1. Mose - Kapitel 27

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Buch Mose - Kapitel 27

Jakob erlistet den Erstlingssegen
Esaus Klage und sein Segen
Folgen der Überlistung

Jakob erlistet den Erstlingssegen

1Mo 27:1-4

"Und es geschieht, dass Isaak alt wird, und seine Augen sind schwach zum Sehen. Und er ruft Esau, seinen größeren Sohn, und sagt zu ihm: 'Mein Sohn!' Und er sagt zu ihm: 'Siehe mich!' Und er sagt: 'Siehe doch, alt bin ich, und ich weiß nicht den Tag meines Todes. Und nun heb doch dein Gerät auf, dein Gehänge und deinen Bogen, und geh hervor aufs Feld und jage Wildbret für mich und mache mir ein schmackhaftes Gericht, wie ich es liebe, und bring es mir; und ich will essen, auf dass meine Seele dich segne, ehe ich sterbe."

Wir kommen zu dem spannenden Geschehen um den Betruf der Segnung, wobei erst einmal Isaak vor unsere Augen gestellt wird, und zwar als "alt und Schwach zum Sehen". Diese körperliche Darstellung beinhaltet eine geistliche Wahrheit:

Isaak hat völlig die göttlichen Worte aus 1Mo 25:23 aus den Augen verloren, dass der Größere (Ältere) dem Geringeren (Jüngeren) dienen wird. Er kam deshalb gar nicht darauf, dass der geistliche Segen nicht dem Älteren, sondern dem Jüngeren zustand, nämlich dem von Gott erwählten Jakob!

Aber noch ein weiterer Punkt schwächte sein Vorhaben: Seine fleischlichen gelüste auf ein gutes Essen. Die Aussicht auf ein gutes Wildbret machte ihn blind für alle geistlichen Wahrheiten. Damit sehen wir einen alten Mann vor uns, der sich scheinbar dem Willen Gottes widersetzt, und Gottes Plan durcheinander bringen will doch - und jetzt kommt das für uns so schwer verständliche und Wunderbare: Gott benutzt auch die menschlichen Fehltritte für Seine Zwecke, ja Er gebraucht diese, um Sein Ziel zu erreichen!

Wir bleiben heute kurz bei dem stehen, was wir gestern am Schluss festgestellt haben und blicken auf uns: Benutzt Gott nicht auch unsere Schwachheit, ja unsere Fehler und täglichen Kränkungen Gott gegenüber, um Sich zu verherrlichen?

In körperlicher Schwachheit ruft Paulus in 2Kor 12:7-9 um Heilung, und dies dreimal. Doch Heilung ist nicht im Sinn Gottes, im Gegenteil: Gott stellt klar, dass dem Paulus die Gnade genügen muss, denn: "Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Paulus (und wir) müssen also die schwere Lektion lernen, dass das, was wir nicht wollen, Gott benutzt, um Sich darin zu verherrlichen. Und wenn wir jetzt dazu noch Eph 2:7 lesen, begreifen wir besser, was Gottes Absicht ist: Wir sind in den kommenden Äonen "Schaugefäße Seiner Gnade", und dies vor den überhimmlischen Zuschauern. Und wenn wir weiter gemäß Eph 1:7 die Vergebung unserer Ö(täglichen) Kränkungen haben, dann sehen wir, wie sich auch unsere Fehltritte zur Verherrlichung Gottes auswirken, indem wir in der Zukunft Seine Gnade zur Schau stellen dürfen.

1Mo 27:5-10

"Und Rebekka hört, wie Isaak spricht zu Esau, seinem Sohn. Und Esau geht aufs Feld, Wildbret zu jagen für seinen Vater. Und Rebekka sagt zu Jakob, ihrem Sohne, dem Geringeren, also: 'Siehe, ich hörte deinen Vater sprechen zu Esau, deinen Bruder, also: Bring mir Wildbret und mache mir ein schmackhaftes Gericht, und essen will ich; und dich segnen will ich vor Ieue vor meinem Tode. Und nun, mein Sohn höre auf meine Stimme in dem, was ich dir gebiete. Geh doch zum Kleinvieh und nimm mir von dort zwei Ziegenböcklein, zart und gut! Und machen werde ich von ihnen ein schmackhaftes Gericht für deinen Vater, wie er es liebt. Und du sollst es deinem Vater bringen; und essen wird er, auf dass dein Vater dich segne vor seinem Tode.'"

Vor unserem geistlichen Augen baut sich eine Kulisse auf, vor welcher zwei Parteien agieren: Einmal Isaak und Esau und zum anderen Rebekka und Jakob. Das Ziel beider ist, den Segen von Isaak zu erhalten.

Die erstgenannte Partei widersetzt sich Gottes Willen uns Seiner erklärten Absicht, nämlich dass der Jüngere dem Älteren dienen muss, dass also Jakob der vom Vater zu Segnende sein muss; die letztere Partei, also Rebekka und Jakob, sind zwar mit Gottes Absicht in Einklang, aber ... sie versuchen, diesen Einklang mit Lüge und List zu erreichen. Und nun kommt die von uns immer wieder gestellte alles entscheidende Frage : Kann der Mensch durch sein Fehlverhalten Gottes Wege behindern oder hemmen? Muss Gott Sein Vorhaben ändern bzw. der neuen Situation anpassen? Kann überhaupt ein menschlicher Wille (hier der Wille Isaaks, nicht Jakob, sondern Esau zu segnen) sich Gottes Willen entgegenstellen?

"...auf dass dein Vater dich segne vor seinem Tode.'"

