Fehlende Buße, Verlorenheit und andere Unmöglichkeiten

Aus Bibelwissen
Version vom 30. Juni 2016, 17:54 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „<span style="color:#ff0000">'''IN BEARBEITUNG !'''</span> ''Von Daniel Muhl'' == Gibt es eine Hoffnungslosigkeit? == Da und dort werden wir in unserer Bibel…“)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

IN BEARBEITUNG !

Von Daniel Muhl

Gibt es eine Hoffnungslosigkeit?

Da und dort werden wir in unserer Bibel mit Stellen konfrontiert, die uns den Eindruck einer Hoffnungslosigkeit vermitteln. Ein solcher Eindruck führt dann nicht selten zu dem Schluss, dass es auch für Gott eine nie endende Verlorenheit gibt und es irgendwann auch soweit ist, dass in gewissen Fällen die Hoffnung ganz stirbt.
Paulus war absolut nicht der Meinung, dass die Hoffnung und Erwartung irgendwann einmal stirbt. So schreibt er im Römerbrief:

  • Röm 8:19-21 - Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. 20 Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden - nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat - auf Hoffnung hin, 21 dass auch selbst die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit frei gemacht werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. 

Und auch im Hohellied der Liebe hält er fest:

  • 1Kor 13:13 - Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die Größte aber von diesen ist die Liebe.

Die Hoffnung (oder anders übersetzt: die Erwartung) stirbt nicht! Die Welt hat ein Sprichwort, das bei Gott nicht gilt: „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ Dort wo wir zu dem Schluss gekommen sind, dass eine Sache unmöglich ist, dort stirbt auch die Hoffnung! Für das weltliche, aber auch für das religiöse Denken, gibt es viele Unmöglichkeiten! Aber Jesus belehrt uns ganz klar:

  • Mk 10:27 - Jesus aber sah sie an und spricht: Bei Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle Dinge möglich.

Diese Aussage finden wir in den Evangelien ganze dreimal (Mt 19:26 / Mk 10:27 / Lk 18:27]]) und Paulus spricht in Röm 8:3 von einer Unmöglichkeit für das Gesetz! Da lesen wir:

  • Röm 8:3 - Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er seinen eigenen Sohn in Gestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte und die Sünde im Fleisch verurteilte, ...

Wir dürfen erkennen: „Unser Gott hat sich auf Unmöglichkeiten spezialisiert und bei Ihm ist gar nichts unmöglich!“ Wenn bei den Menschen, beim Gesetz, bei Engeln irgendetwas unmöglich ist, so ist es bei Gott aber doch nie unmöglich und bei Ihm gibt es immer Hoffnung und Erwartung!
Es ist uns ja bekannt, dass die Christenheit in Sachen Endlichkeit der Gerichte unterschiedlicher Meinung ist. Die Meinungsverschiedenheit kommt u. a. daher, dass etliche Bibelstellen den Eindruck einer endlosen Verlorenheit vermitteln, währenddem andere Aussagen die Wiederherstellung aller Dinge ankündigen. Je nachdem zu welcher Schau man tendiert, gewichtet man die einen Aussagen mehr, währenddem man die anderen Stellen entweder verdrängt oder sie mit irgendwelchen oberflächlichen Standarderklärungen abtut.
Der erste Eindruck, den eine Bibelstelle vermittelt, entspricht nicht immer der letztgültigen Wahrheit. Dazu gibt es in der Bibel eine Fülle von Beispielen:

  1. Wenn Gott Mose das Angebot macht, das Volk Israel zu vernichten und aus ihm eine große Nation zu machen (2Mo 32:10), dann vermittelt uns dies den Eindruck, dass es die Absicht Gottes war, Sein Volk in der Wüste zu vernichten! Dieser Eindruck ist aber falsch, wie uns die Fortsetzung der Geschichte zeigt!
  2. Wenn Salomo sagt, man solle das Baby in zwei Teile zerschneiden, dann macht diese den Eindruck, als wollte Salomo das Kind töten! Dieser Eindruck ist aber ebenso falsch!
  3. Wenn Gott zu Samuel sagt: „Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe (1Sam 15:11)“, dann erweckt das den Eindruck, wie wenn Gott erkannt hätte, mit der Wahl von König Saul einen Fehler begangen zu haben! Dass dieser Eindruck nicht stimmt, zeigt uns die Aussage von Samuel im gleichen Kapitel: „Auch lügt der nicht, der Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht. Denn nicht ein Mensch ist er, dass ihn etwas gereuen könnte (1Sam 15:29)!“
  4. Wenn Jesus zuerst nicht mit der kanaanäischen Frau spricht, wenn Er sie zuerst ignoriert und wenn Er sie indirekt zu den Hunden zählt, dann erweckt dies den Eindruck, dass Jesus diese Frau nicht interessiert und dass Jesus diese Frau verachtet (Mt 15:23-26). Doch dieser Eindruck ist falsch, denn Jesus verhielt sich nur deshalb so, um den Umstehenden zu zeigen, wie groß der Glaube dieser Frau war!

