Die Apostelgeschichte Kapitel 4

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Abschrift Apostelgeschichte in täglichen Andachten Band I - VI
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Die Apostelgeschichte Kapitel 4

Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat: Apg 4:1-22
Gebet der Gemeinde: Apg 4:23-31
Gemeinschaft der ersten Christen: Apg 4:32-37

Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat

Apg 4:1-2

Während sie noch zum Volk sprachen, traten die Priester, der Hauptmann der Weihestätte und die Sadduzäer zu ihnen, aufgebracht darüber, dass sie das Volk lehrten und die in Jesus verbürgte Auferstehung aus den Toten verkündigten.“

Die Ansprache des Petrus, die ja in Apg 2:14 begann, war bisher wohl überwiegend an die Einwohner Jerusalems gerichtet, also an das gewöhnliche Volk. Nun treten aber die religiösen Führer Israels in den Vordergrund, es sind die Priester, welche die Lehrer des Volkes sein sollten, es ist weiter der Hauptmann der Weihestätte, also der Befehlshaber jener aus Leviten bestehenden Wachmannschaft, die im Tempel für Ruhe und Ordnung zu sorgen hatte, und es sind Sadduzäer, Mitglieder einer mächtigen Sekte, welche die Auferstehung grundsätzlich abstreitet.

Diese Gruppierung trat zu den Aposteln – was konnte man von ihnen erwarten? Würden sie von Petrus überzeugt werden können? Konnten sie der verbürgten Auferstehung Jesu glauben?

Wir lesen in unserem Leitvers, dass diese Gruppe „aufgebracht“ war, sie musste also schon eine gewisse Zeit zugehört haben, ihre Geduld war aber jetzt erschöpft – sie hatten genug gehört! „Neid und Prestigedenken“ gewannen die Oberhand; neidisch waren sie über den großen Zulauf, den die Apostel hatten, entrüstet waren sie, dass ganz gewöhnliche Männer sich anmaßten, das Volk zu belehren. Kennen wir solches nicht auch unter uns, liebe Geschwister?

Ganz besonders hart muss es die Sadduzäer getroffen haben. Sie, für die mit dem Tod alles aus war, mussten hören, dass es eine bezeugte Auferstehung aus den Toten gegeben haben soll – was für sie nicht sein kann, darf folglich auch nicht wahr sein! Ihre Aufgebrachtheit entsprang also einem falschen Stolz und einer Irrlehre, es war ihnen unmöglich, der Rede des Petrus beizupflichten.

Apg 4:3

„Man legte daher die Hände an sie und setzte sie bis zum Morgen in Gewahrsam; denn es war bereits Abenddämmerung.

Neben Petrus wird wohl auch Johannes das Wort ergriffen haben, denn, wie wir später noch erfahren, waren es Petrus und Johannes, die festgenommen wurden. Wie mag diese Festnahme auf das Volk gewirkt haben? Und wie vertrugen sich die machtvollen Zeichen und Wunder mit der scheinbar widerstandslosen Festnahme? Warum griff dieser Jesus aus den Himmeln nicht ein? Ähnliches mag in den Köpfen jener vorgegangen sein, die bewegt und ergriffen den Worten der Apostel zugehört hatten.

Viele von uns, liebe Geschwister, bewegen ähnliche Fragen, zum Beispiel: Warum lässt Gott dies Unglück in meinem Leben zu? Warum greift Er nicht ein? Warum macht Er mich nicht gesund? Wir müssen uns wohl bei alledem zuerst darüber klar werden, dass Gott nichts zulässt, sondern dass Er alles nach dem Ratschluss Seines Willens wirkt – das ist etwas ganz anderes! „Zulassen“ bedeutet ja, dass etwas Unvorhergesehenes passiert und Gott dies dann still duldet oder hinnimmt; doch wenn Er alles bewirkt, dann heißt das: Alles ist von Ihm genau geplant und gewollt! Diesen großen Unterschied müssen wir begreifen!

Ob es nun bei Petrus und Johannes, oder ob es bei allen anderen Gläubigen ist – das Glaubensleben beinhaltet Kampf! „Kampf“ deshalb, weil ihn uns Gott verordnet hat! Warum sollten wir sonst eine Waffenrüstung ergreifen (Eph 6:11 ff)? Petrus und Johannes mussten lernen, ihrem Herrn auch im Gefängnis zu vertrauen und nicht gleich zu jammern: „Warum Herr?“ Das Volk musste lernen, nicht gleich beim ersten Anflug von Zweifel wieder umzufallen und in den alten Unglauben zurückzufallen; und wir? Wir dürfen kämpfen, um „gekräftigt“ zu werden, wie es Eph 6:10 sagt: „Im übrigen Brüder, kräftigt euch im Herrn und in der Gewalt Seiner Stärke!“

Apg 4:4

„Viele von denen aber, die das Wort hörten, kamen zum Glauben, so dass sich die Zahl der gläubigen Männer auf etwa fünftausend belief.“

Gestern lasen wir von der Festnahme des Petrus und Johannes – eigentlich eine Ursache, die in manchen doch Zweifel an der Kraft des heiligen Geistes hätte aufkommen lassen können. Heute lesen wir, dass sich keine Zuhörer aus dem Volk abwandten, sondern dass sich die Zahl der gläubigen Männer auf fünftausend steigerte! Das Gegenteil also von dem, was man hätte erwarten können!

Diese Begebenheit erinnert uns an 2Kor 12:9, wo Gott dem in großer Schwachheit stehenden Apostel Paulus versichert: „Dir genügt meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht.“ Zwar sind diese Worte an die Körpergemeinde Christi Jesu gerichtet, doch zumindest der zweite Teil der göttlichen Antwort passt durchaus auch auf die beiden gefangenen Apostel: Gerade in ihrer körperlichen Schwachheit (Gefangenschaft) nimmt die Zahl der Gläubigen in gewaltigen Ausmaßen zu! Da kann man doch eigentlich nur staunen und Gott preisen, wie Er entgegen aller menschlichen Erwägungen wirkt!

Was wir hier in Jerusalem erleben, ist der mögliche Anfang der Königreichsgemeinde, wir wollen sie ab jetzt „Pfingstgemeinde“ nennen. Diese Gemeinde erlebte also einen kolossalen Zuwachs, wobei aber zu beachten ist, dass die Zeiten der Erfrischung nur kommen können, wenn das ganze Volk umsinnt! So gesehen war es ein guter Anfang, aber noch völlig unzureichend im Hinblick auf das Verhalten des ganzen Volkes.

Aus unserer Gegenwart zurückblickend wissen wir, dass die Gesamtdauer dieser an Pfingsten gegründeten Gemeinde ca. 40 Jahre dauerte, nämlich bis zur Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr., danach wurde Israel beiseite gestellt und das Evangelium ging an die Nationen.

Apg 4:5-6

„Am anderen Morgen versammelten sich ihre Oberen, die Ältesten und Schriftgelehrten in Jerusalem, ferner der Hohepriester Hannas sowie Kaiphas, Johannes, Alexander und alle, die zu einem hohenpriesterlichen Geschlecht gehörten.“

Mit unserem inneren Auge steht der „Hohe Rat“ (Synedrium) in Jerusalem, bestehend aus ungefähr siebzig Mitgliedern, der den Juden verblieben war und die geistliche Behörde darstellt. Was von diesen Männern zu halten war, sagte Jesus Selbst in Mt 23:1 ff (gekürzt): „Auf Moses Stuhl sitzen sie, alles, was sie euch auch sagen, das tut und haltet euch daran – aber richtet euch nicht nach ihren Werken; denn sie lehren es, handeln selbst aber nicht danach …“ es folgt eine lange Aufzählung, worin Jesus zeigt, dass ihre Worte nicht mit ihren Taten übereinstimmen. „Heuchler“ nennt sie Jesus (Verse 13, 15, 23, 25. 27 und 29), dazu „blinde Leiter“, ja „Schlangen und Otternbrut“ (Vers 33).

Damit steht ja wohl schon von vorneherein fest, was die beiden Gefangenen zu erwarten hatten! Bisher hatte ihre jeweilige Entscheidung immer als ein gültiger göttlicher Urteilsspruch gegolten, jetzt sollen sie über Petrus und Johannes zusammensitzen, um über deren Lehre von der Auferstehung dieses Jesus von Nazareth und der Königreichsproklamation zu beraten.

Zwar glaubten sicher manche aus ihren Reihen (gegen die Lehre der Sadduzäer) an eine Auferstehung, doch dass es gerade dieser Jesus war, den sie kreuzigen ließen, machte die Sache unannehmbar. Auch wäre ja das Ansehen des ganzen „Hohen Rates“ in Zwielicht geraten, wenn sie zugegeben hätten, dass sie sich in der Person des Gekreuzigten geirrt hätten. Menschlich und vordergründig gesehen stand es also nicht gut um die Sache der Apostel, doch Gott handelt meist anders, als wir denken – und immer sind (oft nicht gleich erkennbar) es Wege des Segens!

Apg 4:7

„Sie stellten sie in ihre Mitte und erkundigten sich: Durch welche Kraft oder in welchem Namen tut ihr dieses?“

Der weitere Werdegang der jungen Pfingstgemeinde (die mit uns, der Körpergemeinde Christi Jesu nichts zu tun hat) steht vor seiner entscheidenden Frage: Wie wird der „Hohe Rat“ entscheiden?