Wir haben den Leitvers auf die letzten Worte von gestern gekürzt, denn wir möchten auch heute wieder erneut die Antwort auf die vielen Fragen erhalten, die im Raum stehen, und die tiefste Antwort lautet: Gott will, dass all Seine Geschöpfe Seine Liebe erkennen und Ihn ebenfalls lieben können, damit Er am Ende das sein kann, wonach Sich Sein Herz von Anfang an sehnt. Alles in allen zu sein, wie es Paulus in 1Kor 15:28 zum Ausdruck bringt.

Um nun den Menschen erkennen zu lassen, wer und vor allem was Er ist, nämlich Liebe, hat Er vielfältige Werkzeuge erschaffen, ein Hauptwerkzeug ist das Finster und Böse in der Gestalt Satans. Dass Satan kein Geschöpf mit eigener Macht ist, zeigt uns das Buch Hiob, wo Satan klar seine untergeordnete Stellung zugewiesen bekommt - er kann also nur das tun, was Gott ihm aufträgt! Und wenn wir das erkennen, verstehen wir auch besser die Wege, die Gott Seine Geschöpfe führt, auch wenn diese Wege krumm sind, manchmal sogar sehr krumm.

Hätte der Mensch ohne krumme Wege, ohne den Störfaktor Satan und ohne Sünde Gott aus ganzem Herzen lieben können, hätte der Sündenfall im Garten Eden gar nicht stattfinden brauchen! Aber ... Johannes hätte dann auch nicht das köstliche Wort in 1Jo 4:10 schreiben können:

"Darin besteht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns liebt und Seinen Sohn zur Sühne für unsere. Sünden gesandt hat."

1Mo 27:11-12

"Und es sagt Jakob zu Rebekka, seiner Mutter: 'Siehe, Esau, mein Bruder, ist ein haariger Mann, und ich bin ein glatter Mann. Vielleicht betastet mich mein Vater, und ich werde in seinen Augen wie einer, der ihn irreführt, und ich bringe auf mich Hohn und nicht Segen.'"

Noch ist Isaak die Hauptperson, auf der der Segen Abrahams ruht, noch ist er der Lernende und in der Schule Gottes Befindliche, und erstaunlicherweise erleben wir hier an seinem nahen Lebensende, wie er offensichtlich bereit war, den göttlichen Segensstrom von Jakob weg auf Esau umzuleiten, sich also Gottes Willen entgegen zu stellen. Damit sind wir jetzt mitten darin, mitzuerleben, wie Gott zunichte machte, was Sein Auserwählter tun wollte, wobei Gott Seine eigenen Wege führt, nämlich hier über List, Lüge und Betrug.

Nun sind aber viele Gläubige nicht bereit, zu glauben, dass diese krummen Wege auch aus Gott kommen und diese Verweigerung lässt sie nicht erkennen, dass es ein Werkzeug Gottes gibt, welches von Anfang an mit Lüge und Betruf hantierte, und das ist Satan, dem ja Joh 8:44 bezeugt: "Derselbe (der Widerwirker) war ein Menschentöter von Anfang an und hat nicht in der Wahrheit gestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er Lügen redet, dann spricht er aus dem, was ihm eigen ist; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben."

Wir sehen einmal mehr, wie Gott Seine Werkzeuge einsetzt, um ganz am Ende zu beweisen, dass alle Seine Wege richtig waren und nur ein Ziel hatten: Gerade auf den krummen (sündhaften) Wegen die Liebe Gottes zu erkennen und sie auch erwidern zu können.

Wir sprachen vor drei Tagen von einer Kulisse, die sich vor uns aufbaut, und vor welcher zwei Parteien agieren, Esau mit Isaak und Jakob mit Rebekka. Wir bringen heute etwas Spannung in das Geschehen, indem wir gemäß Pauli Aussage in Röm 9:13 feststellen, dass Gott jeweils den einen der Partei geliebt hat, nämlich Jakob, den anderen hingegen gehasst hat, Esau! Es stehen sich damit Liebe und Hass gegenüber, Licht und Finstern, Gutes und Böses, und ... alles hat einen Ursprung: "Ich Ieue Alueim, mach all dies" (Jes 45:7). Aber wie kann Hass, der von Gott auf Esau lastet, Gott verherrlichen?

Wir müssen als Erstes verstehen, dass die Worte Pauli, die wir ja auch in Mal 1:2-3 wiederfinden, nicht absolut, sondern relativ zu verstehen sind. Dazu ein Beispiel: In Lk 14:26 lesen wir die dramatischen Worte Jesu, die beinhalten, dass, wer nicht Vater und Mutter, Frau, Kinder und Geschwister, dazu noch seine eigene Seele hasst, nicht (!) Sein Jünger sein kann! Wie ist dieser Hass hier zu verstehen? Bestimmt nicht absolut, also endgültig, dies würde den vielen stellen in der Schrift widersprechen, Vater und Mutter zu lieben! Kein Gläubiger darf Vater oder Mutter hassen - und trotzdem befiehlt Jesus Selbst dieses. Die Lösung hier bei Lukas ist, dass die Liebe zu Christus so groß sein soll, dass im vergleich dazu die Liebe zu Vater und Mutter wie Hass erscheint!

Mancher unter uns mag jetzt fragen, was unsere Ausführungen mit unserem Thema im Leitvers zu tun haben, und die Antwort ist auch nicht auf Anhieb zu verstehen, wir brauchen hierzu viel geistliche Weisheit, um die wir bitten dürfen. Denn ähnlich wie den Worten Jesu, die wir bei Lukas gelesen haben, verhält es sich bei Esau und Jakob. Esau und seinen Nachkommen waren, wie wir noch in den vor uns liegenden Versen 39-40 lesen werden, auch Segnungen verheißen, die aber im vergleich mit den Segnungen für Jakob, die wir noch in den Versen 27-29 lesen werden, wie Hass erscheinen müssen.

