Die Apostelgeschichte Kapitel 15

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Abschrift Apostelgeschichte in täglichen Andachten Band I - VI
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

15. Die Apostelgeschichte Kapitel 15

Apostelkonzil zu Jerusalem
Brief an die Gemeinde in Antiochia
Paulus und Barnabas trennen sich
Paulus bricht mit Silas zur zweiten Missionsreise auf

Apostelkonzil zu Jerusalem

Apg 15:1

„Einige, die von Judäa herabgekommen waren, belehrten dann die Brüder: Wenn ihr nicht nach der Sitte des Mose beschnitten werdet, könnt ihr nicht gerettet werden.“

Wir möchten heute zuerst noch einmal eindringlich wiederholen, dass allein in den Briefen des Paulus die Richtlinien der Körpergemeinde Christi Jesu zu finden sind! Wer etwas über uns in den anderen Bibelteilen sucht, wird unweigerlich auf den Weg ins irdische Königreich geführt und dieser Weg ist für uns ein „Irrweg“! Allein bei Paulus finden wir die herrliche Wahrheit, dass Gott den Nationen die Tür des Glaubens aufgetan hat! Jenes andersartige Evangelium, welches Paulus in Gal 1 so hart angeht und welches von den zwölf Aposteln verkündigt wurde, gilt ausschließlich Juden und Proselyten, die in das irdische Königreich berufen sind!

Doch nun zu unserem Leitvers: Paulus und Barnabas kehrten nach Antiochien zurück, wo sie ja eine wachsende Pfingstgemeinde zurückgelassen hatten. Wir erinnern uns kurz: Jerusalem hatte seine Stellung als „Mittelpunkt der Pfingstgemeinde“ verloren, das syrische Antiochien nahm diese Stelle ein. Von hier aus wurden letzte Versuche unternommen, die Auslandsjuden für die Annahme Jesu als Messias zu gewinnen, um doch noch eine Aufrichtung des Königreichs möglich zu machen. Nun berichten die zurückkehrenden Apostel, dass auf ihrer Reise auch die Auslandsjuden ablehnten, dafür eine große Zahl aus den Nationen zum Glauben kam – die Gefühle der Gläubigen in Antiochien waren wohl sehr unterschiedlich! Mit viel Zeitaufwand machten Paulus und Barnabas die Gläubigen behutsam damit bekannt, dass Gott einen neuen Heilsweg enthüllt hat, der zu den Nationen führt.

Auch ohne Rundfunk und Fernsehen blieb das Geschehen hier in Antiochien der Urgemeinde in Jerusalem nicht verborgen und es erhob sich die dringende Frage, wie mit den vielen Nichtjuden umgegangen werden soll? Eines war allen klar: Es durfte kein Abfall von der jüdischen Tradition und dem Gesetz geben!

Apg 15:2

„Als man sich dagegen auflehnte und zwischen denen aus Judäa und Paulus und Barnabas eine ziemlich lange Auseinandersetzung entstand, ordnete man an, dass Paulus und Barnabas samt einigen anderen aus ihrer Mitte wegen dieser Frage zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufziehen sollten.“

Rechtfertigung allein durch Glauben, wie es zum ersten Mal in Apg 13:38-39 anklang, war für einen Juden unvorstellbar! So war es eigentlich nicht verwunderlich, dass messiasgläubige Juden aus Judäa nach Antiochien eilten, um klarzustellen, dass es eine Rettung ohne Beschneidung nicht gibt! Und diese Haltung beinhaltete auch die Forderung an die Gläubigen aus den Nationen, „die Vorrangstellung Israels“ anzuerkennen! Es war im Grunde für fast jeden gläubigen Juden undenkbar, dass ihr Messias ihre Vorzugsstellung einschränken könnte!

Mit obiger Gesinnung eilten also die Brüder aus Judäa herbei, um das mosaische Gesetz der Beschneidung auch von den Nationen einzufordern, was bedeuten würde, dass sich die Gläubigen aus den Nationen dem mosaischen Gesetz unterwerfen müssen. Die Bekehrung wie die eines Kornelius war ja eine erfreuliche Tatsache, aber wirkliche Gemeinschaft war eine andere Sache. Auch ein Proselyt konnte erst dann völlig in die jüdische Gemeinschaft aufgenommen werden, wenn er sich beschneiden ließ - diese Meinung vertraten die herbeigeeilten Juden. Und diese Judäer haben auch sicher mit großem Ernst und Überzeugung ihre Argumente und Forderung vorgetragen, was nicht ohne Eindruck blieb.

Paulus und Barnabas, die den neuen Heilsweg Gottes erkannt und in Antiochien vertreten hatten, mussten jetzt eingreifen! Wir merken sehr wohl, liebe Geschwister, wie sich die Meinungen spalteten, wie die ganze Gemeinde ergriffen und aufgewühlt wurde! Und so gab es nur einen Weg, nämlich den nach Jerusalem, wo die maßgeblichen Apostel und Ältesten entscheiden sollten!

Apg 15:3

„Von der herausgerufenen Gemeinde wurde ihnen nun das Geleit gegeben. Sie kamen dann durch Phönizien wie auch Samaria, wo sie ausführlich von der Umkehr derer aus den Nationen berichteten und allen Brüdern damit große Freude bereiteten.“

Wir stehen kurz vor dem wichtigen und richtungweisenden Konzil in Jerusalem, wollen aber vorher noch einmal einige für uns wichtige Punkte wiederholen und festigen, ohne die wir das Folgende schwer verstehen würden:

1.) Paulus hat immer noch den Doppelauftrag, a) den Juden zuerst das Evangelium zu verkündigen, welches Petrus und die anderen Apostel in Jerusalem von ihrem Herrn auf Erden erhalten haben - es ist das Evangelium des irdischen Königreiches; b) zum andern wurde Paulus lt. Gal 1:1 vom erhöhten Herrn (nicht von Menschen) zum Apostel berufen, und entsprechend ist auch lt. Gal 1:11 sein Evangelium an die Nationen nicht menschengemäß. Das bedeutet, dass der jüdischen Pfingstgemeinde unter der Leitung von Petrus das dem Paulus lt. Gal 1:12b durch eine Enthüllung Jesu Christi zuteil gewordene neue Evangelium unbekannt war!!! Und dieser große dem Petrus unbekannte Faktor war „das Evangelium der Rechtfertigung aus Glauben an die Nationenwelt“.

2.) Nun wissen wir, dass auch schon vor der ersten Missionsreise des Paulus solche aus den Nationen zum Glauben kamen, nehmen wir Kornelius als Beispiel. Galt auch für ihn die neue Freiheit, wie sie in Cypern dem römischen Prokonsul Sergius Paulus und danach den Gläubigen in Ikonium, Lystra und Derbe zuteil wurde? Die Antwort ist „Nein“. Wir müssen beachten, dass erst auf Pauli erster Missionsreise den Nationen eine Tür des Glaubens geöffnet wurde, ein Evangelium, das frei vom (jüdischen) Gesetz war! Und diese Gläubigen aus den Nationen zählten erstmalig zur Körpergemeinde Christi Jesu. Kornelius muss zur Königreichsgemeinde gezählt werden, er war, wie wir ja in Apg 10 gesehen haben, ein „Proselyt des Tores“, der die jüdischen Sitten achtete, aber unbeschnitten war.

Apg 15:3

„Von der herausgerufenen Gemeinde wurde ihnen nun das Geleit gegeben. Sie kamen dann durch Phönizien wie auch Samaria, wo sie ausführlich von der Umkehr derer aus den Nationen berichteten und allen Brüdern damit große Freude bereiteten.“

Wir müssen dem Gestrigen noch einiges anfügen: Hätte Kornelius auf eine volle Gemeinschaft mit den Juden gepocht, hätte er vollständig zum Judentum übertreten und sich beschneiden lassen müssen, womit er zu einem „Proselyten der Gerechtigkeit“ geworden wäre.

Es war somit das Bestreben aller dem Königreich zugeordneten Juden, die Gläubigen aus den Nationen zu solchen „Proselyten der Gerechtigkeit“ zu machen, wozu als Erstes die Beschneidung gehörte. Der schwierige Auftrag Pauli lag nun darin, diesen Juden zu erklären, dass er einen Sonderauftrag erhalten hat und dass dieser Auftrag ein neues Evangelium beinhaltet, das frei vom jüdischen Gesetz ist! Unter dieser Überschrift „Frei vom Gesetz“ müssen wir den Brief an die Galater lesen! Gerade in diesem Brief hat Paulus später all die Punkte ausführlich erklärt, die in Antiochien und auch in Jerusalem zur Aussprache kamen (und nur schwer verstanden wurden).

Unser Leitvers berichtet, wie die zwei Apostel sich nun unter Geleit auf den Weg nach Jerusalem machten, dabei werden Phönizien wie auch Samaria angeführt. Und in diesen Pfingstgemeinden freute man sich offensichtlich über Pauli Erfolg unter den Nationen! Nun waren ja gerade diese Gemeinden solche, die selber von strenggläubigen Judaisten beunruhigt waren, weil sie einer Mischbevölkerung entstammten und deshalb gemieden wurden (von den anderen Gemeinden wie z. B. Galiläa oder Judäa wird nichts berichtet).

Lassen wir uns heute, liebe Geschwister, erneut an unserer Freiheit vom Gesetz erfreuen, denn wir, die Körperglieder Christi Jesu, sind durch unseren Herrn aus dem Fluch des Gesetzes erkauft worden (Gal 3:13) – Er wurde um unsertwillen zum Fluch!

Apg 15:4

„Als sie in Jerusalem ankamen, wurden sie von der herausgerufenen Gemeinde, den Aposteln und Ältesten empfangen und verkündigten alles, was Gott durch sie getan hatte.“

Die Brüder sind auf dem Weg zu der Apostelversammlung in Jerusalem, die auch als „das Konzil in Jerusalem“ bezeichnet wird. Hier sollte über den Streit entschieden werden, inwieweit sich die Nationen unter das jüdische Gesetz zu stellen hätten. Die Gegner Pauli waren aber diesmal – und das wollen wir sorgfältig beachten - keine fanatischen ungläubigen Juden, sondern „Judenchristen“ (hier überwiegend wohl gläubig gewordene Pharisäer). Total verunsichert drängten die Lehrer im syrischen Antiochien, dass Paulus und Barnabas sich den Aposteln und Ältesten in Jerusalem stellten, um eine Entscheidung herbeizuführen. Für uns stellt sich hierbei folgende Frage:

Paulus bekam ja, wie wir schon in Gal 1:1.11 und 12 gelesen haben, seinen Auftrag nicht von Menschen noch durch einen Menschen, sondern vom Herrn Selbst – würde er nun die Apostel in Jerusalem darüber entscheiden lassen, was die Gläubigen aus den Nationen tun müssten? Sollte er sich von Menschen oder durch Menschen Änderungen oder Zusätze zu seinem Sonderauftrag diktieren lassen? Ja, erweckte nicht schon seine Bereitschaft, nach Jerusalem zu ziehen, den Eindruck, als ob er bereit sei, sich auch den Aposteln in Jerusalem unterzuordnen?

Wir merken, liebe Geschwister, ganz so einfach war diese Reise nicht. Aber wird gehen wohl nicht fehl in der Annahme, dass Paulus in innigem Gebet alles vor seinen Herrn ausgebreitet hatte und hier auch die Anweisung zur Reise bekam. Wir nehmen dies zum Anstoß, auch selber bei unseren Erwägungen und Plänen vorher immer ins Gebet zu gehen, es vor dem Herrn auszubreiten! Und auch wenn wir dann keine deutliche Enthüllung wie Paulus erhalten, dürfen wir stets im inneren Frieden auf dem Weg gehen, den wir für richtig halten, wissend, dass „Er alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt“!

