Gottes weiteres fruchtbares Erziehen Hiobs

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Abschrift: Wer ist Satan?
Satans Ursprung, Werke und Ziel (Heft 5)
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1983

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift nicht mehr erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

9. Gottes weiteres fruchtbares Erziehen Hiobs

4. Teil

Der Inhalt der Hiob zurechtbringenden Reden

Der Inhalt dieser Reden Jewes, mit denen Er Hiob zurechtbrachte, erheischt unsere ganze Aufmerksamkeit. Es ist erstaunlich, wie Gott mit der Enthüllung Seiner unergründlichen Schöpfungsherrlichkeit Seinem Knecht aus der Verkrampfung löste.. Jewes Reden zerfallen in zwei Teile: Hi 38:1-38 beinhaltet den göttlichen Bauplan der Welt, beginnend mit der Gründung der Erde, der Erschaffung der Meer und des Lichtes (denn ohne Wasser und Licht gibt es kein Leben auf dem Planeten Erde). Dann spricht Er von Schnee und Regen, von Wind und Wolken und lenkt unsere Blicke gar ins Überhimmlische: auf die Welt der Gestirne und die Gesetze des Himmels. Ist dies alles nicht ein einzigartiges Zeugnis der Größe und Erhabenheit des über Raum und Zeit stehenden Gottes - dass alles von Ihm und durch ihn geworden ist?

Nachdem Gott den planmäßigen Aufbau des Universums dargelegt hat, schildert Er im zweiten Teil Seiner Rede (Hi 38:39 - Hi 41:25) die beseelte Schöpfung, die in Freiheit lebende Tierwelt, die von Ihm geformt wurde und von Seiner fürsorgenden Hand lebt und erhalten wird.

Es ist beeindruckend, dass Hiob dadurch, dass ihm Gott die Augen öffnete für die Werke Seiner Schöpfung, zurechtgebracht wurde. Nach unserer Meinung hätte dies geistlicher geschehen müssen. Somit ist diese Offenbarung ein Mittel in Gottes Hand, um verkehrte Auffassungen über Ihn zu korrigieren.

Segensreicher Kommentar zu Röm 1:19.20

In diesen Ausführungen mit ihren Heilsauswirkungen erkennen wir auch einen ausführlichen Kommentar zu Röm 1:19.20, wo gesagt ist: "Denn Seine unsichtbaren Wesenszüge sind seit der Schöpfung der Welt an den Tatwerken begreiflich und ersichtlich geworden (nämlich Seine unwahrnehmbare Kraft und Göttlichkeit..."

Ist nicht Hiob ein beredter Zeuge für diese Tatsache? Achten wir es daher nicht für gering, wenn Menschen Gott nur als Schöpfer verehren und Ihm vertrauen! Sie stehen damit im Bereich aufbauender Gotteskräfte. Staunend können wir nur immer wieder neu erkennen, wie Gott heilsmäßig auch der nichtauserwählten Menschen gedenkt.

Die große Heilsfrucht in Hiobs Leben

Hier gebührt wiederum Gott die Bewunderung und Verherrlichung ob der Frucht, die Er in Hiobs Leben bewirkt hat. Er führte ihn von der Selbsterkenntnis zu wahrer Gotteserkenntnis. Wenn einer sagen kann: "Ich weiß, dass Du alles vermagst ..." (Hi 42:2), dann ist er von Gott auf die höchste Glaubensstufe geführt worden. Nun hatte Hiob einen allvermögenden Gott, der von keiner Macht im ganzen Weltenall von Seinem vorgefassten Heilwirken aufgehalten werden konnte. Jetzt bangte ihm nicht mehr vor Schwerem, Unheilvollen, das über ihn hätte kommen können (Hi 3:25).

Wie muss Satan enttäuscht gewesen sein, da er sein Ziel nicht erreicht hatte! Er vermochte nicht Hiob von Gott zu entfremden. Im Gegenteil: Hiob war viel inniger und unvergleichlich erkenntnistiefer mit Seinem Gott verbunden als je zuvor! Für den Feind war es eine Niederlage und demütigend zu sehen, wie Gott seine Herausforderung benutzte, um Seinen Geliebten auf diese Glaubenshöhe zu führen.