Der Vergleich zwischen dem Guten, das Jakobs Segen enthält, und dem, was Esau verheißen wird, ist wie der Unterschied zwischen Lieben und Hassen. Und der wichtige Punk ist der, dass Jakobs Same derjenige ist, durch den der Sohn Gottes in die Welt kommt. Und dieses Licht, welches in die Welt kommen wird (und gekommen ist), kann in Seiner ganzen Schönheit und Herrlichkeit nur vor der Kulisse von Dunkelheit erkannt werden, wobei es ja erst einmal darum geht, dass das Volk Israel in langer göttlicher Schule erkennen soll, was die Liebe Gottes ist!

Esau wird somit nicht von Gott gehasst, weil er hassenswert ist, sondern weil seine Aufgabe darin besteht, die dunkle Kulisse darzustellen, vor welcher später das ganze Volk Israel erkennen darf: Gott ist Liebe!

1Mo 27:13-14

"Und es sagt seine Mutter zu ihm: 'Auf mir sei dein Hohn, mein Sohn. Ja, höre auf meine Stimme und geh, nimm sie für mich!' Und er geht, nimmt sie und bringt sie seiner Mutter. Und es macht seine Mutter ein schmackhaftes Gericht, wie sein Vater es liebt."

Es geht um zwei Ziegenböcklein, die Jakob einfangen und seiner Mutter bringen sollte, um damit den Vater zu täuschen, und "Täuschung" ist ein Merkmal des Bösen, der diese List bis heute ausüben darf, ja ausüben muss. Und dass er sie gerade bei Jakob, dem Auserwählten Gottes, erfolgreich ausüben darf, mu ss auch uns zu denken geben.

Die Täuschung findet ja schon im Garten Eden bei Eva an, was 2Tim 2:14 und 2Kor 11:3 betonen, und sie setzt sich fort bis zu uns. Immer wieder muss uns Paulus deshalb darauf hinweisen, dass auch wir getäuscht werden können, zum Beispiel gemäß Eph 5:6 durch leere Worte, welche uns zu einem unwürdigen Wandel verleiten wollen, oder durch falsche Brüder, die Zwistigkeiten und Fallstricke verursachen; aber auch wir sollen uns selbst nicht täuschen, indem wir uns für zu weise halten, was uns schnell überheblich werden lässt, besonders über andere Brüder. Und ganz gefährlich wird es gerade in unseren gegenwärtigen Tagen, wovor uns 2Thes 2:3 ff warnt. Eine ganz gefährliche Waffe der Täuschung benutzt der Widerwirker, indem er uns vorhält: "Denn es steht geschrieben...", wie er es bei Jesu Versuchung in Mt 4:3ff versuchte. Wer hier das Wort der Wahrheit nicht richtig zu schneiden vermag, wie es uns Paulus in 2Tim 2:15 ans Herz legt, verfällt schnell dem Versucher und damit der Täuschung!

1Mo 27:15-17

"Und es nimmt Rebekka die Kleider Esaus, ihres größeren Sohnes, die kostbaren, die bei ihr im Hause waren; und sie bekleidet damit Jakob, ihren kleineren Sohn. Und die Felle der Ziegenböcklein tut sie auf seine Hände und auf das Glatte seines Halses. Und sie gibt das schmackhafte Gericht und das Brot, das sie machte, in die Hand Jakobs, ihres. Sohnes."

Die Täuschung Isaaks wird durch Rebekka, seinem Weibe, perfekt vorbereitet. List, Lüge und Täuschung sollen den Auserwählten Gottes, Isaak, davon abbringen, seinen Segen dem falschen Sohn zu geben - ein richtig verwirrendes Spiel! Und jetzt müssen wir einmal bedenken, dass nur eine aussage Gottes, dieses ganze Wirrwarr verursachte: "Der Größere wird dem Geringeren dienen" (1Mo 25:23b)! Dieses Wort Gottes, gerichtet an Isaak im Hinblick auf die Zwillinge in Rebekkas Leib ließ Isaak außer Acht. Hätte er es im Herzen behalten und bewegt, wäre ihm klargeworden, dass Esau als der Größere (Ältere) dem Geringeren (Jüngeren) einmal dienen muss, und dies im Hinblick auf die zwei Volksstämme in Rebekkas Schoß.

Hätte also Esau Gottes Wort behalten, wäre ihm klar geworden, dass nur dem jüngeren Jakob der Segen gehören kann, und alle List, Lüge und Täuschung wären unnötig gewesen!

Wir sind mit den Worten"Ja hätte ..." oft schnell zur Hand, und möchten damit sagen, dass es Gott doch viel einfacher hätte machen können - aber ... unsere Wege sind eben nicht Gottes Wege, denn "... eure Wege sind nicht Meine Wege", so erklärt Ieue. "denn wie die Himmel erhabener sind als die Erde, so sind Meine Wege erhabener als eure Wege ..." sagt Jes 55:8-9.

1Mo 27:18-19

"Und er kommt. zu seinem Vater und sagt: 'Mein Vater!" Und er sagt: 'Siehe mich! Wer bis du, mein Sohn?' Und es sagt Jakob zu seinem Vater: 'Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich tat nach dem, was du zu mir gesprochen. Richte dich doch auf! Sitzt und iss von meinem Wildbret, auf dass deine Seele mich segne.'"

Wir nutezen den Vorgang der Täuschung, liebe Geschwister, dahingehend, dass wir versuchen, die tieferen Wege Gottes zu entdecken, die Jesaja gestern mit den Worten beschrieb: "So sind Meine Wege erhabener als eure Wege ..."!

Über die "erhabenen Wege Gottes" schreibt Ps 18:31: "El -, makellos ist Sein Weg," was wir. Gläubige mit frohem Herzen im Glauben bestätigen dürfen.

