Der Zweck der Apokalypse

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Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: E. W. Bullinger (1902)

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: Einleitung 3. Teil

Einleitung 4. Teil

Der Zweck der Apokalypse

Der Zweck der Apokalypse ist das Wichtigste aller einleitenden Themen, die mit der Auslegung des Buches in Verbindung stehen. Es ist keine richtige Auslegung möglich, wenn nicht der Zweck bekannt ist. Am besten ist er aus dem Bau des Buches zu ersehen. Ehe wir aber dazu übergehen diesen zu betrachten, möchten wir zeigen, wie der Zweck aus der Stellung der Offenbarung im Kanon der Heiligen Schrift, und aus ihrem Verhältnis zu den anderen Büchern des Neuen Testaments, zu erkennen ist. Wir müssen darüber zuerst klar sein, wenn wir Stellung, Gegenstand und Ziel des Buches verstehen wollen.

Die Reihenfolge der Bücher des Neuen Testaments sind unterschiedlich in den Texten, Übersetzungen und Anordnungen, die erhalten und uns bekannt sind.*)

  • z.B. die Verzeichnisse in dem Muratorischen Fragment (160-170 n. Chr). Eusebius (hier eccl. III. 25) um 340. Athanasius: Festbriefe (geschrieben i. J. 1367) Band 1, 767, 961. Ed. Benedict, Paris 1777. Gregor von Nazianz (Carm. Sect I. 12,5) im J. 391. Konzil von Karthago 397. Rusinus 410.

Wenn aber auch die Reihenfolge der einzelnen Bücher verschieden ist, so sind sie doch stets zu vier immer gleichen Gruppen geordnet: 1. die vier Evangelien, 2. die Apostelgeschichte, 3. die Episteln, 4. die Apokalypse.

Die vier Gruppen stehen immer in dieser Reihenfolge. Vier "Gruppen" sagen wir; doch wird man bemerken, dass nur die erste und dritte wirkliche Gruppen sind; die zweite und die vierte bestehen jeweils nur aus einem Buch.

Die Aufeinanderfolge der einzelnen Bücher in diesen zwei Büchern ist unterschiedlich, so z.B. die Reihenfolge der Evangelien. Ebenso ist die Reihenfolge der Episteln unterschiedlich, denn in einigen Texten werden die paulinischen Episteln vor den allgemeinen und anderen Episteln aufgeführt und umgekehrt. Aber wie die paulinischen Briefe an die Gemeinden niemals in ihrer Reihenfolge abweichen, so ist auch die Reihenfolge der vier Gruppen niemals unterschiedlich.

Ihre Beziehungen zueinander können kurz durch den folgenden Aufbau gekennzeichnet werden:

Die Bücher des Neuen Testaments:

Der erste Advent

Evangelien

Das Kommen des "Menschensohnes - zur Darstellung des Reiches.
Die Verwerfung des Reiches und die Kreuzigung des Königs.

Israel: siehe Apostelgeschichte

A - Die Wiederaufnahme Israels und die abermalige Darstellung des Königs. Israels Verwerfung durch Gott.
B - Die Wegnahme und Austreibung Israels aus dem Land. Gottes Verwerfung Israels.

Gemeinde: siehe Episteln; Zwischenzeit: zwischen 1. und 2. Advent

B - Die Aussonderung der Kirche aus Juden und Heiden, um "einen neuen Menschen" zu bilden, den Leib Christi.
A - Die Entrückung der Kirche dem Herrn entgegen in die Luft, um ewig bei Ihm zu sein: unsere "Versammlung zu Ihm"

Der zweite Advent

Das Kommen des "Menschensohnes" zur - Apokalypse - Aufrichtung des Reiches mit Macht und großer Herrlichkeit. Die Gründung des Reiches und Krönung des Königs.

Aus diesem Aufbau ist zu ersehen, dass die Apokalypse in besonderer Beziehung zu den vier Evangelien steht, nicht zu den Episteln.

Die Evangelien berichten die Ereignisse, die mit dem ersten Kommen des Herrn verbunden sind, die Apokalypse berichtet diejenigen, die mit Seinem zweiten Kommen verbunden sind.

In den Evangelien haben wir den "Tag des Menschensohnes" (Lk 17:22); in der Apokalypse den "Tag des Herrn" (Offb 1:10).

Die Evangelien schließen mit der großen Weissagung vom Kommen "des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit" (Mt 24:30; Mt 26:64; Mk 13:36; Lk 21:27), worauf die Geschichte von Seinem Leiden und Sterben folgt.

Die Apokalypse nimmt dieses Thema auf und erklärt gleich zu Anfang, dass die Prophezeiung erfüllt ist: "Siehe, Er kommt mit den Wolken, und es werden Ihn sehen alle Augen, und die in Ihn gestochen haben." (Offb 1:7); worauf die Schilderung der Gerichte, das Kommen und die Krönung folgen.

Die Evangelien enthalten die Weissagung der großen Trübsal. In der Apokalypse wird die große Trübsal eingehend beschrieben.

Zwischen dem ersten Advent, der der Gegenstand der Evangelien ist, und dem zweiten Advent, der der Gegenstand der Apokalypse ist, steht die gegenwärtige Zwischenzeit, die das Thema der Apostelgeschichte und der Episteln bildet.

Die Zwischenzeit

Diese Zwischenzeit ist in zwei unterschiedliche Perioden geteilt: 1. in die von der Apostelgeschichte umschlossene Periode, 2. die von den Episteln umfasste Periode.