Es gäbe noch viel mehr Beispiele, die uns zeigen, dass unser erster Eindruck kein zuverlässiges Indiz für die tatsächlichen Begebenheiten sind.
Nebenbei bemerkt: „Mit diesen Aussagen, die oftmals einen falschen Eindruck vermitteln, macht Gott sehr oft die Herzen offenbar; d. h. Er bringt das Verborgene der Herzen ans Licht!“
Die Tatsache, dass der erste Eindruck zu falschen Rückschlüssen führen kann, gilt natürlich für beide Parteien, so dass man theoretisch auch sagen könnte, dass die Bibelstellen, die von einer Wiederherstellung und Vollendung aller Dinge sprechen, genauso eine falschen Eindruck erzeugen können; den Eindruck zum Beispiel, dass sich am Ende der Zeiten, alle Geschöpfe zu Gott bekehren werden! So werden vermutlich die Befürworter einer nie endenden Qual argumentieren!
In Bezug auf die ersten Eindrücke und den daraus falsch entstehenden Rückschlüssen, habe ich aber unisono eine Tatsache entdeckt: „Die tatsächlichen Begebenheiten sind immer wunderbarer und herrlicher, als die ersten Eindrücke! Ich kann mich an kaum eine Situation erinnern, wo es umgekehrt war!“
Wenn wir z. B. an die Fluchbestimmungen aus dem fünften Buch Mose denken (insbesondere ab 5Mo 27:11) und gleichzeitig die Geschichte Israels und seine immer wiederkehrende Untreue anschauen, bis hin zur Verwerfung des Messias und den schwersten Gerichtsankündigungen von Chorazin, Betsaida und Kapernaum (Lk 10:13-15), dann vermittelt uns dies den Eindruck, dass weite Teile des Volkes Israel für immer verloren gehen! Doch Paulus vermittelt uns im Römerbrief eine ganz andere Erwartung, wenn er schreibt:

  • Röm 11:25-27 - Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen hineingekommen sein wird; 26 und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: "Es wird aus Zion der Retter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; 27 und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde."

In Bezug auf Gott gilt immer:

  • 1Mo 18:14a - Sollte für den HERRN eine Sache zu wunderbar sein?

und

  • Kla 3:31-33 - Denn nicht für ewig verstößt der Herr, 32 sondern wenn er betrübt hat, erbarmt er sich nach der Fülle seiner Gnadenerweise. 33 Denn nicht von Herzen demütigt und betrübt er die Menschenkinder. 

Fehlende Buße und andere Unmöglichkeiten

Keine Bußerneuerung

Egal welche Meinung in Bezug auf eine endlose Qual vertritt, jede Partei sollte sich auch intensiv mit den Stellen beschäftigen, die zuerst einmal seine Sicht der Dinge nicht unterstreichen. Je mehr ich mich in der Bibel mit dem Zorn Gottes, Seinen Gerichten, Seiner Rache und Seinem leidenschaftlichen Feuer beschäftigt habe, desto mehr wurde mir auch der zielführende Zweck Seiner Gerichte offenbar.
Eine Stelle aus dem Hebräerbrief vermittelt uns ohne Zweifel den Eindruck unmöglichen Buße und somit die mögliche Überzeugung, dass es bei diesen Fällen nie und nimmer zu einer Buße kommen wird. Lesen wir zuerst diesen schweren Text einmal ganz genau:

  • Hebr 6:4-8 - Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind 5 und das gute Wort Gottes und die Kräfte des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben 6 und doch abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen. 7 Denn ein Land, das den häufig darauf kommenden Regen trinkt und nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen, um derentwillen es auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott; 8 wenn es aber Dornen und Disteln hervorbringt, so ist es unbrauchbar und dem Fluch nahe, der am Ende zur Verbrennung führt. 