Die List, Lüge und die Täuschung, die wir hier erleben und als ungrecht empfinden, sind also von Gott aus nicht hur erhaben, sondern vollkommen! Und damit werden wir wieder zu den wunderbaren Worten in Röm 9 geführt, wo wir schon des Öfteren lasen, "Jakob habe Ich geliebt, aber Esau habe Ich gehasst" (Röm 9:13), und dann in Röm 9:20b ff die Worte: "Das Gebilde wird doch nicht dem Bildner erwidern: Warum hast Du mich so gemacht?"

Hier wird uns gezeigt, wie erhaben der Töpfer über den Ton in Seiner Hand verfügt, und wie es Ihm zusteht, Gefäße zu Seiner Ehre, aber auch Unehre zu formen, wobei alles darauf hinausläuft, den Reichtum Seiner Herrlichkeit bekannt zu machen, in unserem Fall, dass auch List, Lüge und Betrug letztendlich dahin führen, dass jedes Geschöpf erkennen muss. "Gott ist Liebe!"

1Mo 27:20

"Und es sagt Isaak zu seinem Sohne: 'Was ist dies? Du eiltest, es zu finden, mein Sohn!' Und er sagt: 'Weil Ieue, dein Alueim, es mir begegnen ließ.'"

Wir gehen heute auf diesen Leitvers etwas näher ein: Isaak ist ganz offensichtlich misstrauisch geworden! Er weiß, dass ein Wild zu jagen und es dann auch noch zuzubereiten, seine Zeit braucht - und die Zeit als Jakob nun vor ihm steht, kommt ihm kurz vor! Er wird misstrauisch.

Und Jakob? Wie muss er sich gefühlt haben, als er das Misstrauen des Vaters zu spüren bekam? Wir lesen seine Antwort fast mit entsetzen, denn Er beruft sich bei seiner Täuschung auch noch auf Ieue, den Alueim seines Vaters! Wir würden die als "Gipfel der Frechheit" bezeichnen! Aber - wie sieht es Gott?

Gott hat Jakob auserwählt, die Heilslinie nach Abraham und Isaak weiterzuführen, und deshalb nimmt Er in auch in die Schule, wobei der wichtigste Punkt ist, dass Jakob Ieue nicht mehr nur als den Alueim seines Vaters Isaak sieht (wie es ja unser Leitvers deutlich aussagt), sondern auch als "seinen Alueim"! Und wenn wir hier vorgreifen, dann sehen wir, dass Gott dieses Problem schon im nächsten Kapitel 1Mo 28:21 gelöst hat, wo Jakob dann auch bereits von "Meinem Alueim" spricht - allerdings unter Bedingungen!

Die Schule Gottes sieht so auch, dass Jakob erst einmal tief nach unten in den Sümpf von Lügen, List und Täuschung geführt wird, ja sogar so tief, dass er Alueim noch nicht als "seinen" Alueim erkennen kann!

Wir wollen heute noch einmal die gestrige frage aufgreifen. "wie Gott den Jakob sieht", der von einer Lüge in die andere stolpert, und eine Antwort führt uns wieder erneut in den Römerbrief, wo wir in den Versen Röm 9:22 ff erst einmal von den Gefäßen des Untergangs lesen, dass Gott auch diese mit viel Geduld trägt ... um zugleich den Reichtum Seiner Herrlichkeit an den Gefäßen des Erbarmens bekannt zu machen, die Er zur Herrlichkeit vorher bereitet hat - uns (und jetzt schreibt Paulus uns direkt an), die Er auch beruft, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen.

Ab Röm 9 (bis 11) des Römerbriefes wendet sich Paulus an das Volk Israel, und wir dürfen auch Jakob als Stammvater Israels als ein Gefäß Seines Erbarmens sehen, an welchem Er den Reichtum Seiner Herrlichkeit erweist, und dies noch in besonders eindrücklicher weise, wie wir noch sehen werden.

"ESau" ist der Gehasste, den Gott souverän so gebildet hat! Aber nicht ohne zu erwähnen, dass Er auch dieses Gefäß mit viel Geduld trägt!!! "Jakob" hingegen hat Er zur Herrlichkeit vorherbereitet, und dies in ganz besonderer Weise, weswegen er auch später den Namen " Israel" erhält.

Mit dem Wörtchen "uns" wendet sich Paulus in Vers 24 kurz auch an uns und lässt uns an dem Reichtum Seiner Herrlichkeit teilnehmen, die aber, getrennt von Jakob, eine überhimmlische Berufung erhalten hat!

1Mo 27:21-23

"Und es sagt Isaak zu Jakob: 'Tritt doch heran, damit ich dich betaste, mein Sohn. Bist du dies, mein Sohn Esau, oder nicht?' Und Jakob tritt heran zu Isaak, seinem Vater. Und er betastet ihn und sagt: 'Deine Stimme ist die Stimme Jakobs, aber die Hände sind die Hände Esaus.' Und er erkannt ihn nicht; denn seine Hände waren wie die Hände Esaus, seines Bruders, haarig, Und er segnet ihn."

Für Jakob muss es der schlimmste Augenblick gewesen sein, vor seinem Vater zu stehen und dessen Misstrauen zu spüren. Kommt der Betrug ans Licht? Wird er von seinem Vater offen der Lüge überführt?

Wenn wir uns an dieser Stelle in Isaak hineinversetzen, und schon einmal an der Stimme Jakobs gezweifelt hätten, wäre unsere Untersuchung, wer da vor uns steht, bestimmt gründlicher ausgefallen und wir hätten den Schwindel aufgedeckt! "Wir" hätten dies entdeckt - aber Gott?

