Die Apostelgeschichte Kapitel 11

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Abschrift Apostelgeschichte in täglichen Andachten Band I - VI
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

11. Die Apostelgeschichte Kapitel 11

Petrus verteidigt in Jerusalem seine Sendung zu den Heiden - V. 1-18
Barnabas und Saulus bei Juden- und Heidenchristen in Antiochia - V. 19-26
Prophezeiung des Agabus - V. 27-30

Petrus verteidigt in Jerusalem seine Sendung zu den Heiden

Apg 11:1

„Die Apostel und die Brüder, die in Judäa waren, hörten nun davon, dass auch die aus den Nationen das Wort Gottes annahmen.“

Damals bei Petrus gingen Gerüchte mit großer Schnelligkeit von Mund zu Mund und je dramatischer der Inhalt der Gerüchte war, umso begieriger wurde er aufgenommen – das war damals so und ist es noch heute! Wir wollen aber die Aussage in unserem Leitvers nicht zu negativ sehen, denn auf die Ereignisse in Cäsarea musste ja auch Petrus erst einmal intensiv vorbereitet werden.

Die Muttergemeinde in Jerusalem war von jenen Vorgängen in Cäsarea tief bewegt, sie fühlte die Verantwortung für die Gesamtpfingstgemeinde, wozu ja auch die Bewahrung vor Irrungen und Ähnlichem gehörte. Es überstieg einfach ihr Begriffsvermögen, dass Gott auch neue Wege gehen könnte, dass Er an kein Schema gebunden ist. Dass Kornelius fromm war und den Gott Israels fürchtete, dabei auch noch Almosen an das arme jüdische Volk gab – das alles haben die frommen Juden ja akzeptiert; Kornelius war für sie ein „Proselyt des Toren! Dass aber jetzt Kornelius samt seinem ganzen Haus den heiligen Geist empfangen haben soll und sogar durch Petrus getauft wurde … das überstieg ihre Toleranz weit!

Und wenn wir jetzt wieder einen Abstecher in unsere Zeit machen und in die Herzen so mancher Gläubigen blicken, dann erkennen wir leider nur zu oft genau so wenig Bereitschaft, sich von Gottes Wort neue Wege zeigen zu lassen. So wie man glaubensmäßig aufgewachsen ist, so muss es das ganze Leben hindurch bleiben! Und dann werden zum Beispiel all jene Geschwister bekämpft, die an die Rettung aller Menschen glauben, oder die Paulus als Apostel der Nationen hervorheben. Da kann man nur beten: „Euer Herz werde weit“, wie Paulus es den in ihren Herzen eingeengten Korinthern in 2Kor 6:11 zugerufen hat.

Apg 11:2

„Als dann Petrus nach Jerusalem hinaufkam, äußerten die aus der Beschneidung ihm gegenüber Bedenken“

Es fällt uns heute schwer, uns in die damalige Lage und Denkweise hineinzuversetzen und wir können daher auch kaum verstehen, warum die gläubigen Juden in Jerusalem in keinen Freudenjubel ausgebrochen sind, als sie von den Vorgängen bei Kornelius hörten. Tatsache war ja, dass diese Juden eher erschrocken, ja irritiert waren, dass selbst Petrus, ihr führender Apostel, von der bisher als einzig richtigen Linie des Königreichsevangeliums abgewichen war. Standen jetzt die Nationen auf der gleichen Stufe wie die Juden? Gottes Wort annehmen bedeutete für die Juden doch auch gleichermaßen „Gottes Volk“ sein – und dass konnte doch im Hinblick auf Kornelius nicht sein! Schon einmal wollte solche Irritation aufkommen, als „Samaria“ das Wort Gottes aufgenommen hatte (Apg 8:14); doch die Samariter wurden (obwohl man sie verachtete) doch im weiteren Sinn zu Israel gezählt und somit ihr Glaube anerkannt. Aber jetzt, in Cäsarea, waren es reine Nationen, die das Wort Gottes angenommen hatten. Die Bedenken, die in Jerusalem aufkamen, waren also weniger Überheblichkeit und Stolz, sondern Sorge um die Reinhaltung des Evangeliums vom Königreich an das Volk Gottes.

Das alles bewegte Petrus, als er auf dem Weg nach Jerusalem war und es war sein großes Anliegen, gerade im Zentrum der Pfingstgemeinde den neuen Weg Gottes mit denjenigen aus den Nationen aufzuzeigen und die geäußerten Bedenken zu zerstreuen.

Für die damals Gläubigen der Königreichsgemeinde waren die Aussagen Petri das maßgebliche Wort, es gab noch kein geschriebenes „Neues Testament“! Wir hingegen, die ein vervollständigtes Wort in Händen halten, dürfen auch darin forschen, vor allem dann, wenn uns Dinge irritieren. Vielleicht dürfen uns heute die Beröer ein Vorbild sein, die uns ja noch in Apg 17:11 begegnen; sie erforschten täglich die damals vorliegenden Schriften, „ob sich dies alles so verhalte“ – und das dürfen, ja sollen auch wir tun!

Apg 11:3

„… und sagten: Du bist zu Männern gegangen, die unbeschnitten sind, und hast mit ihnen gegessen!“

Es fällt einem großen Teil der Menschen schwer, gewohnte Ansichten und Traditionen zu ändern oder gar aufzugeben, die Gläubigen aller Zeiten sind hier nicht ausgeschlossen. Und besonders schwer fällt dies solchen, die von Natur aus schon sehr temperamentvoll sind, wozu wir ja Petrus durchaus zählen müssen (der Herr musste ihn ja, wie uns bekannt ist, immer wieder abbremsen). Und wir haben ja miterlebt, wie massiv Gott dem Petrus jenes Gefäß drei Mal vor Augen stellen musste, bis der Apostel seinen Widerstand aufgab.

Interessant ist für uns heute, dass es bei dem Vorwurf nicht um die Evangeliumsverkündigung bei den Nationen geht, auch nicht um die Taufe, sondern um das „gemeinsame Essen“! Die gesamte jüdische Gemeinde sah nach wie vor den von Gott aufgestellten Zaun zwischen Juden und Nationen, der besonders drastisch in der Tischordnung zum Ausdruck kam; gemeinsames Essen war der Ausdruck enger Gemeinschaft, aber nur unter Juden! Der Vorwurf, der hier Petrus gemacht wurde, muss ihn tief beeindruckt haben, so tief, dass er sich bei anderer Gelegenheit zur Heuchelei hinreißen ließ, was Paulus dann später in Gal 2:11-14 aufgriff und ihm vorwarf.

Es darf uns auch heute noch nachdenklich machen, dass Gott diese Begebenheit für alle Menschen niederschreiben ließ. „Sagen“ soll auch uns heute dieses Verhalten, dass wir in keinem Fall vor Menschen Angst haben sollen, was ja, wie das Beispiel „Petrus“ zeigt, zur Heuchelei führen kann. Doch weil unser Herr sehr wohl um die Ängste in uns weiß, spricht Er in Joh 16:33 liebevoll zu Seinen Jüngern: In der Welt habt ihr Drangsal (und Angst); doch fasset Mut, Ich habe die Welt überwunden“! Es ist auch für uns in gewissen Situationen immer wieder unsere Blickrichtung: Schauen wir auf die Menschen, werden auch wir schnell zur Heuchelei verleitet, schauen wir aber auf Ihn, verliert die Welt ihre Macht über uns, vielmehr werden wir gem. 2Kor 3:18 in Sein Bild umgestaltet, und dies von Herrlichkeit zu Herrlichkeit!

Apg 11:4

„Da begann Petrus, ihnen eins nach dem anderen auseinanderzusetzen und sagte:“

Auf den ersten Blick kann über den heutigen Vers kaum etwas Zusätzliches gesagt werden, doch wenn wir uns die Mühe machen, auch über die heutigen Worte nachzudenken, kommen wir zu manch Wertvollem:

Petrus beginnt, das Erlebte der jüdischen Gemeinde auseinanderzusetzen, bzw. er berichtete alles gemäß der Begebenheit; und das waren keine schönen Worte, keine ausgefeilte und dann abgelesene Rede, sondern ganz schlicht und einfach die lautere Wahrheit, und hier eins nach dem anderen. Wenn auf diese Art und Weise Brüder, die unterschiedlicher Ansicht sind, miteinander umgehen würden bzw. ihrem Streit auf den Grund gehen würden, könnte viel Zwist und Hader, ja Spaltung vermieden werden. Die traurige Geschichte der Spaltungen, Lehrstreitigkeiten, ja die ganze erbärmliche Zerrissenheit der heutigen Christenheit – alles ist doch eine tief beschämende und unseren Gott verunehrende Tatsache. Und schauen wir in jene Gemeinden hinein, die sich zumindest nach außen als „eins“ geben, dann finden wir auch dort nur sehr schnell einen unbrüderlichen Geist der Selbstsucht, Lieblosigkeit und Rechthaberei. Und in den wenigsten Fällen wird jemals den Ursachen gründlich, das heißt „eins nach dem anderen“, nachgeforscht!

Was wir heute gleich zu Beginn der Rede des Petrus hervorheben möchten, ist die vorbildliche Ordnung, die in der jungen Pfingstgemeinde noch vorherrscht. Wohl werden Bedenken vorgetragen, aber diese werden nicht aufgedrängt, vielmehr hören alle dem Petrus zu. Auch das ist Gnade, wenn wir zuhören können, auch bei anderen Ansichten. Deshalb mahnt uns Paulus in Eph 4:2-3, uns einander mit Geduld in Liebe zu ertragen und die Einheit des Geistes (die ohne unser Zutun besteht), durch das Band des Friedens zu halten.