Die Apostelgeschichte hat die Wieder-Darstellung des Königs und des Reiches zum Thema. Israel wird wieder aufgenommen, und Petrus gebraucht, die ihm zu diesem Zwecke übergebenen Schlüssel des Reiches, und öffnet es den Juden und Heiden (Nationen). Durch die überschwängliche Gnade Gottes wird dem Volk Israel das Reich noch einmal angeboten. Weil Israel es aber verwirft, so ist der Kelch seiner Bosheit gefüllt. Das Volk hat nicht nur den auferstandenen Christus verworfen, sondern widerstrebt auch dem Heiligen Geist. Es hat dem Jehova des Alten Testaments, dem Messias der Evangelien, und dem Heiligen Geist der Apostelgeschichte Widerstand geleistet. Das Amt des Petrus überragt zum Teil das des Paulus, und Israel behält seine privilegierte Stellung bei. Zuletzt aber wird Apg 28:17-28 das Urteil ausgesprochen, worauf das Volk aus seiner Stadt und seinem Land in Eile weggenommen wird.

Dann folgt der Zwischenabschnitt, den die Episteln umschließen, deren Thema die Aussonderung der christlichen Kirche bildet.

Die Kirche (Gemeinde) hat einen anderen Beruf, einen anderen Stand und eine andere Bestimmung als Juden sowohl wie Heiden. Sie ist aus beiden zusammengesetzt und wartet nun darauf, entrückt zu werden dem Herrn entgegen in die Luft.

Diese beiden Teile der gegenwärtigen Zwischenzeit mögen ineinander übergreifen, gleichwie das Amt des Paulus als Heidenapostel ihn unter die Heiden und doch in die Synagogen führte.

Erst kurz nach dem Tode des Apostels hörte Gott gänzlich auf, Israel als Israel zu behandeln. Das Gericht hatte bereites angefangen. Nun wurde das Volk über die Erde zerstreut, der Tempel zerstört, und die natürlichen Zweige wurden für eine Zeit aus dem Ölbaum ausgebrochen (Röm 11.).

Danach wird uns in den Episteln der Beruf und die Hoffnung der Kirche vor Augen gestellt. Sie wird jetzt ausgesondert und wartet darauf, entrückt zu werden, dem Herrn entgegen in die Luft, sie wartet auf "unsere Versammlung zu Ihm" (1Thes 1:10; 1Thes 4:15 - 1Thes 5:4; 2Thes 2:1-3), ehe der "Tag des Herrn" kommen wird.

Dies ist der Grund unserer ganzen Stellung und ist, wie wir glauben, zu einem klaren Verständnis der Apokalypse nötig.

Es ist darum gut, über den großen Zweck des Buches weiter gewiss zu werden, wie er hervorgeht aus der Stellung der Apokalypse im Neuen Testament und aus ihrer besonderen Beziehung zu den Evangelien.

1Thes 5:4 wird uns ausdrücklich gesagt: "Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag (der Tag des Herrn 1Thes 5:2) wie ein Dieb ergreife."

Da die Offenbarung jenen Tag schildert (Offb 1:10; Offb 3:3; Offb 16:15) und das Kommen des Herrn wie ein Dieb (vgl. Mt 24:48.44), so ist klar, dass die christliche Kirche (Gemeinde) entrückt sein muss, bevor der Herr Jesus in dieser Welt geoffenbart wird. Denn wir werden schon "Ruhe" haben mit Ihm und mit der ganzen Kirche, "wenn der Herr Jesus wird offenbart werden vom Himmel samt den Engeln Seiner Kraft, und mit Feuerflammen, Rache zu über die, die Gott nicht erkennen, und über die, die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christi; welche werden Pein leiden, das äonische Verderben (vertrieben zu werden) von dem Angesicht des Herrn und von Seiner herrlichen Macht, wenn Er gekommen sein wird, dass Er herrlich erscheine mit Seinen Heiligen und wunderbar mit allen Gläubigen. Denn unser Zeugnis an euch von demselben Tage habt ihr geglaubt. (2Thes 1:7-10).

Die Zeitform ist hier (2Thes 1:10) nicht die einfache Zukunft im Indikativ, sondern die Zeit des Aorist im Konjunktiv, (elthe), und kann nur bedeuten: wird gekommen sein. In 2Thes 1:7: "wenn der Herr Jesus wird offenbart werden" ist überhaupt kein Verbum gebraucht, sondern ein Substantiv: en te apokalypsei; es heißt also: bei der Offenbarung (wörtl. bei der Apokalypse).

So wird also "bei der Apokalypse" Jesus Christi die christliche Kirche schon Ruhe haben. Die Kirche hat jetzt ihre "Trübsal" (2Thes 1:4.5) das lehrt uns 2Thes 1:7.

Wenn aber die Zeit da ist, der Welt zu "vergelten Trübsal", dann wird Christus schon gekommen sein, dass Er herrlich erscheine mit Seinen Heiligen. Denn an "demselbigen Tage" wird Er gekommen sein, uns zu sich aufzunehmen, um immer bei dem Herrn zu sein. Das zeigt uns 2Thes 1:10.

Dass die Zeitform nur so verstanden werden darf, geht aus den folgenden Beispielen, wo sie auch gebraucht ist, klar hervor.

Mt 21:40: "Wenn nun der Herr des Weinbergs kommen wird" (gekommen sein wird).

Lk 17:10: "Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt" (getan haben werdet).