Bisher hörten wir in der Apostelgeschichte nur von den Verkündigungen der Apostel an das Volk in Jerusalem und von verschiedenen Zeichen und Wundern, welche diese vollbrachten. Jetzt aber kommt alles Geschehen seit Jesu Auferstehung vor diesen „Hohen Rat“, das heißt, die zuständige geistliche Behörde muss öffentlich dazu Stellung nehmen. Und das Ergebnis dieser Untersuchung kann durchaus die gesamte jüdische Nation beeinflussen – wir merken, liebe Geschwister, wie ungemein entscheidend das Urteil sein wird! Stimmen die Ratsmitglieder den Aposteln zu, wäre das Kommen des irdischen Königreichs in der Tat ganz nahe gekommen, lehnen sie aber die Apostel ab, wird auch der große Teil des jüdischen Volkes auf ihre (blinden) Führer hören und ebenfalls ablehnen – was für ein spannender Moment!

Aber schauen wir auch auf die beiden Apostel, versuchen wir, uns in sie hinein zu versetzen, wie sie sich wohl gefühlt haben mögen, als sie in die Mitte dieser Männer gestellt wurden. Zuerst einmal waren sie ja nur ganz einfache Männer aus dem Volk, die jenen Schriftgelehrten nichts entgegensetzen konnten als ihr Erleben mit Jesus. Und so mögen sie sich Seiner Worte erinnert haben: „In der Welt habt ihr Drangsal (Angst); doch fasset Mut, Ich habe die Welt überwunden“ (Joh. 16:33). Das darf auch uns heute zusprechen, wenn wir in unangenehmer Weise mit jemand in Berührung kommen, vor dem wir normalerweise Angst haben: Er, unser Herr und Haupt, ist auch bei uns und führt uns jeden Schritt – und es ist immer richtig, wie Er uns führt!

Apg 4:8

„Dann sagte Petrus, mit heiligem Geist erfüllt, zu ihnen: Obere des Volkes und Älteste!“

Petrus, erfüllt mit heiligem Geist – hier dürfen wir den Grund sehen, warum dieser einfache Fischer nicht vor Angst zitterte, sondern sich furchtlos jenen stellte, die durchaus zu fürchten waren. Für uns darf dies heute ein Anlass sein, uns einige Gedanken zu machen, was „erfüllt sein mit heiligem Geist“ bedeutet:

Grundsätzlich gilt für alle Gläubigen, dass dieser heilige Geist Einfluss auf uns nimmt, bei einem mehr, beim anderen weniger, je nachdem, wie weit wir ihn in uns wirken lassen, bzw. auf ihn hören. Man kann also etwas besitzen (das ist die eine Sache), und man kann diesen Besitz gebrauchen (das ist die andere Sache)! Wir sprechen jetzt nicht nur von Petrus, sondern speziell auch von uns, und da steht in 1Kor 2:13, dass der Geist „lehrt“! Lassen wir uns belehren? Weiter steht in Röm 8:14, dass der Geist „führt“! Lassen wir uns führen? Auch Joh 16:13 hat uns etwas zu sagen, denn der Geist leitet auch uns in alle Wahrheit! Wollen wir die Wahrheit (wobei es doch nur zu oft um unsere eigene rechthaberische Wahrheit geht)? Dass der Geist uns auch überführt, zurechtweist und erzieht, lesen wir in 2Tim 3:16 (die „Schrift“ ist ja das lebendige Wort Gottes). Wir könnten hier noch fortfahren, aber es genügt, um zu erkennen, dass der heilige Geist, mit dem wir erfüllt sind, nur in dem Maß wirken kann, wie wir ihm Raum in uns geben und auf ihn hören. Und da die Nahrung des heiligen Geistes „das Wort“ ist, sind wir in Kol 3:16 aufgefordert, das Wort Christi reichlich in uns innewohnen zu lassen, damit wir zu einem geheiligten Wandel erzogen werden, damit wir standhaft gemacht werden und so den Vater in Christus verherrlichen können.

Wir sehen, das „erfüllt sein mit heiligem Geist“ ist gewissermaßen eine Grundausstattung, die jeder Gläubige erhält – was jeder damit macht, wie er diese handhabt, liegt an jedem Gläubigen selbst!

Zum gestrigen Thema sind noch einige wichtige Punkte zu klären bzw. zu sagen, wir wollen dies jetzt tun:

Es mag doch manchen von uns die Furcht beschlichen haben, was geschieht, wenn ich zu wenig tue, um dem heiligen Geist den entsprechend möglichen Raum in mir zu geben? Was geschieht, wenn ich zu lasch bin? Zu wenig im Wort Gottes lese? Wenn ich (vielleicht unbewusst) hartnäckig meine eigene (nicht immer richtige) Meinung oder Lehre vertrete? Oder was geschieht im schlimmsten Fall, wenn ich gemäß Eph 4:30 den Geist Gottes, den heiligen, betrübe?

Hier sei zuerst gesagt, dass wir, im Gegensatz zur Königreichsgemeinde, auch bei einem schlechten Wandel unsere Rettung in der Gnade nicht verlieren! Eph 4:30 betont ja, dass wir trotz einer möglichen Betrübung mit dem Geist Gottes, dem heiligen, versiegelt sind für den Tag der Freilösung! Wer aber lau, wer einseitig in der Lehre und im Wandel ist (auch das ist ja möglich und beinhaltet in besonderem Maß das anheim fallen an eine falsche Lehre), wer meint, ohne rechte Belehrung ein Glaubensleben führen zu können, wird kaum ein gutes Zeugnis für seinen Herrn sein können. Hier muss dann nach der Entrückung noch etwas geregelt und geordnet werden, und dazu dient die Preisrichterbühne des Christus, von der wir ja in 2Kor 5:10 lesen. Hier steht unmissverständlich, dass wir trotz Rettung in der Gnade in unserem Erdenleben durch unseren Körper Schlechtes verübt haben können, und „schlecht“ ist in jedem Fall, wenn wir der Führung des heiligen Geistes zu wenig Raum geben!

Abschließend sei gesagt: Der Empfang des Geistes sowie die Taufe und Versiegelung mit bzw. durch denselben, ist allein Gottes Werk! Doch inwieweit wir dem Geist in uns Raum geben, hängt von uns ab, unser Mitwirken ist hier gefordert!

Apg 4:9-10

„Wenn wir heute wegen der Wohltat an einem kranken und schwachen Menschen ausgeforscht werden, wodurch dieser gerettet wurde, so sei euch allen und dem gesamten Volk Israel bekannt: In dem Namen Jesu Christi, des Nazareners, den ihr kreuzigtet, den Gott aber aus den Toten auferweckt hat, in diesem Namen steht dieser Mann gesund vor euren Augen.“

Petrus antwortet, und er weiß sich wunderbar von seinem Herrn getragen, weil er sich sehr wohl Seiner Worte erinnert: „Wenn man euch aber überantwortet, so sorgt euch nicht, wie oder was ihr sagen sollt; denn in jener Stunde wird euch gegeben werden, was ihr sagen sollt; denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der durch euch spricht“ (Mt 10:19-20).

Es ist also der Vater Selbst, der durch den Mund des Petrus zu den Ratsmitgliedern, der höchsten geistlichen Behörde in Israel, spricht und unmissverständlich die Heilung des Lahmen in dem Namen dessen bezeugt, den Er aus den Toten auferweckt hat. Den Oberen von Israel wird also eindringlich ihre Schuld bezeugt; sollten sie jetzt weiterhin diesen „Jesus“ ablehnen, wäre dies nicht mehr „in Unkenntnis“ sondern „wissentlich“ und damit eine vorsätzliche Sünde, die nach dem Gesetz weder in diesem, noch im kommenden Äon (dem Königreichsäon) vergeben werden kann (Mk 3:29). Von der Haltung der Ratsmitglieder hängt jetzt gleichsam das Geschick der ganzen Nation ab, die sie vertreten: Kann Jesus als der verheißene Messias wiederkommen und das Königreich aufrichten?

Es muss uns eigentlich zu schaffen machen, dass Gott von den Oberen etwas fordert, was diese gar nicht tun dürfen, weil es dem Ratschluss Seines Willens nicht entspricht – ist dies nach unserem menschlichen Erwägen gerecht? Solch eine Frage darf auch uns einmal bewegen!

Apg 4:9-10

„Ist das gerecht?“

Wir stellen den heutigen Tag unter das Thema, wie es sein kann, dass Gott einerseits dem Hohen Rat die Entscheidung vorlegt, den Nazarener Jesus anzuerkennen und damit das Kommen des Königreiches zu ermöglichen, oder abzulehnen und damit die Lästerung des heiligen Geistes mit allen Folgen zu begehen – und dies unter dem Aspekt, dass Gott ja schon zuvor wusste, wie sich der Rat entscheiden würde!

Wir führen hier einen interessanten Parallelfall an: Das erste Menschenpaar wurde von Gott in einen Garten gestellt, in den Er zwei Bäume setzte, den „Baum des Lebens“ und „den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“. Der erste Baum diente dem Menschenpaar zur ständigen Lebenserneuerung, der Letztere war „tabu“; sollten sie trotzdem davon essen, würden sie „zum Sterben sterbend sein“ (1M 2:9 und 16). Auch hier die Frage: Warum stellt Gott vor die Augen Seiner ersten unschuldigen Menschen einen solch höchstgefährlichen Baum und verbietet ihnen, davon zu essen (obwohl Er wusste, dass sie davon essen werden)?