Apg 11:5

„Ich war in der Stadt Joppe und betete; da gewahrte ich in einer Verzückung ein Gesicht: ein Gefäß kam herab wie ein großes Tuch, das an vier Zipfeln aus dem Himmel heruntergelassen wurde und bis zu mir kam.“

In den folgenden Versen erzählt Petrus fast ohne Abweichung sein Erleben in Joppe, wie wir es in Kap. 10 schon miterlebt haben; wir greifen also auf unsere Auslegung, heute von Apg 10:11, zurück und versuchen, die dortigen Gedanken noch etwas zu vertiefen, vielleicht auch etwas abzuschweifen:

Petrus sieht etwas vom Himmel herab auf die Erde kommen, was sich segensreich auf das Verhältnis der Juden zu den Nationen auswirkt – die Erde wird damit zum Schauplatz göttlicher Segnungen. Nun wissen wir ja längst, dass unsere Erde im Hinblick auf das bisher von Menschen erforschte All ein absolutes „Nichts“ ist, was seine Größe betrifft; sie ist weniger als ein Staubkörnchen in einem Riesenraum! Doch gerade diesen Winzling in den unendlichen Weiten des Alls hat Gott erkoren, um der ganzen Schöpfung (und dazu zählt ja auch das Riesenheer der unsichtbaren Welt) Seine Liebe zu zeigen. Auf diesem Winzling „Erde“ erschuf Er ein Geschöpf in Seinem Bilde: Den Menschen! Von der unsichtbaren Welt wird das nirgends gesagt. Wir müssen jetzt aber beachten, dass der in 1Mo 1:26 genannte Name „Alueim“ auf den Vater wie auch auf den Sohn zutrifft! Im Bilde des Vaters kann kein Geschöpf erschaffen werden, wohl aber im Bilde des einzig gezeugten Sohnes. Der Mensch wurde also im Bilde des Alueim „Christus“ erschaffen! In 1Kor 15:47 wird zwar Adam als „der erste Mensch“ bezeichnet und Christus als „der zweite Mensch“, der entscheidende Unterschied liegt jedoch darin, dass Adam aus Erde von Erdreich war, der zweite Mensch hingegen der Herr aus dem Himmel ist. Er kam herab auf die Erde. Freuen wir uns heute darüber, dass Christus unser „Urbild“ ist, nach dem wir gemacht wurden, Christus war der Ansprechpartner Adams im Garten Eden, es findet sich in der gesamten Schöpfung niemand, der uns Menschen so nahe ist wie „Er“ – das ist das größte Geschenk, das aus dem Himmel herunter auf die Erde kam!

Apg 11:6

„Ich sah unverwandt hinein, und beim Betrachten gewahrte ich die Vierfüßler der Erde, das Wildgetier, die Reptilien und die Flügler des Himmels.“

Auch heute schauen wir in unsere Auslegung vom 12. Januar und können damit unmittelbar an den gestrigen Tag anknüpfen: Es geht um „Gegensätze“, an welchen Gott Seine Geschöpfe lernen lässt, damit sie letztendlich in der Lage sind, Seine unendliche Liebe zu erkennen, ja überhaupt zu erfassen, was göttliche „Liebe“ ist!

Schon der erste Mensch „Adam“ musste mit Gegensätzen leben, nämlich mit Früchten, die er essen durfte, und solchen, die ihm von Alueim verboten waren. Wir haben uns vielleicht noch viel zu wenig Gedanken darüber gemacht, warum der Gott der Liebe diesen gefährlichen „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ direkt vor die Augen Adams setzte, obwohl das Brechen des göttlichen Verbotes schrecklichste Folgen hatte: „… zum Sterben sterbend sein“! Das wäre vergleichbar mit einem Kinderzimmer, in dem ein Vater ein offenes Rasiermesser legt und seinem Kind befiehlt, dieses Messer ja nicht anzufassen. Menschlich gesehen würde so ein Vater wegen Fahrlässigkeit vor Gericht gestellt werden! Und dazu kommt ja noch, dass das Medium „Schlange“ ungehindert auf die Eva einwirken durfte, das Verbot zu brechen! Hätte Gott diesen Baum nicht einfach nur weglassen können?

Es gibt auf all diese und ähnliche Fragen nur eine Antwort: Alles entsprach dem Ratschluss Seines Willens, es musste alles so kommen, wie es kam! Es war aus göttlicher Sicht der einzige Weg, dem Menschen durch das Kennenlernen von Gut und Böse, von Licht und Finsternis Seine wunderbare Liebe aufstrahlen zu lassen! Und das Licht dieser Liebe verklärt sich in Christus Jesus, unserem Herrn, der herabkam auf die Erde. Adam war zwar der erste, aber noch kein vollkommener Mensch, er war unreif und unfertig, aber: Für weitere göttliche Bearbeitung vorbereitet! Im letzten Adam, in Christus, wird dann der Mensch zu seiner höchsten Vollkommenheit erhoben.

Apg 11:7

„Ich hörte auch eine Stimme zu mir sagen: Steh auf, Petrus, schächte und iss!“

Im Blick zurück auf den 13. Januar haben wir dort schwerpunktmäßig gesagt, dass Petrus eine Stimme hörte, die ihm befahl, etwas zu tun (einen Weg zu gehen), was ihm zutiefst zuwider war, ja noch mehr: Er sollte gegen die alttestamentliche Speiseordnung verstoßen! Für uns ergibt sich hier eine interessante und wichtige Feststellung: Bestimmte Aussagen im AT wurden möglicherweise (wie hier bei Petrus) im NT aufgehoben! Diese Tatsache muss eigentlich all jene Gläubigen nachdenklich machen, die wahllos ihre Bibel aufschlagen und einen nach dem Zufallsprinzip gefundenen Vers als Tageslosung lesen.

Es muss uns hier äußerst wichtig werden, das Wort Gottes nicht per Zufallsprinzip zu lesen, sondern im Zusammenhang, erkennend, dass Gottes Wort nicht nur unterschiedliche Adressaten (Empfänger) hat, sondern dass Gott Sein Wort entsprechend der Zeit, in welcher es gilt, angepasst, also auch geändert hat! Damit soll aber nicht gesagt werden, dass Gottes Wort als „Ganzheit“ unglaubwürdig ist, sondern dass es Gottes Willen entspricht, dass alles seine (möglicherweise begrenzte) Zeit hat, wie es ja schon Pred 3:1 ff lehrt und bestimmte niedergeschriebene Vorschriften, die dem Volk Israel dienten, in der Pfingstgemeinde bei Petrus ausgedient haben. In unserem aktuellen Fall ist die Ursache der Aufhebung bestimmter alttestamentlicher Aussagen die, dass Gott Sich nun auch den Nationen zuwendet!

Petrus wurde einen neuen Weg geführt, der ihm erst einmal unmöglich und unannehmbar schien - da fragen wir uns heute ruhig einmal, ob dies nicht auch in unserem Leben schon so war oder noch kommen könnte? Adam, das sagten wir gestern, war noch nicht vollkommen erschaffen, er musste von Gott noch weiter bearbeitet werden. Wir, die Glieder am Körper Christi, sind „in Christus“ vollkommen, das ist unser herrlicher Stand. Doch wir stehen ja auch hier unten in einer göttlichen Schule, die uns auf das Zukünftige zubereitet! Lassen wir uns zubereiten? Auch wenn es schwer wird?

Apg 11:8

„Ich aber erwiderte: Nur das nicht, Herr; denn bisher ist noch nie etwas Gemeines oder Unreines in meinen Mund gekommen!“

Auf Petrus kam etwas zu bzw. wurde von ihm abverlangt, was gegen das jüdische Gesetz verstieß und was ihm daher unmöglich schien! Seine Reaktion, „nur das nicht, Herr“, ist uns durchaus verständlich. Dabei erleben wir mit, wie Gott Seinen Apostel liebevoll Schritt für Schritt leitet, bis Petrus das Neue akzeptiert.

Wir haben die letzten Tage auch auf „Adam“ verwiesen und festgestellt, dass er noch nicht als ein vollkommener Mensch erschaffen wurde, sondern weiterer Zubereitung bedurfte, wozu ja besonders das Erleben von dem Bösen und der Finsternis gehörte. Wir sehen, dass alle Menschen, angefangen bei Adam über Petrus bis zu uns, in der göttlichen Zubereitung stehen, bis Gott Sein hehres Ziel, gemäß 1Kor 15:28 b „alles in allen zu sein“, erreicht hat.

Heute greifen wir die gestern zum Schluss gestellte Frage auf: Lassen wir uns zubereiten? Auch wenn es schwer wird? Oder flehen wir erst einmal inbrünstig: „Nur das nicht, Herr!“ Ein Vers aus Spr 3:6 soll uns dabei hilfreich sein: „Vertraue auf Jewe mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne Ihn auf allen deinen Wegen, und Er wird gerade machen deine Pfade.“

Seine Wege sind nicht unsere Wege, und wir wissen nicht einmal, was wir beten sollen (in Übereinstimmung mit dem, was sein muss), es gibt nur eines: „Ihm in allem vertrauen!“ Doch wie oft, liebe Geschwister, rebelliert unser Verstand gegen dieses blinde Vertrauen! Unser Verstand hindert uns also, Ihn wirklich in all unseren Wegen zu erkennen - richten wir daher unser Herz auf Ihn – das ist der richtige Weg! Und wenn wir unseren Verstand beiseite lassen und Ihn stattdessen von Herzen zu erkennen suchen, werden wir sehen und erleben, wie Sein Geist unserer Schwachheit aufhilft, weil dieser heilige Geist sich „gottgemäß“ für uns verwendet (lies Röm 8:26-27).