Der Weg Gottes war eben der, dass Isaak nicht erkennen durfte! Denn hätte Isaak erkannt, wäre der Segen nicht auf Jakob, sondern auf Esau übergegangen. Gott hat also den Isaak, der ja ohnehin schon schwache Augen hatte, im Blick auf Jakob vollends mit Blindheit geschlagen, so wie er später Sein Volk Israel blind für den ins Fleisch gekommenen Christus machte, damit das Volk Ihn nicht erkenne, und Ihn nicht schon damals zu ihrem König gemacht hätte. Röm 11:25 ff bezeugt dies und umkleidet die Blindheit Israels sogar als ein Geheimnis.

Wir sehen, wie Gottes Wege verlaufen, und wir erkennen, dass am Ende all Seine Wege vollkommen waren und sind!

Adam durfte schon im Paradiesgarten nicht erkennen, dass das Angebot der Schlange ihn von Gott entfernte, die Gottesferne Adams und nach ihm aller Menschen war von Gott so geführt, weil der Mensch von Gott das Prinzip der Erfahrung eingepflanzt bekam. Hätte Adam nie gesündigt, hätte es keines makellosen und fleckenlosen Lammes bedurft, von dem 1Petr 1:19-20 berichtet. Dieses Lamm stand aber schon vor dem Niederwurf der Welt als Garant bereit. Anders herum betrachtet musste Adam sündigen, weil das Lamm lange vor seiner Erschaffung bereitstand!

Wir möchten mit Obigem immer wieder darauf hinweisen, dass Gottes Heilswege so ausgelegt sind, dass der Mensch durch die Erfahrung der Gottesferne lernt, was Gottes Liebe ist!

Und genau diesen Weg sehen wir auch bei Jakob: Seine List, Lügen und Täuschung führten ihn soweit weg von dem Gott Abrahams und Isaaks, dass er ihn nur noch als den Alueim seines Vaters sehen konnte, aber nicht als "Sein Alueim"!

Doch trotz allem erhält Jakob den ersten Segen, der uns heute sagt: Gott ist mit ihm, auch auf den Abwärtswegen!

1Mo 27:24-27

"Und er sagt: 'Bist du dies, mein Sohn Esau?' Da sagt er: 'Ich bin es!' Und er sagt: Bring es nah heran zu mir, dass ich esse von meines Sohnes Wildbret, auf dass meine Seele dich segne.' Und er bringt es heran zu ihm. und er isst. Und er bringt ihm wein, und er trinkt. Und es sagt zu ihm Isaak, sein Vater: 'Komm doch heran und küsse mich, mein Sohn!' Und heran kommt er und küsst ihn. Und er riecht den Geruch seiner Kleider und segnet ihn und sagt:"

Erneut flammt das Misstrauen in Isaak auf, obwohl er Jakob bereits gesegnet hatte, allerdings noch nicht mit den Worten, die Gott ihm im folgenden Segen in den Mund legte. Und so frage er Jakob erneut, ob er sein Sohn Esau sei, was Jakob wiederum zu einer weiteren Lüge zwang. Das aufkeimende Misstrauen unterdrückte Isaak derart, indem er seine sinne auf den fleischlichen Genuss des zubereiteten Wildbrets richtet - er durfte ja nicht erkennen!

Wenn wir diesen Zustand auf das später entstandene Volk Israel anwenden, dass, als der Sohn Gottes Mensch wurde und auf die Erde kam, diesen immer wieder fragte, ob Er denn auch wirklich der heb eiersehnte Messias sei und von Zweifeln hin und hergerissen wurde, bis Gott seinem Volk in Apg 28:26-27 endgültig die Ohren verstopfte, ihre Augen verschloss und Ihre Herzen unempfindlich machte, dann sehen wir viele Parallelen in der Handlungsweise Gottes. Er behält es Sich vor, zu formen und zu bilden, wie es Seinem Ratschluss entspricht, und keiner darf Ihn fragen, warum handelst Du also?

Isaak, hin und hergerissen, muss letztlich das tun, was Gottes Willen entspricht, und das ist der Segen über Jakob, den wir im Folgenden hören.

1Mo 27:27a-29

"'Sieh, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch des vollen Feldes, gesegnet von Ieue. Und es gebe dir Alueim den Nachtsprüh der Himmel und das Öl der Erde und viel Korn und Most! Dienen sollen dir Völker und sich niederwerfen vor dir Völkerstämme. Meister werde über deine Brüder, und niederwerfen vor dir sollen sich deiner Mutter Söhne. Wer dir flucht, ist verflucht, wer dich segnet, ist gesegnet.'"

Voruns liegt im Wortlaut Isaaks Segen über Jakob, und dass dieser Segen göttlich war, ist für uns daran zu erkennen, dass Isaak ihn ja praktisch gegen seinen Willen ausführte (sein Wille war ja, dass Esau ihn erhalten sollte)! Dass Isaak trotzdem ein Mann des Glaubens war, ersehen wir daraus, dass er später Jakobs Lüge als Überein mit Gottes Willen erkannte.

Wenn wir nun die Segensworte lesen, fällt auf, dass der Segen vollständig irdischer Natur ist, alles ist auf das irdische. Wohlergehen ausgerichtet. Es ist der Segen, der auf dem Werkzeug Gottes ruht, das Er Sich erwählt hat, um das All in Christus aufzuhaupten, und zwar das auf der Erde, wie es Eph 1:10 aussagt.

Gottes anderes Werkzeug, welches das in den Himmeln zuständig ist, nämlich die Körpergemeinde Christi Jesu, ist auch gesegnet, allerdings nicht mit irdischen Gütern, seine bzw. unsere Sesgnuzngen sind geistlicher Natur und sind in Eph 1:3-15 aufgezählt, wobei der Schwerpunkt all dieser geistlichen Segnungen auf den Worten "In Christus" lieben!