Apg 15:5

„Da standen einige von der Sekte der Pharisäer auf, die gläubig geworden waren, und sagten: Man muss sie beschneiden und anweisen, auch das Gesetz des Mose zu halten.“

Unser gestriger Leitvers zeigte uns, wie die zwei Apostel in Jerusalem empfangen wurden und dass sie auch sogleich von all dem berichteten, was Gott durch sie getan hatte. Dabei dürfen wir nicht aus dem Auge lassen, dass Paulus und Barnabas vor einer Pfingstgemeinde standen! Interessant ist auch, dass dieses Konzil in Jerusalem stattfand, obwohl wir ja wiederholt darauf hingewiesen haben, dass Jerusalem seinen Status als Mittelpunkt der Pfingstgemeinde verloren hatte und auch von Petrus hieß es ja in Apg 12:17, dass er an einen anderen Ort verzog. Doch offensichtlich waren immer noch maßgebende Brüder in der Gemeinde in Jerusalem, die von Jakobus, dem leiblichen Bruder Jesu, geleitet wurde (auch Petrus war zurückgekehrt). Das alles bedeutete aber nicht, dass die Pfingstgemeinde jetzt wieder aufblühte, im Gegenteil: Die Apostel der Pfingstgemeinde treten mehr und mehr zurück!

Doch nun zum eigentlichen Konzil: Nach dem Bericht der beiden Apostel traten einige von der Sekte der Pharisäer in Erscheinung. Anhänger dieser Sekte begegneten uns ja schon in Vers 1, und ihre Absicht ist klar: Sie vertraten streng das mosaische Gesetz, das ja für Israel nicht aufgehoben war. Ihr Auftreten und ihre Argumente waren deshalb auch nicht falsch. Dass nun auch Scharen von Nationen gläubig wurden, war für diese gläubigen Pharisäer kein Grund, vom Gesetz abzuweichen, im Gegenteil: Die Nationen sollten sich ganz einfach dem Gesetz unterwerfen, was mit der Bescheidung anfing.

Sich dem mosaischen Gesetz zu unterwerfen, war also im Sinne der jüdischen Pfingstgemeinde nichts Verkehrtes, im Gegenteil! Was die Pharisäer aber nicht erkannten: Mit Paulus prallten hier in Jerusalem vor höchster Instanz zwei verschiedene Evangelien aufeinander, a) das des Gesetzes und b) das der Gnade!

Apg 15:6

„Darauf versammelten sich die Apostel und Ältesten, um sich in diesem Fall Einblick zu verschaffen.“

Wir möchten immer wieder auf die äußerst schwierige Situation hinweisen: Die gläubigen Juden sehnten sich nach ihrem Messias, all ihre Hoffnung war das bevorstehende Aufrichten des Königreiches. Doch stattdessen mussten sie miterleben, wie ihre Stammesbrüder in der Diaspora „Jesus als Messias“ ablehnten, dafür umso mehr aus den Nationen zum Glauben kamen … eine schwere Prüfung für die junge Pfingstgemeinde!

In Antiochien traten die gesetzlichen Judaisten mehr „propagandistisch“ auf, hier in Jerusalem wurde das Gesetz eindeutig eingefordert! Die große Frage taucht auf: Soll man das von Paulus Gehörte mit dem Eigenen mischen oder trennen? Die Apostel und Ältesten versuchten also, sich „Einblick“ zu verschaffen, und dies offensichtlich ohne Paulus und Barnabas. „Einblick“ bedeutet ja das „Sehen über eine Sache“, und hier nicht einfach das Nachsehen in den Büchern des Gesetzes, sondern auch das Sehen mit den Augen des Herzens, wie es Jesus in Mt 6:22 ff einst lehrte. Wir müssen also in dieser Versammlung ein Gremium bewährter und heiliger Männer sehen, die auch bereit waren, sich vom Geist Gottes führen zu lassen, wie es die folgenden Verse zeigen.

Die Gefahr in Antiochien wie auch jetzt in Jerusalem war, dass der Frieden durch verschiedene Meinungen gestört wurde. Das Gefährliche war, dass sich beide Meinungen auf das Wort Gottes beriefen – damals wie auch heute! Kennen wir diese Angriffe von oft lieben Geschwistern, „Jesus habe doch selbst dies und jenes befohlen …? Wie reagieren wir auf solche Argumente? Wo viele Worte unsererseits nur zu oft nichts helfen, hilft vielleicht eines: „Still sein“! In diesem Sinne mahnt Paulus in 1Thes 4:11 in Bezug auf die brüderliche Freundschaft, unsere Ehre dareinzusetzen, „still zu sein“, denn nur zu oft liegt unsere Macht gerade und besonders in der Stille (und dies auch vor den Ablehnern des Evangeliums der Gnade).

Apg 15:7

„Als es zu einer längeren Auseinandersetzung kam, stand Petrus auf und sagte zu ihnen: Männer, Brüder, ihr wisst Bescheid, dass Gott mich schon in den Anfangstagen unter euch erwählt hat, damit die Nationen durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören sollten und so zum Glauben kämen.“

Heute bestätigt unser Leitvers die Schwierigkeit der Auseinandersetzung – sie zog sich in die Länge! Petrus schien dieser endlosen Debatte ein Ende zu bereiten, er rückt damit in unser Blickfeld. Wir wollen gleich zu Anfang auf ein Problem hinweisen: Für Gläubige, die immer nur einzelne Verse aus dem Wort Gottes herauspicken, ist dieser Vers 7 ein Beweis, dass nicht Paulus alleine „der Apostel der Nationen“ ist, sondern in gleicher Weise auch Petrus. Damit stehen wir wieder einmal vor dem typischen Problem, dass man mit Gottes Wort alles beweisen kann, man muss nur einzelne Verse aus ihrem Zusammenhang lösen. Wir wollen deshalb noch einmal den Auftrag des Petrus ins Visier nehmen:

Das Hauptthema der Apostelgeschichte ist die Frage der Jünger an den auferstandenen Herrn: „Herr, stellst Du in dieser Zeit das Königreich für Israel wieder her“ (Apg 1:7)? Es geht also um das irdische Königreich, und hierzu hat Jesus dem Petrus (nicht Paulus) den Auftrag gegeben (lies Mt 16:18-19). Auf Grund seiner Schlüsselgewalt hat Petrus dann auch tatsächlich an Pfingsten die verschlossene Tür zum Königreich wieder geöffnet (Apg 2:36). Viele Juden, aber auch Proselyten wie Nikolaus von Antiochien (Apg 6:5) sowie Samariter (Apg 8:14) traten durch diese Tür ein. Sogar dem gottesfürchtigen römischen Hauptmann Kornelius samt dessen Haus konnte Petrus die Tür öffnen, wenn auch erst nach Gottes besonderer Zubereitung in Form einer Vision (Apg 10:9 ff). Es gehörte also durchaus zum Auftrag des Petrus, auch solche aus den Nationen ins irdische Königreich zu rufen, und zwar jene, die zu äonischem Leben verordnet waren! Petri Dienst an den Nationen rief diese ins irdische Königreich, wogegen Paulus den Auftrag hatte, die Nationen, mit ihrem überhimmlischen Auftrag vertraut zu machen!

Petrus oder Paulus – oder beide vermischt? Diese Frage haben wir gestern angeschnitten, und weil die Antwort darauf für alle Glieder am Körper Christi Jesu elementar wichtig ist, wollen wir noch einen Tag darüber nachdenken. Das größte Problem ist, wie wir immer wieder betont haben, dass Gottes Wort von den meisten Gläubigen nicht im Zusammenhang gelesen wird! Man liest sehr zeitaufwendig und intensiv z.B. Werbeprospekte von Aldi oder Lidl und kann dabei sehr gut zwischen „kaufbar“ und „nicht kaufbar“ unterscheiden – aber bei Gottes Wort genügt täglich ein Vers aus dem Losungsbüchlein, also wahllos herausgepickte Verse. Kann man derart die Wahrheit finden? Wohl kaum! Es gehört somit auch zu unserem Auftrag, die Gläubigen anzumahnen, „die Zusammenhänge in der Schrift“ zu suchen, und sich nicht mit wahllos herausgegriffenen Versen zu begnügen!!!

Zurück zu unserem Leitvers: Hat Petrus erkannt, dass mit Paulus und Barnabas etwas Neues begonnen hat? Etwas, was parallel zu seiner Verkündigung läuft? Nun, er mag etwas geahnt haben, aber noch war die Hoffnung vorhanden, dass das Königreich aufgerichtet werden könnte, und diese Hoffnung überwog alles andere. Petri Hinweis, dass die Nationen durch seinen Mund das Wort des Evangeliums hören sollten und so zum Glauben kämen, war also nichts anderes als ein „Hinführen zum irdischen Königreich“, wie es ihm der Herr befohlen hatte. Und die Hoffnung war bis zum Ende der Apostelgeschichte, bis zur endgültigen Beiseitestellung Israels, vorhanden.

„Übergänge“, und hier jene von „der Pfingstverwaltung“ hin zur „Verwaltung der Gnade“, sind immer schwierig, und dies erst recht für einen „Petrus“! Dies bezeugte er in 2Petr 3:14-16, wo er unter göttlicher Weisheit in Paulus seinen geliebten Bruder sieht, obwohl dieser eine andere (ihm gegebene) Weisheit vertritt, die auch für einen Petrus „schwer zu begreifen“ ist.

Apg 15:8

„Gott, der Herzenskenner, bezeugte Sich an ihnen, indem Er ihnen so wie auch uns den Geist, den heiligen, gab.“

Mit Petri Zeugnis stehen wir voll auf dem Weg, der in das irdische Königreich führt, und Petrus besaß, wie wir vor Tagen gelesen haben, ja die Schlüsselvollmacht zur Tür in dieses Königreich. Neben zahlreichen Juden fanden auch Proselyten diesen Weg, ein Musterbeispiel hierfür ist Kornelius, der wohl als erster „Proselyt des Tores“ (er war und blieb unbeschnitten) gelten muss; mit ihm wurde die Tür für weitere solcher Gruppen aus den Nationen geöffnet. Kornelius ist als „Proselyt des Tores“ nicht mit jenen zu verwechseln, die sich schon vorher zum Judentum bekannt hatten, und dies mit allen Konsequenzen, auch der Beschneidung; diese wurden „Proselyten der Gerechtigkeit“ genannt.

In unserem Leitvers bezeugt Petrus, dass Gott gemäß der Herzensgesinnung Seinen Geist gibt! Wir wissen lt. Röm 2:5-6 sowie 8-9, dass Gott jene, die ein „unumsinnendes Herz“ haben, dahingegeben hat, da sie sich selbst Zorn aufgespeichert haben – diese sind auch von Petrus unerreichbar! Aber an jenen, die lt. Röm 2:7 und 10 das Gute suchen (wir denken hier auch an Kornelius), bezeugt Sich Gott, indem Er ihnen Seinen Geist gibt, wie wir es in Apg 10:44 lasen. Damit ist ihnen der Weg zu „äonischem Leben“ (im irdischen Königreich) geöffnet, wie es Röm 2:7b verheißt. Wir erkennen, liebe Geschwister, dass Gott hier die Gabe Seines Geistes von Werken abhängig macht! Auch kann bei entsprechend schlechtem Wandel die Verheißung zurück genommen werden, denken wir nur an Ananias und Sapphira!