Apg 11:9

„Doch die Stimme antwortete zum zweitenmal aus dem Himmel: Was Gott gereinigt hat, halte du nicht für gemein!“

Wir schauen auch heute wieder kurz in die Auslegung vom 15. Januar, wo wir ja den Hintergrund des Gefäßes aus dem Himmel aufgezeigt haben. Im letzten Absatz hoben wir hervor, dass Gott der Wirkende und Bestimmende ist, und nicht der Mensch! Wir brauchen nun nicht wiederholen, sondern wollen den Text etwas umgeformt „auf uns“ anwenden und uns ganz einfach zusprechen lassen, weil wir täglich „Zuspruch“ brauchen!

Petrus musste lernen, dass Gott andere Wege geht, als es ihm sein Verstand (der sich hier sogar auf die alten Schriften stützte) sagte. Und wir sollen erkennen, dass der Weg, den Gott für uns bestimmt hat, „immer der für uns Richtige“ ist! Das kann dann soweit gehen, dass wir es als eine (zweite) Gnade sehen dürfen, Teilhaber Seiner Leiden wie auch Seines Trostes zu werden, wie wir es in Band III unserer Andachten des 2Kor 1:15 getan haben. Es gibt ja die bekannte Gnade der Sündenvergebung und Rettung für uns, (die wir alle gerne und mit fröhlichen Herzen annehmen), daneben, kaum beachtet, ja fast unbekannt, die oben angesprochene „zweite Gnade“, die Paulus in Phil 1:29 so beschreibt: „… denn in Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden“!

Es ist für viele Gläubige starker Tobak, annehmen zu müssen, dass leidvolle Wege, Krankheiten und Schicksalswege, auch „Gottes Wege“ sind, ja sogar eine zweite Gnade für uns bedeuten! Und so wie einst die Stimme vom Himmel den Petrus in die göttliche Richtung lenkte, so lenkt uns heute Sein Wort, lebendig gemacht durch Seinen Geist, in die göttliche Richtung, dass wir glauben dürfen, was uns Röm. 8:17 und 18 verheißt: Dass, wenn wir mit Ihm leiden, wir auch mit Ihm verherrlicht werden und: Dass diese Leiden nicht wert sind der Herrlichkeit, die im Begriff steht, in uns enthüllt zu werden!

Apg 11:10

„Dies geschah dreimal hintereinander. Dann wurde alles wieder in den Himmel emporgezogen.“

„Dreimal“ hintereinander, und das in kurzer Zeit, sprach Gott zu Petrus, bis dieser begreifen musste, dass Gott andere Wege als bisher ging. Heute schauen wir wieder auf uns und dürfen uns einmal selbst prüfend fragen, wie viel Geduld Gott bei uns im Blick auf unseren Wandel hat. Wir betonen hier den „Wandel“, weil unsere „Stellung in Christus“, die ja unsere Rettung in der Gnade beinhaltet, über jeden Zweifel erhaben ist; „in Christus“ sind wir vollkommen, weil Er vollkommen ist!

Das große Problem bei uns ist unser Fleisch, unser „Ich“, also die „alte Natur“! Jeden Tag haben wir mit ihr zu kämpfen, jeden Tag sollen wir sie als „mitgekreuzigt“ betrachten, sie so wenig wie möglich beachtend! Im selben Maß sollen wir unser Augenmerk auf die „neue Natur“ in uns richten. Wir haben also zwei sehr unterschiedliche Aufgaben zu verrichten, einmal an der „alten“, und einmal an der „neuen“ Natur in uns:

Unsere Aufgaben an der alten Natur sind, 1.) sie als mit Christus gestorben zu betrachten (Röm 6:5-11), 2.) sie für das Gute wie für das Böse als tot zu betrachten, was konsequenterweise dazu führen soll, dass wir, und das wäre dann 3.), gemäß Röm 13:14 keinerlei Vorsorge für die alte Natur treffen sollen. Zusammen ergibt sich 4.), unsere Glieder zu ertöten, was in Kol. 3:5 nachzulesen ist. Im selben Maß haben wir Aufgaben der neuen Natur gegenüber: 1.) Sie als „für Gott in Christus Jesus lebend“ zu betrachten (Röm 6:11), 2.) in dieser Neuheit des Lebens wandeln (Röm 6:4), und 3.) diese neue Natur mit der passenden Nahrung zu versorgen, damit wir zubereitet werden können, wie es 2Tim 3:16-17 lehrt.

Bei Petrus genügten drei Erscheinungen, bis er begriff - wie lange dauert es bei uns, bis wir das Obige begreifen und bereit sind, uns zu üben, täglich darin zu wandeln?

Apg 11:11

„Und siehe, alsbald standen drei Männer, die man von Cäsarea zu mir geschickt hatte, vor dem Haus, in dem wir waren.“

Wir erinnern daran, dass wir die Rede des Petrus, die ja eine Wiederholung der Ereignisse in Apg. 10 sind, dazu nutzen, vom eigentlichen Inhalt abzuschweifen und auch etwas auf uns zu schauen, wobei wir die Auslegungen von Kap. 10 (heute ist es der 18. Januar) heranziehen. Dort stellten wir die Frage, ob es Zufall sein konnte, dass gerade zum richtigen Zeitpunkt die drei Männer vor dem Haus standen – dabei durften wir uns daran erinnern, dass es keine Zufälle gibt, sondern dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, wie es uns Eph 1:11 b lehrt. In diesem Sinn knüpfen wir an das Gestrige an:

Wir haben an unsere Aufgaben der alten wie der neuen Natur gegenüber in uns erinnert und wollen dies heute noch etwas vertiefen. Zuerst muss uns klar sein, dass unser Fleisch (die alte Natur) das geeignete Angriffsziel des Widerwirkers ist. Hier kann er uns treffen, kann uns beunruhigen und unseren inneren Frieden rauben. Es muss deshalb unser absolutes Fundament, unser festes Wissen sein, dass wir gemäß Eph 2:8 alle „in der Gnade Gerettete“ sind! Und diese Rettung bedeutet als erstes, dass wir ohne Ausnahmen gemäß 1Thes 4:13-18 „entrückt“ werden, wenn der Herr kommt! Wir sagen hier ausdrücklich (was manchem nicht passen mag), dass auch solche Gläubigen gerettet sind, die einen schlechten und unwürdigen Wandel geführt haben, die das Herz Gottes kränken. Allerdings – es folgt nach der Entrückung ein Offenbarwerden vor der Preisrichterbühne des Christus (2Kor 5:10), wo jeder das wiederbekommt, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht.

Nehmen wir heute mit in den Tag: Wir müssen mit den Aufgaben, die wir der alten wie der neuen Natur gegenüber haben, richtig umgehen: Es ist z.B. kein Befehl, etwas abzulegen oder anzuziehen, weil beides ja bereits getan ist! Wir sollen es nur täglich neu glauben und in diesem befreienden Glauben entspannt wandeln!

Apg 11:12

„Der Geist sagte mir aber, mit ihnen zu ziehen und keine Bedenken zu haben. Es gingen auch diese sechs Brüder mit mir, und wir kamen in das Haus des Mannes.“

Petrus überspringt in seinem Bericht vor den Brüdern in Jerusalem einige Punkte, die für die Zuhörer unwesentlich waren und kommt zur Hauptsache: Gott sagt klar, keine Bedenken zu haben, wenn Er einen Weg vorgibt! Damit schauen wir auch heute wieder auf uns, und wir dürfen prüfend fragen, wie oft wir schon „Bedenken“ gegen die Wege Gottes hatten bzw. haben!

„Bedenken haben“ heißt, dass wir nicht unbedingt mit der Führung Gottes einverstanden sind, vor allem, wenn es Wege sind, die uns unangenehm sind und Leid, ja Schmerzen bringen. Es sind also besonders jene Wege, die uns nach unten führen, unser „Ich“ ausschalten und uns unsere fleischliche Ohnmacht vor Augen führen. Schauen wir einmal auf „Hiob“, er kann uns ein großartiges Vorbild sein: Zuerst genoss Hiob reichlich irdische Segnungen, er hatte alles, was das Herz begehrt! Dann erhielt Satan die Vollmacht, ihm schwere Schläge zuzufügen, und dies so lange, bis Hiob nichts mehr blieb als sein kümmerliches Leben. Hat er sich dagegen gewehrt? Hören wir irgendwelche Bedenken von ihm Gott gegenüber?

Wir erkennen bei Hiob, dass die Wege Gottes, auch (oder gerade) wenn sie nach unten führen, wenn sie demütigen und beugen, einen gesegneten Ausgang finden, mehr noch, dass gerade das Übel, der Ruin, das Leid und die Tränen bei Hiob letztendlich die Wende zum Guten waren. All die vielen „Warum-Fragen“ finden im festen Glauben an Gottes Führung ihre stille Antwort. Angesichts des segensreichen Ausgangs bei Hiob, der ja auch uns viel sagen darf, möchten wir heute mit Eph 3:20-21 schließen: „Ihm aber, der über alle Maßen mehr tun kann, über alles hinaus, was wir erbitten oder erdenken können – der in uns wirkenden Kraft entsprechend – Ihm sei die Verherrlichung in der herausgerufenen Gemeinde und in Christus Jesus, für alle Generationen des Äons der Äonen! Amen!“

Apg 11:13-14

„Er berichtete uns dann, wie er den Boten gewahrt hatte, der in seinem Hause stand und sagte: Schicke nach Joppe und lass Simon mit dem Beinamen Petrus herbeiholen; der wird Worte zu dir reden, durch die du gerettet werden wirst, du und dein gesamtes Haus.“

Im Bericht des Petrus an die Brüder in Jerusalem finden wir heute zusätzliche Aussagen, die wir in Kap 10 nicht finden:

Zum einen gibt Petrus noch zusätzlich an, dass der Bote „in seinem (des Kornelius) Haus stand“, und weiter, das auch für uns Wichtige und Interessante, nämlich was Kornelius von Petrus hören sollte: Worte, durch die er mit seinem gesamten Haus gerettet würde.