Wir sehen, dass beide Fälle ähnlich sind und die Antwort auf beide Fälle passt: Gott will die Rettung aller Geschöpfe, doch nicht zwangsweise, sondern freiwillig und aus ganzem Herzen. Und in dem Namen „Jesus“ wird dies ja nach Phil 2:10 auch einmal geschehen! Doch um an dieses Ziel zu gelangen, hat Gott als weiser Baumeister alles zuvor geplant, und dazu gehört der „Fall im Paradiesgarten“ ebenso wie die „Ablehnung des Königreichs“ durch die Oberen des Volkes. Dabei lässt Gott erst einmal die Menschen selber handeln, bis diese erkennen müssen, dass sie aus eigener Kraft zu nichts fähig sind! Das eigene Handeln bringt ihnen immer den Tod! Doch nach und nach führt Gott alle Geschöpfe an den Namen „Jesus“ heran, und der Mensch darf erkennen, seine Knie beugen und huldigen – Gott wird zu unterschiedlichen Zeiten immer Sein Ziel erreichen, zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit!

Apg 4:11

„Dieser Jesus ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verschmäht wird; der ist zum Hauptstein der Ecke geworden!“

Was Gott durch den Mund des Petrus zu den Ratsmitgliedern sagte, war diesen im Grunde ja gar nicht unbekannt, schließlich hatten sie sich von Pilatus eine Wachmannschaft geben lassen, um das Grab Jesu zu kontrollieren; dazu erhielten die Hohenpriester einen ausführlichen Bericht über die Vorgänge am Grab (Mt 28:11). Jetzt fährt Petrus fort, indem er auf eine Aussage in Ps 118:22 zurückgreift, welcher das dankbare Bekenntnis der Hilfe Gottes zum Inhalt hat. Ob die Ratsmitglieder wohl erkennen, was ihnen Petrus mit diesem bekannten Wort des Psalmisten sagen möchte?

Wird der Hauptstein der Ecke eines Gebäudes falsch gesetzt oder gar entfernt, bricht das gesamte Gebäude ein. „Jesus“ ist aber nicht nur dieser Eckstein für Israel, Er ist vielmehr die tragende Kraft des gesamten Alls! Nach Offb 3:14 ist Er „der Ursprung der Schöpfung Gottes“, oder gem. Kol 1:15 „der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung“! Haben wir uns schon einmal die Zeit genommen, über diese ungeheure Aussage nachzudenken? Wir haben heute eine großenteils ungläubige Wissenschaft, die nur noch eines beweisen will: Es gibt keinen Gott, alles ist durch Zufall (Urknall) entstanden! Wie unendlich viel haben wir Bibelgläubige diesem Zeitgeist doch voraus! Doch es geht weiter: Kol 1:16 bezeugt die kaum fassbare Größe des Sohnes: „Denn in Ihm ist das All erschaffen“; und in Vers 17: „Das All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen, und Er ist vor allem, und das All besteht zusammen in Ihm.“ Unendlich lange könnte hier fortgefahren werden, unausforschlich ist dieser Reichtum! Doch gehen wir nochmals zurück zum „Hauptstein der Ecke“, der alles trägt: Gott ist „Liebe“, eine herrliche Aussage! Und in dieser Liebe hat Er das All im „Sohn Seiner Liebe“ erschaffen! Und das Material des Ecksteins ist die sichtbare Auswirkung der Liebe: „Das makellose und fleckenlose Opferlamm, das schon vor dem Niederwurf der Welt geoffenbart war, das heißt, es stellte sich bereits als Opfer zur Verfügung, bevor es einen „Adam“ gab (lies 1Petr 1:19-20).

Apg 4:12

“Und in keinem anderen ist die Rettung; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter Menschen gegeben worden ist, in welchem wir gerettet werden müssen.“

Auch unser heutiger Leitvers unterstreicht die einmalige und allein tragende Funktion des „Hauptsteins der Ecke“, den unser Gott und Vater als weiser Baumeister zielführend gesetzt hat. Die Trägerfunktion des gesamten Alls in Christus Jesus offenbart uns leuchtend die Gesinnung Gottes: „Liebe, die sich ausgießen will – und zwar über und in Seine gesamte Schöpfung!“

Schon in 2Kor 12:14 lesen wir vom menschlichen Verhalten der Eltern den Kindern gegenüber: Nicht die Kinder für die Eltern, sondern die Eltern für die Kinder sollen Schätze aufspeichern; wie viel mehr wird unser Gott und Vater für Seine Kinder aufspeichern, ja, im Grunde hat Gott dieses Gebot ja längst und zuerst erfüllt, indem Er nicht nur Seine Schöpfung erschaffen, sondern auch sichergestellt hat, dass alles an Sein Ziel kommt, und dies mit dem herrlichsten aller Schätze: Dem Namen „Jesus“!

Es ist der göttliche Weg, erst einmal alle Seine Geschöpfe in die Widerspenstigkeit einzuschließen, das heißt, sie „in Rebellion gegen Sich (Gott) zu bringen“! Und dies aus einem einzigen Grund: „… damit Er Sich aller erbarme“ (Röm 11:32)! Leider gibt es immer noch genug Gläubige, die dieses kostbare Wort einfach abändern und behaupten: „Alle“ sind nicht alle, sondern nur jene, die an Jesus glauben! Der Großteil der Menschen geht, ihrer Ansicht nach, in eine vermeintliche ewige Höllenqual! Hier müsste man sagen: „Das hätte Sich Gott dann ersparen können!“

O nein, liebe Geschwister, wir wissen, dass in dem wunderbaren Namen „Jesus“ die Rettung aller ist, nur mit einem Unterschied: Jeder in seiner Abteilung (1Kor 15:23), das heißt: Jeder zu seiner Zeit.

Apg 4:13

„Als sie den Freimut des Petrus und Johannes schauten und es erfassten, dass sie ungeschulte und ungelehrte Menschen seien, waren sie erstaunt. Sie erkannten sie auch als solche, die mit Jesus zusammen gewesen waren.“

Vor Jahrzehnten war ich, der Verfasser dieser Zeilen, eine Woche lang bei einer Vortragsreihe des (dem einen oder anderen bekannten) gläubigen Naturwissenschaftlers „A. E. Wilder-Smith“. Er hatte drei Doktortitel und war Professor der Universität von Illinois (USA). Dieser sprach über das Thema der Herkunft des Menschen. Dabei kam die Rede natürlich auf die Evolutionslehre, die seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen nach völlig unhaltbar ist. Das für mich hochinteressante war, dass dieser gläubige Wissenschaftler angab, dass er mit einem Großteil der Professoren Kontakt habe und viele die Unhaltbarkeit der Evolution zwar inzwischen auch erkannt haben, aber aus Prestigegründen dies nicht zugeben wollten! Lieber lehren sie an den Universitäten gegen ihre Überzeugung etwas Falsches, als zuzugeben: „Ich habe mich geirrt!“ Es hat mich damals tief erschreckt, dass so etwas möglich sein kann – und damit kommen wir zu unserem Leitvers:

Auch hier sehen wir die Oberen eines Volkes, die Gelehrten und Geschulten! Und alle staunen darüber, dass ungeschulte und ungelehrte Männer zu ihnen reden, ja sie sogar überzeugen wollen - überzeugen wovon? Nun, dass sie sich doch geirrt haben, dass jener Nazarener, den sie kreuzigen ließen, eben kein gewöhnlicher Mensch war, sondern vielmehr der verheißene Messias Israels! Konnten sie ihren Irrtum zugeben? Nahmen sie in Kauf, dass ihre Autorität beim Volk Schaden nahm? Drohte hier nicht eine Erschütterung ihrer Vormachtstellung in Israel? Wir sehen, liebe Geschwister, es geht um das „Prestige“, es kann nicht sein, dass ungebildete und nicht studierte Männer geistgewirkte Reden halten können – und doch ist es so! 1Kor 1:25 lehrt uns: „denn das scheinbar Törichte Gottes ist weiser als die Menschen“, ja mehr noch: „… damit Er die Weisen zuschanden mache“ (Vers 27)!

Apg 4:14

„Da sie den Mann, der geheilt worden war, bei ihnen stehen sahen, hatten sie nichts zu widersprechen.“

Die Pharisäer und Schriftgelehrten können uns auch im nachhinein noch fast noch leid tun, wenn wir uns in ihre Lage hineinversetzen! Sie standen praktisch vor sichtbaren Fakten, die sie einfach nicht ignorieren konnten! Zum einen waren da die beiden Apostel Petrus und Johannes, die bei Jesus in die Schule gingen und nun, vom heiligen Geist erfüllt, alle Zuhörer in Erstaunen setzten, so dass sogar die ganze Bildung und Gelehrsamkeit des Hohen Rates dagegen verblasste, zum anderen stand ein Mann in ihrer Mitte, der ohne jeden Zweifel geheilt war – da gab es nichts zu widersprechen, da gab es nur noch Ratlosigkeit: Was sollen wir mit diesen Männern nur tun?

Vielleicht dämmerte es sogar im Herzen des einen oder anderen dieser hohen Herren, hatten ihnen doch schon lange vorher die Gerichtsdiener über Jesus berichtet: „Noch nie hat ein Mensch so gesprochen“ (Joh 7:46)! Und nun treten Seine Jünger in gleicher Weise auf und sprechen in der gleichen Vollmacht wie dieser Jesus!

Ja, da dürfen wir uns an die Worte Pauli erinnern, die er den Korinthern schrieb und die auch uns gelten: „Unser Brief seid ihr, uns ins Herz hineingeschrieben, von allen Menschen erkennbar und gelesen, da es offenbar ist, dass ihr ein Brief Christi seid, durch unseren Dienst vermittelt und ins Herz hineingeschrieben, nicht mit Tinte, sondern durch den Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens“ (2Kor 3:2-3). Wer den Geist Gottes in sich hat, braucht sich also nicht vor menschlichen akademischen Titeln beeindrucken lassen (die ja großenteils nur menschliche Weisheit beinhalten), sondern darf sich der Kraft von oben bewusst sein, darf wissen, dass er in dieser Kraft ein Brief Christi ist, der von jedermann erkannt und gelesen werden kann!