Ganz anders ist es bei uns, den Gliedern am Körper Christi: Hier erhielten alle, die Gott lt. Eph 1:4 vor dem Niederwurf der Welt “in Christus“ auserwählt hat, ohne das geringste eigene Werk den heiligen Geist. Damit verbunden war die Versiegelung, was beinhaltet, dass unsere Rettung (die allein auf der überströmenden Gnade beruht) nie mehr rückgängig gemacht wird! Das ist für uns alle eine überwältigende Gewissheit!

Apg 15:9

„Er machte zwischen uns und ihnen keinen Unterschied und reinigte ihre Herzen durch den Glauben.“

Wir schauen auch heute wieder zuerst auf unser Musterbeispiel „Kornelius“, der ja als ein gottesfürchtiger Guttäter samt seinem ganzen Haus den Geist Gottes erhielt. In Apg 10:34-35 musste Petrus erkennen, dass für Gott in jeder Nation derjenige annehmbar ist, der Ihn fürchtet. Jetzt, in Jerusalem, bekennt er frei, dass Gott zwischen den Gläubigen aus Israel und denen aus den Nationen keinen Unterschied machte, indem Er ihre Herzen durch den Glauben reinigte. Dieser „Unterschied“, von dem die Rede ist, bezieht sich aber nur auf die gemeinsame Gabe des heiligen Geistes, nicht auf die Nationalität. Gemäß 2Mo 19:3-6 hat Gott das Volk Israel unter allen Völkern erwählt, um für Sich ein königliches Priestertum und eine heilige Nation zu werden, und dies an den übrigen Nationen - allerdings erst nach Aufrichtung des irdischen Königreiches. Dieser Auftrag galt allein Israel, keiner aus den Nationen konnte und kann jemals diese Aufgabe übernehmen. Wenn, wie wir ja sehen, in der pfingstlichen Übergangsverwaltung solche aus den Nationen zum Glauben kamen und den Geist, den heiligen, empfingen, dann stellten diese lediglich eine „Frühernte“ (ausgesät durch Petrus) dar, eine Vorschattung auf jene Zeit, wo Israel alle Nationen zu Jüngern machen wird, wie es der Herr in Mt 28:19 befahl.

Jenen Gläubigen aus den Nationen, die in ihren Herzen durchaus bereit waren, umzusinnen (im Gegensatz zu jenen Übeltätern, die Gott gemäß Röm 2:24.26 und 28b dahingegeben hat), reinigte Gott die Herzen durch den Glauben – eine wunderbare Sache! Doch halten wir fest, dass es sich hier um Gläubige handelt, die zu äonischem Leben im Königreich bestimmt sind! Im Gegensatz zu diesen schreibt Paulus in Röm 4:16 im Hinblick auf uns, die Körperglieder: „Deshalb ist es aus Glauben, damit es der Gnade gemäß sei“; und meint damit, dass es bei uns nicht einmal das verheißene Geschenk des Glaubens ist, sondern allein die Gnade, welche überströmend ist!

Apg 15:10

„Was versucht ihr denn nun Gott, indem ihr auf den Hals der Jünger ein Joch legt, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten?“

Es geht um das mosaische Gesetz, und Petrus räumt freimütig ein, dass weder die Väter noch sie das Gesetz zu halten vermochten – schauen wir einmal zurück in die Geschichte Israels:

Von der großen Aufgabe, ein königliches Priestertum und eine heilige Nation zu sein, sprachen wir schon gestern. Doch bevor Israel diesen Dienst ausüben konnte, musste es von Gott zubereitet werden, es befand sich also (im Grunde bis heute) in der göttlichen Schule. Das Volk soll lernen, sich ganz Gott hinzugeben, wie es 2Mo 14:14 aufzeigt. So führte Gott Sein Volk immer wieder in aussichtslose Lagen, sei es in Ägypten oder danach am Schilfmeer, wo es hinter sich eine ägyptische Armee und vor sich das Meer hatte, sei es in der lebensfeindlichen Wüste, wo es für das Volk kaum ein Überleben gegeben hätte… wir könnten hier noch lange fortfahren! Doch hat Israel gelernt? Wie ging es mit dem Gesetz um?

Es bewegt uns tief, wenn wir lesen, dass Gott nur zu gut wusste, dass Israel seine Versprechen nie halten konnte und kann! In 5Mo 31:16 lesen wir: „… und es wird Mich verlassen und Meinen Bund brechen“! Damit gilt auch für Israel, dass das Gesetz die Funktion hat, „ein Geleiter zu Christus“ zu sein (Gal 3:24). Auch der Letzte des auserwählten Volkes Israel muss einmal erkennen, dass es nur „Einen“ im gesamten All gibt, der wirkt: Gott, unser aller Vater! Und der Weg zu Gott ist Jesus Christus, der Sohn Gottes! Und was kein Mensch vermochte und vermag, nämlich das Gesetz in seiner Gesamtheit zu halten, das hat Er in dem wunderbaren Namen „Jesus“ auf Erden und schließlich am Kreuz vollbracht – und dies für alle!

Für uns, und das nehmen wir mit in den Tag, gilt Röm 10:4: „Denn die Vollendung des Gesetzes ist Christus, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt“!

Apg 15:11

„Nein, durch die Gnade des Herrn Jesus glauben wir, in derselben Weise gerettet zu werden wie auch jene.“

Erneut stehen wir heute vor einer Aussage Petri, die auf den ersten Blick dasselbe sagt, wie Paulus: „Durch die Gnade gerettet zu sein …“ – und genau das lesen wir doch auch z.B. in Eph 2:8! Was würden wir, liebe Geschwister, jenem antworten, der uns derart konfrontiert und damit beweisen will, dass eben doch kein Unterschied zwischen Petrus und Paulus besteht?

„Gnade“ bedeutet wörtlich übersetzt „etwas, das Freude verursacht“. Schon das ganze AT ist von dieser Freude (in Form von Segnungen) durchzogen, die Gott immer wieder vielfältig Seinem Volk zukommen ließ. Aber wir lesen auch, dass Gott an Sein Volk Forderungen stellte, die, je nach dem, zum Segen, aber bei Nichtbefolgung auch zum Fluch werden konnten. In 5Mo 28. erkennen wir leicht, wie Gnade in Form von irdischen Segnungen wirksam wurde. Aber … wir müssen auch in Vers 15 weiterlesen, wo bei Nichtbefolgung aller Gebote der Fluch das Volk treffen wird.

Damit liegen die Grundzüge der Gnade im AT (und damit verbunden auch die Rettung Israels in das verheißene irdische Königreich) offen vor uns: Gnadenerweise waren an entsprechende Werke geknüpft. Hat sich dies im NT geändert? Wurden die Gebote Gottes aufgehoben? „Nein!“ Jesus hat das Gesetz nicht aufgehoben, Schriftstellen wie Mt 5:17-18, Mt 19:17, Lk 10:25 oder Joh 7:19 beweisen dies eindeutig. Auch die junge Pfingstgemeinde, die wir ja im Verlauf der Apostelgeschichte verfolgt haben, stand unter dem Gesetz. Apg 21:20b bestätigt uns, dass diese gläubigen Juden der Pfingstgemeinde alle Eiferer für das Gesetz waren. Die Rettung, von der unser Leitvers spricht, (es ist „der Eintritt in das irdische Königreich“), ist also vom Verhalten des gläubigen Juden abhängig! Sie (die Rettung) verwandelt sich bei entsprechendem Verhalten in Fluch, denken wir einfach an Ananias und Sapphira!

Kornelius wie alle anderen Proselyten (und das wollen wir dem Gestrigen noch anfügen) unterlagen demselben Gesetz wie Israel! Wäre Kornelius von einem Guttäter zu einem Übertäter geworden, hätte er seinen Anspruch auf „äonisches Leben im irdischen Königreich“ sofort verloren!

Worin unterschied sich nun die Gnade, von der Paulus in seinen Briefen schreibt, von jener Gnade, auf die sich Petrus berief? Wir haben es wahrscheinlich längst bemerkt: Die Rettung in der Gnade, von der Paulus schreibt, ist nicht mehr von unseren Werken und unserem Verhalten abhängig: „Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme. (Eph 2:8-9). Das, liebe Geschwister, ist wohl die köstlichste Aussage, die wir im Hinblick auf unsere Rettung in Gottes Wort finden. Und sie sagt klar und deutlich, dass diese Rettung unwiderrufbar feststeht! Selbst im Fall eines unwürdigen Wandels wird sie (unsere Rettung) nicht zurückgenommen! Wir dürfen uns hier wieder an das Bild eines alten Brunnens erinnern, in den ständig frisches Wasser einläuft. Dabei wird der Unrat, der auf der Wasseroberfläche schwimmt, über den Brunnenrand abgespült! Und so ist es auch mit unserem täglich Gott kränkenden Verhalten: „In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt“ (Eph 1:7-8a). „Überfließend“, wie das Brunnenwasser, schwemmt die Gnade unser ständiges Fehlverhalten hinweg – wir sind und bleiben „Gerettete! Eine Mahnung müssen wir aber noch anbringen: Wenn wir aufmerksam 1 Kor 3:10-15 lesen, müssen wir erkennen, dass unsere schlechten Werke doch eine Konsequenz haben, nämlich vor der Preisrichterbühne des Christus: Der in Vers 15 verheißene Lohn wird verwirkt – „… er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch.“

Auf zwei weitere Unterschiede, die Rettung betreffend, müssen wir hinweisen:

Wenn Petrus von „der Rettung“ spricht, meint er den „Eingang in das irdische Königreich“. Dies ist die große Erwartung der messiasgläubigen Israeliten. Wenn Paulus von „Rettung“ spricht, lenkt er unsere inneren Augen weg vom Irdischen: „Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet, suchet das droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden“ (Kol 3:1-2)!

Aber es besteht noch ein zweiter Unterschied zwischen der Rettung des Petrus und der des Paulus: Der Zeitpunkt! Mit der Enthüllung der Körpergemeinde schrieb Paulus in Eph 1:12, dass wir „eine frühere Erwartung in Christus“ haben – früher als wer? Da es bis zuvor nur die Erwartung des Eingangs in das irdische Königreich gab, war klar, dass unsere Erwartung, nämlich die Entrückung in Wolken dem Herrn entgegen, vor der Aufrichtung des irdischen Königreichs stattfinden wird.

Um jeglicher Wertung vorzubeugen: Die eine Rettung ist nicht besser oder herrlicher als die andere!!! Es geht hier um zwei Arbeitsbereiche, in welche Gott Seine zwei Werkzeuge (Israel für das Irdische und die Körpergemeinde für das Überhimmlische) einsetzt! Lesen wir doch einfach Eph 1:10 – da ist in Kurzform alles, was hierzu wissenswert ist, gesagt!

Es wäre also reiner Hochmut und pure Überheblichkeit, wollten wir unsere Berufung nach droben über jene irdische Berufung Israels stellen! Was kann es für einen Menschen schöneres geben, als beim Herrn zu sein! Und unser Herr ist auch der Herr Israels – gehen wir also Hand in Hand mit Gottes auserwähltem Volk an unsere gemeinsame Aufgabe, wenn auch in geteilten Bereichen!

Noch einen Tag wollen wir diesem wichtigen Thema „Rettung“ widmen:

Die Frage in Jerusalem war ja die, was mit jenen Scharen von Gläubigen aus den Nationen geschehen sollte, die durch Pauli Evangelium zum Glauben kamen. Dabei stand die Forderung im Raum, auch sie unter das mosaische Gesetz zu stellen! Hierbei stellte Petrus fest, dass „weder unsere Väter noch wir“ die Kraft hatten, das Joch des Gesetzes zu tragen! Beachten wir bei dieser Aussage, dass sich auch Petrus selbst unter den Gesetzesbruch stellte und ihn offen bekannte!