In Röm 2:26 lesen wir, dass dem Unbeschnittenen (wozu ja Kornelius zählte), der die Rechtsforderungen des Gesetzes bewahrt, seine Unbeschnittenheit als „Beschnittener“ angerechnet wird; Kornelius hatte diese Forderung erfüllt, indem er fromm und gottesfürchtig war und dem Volk Almosen gab. Doch obwohl er dem Gesetz Genüge tat, fehlte ihm noch die angebotene Erlassung der Sünden durch den Namen „Jesus Christus“, und das sollte er durch Petrus erhalten. Für uns ist hier interessant, dass sich die Rettung auch auf das gesamte Haus des Kornelius bezog. Damit ist zu klären, ob auch heute der Glaube eines Einzelnen sein gesamtes Haus, (z. B. Eltern oder Kinder) retten kann?

Die Antwort ist eindeutig: Nur im irdischen Königreich erstreckt sich die Rettung jeweils auf die gesamte Familie bzw. auf das gesamte Haus, gründend auf der dem Abraham gegebenen Verheißung; heute hingegen, in der Verwaltung der Gnade, wird nur der Einzelne, der zuvor von Gott in Christus auserwählt ist, herausgerufen und in der Gnade gerettet – sein Haus bleibt davon unberührt! Wen das traurig macht, der bedenke, dass die göttliche Auswahl ja dazu dient, den Nichtauserwählten zum Segen zu werden - es ist nur eine Frage der Zeit!

Apg 11:15

„Als ich aber zu sprechen anfing, fiel der Geist, der heilige, auf sie ebenso wie auch auf uns im Anfang.“

Wir erleben mit, wie Petrus seinen Mitaposteln und Brüdern aus Judäa eindringlich schildert, was im Haus des Kornelius vorgefallen war. Petrus berichtet, wie er gerade einen Anfang zum „Reden“ machte, als er auch schon unterbrochen wurde, und dies durch das Herabfallen des heiligen Geistes. Wir können dies auch etwas anders ausdrücken: Der Geist Gottes, der heilige, unterbrach die Menschenworte und übernahm erst einmal das Weitere! Und „das Weitere“ war, wie schon an Pfingsten in Jerusalem, ein Neuanfang!

Einen Neuanfang kann natürlich nur Gott setzen, der ja der Urheber und Anfänger von allem ist. Und in dieser hehren Funktion sehen wir das Abbild des unsichtbaren Gottes, unseren Herrn, in Apg 3:15: „Den Urheber des Lebens …“; oder in Apg 5:31: „Diesen hat Gott zum Urheber und Retter zu Seiner Rechten erhöht …“. In Hebr. 2:10 wird bezeugt, dass unser Herr und Haupt, der Urheber der Rettung, „durch Leiden vollkommen gemacht wurde“ und in Hebr 12:2 wird Er als Urheber und Vollender des Glaubens bezeichnet!

Wir blicken also heute ganz bewusst auf jene Anfänge, die unser Herr setzte, und alle haben unsere Rettung zum Inhalt. Der „Urheber des Lebens“ sorgt dafür, dass das Leben auch wieder dahin zurückkehrt, wo es seinen Ursprung hatte, zurück zu Ihm! Das führt uns wieder zu jener Kreisform in Röm 11:36, wo wir zuerst das All aus Ihm und in einer Kreisform wieder zu Ihm hin sehen dürfen – Er ist in der Tat der Anfänger und Vollender!

So wunderbar die obigen Wahrheiten sind, so wollen wir nicht übersehen, dass unser Herr durch Leiden vollkommen gemacht wurde – dem ist „nichts“ hinzuzufügen! Doch wenn wir Ihm ähnlich werden wollen, wenn wir ein Teil von Ihm sind, könnten dann nicht auch für uns die „Leiden“ ein Stück Neuanfang zur Vollkommenheit sein? Zur Vollkommenheit in Ihm?

Apg 11:16

„Da erinnerte ich mich des Ausspruchs des Herrn, wie Er sagte: Johannes hat zwar in Wasser getauft, ihr aber werdet in heiligem Geist getauft werden.“

Wir sind immer noch bei dem gestern angesprochenen „Neuanfang“, den nur der Herr setzen kann. So gab es diesen Anfang in Jerusalem, als zu Pfingsten alle mit heiligem Geist erfüllt wurden – das irdische Königreich könnte jetzt seinen Anfang nehmen! Im Haus des Kornelius ereignete sich Ähnliches: Ein Neuanfang begann damit, dass nicht nur dem Volk Israel der Eintritt in das Königreich möglich war, sondern dass Gott diesen Weg auch für solche aus den Nationen ebnete, allerdings noch in einer untergeordneten Stellung, denn die Vorrangstellung blieb hier immer noch dem Volk Israel. Diese Vorrangstellung blieb so lange, bis Paulus in Eph 3:6 das dreimalige „gemeinsam“ niederschreiben konnte. Damit gab es keinen Vorrang mehr für Israel, sondern nur noch ein „gemeinsam“ mit allen Nationen (dies gilt aber nur für den Zeitraum der Verwaltung der Gnade).

Petrus erinnerte sich der Worte seines Herrn, diese Worte waren ganz offensichtlich in ihm lebendig. Und so wie Petrus einst mit seinem Herrn umherzog und Ihn täglich hörte und Seine Worte in sich aufnahm, so dürfen auch wir täglich Sein Wort in uns aufnehmen (indem wir das Wort lesen) und darin leben. Dabei erleben auch wir das Kostbare, dass zur gegebenen Zeit jene Worte in uns aufsteigen (indem wir uns an sie erinnern), die wir gerade brauchen.

Halten wir heute für uns fest: „Erinnern“ können wir uns nur jener Dinge, die wir auch tatsächlich gehört und erlebt haben. Und manchmal müssen wir sogar erinnert werden, dass wir uns erinnern sollen … wie dies Paulus bei Timotheus tat: „Das ist auch die Ursache, dass ich dich erinnere, die Gnadengabe Gottes, die durch Auflegung meiner Hände in dir ist, wieder anzufachen“ (1Tim 4:14).

Apg 11:17

„Folglich, wenn Gott ihnen das gleiche Geschenk gegeben hat wie auch uns, die wir an den Herrn Jesus Christus glauben, wer war ich denn? Wie wäre ich imstande gewesen, Gott zu wehren?“

Wir haben bereits am 23. Februar das vermeintliche Privileg der gläubigen Juden hervorgehoben, der Geist Gottes sei nur dem Volk Israel vorbehalten – gegen dieses Vorurteil muss Petrus vorgehen und die Gläubigen in Jerusalem überzeugen, dass Gott auch andere Wege geht!

Petrus folgert richtig: Wenn Gott das Größere, die Ausgießung Seines Geistes, des heiligen, auch denen aus den Nationen gewährt, wie kann dann Petrus das Kleinere, die Wassertaufe, verwehren? Oder gar abstreiten, dass die Römer auch von Gott beschenkt wurden? Und dann sehen wir einen Petrus, der gelernt hat, sein „Ich“ richtig einzuschätzen: „Wie wäre ich imstande gewesen, Gott zu wehren?“

Die letzte Frage darf auch uns beschäftigen, denn wie oft versuchen wir, unsere Meinung selbst bei Gott durchzusetzen? Oder lieb gewonnene Traditionen beizubehalten? Oder ganz einfach Wege zu gehen, die wir für richtig halten? Wohlgemerkt: Es handelt sich hier um Dinge, die durchaus „gut“ und „richtig“ zu sein scheinen! Und trotzdem wirkt Gott durch Seinen Geist oft anders, und das aus einem ganz einfachen Grund: Weil wir nicht wissen, was sein muss! Und in diesem Unwissen sind wir wirklich schwach, obwohl wir uns doch eigentlich sehr stark fühlen. Paulus schreibt trefflich in Röm 8:26-27, dass der Geist unserer Schwachheit aufhilft: „denn das, was wir beten sollten (in Übereinstimmung mit dem, was sein muss), wissen wir nicht; sondern der Geist selbst verwendet sich für uns mit unausgesprochenem Ächzen …“. Wie klein, liebe Geschwister, werden wir doch bei solchen Aussagen! Doch der wunderbare Trost für uns ist der, dass sich eben dieser Geist in der richtigen Art und Weise für uns verwendet – so darf unser Gebet immer mehr zu einem Lobpreis Seiner Herrlichkeit werden.

Apg 11:18

„Als sie dies hörten, wurden sie still, verherrlichten Gott und sagten: Demnach hat Gott auch den Nationen die Umsinnung zum Leben gegeben.“

Es darf uns ruhig auch heute noch bewegen, wie diese an Jesus Christus gläubigen Juden sich verhalten haben: Hören, still sein, Gott verherrlichen!