Apg 4:15-16

„Dann befahl man ihnen, aus dem Synedrium hinauszugehen, und beriet miteinander die Frage: Was sollen wir mit diesen Menschen machen? Denn dass ein klar erkennbares Zeichen durch sie geschehen ist, das ist allen, die in Jerusalem wohnen, offenbar geworden, und wir können es nicht leugnen.“

Auch Petrus und Johannes wirkten mit Sicherheit wie „ein Brief Christi“ auf den Hohen Rat, das heißt, die Ratsmitglieder wurden mit Tatsachen konfrontiert, die sie nicht widerlegen konnten – was ging in ihrem Inneren vor?

Wir haben schon mehrmals versucht, zu ergründen, was für Ursachen das Verhalten der Oberen des Volkes rechtfertigte und mussten immer wieder erkennen, dass es menschlich (und damit vordergründig) ihre Ich-Sucht und ihr Stolz war, der sie hinderte, in dem „Jesus“ den Messias zu erkennen, aus göttlicher Sicht jedoch (und damit tiefer gründend) war es eine Notwendigkeit, dass sie ablehnten. Und so kam es, wie es nach dem Willen Gottes kommen musste!

Vielleicht darf uns hier erneut bewusst werden, was es mit „der Obrigkeit“ auf sich hat, auch im Hinblick auf die heutige Zeit: Zu uns redet deshalb Röm 13:1-7 eine deutliche Sprache: „Jede Seele ordne sich den über ihr stehenden Obrigkeiten unter; denn es gibt keine Obrigkeit außer von Gott. Die vorhandenen sind also von Gott verordnet …“ (die Verse 2-7 noch nachlesen). Wir erkennen zwei bemerkenswerte Schwerpunkte: Zum ersten ist jede Obrigkeit von Gott eingesetzt! Dies gilt für alle Zeiten, für das Synedrium in Jerusalem genauso wie für unsere Regierungen der heutigen Zeit. Zum anderen sollen wir uns der Obrigkeit unterordnen, und dies „um des Gewissens“ willen (Vers 5). „Unterordnen“ heißt hier, das Gute tun, Steuern zu entrichten, also alle Schuldigkeiten zu bezahlen. Dies bezieht sich auf die äußeren Dinge! In geistlicher Hinsicht kann, ja muss es aber zum Widerstand kommen, wenn die Obrigkeit von uns verlangt, unserem Glauben und damit dem Namen „Jesus“ abzusagen!

Apg 4:17-18

„Damit es sich jedoch nicht noch mehr unter dem Volk verbreite, sollten wir ihnen drohen, damit sie nicht mehr auf Grund dieses Namens zu irgendeinem Menschen sprechen. Dann ließ man sie rufen und wies sie an, auf Grund dieses Namens Jesu durchaus nichts mehr verlauten zu lassen noch zu lehren.“

Klar und eindeutig hat Petrus, erfüllt mit heiligem Geist, die geistlichen Führer des Volkes Israel darüber aufgeklärt, dass der gekreuzigte und aus den Toten auferweckte „Jesus“ kein geringerer als „der Sohn Gottes“ war, also der dem Volk von allen Propheten verheißene Messias. Petrus stellt die Oberen damit vor eine entscheidende Wahl! Und wie entscheidet sich der Hohe Rat? Die Apostel sollen eingeschüchtert werden, man will ihnen praktisch den Mund verschließen, der Name „Jesus“ soll totgeschwiegen werden!

Wir stehen damit vor einem dramatischen Moment der Zeitgeschichte: Israels Führer, also jene, die auf dem Stuhl Moses sitzen, verbieten die weitere Verkündigung des Namens „Jesus“ und damit auch die Verkündigung des Königreiches! Es sieht also danach aus, dass dieses Königreich doch nicht „in dieser Zeit“ wiederhergestellt werden kann, wie es sich die Jünger in Apg 1:6 gewünscht und erhofft hatten.

Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken und unsere Wege sind nicht Seine Wege, so erklärt es Jesaja (Jes 55:8). Für uns bedeutet dies: Was Gott bei Seinem Volk zuließ (die Ablehnung), weil es dem Ratschluss Seines Willens entsprach, ließ er bei uns, der Körpergemeinde Christi Jesu nicht zu! Auch hier gab es von der Ablehnung der Juden bis hin zur Verfolgung durch die römische Obrigkeit alles, um die junge Körpergemeinde auszulöschen! Doch hier wirkte Gott anders! Sie wurde weder ausgelöscht noch beiseite gestellt, sondern wuchs und erblühte umso mehr, als der Druck von außen zunahm – das sind Gottes Gedanken und Wege mit uns! Gott stellt keinen von uns zurück, sondern vollendet uns; und deshalb dürfen wir auch getrost nach vorne schauen, zumal unser Herr und Haupt nahe ist!

===Apg 4:19===

„Petrus und Johannes aber antworteten ihnen: <Urteilt selbst, ob es vor Gottes Augen gerecht ist, auf euch eher als auf Gott zu hören.“

Es gab damals in Israel eine weltliche Obrigkeit, welche die römische Besatzungsmacht darstellte, und es gab die geistliche Obrigkeit, vertreten durch den „Hohen Rat“, das Synedrium. Es ist interessant, dass wir nirgends lesen, dass einer der Apostel diese römische Obrigkeit je angegriffen bzw. ihr den Gehorsam verweigert hätte; wie schon gestern gesagt, sind wir dieser Obrigkeit gemäß Röm 13:1 ff die Unterordnung schuldig. Anders kann es bei der geistlichen Obrigkeit sein. Wenn diese, wie im Fall Petrus, verbietet, den Namen „Jesus“ zu verkündigen, oder, wie es die späteren Jahrhunderte zeigten, strikt fordert, sich der katholischen Lehrmeinung zu unterwerfen, so muss hier die Antwort des Petrus vorgezogen werden.

Die Geschichte der „Gemeinde Jesu“ zeigt nur zu gut, dass in den meisten Fällen der Christenverfolgung die römische Kirche dahinter stand. Und was die wahren Gläubigen, die an dem Namen „Jesus“ festhielten, gerade unter dieser geistlichen Obrigkeit leiden mussten, ist erschütternd! Nur zu oft führte ihr Leiden bis zum Märtyrertod!

Wir wollen aber keine Missverständnisse aufkommen lassen: Niemand ist aufgerufen, gegen kirchliche Einrichtungen oder Lehren zu kämpfen, schließlich begann der Verfall dieser Institutionen schon zur Zeit des Paulus, als sich alle in der Provinz Asien von ihm abgewandt haben (2Tim 1:15). Doch wenn uns solch eine Institution dazu zwingen sollte, „Jesus“ nicht mehr als unseren Mittelpunkt zu sehen, oder z. B. fordert, den islamischen Gott „Allah“ unserem Gott und Vater gleichzustellen (was ja heute Gang und Gebe ist), dann dürfen, ja müssen wir sehr wohl Widerstand leisten.

Die so genannte „Globalisierung“ umfasst nicht nur die weltliche Seite, sondern auch die geistliche – hier müssen wir also sehr wachsam sein und die Zeichen der Zeit erkennen – der Herr ist nahe!

Apg 4:20

„Denn für uns ist es unmöglich, nicht von dem zu sprechen, was wir gewahrt und gehört haben!“

Das Obige sagten die Apostel Petrus und Johannes zu ihrer geistlichen (jüdischen) Obrigkeit; in ähnlichem Sinn schreibt Paulus an die Korinther (und an uns): „Da wir denselben Geist des Glaubens haben (wie geschrieben ist: Ich glaube, darum spreche ich auch), so glauben auch wir, und darum sprechen wir auch, denn wir wissen, dass Er, der den Herrn Jesus, auferweckt hat, auch uns durch Jesus auferwecken wird …“ (2Kor 4:13-14).

Wenn wir genau hinhören, dann merken wir, trotz der inhaltlich sehr ähnlichen Aussagen, einen doch gravierenden Unterschied: Die beiden Apostel Petrus und Johannes sprechen von dem, was sie gewahrt und gehört haben, Paulus hingegen, der Jesus nie persönlich kennen gelernt hatte, spricht auf Grund seines Glaubens! Paulus ist also völlig auf „diesen Glauben“ angewiesen!

Hier kristallisiert sich ein erheblicher Unterschied zwischen der Königreichsgemeinde und der Körpergemeinde Christi Jesu heraus. Erstere erlebte von Anfang an Zeichen und Wunder, Letztere muss lernen, was Paulus in 2Kor 5:7 festlegt: „… denn wir wandeln hier durch Glauben und nicht durch Wahrnehmung“!

Man möchte hier fragen, ob es die beiden Apostel des Königreichs nicht viel einfacher hatten als Paulus? Wir müssen dies verneinen! Was bei Petrus die Augen und Ohren gesehen bzw. gehört haben, ist bei uns der Geist, der in uns wirkt! Zuerst führt er uns zum „hören“, dann bewirkt er in uns den Glauben, und zum Abschluss, sozusagen als Krönung, werden wir mit diesem Geist der Verheißung, dem heiligen, „versiegelt“ (lies hierzu Eph 1:13)! Und das alles in den zwei Worten „In Ihm!“ Petrus und seine Mitbrüder hatten es mit dem sichtbaren Herrn zu tun, wir haben es mit dem erhöhten und zur Rechten des Vaters sitzenden Christus Jesus zu tun, was uns aber nicht überheblich machen sollte, sondern demütig und über alles dankbar!