Das was hier die meisten Bibelübersetzer mit „unmöglich“ wiedergeben lautet im Griechischen adynatos (+102) und bedeutet so viel wie „kein Vermögen“ oder „keine Kraft“. Das gleiche Wort benutzt Jesus, wenn er sagt, dass „dies bei den Menschen unmöglich ist (Mk 10:27)!“ Deshalb könnte man auch hier wörtlich wie folgt übersetzen:

  • Bei den Menschen ist in Bezug auf dies kein Vermögen (keine Kraft), aber bei Gott ist alles Vermögen.

Wenn wir also adynatos mit „kein Vermögen“ übersetzen, dann gibt es im NT das Wort „unmöglich“ eigentlich gar nicht. Man hat es einfach so übersetzt, weil das fehlende Vermögen mit einer Unmöglichkeit gleichgesetzt wurde. Die Schlussfolgerung der Übersetzer lautet dann wie folgt: „Wenn es also kein Vermögen zur Buße gibt, dann ist es auch unmöglich, dass jener jemals Buße tun wird!“ Diese Schlussfolgerung lautet ganz ähnlich, wie wenn man sagen würde: „Weil kein Helfer zur Rettung da ist (Ps 107:12), dann ist es auch unmöglich, dass jemals ein Retter gefunden wird!“ Obwohl in Ps 107:12 kein Helfer da war, gab es später doch noch eine Rettung (Ps 107:13). Das fehlende Vermögen oder die Unmöglichkeit die hier genannten Personen zur Buße zu erneuern, bezieht sich auf jeden Fall auf dieses Leben und auf die Möglichkeit, diese Menschen vor dem Feuergericht zur Buße zu erneuern!
Die Tatsache, dass Gott in Seinen Gerichten eine Veränderung sowie eine Umkehr bewirkt, wird in der Bibel mehrfach bezeugt (Ps 107 / Zeph 3:8-9). Auch in Ps 36 lesen wir:

  • Ps 36:7 - deine Gerichte sind eine große Tiefe. Mensch und Getier rettest du, HERR.

Es ist auch eine absolute Tatsache, dass alle Geschöpfe einmal bekennen werden, dass Jesus Christus der Herr ist (Phil 2:11) und jede Zunge bekennen wird, dass nur in dem Herrn Gerechtigkeit und Stärke ist (Jes 45:24). Dieses Bekenntnis bedingt eindeutig eine Buße, bzw. ein Mitdenken!
Es ist für die, in Hebr 6, erwähnten Personen jedoch unmöglich, vor dem Feuergericht, Buße zu tun.
Das Wort Buße (metanoia), ist eigentlich ein Umdenken, bzw. ein Mitdenken (mit dem Wort Gottes) und somit ein völlig neues Denken gegenüber dem bisherigen Denken. Buße ist mehr als nur Reue, es ist ein auf Gott ausgerichtetes Denken.
Die Unmöglichkeit, die ein Mitdenken bewirkt, wird hier mit folgenden Voraussetzungen in Verbindung gebracht:

  1. Einmal erleuchtet worden sein.
  2. Die himmlische Gabe geschmeckt zu haben.
  3. Dem Heiligen Geist teilhaftig geworden zu sein.
  4. Das gute Wort Gottes geschmeckt zu haben.
  5. Die Kräfte des zukünftigen Zeitalters geschmeckt zu haben.
  6. Schon einmal Buße getan zu haben (beachte; „wieder“ zur Buße).
  7. Jetzt abgefallen sind.

Damit ist aber klar, dass diese Aussage nicht solche betreffen kann, bei denen die aufgezeigten Merkmale fehlen. Der ganze Abschnitt ist somit nicht auf Ungläubige zu beziehen, die die Liebe zur Wahrheit nicht empfangen haben und deshalb der Kraft des Irrtums verfallen sind (2Thes 2:10-11). Es handelt sich vmtl. um dieselben wie in Hebr 10:26-27, wo wir lesen:

  • „Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, sondern ein furchtbares Erwarten des Gerichts und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird“.