Ja, es ist ganz wichtig, „hören“ zu lernen und dann „still“ zu sein, weil beides zusammen gehört. Wo nicht gehört wird, kommt man auch nicht zum stille sein; und umgekehrt. Wo man nicht still ist, kann man nicht richtig hören! Hören und still sein sind also Bewegungen des Herzens, eine wartende Haltung auf das Reden Gottes! Nehmen wir solch eine Haltung ein, dann wird in der Regel unser Eigenwille ausgeschaltet und es kommt zur Verherrlichung Gottes!

In dieser jungen Pfingstgemeinde in Jerusalem sehen wir keine Spur von Überheblichkeit oder der Bereitschaft zur Absplitterung, sondern der reine Glaube an ihren Herrn und Messias einte sie, auch wenn die Wege Gottes anders gingen, als sie bisher dachten.

An Pfingsten war den Juden gesagt worden, zu bereuen und umzusinnen, Kornelius und sein Haus hingegen mussten nichts bereuen, weil sie Jesus weder abgelehnt noch gekreuzigt hatten, sie kannten Ihn nicht einmal, sie hörten höchstens von Ihm. Worin bestand nun die Umsinnung zum Leben für Kornelius? Petrus zeigte dem Kornelius einen Weg zum Leben ohne Gesetz und jüdische Tradition, und zwar allein durch den Glauben an Jesus! Gemäß Vers 14 bezeugte Petrus im Hause des Kornelius „Jesus Christus“, Kornelius hörte, glaubte, und wurde damit samt seinem Haus gerettet. „Umsinnung zum Leben“ heißt also, auf den schauen, der von Sich sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14:6)!


Barnabas und Saulus bei Juden- und Heidenchristen in Antiochia

Apg 11:19

„Die Gläubigen, die sich infolge der Drangsal, die wegen Stephanus entstanden war, zerstreut hatten, waren nun bis nach Phönizien, Cypern und Antiochien gezogen und hatten das Wort zu niemand anders gesprochen als allein zu Juden.“

Mit unserem heutigen Vers wird das Kapitel „Kornelius“ abgeschlossen. Lukas, der Verfasser der Apostelgeschichte, wirft in diesem neuen Abschnitt aber erst einen Blick zurück in die Vergangenheit, wo nach der Steinigung des Stephanus die uns bekannte Verfolgung einsetzte; in jene Zeit fiel auch die Bekehrung des Saulus. Die Verse 19-21 schildern uns, was in der Zeit nach dem Tod des Stephanus vorgegangen war, vor allem, was aus diesen Flüchtlingen wurde.

Wir erfahren zuerst, dass die Flüchtlinge weit umherzogen, es werden Phönizien, Cypern und Antiochien genannt, wobei „Antiochien“ in den kommenden Versen noch eine besondere Rolle spielt. Wichtig ist heute die Aussage, dass die Flüchtlinge das Evangelium, wegen dem sie ja Jerusalem verlassen mussten, nur Juden verkündigten, was ja bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich das Normale war. In Apg 2:9-11 haben wir bereits erfahren, welcher Herkunft viele dieser Flüchtlinge waren, sie kamen aus weit entfernten Gebieten wie z. B. Rom, Ägypten und Kleinasien. Unter all diesen waren auch Proselyten, hier allerdings „Proselyten der Gerechtigkeit“, also Nichtjuden, die aber, im Gegensatz zu Kornelius, die Beschneidung angenommen und offiziell zum Judentum übergetreten waren. Wir sehen also ein ziemlich buntes Gemisch an gläubigen Juden, die aus weit entfernten Gebieten zuerst in die Mitte nach Jerusalem kamen, dann aber wieder weit zerstreut wurden mit dem göttlichen Ziel, das Evangelium vom Königreich zu verbreiten. Wir dürfen uns heute darin stärken und uns zusprechen lassen, dass wir auch in der furchtbaren Verfolgung und Zerstreuung dieser Gläubigen (wo sicher auch Stimmen zu hören waren, „wo denn dieser Gott bliebe“), letztendlich doch die segensreichen Heilswege Gottes erkennen dürfen. Gerade in Leid und Drangsal ist in besonderer Weise der Glaube in der Schule!

Apg 11:20

„Es waren aber einige cyprische und kyrenäische Männer unter ihnen, die, als sie nach Antiochien kamen, auch zu den Hellenisten sprachen und den Herrn Jesus als Evangelium verkündigten.“

Gestern wurden wir mit jenen Orten konfrontiert, wohin die Gläubigen aus Jerusalem geflüchtet waren, heute hören wir, an welche Personenkreise sie das Wort Gottes richteten, wobei auch „Hellenisten“ genannt werden. Dies wirkt erst einmal befremdend, weil wir „Hellenisten“ gerne mit „Griechen“, also „Nichtjuden“ identifizieren. Das wäre aber ein Widerspruch zu der Aussage, dass die Gläubigen das Wort nur an Juden richteten.

Um hier klar zu sehen, müssen wir diese Personengruppe richtig einordnen können und erinnern an Apg 6, wo die Hellenisten schon einmal auftauchten; sie wurden in der Gemeinde in Jerusalem neben den Hebräern genannt, weil sie Probleme verursachten, sie „murrten“! Zuerst sei gesagt, dass beide Gruppen dem Volk Israel angehören, allerdings mit dem Unterschied: Die Hebräer hielten an den Gebräuchen der Väter fest (heute nennt man sie „orthodox“), die hellenistischen Juden hingegen hielten zwar am Glauben fest, nahmen aber griechische Sitten an.

All diese zerstreuten gläubigen Flüchtlinge verkündigten nun die Botschaft Jesu, wobei sich die Hebräer vorzugsweise an die orthodoxen Juden wandten, die Hellenisten hingegen an die hellenistischen Juden in Antiochien. Der Inhalt ihrer Botschaft war genau identisch mit dem, was sie von Petrus in Jerusalem gehört hatten, und wie Petrus verhielten sie sich, was ihre Zuhörer betraf. Nie hatten sie von Petrus vernommen, dass er sich an Nichtjuden gewandt hätte! Die Ereignisse im Haus des Kornelius waren zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt.

Wir stellen also erneut fest, dass wir uns voll auf dem Boden der Königreichsverkündigung mit einer irdischen Berufung befinden, es gab noch keine Körpergemeinde Christi Jesu!

Apg 11:21

„Die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Anzahl derer, die glaubten, wandte sich zum Herrn um.“

Wir befinden uns im syrischen Antiochien, damals die drittgrößte Stadt im römischen Reich mit einer entsprechend großen Einwohnerzahl, darunter viele Juden. Die Stadt war wohl zehnmal so groß wie Jerusalem, wir dürfen uns also eine Großstadt voller Geschäftigkeit vorstellen, und in dieser Stadt waren auch Synagogen zu finden, wo sich die Juden regelmäßig trafen. Hier bekamen die Flüchtlinge die Möglichkeit, „Jesus“ als Evangelium zu verkündigen, und wir erfahren, dass die Hand des Herrn mit ihnen war und sich eine große Anzahl zum Herrn umwandte.

Wir schauen heute auf jene große Schar, die sich auf dem Grund des Herrn Jesus als Evangelium umwandten, wobei auffällig oft das Wort „Herr“ fällt. Man kann durchaus sachlich und inhaltsvoll ganz korrekt das Wort Gottes verkündigen, und trotzdem keine frohe Botschaft bringen, die befreiend wirkt! Es ist entscheidend, dass „Jesus“ auch als „Herr“ verkündigt wird, der die Herrschaft über das Leben übernimmt. Und da dürfen auch wir uns fragen, wer die Herrschaft über unser Leben hat?

„Glauben“ ist die eine Seite – doch bewusst unser Leben in die Hand des Herrn legen, Ihm also die Herrschaft zu geben, das ist die andere Seite! Wo diese Übergabe geschieht, da ist das ganze Leben ein Widerhall dieses beglückenden Evangeliums! Für die Juden in Antiochien bedeutete es, Jesus nicht nur als Herrn, sondern auch als „Messias“ erkannt zu haben; und für uns, die Glieder am Körper Christi bedeutet diese Übergabe an unseren Herrn, dass wir in Ihm nicht nur unseren Retter sehen, sondern auch unser “Haupt“, der unser Leben fortan führt und lenkt. Wo dies geschieht, kommt immer mehr Freude in unser Leben, es führt zu jenem Wort in Phil 4:4: „Freut euch in dem Herrn allezeit! Nochmals will ich betonen: Freut euch!“

Apg 11:22

„Der Bericht über sie kam der herausgerufenen Gemeinde zu Ohren, die in Jerusalem war, und man schickte Barnabas bis nach Antiochien aus.“

Es gab damals noch keinen Rundfunk oder Fernseher, welche Nachrichten in Sekundenschnelle sendeten, alles wurde von Mund zu Mund verbreitet. Auf diesem Weg erfuhr auch die pfingstliche Urgemeinde in Jerusalem von den Geschehnissen in Antiochien – es war schon etwas Gewaltiges, dass sich in jener Ferne, also in der Zerstreuung, so viele Juden, Hebräer und Hellenisten zu Jesus wandten. Was war nun von dem Zentrum der jungen Pfingstgemeinde, den herausgerufenen Gläubigen in Jerusalem, zu tun? Wie sollten sie auf das Gehörte reagieren? Wir müssen immer im Auge behalten, dass die Mitte dieser Pfingstgemeinde Jerusalem war; alles, was glaubensmäßig außerhalb geschah, wurde von dort mit weiser und liebevoller Sorgfalt überwacht.