Apg 4:21-22

„Jene ließen sie dann unter Drohungen frei, da sie nichts fanden, wie sie sie strafen sollten; dies auch um des Volkes willen, weil alle Gott über das geschehene Zeichen verherrlichten; denn der Mann, an dem dieses Zeichen der Heilung geschah, war mehr als vierzig Jahre alt.“

Die in Vers 17 angekündigte Drohung wird nun wiederholt, es war wohl das Einzige, was die Ratsmitglieder angesichts der Euphorie der Bevölkerung zu tun wagten. Was hatten die Apostel denn Strafbares gemacht? Nichts! Und folglich fanden die Oberen auch nichts, wie sie hätten strafen können. Ein Lahmer war geheilt worden, und das Volk verherrlichte Gott - das hätte ja den Schriftgelehrten nur recht sein können! Doch es passte ihnen nicht, weil einfache und ungelehrte Männer predigten und so viel Erfolg hatten!

Wir sehen auch hier, wie Gott all die menschlich Weisen zuschanden macht, weil Er Sich das Schwache, das Törichte, das Niedriggeborene und das von der Welt Verschmähte erwählt, und dies aus einem einzigen Grund: „… damit sich überhaupt kein Fleisch vor den Augen Gottes rühmen könne“ (1Kor 1:26-29). Dieses wunderbare Wort Pauli darf uns immer wieder aufrichten, wenn wir uns so unwürdig und unnütz fühlen, wenn uns Selbstzweifel plagen und uns niederwerfen wollen. Geschwister, bedenken wir immer wieder, dass wir vor Gott nicht mit einem edel geführten Erdenleben prahlen brauchen, sondern dass Gott vielmehr unsere unendliche Schwachheit gebraucht, um darin Seine Kraft zu erzeigen. Und Er erzeigt sie derart, dass wir, die Schwachen, in den herankommenden Äonen der unsichtbaren Welt Seine Gnade zur Schau stellen dürfen!

Doch noch ein Gedanke zu unserem Leitvers: „Mehr als vierzig Jahre alt war der Geheilte (der ja eine Vorschattung Israels ist) – auch hier ein Hinweis darauf, dass für das Volk eine Bewährungsfrist von rund vierzig Jahren gilt, in welcher sie das Königreich annehmen oder ablehnen kann; die Zeitgeschichte hat erzeigt, wie präzise auch diese Vorschattung eingetroffen ist!


Gebet der Gemeinde

Apg 4:23

„Als sie freigelassen waren, gingen sie zu den Ihren und berichteten alles, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten.“

Wir haben gestern unter anderem unsere Berufung nach 1Kor 1:26 ff erwähnt, ein Thema, welches wir uns nicht oft genug vor Augen führen können, weil gerade hier noch viel Unkenntnis herrscht und deswegen viel Herzeleid aufkommt. Wir fühlen uns einfach nur zu oft unwürdig, weil wir auf uns schauen und dabei nicht immer nur „Gutes“ sehen! Und nicht selten steigt dann die Frage aus unserem Herzen zu Gott empor: Warum hast Du gerade mich schlechten Menschen erwählt? Es gibt doch so viel Bessere!

Wir wollen jetzt den heutigen Vers bewusst etwas umändern, und auf uns münzen, er könnte dann so lauten: „Wenn wir von dieser Erde freigelassen werden, also gestorben und von unserem Herrn entrückt worden sind, gehen wir ein in die überhimmlischen Regionen und berichten dort der unsichtbaren Welt alles, was uns auf Erden widerfahren ist!“ Und was haben wir zu berichten?

Die Antwort lautet: „Nichts!“ Oder hat jemand von uns sich irgendetwas zu rühmen? Wir kommen jetzt zu jenem von uns so oft zitierten Vers in Eph 2:7 (hoffentlich wird es manchem nicht zu viel!), wo uns gesagt wird, dass wir in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau stellen dürfen, was vereinfacht heißt, dass von der unsichtbaren Welt unser Erdenleben angeschaut wird und diese darüber staunen wird, was Gnade aus Schwächlingen gemacht hat! Und wenn gerade du, lieber Bruder oder liebe Schwester, dich jetzt so unendlich schwach fühlst, dich aber aufraffst und in unserem Herrn dem Vater trotzdem dankst, dann wird dieses Verhalten einmal der unsichtbaren Welt zeigen, was überströmende Gnade ist und wie sich die Kraft Gottes gerade in unserer Schwachheit vollkommen macht!

Apg 4:24

„Als sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und beteten: Du unser Eigner, der den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, geschaffen hat,“

Wir kehren zurück zum Geschehen in der Apostelgeschichte; die beiden Apostel wurden freigelassen und kehrten zurück in den Kreis der Ihren, wo sie alles, was sie erlebt hatten, berichteten. Die Auswirkung dieses Berichtes war, dass sie einmütig ins Gebet gingen. Es war bestimmt keine Dankbarkeit, die sie ins Gebet trieb, denn für die Gläubigen bedeutete der Bericht der Apostel ja nichts weniger als den offenen Bruch mit den geistlichen Führern des Volkes. Der Gehorsam diesen Oberen gegenüber lag ja allen in Fleisch und Blut, nun sollten sie sich gegen diese Macht auflehnen – etwas Ungeheuerliches! Und doch sahen sie, dass Gott mit ihren Aposteln war, sonst wären sie ja nicht freigelassen worden!

In diesem Wechselbad der Gefühle gab es für die junge Pfingstgemeinde nur eines: Das einmütige Gebet! Und sie begannen ihr Gebet damit, dass sie Gott als den Eigner und Schöpfer des Alls priesen und hervorhoben.

Was damals noch selbstverständlich war, wird heute genauso selbstverständlich abgestritten bzw. total übergangen: Das All hat keinen Schöpfer, sondern ist per Zufall entstanden, und dies durch einen so genannten „Urknall!“ Merken wir eigentlich noch, liebe Geschwister, wie wir pausenlos von allen Seiten mit dieser furchtbaren Lüge konfrontiert und beeinflusst werden? Und ganz bedenklich stimmt es, wenn schon namhafte Gläubige der Evolutionstheorie zustimmen, ja sie vertreten – der Schöpfungsbericht im ersten Buch Mose wird damit zur Farce! Lassen wir uns intensiv durch 2Tim 3:1 ff zusprechen – wir leben heute mitten in dieser gefährlichen Frist und es ist gut, wenn wir unbeirrt der Lehre des Wortes Gottes, insbesondere der des Paulus, folgen!

Apg 4:24

„Als sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und beteten: Du unser Eigner, der den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, geschaffen hat,“

Wir wollen uns heute etwas mit unserem Gott und Vater beschäftigen, der ja von der Pfingstgemeinde als „Eigner“ angerufen wird. Wer ist dieser Gott überhaupt? Röm 11:36 führt uns an den frühesten schriftlichen Anfang: Das All ist aus Gott! Mit unserem forschenden Geist dürfen wir in dieser Aussage das „Allein-Dasein- Gottes“ erkennen, mehr noch: Das All war folglich zuvor „in Ihm“!

Halten wir jetzt hier einfach einmal im Geist still und lassen dieses oben Gesagte auf uns einwirken! Versuchen wir, alles Existierende, Sichtbare und Unsichtbare, in jener zurückliegenden nicht fassbaren Ferne „in Ihm“ zu sehen – da überkommt uns doch tiefste Ehrfurcht vor der überwältigenden Größe unseres Gottes. Und es ist genauso überwältigend, dass wir, die Glieder der Körpergemeinde Christi Jesu, in unserem Geist in jene Zeit zurück dringen dürfen, dass unser Gott und Vater uns überhaupt in dieses Heiligtum einen kurzen Einblick gewährt, wo Er einmal in einsamer Majestät gethront hat!

Wir haben zwar diesbezüglich keine direkte Schriftaussage, aber es fußt auf dem oben Gesagten: Wenn alles zuvor in Gott war, dann waren auch wir alle von Anfang an in Gott! Und wenn dies so ist, dann hat Gott dass All nicht „aus dem Nichts“ erschaffen, sondern das All ist ein Bestandteil von und aus Ihm! Denken wir doch einmal hierüber nach! Unser „Denken“ hat allerdings da sein Ende, wo wir den Anfang Gottes suchen!!! Es gibt wohl nichts, was unser Denkvermögen so zum Versagen verurteilt, wie diese Frage! Alle Schöpfung hat einen Anfang, nur Gott nicht! Er allein ist ohne Anfang und Er allein ragt in diese Anfangslosigkeit hinein … das alles ist nicht nur unser Eigner, Er ist „in Christus Jesus“ unser Vater – „in Ihm“ ist Er uns nahe geworden, ganz nahe! Das bringt uns zur Anbetung!

Apg 4:25

„… der Du durch heiligen Geist, durch den Mund unseres Vaters, Deines Knechtes David, gesagt hast: Warum schnauben die Nationen und kümmern die Völker sich um Vergebliches?“

Waren die gestrigen Gedankenführungen manchen von uns zuviel? Dann bedenken wir, dass schon die Pfingstgemeinde in ihrem Gebet Gott als ihren „Eigner“ anrief, und in diesem Wort liegt das „zueigen sein“, wir Geschöpfe sind also nicht nur Sein Eigentum, sondern im Tiefsten auch „Sein Eigen“. also (wenn wir so sagen dürfen) ein Stück von Ihm, unserem Gott und Vater!