Das Gesetz, welches Gott dem Volk Israel gab, war keine Überforderung an die Menschen, vielmehr wusste Er, dass Sein Volk das Gesetz nie halten konnte – des Gesetzes Aufgabe waren „erzieherische Zwecke“, es diente zur Erkenntnis der Sünde (wie es Paulus in Röm 7:7 darlegt). Noch in der Wüste sahen wir ein Volk, das selbstbewusst meinte, „alles“, was Gott gesprochen hatte, aus eigener Kraft tun zu können; heute sehen wir einen Petrus, der, im Gegensatz zu den gläubigen Pharisäern, die das Gesetz auch für die Gläubigen aus den Nationen forderten, die Realität erkannt hatte: Nicht das Halten des Gesetzes bringt die Rettung, sondern „die Gnade des Herrn“!

Damit ergibt sich für uns ein zugegeben schwieriges Bild, nämlich, dass Petrus sich zwar einerseits zum Gesetz bekannte (da es nie aufgehoben wurde), andererseits aber auch zugab, dass es weder die Väter noch er zu tragen vermochten. Dies führte dazu, dass auch Petrus den wunderbaren Wert der Gnade des Herrn erkannte und annahm (wobei es sich bei Petrus nicht um die „überströmende“ Gnade handelt). In dieser (einfachen) Gnade sieht Petrus sich in derselben Weise gerettet wie jene aus den Nationen!

Apg 15:12

„Da schwieg die gesamte Menge, und sie hörten Barnabas und Paulus alles schildern, was Gott durch sie an Zeichen und Wundern unter den Nationen getan hatte.“

Zum gestrigen Abschluss müssen wir noch eine Erklärung anmerken: Wenn wir von der „einfachen“ Gnade bei Petrus sprachen, darf dies niemals als eine Abwertung der Gnade verstanden werden! Mit „der Gnade“ will Gott in Seinen Geschöpfen grundsätzlich Freude verursachen, und dies ist ja bei Petrus ganz der Fall; die Gnade hat hier ihr Ziel erreicht! Wenn wir, auf uns bezogen, von der „überströmenden“ Gnade sprechen, dann sollten wir dies in dem Sinn verstehen, dass keiner von uns auf dem Grund der dem Petrus gewährten Gnade gerettet werden würde, weil wir alle irgendwo straucheln würden und damit (ähnlich wie Ananias) der Rettung verlustig gehen würden. So gesehen haben wir am allerwenigsten Grund, uns einer besseren (!!!) Gnade zu rühmen, vielmehr zwingt uns diese „überströmende“ Gnade vermehrt auf die Knie, um unserem Vater in Christus Jesus zu danken, dass auch unsere täglichen Kränkungen Gott gegenüber uns nicht die Rettung nehmen können!

Doch nun zurück nach Jerusalem: Nach dem Eingreifen Petri in die Diskussion, was man mit den Gläubigen aus den Nationen tun solle, und den klaren Worten des Apostels Petrus, schwieg die Menge – man könnte noch anfügen: Sie schwieg, weil sie betroffen war! Doch sollten wir dieses „betroffene Schweigen“ positiv sehen, denn nur im „Stillesein vor Gott“ kommt Gottes Geist am besten zu Wort. So gesehen konnten Barnabas und Paulus in aller Ruhe schildern, was Gott unter den Nationen getan hatte.

Ein großer Teil der Gläubigen hört nur mit dem äußeren Ohr; dass es ein hörendes Herz gibt, welches allein der Herr schenkt (Spr 20:12) wissen nur wenige! Im Schweigen vor Gott (wie wir es oben sahen) und im Bewegen Seines Wortes in unseren Herzen, kann Er zu unseren „hörenden Herzen“ sprechen – vielleicht bitten auch wir einmal um ein hörendes Herz!

Apg 15:13

„Als sie dann schwiegen, nahm Jakobus das Wort und sagte: Männer, Brüder, hört mich an!“

Wir schauen heute zuerst noch einmal auf Vers 12: Dort fällt auf, dass zuerst Barnabas, und dann der Name des Paulus genannt ist. Ist das Zufall?

Wir werden immer wieder mit dieser wechselnden Reihenfolge konfrontiert, und dies deshalb, weil Barnabas mehr für das Königreich eintrat, und Paulus nicht in allem folgte (weswegen es auch zur Trennung kam, wie wir noch ab Vers 37 sehen werden). „Zeichen und Wunder“ sind aber eng mit dem irdischen Königreich verbunden, wiewohl sie auch in der Verwaltung des Übergangs noch eine Rolle spielen, wenn auch mit abnehmender Tendenz. Unter diesem Aspekt ist es Barnabas, der zuerst das Wort ergriff und von Zeichen und Wundern berichtete.

Nachdem der Bericht abgeschlossen war, tritt Jakobus in unser Blickfeld. „Jakobus“ war der leibliche Bruder Jesu, der Ihm aber während Seines Wirkens auf Erden nicht nachfolgte und auch keiner der zwölf Apostel war! Doch inzwischen war er zu einer Säule der Pfingstgemeinde in Jerusalem geworden. Sein Ansehen war so gewachsen, dass er hier auf dem Konzil sogar eine Entscheidung darüber treffen konnte, wie die Antwort an die Gläubigen aus den Nationen abgefasst werden sollte. Zusammenfassend haben wir bisher folgende Situation:

Zuerst erfolgte der Empfang in Jerusalem; dann ein Gesamtbericht; darauf hören wir das persönliche Zeugnis des Petrus darüber, was er in Joppe und Cäsarea gelernt hatte und seine darauf folgende Konsequenz; danach berichten Barnabas und Paulus ihre Erlebnisse; und dann, zum Schluss, tritt Jakobus, der bis hierher Schweigende und Hörende, in den Vordergrund, um die göttliche Antwort zu vermitteln, die sein „hörendes Herz“ empfing.

Apg 15:14

„Simeon hat geschildert, wie zuerst Gott darauf gesehen hatte, Sich aus den Nationen ein Volk für Seinen Namen anzunehmen.“

Wir kommen zur Rede des Jakobus an die gespannt wartende Pfingstgemeinde in Jerusalem. Bisher waren die Juden gewohnt, dass wohl Einzelne aus den Nationen zu ihnen stießen, aber nur in der „Form eines Proselyten“. Jetzt hörten sie von großen Scharen aus den Nationen, die zum Glauben kamen – das war gegen ihr Verständnis der alten Schriften. Wohl wussten sie, dass Gott Sich einmal (was später bedeutet) der Nationen annehmen würde, doch dass dies bereits jetzt in Erfüllung gehen sollte, war neu!

Beachten wir in der Rede des Jakobus, dass er sich nur (!) auf die Worte des Petrus (Simeon) beruft, nicht auf jene von Barnabas und Paulus! Für uns bedeutet dies, dass wir hier das Wort der Wahrheit sehr sorgfältig schneiden müssen: Jene Gläubigen aus den Nationen, die durch den Dienst des Petrus zum Glauben kamen, sind der Pfingstgemeinde, also dem irdischen Königreich, zuzurechnen; hingegen müssen wir jene Gläubigen aus den Nationen, die durch Pauli Dienst erreicht wurden, zu der Körpergemeinde Christi Jesu zählen. Das bedeutet, dass sich Jakobus nur an jene richtete, die in das Königreich eingehen würden. Wir erinnern hier an unsere vor Tagen gestellte Frage, ob der Auftrag, welchen der erhöhte Herr dem Paulus enthüllt hatte, durch ein Urteil in Jerusalem verändert werden könnte? Und unsere Antwort war ja eindeutig „Nein“! Folglich konnte auch ein Jakobus mit seinen Worten nichts an dem Auftrag Pauli ändern!

Jakobus stellt in unserem Leitvers fest, dass Gott Sich bereits jetzt aus den Nationen ein Volk für Seinen Namen genommen hat, ohne die gesamte Bekehrung Israels abzuwarten. Tat sich Petrus schon furchtbar schwer, das Geschehen bei Paulus zu verstehen, so können wir davon ausgehen, dass Jakobus noch weniger verstanden hatte, was Gott durch Paulus Neues begann! Der Blick des Jakobus war auf das Königreich gerichtet, und so versucht er auch im Folgenden, die Vorgänge prophetisch einzuordnen, was ziemlich spannend wird.

Apg 15:15-17

„In diesem Punkt stimmen die Worte der Propheten überein, so wie geschrieben steht: Danach werde Ich wiederkehren und das zerfallene Zelt Davids wieder aufbauen, seine umgestürzten Wände werde Ich wieder aufbauen und es wieder aufrichten, damit die übriggebliebenen Menschen den Herrn ernstlich suchen, samt allen Nationen, über die Mein Name angerufen wird, sagt der Herr, der dieses tut.“

„Spannend“, wie wir gestern angekündigt haben, wird es nur, wenn wir uns in das damalige Geschehen hineinversetzen können, es im Nachhinein im Herzen miterleben – doch dazu sollten wir die Verse nicht nur schnell überfliegen, sondern uns die Zeit nehmen (und so ist unser Andachtsbüchlein auch gedacht), über jeden Vers nachzudenken, ihn auf uns einwirken zu lassen!

Jakobus beruft sich auf den Propheten Amos (Am 9:11-12), wir haben in unserem Leitvers den ganzen Wortlaut wiedergegeben. Das Erste, was uns auffallen muss, ist, dass sich die Aussage des Amos ja erst auf die Zeit nach der Wiederherstellung Israels bezieht. Man möchte also fast fragen: Jakobus, was soll dieses Zitat hier? Ist es nicht fehl am Platz?

Es ist gut, wenn wir uns an dieser Stelle erneut verinnerlichen, dass auf diesem Konzil drei Gruppen aufeinander stoßen: 1.) Paulus und Barnabas, die ihre Erlebnisse berichten; 2.) die gläubigen Pharisäer, die auch von den gläubig gewordenen Nationen das Einhalten des Gesetzes fordern; und 3.) die beiden Sprecher „Petrus“ und „Jakobus“, die sich in ihrer Forderung nach dem Gesetz zurückhielten und mit hörendem Herzen eine Antwort ihres Herrn suchten. Bedenken wir aber auch, dass Jakobus (und um ihn geht es ja in dieser Rede) keine Ahnung von dem neuen Heilsweg hatte, den Gott mit Paulus beschritten hatte. Paulus und Barnabas hatten ja nur einen Bericht der Geschehnisse wiedergegeben, ohne auf die neuen Enthüllungen durch den erhöhten Herrn einzugehen. Wir hören also einen Jakobus, der gedanklich alle Geschehnisse in den Heilsweg Israels einzubinden versucht, der in allem nur das Eine zu erkennen glaubt: Dass die Aufrichtung des Königreiches nahe sein muss!

Apg 15:18

„Dem Herrn sind Seine Werke vom Äon an bekannt.“

Der Prophet Amos hat „das Gericht über die Sünde“ zum Inhalt, wobei Jakobus jene Verse zitiert, wo das Zelt Davids wieder aufgerichtet, Israel also wieder hergestellt wird. Dort sollen dann auch die Nationen zum Herrn geführt werden. Wenn Jakobus hier auf dem Konzil „Amos“ zitiert, kann es ihm doch nur darum gehen, aufzuzeigen, dass die Worte des Amos mit dem jetzt erlebten Heilsgeschehen in einem Zusammenhang stehen müssen. Der Zugriff auf die Aussage des Amos (und so will es Jakobus verstanden wissen) soll also den Versammelten zeigen, dass, wenn Gott ganz offensichtlich schon jetzt in der Errettung etlicher aus den Nationen eine Vorerfüllung der Prophetie von Am 9:12 schenkt, die Enderfüllung, die Wiederherstellung Israels, nicht mehr fern sein kann! Gott ist in Seinem Gnadenhandeln so souverän, dass Er auch schon vor der buchstäblichen Wiederherstellung Israels Sein Heilswerk unter den Nationen beginnen kann (wobei Jakobus selbstverständlich die Rettung dieser Gläubigen aus den Nationen „in das irdische Königreich“ voraussetzt - die überhimmlische Berufung der Körpergemeinde Christi Jesu war ihm, wie wir schon betont haben, nicht enthüllt).