Esaus Klage und sein Segen

1Mo 27:30-33a

"Und es geschieht, als Isaak beendet zu segnen Jakob, seinen Sohn, ja es geschieht, wie Jakob hervorkommt, hervorzugehen vom Angesicht Isaaks, seines Vaters, dass Esau , sein Bruder, von seiner Jagd kommt. Dann macht er überdies ein schmackhaftes Gericht und bring es seinem Vater. Und er sagt zu seinem Vater: 'Es richte sich auf mein Vater und essen von seines Sohnes Wildbret, auf dass deine Seele mich segne!' Und es sagt zu ihm Isaak, sein Vater: 'Wer bist du?' Und es sasgt zu ihm Isaak, sein Vater: 'Wer bist du?' Und er sagt: 'Ich bin dein Sohn, dein Erstgeborener, Esau.' Und es zittert Isaak mit überaus großem Zittern."

Unser langer Leitvers spricht für sich, es kommt ja, wie es kommen musste, die Konfrontation mit Jakobs Betrug wird offenbar. Es muss für Isaak schlimm gewesen sein, festzustellen, dass er sich nicht mehr im Einklang mit Gott befand - er begann zu zittern, ja mit überaus großem Zittern.

Es ist wohl das Schlimmste, was einem der Glaubensväter passieren konnte, nämlich festzustellen, dass er dem göttlichen Willen zuwider handelte, und Gott ließ dieses "Zuwiderhandeln" zu, ja es entsprach Seinem Willen, denn nur durch das Erkennen der eigenen Schwachheit lernt der Mensch, auf Gott zu schauen.

Isaak begann zu erkennen, dass ihn seine fleischlichen Gelüste, ein schmackhaftes Wildbret vorgesetzt zu bekommen , von Gottes Wort ab brachten, den Geringeren (Jüngeren) zu segnen. Doch gerade das Zittern, was ja "Furcht" beinhaltet, brachte ihn dahin, gemäß Spr 1:7 in der Erkenntnis Gottes zu reifen.

1Mo 27:33b-35

"Und er sagt: 'Wer, in der Tat, ist er, der Wildbret jagte und brachte es mir, und ich aß von allem, ehe du kamst, und ich segnete ihn? Und überdies, gesegnet wird er werden!' Und es geschieht, als Esau hört die Worte seines Vaters Isaak ,dass er schreit einen Schrei, überaus groß. und bitter. Und er sagt zu seinem Vater: 'Segne mich, überdies auch mich, mein Vater!' Und er sagt zu ihm: 'Dein Bruder kam mit Betrug, und er nahm deinen Segen.'"

Mit den Worten "Und überdies, gesegnet wird er werden!" er und bekennt Isaak, dass der Segen an Jakob unabkehrbar war und dem Willen Gottes entsprach. Gott hat gemäß 1Mo 25:23b nicht den Größeren auserwählt, sondern den Geringeren; und diese Worte hat Gott bewusst so in Seinem Wort niedergeschrieben, weil sie auch uns viel zu sagen hab en: Gott erwählt Sich erst einmal das Geringe, um an diesem Seine Kraft und Herrlichkeit zu erweisen. Auch bei dem später entstehenden Volk Israel, welches ja das Volk Seiner Wahl ist, bezeugt 5Mo 7:7: "Das schwächste und geringste Volk unter allen Völkern hat. Sich Gott erwählt."

Und bei uns? Schon Paulus, dem es vom erhöhten Herrn zuteil wurde, die Körpergemeinde Christi Jesu ins Leben zu rufen, bezeugt: "Mir, dem bei weitem geringsten aller Heiligen, wurde die Gnade gegeben, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen..." (Eph 3:8)! Und wenn schon der uns gegebene Apostel als "der Geringste" bezeichnet wird, kann es bei uns, den einzelnen Gliedern kaum anders sein, weshalb wir auch in 1Kor 1:26 ff zu hören bekommen, unsere Berufung anzusehen - und auch hier sind mehr Geringe als Große zu finden.

1Mo 27:36-37

"Da sagt er: 'Darum, dass sein Name Jakob genannt wird, deshalb überlistet er mich schon diese beiden Male. Mein Erstgeburtsrecht nahm er, und siehe! Nun nimmt er meinen Segen.' Und Esau sagt zu seinem Vater: 'Hast du nicht aufbewahrt für mich einen Segen?' Und es antwortet Isaak und sagt zu Esau. 'Siehe! Als Meister setze ich ihn über dich, und alle seine Brüder gab ich ihm zu Knechten, und mit Korn und Most unterstützte ich ihn. Und für dich, in der Tat, was soll ich tun, mein Sohn?'"

Unsere Seele, der Sitz unserer Empfindungen, fühlt tiefes Mitleid mit Esau! Hat er doch bisher in unseren Augen nichts Böses getan! Das eInzige, was ihm bisher vorzuwerfen wäre, ist, dass ihm ein Linsengericht wichtiger war als sein Erstgeburtsrecht. Und nun steht er vor seinem Vater und bemerkt bitterlich den zweifachen betrug an ihm durch seinen Bruder Jakob. Und was tut er? Er fleht seinen Vater an, ob nicht trotzdem auch für ihn noch ein Segen übrig sein könnte! Auch dies dar uns bewegen!