Mk 8:38: "Wer sich aber Meiner... schämt..., des wird sich auch des Menschen Sohn schömen, (hier haben wir die einfache Zukunft) wenn Er kommen wird (hotan elthe, wie 2Thes 1:10, also: gekommen sein wird), so wird Er's uns alles verkündigen."

Apg 23:35: "Ich will dich erhören, wenn deine Kläger auch da sind" (wenn deine Kläger auch gekommen sein werden).

Joh 16:13: "Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird" (gekommen sein wird).

Röm 11:27: "Dies ist Mein Testament mit ihnen, wenn Ich ihre Sünden wegnehmen werde (werde weggenommen haben)

Auf die Weissagung, dass Christi Feinde unter Seine Füße gelegt werden (Ps 110:1) wird im Neuen Testament sechsmal Bezug genommen. Christus sitzt jetzt zur rechten Hand Gottes, "bis Seine Feinde gelegt sein werden zum Schemel Seiner Füße" (siehe Mt 22:44; Mk 12:36; Lk 20:42; Apg 2:34; Hebr 1:13; Hebr 10:12.15). Dann wird Er aufstehen und den Schemel gebrauchen und Seine Feinde unter Seine Füße treten (Ps 18:37-50).

Die Feinde unter Seine Füße

Das ist das Thema der Apokalypse; über die Erfüllung berichtet 1Kor 15:25; wo von Christi nachfolgender Herrschaft die Rede ist: "Er muss herrschen, bis dass Er alle Seine Feinde unter Seine Füße lege (wörtl. gelegt haben wird)." So sind hier die beiden Handlungen sorgfältig auseinander gehalten. Zuerst das Setzen des Schemels, und dann der Gebrauch desselben, das eine geschieht beim Anbruch des "Tages des Herrn", das andere am Ende Seiner Herrschaft.

Aus alledem sind Schlüsse zu ziehen; wir erkennen darum, dass die Kirche "Ruhe" haben wird bei der Apokalypse Jesu Christi. Wenn Er kommt zur Rache an Seinen Feinden, so wird Er für Seine Heiligen schon gekommen sein.

Das lässt uns die wahre Stellung der Apokalypse im Neuen Testament erkennen. Der Zeit nach folgt sie auf die Episteln, die mit der Entrückung der Kirche enden; aber logisch, d.h. nach dem "Vorsatz von der Welt her" (Eph 3:11) folgt sie auf die Evangelien; sie nimmt das Thema vom König und vom Reich auf, wo es in den Evangelien abgebrochen wurde.

Dort kam das Reich, wie wir sehen, nicht zustande, hier wird es im Gericht gegründet und mit göttlicher Macht und Herrlichkeit aufgerichtet.

Der Zeit nach folgt die Apokalypse allerdings auf die von den Episteln umschlossene Periode, und was wir jetzt zu erwarten haben, das ist nicht die Bekehrung der Welt, sondern das Gericht über die Welt. Die Kirche täuscht die Welt, indem sie behauptet, dass ihre Mission darin bestehe, die Welt zu bessern, und durch Hebung ihres sittlichen Zustandes, Beherbergung der Armen und allgemeine Predigt des Evangeliums vom Bürgerrecht auf Erden ein tausendjähriges Reich heraufzuführen, bei dem schließlich an keinen Christus gedacht wird, und wo auch keiner nötig ist.

Zuerst kommt der Abfall

Während die meisten Lehrer der Kirche laut verkündigen, dass "der Tag des Herrn" nicht erscheinen wird, ehe die Bekehrung der Welt kommt, es erklärt der Geist und die Wahrheit Gottes: jener Tag "kommt nicht, es sei denn, dass zuvor der Abfall kommt" (2Thes 2:3).

Während die meisten Lehrer der Kirche behaupten, dass die Welt noch nicht gut genug sei für Christus, erklärt der Geist im Wort Gottes, dass die Welt noch nicht schlecht genug sei.

Die beiden Behauptungen sind erkennbar unterschiedlich, und unsere Arbeit wird nicht vergeblich sein, wenn wir aus dem Buch der Offenbarung lernen, Gott zu glauben, und während wir "warten Seines Sohnes vom Himmel", als unserer seligen Hoffnung, die Welt zu warnen vor dem zunehmenden Abfall (der mit zunehmender Moralität Hand in Hand gehen mag) und vor dem kommenden Gericht.

Das kommende Gericht

Ja, das kommende Gericht. Dies ist das Ziel des ganzen Buches. Hier wird von Ereignissen gesprochen, die über bloße Kirchengeschichte hinausgehen, von einer wunderbaren Enthüllung furchtbarer Szenen, die Gottes Streit mit Satan beenden. Das Schlachtfeld ist die ganze Schöpfung, nicht nur eine verderbte Kirche in Europa. Alle Streitkräfte von Himmel und Hölle sind in dem Kampfe vereint und führen den gewaltigen Ausgang herbei.

Auf der einen Seite ist:

  1. die volle Entfaltung der Kraft Gottes in Christo der ganzen Wirksamkeit des Satans und all seinen Streitmächten am Tage des "Streites und Krieges" gegenübergestellt (Hi 38:28).
  2. In diesem Endkampf sehen wir die ganze Schlachtordnung der himmlischen Mächte, über die Christus gebieten kann, und die Er anführen wird. Geister, Engel, Fürstentümer und Gewalten im Himmel und die großen Naturkräfte der Schöpfung (Sach 12:4-8; Sach 14:1-4 usw.) werden aufgeboten gegen den starken Feind.
  3. Zu dem mächtigen Heer des Himmels werden alle gehören, die befreit und erlöst sind aus der "Gewalt des Satans" von der ersten Sünde an, und auch alle Engel, die nicht gefallen sind.
  4. Die Mächte des Himmels werden angeführt werden von dem "König aller Könige und Herrn aller Herren", dem "Fürsten der Könige auf Erden", dem "Fürsten über das Heer des Herrn".