Dieses „mutwillig Sündigen“ beinhaltet also ein bewusstes Verachten und Schmähen des Blutes des Bundes und ein mit Füßen treten des Sohnes Gottes (Hebr 10:29). Es sind solche, die für sich den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen (Hebr 6:6). Nicht nur weil die Gnade abgelehnt, sondern als bewusst empfangen verworfen wurde, gibt es keine Möglichkeit mehr, die ein Umdenken bewirkt. Dieser Frevel lässt eine weitere Gnade nicht zu, sondern erfordert Gericht. Genauso wie beim unbarmherzigen Knecht, der nach empfangener Barmherzigkeit, selbst keine Barmherzigkeit praktiziert hat. Es ist letztlich eine Sünde zum Tod (1Jo 5:16), d. h. sie führt vmtl. in den zweiten Tod, wo diejenigen leiden, die nicht überwunden haben (Offb 2:11). Überwinden kann ein Mensch nur dann, wenn er seinen Geist und seine Seele in Christus birgt, indem er auf Christus vertraut (1Jo 5:4)!
Jesus redet in Mt 10:28 von der Gehenna, in der Leib und Seele verdorben wird (o. verloren geht; w. ganz weggelöst wird). Möglicherweise ist damit auch Feuersee gemeint, d. h. der zweite Tod (Offb 21:8).
Der Grund der Unmöglichkeit, ein Umdenken zu bewirken, liegt also in der Sünde, bei der der Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes als gemein eingestuft wird. Das Opfer kann somit seine Wirkung nicht entfalten, so dass ein Gnadenerweis ungerecht wäre. Ob für Gott auch keine Möglichkeit vorhanden ist und ob dies für alle Zeiten gilt, beantwortet der Text nicht direkt. Jesus stellt in Mt 19:24 fest, dass ein Kamel leichter durch ein Nadelöhr eingeht, als ein Reicher in das Reich Gottes. Er ergänzt seine Bemerkung mit den Worten: „Bei Menschen ist dies unmöglich, aber bei Gott sind alle Dinge möglich.“ Da [[Hebr 6:1+3 das „wir“ (wir Gläubige) betont, bezieht sich diese Unmöglichkeit auf uns Menschen! Man könnte diese Stelle auch so interpretieren, dass der in Hebr 6 erwähnte Fall, keine Möglichkeit einer Umkehr, vor dem schweren Gericht Gottes, zulässt! Es ist also zu irdischen Lebzeiten unmöglich, dass einer solcher Buße tut! Dass es aber irgendwann zu einem Bekenntnis und somit zur Umkehr kommt, wird in der Bibel mehrfach bezeugt (Jes 45:21-24 / Phil 2:11).
In Bezug auf das Retten hat Gott in jedem Falle alle Möglichkeiten und das ohne Einschränkung (Mt 19:26). Hier ist allerdings eine Rettung durch einen Gnadenerweis unmöglich, da sie jetzt nur über Gericht erfolgen kann. Die Gerichte Gottes jedoch, haben das Ziel zu reinigen, zu läutern, herzurichten, zuzurichten, aufzurichten und zu retten (Jes 4:4 / 2Mo 6:6 / Jes 1:27 / Hes 16:46-63 / Ps 107:10-16 u. a.).
Das weitere Geschehen der Abgefallenen (in Hebr 6:4-6) wird anschließend mit einem unfruchtbaren Land, das Dornen und Disteln hervorbringt, verglichen:

  • „ ... wenn es (das Land) aber Dornen und Disteln hervorbringt, so ist es unbrauchbar und dem Fluch nahe, der am Ende zur Verbrennung führt (Hebr 6:8)“.

Die Vernichtung der Dornen und Disteln durch Verbrennung soll der Unbrauchbarkeit ein Ende setzen. Der Fluch hat ein Ende, welches die Verbrennung ist (man beachte: „der am Ende ...“). Die Verbrennung ist demzufolge der Fluchabschluss des Unbewährten. Ein Acker, auf dem Dornen und Disteln völlig verbrannt werden, ist aber zur Wiederverwendung bestimmt; andernfalls wäre das Verbrennen eine unnötige Arbeit. Das in Hebr 6:7-8 als Beispiel für ein Verfahren mit Unbewährtem genannte Land ist keineswegs unaufhörlich dem Brand ausgesetzt, sondern wird nur bis zur völligen Beseitigung des Unkrauts und der Ursache der Unbewährtheit der Feuerglut überlassen. Das Feuer, das die Widersacher verzehren wird, steht in Zusammenhang mit: „Mein ist die Rache, ich will vergelten“; und wiederum: „Der Herr wird sein Volk richten.“ Es ist furchtbar in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen (Hebr 10:30-31)! Es ist auch furchtbar für das Volk des Herrn, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Jedoch hat unser Gott verheißen, dass sein ganzes Volk errettet wird (Röm 11:26).
Gott will, dass alle Menschen gerettet werden (1Thes 2:4). Was Gott will, das tut Er auch (Jes 46:10 / Eph 1:11 / Ps 135:6). Würde aber dem Gottlosen Gnade zuteil, lernt er Gerechtigkeit nicht. Er soll aber Gerechtigkeit lernen, was aber nur durch Gericht und ein verzehrendes Feuer geschehen kann (Jes 26:10-11).

