ist der Taufauftrag mit Wasser für die Nationen im kommenden irdischen Königreich, aber nicht der für die heutige, aus Juden und Nationen herausgerufene Körperschaft Christi. Das ist sehr zu beachten! Die Herausgabe der Juden und Nationen war ja zu Jesu Zeit noch ein Geheimnis, so dass der Herr bestimmt Seinen Jüngern für sie gar keinen Auftrag gab.

Während der Erdenzeit des Herrn nur die Wassertaufe durchgeführt wurde , ging es nach Seiner Auferstehung und Himmelfahrt in der Taufentwicklijng einen Schritt vorwärts. Dieser führt uns in die Pfingst-Verwaltung und damit zu den:

Die Wasser-Geist-Taufen

(Von Menschen und von Gott vollzogen)

Das Pfingstereignis

Zu den vom Herrn an Seine Jünger vor Seiner Himmelfahrt gerichteten Schlussworten gehörte auch die Anweisung, in Jerusalem auf die Verheißung des Vaters, d. h. auf Seinen Geist zu harren (Apg 1:4). Hinzu setzte Er (V. 5): "....denn Johannes zwar taufte mit Wasser, ihr aber sollt getauft werden in heiligem eist nach nicht vielen dieser Tage." Diese Verheißung der ersten Geistestaufe erfüllte sich darauf an Pfingsten, deren Vorgang Apg 2:1-4 ausführlich beschrieben ist.

Am Pfingstereignis können wir erneut feststellen, dass die Stiftshütte mit ihren Einrichtung die pfingstliche Periode abschattet. Mit einem. Versammlungsfest wurde Pfingsten und seine Auswirkung aufs genaueste festgelegt, wie die 3Mo 23 zu lesen ist. Nach Vers 10 musste vom Priester eine Erstlingsgarbe vor der Versammlung gewebt werden. Dies war ein Gleichnis für die Auferstehung Christi. Darauf, nach fünfzig Tagen (3Mo 23:15-16), wurde dann Ieue ein neues Speiseopfer dargebracht. Dass wir hier ein Vorbild auf Pfingsten haben, begründet der Urtest (Apg 2:1): "Pfingsten" heißt nämlich griechisch "pentekoste" u nd bedeutet buchstäblich "fünfzigster".*

*In der Abhandlung vom selben Verfasser "Wohin gehört Pfingsten" hier zu lesen

Da nun der Bericht vom Pfingstereignis wörtlich lautet: "Und mit dem Erfülltwerden des fünfzigsten Tages..." (Apg 2:1) ist damit deutlich gesagt, dass Pfingsten die Erfüllung des 3Mo 23 niedergelegten Schattenbildes und damit ein einmaliges Ereignis war. Jene Webebrote (3Mo 23:15-17) stellten also im Vorbild die an Pfingsten berufenen Israeliten als Erstlingsernte aus Israel dar. Dies erhielten als erste die Geistestaufe.

Mit dieser pfingstlichen Geistestaufe fing Gott grundsätzlich an, Seinen Geist den Menschen zu geben, wie dies zuvor nie der Fall gewesen war. Ferner wird mit dem Pfingstereignis bestätigt, dass der Empfang des Geistes auch die Taufe mit dem Geist ist. Das ist eine Wahrheit, die. unteilbar für alle Gläubigen aller Heilsverwaltungen gilt.

Unterschiede zeigten sich jedoch schon zu Anfang in der Art und Weise wie gott Seinen Geist gab und wie im Folgenden noch gezeigt wird. Ebenfalls hatten nicht alle Geistempfänge die gleiche Heilsauswirkung. Zuerst wurde mit Pfingsten die Verheißung des Geistes an den Aposteln und jenen 120 (Apg 1:15) erfüllt, worauf dann eine Anzahl verschiedener Taufen folgte.

Gemäß der Verheißung Johannes des Täufers (Mt 3:11), dass nach seiner Taufe mit Wasser, Christus mit dem Geist taufen werde, hätte man annehmen können, Gott ziehe nach Einführung des Geistes sofort das Wasser aus der Taufe. zurück. Aber hören wir nun, wie sich begonnene Pfingstbewegung weiter entwickelte.