Auf der anderen Seite sehen wir:

  1. Die volle Entfaltung der Macht und Gewalt Satans (Offb 16:13.14) von Beginn seiner Tyrannei an und seine Usurpation als "Fürst dieser Welt" und als ihr "Gott" (Joh 12:31; Joh 16:11; 2Kor 4:3).
  2. Zu diesem Zweck werden alle Heere aufgeboten, die er befehligen kann und will, vom Anfang seiner Herrschaft an Engel und Fürstentümer und Gewalten, Menschen und Dämonen aus der Tiefe und Menschen auf Erden, alle diese werden von ihrem Fürsten angeführt; sie alle werden vorgeschickt gegen den, der auf dem weißen Pferd sitzt (Jud 1:6; 2Petr 2:4).
  3. Das mächtige Heer wird weit größer sein, als die Ausleger sich je vorgestellt haben.
  4. Diese Streitkräfte von Erde und Hölle werden vom Satan, dem Fürsten dieser Welt, geführt werden.

Das alles geht weit hinaus über die gewöhnlichen Auslegungen des Buches, und wenige, wenn überhaupt einer, können sich den gewaltigen Ausgang wirklich vorstellen und die Tragweite der Endergebnisse, wie sie die Schöpfung, Israel und die Völker der Welt betreffen.

Wer das Buch auf das Papsttum oder die (sogenannte) Christenheit beschränkt, hat, wie wir glauben, den Zweck gänzlich missverstanden, und verliert die gewaltigen Lehren der wunderbaren Offenbarung, indem er den durch richtige Logik verurteilten Fehler begeht, einen Teil, und zwar einen ganz kleinen Teil, für das Ganze zu nehmen.

Der furchtbare Streit hat eine viel größere Ausdehnung. Er übersteigt alle die verbreiteten kleinlichen Ansichten über sein Ziel, so wie Angelegenheiten des Staates, die einer Kirchengemeinde übertragen.

"Michael und seine Engel" und "der Drache und seine Engel" das sind die Streitkräfte der Himmel. Offb 12. offenbart das himmlische Harmagedon, das die durch alle Zeitalter hindurch wirksamen feindlichen Mächte durch einen schließlichen Sturz der Bösen (so weit die überirdischen Regionen in Betracht kommen) vernichten wird.

Was das Buch von dem Streit auf der Erde berichtet, trägt denselben Charakter. Er umfasst die ganze Erde und führt auch zu einem irdischen Harmagedon (Offb 16:16).

Der Bund der Wunder (2Mo 34:10) weist hin auf Gerichte, die kosmisch sind im weitesten Sinne des Wortes.

Das Ende aller Dinge

Das Buch führt das Ende aller zeitlichen Dinge vor, und enthält das Ende der Weissagung, das Ende der Erkenntnis, das Ende des Geheimnisses Gottes (Offb 10:7) und die Morgendämmerung der Ewigkeit.

Kurz, der Zweck der Offenbarung, wie er hervorgeht aus ihrer Stellung im Kanon der Heiligen Schrift und aus ihrer Beziehung zu der ganzen Bibel, zeigt das Ende der ganzen Schöpfung und die Einsetzung des ewigen Zustandes aller Dinge im Himmel und auf Erden.

Und mit dieser Auffassung stehen wir durchaus nicht allein.

Während viele die feierlichen Szenen der Offenbarung auf den Gemeindeplatz der Geschichte Europas zerren und dadurch entwerten, sehen andere weiter hinaus und erkennen das Eingreifen Gottes in die Zukunft der ganzen Schöpfung.

Über die Kirche werden wir in den Episteln belehrt, und auch in ihnen erblicken wir Anzeichen der kommenden Verderbnis, die seitdem Geschichte geworden ist. In der Apokalypse aber haben wir es mit weit höheren und ganz anderen Dingen zu tun.

Ein beredtes Zeugnis für diese unsere Auffassung wird von dem Kanonikus Bernhard *) abgelegt, der das Thema von einem etwas anderen Standpunkt aus betrachtet. Seine bedeutsamen Worte lauten:

  • ) "The progress of Doctrine in the New Testament" von Thomas Bernhard, Rektor von Walcott und Kanonikus von Wells.

"Ich begreife nicht, wie man nach Beendigung der Episteln erwarten konnte, die spätere Geschichte der Kirche wesentlich anders zu finden, als sie ist. In den Episteln wehen nicht etwa einige vorübergehende Stürme zur Klärung der Luft, sondern die ganze Atmosphäre ist geschwängert mit Elementen eines zukünftigen Unwetters und Verderbens. Jeden Augenblick zeigen die Mächte des Bösen offenkundiger, sie werden angegriffen, aber nicht zerstreut. Oder, um ein anderes Bild zu gebrauchen: von den Führern unserer Schar werden Schlachten geschlagen, aber ihre Siege bringen keine Sicherheit. Neue Angriffe werden vorbereitet, ein neue Taktik wird versucht; neue Feinde drängen heran; die fernen Hügel sind schwarz von den herbeiströmenden Scharen; und in ihren letzten Ermahnungen rufen die auf ihrem Posten Gefallenen denen, die sie ersetzen, zu: "Leide als ein guter Streiter Jesu Christi!" (2Tim 2:3) und: "Kämpfet für den Glauben, der einmal den Heiligen übergeben ist" (Jud 1:3).