Bemerkenswert ist hier für uns, dass auch der Nichtauserwählte sich wünscht, gesegnet zu werden - die Sehnsucht nach dem väterlichen und damit göttlichen Segen lag schon in ihm drinm! Und diese Sehnsucht tragen seit Adam alle Menschen in sich, auch wenn diese erst viel später zum Vorschein kommt, was wiederum dem Willen Gottes entspricht, denn: "... ebenso wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner be sondern Abteilung..." (1Kor 15:22 ff). Und wenn wir die obigen Worte weiter lesen, sehen wir, dass auch Esau einmal an der Reihe sein wird, nur - der göttlich vorgegebenen Abteilung bzw. Ordnung!

1Mo 27:38-39a

"Und es sagt Esau zu seinem Vater: 'Dein einziger Segen ist es, Vater? Segne mich, überdies auch mich, mein Vater!' Und Isaak schweigt, und Esau erhebt seine Stimme und weint. Und es antwortet sein Vater, und sagt zu ihm:"

Ein bemerkenswertes Bild steht heute vor unseren geistlichen Augen: Auf der einen Seite Isaak als Vater, der von Herzen gerne seinen ältesten Sohn segnen würde, aber nicht mehr kann; auf der anderen Seite sehen wir den weinenden Esau, der etwas erbitten will, was er nicht mehr bekommen kann und fragt, ob es wirklich der einzige Segen ist, den sein Vater vergeben konnte - ist das nicht ergreifend?

Wenn wir gestern an die göttliche Ordnung der Auferstehung in 1Kor 15 erinnert haben, dann lesen wir in Phil 2:9-11, dass sich einmal jedes Knie beuge, der Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdichen, und jede Zung huldige: "Herr ist Jesu sChristus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters." Und so wie in Mal 1:2-3 schon die göttliche Aussage zu lesen ist: "Jakob habe Ich geliebt, aber Esau habe Ich gehasst", sol wird hier der Hass der Liebe des Christus gegenübergestellt, der von Gott derart erhöht wurde, dass Er mit dem Namen "Jesus" begnadet wurde, und in diesem herrlichen Namen "Jesus" auch Esau seine volle Befriedigung finden wird. Und wenn Gott Esau gehasst hat, dann steht am Ende die Liebe Gottes diesem Hass gegenüber und dient iHm zu Verherrlichung1

So dürfen wir erkennen, liebe Geschwister, dass bei Gott niemand zu kurz kommt, weil der Name "Jesus" alles überstrahlt, aber alles hat eben seine Ordnung, deshalb lesen wir auch morgen, was Esaus Teil erst einmal ist:

1Mo 27:39a-40

"'Siehe! Abseits vom Öl der Erde werde dein Wohnsitz und abseits vom Nachtsprüh der Himmel droben! Und von deinem Schwerte sollst du leben, und deinem Bruder wirst du dienen. Und es geschieht, dass auch du wirst walten und sein Joch reißen von deinem Halse.'"

Nachdem wir in Vers 27-29 den Segen an Jakob als Leitvers hatten, stehen heute die prophetischen Worte Isaaks an Esau vor uns, was uns feststellen lässt, dass er erkannt und akzeptiert hat, was Ieue in 1Mo 27:23 seiner Frau Rebekka sagte. Er wagte nicht mehr, seinem größeren Sohn trotz dessen Flehen und tränen noch einen weiteren Segen zu erteilen, im Gegensatz: Er musste das aussprechen, was nach dem Willen Gottes geschehen musste.

Für uns wird ersichtlich, dass tatsächlich zwei Volksstämme entstehen werden, die mit den jeweiligen Worten Isaaks die zukünftigen Geschicke der beiden Völler vorhersagen, wobei wir, im Blick auf unseren heutigen Leitvers sagen müssen, dass es ein teures Linsengericht für Esau war, woran aber sein Vater nicht unbeteiligt war; wollte er Esau doch den Segen für ein schmackhaftes Gericht erteilen!

Wir wollen heute noch einen Blick in Hebr 11:20 werfen, wo geschrieben ist, dass Isaak auch den Eau im Hinblick auf das Zukünftige segnete, was bedeutet, dass auch unser Leitvers ein Segen darstellt. Und in der Tat finden wir z.B. in 2Sam 8:14, wie Edom dem König David unterworfen war, ihm also diente (und Esaus Nachkommen sind laut 1Mo 36:8 die Edomiter), dann aber tatsächlich gemäß unserem Leitvers ihr Joch abrissen und von Juda abtrünnig wurden, und dies bis auf diesen Tag, was 2Kö 8:20-22 belegt.

Folgen der Überlistung

1Mo 27:41

"Und Esau grollt dem Jakob wegen des Segens, mit dem sein Vater ihn segnete. Und es sagt Esau in seinem Herzen: 'Es nahen sich die Tage der Trauer um meinen Vater; dann werde ich Jakob, meinen Bruder, erschlagene.'"

Menschlich gesehen können wir Esau in unserem neuen Leitvers mehr als verstehen und was sich in seinem Herzen zusammenbraut, ist durchaus nachvollziehbar, wenn auch nicht akzeptabel. Doch für diesen Fall hat unser Gott und Vater dem Salomo, dessen Weisheit von oben kommt, in Spr 16:1 etwas Wunderbares eingegeben: "Die Entwürfe des Herzens sind des Menschen, aber die Antwort der Zunge kommt von Jewe. " Oder weiter in Spr 16:9: "Das Herz des Menschen erdenkt seinen Weg, aber Jewe lenkt seine Schritte."

Wenn wir obige Worte auf uns einwirken lassen, wird uns erneut klar gesagt, dass der Mensch sich in seinem Herzen zwar etwas vornehmen kann, aber nur tun kann, was Jewe ihm zulässt - er kann also etwas wollen,aber er kann nicht tun, was er will! Der menschliche Satz, "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" gilt einzig und allein für Gott! Von den Entwürfen des Herzens gelangt also nur das nach außen, was mit Gottes Ratschluss übereinstimmt ... ist das nicht auch trostreich für uns? Was haben denn auch unsere Herzen schon für Müll produziert?