Das für uns so ungemein Spannende ist, dass wir einen Jakobus vernehmen, dem Gott die bittere Wahrheit (dass Israel für lange Zeit verstockt sein wird) noch nicht enthüllt hat, der in den Ereignissen das Gegenteil von dem sieht, was Gott will! Unter diesem Gesichtspunkt wollen wir den heutigen Leitvers betrachten und spüren dann auch darin trotz der sehnsüchtigen Erwartung des Jakobus seine innere Unsicherheit! Und diese Unsicherheit kommt darin zum Ausdruck, indem er betont, dass Gott weiß, warum Er so handelt, warum Er jetzt schon solche aus den Nationen ruft! Schließlich sind Ihm ja Seine Werke vom Äon an bekannt!

Die Mahnung Pauli, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden (2Tim 2:15), ist hier besonders wichtig, aber auch besonders schwierig, weil wir ja erst die Anfänge der Körpergemeinde erkennen können, die von der bestehenden Königreichs- Pfingstgemeinde unterschieden werden muss. Und diese bestehende Pfingstgemeinde selbst hat ja keine Ahnung, dass Gott mit den Nationen einen ganz neuen Heilsweg begonnen hat.

Erinnern wir uns hier auch daran, wie Jesus Seine Jünger liebevoll tröstete: „Noch vieles hätte Ich euch zu sagen, doch könnt ihr es jetzt nicht ertragen“ (Joh 16:12)! Und was hätten sie nicht ertragen können? Was hätte auch die junge Pfingstgemeinde unter der Führung von Jakobus nicht ertragen können? Die Antwort kennen wir, es ist das Geheimnis von Röm 11:25 ff, das zum Inhalt hat, dass Israel zum Teil in die Verstockung kommt, und dies so lange, bis der Letzte aus den Nationen zur Körpergemeinde gerufen ist, und damit die Vervollständigung erreicht sein wird. Hätte die Pfingstgemeinde in Jerusalem damals um dieses Geheimnis gewusst, so wären jegliche Hoffnung und jeglicher Eifer für das Evangelium erloschen – Resignation hätte sie ergriffen!

Unter diesem Gesichtspunkt erleben wir Paulus und Barnabas, die sich lediglich auf den nüchternen Bericht über die Ereignisse auf ihrer Missionsreise beschränken, und wir sehen Jakobus, Petrus und die Ältesten in Jerusalem, die erkennen müssen, dass Gott nun (aus ihrer Sicht verfrüht) schon ganze Scharen aus den Nationen zum Glauben führt, natürlich zum Eingang in das irdische Königreich!

Vielleicht spüren wir jetzt die Spannung, liebe Geschwister, die auf diesem Konzil in Jerusalem lag! Und vielleicht könnten wir die heutigen Worte des Jakobus auch so formulieren: „Wir Menschen müssen ja nicht alles so genau wissen, der Herr führt Seine Werke aus, wie Er sie von Anfang an beschlossen hat!“

Apg 15:19-20

„Ich entscheide darum, die aus den Nationen, die sich zu Gott umwenden, nicht weiter zu belasten, sondern ihnen einen Brief zu schreiben, damit sie sich von zeremoniellen Verunreinigungen durch Götzen, von Hurerei, von Ersticktem und Blut fernhalten.“

Wir spüren auch im Nachhinein noch mehr von der Spannung, die auf dem Konzil in Jerusalem lag: So muss es uns eigentlich hellhörig machen, wenn wir den Jakobus hören: „Ich entscheide …“! Welche Legitimation hat er denn? Hatte nicht der Herr Selbst den Hirtenauftrag der Obhut des Petrus anvertraut? Sollte er (Petrus) nicht Seine Schäflein weiden? Und sagte der Herr nicht ausdrücklich, dass Er auf diesen Felsen „Petrus“ Seine herausgerufene Königreichsgemeinde bauen will? War nicht allein Petrus vom Herrn qualifiziert, auf Erden zu binden und zu lösen? Doch gerade dieser „Felsen“ hält sich, von seiner Rede abgesehen, am Schluss auffallend zurück, die Entscheidung traf offensichtlich Jakobus!

Wir wollen hier kein falsches Licht auf Jakobus werfen, schließlich haben wir schon vor Tagen dargestellt, wie er (und Petrus) nicht in den Chor der Pharisäer eingestimmt hat, „die Nationen müssten auch das Gesetz halten“, sondern nach innen gehört hat, was der Herr hier wohl will! Und das Spannende für uns ist ja jetzt, dass Jakobus einen Brief an jene Gemeinden im pisidischen Antiochien schicken will, die durch Paulus zum Glauben kamen und die Anfänge der Körpergemeinde darstellen – an diesen Gemeinden hatte ja Jakobus nun wirklich keinen Auftrag!!! So gesehen hört sich seine Entscheidung mehr hilflos und ziellos an (und dies war sie auch)!

Derjenige, der vom erhöhten Herrn für diese neuen Gemeinden legitimiert wurde, war allein Paulus! Und Paulus schrieb später an seine Gemeinden sehr viel differenzierter über das, was getan oder nicht getan werden soll und unterschied sich damit deutlich von dem, was Jakobus hier entschied (lies hierzu Röm 14:1-14; 1Kor 6:9-20; 1Kor 8:11-13; 1Kor 10:14-33)!


Brief an die Gemeinde in Antiochia

Apg 15:21

„Denn Mose hat seit den Generationen der Altvordern in jeder Stadt seine Herolde: wird er doch an jedem Sabbat in den Synagogen gelesen.“

Wir erinnern heute erneut an das Generalthema der Apostelgeschichte, es ist die Frage der Jünger an ihren Herrn in Apg 1:6: „Herr, stellst Du in dieser Zeit das Königreich für Israel wieder her?“ Alle Geschehnisse müssen wir diesem Thema unterordnen – so auch jenes Geschehen auf dem Konzil in Jerusalem! Für uns bedeutet dies, dass auch die Anweisungen in dem Brief an die Gemeinden in Antiochien diesem Thema dienlich sind, und dies derart:

Was Jakobus als unerlässliche Minimalforderung erhebt, dient doch in erster Linie der jüdischen Tradition. Erst durch das Einhalten der von Jakobus genannten Forderungen ist es einem Juden überhaupt möglich, Gemeinschaft mit einem unbeschnittenen Gläubigen zu haben! Dazu gehört auch das gemeinsame Essen. Eine Gemeinschaft der Königreichsgemeinde mit allen, auch mit jenen aus den Nationen, ist demgemäß nur dann möglich, wenn die Gläubigen aus den Nationen die geforderten Punkte einhalten. Damit sehen wir deutlich, dass es einzig und allein um das irdische Königreich geht!

Dem oben Gesagten ordnet sich auch unser Leitvers unter. Jakobus geht selbstverständlich davon aus, dass die Gläubigen aus den Nationen fortan regelmäßig die Synagogen besuchen, wo Mose an jedem Sabbat gelesen und gelehrt wird. Eine regelmäßige Gemeinschaft war aber nur unter dem Einhalten der von Jakobus geschriebenen Forderungen möglich.

Obwohl das Hauptthema der Apostelgeschichte oben benannt wurde, ist diese für uns trotzdem der Schauplatz für die große Wende in Gottes Heilsplan. Und diese Wende nahm ihren Anfang, als Barnabas und Paulus ausgesandt wurden. Was Jakobus und Petrus verhüllt war, dürfen wir mit großer Freude erkennen! Dortmals waren es die Erstlinge der Körpergemeinde – heute warten wir auf den Letzten, den Gott beruft, damit die Vervollständigung erreicht wird!

Apg 15:22

„Dann erschien es den Aposteln und den Ältesten samt der ganzen herausgerufenen Gemeinde gut, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen, um sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochien zu senden, nämlich Judas (genannt Barsabas) und Silas, führende Männer unter den Brüdern."

Die Antwort an die Gläubigen in Antiochien stand fest, jetzt musste sie nur noch überbracht werden. Die Frage war nur „wie“?

Im Grunde hätte es doch genügt, Paulus und Barnabas einfach wieder zurückzuschicken, um die Gläubigen zu informieren. Doch dies genügte der Gemeinde in Jerusalem offensichtlich nicht! Es erschien ihr gut, noch zwei Männer aus ihrer Mitte mitzugeben, warum wohl? Vordergründig war es die Vorsicht, damit das unverfälschte Original der geschriebenen Forderungen auch unversehrt die Empfänger erreichen sollte; hintergründig ist eine gewisse Unsicherheit zu spüren, die alle dazu drängt, zwei weitere im Grunde doch überflüssige Männer auf den langen Weg mitzugeben. Sollten Judas und Silas einfach nur als „Kontrolle“ mitgehen? Schließlich waren Judas und Silas führende Männer in Jerusalem, und außerdem waren sie, wie uns der kommende Vers 32 sagt, sogar „Propheten“!

Unsere obigen Gedanken sollen uns wachsam bleiben lassen, immer im Auge habend, dass der weitere Verlauf der Apostelgeschichte die Antwort auf die Frage der Jünger in Apg 1:6 beinhaltet, dass aber parallel hierzu der Anfang einer „Übergangsverwaltung“ stattfindet! Wir können es auch so ausdrücken: Gott wartete nicht ab, bis wirklich der letzte Jude abgelehnt hatte, Er lässt Petrus und Paulus parallel wirken, Petrus mit abnehmender Tendenz, Paulus zunehmend. Wir, die Körperglieder Christi Jesu, die wir die Antwort auf die Frage nach dem „Wann“ der Jünger längst kennen, sollten (!!!) heute in der Lage sein, zwischen Königreichs- und Körpergemeinde zu unterscheiden! Leider ist dies nicht überall der Fall! Wo ist dein zukünftiges Aufgabengebiet, wo ist deine Berufung? Unterscheiden wir überhaupt zwischen Erde und Himmel?

Apg 15:23

„Durch deren Hand sandten sie folgendes Schreiben: Die Apostel, Ältesten und Brüder grüßen die Brüder aus den Nationen in Antiochien, Syrien und Cilicien: Freuet euch!“

Die Verse 23 – 29 enthalten den Wortlaut dieses Briefes, er vermittelt uns als Gesamteindruck neben der Anordnung im Hinblick auf das jüdische Gesetz vor allem auch ein gutes Stück „brüderlicher Liebe“! Und wenn dieser Brief auch in Unkenntnis der neu begonnenen „Verwaltung des Übergangs“ geschrieben worden ist, und wir ja ständig darauf hingewiesen haben, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden, dürfen wir auch in diesen Zeilen Aussagen erkennen, die für uns nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in Gerechtigkeit dienlich sind, damit wir zubereitet seien, ausgerüstet zu jedem guten Werk (gemäß 2Tim 3:16-17).