Ich mache nicht nur auf die Tatsache aufmerksam, dass diese Anzeichen der Zukunft in den Episteln enthalten sind, sondern dass sie sich häufen, je mehr wir uns dem Ende nähern; und nachdem die Lehren des Evangeliums völlig ausgelegt, und die Fülle des persönlichen Heils, und der ideale Zustand der Kirche in das hellste Licht gesetzt worden sind, ziehen sich die Schatten dichter und tiefer zusammen über der äußeren Geschichte. Paulus' letzte Worte in dem 2. Brief an Timotheus und Petrus' Worte in seinem 2. Brief, sowie auch die Briefe des Johannes und Judas führen die Sprache einer Zeit, in der sich die Tendenzen jener Geschichte deutlich gezeigt hatten, und in dieser Hinsicht sind die genannten Schriften ein Vorspiel und Übergang zur Apokalypse.

Ist dem so, dann wird sicherlich nicht die Gemeinde der Gegenstand der Apokalypse sein.

Die Apokalypse reiht sich den Episteln der Zeitfolge nach an und geht der Natur und der Geschichte nach aus ihnen hervor, aber nach Gottes Plan und Anordnung folgt sie logischer Weise auf die Evangelien.

Jede frühere Periode hat im Gericht geendet, von Satans erster Empörung an (1Mo 1:2) bis zu seiner letzten Empörung (Offb 20:8-10) und dem Endgericht (Offb 20:1-15).

Dass die jetzige Periode im Gericht enden wird, ist aus der übereinstimmenden Geschichte der Vergangenheit zu schließen, und ist auch in den Episteln deutlich vorhergesagt. Dieses Gericht schildert die Apokalypse, in deren Verständnis wir jetzt eindringen möchten. Wir werden sie um so besser verstehen, je mehr wir die Stellung des Buches im Neuen Testament richtig erkennen, und je gewisser es uns wird, dass die Gemeinde keinen Teil hat an der großen Trübsal und an jenen Gerichten.

Wir haben uns bemüht, in den fünfzehn Punkten unserer Einleitung zu zeigen, dass die Gemeinde nicht das Thema des Buches bildet, und diese Ansicht wird weiter bestätigt werden, wenn wir in unserem Studium der Apokalypse fortschreiten.

Gesamt-Überblick der Apokalypse

Nachdem wir den Zweck der Apokalypse kennen gelernt haben, wie er aus der Stellung des Buchs im Kanon der Heiligen Schrift hervorgeht, wollen wir ihn nun aus ihrem eigenen Aufbau zu erkennen suchen.

Das kann nur geschehen, wenn wir das Buch als Ganzes betrachten.

Die meisten Auslegungen des Buches bauen sich nach einem Plan auf, der aus des Auslegers eigenem Kopf hervorgegangen ist. Diese Pläne sind meistens recht geistreich; aber sie vertreten doch schließlich nur die Ansicht jedes einzelnen Verfassers und werden, ja nach der Beurteilung des einzelnen Lesers, entweder angenommen oder verworfen. Die Tatsache, dass unter der großen Zahl dieser Analysen kaum zwei ähnliche zu finden sind, zeigt,wie wenig Verlass ist auf den schwachen Grund der menschlichen Ansichten. Auch sehen wir daraus, dass noch Raum ist für einen ernsten Versuch, zu forschen, ob denn in dem Aufbau des Buches nicht ein göttlicher Plan zu erkennen sei oder ob Gott uns auf das Meer hinausgestoßen hat ohne Karte, Kompass und Steuer.

Unsere Antwort ist: Gott hat uns nicht so hilflos gelassen bei der Auslegung des Buchs; das Buch ist Gottes eigene Auslegung vom "Tage des Herrn". Es ist in dem Aufbau des Buches ein göttlicher Plan vorhanden, und wenn wir dem nachgehen und einer Weisung folgen, so wird alles klar, einfach und leicht sein; wer müssen nur glauben, was Gott sagt. Wenn wir aber bei alle, was Gott sagt, immer annehmen und versichern, Er meine damit etwa anderes, so werden wir natürlich ebenso viele verschiedene Auslegungen wie Ausleger haben! Und wer sollte uns leiten in einem solchen Chaos widerstreitender Meinungen.

Wollten wir alle jene Ansichten aufzählen und eine Wahl zwischen ihnen treffen, so wäre unsere Aufgabe größer, als dass wir sie ausführen könnten. Da aber unser Zweck darin besteht, das Buch als Gottes eigene Schilderung und Erklärung der Ereignisse zu betrachten, die bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel enthüllt werden, so wird unsere Aufgabe eine glückliche sein; wir wollen ja zu verstehen suchen, was Gott sagt, und nicht, was der Mensch denkt.

Wir werden finden, dass wir nur wenig mehr als eine Übersetzung von Gottes eigenen Worten zu geben brauchen, nachdem wir sie Seinem eigenen Plan gemäß dargestellt haben.

Dass dieser Plan genau und richtig ist, daran ist kein Zweifel. Er ist so einfach, dass ihn ein Kind verstehen kann.