Durch Umsinnung und Wassertaufe:

Geistesempfang

Nachdem die dem Herrn Nächststehenden die Geistestaufe auf ihr Warten hin erhalten hatten, erhob Petrus, in der Vollmacht des Geistes, seine Stimme (Apg 2:14 ff) und brachte seinen Volksgenossen eine solch herzdurchbohrende (Apg 2:37) Pfingstbotschaft, dass sie zur Frage gedrängt wurden: "Was sollen wir tun?" Petrus antwortete ihnen: "Sinnet um und werdet getauft (mit Wasser), ein jeglicher von euch auif den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden, und ihr werdet erhalten das Geschenk des heiligen Geistes" (V. 38). In diesem Ausspruch ist das Prinzip der. Taufe für die Pfingstverwaltung niedergelegt. Obwohl Petrus der der Geistestaufe teilhaftig geworden war, forderte er nun die Wassertaufe als Voraussetzung zum Empfang des Geistes.

Mit Pfingsten fing die Periode der nebeneinander bestehenden Taufen an. Obwohl die Geistestaufe weit über die Wassertaufe hinausragt , stand letztere noch an erster Stelle; denn nur durch sie konnte man den Geist erhalten. Wo aber dem Wasser der Vorrang vor dem Geist gegeben wird, steht die Taufentwicklung noch in einer Anfangsstufe. Durch die noch menschliche Mitwirkung bei der Rettung beruht sie auf noch nicht vollkommener, sicherer Grundlage. Und in der Tat, wieviel Abfall vom Glauben gab es doch in der Pfingst-Ekklesia, wovon der Hebräerbrief (Hebr 6:4-8) berichtet.

Eintritt ins Königreich

Vergleichen wir die pfingstliche Taufformel (Apg 2:38) mit der, welche maßgebend war, als sich das Königreich genaht hatte (Mt 3:2; Lk 3:1-4), so besteht eine erste Übereinstimmung unter allen drei Taufen. Alle sind mit Wasser verbunden! Petrus hat ja (Apg 3:19-21) die Umsinnung zur Taufe verlangt, als Voraussetzung für den Herrschaftsantritt Christi als König und die damit verbundene, von den Propheten verheißene Wiederherstellung des Königreiches. Umsinnung wurde aber von den Israeliten verlangt, weil sie die von ihren Urvätern her durch Gottes Gunst und Fürsorgen gewiesenen Wege verlassen hatten, während Gott die anderen Nationen ihre eigenen Wege gehen ließ (Apg 14:16). Ja, wie tief war Israel gefallen! Zu all seinen Sünden hatte es auch noch seinen Messias ermordet. Deshalb mussten gerade sie umsinnen. Darum werden sie auch von Petrus gemahnt: "Lasset euch retten von dieser verschrobenen Generation (Apg 2:40).

Die Notwendigkeit der Wassertaufe für die Juden zeigt auch das Schattenbild in der Stiftshütte. Dem Priester, welcher sich nicht im Waschbecken wusch (taufte), war nicht der Zugang zum Dienst im Heiligen verschlossen, sondern er musste zudem unweigerlich sterben.

So wird auch kein Israelite ohne Umsinnung und Taufe in das irdische Königreich eingehen. In diesem Sinne ermahnt Petrus auch seine jüdischen Mitgläubigen, welche das Königreich in der Zerstreuung erwarteten. Er spricht ihnen zu mit dem Hinweis auf die Rettung der achtköpfigen Familie Noahs (1Petr 3:20-21) und schreibt: "....als die Geduld Gottes wartete in den Tagen Noahs, als die Arche errichtet ward, in welche eingehend wenige, dies sind acht Seelen, durchgerettet wurden durch das Wasser, was euch als Gegenbild nun rettet, als Taufe - nicht das Ablegen der Unsauberkeit des Fleisches, sondern eines guten Gewissens Anforderung bei Gott...". Hier wird als Gegenbild zur Taufe an Pfingsten die Rettung der Familie Noahs angeführt.

Wir sehen, dass Umsinnung und Wassertaufe eng mit Israel und dem irdischen Königreich verbunden sind. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass beide Vorschriften ihren Ursprung im mosaischen Gesetz haben und deshalb Werke des Gesetzes sind. Zwar beruhte die Rettung der Israeliten, welche diese gesetzlichen Forderungen erfüllten, im Glauben an Jesus als ihr wahres Opferlamm und in Seiner Auferstehung (Apg 15:11). Aber zu diesem Glauben mussten bei ihnen noch die oben genannten Werke des Gesetzes hinzukommen: Umsinnung und Wassertaufe.