Danach hören wir Hiob sich selbst die Frage stellen (Hi 42:3a): "Wer ist es, der den Rat (Plan) verhüllt ohne Erkenntnis?" Seine Antwort lautet (V. 3b): "So habe ich denn beurteilt, was ich nicht verstand, Dinge, zu wunderbar für mich, die ich nicht kannte."

Die Ursache dafür war seine Unwissenheit über Gottes Allvermögen. Doch Gott erbarmte sich des Unwissenden und Leidgeprüften in überfließender Gnade, wie es auch der Apostel Paulus in 1Tim 1:13.14 bezeugt.

Hiobs Bitte um Belehrung

"Höre doch, und ich will reden; ich will Dich fragen, und Du belehre mich! (Hi 42:4) ruft Hiob flehend zu Jewe, in Dem er nun alles gefunden hatte. Fortan streckte er sich nach dem Lichtglanz Seiner Erkenntnis aus!

Eine solche Bitte hat Gott bestimmt nicht überhört und das Verlangen Seines Knechtes erfüllt. Vormals sagte er zu seinen Freunden (Hi 12:7.8): "Frage doch das Vieh... das Gevögel des Himmels... die Erde ... die Fische des Meeres, sie werden dich lehren." Erwiesenermaßen können uns diese viel über Gott sagen, doch jetzt, da Hiob von Gott ergriffen ist, kann ihm nur noch Dessen Erkenntnis und Belehrung genügen. Die Weisheit, die von oben kommt, hatte Hiobs Herz in Gottes Welt voll Licht erhoben.

Einen Fortschritt in diese Richtung gewahren wir auch bei Elihu, der im Hinblick auf den unterdrückten Menschen sagt (Hi 35:10.11): "Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Gesänge gibt in der Nacht (wofür Paulus und Silas im Kerker zu Philippi ein beispielhaftes Vorbild sind - Apg 16:25), der uns mehr belehrt als die Tiere der Erde, und uns weiser macht als das Gevögel des Himmels?" Dem Zeugnis von Elihu fehlt jedoch noch der letzte Schritt: er selbst bittet Gott nicht für sich persönlich um Belehrung. Hingegen ist Hiob hierin mit seinem Verlangen nach Belehrung allen Glaubenden aller Zeiten einnachahmenswertes Vorbild (Jak 1:5)!

Mahnung zum sich Bekehren-lassen

Es ist offensichtlich, dass in der Herausgerufenen viel Unkenntnis herrscht. Noch bedauerlicher ist aber die Unbelehrbarkeit vieler und das steife Festhalten am Irrtum. Wie Irrtum verblenden kann, wird an folgendem göttlichen Ausspruch in 1Tim 4:9.10 offenbar. Zuerst versichert Gott den Seinen, dass das, was Er nun sagt, glaubwürdig und jeden Willkommens wert ist: "Gott ist der Retter aller Menschen. Dieses weise an und lehre..." Wenn diese beglückende Botschaft verkündet und gelehrt würde, dann müssten viele Glaubende sagen: "Das ist mir noch nie gesagt worden." Ja, so wenig ist diese herrliche Tatsache von der Rettung aller Menschen bekannt! Wenn soviel Liebe zu Gott und zum Nächsten wie zu sich selbst vorhanden wäre, dann würde sich wohl niemand mehr gegen die Wahrheit der Allaussöhnung sträuben.

Eine Erscheinung Jewes

In Hi 42:5 bezeugt Hiob: "Mit dem Gehör des Ohres hatte ich von Dir gehört, aber nun. hat mein Auge Dich gesehen." Schon früher sagte er (Hi 9:11): "Siehe, Er geht an mir vorüber, u nd ich sehe Ihn nicht, und Er zieht vorbei und ich merke Ihn nicht." Doch jetzt hat Hiob Ihn gesehen und wurde vom unpersönlichen "Er" zum vertrauten "Du" geführt! Auch dem Abraham ist Gott zweimal erschienen (1Mo 17:1; 1Mo 18:1), ebenfalls dem Isaak (1Mo 26:2). Hiob durfte die beglückende Wahrheit erfahren: "Die reinen Herzens sind, werden Gott schauen" (Mt 5:8); denn trotz allem stand Hiob in der Reinheit und Geradheit seines Herzens Gott gegenüber und der Leidgeprüfte durfte sich sättigen an Seinem Bild (Ps 17:15).