So fällt zuerst ins Auge, dass dieser Brief in „Einmütigkeit“ geschrieben wurde, was bedeutet, dass sich auch die gläubigen Pharisäer unter den Wortlaut gebeugt haben. Damit rückt die Pfingstgemeinde in Jerusalem deutlich von dem Treiben jener jüdischen Fanatiker ab, welche, wie wir am Anfang dieses Kapitels lasen, die angeschriebenen Gemeinden ja beunruhigt haben. Es gibt also durchaus auch eine von Gott gewollte „Distanzierung“ von Brüdern, die Unruhe stiften. Eine falsche Lehre, auch wenn sie dem seelischen Menschen nahe steht, kann wie ein Gift sein, das sich im Körper verbreitet. Doch auf diese Brüder kommen wir ja noch zu sprechen!

Heute nehmen wir aus dem Brief „die Freude“ mit in den Tag, denn „Freude“ empfiehlt uns ja auch Phil 4:4. Und wie kommt diese Freude in uns? Nach Gal 5:22 ist sie „eine Frucht des Geistes“ – und eine Frucht muss reifen! Zum „Reifen einer natürlichen Frucht bedarf es „der Sonne“, so auch bei uns; nur: „Unsere Sonne ist der Herr, der uns in Seinem Wort bescheint! Wir müssen nur eines tun: Uns unter diese Sonne stellen, in Seinem Wort lesen, das bringt Freude ins Herz, „Freude im Herrn“!

Apg 15:24

„Weil wir gehört haben, dass einige, denen wir keinen Auftrag gegeben hatten, von uns ausgegangen sind und euch mit ihren Worten beunruhigen und eure Seelen verstören",

Wir kommen heute zu jenen falschen Brüdern, die wir gestern schon erwähnt haben. Zuerst einmal: Wer sind sie? Unser Leitvers erlaubt uns, einige Schlüsse zu ziehen, zuerst einmal die Aussage: „… sie sind von uns ausgegangen!“ Das bedeutet zum einen, dass ihr Ausgangspunkt „Jerusalem“ war, und zum anderen, dass sie zu der bestehenden Pfingstgemeinde gehörten, also aus der Bruderschaft hervor kamen! Wir möchten hier auf 1Joh 2:19 weisen, wo Johannes schreibt, dass auch der Antichristus „von uns ausgegangen ist“. Damit soll deutlich werden, dass eine Mitgliedschaft in einer Gemeinde noch keine Garantie für die Echtheit des Glaubens ist.

Es gingen also „einige“ von der Gemeinde in Jerusalem aus, die „keinen Auftrag“ hatten, was bedeutet, dass sie eine eigene Lehre hatten, und diese Lehre „beunruhigte“! „Beunruhigen“ bedeutet vom Wortlaut her „durcheinanderwerfen“, und damit sind wir bei dem großen „Durcheinanderwerfer“, Satan, angelangt; dieser hat also ganz offensichtlich hier seine Hände im Spiel!

Diese (falschen) Brüder wirken nicht aufbauend, sondern niederreißend, indem sie die Seelen verstören. Die Seele ist der Sitz unserer Empfindungen und Gefühle, sie kann auf das Fleisch hören, dann sprechen wir vom „fleischlichen Menschen“, oder sie hört auf den Geist, dann meinen wir den „geistlichen Menschen“! Der fleischlich gesinnte Mensch versucht, aus eigener Kraft zu wirken, der geistliche Mensch weiß, dass Gott der allein Wirkende ist! Indem diese (falschen) Brüder in den Gemeinden für das Gesetz eintraten, appellierten sie an das Fleisch! Die Seelen jener Gläubigen, die sich dem Geist zugewandt hatten, wurde verstört, also beunruhigt, und dies etwa derart: „Muss ich selber etwas tun, um gerettet zu werden?“

Wir merken, liebe Geschwister, wie schnell wir so in ein falsches, beunruhigendes Fahrwasser kommen können!

Apg 15:25-26

„… erscheint es uns gut – so haben wir einmütig beschlossen – Männer zu erwählen und sie mit unseren geliebten Barnabas und Paulus zu euch zu senden. Beide sind Menschen, die ihre Seelen für den Namen unseres Herrn Jesus Christus hingegeben haben.“

Judas und Silas werden nun mit Barnabas und Paulus auf die Reise geschickt – beachten wir die Winzigkeit, dass hier zuerst Barnabas, und danach Paulus genannt wird! Damit kommt zum Ausdruck, dass die Gesandten im Auftrag der Königreichsgemeinde reisen. Barnabas steht zwar zu Paulus, doch wir machen einmal ein „Fragezeichen“ hinter ihn, denn, wie wir später sehen, wird sich Paulus von ihm trennen. Der Auftrag ist klar: Den Scharen der Gläubigen aus den Nationen soll der große Teil des Gesetzes (bis auf die in Vers 20 erwähnten Punkte) erlassen werden.

Mit unserem heutigen Erkenntnisstand sollen wir miterleben, wie Gott damals behutsam die Königreichsgemeinde zurücknahm und die Körpergemeinde immer mehr stärkte. Wir dürfen also in der aus vier Männern bestehenden Gesandtschaft keine Einheitsgemeinde sehen, wie dies leider nur zu oft der Fall ist, sondern wir müssen sehr sorgfältig differenzieren: Zwar haben alle vier Männer denselben Herrn, aber zumindest Paulus hat als Werkzeug Gottes einen anderen Aufgabenbereich: „Die Himmel“!

Aber schauen wir auch auf die Gemeinsamkeit: Judas und Silas sind Gläubige, die ihre Seelen für den Namen Jesu Christi hingegeben haben! Die einen, nämlich die fanatischen Judaisten, verstören die Seelen, diese zwei Männer haben ihre Seelen, also all ihre Empfindungen, ihre fleischlichen Wünsche und ihr eigenes Verlangen für ihren Herrn hingegeben – sie leben für Ihn und lassen sich von Ihm führen! In diesem Punkt werden sie also auch für uns durchaus zu Vorbildern!

Apg 15:27

„Daher haben wir Judas und Silas geschickt, sie werden euch dasselbe auch noch mündlich verkünden.“

Wir betonen noch einmal und immer wieder, dass Judas und Silas ganz klar davon ausgingen, dass diese Gläubigen aus den Nationen, zu welchen sie reisten, ins irdische Königreich eingehen würden! Etwas anderes war ihnen völlig unbekannt! An ihrer Seite reiste Paulus (und Barnabas) mit, ihm wurde allerdings bereits eine andere Berufung enthüllt, nämlich die „nach droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend“ (gem. Kol 3:1-2). Hierbei muss gesagt werden, dass auch Paulus noch keine endgültigen Enthüllungen hatte, auch er sah erst einmal bruchstückhaft. Die letzten Enthüllungen wurden ihm erst in der Gefangenschaft in Rom gegeben, wo dann auch die so genannten „Gefängnisbriefe“ wie jene an die Epheser, Kolosser und Philipper entstanden.

Es reisen somit zwei Parteien einträchtig und brüderlich miteinander, die eine Partei (Judas und Silas) berief sich auf Abraham, als dieser beschnitten war, es war gem. 1Mo 17:7-14 der zweite Bund Gottes mit Abraham, der die Beschneidung als Vorläufer des Gesetzes festsetzte. Vor diesem zweiten Bund gab es logischerweise einen ersten Bund Gottes mit Abraham, der keine Beschneidung und nachfolgendes Gesetz kannte, sondern allein auf „Glauben“ beruhte – und auf dieses Bündnis berief sich Paulus! Im ersten Bund wurde Abraham aus Glauben gerechtfertigt, und in Apg 13:39 erleben wir die Neubelebung dieses Bündnisses durch Paulus.

Wir weisen deshalb auf diese zwei Bündnisse mit Abraham hin, weil das zweite Bündnis, nämlich die Beschneidung und das später folgende Gesetz, praktisch eine Scheidewand zwischen dem Volk Gottes und den übrigen Nationen aufgerichtet hatte. Mit Paulus hatte Gott begonnen, diese Scheidewand, die für unüberwindlich galt, einzureißen! Dies war eine Aufgabe Pauli, die er aber erst im Gefängnis in Rom in Eph 3:6 mit dem dreimaligen Wort „gemeinsam“ proklamieren konnte. Hier wurde dem Volk Israel endgültig das Vorrecht vor den Nationen genommen!

Apg 15:28-29

„Denn es erscheint dem Geist, dem heiligen, und uns gut, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen außer diesem, was unerlässlich ist: nämlich euch fernzuhalten von Götzenopfern, von Blut und Ersticktem und von Hurerei. Wenn ihr euch sorgfältig davor bewahrt, werdet ihr wohl handeln. Lebt wohl!“

Im Anschluss an das Gestrige, vor allem daran, dass Paulus das erste Bündnis mit Abraham wieder neu belebte, erleben wir in dem Geschehen der Apostelgeschichte, wie Gott anfing, den Nationen den überaus herrlichen Weg wieder freizugeben, der ja mit dem zweiten Bündnis mit Abraham (dem Bündnis der Beschneidung) verschlossen wurde, nämlich: „Gerechtigkeit allein durch Glauben“ zu erlangen.

Wenn wir diese „Gerechtigkeit allein durch Glauben“ mit dem Inhalt des Briefes vergleichen, den die vier Männer überbringen sollten, dann sind doch auch diese wenigen Minimalforderungen nicht mehr angebracht! Hier käme doch die Frage auf: a) Entweder wirklich allein durch Glauben, oder b) doch mit einigen wenigen Gesetzeselementen! Merken wir, liebe Geschwister, den Konflikt, der hier entsteht?

Wenn wir genau in unseren Leitvers hineinhorchen, merken wir nur zu gut die Unsicherheit; „ es erscheint dem Geist, dem heiligen, und uns gut …“ – das hört sich eher wie eine ärztliche Empfehlung an, aber nicht wie ein in Vollmacht gewirktes Wort Gottes. Trotzdem entsprachen die Worte in dem Brief voll dem Willen Gottes, waren also vom Geist, dem heiligen, gewirkt, was kein Widerspruch sein muss: Wir sehen in der Auswahl der Worte, wie behutsam und liebevoll Gott langsam Sein Volk auf jenen Zeitpunkt vorbereitete, wo es endgültig in die Verstockung gehen musste. Aber die Verstockung ist nicht für immer, sondern beschränkt sich auf einen gewissen Zeitraum; denn unbereubar sind gemäß Röm 11:29 die Gnadengaben und die Berufung Gottes an Sein Bundesvolk, das heißt: Auch die Verstockung wird ihr Ende haben (Röm 11:25).

Apg 15:30-31

"So wurden die vier dann entlassen und kamen nach Antiochien hinab, versammelten die Menge und überreichten den Brief. Als man ihn gelesen hatte, freute man sich über den Zuspruch.“

Die vier Männer kamen in den Gemeinden in Antiochien an, wo sie sicher schon sehnsüchtig erwartet wurden; es ging ja um die Ausgangsfrage: Müssen die Gläubigen aus den Nationen sich auch unter das mosaische Gesetz stellen? Wir wollen uns hier an die Worte des Petrus erinnern, der dieses Gesetz als „Joch“ (Vers 10), also eine schwer zu tragende Bürde bezeichnet hatte, ja er bekannte sogar, dass weder die Väter noch wir es zu tragen vermochten.

Von Seiten des Paulus wurden diese Gläubigen belehrt, dass ihre Gerechtigkeit allein aus dem Glauben kommt, (und „Gerechtigkeit“ bedeutet „Rettung“), von Seiten jüdischer Gesetzeslehrer wurden sie bedrängt, das Gesetz zu halten … zwei unterschiedliche Evangelien wirkten also schon auf die ersten durch Paulus gegründeten Gemeinden ein!