Nachdem die betende Pfingstgemeinde in Jerusalem erst einmal Gott als den Schöpfer aller Dinge gepriesen hat, fährt sie fort und bezeugt, dass dieser Gott mittels Seines heiligen Geistes durch den Mund von Menschen spricht, hier durch den Mund Davids. Auf diese Weise ist von Anfang an jedes Wort Gottes zu uns gekommen, später kam dann noch die schriftliche Niederlegung dazu. Wir denken hier an 2Tim 3:16, wo Paulus bestätigt, dass alle Schrift gottgehaucht ist, wobei der „Hauch“, also die „Bewegung“, auf die Bewegung des heiligen Geistes zurückzuführen ist. Können wir wirklich glauben, dass die ganze Schrift „gottgehaucht“ ist? Es gibt ja immer mehr skeptische Stimmen, die behaupten, dass die Bibel viele menschliche Zusätze enthalte, ja dass selbst Paulus nur zu oft seine eigene Meinung niedergeschrieben hat. Wir sagen hierzu ganz eindeutig: Wer anfängt, das Wort Gottes zu kritisieren, macht letztendlich vor nichts mehr Halt! Und so dürfen wir uns heute auch nicht mehr wundern, dass selbst die Sohnschaft Christi Jesu bezweifelt, ja abgestritten wird!

Lassen wir uns nicht täuschen! Das geschriebene Wort Gottes ist nicht nur gottgehaucht, sondern entspricht voll und ganz dem Wirken des Ratschlusses Seines Willens! Nie würde Gott zulassen, dass ein falsches Wort in der heiligen Schrift existiert, auch die „eigene Meinung des Paulus“ entspricht dem göttlichen Willen – freuen wir uns also über jedes Wort, weil es „Gottes untrügliches Wort“ ist!

Apg 4:26

„Die Könige der Erde stehen dabei, und die Fürsten versammeln sich miteinander gegen den Herrn und gegen Seinen Christus!“

Es ist erstaunlich, was diese erste Pfingstgemeinde als Gebet zu Gott emporsteigen ließ (denn das Gebet dauert ja bis Vers 30). Nachdem sie Gott als Eigner und Schöpfer an den Anfang gestellt hat, wird das Gebet prophetisch, das heißt, sie zitiert ihren Stammvater David in Ps 2:2. Die Prophezeiung zeigt die Vereinigung aller Völker und ihrer Könige, die sich schnaubend (also voller Zorn und Entrüstung) gegen den Herrn und Seinen Christus auflehnen. Schon der frühe Geschichtsschreiber Josua (ca. 14. Jahrhundert v. Chr.) schattete, wie viele spätere Schreiber bis hin zur Offenbarung des Johannes, in seinem Buch diese Art böser Bündnisse ab (Jos 9:2; Jos 10:5 und Jos 11:5).

Warum erinnern sich die Gläubigen im Gebet gerade an diese Aussage? Natürlich kennen sie als gesetzestreue Juden die alten Schriftrollen und sie spüren alle den Aufbruch in das messianische Zeitalter. Sie wissen also nur zu gut, was kommen muss, und dass jetzt der einzige Weg, für ihren Herrn und Messias da zu sein, der endgültige Bruch mit den Herrschern und Oberen sein kann! Und wie wäre es für sie anders zu deuten, dass sich jetzt die Fürsten und Oberen gegen den Herrn versammeln, als die geistlichen Oberen des Volkes Israel verboten, den Namen „Jesus“ auszusprechen bzw. noch zu lehren!

Auf uns gesehen haben wir zurückliegend wiederholt klargelegt, dass Paulus eindeutig lehrt, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist, was aber auch bei uns nicht bedeuten kann, den Namen „Jesus“ zu verleugnen! Vielleicht muss mancher von uns wirklich „aus dem Schlaf“ erweckt werden (gem. Röm 13:11) damit er die Frist und Stunde erkennt, in der wir heute leben – „denn nun ist unsere Rettung näher als damals, als wir gläubig wurden; die Nacht ist schon vorgeschritten und der Tag ist nahegekommen“ (Röm 13:11b-12a).

Apg 4:27

„Denn sie haben sich in dieser Stadt in Wahrheit gegen Deinen heiligen Knecht Jesus versammelt, den Du gesalbt hast: Herodes wie auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels,“

Das Gebet, welches zu Gott empor steigt, wird in der großen Hoffnung ausgesprochen, dass das verheißene Königreich in Kürze anbrechen wird. Die betende Pfingstgemeinde weiß aber auch, dass, bevor der König Seine Königsherrschaft übernimmt, eine schwere Zeit des Gerichts anbrechen muss, in welcher sich die Nationen, einschließlich des ungläubigen Teils Israels, gegen den Herrn erheben werden. Erst wenn die letzte Schlacht geschlagen ist und die letzte Zornschale Gottes ausgegossen ist, wird der König sichtbar Sein Zepter übernehmen! In Ihrem Gebet bekennen sich die Gläubigen zu dem Ablauf der Geschichte, soweit er ihnen bekannt war.

Was die Gemeinde allerdings damals nicht wusste, war das Geheimnis der Verstockung Israels. Hätten sie es gewusst, hätte mit Sicherheit keiner der Apostel gewagt, ein Wort über das kommende Königreich auszusprechen, es hätte ihnen den Hals zugeschürt! Doch wunderbar hat Gott diese Verstockung in ein Geheimnis gehüllt und es solange Seinem Volk (der Pfingstgemeinde) verborgen, bis dieses in der Lage war, die Beiseitestellung zu ertragen. Für den Moment jedoch sahen die Gläubigen die Ablehnung Jesu durch Herodes, den römischen Stadthalter und natürlich den übrigen Nationen, einschließlich Israel als Anfang des nahen Königreiches.

Im Mittelpunkt der Schöpfung steht der Sohn, in welchem Gott zu uns spricht, durch den Er die Äonen gemacht hat, der die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit und das Gepräge Seines Wesens ist, und welcher der Träger des Alls ist (lies Hebr 1:1-3). Aber der Sohn Gottes ist auch das Opferlamm, welches für die Sünde der Welt aufkommt. Deshalb kann es nicht verwundern, wenn die Mächte der Finsternis all ihre geballte Kraft gegen Ihn einsetzen, sich gegen Ihn versammeln, wie wir es in Offb 16:14 lesen.

Apg 4:28

„… um alles auszuführen, was Deine Hand und Dein Ratschluss vorherbestimmt hatten, dass es geschehe.“

Christus ist die Zielscheibe der Finsternis, deshalb werden einmal die Völker durch die Handlanger der Finsternis aufgestachelt und letztlich gegen Jerusalem geführt. Der Kampf gilt nur einem: „Deinem heiligen Knecht Jesus“! Wir zitieren diese Aussage des gestrigen Verses noch einmal, um dem Wort „Knecht“ auch an dieser Stelle die richtige Bedeutung zu geben, da es in unserem Sprachgebrauch eher geringschätzig klingt. Doch wie wir schon an früherer Stelle klargestellt haben, beinhaltet die Bezeichnung „Knecht“ das wunderbare Eigentum Gottes, das den Willen des Vaters ausführt, durch das Er zu uns Menschen spricht (angefangen bei Adam im Garten Eden), durch das Er Sich in Seiner Herrlichkeit offenbart und in dem Er Seinen ganzen Ratschluss ausführt. „Knecht“ bedeutet hier die engste Beziehung zwischen Vater und Sohn.

Das Gebet der Pfingstgemeinde hebt in unserem heutigen Leitvers hervor, dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens wirkt, wie es ja Paulus in Eph 1:11 auch niedergeschrieben hat. Dieses Wort ist gewaltig und darf nie aus den Augen verloren werden!

Unser Leitvers zeigt uns im Zusammenhang der bisherigen Verse, wie der Menschen Vorhaben einerseits und der alles beherrschende Wille Gottes andererseits zusammenwirken, auch wenn es vordergründig als Aufstand gegen Gott und Seinen heiligen Knecht Jesus aussieht! Aber gerade diese Sicht darf auch uns heute zusprechen! Wie oft geschehen Dinge, die uns schmerzen, unangenehm sind und die wir überhaupt nicht mit der Führung Gottes in Einklang bringen können – hier ist es gut zu wissen, dass Sein Ratschluss alles Geschehen vorausbestimmt hat, und dies bis in die kleinste Ecke unseres Erdenlebens; vertrauen wir also voll Seinem Wort. Es kann nichts geschehen, was Er nicht will und bestimmt hat!

Apg 4:29

„Und nun, Herr, sieh ihre Drohungen an und gib Deinen Sklaven, Dein Wort mit allem Freimut zu sprechen,“

Das Synedrium, die geistliche Führung Israels, hatte die Apostel bedroht, nicht länger den Namen „Jesus“ zu lehren und zu verkündigen, die Antwort der ganzen Gemeinde war das Gebet, worin um drei Dinge gefleht wurde: 1.) Der Herr möge die Drohungen ansehen, 2.) Er möge die Freiheit zum Reden des Wortes geben, und 3.) im nächsten Vers 30 die Bitte um Zeichen und Wunder.

Wir wollen heute auf uns schauen – werden wir auch bedroht? In unserem Land sicher noch nicht derart, wie die junge Pfingstgemeinde in Jerusalem; doch es gibt genug andere Länder, in denen jene, die sich zu dem Namen „Jesus“ bekennen, mit schweren Strafen rechnen müssen; ihnen muss in besonderer Weise unser Gebet und Fürbitte gelten. Doch wenn wir bei uns noch die Freiheit haben, unseren Herrn öffentlich zu bezeugen, so gibt es doch andere Arten von Drohungen. Der Verfasser dieser Zeilen kann sich noch gut daran erinnern, wie er massiv bedroht wurde, der Lehre der Allaussöhnung abzusagen, ansonsten müsse er die Gemeinde verlassen! Und Ähnliches erleben heute viele Glaubensgeschwister. Unser Gebetsanfang darf sein, all diese Drohungen vor Gott bekannt werden zu lassen, wie wir es in Phil. 4:6 lesen: „Sorgt euch um nichts, sondern lasst in allem eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott bekannt werden“. „Drohungen“, die an uns gerichtet werden, bereiten uns durchaus Sorgen, gerade wenn zum Beispiel ein „Gemeindeausschluss“ im Raum steht. Hier ist es wichtig, dass wir diese Sorgen zuerst einmal aussprechen, sie aus uns herauslassen, sie abladen, das ist der erste Schritt!