Krönender Abschluss der Antwort Hiobs

Jetzt hören wir den Schlusssatz der Antwort Hiobs (Hi 42:6): "Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche." Mit diesem Bekenntnis ist Hiob mit sich selbst am tiefsten Punkt angelangt. Aber der vollkommene, rechtschaffene und gottesfürchtige Mann von Hi 1:1 steht nun auf einer viel höheren Glaubensstuf. Gott ist gerechtfertigt von einem Mann, der unschuldig litt!

Weder schuldhaftes Verhalten noch Ungerechtigkeit war der Grund für Hiobs leidvolle Prüfung. Hiob litt um Gottes willen, weil Dieser Satans Herausforderung angenommen und Seinen Knecht dem Bösen preisgegeben hatte. Hiobs Fragen an Gott nach dem Grund seiner Leiden waren also durchaus berechtigt.

Und dennoch: Hiob fand jene göttliche Traurigkeit, von der Paulus 2Kor 7:10 schreibt: "... die gottgemäße Betrübnis bewirkt Umsinnung zu einem unbereubaren Heil..." es war Gottes Güte, wie Gott sie in Seinen Schöpfungswerken enthüllt (Röm 2:4), die ihn zum Umdenken führte.

Bekehrung und Buße

Wie ist man doch in den heutigen Evangelisationen bemüht, die Zuhörer durch Buße und Bekehrung zu führen. Die Geschichte Hiobs lehrt uns bezüglich der Reihenfolge des Geschehens das Gegenteil: Als erstes wurde er von Gott bekehrt, d.h. zurechtgebracht, und erst nachher, durch diese Einwirkung Gottes, beugte er sich in Staub und. Asche. Dieses göttliche Heilsprinzip zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Heilige Schrift. Treffend ist es auch in Jer 31:18.19 niedergelegt, wo Ephraim zu Gott spricht: ".... bekehre mich (1.), damit ich mich bekehre (2.)... denn nach meiner Umkehr empfinde ich Reue, und nachdem ich zur Erkenntnis gebracht worden bin, schlage ich mich auf die Lenden." Desgleichen in den Klageliedern (Kla 5:21): "Jewe, bringe uns zu Dir zurück, damit wir umkehren... " Und was geschah mit der Purpurhändlerin Lydia? Der Herr musste ihr zuerst das Herz öffnen, erst danach konnte sic auf Pauli Worte achten (Apg 16:14). Des Apostels Aufrufe zur Umsinnung (Buße): 2Kor 7:9-10; 2Kor 12:21 und 2Tim 2:25 folgen nach der Bekehrung und sind daher nur an Glaubende gerichtet.

Als Petrus nach seiner geistgewirkten Pfingstrede auf dei Frage der Zuhörer als erstes die Umsinnung nannte (Apg 2:38), tat er dies im Blick auf die von Gott bereits früher in Israel gewirkten Heilstaten: "Denn euer ist die Verheißung..." (v. 39). Doch ist es in jedem Fall der Erhöte, der Israel Umsinnung (Buße) und Sündenerlass gibt (Apg 5:31).

Eine notwendige Lektion

Das kurze, aber inhaltsschwere Bekenntnis Hiobs erteilt all den Menschen ein Lektion, die Gott wegen der Leiden in der Welt der Ungerechtigkeit anklagen. Es ist zu bedenken, dass Hiob, als er diese Gott verehrenden Worte aussprach, noch unsagbar litt. Er war der Mann, der berechtigte Ursache gehabt hätte, sich zu beklagen und Gott ob der nicht selbst verschuldeten Leiden Vorwürfe zu machen.