Natürlich war erst einmal die Freude groß, dass der Hauptteil des Gesetzes von ihnen genommen wurde und nur noch ein vergleichsweise kleiner Teil bestehen blieb – doch auch dieser „kleine“ Teil stellte eine Bürde dar, denn was geschah, wenn sich ein Gläubiger nicht von Götzenopfern fern hielt? Oder von Blut und Ersticktem? Oder er weiterhin hurte (wobei unter „Hurerei“ auch all das gemeint ist, was uns von Gott fern- oder abhält)?

In 1. Kor. 5:6 klagt Paulus an, dass ein klein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert, und Sauerteig hat in besonders hohem Maß diese Eigenschaft. Auch Jesus sprach auf Erden viel von dem Sauerteig, und dies besonders im Hinblick auf die Lehre der Pharisäer. Für uns ist hier interessant: Auch ganz wenig Gesetzesteile durchsäuern die ganze Gemeinde!

Apg 15:32

„Sowohl Judas wie Silas, die selbst auch Propheten waren, sprachen den Brüdern mit vielen Worten zu und befestigten sie im Glauben.“

„Propheten“ haben zumindest im Neuen Testament nicht nur die Aufgabe der Vorhersage der Zukunft, sondern auch das Erklären und Einprägen der Heilswege Gottes. In diesem Sinn lasen wir ja schon in Apg 13:1, dass auch Barnabas und Saulus solche Propheten waren. Noch gab es kein geschriebenes Neues Testament, alles musste mündlich gelehrt werden. Dabei waren auch diese Propheten völlig von dem abhängig, was ihnen „von oben“ gegeben wurde. An die Korinther (1Kor 13:8 ff) schrieb Paulus später, dass Prophetenworte abgetan werden, wenn die „Reife“ kommt: und er meint damit die Vervollständigung des geschriebenen Wortes Gottes. Es war also damals eine Zeit der „Unreife“, der Unmündigkeit, wo nur ein Bruchteil des Wortes geoffenbart war! Auch Paulus hatte noch nicht den Erkenntnisstand, den er im Gefängnis in Rom bekam.

Wir zeigen dies hier auf, weil wir uns immer vergegenwärtigen müssen, dass Judas und Silas „zur Königreichsgemeinde“ gehörten und eine irdische Erwartung (die des tausendjährigen Königreiches) hatten. Paulus hingegen vertrat bereits die Köpergemeinde Christi Jesu, sein Evangelium zielte nach dem, was droben ist! Was wir also in Antiochien sehen müssen, ist: Das schon hier zwei unterschiedliche Evangelien um die Gemeinden in Antiochien werben!

Wir wollen aber die Geschehnisse nicht nur negativ bewerten, denn wir lesen ja auch, dass die Gläubigen durch die Worte des Judas und Silas „im Glauben befestigt wurden“. Und der Anfangsglaube ist ja bei allen derselbe: „Jesus lebt“! Es ist die wunderbare Tatsache, dass Gott Seinen Sohn aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte, hocherhaben über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit … (lies Eph 1:19-23).

Apg 15:33

„Nachdem sie einige Zeit dort verbracht hatten, wurden sie von den Brüdern mit Frieden zu denen entlassen, die sie geschickt hatten.“

Wer keine Teilung des Wortes vornimmt, wer nicht zwischen den beiden Werkzeugen Gottes (zum einen für die Erde, zum anderen für die Himmel) unterscheidet, wird in unserem Leitvers nichts Besonderes sehen. Alles verlief in Antiochien friedlich und brüderlich! Doch wenn wir erkannt haben, dass wir das Wort der Wahrheit richtig schneiden müssen, und wenn wir erkannt haben, dass sich hier in Antiochien zwei unterschiedliche Evangelien begegnen, werden wir unseren Leitvers etwas anders lesen!

Die ganz große Frage für uns ist doch die: Inwieweit hielt sich Paulus zurück? Akzeptierte er das Minimalgesetz für die Gemeinden in Antiochien? Lies er Judas und Silas ohne Einwände reden?

Wir müssen immer bedenken, dass die Apostelgeschichte von „Lukas“ geschrieben wurde – und Lukas war ein Mitglied der Königreichsgemeinde! Somit werden wir bei ihm wohl kaum ein Eintreten für das Evangelium des Paulus finden! Wenn wir also wissen wollen, wie Paulus sich hier verhalten hat, müssen wir in seinen Briefen eine Antwort suchen – und die finden wir im Galaterbrief! Wir haben schon an früherer Stelle erwähnt, dass die Gemeinden der ersten Missionsreise des Paulus zum großen Teil in Galatien lagen, der Galaterbrief richtet sich also genau an diese Gemeinden. Und im Galaterbrief sehen wir ja gleich zu Anfang, dass diese Gemeinden zwischen zwei Evangelien hin und her geschwankt haben. Der Hauptvorwurf Pauli war hier, dass sich die Gemeinden von seinem Evangelium schnell umgestellt haben zu einem andersartigen Evangelium (Gal 1:6 ff)! Und da es damals nur a) das Evangelium des Petrus, das Königreich betreffend, und b) das Evangelium des Paulus, das in die Gnade Christi berief, gab, konnte Paulus mit dem „andersartigen Evangelium“ nur das des Petrus meinen! Es lohnt sich, hierüber einmal nachzudenken!


Paulus und Barnabas trennen sich

Apg 15:35

(Vers 34 ist eine spätere Einschiebung, die besagt, dass Silas in Antiochien geblieben wäre)

„Paulus und Barnabas hielten sich weiter in Antiochien auf, lehrten und verkündigten mit noch vielen anderen das Wort des Herrn als Evangelium."

Mit unseren gestrigen Ausführungen wollten wir dazu anregen, uns in Gedanken in jene Zeit zurückzuversetzen und im Nachhinein mitzuerleben, wie Gott begann, behutsam das Geheimnis der gegenwärtigen Verwaltung, aber auch das Geheimnis der Verstockung Israels, zu enthüllen. Dabei haben wir in Gedanken bereits den Schritt von der Pfingstverwaltung hinein in die „Verwaltung des Übergangs“ gemacht, und die Geschichte zeigt, dass Gott den Übergang nicht von einem Tag zum andern vollzog, sondern über viele Jahre hinweg Sein Werkzeug „Paulus“ lenkte, und diesem Schritt für Schritt Seinen Heilsweg mit der Körpergemeinde Christi Jesu enthüllte.

Wenn wir gestern lasen, dass Judas und Silas „mit Frieden“ zu denen entlassen wurden, die sie geschickt hatten, so dürfen wir in diesen Worten sehen, dass Paulus durchaus die brüderliche Verbundenheit mit Petrus pflegte. Wir müssen an dieser Stelle ja auch betonen, dass Paulus hier immer noch einen „Doppeldienst“ tat, er diente der Königreichsgemeinde in den Synagogen wie auch der Körpergemeinde Christi; und dies so lange, bis der letzte Jude das Pfingstzeugnis abgelehnt hatte, was aber erst am Ende der Apostelgeschichte eintraf. Vielleicht merken wir jetzt, liebe Geschwister, wie heikel und diffizil unsere Auslegung hier ist!

Unser Leitvers sagt, dass sich Paulus und Barnabas nach dem Weggehen von Judas und Silas noch weiter in Antiochien aufhielten und das Wort des Herrn als Evangelium lehrten. Prinzipiell wurde zwar die Gesetzesfrage geklärt, doch war damit der Kampf nicht überwunden, sondern er fing hier erst an! Wir müssen uns darüber klar sein: Ohne den weiteren Dienst Pauli wären die Gemeinden in Antiochien nichts weiter als „jüdische Sekten“ geworden, die auf das baldige Kommen des Messias auf den Ölberg hofften!

Apg 15:36

„Nach etlichen Tagen sagte Paulus zu Barnabas: Wir sollten auf jeden Fall zurückkehren und uns in jeder Stadt, in der wir das Wort des Herrn verkündigt haben, nach den Brüdern umsehen, wie sie sich befinden.“

Wir stellten gestern fest, dass mit der Klärung der Gesetzesfrage der Kampf nicht beigelegt war, im Gegenteil: Für Paulus fing er jetzt erst richtig an! Wir wiederholen dies aus gutem Grund, denn leider sehen wir im Verlauf der kirchengeschichtlichen Entwicklung gerade das Gegenteil – die katholische Richtung verfiel dem Irrtum, als wäre die heutige Gemeinde eine geradlinige Fortsetzung der alttestamentlichen Gesetzeshaushaltung, und Luther machte zwar einen guten Neuanfang, doch seine evangelischen Nachfolger setzten seine im Römerbrief neu erkannten Wahrheiten nicht um. Auch viele freikirchliche Gemeinschaften haben bis heute keine Ahnung von dem neuen Heilsweg, den Gott Paulus enthüllt hatte. Damit stehen auch wir, die Gläubigen der Gegenwart, die wir das Evangelium des Paulus verstanden haben, im Kampf gegen gläubige Geschwister, die uns anfeinden, weil wir dafür einstehen, dass wir „frei vom Gesetz“ sind, wie es der Brief an die Galater proklamiert! Und „frei“ bedeutet auch „frei von jeglichen Minimalforderungen“, wie sie in Antiochien ausgegeben wurden.

Wir möchten hier auch darauf hinweisen, dass Paulus, der ja nach wie vor zuerst die Synagogen (wenn vorhanden) aufsuchte, von den Juden stets Ablehnung erfuhr, ja sogar bittere Feindschaft. Von Petrus, der ja auch die Juden weit in der Diaspora aufsuchte, lesen wir dergleichen nicht! Auch Jakobus, der die Briefe an die zwölf Stämme verfasste, erfuhr diese Feindschaft offensichtlich nicht. Warum also nur Paulus?

Unser Leitvers ist die Einleitung zur zweiten Missionsreise des Apostels Paulus. Was zunächst nur wie eine Nacharbeit an den bereits besuchten Gemeinden aussah, weitete sich schnell unter der Führung des Herrn zu einem neuen Unternehmen aus.

Apg 15:37

„Barnabas beabsichtigte aber, auch Johannes (genannt Markus) mitzunehmen.“

Wir stehen am Beginn einer weiteren Reise des Apostels Paulus und erleben hierbei, wie durch den Herrn eine ganz neue Aufstellung gewirkt wurde. Die Ereignisse sind äußerst spannend und – weitreichend!

Es fängt alles erst einmal ganz harmlos an: Die beiden Brüder beabsichtigten, sich in den bisher gegründeten Gemeinden umzusehen, also gewissermaßen „Nacharbeit“ zu leisten. Dazu wollte Barnabas auch Johannes mitnehmen; schauen wir uns diesen „Johannes“ also erst einmal genauer an:

Johannes (genannt Markus) war ein Einheimischer von Jerusalem. In Apg 12:12 wird uns seine Mutter „Maria“ genannt. Sein Name wird in den vier Evangelien nicht erwähnt (obwohl er der Verfasser des zweiten Evangeliums, das des Markus ist), wohl aber finden wir seinen Namen hier in der Apostelgeschichte. Er begleitete Paulus auf der ersten Missionsreise bis nach Perge, dort kehrte er um und ging zurück nach Jerusalem (Apg 13:13). Der Grund seiner Trennung von Paulus war, dass Johannes ganz eindeutig für das irdische Königreich berufen war, und bis an sein Lebensende diesen Königreichsdienst auch ausübte. Dies ist gerade für uns hochinteressant, da er in den späten Briefen des Paulus unter anderen als Grüßender auftaucht (vgl. Kol 4:10-11), allerdings mit dem ganz wichtigen Zusatz, „Mitarbeiter für das Königreich Gottes“ zu sein! Diese Tatsache, dass Johannes später wieder an der Seite Pauli auftaucht, zeigt uns zum einen, dass Johannes in der Zwischenzeit gereift ist, und es zeigt uns zum anderen, dass es auch ein liebevolles und brüderliches Nebeneinander zwischen Gliedern der Königreichsgemeinde (hier Johannes) und der Körpergemeinde (hier Paulus) gab, wo jeder um den Auftrag des Anderen wusste und diesen respektierte! Doch wie gesagt: Zu diesem Verhältnis musste Johannes erst noch heranreifen – hier war er noch nicht so weit!