Natürlich kennt unser Gott und Vater alles, was gegen uns gesagt oder getan wird, doch das Aussprechen der Sorgen vor Gott hat für uns einen wunderbaren Effekt: „…Dann wird der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist, eure Herzen und eure Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahren“ (Phil 4:7).

Apg 4:30

„… indem Du Deine Hand zu Heilungen ausstreckst und Zeichen und Wunder durch den Namen Deines heiligen Knechtes Jesus geschehen lässt!“

Oft sind persönliche Zeugnisse der Führungen Gottes durchaus zusprechend und hilfreich, deshalb hier mein (des Verfassers) Zeugnis: Ich erwähnte gestern, wie ich in meiner Gemeinde bedroht wurde, die Allaussöhnung, die ich erkennen durfte, so schnell wie möglich zu vergessen, sie sei eine Irrlehre! Es war für mich unfassbar, was für enorme Kraft ich bekam, einem 8-köpfigen gestandenen Brüderrat zu widerstehen, der gegen mich stand – das Ergebnis war: Ich wurde aus der Gemeinde ausgeschlossen! Ein kaum beschreibbares Gefühl der Traurigkeit und Verlassenheit beschlich mich – wo sollte ich jetzt hin gehen? Nach etwa zwei Wochen wurde mir von einem bis dahin unbekannten Bruder der Weg zur „Langensteinbacher Höhe“ gezeigt – das war Gottes Antwort! Aus Traurigkeit wurde Freude, dies soll uns allen Mut machen! Schnell will alles dunkel um uns werden, schnell wollen uns Sorgen niederzwingen, doch das Ausbreiten aller Sorgen vor Gott und das kindliche Vertrauen, dass Er alles richtig und gut macht, bringt innere Befreiung, ja tiefsten Frieden im Herzen, weil es der „Friede Gottes“ ist!

Um Ansehen der Drohungen gegen uns und um die Freiheit zum Reden Seines Wortes dürfen also durchaus auch wir beten. Beim dritten Punkt allerdings, den die Pfingstgemeinde vor Gott brachte, müssen wir aufmerken, denn „Zeichen und Wunder“ sind jenem Werkzeug Gottes vorbehalten, welches Er auf der Erde einsetzt! Wir jedoch, die Körpergemeinde Christi Jesu, haben einen überhimmlischen Auftrag und wandeln hier unten auf Erden durch Glauben, und nicht durch Wahrnehmungen (gemäß 2Kor 5:7). Hier muss das Wort der Wahrheit scharf geschnitten werden, wie es Paulus seinem Timotheus anbefiehlt (2Tim 2:15), ansonsten wird der hier Unbelehrbare vor der Preisrichterbühne Christi „beschämt“ werden – er wollte nicht erkennen, dass Israel ein anderes Wirkungsgebiet hat als die Körpergemeinde!

Apg 4:31

„Als sie so gefleht hatten, wurde die Stätte erschüttert, an der sie versammelt waren; und sie alle wurden mit heiligem Geist erfüllt und sprachen das Wort Gottes mit Freimut.“

Auf das Flehen der Pfingstgemeinde in Jerusalem erfolgt prompt Gottes Antwort, sie begann mit einem Erdbeben, und anschließend wurden alle mit Kraft aus der Höhe angetan. Diese Kraft war und ist die Voraussetzung für Israels Dienst und Aufgabe im Königreich. Für uns ist es wichtig, ein klares Bild von Israels Bestimmung zu haben, anders ist eine Wortteilung nicht möglich, machen wir hier einen kurzen Streifzug:

Israel wird einmal mit seinem Messias das verheißene „Königreich der Himmel“ auf dieser Erde bilden, wobei dieses Volk nach Gottes Ratschluss der große Segenskanal für die auf der Erde lebenden Nationen sein wird. Schon in 2Mo 19:6 wird diese Aufgabe klar umrissen: „Und ihr, ihr sollt für Mich ein königliches Priestertum und eine heilige Nation werden.“ Israels Berufung ist eindeutig: Während dem tausend Jahre dauernden Königreich soll Israel die Nationen zu Jüngern machen, sie zu dem Namen „Jesus“ führen. Dieser „Segenskanal“, den Israel darstellen soll, ist das Kennzeichen des gesamten AT, es kennt keinen anderen Segen für die Nationen außer demjenigen, der durch das von Gott auserwählte Volk gebracht wird. Und genau für diese Aufgabe braucht Israel eine besondere Zurüstung: Sie muss die Nationen mit sichtbaren Zeichen und Wundern überzeugen.

Wir sehen an dieser Stelle erneut, dass die Auswahl Israels keine Verwerfung der übrigen Menschheit ist, sondern vielmehr, dass diese durch Israel gesegnet werden. „Auswahl“ ist folglich kein Ausschluss der anderen, sondern Zubereitung. Und in welcher Weise Gott Sein Volk zubereitet hat und noch zubereitet, haben wir eindrucksvoll vor Augen! Es sind schwere, ja schwerste Wege! „Berufen sein“ ist die wünschenswerte Seite, doch „zubereitet werden“ ist die andere Seite, und die möchte kaum jemand!


Gemeinschaft der ersten Christen

Apg 4:32

„Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele, und auch nicht einer sagte, dass etwas von seinem erworbenen Besitz sein eigen sei, sondern sie hatten alles gemeinsam.“

Wir dürfen im Nachhinein miterleben, wie sich das Bekenntnis zu Gott als ihrem Eigner und Schöpfer aller Dinge auswirkt: Gott erzeigt Sich denen, die Umsinnung taten, machtvoll durch die Kraft von oben. Die Folge bei den Gläubigen wurde in ihrem Wandel sichtbar: Sie waren a) ein Herz und b) eine Seele. Das besagt auf das Herz gesehen, dass ihr Wille (Gott zu dienen) und ihr Denken (ihr Dienst im Königreich), völlig übereinstimmend war; es gab keine Erkenntnisunterschiede und keinen Streit. Auf die Seele gesehen bedeutet ihr Wandel, dass all ihre Empfindungen in völliger Harmonie standen.

Die Aussage über das Verhalten in Bezug auf den erworbenen Besitz kennen wir schon von Apg 2:44, aber hier ist es keine Wiederholung, sondern eine Vertiefung. Die Einheit der Herzen und Seelen musste sich auch auf dem Gebiet des persönlichen Eigentums auswirken, denn hier bestanden mit Sicherheit große Unterschiede. Aller persönlich erworbene Besitz wurde der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt. Damit wird gezeigt, wie das Gesetz für jeden Israeli, der sein Losteil (z. B. wegen einer Notlage) verkaufen musste, eine Rückerstattung im Jubeljahr (beim Kommen des Königreiches) vorgesehen hat. In jenem zukünftigen großen Jubeljahr wird Gott als Eigner aller Dinge jedem, der in das irdische Königreich eingeht, sein eigenes Losteil zurückgeben. Diese erste junge Königreichsgemeinde schattet also in ihrem Verhalten im Kleinen das ab, was sich später einmal als die „große Verteilung“ erweisen wird.

Es kann durchaus wirksam sein, wenn wir Gläubige, die noch nicht zwischen der Königreichs- und der Körpergemeinde Christi unterscheiden, die also alle Aussagen der Schrift ohne Unterscheidung auf sich münzen, darauf aufmerksam machen, dass sie ihrem Erkenntnisstand gemäß ja auch ihren erworbenen Besitz in die Gemeinde abgeben müssen – ob das allen recht wäre?

Apg 4:33

„Dazu legten die Apostel mit großer Kraft das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus Christus ab, auch war große Gnade auf ihnen allen;“

Die große Kraft, mit welcher die Apostel Zeugnis ablegten, kam „von oben“, es war die Auswirkung des heiligen Geistes. Und das zentrale Thema war die Auferstehung des Herrn. Das ist aber nicht nur ein Thema für die damalige Königreichsgemeinde, sondern hat die gleiche wichtige Bedeutung für uns, die Körpergemeinde Christi Jesu.

Ohne Auferstehung Jesu Christi wäre die Verkündigung des Königreichs durch Israel eine riesige Täuschung; und bei uns? Lesen wir hierzu 1Kor 15:17-19: „Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, so ist euer Glaube nichtig, und ihr seid noch in euren Sünden. Dann sind ja auch die in Christus Entschlafenen umgekommen. Wenn wir nur für dieses Leben unsere Erwartung auf Christus gesetzt haben, sind wir die erbarmungswürdigsten unter allen Menschen.“ Die Worte des Paulus sprechen für sich, auch unser Glaube wäre dieselbe Täuschung wie bei Israel! Und dramatisch wäre es bei unserem Verhältnis zu Gott, die Sünde würde jeglichen Zugang zu Ihm verhindern. Und was wären all unsere Entbehrungen, Verzichte oder Opfer gewesen? Am Ende unseres Lebens müssten wir feststellen, dass wir wirklich erbarmungswürdig sind, weil wir, anstatt gut zu leben, auf etwas gehofft haben, was nicht eintritt! Wir sehen, liebe Geschwister, dass des Herrn Auferweckung unsere absolute Mitte ist!