Reinigung, Scheidung, Vereinigung

Diejenigen, welche Petri Wort annahmen, umsannen und getauft wurden, unterschieden sich von den anderen darin, dass sie Gereinigte und zu einer Gemeinschaft Zusammengeschlossene waren. Wie ihre Ahnen von den im Gericht untergehenden Ägyptern geschieden und auf Mose getauft wurden, so waren an Pfingsten jene Erstlinge aus Israel von dem verstocken und dem Gericht verfallenen Volk losgelöst und mit Christus, ihrem Retter vereinigt worden. Hier sehen wir nun erstmalig die drei Grundregeln der Taufe erfüllt

  1. die Taufe reinigt
  2. sie scheidet von der ungläubigen Welt, und
  3. sie vereinigt unter einem Haupt.

Verschiedene Taufen in der Pfingst-Verwaltung

Doch nicht alle Taufen mit Wasser nahmen in der Pfingstzeit den Verlauf wie bei den Juden, welche aufgrund der Wassertaufe den Geist erhielten. Hören wir von einigen solchen, von dieser Regel abweichenden Fällen.

In der Stadt Samaria's, wo Philippus den Samaritern Christus heroldete (Apg 8:4 ff), nehmen die beiden Taufen einen anderen Verlauf: Die Geistestaufe folgte nicht unmittelbar auf die Wassertaufe, sondern erst durch nachträgliche Handauflegung. Durch die Heroldsbotschaft des Philippus kamen Männer und Frauen zum Glauben (Apg 8:12-13) und empfingen die Wassertaufe. Aber merkwürdigerweise erhielten diese nicht den Geist. Nach Apg 8:16 waren sie nur einfach mit Wasser Getaufte, die. zu dem Namen des Herrn Jesu gehörten. Erst als Petrus und Johannes in diese Stadt kamen und für die Getauften beteten und ihnen die Hände auflegten, erhielten sie den heiligen geist, gleichbedeutend der Geistestaufe (Vers 15 und 17).

Ein ähnlicher Fall wird Apg 19:1-7 berichtet. Jene Jünger waren nur "hinein in des Johannes Taufe" getauft (V. 3) und hatten nicht einmal Erkenntnis der Geistestaufe. Erst als Paulus ihnen die Hände auflegte kam der heilige Geist auf sie, worauf sie in Zungen sprachen und prophetisch redeten (V. 6).

Eine weitere Taufhandlung hatte Philippus an dem äthiopischen Verschnitten vollzogen (Apg 8:26-39). Zweifellos hatte dieser der Auslegung des Philippus über Jes 53 geglaubt. Als sie an ein Wasser kamen, verlangte er die Taufe, worauf beide in das Wasser stiegen. und Philippus den Verschnittenen taufte. Es wird aber nicht gesagt, dass er darauf den Geist erhielt.

Dieser andersartige Verlauf des Taufgeschehens findet seine Erklärung darin, dass eben diese Getauften keine Juden, sondern andere Volksgenossen waren. Damit wird uns der damals noch bestehende Vorrang Israels deutlich vor Augen geführt. Die spätere Gleichberechtigung mit Israeliten war damals noch eine völlig unbekannte Wahrheit. Da aber die erneute Verstockung Israels wieder offensichtlich zunahm, fing Gott an, ihre bevorstehende Zurückstellung anzuzeigen. Dies nahm Er mit einer Umstellung des bis dahin geltenden Taufprinzips vor, wovon in Apg 10 berichtet wird.

Diese weitere Entwicklung der Heilsgeschichte während der Apostelzeit lehrt uns aber, dass Gott auch im Taufgebiet nicht plötzlich mit dem Alten abbrach und das Neue unvermittelt und sofort vollständig einführte. Er tat dies nur schrittweise, wie wir das im nächsten Abschnitt feststellen können.

Die Geist-Wasser-Taufen

(Von Gott und vom Menschen vollzogen)

Eine bedeutungsvolle Umstellung

Nachdem wir in der pfingstlichen Verwaltung bereits verschiedenen Taufhandlungen begegnet sind, kommen wir nun zu den weiter fortgeschrittenen. Es sind die Geistestaufen an Paulus und Kornelius. Von der Geistestaufe am Saulus berichtet Apg 9:17, während die des Kornelius Apg 10:44 geschrieben steht. In der Reihenfolge dieser beiden göttlichen, neuen Heilstaten steht die des Saulus an erster Stelle. Doch trennen sie noch weitere, ganz wesentliche Unterschiede, die tief bedeutungsvoll sind.