Hiob durchlebte diese Phase, als Jewe (Jehova) ihn fragt: "Will der Tadler rechten mit dem Allmächtigen? Der da Gott zurechtweist, antworte darauf!" (Hi 40:2) - da wird der Tadler zum Getadelten und der Ankläger zum Angeklagten angesichts der Herrlichkeitsoffenbarung Gottes. Kling in diesen Worten nicht auch die große Wahrheit von Röm 9:20 ff. durch? Mit seiner abschließenden Antwort (Hi 42:1-5) bezeugt Hiob die unverbrüchliche Wahrheit von Röm 3:4b: "... Du wirst siegen, wenn man mit Dir rechtet." Ja, Hiob bekennt, dass er Jewe zu Unrecht angeklagt hat - aus Unkenntnis. Dem zufolge hat er weder Gott noch sich selbst genügend gekannt. Aber nun hat er über beide göttliche Klarheit erlangt.

Und so rechtfertigt denn Hob seinen Verfüger (worin er wiederum ein prophetisches Vorbild für alle ist). Aus jeder seiner Worte können wir heraushören, dass ihm die Leiden zum größten Segen geworden sind. Sie waren das Mittel, aus ihm einen Mann nach dem Herzen Gottes zu machen.

Der Segen von Gottes Herablassung

"Deine Herablassung machte mich groß" (2Sam 22:36; Ps 18:35) bezeugt David, der selbst auch durch ungerechtfertigte Anfeindungen gegangen war und durch tiefste Leiden geführt wurde. Nebst der Offenbarung Seiner unvergleichlichen Größe und Herrlichkeit, hat Gott seine Herablassung bis hinunter zu den geringsten Seiner Geschöpfe kundgemacht, um Hiob von allem Verkehrten zu lösen. und aufzurichten.

Welch herablassende, fürsorgende Liebe strahlt doch in diesen Worten auf (Hi 38:41): "Wer bereitet dem Raben seine Speise, wenn seine Jungen zu Gott schreien, umherirren ohne Nahrung?" Jesus gibt uns die Antwort (Lk 12:24): "Betrachtet die Raben: Sie säen nicht, noch ernten sie, sie haben keine Kammer und keine Scheune, und Gott nährt sie doch. Um wieviel mehr überragt ihr nun die Flügler!" Ja, der himmlische Vater sorgt auch für diese unreinen und daher verhassten Vögel (3Mo 11:15; 5Mo 14:4). (Im Volksmund werden vom Pech verfolgte Menschen "Unglücksraben" genannt.) Als sich der Allgenugsame zu Hiob wandte, muss dieser sich da n icht als Gefäß göttlichen Erbarmens und Seiner Begnadigung erkannt haben?

Und was sagte Jesus zu Seinen Jü ngern in Bezug auf die Fürsorge Seines Vaters (Lk 12:6): "Verkauft man nicht fünf Spätzlein für zwei Groschen? Doch nicht eines von ihnen ist vor den Augen Gottes vergessen (und fällt zur Erde, ohne dass es der himmlische Vater will - Mt 10:29). Bei euch jedoch sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt! Daher fürchtet euch nicht! Ihr überragt die vielen Spätzlein!"

So ist durch Gottes Herablassung auch die Tierschöpfung zu einer Künderin Seiner Gnade und zu einem Heilswerkzeug in Seiner Hand geworden.

Mahnung zur Demut

Um die Herablassung Gottes noch eindrucksvoller zu kontrastieren, folgt das Zeugnis eines Gottesmannes über die unfassbare Größe Gottes:

Vor Jahren hatte ich einmal gelesen, dass man nach Albert Einsteins Relativitätstheorie errechnet hat, es gäbe fünfhundert Billionen Gestirne. 'Stimmt diese Zahl nach der heutigen Erkenntnis der Wissenschaft noch?' so fragte ich einen Astrophysiker. Er antwortete: 'Wir rechenen heute im Kosmos mit rund einhundert Milliarden Milchstraßensystemen. Zu einem Milchstraßensystem gehören aber etwa einhundert Milliarden Gestirne.' Ich rechnete nach. und kam auf zehn Trilliarden - eine Eins mit 22 Nullen. So groß ist das Weltall als Schöpfung Gottes." Und dies alles übersteigend größer ist der Urheber des Alls!