Nach der Einleitung (Offb 1), die genau dem Schluss (Offb 22:6-21) entspricht, und nach der Unterweisung für die Menschen, die während jenes Tages auf Erden sind (Offb 2. u. Offb 3.), der die Belehrung für Menschen auf der neuen Erde in Offb 21:1-22:5 entspricht, finden wir den ganzen Hauptteil des Buches in sieben Paare von Ereignissen eingeteilt, die miteinander verbunden sind.

Die einfachste Form, dies zunächst darzustellen, ist folgende:

A - Offb 1 = Einleitung
B - Offb 2 + 3 = Die Menschen auf Erden
X - Offb 4:1-20:5 = Gesichte
B - Offb 21:1- 22:5 = Die Menschen auf der neuen Erde
A - Offb 22:6-21 = Schluss

Der Heilige Geist hat nun den mittleren Teil, den wir mit X bezeichnet haben, und der den größten Teil des Buches einnimmt, in sieben Unterabschnitte gegliedert. Jeder dieser sieben Abschnitte besteht aus zwei Szenen, wovon die eine "im Himmel" und die andere "auf Erden" stattfindet.

Beachten wir diese näher, so werden wir finden, dass sie in Beziehung zueinander stehen, d.h. die Szene "im Himmel" ist einleitend und erklärend für die Ereignisse, die "auf Erden" folgen. Es werden "im Himmel" Dinge gesehen und Worte gesprochen, die das, was "auf Erden" geschehen soll, nach Wesen und Inhalt kundtun.

Gott lässt die eine Szene "im Himmel" stattfinden und lässt durch himmlische Stimmen den Schlüssel geben zu dem, was sich in einer anderen Szene unmittelbar darauf "auf Erden" abspielt; und so geschieht es sieben Mal nacheinander.

Ist es nicht seltsam, dass es Ausleger der Apokalypse gibt, die diese überaus einfache Anordnung übersehen konnten und sich eine eigene komplizierte Analyse ausgearbeitet haben, wobei sie die von Gott selbst gemachte Einteilung gänzlich unbeachtet ließen, obwohl diese Einteilung durch die Wiederholung der Worte "im Himmel" und "auf Erden" absichtlich so deutlich bezeichnet ist, damit sie uns im Verständnis des Buches als Führer diene?

Wie könnten wir uns auf eine Analyse, wie durchdacht sie auch sein mag, verlassen, wenn diese Einteilung beiseite gelassen ist, und die himmlischen und irdischen Szenen nicht von einander geschieden bleiben? Dadurch muss alles verwirrt werden. Eine solche Einteilung des Buches, auch jede Einteilung, die sich nach den Kapiteln richtet, wird sich nutzlos erweisen, wenn wir den wahren Zweck des Buches erforschen wollen.

Ehe wir weiter gehen, wollen wir diese göttliche Disposition eingehender darlegen:

Die Apokalypse im Überblick

A - Offb 1 = Einleitung

B - Offb 2-3 = Die Menschen auf Erden

X 1. H1 - Offb 4-5 = Im Himmel (d. Thron, d. Buch, d. Lamm)
E1 - Offb 6:1-7.8 = Auf Erden (die 6 Siegel und d. 144 000)

2. H2 - Offb 7:9-8:6 = Im Himmel (die große Schar, das siebte Siegel)
E2 - Offb 8:7-11:14 = Auf Erden (die Posaunen)

3. H3 - Offb 11:15-19 = Im Himmel (die siebte Posaune)
E3 - Offb 11:19 = Auf Erden (das Erdbeben usw.)

4. H4 - Offb 12:1-12 = Im Himmel (Weib, Kind und Drache)
E4 - Offb 12:13-13:18 = Auf Erden (d. Drache u. die beiden Tiere)

5. H5 - Offb 14:1-5 = Im Himmel (das Lamm u. d. 144 000).
E5 - Offb 14:6-20 = Auf Erden (die sechs Engel)

6. H6 - Offb 15:1-8 = Im Himmel (die sieben Zornschalen-Engel)
E6 - Offb 16:1 - 18:24 = Auf Erden (die sieben Zornschalen)

7. H7 - Offb 19:1-16 = Im Himmel (Hochzeit des Lammes usw.)
E7 - Offb 19:17-20:15 = Auf Erden (die 5 Endgerichte)

B - Offb 21:1-22:5 Die Menschen auf der neuen Erde

A - Offb 22:6-21 Schluss

Je aufmerksamer wir diese Disposition betrachten, je mehr wir sie studieren, desto mehr ergreift uns ihre Schönheit und Einfachheit. Wie klar ist sie im Vergleich zu den komplizierten Plänen, die aufgrund menschlicher Phantasie gemacht sind! So klar, dass das einfachste Gotteskind sie verstehen muss. Sie bedarf keiner Erklärung, kann uns aber alles verständlich machen, wenn wir Ohren haben zu hören.

Es ist bemerkenswert, dass in jeder dieser wunderbaren Szenen "im Himmel" Stimmen und Lieder ertönen. Diese himmlischen Stimmen fehlen in keiner der himmlischen Szenen. Im ganzen sind es siebzehn, welche auf die sieben Szenen "im Himmel" verteilt sind, und die Verteilung hilft uns, die Anordnung der sieben Paare zu entdecken.

Das vierte Paar ist das große mittlere, wegen seiner Stellung und auch wegen seines Gegenstandes. Es befindet sich tatsächlich in der Mitte des Buches, und wir werden sehen (wenn wir so weit fortgeschritten), dass der Inhalt so wichtig ist, wie die Stellung es andeutet.