Während Kornelius ein frommer und gottesfürchtiger Proselyt war (Apg 10:2), dessen Almosen (gute Werke) und Gebete zu Gott stiegen (V. 4), war der Pharisäer Saulus das strikte Gegenteil hierzu. Als fanatischer Feind Christi, der die Gläubigen bis zu Gefängnis und Tod verfolgte, stiegen von ihm nur böse Werke zu Gott hinauf. Aber gerade diesem Manne wurden als erstem die Geistestaufe zuteil. An diesem schroffen Gegensatz wird allen schon offenbar, dass diese beiden Geistestaufen nach ganz verschiedenen göttlichen Prinzipien geschahen. Daher liegt offen zutage, dass Gott mit Saulus einen neuen, bisher verborgen gehaltenen Vorsatz Seines Heilsplanes in Ausführung nahm. - Wir wollen jedoch die weiteren Ausführungen über die Taufen an und von ihm (ihres Umfanges wegen) für den III: Teil unserer Arbeit zurückstellen und jetzt zuerst den Fall

Kornelius

behandeln. Während Gott mit Pauli Geistestaufe einen neuen Heilsvorsatz in Angriff nahm, war die des Proselyten Kornelius eine Fortsetzung der pfingstlichen Verwaltung. Seine taufe stand der des Äthiopiers nahe. Bis dahin, d. h. in der Periode der nebeneinander bestehenden zwei Taufen, stand das Wasser noch an erster Stelle. Der weitere Fortschritt bestand nun darin, dass jetzt das Wasser hinten angesetzt und dem G eist der Vorrang gegeben wurde. Zwar wurde das Wasser noch beibehalten. Es wechselte aber vom bisherigen ersten auf den zweiten Rang.

Die Wichtigkeit dieses Geschehens ist damit angezeigt, dass der dazu führende Vorgang (Apg 10) ausführlich beschrieben ist. Der Mann, den Gott dazu gebrauchte war Kornelius, ein vorbildlicher Proselyte. Petrus jedoch musste von Gott für diesen Dienst besonders vorbereitet werden; denn wie er dann Kornelius erklärte (Apg 10:28), war es damals einem jüdischen Manne nicht erlaubt, sich solchen von anderem Stamme anzuschließen. Als Petrus dann dem kleinen Kreis, den Kornelius bei sich zusammengerufen hatte (Apg 10:24) Jesus heroldete, führt Gott auch hier zum zweiten Mal das neue Heilsprinzip ein: Der heilige Geist fiel auf alle, die das Wort hörten (Apg 10:44) . Das war für die dabei anwesenden Gläubigen aus der Beschneidung so überraschend und außergewöhnlich, dass sie sich entsetzten, "dass auch auf die Nationen das Geschenk des heiligen Geistes ward ausgegossen" (V. 45).

Für sie war auch überraschend neu, dass die aus den Nationen die Geistestaufe erhielten, ohne zuvor die des Wassers empfangen zu haben. Dass dies von Gott geschehen war, erkannten sie an ihren darauf folgenden Zungenreden (V. 46). Es war dies eine. Geistausgießung ähnlich der an Pfingsten. Hingegen geschah die an Paulus still im Verborgenen. Das ist die Norm nach welcher der Herr die Geistestaufe an allen Gliedern der Körperschaft Christi vollzieht, zum Unterschied von den wahrnehmbaren Begleiterscheinungen in der Pfingst-Ekklesia.

Nach dem gewaltigen Umschwung in der Taufentwicklung, durch welchen zuerst der Geist ohen vorherige Wassertaufe gegeben wurde, war Petrus trotzdem weit davon entfernt, nun schon das Wasser wegzulassen. Nachdem das Entsetzen überwunden war, sprach er (Apg 10:47): "Es kann doch nicht etwa jemand das Wasser verbieten, dass irgendeiner von diesen nicht getauft werde, die den Geist, den heiligen, erhielten, wie auch wir." Darauf erhielten die mit Geist Getauften nachträglich auch noch die Wassertaufe. Wäre aber dort verlangt worden die Wassertaufe wegzulassen, so hätte Petrus das bestimmt verweigert, weil sie zum Eintritt in das Königreich gehörte und alle in jener Begebenheit mit dem Geist Getauften Königreichs-Anwärter waren. Wie an Pfingsten, redeten auch diese mit dem Geist Getauften in Zungen (Vers 46).