Gottes Herablassung wird weiter darin offenbar, dass Er die Erde eines der kleinsten Gestirne im unermesslichen Universum, als Stätte für das Vollbringen der größten Heilstat ausersah: die Aussöhnung des gesamten Alls durch Christi Kreuzestat auf Golgatha! Und zau des Sohnes Selbsterniedrigung gehörte auch Sein williges Herabkommen aus der überhimmlischen Herrlichkeit auf diese Erde, die ihre ursprüngliche Vollkommenheit verloren hatte. Was ergibt sich aus dieser Herablassung Gottes und Seine sSohnes für den Menschen? Demut! Niedriggesinntheit!" Doch neben des Vaters und des Sohnes Herabbeugen in Liebe zu Ihren Geschöpfen bis hin zu den Tieren, kann der Mensch aufrecht und im Dünkel, etwas zu sein, dastehen. Was sagt die Schrift zu solcher Einstellung? "Wenn jemand meint, etwas zu sein, wo er doch nicht ist, der betört sich selbst" (Gal 6:3). "Siehst du einen Mann, der in seinen Augen weise ist - für einen Toren ist mehr Hoffnung als für ihn (Spr 26:12).

Daher widersetzt Sich Gott den Stolzen (Jak 4:6), und was vor den Menschen hoch dasteht, ist ein Gräuel vor den Augen Gottes (Lk 16:15b). Sein Missfallen gegen hochfahrendes Wesen tut Gott auch mit Seinen Mahnungen zur Demut kund: Eph 4:2, Phil 2:3; Kol 3:12. Gemäß 1Petr 5:5 sollten wir mit der Demut umschürzt sein und uns den Niedrigen zugesellen (Röm 12:16). Da uns Gott und Sein Sohn hierin die großen Vorbilder sind, wird uns zugesprochen, Ihre Nachahmer zu werden (Eph 5:1 und 1Kor 11:1). "Nehmt Mein Joch auf euch und lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig..." (Mt 11:29) ruft der freundliche Herr uns allen zu. Wahre Demut muss gelernt werden. Sie ist ein zartes Pflänzlein in unserem Herzensgarten, das fortwährend sorgfältig gepflegt sein will, um nicht von den Trieben des alten Menschen überwuchert zu werden.

Hiob, ein großes Vorbild

Wenn wir Hiob nach seinen letzten Aussagen beurteilen, dann finden wir ihn als ein wirkliches Vorbild wahrer Demut. Das beweisen nicht nur seine Worte, sondern Gott Selbst, indem Er ihn überströmend segnete. Hiob lebte fortan im Bewusstsein seiner Niedrigkeit und so konnte Gott an ihm bereits im Anfang der Menschheitsgeschichte Seinen Gnadenreichtum offenbaren.

Für Hiob. ging es jedoch nicht ohne große innere Kämpfe ab, hinabzusteigen in ein schonungsloses Selbstgericht. Dieses muss dort entfacht worden sein, als Gott ihn zum Reden aufforderte (Hi 38:2.3), Hiob sich aber in Schweigen hüllte. Ob nicht damals empörend in ihm aufkam: Ich habe Gottes Rat nicht verdunkelt, der ich doch unschuldig litt! Vielleicht war dies der Grund, weshalb er kein eWort herausbrachte.

Doch Jewe ließ Sich durch das Schweigen Hiobs nicht aufhalten. Er redete ruhig weiter mit Seinem Knecht, in der völligen Gewissheit, ihn noch zu überwinden und an das von Ihm bestimmte Ziel zu bringen. Und wirklich, dem Hiob floss aus Gottes Reden soviel Kraft zu, dass er den Sieg über sich selbst errang - und dies war auch Gottes Sieg über ihn.

Bei Gottes zweiter Aufforderung war Hiobs Zunge gelöst, und er sprach das aus, worauf Gott wartete (Hi 40:4-5): Er gab seine Ungewissheit und sein Unvermögen zu. Dieser Tiefpunkt war zugleich die notwendige Voraussetzung, um Gott hernach von der höchsten Warte aus zu erkennen. Hiob wurde mit solche überfließendem göttlichen Leben erfüllt, dass er später unaufgefordert Jewe mit Ihm verherrlichenden Reden antwortete (Hi 42:1-6).

Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo der Allmächtige Hiob mit neuen, tieferen Segnungen überschütten und ihn von seinen Leiden befreien konnte. Doch ehe dies geschah, hatte Hiob noch eine große Aufgabe zu erfüllen.

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10. Gottes Abrechnung mit Hiobs Freunden