Viele Aussagen im Wort Gottes belegen, dass unser Denkvermögen und die Willensbetätigung des Menschen in seinem Herzen niedergelegt ist, lesen wir dazu heute noch Lk 1:51 (bitte lesen).

Wir halten an dem gestern angeschnittenen Thema noch etwas fest, denn es ist nicht nur für Esau entscheidend, sondern auch für uns. Und so wollen wir die Beweisführung noch etwas fortsetzen, was im Herzen des Menschen geschieht, wozu wir Hebr 4:12 anführen möchten, wo es um das Wort Gottes geht: ".. es ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens." Auch hier wird deutlich, wer über das richtet, bzw. entscheidet, was in den Herzen entsteht! Und eigentlich darf es uns glücklich machen, dass das "Einer" ist, der richtet, was in den menschlichen Herzen an Entwürfen entsteht, und nur das nach außen lässt, was gemäß Eph 1:11 dem Vorsatz dessen gemäß ist, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt.

Lesen wir noch so ein gewaltiges Wort in Ps 135:6: "Alles, was Jewe gefällt, tut Er in den Himmeln und auf der Erde, in den Meeren. und jeder Chaosflut". Welch gewaltige Worte darf hier der Psalmist niederschreiben!

Im Gegensatz zu den dunklen Entwürfen der Herzen weist uns Eph 1:18 darauf hin, dass es auch anders geht, wenn die Augen unserer Herzen erleuchtet wurden, wozu das Gebet um geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkennntis Seiner (Gottes) Selbst, dass uns in den vorhergehenden Versen Eph 1:16-17 gesagt ist, notwendig ist. Hier wird der im Glauben erneuerte Mensch befähigt, in seinem Herzen solche Entwürfe zustande zu bringen, die Gott wohlgefällig sind!

1Mo 27:42-45

"Und berichtet werden Rebekka die Worte Esaus, ihres größeren Sohnes. Und sie sendet hin und ruft Jakob, ihren kleineren Sohn, und sagt zu ihm: 'Sieh, Esau, dein Bruder, tröstet sich damit um dich, dass er dich erschlagen will. Und nun, mein Sohn, höre auf meine Stimme und steh auf, entweich für dich allein nach Syrien zu Laban, meinem Bruder, gen Haran. Und bleib bei ihm einige Tage, bis sich umkehrt der Glutzorn deines Bruders, bis sich kehrt der Zorn deines Bruders von dir und er vergessen hat, was du ihm getan; und senden will ich und dich nehmen von dort. Warum sollte ich beraubt werden überdies euer beider an einem Tage?'"

Wieder steht ein langer Leitvers vor uns, der aber notwendig ist, um den Zusammenhang zu haben. Und wieder steht auch Rebekka vor uns, welche intrigiert, diesmal um ihre beider Söhne willen, die sie nicht verlieren möchte, denn: Noch immer gilt das dem Noah aufgetragene Gebot Alueims: "Wer da vergießt Blut eines Menschen, vom Menschen soll sein Blut vergossen werden"! Würde Esau also seinen Bruder erschlagen, müsste auch er getötet werden (1Mo 9:6).

Auf dem Grund obiger Blutrache bleibt Rebekka nichts anderes übrig, als Jakob heimlich so schnell wie möglich wegzuschaffen, wobei sie ihm zur Flucht rät und auch verhilft; vor ihrem Ehemann Isaak verheimlicht sie die wahren Gründe der Flucht Jakobs. Und Jakob hörte auf die Stimme seiner Mutter, denn im Gegensatz zu dem Brudermord bei Kain und Abel musste Jakob überleben, schließlich war er der Träger des verheißenen Samens bis hin zur Geburt Jesu. Rebekkas List hingegen strafte Gott derart, dass sie ihren Sohn nie mehr sah!

1Mo 27:46

"Und es sagt Rebekka zu Isaak: 'Mich verdrießt mein Leben wegen der Gegenwart der Töchter der Söhne Heths. Sollte Jakob ein Weib nehmen wie diese von den Töchtern Heths, von den Töchtern des Landes - was ist dann das Leben noch für mich?'"

Rebekka hatte ja die Morddrohung Esaus gegen seinen Bruder Jakob zugetragen bekommen, Isaak hingegen wusste anscheinend hiervon nichts und er wollte auch über diewahren Fluchtgründe nichts erfahren ... deshalb griff Rebekka zu einer Notlüge, die aber wiederum im Sinne Gottes war - Er ließ also die Entwürfe in ihrem Herzen Wirklichkeit werden. Und so ging Rebekka zu ihrem Manne, und legte ihm ihre Ängste dar, Jakob könnte eine der Töchter Heths zum Weibe nehmen, womit eine ganz andere Kultur in Rebekkas Wohnung einziehen würde.

Die Töchter Heths, vor denen sich Rebekka fürchtete, deren Oberhaupt ja der uns bekannte König Abimelech war, und dem Volk der Hethiter vorstand, stammten von Kanaan ab, einem Sohn Hams, auf dem der uns bekannte Fluch Noahs lag. Eine Vermischung der beiden Linien Ham und Sem durfte nicht stattfinden, denn Jakobs spätere Söhne konnten nur in der gottgewollten Linie von Sem über Thara und Abraham verlaufen.

Für uns öffnet sich ein Bild, in dem wir sehen dürfen, wie Gott aus dem menschlichen Mist der List und Lüge "Dung" macht! Und dürfen dies nicht auch wir immer wieder in unserem Leben feststellen? "Getreu ist, der euch beruft, Er wird es auch tun" (1Thes 5:24)!

Lies weiter:
1. Mose - Kapitel 28