Das erste Paar entspricht dem siebten, was aus der Tatsache hervorgeht, dass zehn der siebzehn himmlischen Stimmen in diesen beiden Gruppen enthalten sind: sechs in der ersten Szene "im Himmel" und vier in der letzten. Das himmlische Wesen ist in dem ersten und siebten Paar auch deutlicher als in den anderen ausgeprägt; denn der ganze Himmel ist bei den Kundgebungen und beim Singen der Lieder beteiligt (Nur dreimal ist in der Offenbarung vom Singen die Rede: Offb 5:9; Offb 14:3; Offb 15:3).

So entspricht auch das zweite Paar dem sechsten, das eine wird durch die Posaunen, das andere durch die Zornschalen gekennzeichnet; es sind die beiden feierlichsten Momente aller Gerichtsakte, die das Buch enthält. Außerdem ist es bemerkenswert, dass in beiden Gruppen die himmlischen Stimmen derer ertönen, "die gekommen sind aus großer Trübsal".

Hieraus geht also hervor, dass diese sieben Paare nach der Figur des Epanodos angeordnet sind: d. h. das erste Paar entspricht dem letzten (dem siebten), das zweite dem sechsten, das dritte dem fünften, währen das vierte in der Mitte steht und durch diese Stellung seine besondere Wichtigkeit kundtut.

In folgender Form lässt sich das Ganze kurz darstellen:

1. Ausführlicher u. reicher an himmlischen Stimmen und Worten (im ganzen sechs)

2. Die Posaunen
3. Kürzer und weniger eingehend
4. In der Mitte stehend, dem Thema und der Stellung nach.
5. Kürzer und weniger eingehend
6. Die Zornschalen

7. Ausführlicher und reicher an himmlischen Stimmen und Worten (im ganzen vier)

Die himmlischen Stimmen

Sind in den soeben angeführten Plan folgendermaßen verteilt:

1. Der ganze Himmel (6). Die vier Zoa oder Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten; nur hier und in Gruppe 7.

2. Die aus der großen Trübsal (2)
3. Große Stimmen (2)
4. Eine große Stimme (1)
5. Große Stimmen (1)
6. Die aus der großen Trübsal (1)

7. Der ganze Himmel (4). Die vier Zoa oder Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten; nur hier und in Gruppe 1.

Aus dem allen ist deutlich zu erkennen, dass wir es bei dem Studium des Buches mit einem Werk aus Gottes Händen zu tun haben.

Wir haben nicht eine der vielen apokalyptischen Schriften vor uns, die zu verschiedenen Zeiten von Menschen ausgingen und die größtenteils unverständliche Träumereien*) sind; dieses Buch ist zu unterscheiden von solchen Schriften und steht über allen, da Gott ihm gleichsam Seinen Stempel aufgedrückt hat; es verdient darum auch unsere größte Aufmerksamkeit und fordert das ehrerbietigste Studium.

  • ) Solche sind "Die sibyllinischen Orakel" (180 v. Chr bis 350 n. Chr.); "Die Testamente der zwölf Patriarchen" (130 v Chr. bis 10 n. Chr.) "Die Psalmen Salomos" (70-40 n. Chr.) "Das Buch der Jubiläen" (40-10 v. Chr.); "Die Himmelfahrt des Jesaja" (1-100 n. Chr.); "Mose Himmelfahrt" (14-30 n. Chr.); "Die Apokalypse des Baruch" (50-90 n. Chr.); "Das Buch des Henoch" (200-260 n. Chr.)

Es wird gut sein, wenn wir eine vollständige Tabelle der himmlischen Stimmen geben, die unseren Lesern beim weiteren Studium derselben als Führer dienen kann.

Tabelle der himmlischen Stimmen

H1 Offb 4 und 5

Die vier Zoa oder Lebewesen - Offb 4:8: "Heilig, heilig, heilig" usw. (dreifach)
Die vierundzwanzig Ältesten - Offb 4:11: "Du bis würdig zu nehmen" usw. (dreifach)
Die vier Zoa oder Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten - Offb 5:9-10 (ein neues Lied): "Du bist würdig, zu nehmen das Buch", usw.
Viele Engel und die vier Lebewesen und die Ältesten und tausendmal tausend Engel. - Offb 5:12: "Das Lamm, das erwürgt ist, ist würdig usw. (siebenfach)
Alle Kreatur. - Offb 5:13. "Dem, der auf dem Stuhl sitzt... Lob und Ehre und Preis" usw. (siebenfach)
Die vier Zoa oder Lebewesen. - Offb 5:14: "Amen".

H2 Offb 7:9-8:6

Die große Schar aus der großen Trübsal - Offb 7:10: "Heil sei.... unserm Gott" usw.
Alle Engel um den Stuhl - Offb 7:12: "Amen, Lob und Ehre und Weisheit" usw. (siebenfach)

H3 Offb 11:15-19

Große Stimmen - Offb 11:15: "Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn ... geworden"
Die vierundzwanzig Ältesten - Offb 11:17: "Wir danken Dir, Herr, allmächtiger Gott"!

H4 Offb 12:10-12

Eine große Stimme - Offb 12:10-12: "Nun ist das Heil und die Kraft... unseres Gottes geworden" usw.

H5 Offb 14:1-5

Eine Stimme vom Himmel - Offb 14:3: Ein neues Lied (keine Worte)

H6 Offb 15:1-8

Die den Sieg behalten haben vor dem Tier usw. Offb 15:3: "Groß und wunderbar sind Deine Werke, Herr, allmächtiger Gott" usw.