Unser Leitvers betont noch, dass „große Gnade“ auf allen war. Was dies beinhaltet, berichtet uns der nächste Vers – mit der uns (der Körpergemeinde Christi Jesu) betreffenden „überströmenden Gnade“ hat dies nichts zu tun. Es ist ein klar umrissener Zeitraum, wo die uns betreffende Gnade in wunderbarster Weise ohne jegliches menschliche Zutun rettet und wirkt, es ist die Zeit der Körpergemeinde, die wir als Verwaltung der Gnade (oder auch „des Geheimnisses“) bezeichnen. “Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies nicht aus euch …“ (Eph 2:8).

Apg 4:34

„… denn es war kein Darbender unter ihnen. Alle nämlich, die Freiäcker oder Häuser erworben hatten, verkauften diese, brachten den Erlös des Veräußerten und legten ihn zu Füßen der Apostel.“

Heute sehen wir, was die Apostel meinten, als sie davon zeugten, dass „große Gnade auf ihnen allen“ war. Die große Gnade umfasste die Vorkehrung für alle Bedürftigen, welche ohne diese Gnade „Darbende“ gewesen wären. Aber diese Gnade wirkte auch in jenen, die etwas besaßen und die innere Bereitschaft bekamen, diesen Besitz zu verkaufen. Dies ist ja keine Selbstverständlichkeit!

Ein „Freiacker“ ist nach unserer konkordanten Stichwortkonkordanz (S. 440) ein Stück Land, das, im Gegenteil zu dem „Losteil“ nicht verlost wurde und deshalb auch gekauft und verkauft werden konnte; es war also von der Rückerstattung im Jubeljahr nicht betroffen. Aber solche Käufe waren auch nicht in Einklang mit dem mosaischen Gesetz und mussten deshalb trotzdem als „verwirkt“ gesehen werden, sobald der Messias Sein Königreich aufrichtet.

Das alles wussten die gläubigen Israeliten; der Verkauf ihrer Freiäcker und Häuser war also nicht nur Gnade zum „sozialen“ Denken und Verhalten, es war auch der sichtbare Beweis ihres festen Glaubens an die baldige Aufrichtung des Königreiches – ihr Messias war ja bereits auferweckt und in den Himmel aufgestiegen, Er konnte nun jeden Moment wiederkommen! Das war „echte Königreichshoffnung“!

Es mag manchen von uns innerlich bewegen, ob wir auch so handeln müssen! Dazu ist zu sagen, dass wir vor dem Kommen des Königreiches entrückt werden, was dann mit dem von uns erworbenen Besitz geschieht, ist kaum vorhersehbar, zumal danach der Zorn Gottes wirksam und chaotische Verhältnisse auf Erden schaffen wird. Das kann auch uns dazu veranlassen, helfend zu wirken, solange noch Zeit dazu ist!

Apg 4:35

„Davon wurde jedem zugeteilt, je nachdem einer Bedarf hatte.“

Vielleicht bedarf es noch einen Tag, um mehr über die jüdischen Gesetze und Bräuche im Hinblick auf die Besitzabgabe innerhalb der Pfingstgemeinde zu erfahren: Ab Apg 2:44 beginnt ja die Einführung der Gütergemeinschaft, die vertieft gesehen, die bereits bestehende Gemeinschaft des Geistes auch nach außen darstellt – es ist der sichtbare Wandel. Dieses Verhalten stand im Einklang mit der Anordnung im Gesetz Mose, wo diese Vermögensgleichheit geboten wurde.

Da wir als „Nichtisraeliten“ nicht unter dem Gesetz des Mose stehen, gelten uns, den Herausgerufenen aus allen Nationen, solche gesetzlichen Anordnungen auch nicht.

Betreffs der Verteilung des Landes gab Gott dem Mose die Anweisung: „Den Vielen sollst du ihr Losteil mehren (mehr Personen brauchen mehr Land) und den Wenigen ihr Losteil mindern; einem jeden soll nach Verhältnis seiner Gemusterten sein Losteil gegeben werden“ (4Mo 26:54 und 4Mo 33:54). Was „die Gemusterten“ sind, können wir in 4Mo 26:57 ff nachlesen. Im Leben des Volkes Israel gab es also klare Besitzverhältnisse und Ordnungen. Nun kam es aber vor, dass mancher aus dem Volk sich zu seinem Losteil noch weitere Güter wie zum Beispiel „Äcker“ erwarb, diese wurden „Freiäcker“ genannt. Nur zu oft wurde so ein Kauf nur auf Grund einer Notlage des Verkaufenden möglich – der Erwerb solch eines Grundstückes war also nicht in jedem Fall gerecht! Einer, der sich in dieser Art und Weise bereichert hat, war ja der reiche Jüngling, der uns in Mt 19:16-22 vorgestellt wird. Als Jesus ihm riet, seinen erworbenen Besitz zu verkaufen und den Armen zu geben, meinte Er damit nicht den Verkauf seines von den Vätern überkommenen Losteils, sondern Er nannte ausdrücklich „den selbst erworbenen Besitz“ – denn er hatte viele erworbene Güter! Wir sehen, im zukünftigen Königreich werden keine selbst erworbenen Güter geduldet, die Pfingstgemeinde hält sich also an die Verordnungen, die Gott Israel gegeben hat.

Apg 4:36

„Auch Joseph, der von den Aposteln den Beinamen Barnabas ( das ist verdolmetscht: Sohn des Zuspruchs) erhalten hatte, ein Levit und Cyprier von Herkunft,“

Wir können das bisher Gesagte so zusammenfassen: Die große Gnade, die auf allen war (Vers 33b), offenbarte sich auch nach außen in der Vorkehrung für die Darbenden, was wiederum nur in der festen Hoffnung auf das nahe gekommene irdische Königreich möglich war.

In besonderer Weise fühlte sich ein Mann angesprochen, der uns mit Namen und Berufsstand vorgestellt wird. Schon sein übersetzter Name „Sohn des Zuspruchs“ weist darauf hin, dass er wohl eine besondere Gabe des Zuspruchs hatte, die sich auch in der großen Liebe zu seinen armen Brüdern in der Gemeinde äußerte.

Als „Levit“, also dem Stamme „Levi“ zugehörig, müssen wir ihn zu den Obersten in Israel zählen, und es ist bemerkenswert, dass dieser Mann eindeutig zum Glauben kam, also zur Pfingstgemeinde zählte. Für den Stamm Levi galten besondere Regeln, so wurde dieser Stamm schon früh zum Dienst an der Stiftshütte bestimmt (4Mo 1:49 ff), womit verbunden war, dass ein Levit kein Grundbesitz selber erwerben durfte, weil ihm ja auf Grund seines Dienstes alles Lebensnotwenige zur Verfügung stand (4Mo 18:20 ff und 5Mo 10:9). Im Gegenzug konnte das Losteil, das ja auch ein Levit besaß, nicht veräußert werden (hiervon handelt 3Mo 25:34). So gesehen hätte Barnabas, wie wir sehen werden, gar nichts abgeben können! Wenn dies trotzdem der Fall war, dann nur deshalb, weil das Gesetz in dieser Hinsicht längst von der zeitlichen Entwicklung überholt war (vgl. Jer 32:7 ff).

Uns darf heute ansprechen, dass hier ein Mann vor uns steht, der offensichtlich anstatt zu strafen vielmehr „trösten“ kann, eine selten gewordene Gabe! Vielleicht darf uns hierzu ein Wort aus Phil 2:1-2 Zuspruch und Trost sein … wie wichtig sind sie beide für uns!

Apg 4:37

„… dem ein Feld gehörte, verkaufte dieses, brachte das Geld und legte es zu Füßen der Apostel.“

Wir sahen in den letzten Tagen, wie Gott durch Seine große Gnade Herzen öffnete und Menschen gebrauchte, um die sozialen Unterschiede zu beheben. Auch ein Mann namens Josef gehörte zu jenen, die in der Liebe zu seinen armen Glaubensbrüdern seinen Besitz, ein Feld, verkaufte und das Geld zu Füßen der Apostel legte. Dies alles betrifft die Zeit im zukünftigen irdischen Königreich. Aber wie sieht das bei uns, der Körpergemeinde Christi Jesu aus?

Wenn wir die Anfänge der Körpergemeinde in den Korintherbriefen verfolgen, dann sehen wir, dass in den verschiedenen Gemeinden die Vermögensverhältnisse sehr unterschiedlich waren, nur: Paulus hat nirgends aufgerufen, seinen Besitz zu verkaufen und der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen! Dafür hat er aber große Sammlungen durchgeführt und den Erlös dorthin bringen lassen, wo Not herrschte. Gerade im zweiten Korintherbrief lesen wir von einer großen Kollekte, die für die Heiligen in Jerusalem bestimmt war. Dabei stellt der Apostel in 2Kor 9:7 fest, dass Gott den freudigen Geber liebt! Im Anschluss an diesen Vers (in Vers 8) lesen wir dann die Worte: „Mächtig aber ist Gott, jede Gnade in euch überfließen zu lassen, damit ihr in allem allezeit alle Genüge habt, ja Überfluss habt für jedes gute Werk…“.

Wir sollen „Genüge“ haben – das kann leicht missverstanden werden! „Genüge“ heißt hier nicht unbedingt, dass wir Besitz im Überfluss haben werden, sondern dass wir uns „bescheiden“ können, auch mit wenigem zu leben, also genügsam und anspruchslos sind (siehe Phil 4:11), uns weitgehend selber mit dem Lebensnotwendigen versorgen. Und interessant: Gerade diese „Genügsamen“ haben auch noch genug, um abzugeben, um zu helfen (siehe die Gemeinden in Mazedonien in 2Kor 8:1 ff), es erfüllt sich das Wort von oben: „…Überfluss haben für jedes gute Werk!“

Lies weiter:
5. Die Apostelgeschichte Kapitel 5