Als sich in Samaria Ähnliches wie in Antiochien vollzog (Apg 8:14), sandte die Gemeinde gleich Petrus und Johannes, also zwei Männer, aus, die dazu noch „Apostel“ waren, doch jetzt wird nur Barnabas ausgesandt. Waren die Ereignisse in Antiochien weniger wichtig?

„Barnabas“ fiel uns schon in Apg 6 bei der Wahl der Sieben auf, er war ein Levit, der aus Cypern stammte und hatte somit sicher viel Verständnis für die doch etwas außenstehenden Hellenisten. Er wurde auch nicht, wie früher in Samaria, als Berichterstatter ausgesandt, sondern mit dem Ziel, jenen Gläubigen in Antiochien als „Mitarbeiter“ zu dienen. Gott hat es wunderbar gewirkt, dass der richtige Mann an den richtigen Ort kam! Jeder „Dienst“ für den Herrn bringt seine besondere Frucht – dies gilt auch uns! In Apg 10:38 lasen wir über unseren Herrn, dass Er umherzog, Wohltaten erweisend; nach Hebr 13:16 hat Gott an solchem Wohltun Wohlgefallen. Und speziell für uns lesen wir in Tit 3:8, darauf zu sinnen, für gute Werke einzustehen bzw. gemäß 1Tim 6:18 in edlen Werken reich zu sein … auch das ist „Dienst“!

Apg 11:23

„Als dieser dort ankam und die Gnade, die Gottes ist, gewahrte, freute er sich und sprach allen zu, mit dem Vorsatz des Herzens im Herrn zu verharren;“

Barnabas kam in Antiochien an und sah erst einmal etwas – die Gnade Gottes! Und er sah sie in den gläubig gewordenen Brüdern! Bleiben wir hier einmal kurz stehen: Ist es nicht auch unsere Aufgabe, in unseren Glaubensgeschwistern an erster Stelle die Gnade Gottes zu sehen? Leider ist es umgekehrt, wir sehen nur zu oft zuerst die Mängel, die Fehler, die womöglich falsche Erkenntnis in unserem Nächsten. Barnabas sah aber auch nicht den Glauben, oder irgendwelche Werke, er sah überhaupt nicht auf das menschlich Hervorragende, er sah nur das, was Gott gewirkt hat: „Gnade“.

Wie sah nun Barnabas die „Gnade Gottes“? „Gnade“ bedeutet ja wörtlich übersetzt „etwas, das Freude verursacht“! In Antiochien musste also große Freude vorhanden gewesen sein, die dem Barnabas sofort auffiel. „Freude“ kommt dort auf, wo Menschen erkennen dürfen, wie in ihre Verlorenheit das Licht der Rettung hineinstrahlt, und das ist erst einmal „Gnade“! Und die Freude nimmt in dem Maß zu, wie die Erkenntnis wächst, dass alles von Gott gewirkt wird, dass man Ihm in allem restlos vertrauen kann! Das Letztere ist aber wachstumsbedingt, es ist eine Frage unseres Wandels, wir lesen davon in Phil 4:4-7.

Wir müssen aber jetzt unterscheiden, dass diese Gnade Gottes, die Barnabas sah, nicht mit der Gnade verwechselt werden darf, die uns, die Körpergemeinde Christi Jesu, betrifft. Wir haben immer wieder betont, dass trotz der sichtbaren Gnade Gottes bei entsprechendem Verhalten eines Gläubigen der Königreichsgemeinde ein „Ausschluss der Rettung“ möglich ist! Wir hingegen als Gläubige Körperglieder Christi Jesu leben in der Verwaltung der „überströmenden“ Gnade, was beinhaltet, dass wir unsere Rettung in der Gnade nie mehr verlieren können! Festgelegt ist dies im Epheserbrief Apg 2:8! Muss da nicht auch unsere Freude „überströmend sein?

Apg 11:23

„Als dieser dort ankam und die Gnade, die Gottes ist, gewahrte, freute er sich und sprach allen zu, mit dem Vorsatz des Herzens im Herrn zu verharren;“

Manch einer von uns könnte es ungerecht empfinden, dass wir, die Körperglieder Christi Jesu, eine weiter reichende, ja grenzenlose Gnade zugesprochen bekommen haben, als die Glieder der Königreichsgemeinde. Das hat aber nichts mit „Bevorzugung“ zu tun, weil wir besser wären, im Gegenteil: Unsere Auswahl beruht ja auf dem göttlichen Prinzip, welches Paulus in 1Kor 1:26-31 niedergeschrieben hat. Wir sind nicht die Besten, die Weisen, die Mächtigen und Starken, sondern müssen uns zu den „Unteren“ zählen, damit sich überhaupt kein Fleisch vor den Augen Gottes rühmen könne. Und als solch “Schwache“ kommen wir oben in der Herrlichkeit an. Dort wird es dann unsere herrlichste Aufgabe sein, dem unermesslichen Heer der unsichtbaren Welt an uns zu zeigen, was „überströmende Gnade“ bewirken kann! Anders ausgedrückt sagt Paulus in Eph. 2:7, dass wir in den herankommenden Äonen, also nach unserer Entrückung, „Schaugefäße“ Seiner Gnade in Güte gegen uns sein dürfen, also diese wunderbare Gnade an uns sichtbar zur Schau stellen! Ist uns diese zukünftige Aufgabe so richtig bewusst, liebe Geschwister?

Barnabas kam also in Antiochien an, sah die Gnade Gottes, die sich in großer Freude auswirkte, und – freute sich mit! Auch hier dürfen wir uns ruhig einmal selbst prüfend fragen: Können wir überhaupt noch an der Freude von anderen teilnehmen? Uns mitfreuen? Und es kommt die noch schwerere Frage: Können wir auch mit jemand „mitleiden“? Also mitfühlen und mitweinen? Menschlich gesehen ist vor allem das Letztere mehr als schwer, doch es gibt einen Weg, sich mit dem Gegenüber zu freuen, wie auch mit ihm zu weinen: Wenn wir uns „eins“ in Christus sehen! Genauer bedeutet dies: Unser „Ich“ geben wir im Glauben täglich ans Kreuz, dafür dürfen wir uns mit allen Geschwistern in Ihm gemäß 1Kor 12:27 ff als ein Körper sehen, der Freude und Leid teilt!

Apg 11:23

„Als dieser dort ankam und die Gnade, die Gottes ist, gewahrte, freute er sich und sprach allen zu, mit dem Vorsatz des Herzens im Herrn zu verharren;“

Unser Leitvers hat noch eine Aussage, die wir nicht übergehen wollen: „Der Vorsatz des Herzens“! Aber schauen wir zuerst auf Barnabas, der diese Worte zuspricht: In Apg 4:36 lasen wir bereits, dass der Name „Barnabas“ übersetzt „Sohn des Zuspruchs“ bedeutet. Der Dienst in einer Gemeinde, zu der Barnabas nach Antiochien berufen wurde, ist in ihrem Wesen neben der Eigenschaft zur „Mitfreude“ auch Ermahnung, Ermutigung, Zuspruch, Glaubensstärkung und Belehrung. Das alles nennen wir „Seelsorge“. Da wir den Namen „Barnabas“ nicht dem Zufall überlassen wollen, sondern auch in der Namensgebung den Weg Gottes erkennen dürfen, hat Barnabas, der Sohn des Zuspruchs, die besondere Gabe der Ermahnung, hier „mit dem Vorsatz des Herzens im Herrn zu verharren“. Was ist der Vorsatz des Herzens? Was ist das Herz überhaupt?

Die biblischen Aussagen über das menschliche Herz sind sehr oft negativ, das fängt schon in 1Mo 6:5 an! Aber wir lesen auch im Wort Gottes, dass es fröhlich sein kann, traurig, und vor allem: „Dass Christus in ihm wohnen kann“! Das alles geschieht nicht in unserem buchstäblichen Herz, sondern in dem geistlichen Mittelpunkt unseres Lebens, dem Zusammenspiel von Seele und Geist – und dieser geistliche Mittelpunkt ist aus göttlicher Sicht die absolute Lebensmitte. Und hier entstehen unsere Gedanken, die zur Tat heranreifen können – „die Vorsätze des Herzens!“

Barnabas spricht also zu, in diesem biblisch zentralen Ort, dem Herzen, den Vorsatz festzuhalten, „im Herrn zu verharren“! Und er tut dies nicht ohne Grund, weiß er doch aus Erfahrung, wie schnell Freude durch äußere wie auch innere Drangsal (hier war es ja Verfolgung) in Schmerz und Leid umschlagen kann! Und auch dann (oder dann erst recht) gilt es, getreu mit dem Vorsatz des Herzens, „im Herrn zu verharren“!

Das gestrige Thema möchten wir noch etwas weiterführen, weil es manche Fragen aufwirft (wobei dieses Thema eine ganze Schrift füllen kann). Eine erste Frage ergibt sich, ob wir aus uns heraus im Herzen Vorsätze fassen können (so wie es Barnabas ja zuspricht), oder: Ob diese Vorsätze auch von Gott gewirkt werden? Wir haben immer mit Nachdruck vertreten, dass Gott gemäß Eph 1:11 alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt – betrifft dies auch den Vorsatz des Herzens?

Dazu gleich ein hoch interessantes Wort Salomos (Spr 16:1): „Die Entwürfe des Herzens sind des Menschen, aber die Antwort der Zunge kommt von Jewe.“ Und Spr. 16:9 vertieft diese Aussage: „Das Herz des Menschen erdenkt sich seinen Weg, aber Jewe lenkt seine Schritte.“ Wie dürfen wir jetzt Salomo zu Paulus verstehen?