Apg 15:38

„Paulus jedoch achtete den, der sich in Pamphylien von ihnen entfernt hatte und nicht mit ihnen in die Arbeit gekommen war, nicht für würdig, mitgenommen zu werden.“

Wie schon gestern gesagt, stehen wir am Beginn der zweiten Missionsreise des Paulus, allerdings führt der Weg erst einmal zurück in die neu gegründeten galatischen Gemeinden (der später erweiterte neue Reiseverlauf war hier noch nicht im Gespräch, er kam durch Geistesleitung zustande). Es wird zum einen die Sehnsucht nach Gemeinschaft mit jenen Geschwistern gewesen sein, die Paulus zurücktrieb, zum anderen aber auch die Sorge, dass erneut Unruhe durch jüdische Gesetzeslehrer entstehen könnte.

Doch schon auf dieser Rückreise kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden hervorragenden Männern Paulus und Barnabas, der Anlass war, dass Barnabas seinen Neffen Johannes mitnehmen wollte. Was trieb Barnabas dazu? In Apg 11:23-24 lasen wir über Barnabas, dass er ein guter Mann war, voll heiligen Geistes und voller Glauben – war es also das verwandtschaftliche Verhältnis zu Johannes, war es sein gutes Herz, dass er ihn wieder mitnehmen wollte? Es gibt wohl mehrere menschliche Gründe für den Wunsch des Barnabas, doch achten wir auf eine andere Erklärung: In Vers 37 heißt Markus noch „Johannes“ („Markus“ wird nur in Klammern als Beiname erwähnt). Diese Namenswahl zeigt uns, dass Markus noch nicht so weit gereift war, dass er als Begleiter mit Paulus hätte mitreisen können – er war immer noch ein „Johannes“! Nachher hat sich dies geändert: Der dann gereifte „Markus“, der später klar seinen Dienst am Königreich erkannt hatte, diente dort ganz selbstverständlich auch an der Seite des Paulus. Um dies an einem Bild verständlich zu machen: Zwei verschiedene Handwerker, ein Zimmermann und ein Maurer, können durchaus friedlich, ja liebevoll nebeneinander an einem Neubau arbeiten, ohne sich über die verschiedene Arbeit, die jeder tut, zu ärgern oder sich aus dem Weg zu gehen! Und so war dies ja dann später auch zwischen Paulus und Markus möglich, wie der Gruß in Kol 4:10-11 zeigt.

Apg 15:39

"Das war ein Ansporn für sie, einander auszuweichen, so dass Barnabas nun den Markus mit sich nahm und nach Cypern segelte.“

Es kommt zu einer scharfen Auseinandersetzung und wir dürfen uns ruhig auch fragen, ob die Trennung dieser zwei hervorragenden Männer auch vom Geist Gottes gewirkt war? Die Antwort ist ein klares „Ja“! Und dies soll uns zeigen, dass auch unter Geistesführung „Kampf“ ganz normal sein kann (wollten wir hier diesem Gedanken weitergehen, so führt dies generell zum Sinn unseres Erdenlebens, das ja zu einem großen Teil „Kampf“ ist – er soll uns auf unsere zukünftige Berufung und Aufgabe als Werkzeug Gottes zubereiten und schulen!!!).

Kampf muss also sein, notfalls auch gegen engste Glaubensgeschwister, dies zeigt die entschiedene Haltung des Apostels Paulus. Hier ging es um keine persönliche Angelegenheit, sondern um das Werk des Herrn. Auch in Gal 2:11 ff sehen wir einen Paulus, der selbst Petrus (und Barnabas) entscheidend entgegentrat und ihm (ihnen) „Heuchelei“ vorwarf! Johannes war noch unwürdig, er konnte den neuen Dienst des Paulus nicht verstehen und noch weniger mittragen, und wäre nur erneut zu einem Hindernis geworden. Und was geschah nun?

Barnabas handelte auffallend eigenwillig: Er nahm Johannes, der hier „Markus“ genannt wird, mit sich, und segelte ohne Paulus einfach nach Cypern ab – war er gekränkt? Oder beleidigt? Es ist hier interessant und gibt uns zu denken, dass Barnabas ab hier praktisch von der Bildfläche des Werdegangs der Körpergemeinde verschwindet! Sein Name taucht dafür unangenehm in Gal 2:13 auf!

„Eigenwille“ ist eine menschliche Unart, aber Gott wirkt auch sie (da Er alles bewirkt) und nützt diese Unart, um Sein Ziel zu erreichen – und Sein Ziel war hier eine andere Zusammenstellung Seiner Werkzeuge für eine weitere Missionsreise.


Paulus bricht mit Silas zur zweiten Missionsreise auf

Apg 15:40

„Paulus aber ersah sich Silas und zog aus, nachdem er von den Brüdern der Gnade des Herrn übergeben worden war.“

Der Eigenwille des Barnabas (gesteuert von dem Willen Gottes) führte nach Cypern, und dies entsprach der Situation, denn dort wurde Gottes Wort vorwiegend in Synagogen verkündigt. Barnabas und Johannes Markus dienten somit überwiegend den Juden am Königreich.

Paulus hingegen, auf den ein umfangreiches Arbeitsfeld in vorwiegend nichtjüdischen Gemeinden wartete, brauchte einen anderen Mitarbeiter, und dies war Silas.

„Silas“ ist uns insofern noch aus Vers 33 bekannt, wo er gemeinsam mit Judas, mit Frieden zurück nach Jerusalem entlassen wurde, wobei der später eingefügte Vers 34 besagt, dass Silas nicht zurückgereist wäre. Wie auch immer, er ist auf jeden Fall wieder in Antiochien und Paulus ersah ihn als Mitarbeiter. Seine Wahl fiel wohl deshalb auf Silas, weil dieser offenbar keine enge jüdische Einstellung gezeigt hatte, als er in Antiochien über das Konzil in Jerusalem berichtete. Interessant ist auch, dass dieser Mann in der Apostelgeschichte immer mit seinem hebräischen Namen „Silas“ genannt wird – in den Briefen des Paulus und auch im ersten Petrusbrief wird er „Silvanus“ genannt, also eine Umbenennung eines jüdischen in einen römischen Namen!

Wir sahen schon bei Johannes Markus, wie bedeutsam so eine Namensstellung sein kann, und so dürfen wir in Silas, dem späteren Silvanus, einen geeigneten Mitarbeiter Pauli für den Dienst an der Körpergemeinde erkennen.

Als die Zusammensetzung feststand, wurden Paulus und Silas „der Gnade des Herrn“ übergeben (von Barnabas und Johannes lesen wir nichts davon). „Gnade“ (charis) bedeutet, „Freude verursachen“, und damit sehen wir den Sinn des Auftrags: Der Herr verursacht unter den Nationen Freude – ein herrlicher Dienst!

Apg 15:41

„Er durchzog dann Syrien und Cilicien und befestigte die herausgerufenen Gemeinden im Glauben.“

Im Gegensatz zu der ersten Missionsreise des Paulus, die ja mit einer Seereise nach Cypern begann, wählte Paulus diesmal den beschwerlichen Landweg von Antiochien nördlich nach Syrien und Cilicien; offenbar bewogen ihn dazu die Bedürfnisse der dortigen herausgerufenen Gemeinden, die eine Stärkung nötig hatten. Scheinbar hatten auch dort schon jüdische Fanatiker ihre Wühlarbeit begonnen und die Gemeinden beunruhigt (vgl. Vers 23).

Die Aufgabe an diesen neuen herausgerufenen Gemeinden war, sie im Glauben zu festigen – in welchem Glauben?

Lesen wir noch mal Gal 1:6 ff, wo Paulus an die galatischen Gemeinden schreibt: „Ich staune, dass ihr euch so schnell umstellt, hinweg von dem Evangelium, das euch in Christi Gnade berufen hat …“! „In die Gnade Christi berufen“ heißt, auch allein in dieser Gnade ein Geretteter zu sein, wie es Eph 2:8 lehrt. Und warum ist es scheinbar so schnell möglich, sich von dieser überströmenden Gnade umzustellen zu einem andersartigen Evangelium? Einem Evangelium, das noch Werke zur Rettung fordert?

Es ist unser Fleisch, unser „Ich“, welches die Umstellung nur zu oft so leicht macht; man möchte doch so gerne selber auch etwas tun, um Gott zu gefallen, um gerettet zu werden, und dazu braucht man sein Fleisch! Doch wer auf sein Fleisch achtet, ist „irdisch gesinnt“. Und diese „irdisch Gesinnten“ werden damit, so hart es klingt, zu Feinden des Kreuzes (Phil 3:18)! Sie lassen sich gerne von ihren Sünden scheiden, aber nicht von ihren scheinbar guten Eigenschaften, sie wollen einfach noch „jemand sein“! Doch an das Kreuz gehört eben auch unser „Ich“, unser Fleisch! Wer dieses Fleisch nicht kreuzigt, wird einen unwürdigen Wandel führen, der keinen Bestand hat, der also unweigerlich untergeht (verbrennt) wie es 1Kor 3:15 beschreibt.

„Er durchzog dann Syrien und Cilicien und befestigte die herausgerufenen Gemeinden im Glauben.“

Das gestrige Thema ist zu wichtig, um in das nächste Kapitel weiterzugehen, es ist die alte und bis heute andauernde Konfrontation von „Gesetz und (oder) Gnade“! Wenn wir hier keine absolute Klarheit haben, wenn wir nicht hundert Prozent erkannt haben, dass wir in einer zeitlich begrenzten „Verwaltung der Gnade“ leben, werden wir immer gegen jenes andersartige Evangelium (welches kein anderes als das Königreichsevangelium ist) anfällig sein! Und „anfällig“ heißt, dass wir gerne auf jene hören, die uns einflüstern, dass wir doch selber in der Bibel nachlesen können, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird, und nicht aus Glauben allein. Verwiesen wird dann von diesen auf Jak 2:24 und andere Verse dieses Kapitels.

Der im Glauben nicht Befestigte wird schnell auf diese Einflüsterungen hereinfallen – es steht doch geschrieben …! Damit kommen wir zu dem alles entscheidenden Problem der Wortteilung, von dem bis heute viele Gläubige merkwürdigerweise nichts wissen wollen! Sie wollen gar nicht wissen, dass Jakobus, der ja „Werke“ fordert, ausdrücklich an „die zwölf Stämme“ schreibt! Sind wir – oder bist du – einer der zwölf Stämme?

Wann merken wir endlich, dass wir nicht jedes geschriebene Wort in der Bibel auf uns und unsere Zeit beziehen können? Trat nicht auch Satan mit diesen Worten vor Jesus und wollte Ihn versuchen? Lies einmal Mt 4:1-11!

„Im Glauben befestigt sein“ bedeutet, auch im geschriebenen Wort Gottes fest zu sein, es vor allem im Zusammenhang zu kennen und richtig einteilen (schneiden) zu können! Wer immer nur Predigten und Vorträge aus einzelnen Versen hört, wird nie ein Gereifter werden, er wird „unbewährt“ bleiben, wie es in 2Tim 2:15 nachzulesen ist.


16. Die Apostelgeschichte Kapitel 16