H7 Offb 19:1-16

Eine große Stimme großer Scharen im Himmel - Offb 19:1-3: "Halleluja! Heil und Preis usw. (vierfach)
Die vierundzwanzig Ältesten und die vier Lebewesen - Offb 19:4: "Amen, Halleluja!"
Eine Stimme von dem Stuhl - Offb 19:5: "Lobet unseren Gott, alle Seine Knechte" usw.
Eine Stimme einer großen Schar usw. Offb 19:6-7: "Halleluja, denn der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen" usw.

Wenn wir weiter fortgeschritten sind, werden wir sehen, in welcher Beziehung die himmlischen Stimmen zu den Vorgängen stehen, die sich danach auf der Erde vollziehen. Unsere Leser mögen sich indessen ein vollständiges Bild der Worte machen und die charakteristischen Züge jedes einzelnen studieren.

Die Vollendung der Zeit

Ehe wir dieses Kapitel schließen, fügen wir folgende Worte des Kanonikus Bernhard hinzu aus seinem "Stufengang der Lehre im Neuen Testament". In trefflicher Weise erläutert er die sieben Gruppen abwechselnder Gesichte "im Himmel" und "auf Erden".

"Wir haben hier", so führt er aus, "eine Darstellung von der Geschichte der Endvollendung: Ich will sagen, neben einem prophetischen Bericht der geschichtlichen Tatsachen haben wir, (was von viel höherem Wert ist) eine Darlegung des Wesens der Geschichte. Das Buch ist eine Offenbarung der Beziehung zwischen den sichtbaren und unsichtbaren Dingen, zwischen Ereignissen auf Erden und Ereignissen im Himmel, eine Offenbarung, die beides zu einem mächtigen Drama vereinigt. Die Triebfedern der menschlichen Handlungsweise und der Verlauf des sichtbaren Vorganges werden zum Teil verdeckt, zum Teil enthüllt inmitten der Herrlichkeit und des Schreckens von geistigen Kräften, die um uns her wirksam sind, und in den ewigen Interessen, die mit in Betracht kommen.

Wir werden zu den oberen Regionen emporgehoben. Der Tempel Gottes ist im Himmel geöffnet, und wir erkennen, wie die Ereignisse auf Erden hervorgehen aus dem, was sich dort oben zuträgt. Da werden Siegel gebrochen, Posaunen geblasen und Schalen entleert, wodurch die Schicksale der Welt regiert werden. Während wir durch wallende Nebel herabsehen auf die Ereignisse auf Erden, sind wir (im Gesicht) vor dem Thron Gottes und des Lammes, mitten unter den vierundzwanzig Ältesten, den vier Lebewesen und zahllosen Engelscharen, wir hören Stimmen, die vom Thron ausgehen... und Hallelujas, die durch das Weltall hallen.

Wir erkennen auch, dass diese Teilnahme der oberen Welt an den Ereignissen auf Erden begründet ist, denn es wird klar, dass die Erde das Schlachtfeld der Reiche des Lichts und der Finsternis ist. Nie ist das Vorhandensein und die Wirksamkeit der Mächte des Bösen so kühn offenbart worden. Die alte Schlange ist auf der einen Seite, das Lamm auf der anderen, und wie das Tun unseres Hauptes und Erlösers beleuchtet wird, so auch das Tun des Feindes und Verderbers.

In der Verbindung zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren liegt das Geheimnis, warum unser Herz von so tiefer Ehrfurcht ergriffen wurde, als wir, noch Kinder, diese Seiten zum ersten Mal lasen; diese Verbindung zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren gibt auch die Gewissheit, dass das Buch für den immer mehr im Wert steigt, der sich abgemüht hat, das Gute vom Bösen zu scheiden, und in der Verwirrung ringsum Plan und Zweck zu erkennen."

"Das Buch ist eine Lehre von der Macht und dem Kommen unseres Herrn Jesus Christus. "Siehe, Er kommt mit den Wolken und es werden Ihn sehen alle Augen" (Offb 1:7), so spricht die erste Stimme, und das ist der Grundton des Ganzen. Auf diesen Ton sind die Sendschreiben (Offb 2 und 3) gestimmt, sie sagen uns, dass der Herr bald kommen wird. Die sich anreihenden Gesichte verfolgen dasselbe Ziel; und die letzten Stimmen des Buches entsprechen den ersten und legen Zeugnis ab für Thema und Zweck des Buches. "Es spricht, der solches zeugt: Ja Ich komme bald. Amen, ja komm, Herr Jesu" (Offb 22:20).

Schon in den vorausgehenden apostolischen Schriften sind unsere Augen fest auf diese Hoffnung gerichtet worden: hier wird sie nicht so sehr in Beziehung auf unser persönliches Leben dargestellt, als vielmehr in Beziehung auf das Reich Gottes und die ganze Welt. Es ist hier die Rede von der synteleia oder Vollendung der Zeit, zu der alle Dinge hinstreben.

Gibt es auch über die Auslegung, was die Einzelheiten betrifft, Meinungsverschiedenheiten und Bedenken, so stehen wir doch unter dem Eindruck, dass es eine Geschichte ist von der Macht und dem Kommen unseres Herrn Jesus Christus. Diese Gewissheit, deren wir uns jederzeit erfreuen, wird immer leuchtender in den Tagen der Trübsal, des Widerstreits und der Gotteslästerung und in den dunkelsten Zeiten, welche die Weissagung ankündet, wird man ihrer am meisten froh werden."

Nun beginnt der eigentliche Teil der Vers für Vers-Auslegung:

Einleitung der Offenbarung