Wenn wir beide Aussagen vereinen, ergibt sich folgendes Bild: Alles, was Gottes Ratschluss und Willen entspricht, kommt unweigerlich zu Seiner Zeit zur Durchführung! Der Mensch hingegen kann zwar ganz offensichtlich etwas wollen (er kann in seinem Herzen Vorsätze fassen), aber er kann nicht (!!!) tun, was er will! Merken wir den Unterschied, liebe Geschwister?

Es entspricht also voll und ganz dem Willen Gottes, dass wir zwar Vorsätze in unserem Herzen fassen können, aber was zur Ausführung kommt, entscheidet allein der souveräne Wille Gottes! Anders formuliert kann man sagen: „Der Mensch kann nur wollen, was er will, aber nicht tun, was er will, womit wir im Grunde wieder bei Eph 1:11 angelangt sind.

Es zeigt sich, dass Gott keine Marionetten erschaffen hat, sondern Menschen in Seinem Bilde, die durchaus eigene Gedanken und Vorsätze in ihren Herzen formulieren können.

Wir nehmen noch einen Tag für dieses Thema, zumal es grundlegende Wahrheiten beinhaltet. Schauen wir heute zuerst auf die Ungläubigen: Röm 2:5 sagt aus, dass sich diese Zorn und Gericht wegen ihrer unumsinnenden Herzen aufgespeichert haben. Sie hätten also die Möglichkeit, in ihren Herzen umzusinnen – was sie aber nicht tun! Interessant ist für uns, dass hier nicht ihre äußeren Werke angeprangert werden, sondern ihr unumsinnendes Herz.

Gehen wir zu Barnabas und den Gläubigen der Pfingstgemeinde: Durch Gottes Führung kamen diese zum Glauben hatten ihre Rettung vor Augen, aber immer mit der Möglichkeit, diese zu verlieren. Der Zuspruch des Barnabas, mit dem Vorsatz des Herzens im Herrn zu verharren, geht also viel tiefer!

Nun ist die Frage offen, wie dies bei uns, den Gläubigen der Körpergemeinde Christi Jesu ist, wie viel Raum hat bei uns der Vorsatz unserer Herzen? Fest steht, dass auch in unserem Fleisch die Sünde nach wie vor wohnt, nur: Bei uns wurde der innere Mensch erneuert, und diese neue Kreatur in uns wird allein vom Geist Gottes geleitet! Lesen wir Röm 8:9-14; da ist zwar nicht von dem Vorsatz des Herzens die Rede, aber wohin lenkt der Geist Gottes unser Herz? Wenn unser Herz auf „Ihn“ gerichtet ist, sind demgemäß auch „die Vorsätze des Herzens“ von Ihm beeinflusst!

Nun gibt es aber noch etwas ganz Köstliches für uns: In Phil 2:13 lesen wir, dass Gott in uns das Wollen wie auch das Wirken bewirkt, was im Blick auf unser Thema bedeutet: Bei dem geistgeleiteten Menschen bewirkt Gott beides! Und weil dies kein geringerer als der allgewaltige Gott und Vater selber tut, wollen wir mit Furcht und Zittern darüber wachen, dass Seinem Wirken in unseren Herzen nichts im Wege steht! Somit steht über unserem Leben das herrliche Wort in Röm. 9:16: „Demnach liegt es nun nicht an dem Wollenden noch an dem Rennenden, sondern an dem Sich erbarmenden Gott!“

Apg 11:24

„… denn er war ein guter Mann, voll heiligen Geistes und voller Glauben. So wurde dem Herrn eine beträchtliche Schar hinzugefügt.“

Wir müssen das noch lange fortführbare Thema über „den Vorsatz des Herzens“ verlassen und kehren wieder zurück zu Barnabas und dem Zeugnis über ihn in unserem Leitvers, wir knüpfen also an die Aussagen vom 23. März an:

Wir haben bereits auf den Namen Barnabas „Sohn des Zuspruchs“ hingewiesen, und als solchen hat ihn Gott dazu ausersehen, den Dienst in Antiochien auszuführen. Nicht jeder Gläubige eignet sich dazu, denn drei Eigenschaften des Barnabas werden besonders hervorgehoben: 1.) Er war ein „guter“ Mann, das heißt, er war voller „Güte“, 2.) er war voll heiligen Geistes und 3.) er war voller Glauben.

Denken wir einmal darüber nach, dass a) „Güte“ mehr als nur ein moralisch anständiger Lebenswandel ist, dass b) „Gläubig sein“ und „voller Glauben“ zweierlei ist, und c) dass man durchaus den Geist Gottes haben kann, aber doch nicht „voll“ heiligen Geistes ist! Wir merken, dass zu jener Zeit sehr viel von der Treue eines einzigen Mannes abhing! Barnabas erfüllte alle Voraussetzungen, sein Dienst wurde reich belohnt: Eine beträchtliche Schar wurde dem Herrn hinzugefügt!

Vielleicht darf es uns heute wichtig werden, dass es heißt: „… dem Herrn hinzugefügt“! Wir erkennen in dieser Aussage, dass hier kein christlicher Verein gegründet werden sollte, keine Organisation, auch kein privater Hauskreis, man suchte also, wie dies heute leider oft der Fall ist, keine Mitglieder, vielmehr ging es einzig und allein „um den Herrn“! Beachten wir: Die Bindung an den Herrn bleibt das einzig Ausschlaggebende! Man kann dieser oder jener Gemeinde angehören, was aber noch lange nicht die wirkliche Gemeinschaft mit dem Herrn garantiert. „Er“ muss die Mitte sein, alles andere ist nur Garnitur!

Apg 11:25

„Dann zog er nach Tarsus weiter, um dort nach Saulus zu suchen. Als er ihn gefunden hatte, geleitete er ihn nach Antiochien.“

Der Aufenthalt des Barnabas in Antiochien muss sich über längere Zeit erstreckt haben; jedoch zu dem von Gott bestimmten Zeitpunkt spürte Barnabas, dass er jemand an seiner Seite brauchte und sein von Gott gelenktes inneres Auge fiel auf Saulus von Tarsus.

Menschlich gesehen wäre Paulus ohne den Barnabas nie zu seinen vielen Reisen gekommen, bedenken wir, dass sich seine Muttergemeinde in Jerusalem 14 Jahre lang nicht um ihn gekümmert hat (vgl. Apg 9:30 und Gal 2:1). Wir dürfen dies aber nicht als Lieblosigkeit der Gemeinde in Jerusalem verstehen, diese fühlte sich ja voll für die Ausbreitung der Pfingstgemeinde verantwortlich, aber:

Es lag einfach noch kein göttlicher Auftrag vor, den Saulus in den Dienst zu rufen! Erst jetzt wird Barnabas innerlich gedrängt, nach Saulus zu suchen – ist das keine wunderbare Führung unseres Gottes?!

Aber lassen wir uns heute daran erfreuen, dass bei unserem Gott und Vater alles seine festgesetzte Zeit hat und nichts dem Zufall überlassen ist. Da gibt es ja das schöne Wort in Pred 3:1 ff, das in Vers 11 mit der Feststellung Salomos gipfelt: „… denn der Mensch kann doch nicht treffen das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“ Und in Vers 12 stellt er fest: „Darum merkte ich, dass nichts Besseres darin ist, denn fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben.“ Man kann dieses Wort gründlich missverstehen, wenn man es von der menschlichen Seite sieht. Doch göttlich gesehen ist es ein wunderbarer Zuspruch, Ihm alles zu überlassen. Solange wir selber noch versuchen, aus uns heraus etwas zu vollbringen, sind wir unruhig! Erst wenn wir ernst machen, und Ihm alles überlassen, können wir so wandeln, wie es gottgemäß ist: Völlig entspannt, in Ihm ruhend!

Apg 11:26

„Dort wurde ihnen in der herausgerufenen Gemeinde die Gnade zuteil, ein ganzes Jahr lang eine beträchtliche Schar um sich zu sammeln und zu belehren. Hier in Antiochien wurden die Jünger zuerst als Christen bezeichnet.“

Als Barnabas den Saulus fand, gingen sie beide zurück nach Antiochien und dienten gemeinsam ein Jahr lang in der herausgerufenen Gemeinde. Wie sah wohl der Dienst und die Belehrung aus?

Es ist gut, wenn wir uns immer wieder daran erinnern lassen, dass wir hier voll auf dem Boden des irdischen Königreichs stehen, dass es noch nicht die geringste Spur der Körpergemeinde Christi Jesu gibt. Es geht einzig und allein um das Wachstum der Pfingstgemeinde, die in Jerusalem ihren Anfang nahm. Und dementsprechend war auch die Belehrung: Jesus, der am Kreuz gestorbene Nazarener ist der Sohn Gottes und der verheißene Messias für Israel! Diesen sahen die Apostel nach Seiner Auferstehung gen Himmel fahren und lehrten jetzt Seine Wiederkunft! Allerdings nicht wie bei uns, der Körpergemeinde, zur Entrückung, sondern zur Aufrichtung des „Tausendjährigen Reiches“ auf Erden. Dabei wird sich Sach 14:4 erfüllen, wo vorausgesagt wird, dass Seine Füße auf dem Ölberg stehen werden und dieser sich mitten entzweispalten wird. Wir, die Glieder am Körper Christi, sind hier längst entrückt!