Vorbildlicher Segen der Proselyten im Königreich

Nun ist es wichtig, dass wir dieses Geschehen im Heilsplan Gottes am rechten Platz sehen. Wir müssen dazu von Pfingsten ausgehen. Dort fand ein Anbruch des Königreiches Israel statt. Zu diesem waren Erstlinge aus dem Volk Israel ausersehen und nun als Vorbilder des Segens für das Gesamtvolk berufen worden.Jetzt wurden aber mit Kornelius und seinen Begleitern auch Proselyten, also Angehörige der Nationen, hinzugetan. Die Erklärung dieser Gottestat lesen wir schon in Jesaja (Jes 56:3-8).

Dieser Abschnitt ist eine Verheißung für Ausländer (also Nichtjuden) im tausendjährigen Königreich, welche sich Ieue verpflichten Ihm zu dienen (Jes 56:3.6). Dieser Weg führt wieder über das Volk Israel, denn nach Jes 2:2-4 und Mi 4:2 geht dann das Gesetz von Zion und das. Wort Ieues von Jerusalem aus.

Wie nun Gott an Pfingsten mit den Anbruch der Erstlinge aus dem Volk Israel ein Vorbild von der zukünftigen Rettung dieses Volkes gegeben hat, so hat Er mit Kornelius und dessen Freunden und Verwandten den Segen der Proselyten im kommenden Königreich vorgeschattet. Die gleiche Erklärung gilt auch für den verschnittenen Äthiopier (Apg 8:26 ff). Ja, diese Vorbilder lassen sich weiter dahin deuten, dass der Äthiopier als Nachkomme Hams ein Vorbild für den Segen im Millennium dieser Völker ist, währende Kornelius dieses Vorbild für die Nachkommen Japhets war.

Da nun der mit der Beschneidung verbundene Segen der Proselyten im tausendjährigen Königreich unter dem heutigen für die unbeschnittenen Gläubigen der Herausgerufenen aus den Nationen steht, ist es verständlich, dass Kornelius eine seinem Anbruch-Segen entsprechende Geistestaufe erhielt. Ihr niederer Stand ist auch damit angezeigt, dass zu der von Gott vollbrachten Geistestaufe noch die mit Händen gemachte Wassertaufe hinzukam. Daraus ist auch zu erkennen, dass diese Begebenheit (Apg 10) noch ganz der Pfingstzeit und damit dem Königreich angehörte. Sie war also nicht der Anfang der Herausgerufenen aus den Nationen; denn diese wurde nicht durch Petrus, sondern durch Paulus gegründet. Kornelius konnte deshalb noch nicht Glied der Körperschaft Christi sein, weil der Herr um jene Zeit laut 1Kor 3:10 noch nicht ihren Grund durch den Apostel Paulus gelegt hatte1 Vielmehr wurde Kornelius durch seine Geist- und Wassertaufe der getauften Schar in Jerusalem beigefügt und gehörte also zur Pfingst-Ekklesia.

Die Ablösung des Wassers

Nun sehen wir auf Skizze 2 in Position III, dass das Waser zum Abschluss kommt, während der Geist sich allein auf eine höhere Stufe erhebt - das Wasser hinter sich lassend. Diesen Aufschwung zur höchsten Stufe in der. Taufentwicklung fanden wir aber nicht im Dienst der zwölf Apostel der Beschneidung. Die höchste Stufe, die sie erreichten, waren die Geist-Wasser-Taufen. Da sie stets Diener des Königreiches blieben und nie einen anderen Auftrag erhielten, behielten sie die Wassertaufe bei. Sie waren ja an sie gebunden, weil die Taufe mit Wasser zum Eintritt ins Königreich gehört. Für sie blieb deshalb zeitlebens die Taufformel von Apg 28 maßgebend. Hingegen ist für jedes Glied der Körperschaft Christi durch die mit Wasser weggefallen, weil Gott nun der Allein-Handelnde ist, und zwar ohne Mitwirkung des Menschen, wie dies bei ihr zuvor nie der Fall war.

Den gewaltigen Aufschwung des Geistes und die endgültige Loslösung vom Wasser, und wie dieser Vor- und Übergang sich vollzog, finden wir nur in den verschiedenen Diensten des Apostels Paulus aufgezeichnet! Wir müssen deshalb auf jede Phase des Dienste Pauli besonders achten und einzugehen, um zur befriedigenden Lösung des sich jeweils in der Taufentwicklung stellenden Problemen zu gelangen Diese Aufgabe wird im folgenden III. Teil durchgeführt und damit der Weg beschritten, der zur höchsten Stufe führt: Die Geistestaufe (Von Gott allein vollbracht).

Lies weiter:
Die Vollendung der Taufen