Nichts zu tun haben wir auch mit der Bezeichnung „Christen“! Das sehen wir schon darin, dass Paulus nirgendwo diese Bezeichnung verwendet, vielmehr sind wir „Geliebte Gottes, berufene Heilige, Gläubige in Christus Jesus“! Die Bezeichnung „Christen“ war damals erst einmal eine spöttische Bezeichnung der römischen Politiker für all jene, die diesem „jüdischen Messias“ anhingen! Für die gläubigen Juden war dieser Schimpfname allerdings eine Ehrenbezeichnung und Petrus lies es sich in seinem Brief (1. Petr. 4:16) nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass sich niemand dieser Bezeichnung „Christ“ schämen soll, sondern Gott in diesem Namen verherrliche!


Prophezeiung des Agabus

Apg 11:27

„In jenen Tagen kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochien hinab.“

Als „Christen“ wurden, wie wir gestern betont haben, jene bezeichnet, die in „Christus“ den „Messias Israels“ erkannt hatten und Ihn jetzt zur Aufrichtung des verheißenen Königreiches erwarteten. In dieser Erwartung wuchs auch die Gemeinde in Antiochien, das heißt, durch das Wirken des Barnabas und des Saulus wurde im Verlauf eines Jahres der Gemeinde eine beträchtliche Schar hinzugefügt.

Wir können nicht oft genug betonen, dass diese ersten „Christen“ ihren Herrn als „Messias“ auf dem Ölberg erwarteten, wie es die Propheten geweissagt hatten (wogegen wir, die Körpergemeinde, dem Herrn in der Luft zur Entrückung entgegen sehen dürfen).

Um die enge Verbindung mit der Muttergemeinde in Jerusalem zu demonstrieren, wurden in jenen Tagen auch Propheten nach Antiochien gesandt, was bedeutet, dass gerade auch das prophetische Wort, welches ja einen großen Schatz im Leben des Volkes Israels darstellte, hier in Antiochien zum Gemeindeleben dazugehörte. Gerade weil unter den Neubekehrten viele Hellenisten dabei waren, bedeutete das prophetische Wort auch ein Bollwerk gegen weitere hellenistische Einflüsse. „Propheten“ haben ja, im Gegensatz zu den Lehrern, die Aufgabe, als direkte Sprecher Gottes aufzutreten. Im AT geschah dies, indem sie über die Wahrung der göttlichen Gesetze wachten und dem Volk bei entsprechendem Verhalten Segen oder Fluch voraussagten. Es war den Propheten gegeben, auch direkt vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Weltgeschichte den Willen Gottes zu deuten. Für uns, die Körpergemeinde Christi Jesu, haben Propheten keine Bedeutung mehr, weil uns ein vollständiges Wort Gottes vorliegt. Trotzdem dürfen auch wir die Propheten des AT zu einem Stück unseres Fundaments zählen, auf dem wir „gemeinsam“ mit den Herausgerufenen zur Körpergemeinde aus Israel stehen!

Apg 11:28

„Einer von ihnen namens Agabus trat auf und kündigte durch den Geist an, dass eine große Hungersnot demnächst über die ganze Wohnerde kommen würde, die dann unter Klaudius auch eintrat.“

Wir wollen uns heute zuerst noch einmal fragen, warum für uns, die Körpergemeinde Christi Jesu, „Propheten“ nicht mehr nötig sind, obwohl ja Paulus den Thessalonichern schreibt, die Prophetenworte nicht zu verschmähen (1Thes 5:19). Die Antwort gibt uns der erste Korintherbrief, der ungefähr 5 Jahre nach dem ersten Thessalonicherbrief geschrieben wurde. Dort lesen wir in Apg 13:8, dass Prophetenworte wie auch die Zungenrede aufhören werden, und dies, wenn „die Reife“ kommt (worunter wir das vollständig niedergeschriebene Wort Gottes verstehen müssen). „Prophetenworte“ waren also Hilfsmittel für jene Zeit, wo Gottes Wort erst bruchstückhaft vorhanden war, was ja für die Pfingstgemeinde wie für die Anfänge der Körpergemeinde zutreffend war. Für uns gelten heute Glaube, Erwartung und Liebe, und dies alles aus dem unerschöpflichen Reichtum Gottes!

Obiges trifft natürlich für die Königreichsgemeinde in Antiochien nicht zu, sie war auf das Prophetenwort angewiesen. Aus diesem Grund trat auch Agabus auf und verkündigte durch den Geist eine große Hungersnot (die geschichtlich 45 n. Chr. auch nachweisbar ist). Wir dürfen die Sicht des Agabus aber auch bis in die letzten Tage sehen (wie ja schon Apg 2:17 andeutet) und als endzeitliches Zeichen deuten. Was also unter Klaudius eintrat, war nur der Anfang von dem, was später die ganze Wohnerde betreffen wird.

Wir, die Körpergemeinde, dürfen uns daran aufrichten, dass wir gemäß Eph 1:12 b „eine frühere Erwartung in Christus“, als die Königreichsgemeinde haben, was bedeutet, dass wir nicht mehr von jenen Gerichten betroffen sind, welche die ganze Wohnerde überziehen werden, bevor Christus als „Messias für Israel“ Sein Königreich auf Erden aufrichten wird.

Apg 11:29

„Da setzte man fest, dass jeder der Jünger, so wie er die Mittel habe, eine Spende zur Unterstützung der in Judäa wohnenden Brüder senden solle.

Der ganz praktische Zweck der Weissagung des Propheten Agabus war nicht, wie wir heute sehen, irgendwelche Sensationslüste zu befriedigen, vielmehr waren sie Anmahnung zum praktischen Dienst innerhalb der wachsenden Königreichsgemeinde.

Gott mahnte durch Seinen Propheten an, die in Jerusalem aufgestellte Güterordnung auch in Antiochien weiterzuführen (siehe Apg 2:44 ff). Wenn Christus wirklich „der Herr“ war, so war Er auch Eigentümer von allem. Es gab zwar kein geschriebenes Gesetz, nach dieser Ordnung zu handeln, aber das innere Gesetz der Liebe sollte auch jetzt in Antiochien in den Herzen wirken. Und weil diese Gläubigen auf diesem Gebiet ja noch „Lernende“ waren (auch helfen will gelernt sein), werden sie in unserem Leitvers als „Jünger“ bezeichnet. Und interessanterweise werden die Empfänger der Spenden als „Brüder“ bezeichnet – die Lernenden helfen ihren Brüdern!

Helfen sollte jeder so, wie er Mittel habe! Wir finden weder hier noch an einer anderen Stelle im Neuen Testament den Aufruf, den so genannten „Zehnten“ zu geben, wie er von manchen Gemeinschaften so gerne gefordert wird, auch ist unser Leitvers kein Aufruf zur Wohltätigkeit vom Überfluss, wir sehen hier vielmehr die Anregung zum Haushalten über das Eigentum des Herrn, was im Grunde den totalen Dienst beinhaltet. Dabei gingen die beiden Lehrer Barnabas und Saulus, was den totalen Dienst betrifft, mit gutem Beispiel voran:

Beide waren sich einig, keine Entschädigung für ihren Dienst von der Gemeinde anzunehmen, sondern durch eigener Hände Arbeit ihr Brot zu verdienen (vg. 1Kor 9:6).

Apg 11:30

„Das taten sie auch und schickten sie zu den Ältesten durch die Hand des Barnabas und Saulus.“

Wir sprachen gestern über den Dienst im Herrn, der eigentlich keine Gesetzlichkeit sein sollte, und dies hier im Hinblick auf die „Spenden“. Jeder gab entsprechend seinen Möglichkeiten, wissend, dass er nur Verwalter dessen war, was der Herr gibt. Heute wird uns berichtet, wie Barnabas und Saulus nach Jerusalem gesandt wurden, um die Unterstützung den Ältesten zu überbringen.

Es war allgemeine jüdische Sitte, dass vor allem auch die Juden in der Zerstreuung in Notfällen durch groß angelegte Hilfsaktionen sich gegenseitig unterstützten. Das stärkte den Zusammenhalt des ganzen Volkes und es stärkte auch die Verbundenheit der jungen Pfingstgemeinde, die sich ja nun immer weiter verbreitete.

Interessant ist in unserem Leitvers, dass hier zum ersten Mal von „Ältesten“ die Rede ist, ohne dass uns gesagt wird, wie dieses Amt in der Gemeinde in Jerusalem entstanden ist. Es scheint, dass der Dienst von „Ältesten“ deshalb entstanden ist, weil sich die Königreichsgemeinde immer mehr verbreitete und damit auch Führungspersönlichkeiten vorhanden sein mussten. Dies mussten sicherlich Männer sein, die in der Regel Älteste an Jahren und an Erfahrung im Glaubensleben waren; an diese Männer überbrachten die beiden Gesandten ihre Spende. Es fällt hier auch auf, dass die Apostel nicht genannt werden, was den Schluss ziehen lässt, dass Saulus mit diesen nicht zusammengetroffen ist.

Wir lassen uns heute zusprechen, indem wir Pred 11:1 lesen: „Lass dein Brot über das Wasser fahren, so wirst du es finden nach langer Zeit“. Was die Kinder der Welt geizig macht, „das Geld“, das muss das Herz der Gläubigen öffnen. In dem Herrn soll der Vorsatz unserer Herzen auch auf die Hilfe untereinander gerichtet sein! Das Brot soll also über das Wasser des Geizes hinweg fahren – und es wird später nicht unser Schaden sein, wir werden es wieder finden!

Lies weiter:
Apostelgeschichte Kapitel 12