Verlorenheit und Verderben in der Bibel

In Mt 10:28 lesen wir ein sehr ernstes und beängstigendes Wort:

  • LUO - Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.

In der Hölle (gr. gehenna; +1067) wird Leib und Seele verdorben. An dieser Stelle darf ich zuerst einige Worte zu dem Begriff „Gehenna“ sagen.
Das Wort ist, wie Jer 7:31-32 zeigt, von dem Tal des Sohnes Hinnoms abzuleiten. Hier fanden abscheuliche Opfer statt, wo die Könige Jerusalems zum Teil ihre eigenen Söhne im Feuer geopfert haben. Josias hat dann dieses Tal zu einer Müllhalde gemacht, wo alle Abfälle verbrannt wurden. Hinnom kann man mit Wehklage, Wimmern oder Schlummern übersetzen. Gemäß den Worterklärungen von F. H. Baader kann dieser Begriff im Griechischen mit „Land der Erstarrung“ wiedergeben werden. Es handelt sich also um ein Land, dessen Hitze alles zu starrer Schlacke werden lässt. Gemäß Mt 18:8-9 und Mk 9:45 handelt es sich hier um den Ort des äonischen Feuergerichts. Einige Ausleger vermuten, dass es sich hier um den Feuersee von Offb 19:20, bzw. Offb 20:14 handelt. Die Gehenna ist der Ort des Verderbens. Das gr. Wort, das hier mit „verderben“ übersetzt wird lautet apollymi (+622) und wird meist mit „verlieren“ übersetzt. Es ist das genau gleiche Wort, das Jesus auch in den drei Gleichnissen über die Verlorenheit gebraucht (Lk 15.) Apollymi wird also häufiger mit „verlieren“, statt mit „verderben“ übersetzt. In den Begriffserklärungen der DaBhaR-Übersetzung finden wir zu dem Begriff apollymi folgende Erläuterung:

Völlig abtrennen und damit von etwas lösen, z. B. Schlauchteile (Mt 9:17) oder ein Haar vom Haupt (Lk 21:18). Die Steigerung des Umbringens, (wie wir sie in) Mt 10:28 (unter dem Begriff) [APO´LLYMI] (finden), ist von:
[LY´Oo] weg-, lösen (+3089)
sowie von 
[APO´] von, -weg (+575)
und 
[hO´LOoS] gänzlich (+3650)

abzuleiten. Es geht also und ein „gänzliches Weglösen“ oder um eine Ganzweglösung. Dieses Wort klingt nach völliger Auflösung einer Person in Nichts. Doch bei Gott wird nie etwas von Ihm Erschaffenes, einfach zu Nichts! Alles Verlorene, bzw. alles Weggelöste, wird wieder gefunden! Das ganz „Weggelöste“ bedeutet vielmehr, dass eine Person von einer Sache oder einer Person völlig weggelöst wird, d. h. abgetrennt wird. Was genau darunter zu verstehen ist, kann uns nur die Bibel aufzeigen, indem wir dieses Wort auch an anderen Stellen anschauen.
Der verlorene Sohn hatte sich vorerst ganz vom Vaterhaus weggelöst, so wie sich auch das verlorene Schaf von der Herde weggelöst hat. Weil Jesus in Lk 15 nicht nur über die Verlorenheit redete, sondern auch darüber, wo der Zustand der Verlorenheit endete, haben die Übersetzer das griech. Wort apollymi hier immer mit „Verlorenheit“ und nie mit „Verderben“ übersetzt, obwohl es sich hier um das gleiche Wort wie in Mt 10:28 handelt.
In den drei Gleichnissen über die Verlorenheit macht Jesus deutlich, dass alles Verlorene gefunden wird. Wenn wir uns einmal anschauen, wer alles zu den „Verlorenen“ zählt, dann stellen wir fest, dass nicht nur ein Sohn, ein Schaf und eine Münze verloren gingen (Lk 15.|Lk 15]]), sondern auch etliche andere. Alle Gleichnisse über die Verlorenheit, enden mit einem Gefunden-werden. Der verlorene Sohn kehrte in sich, dachte nach und kehrte zurück. Das verlorene Schaf kann nicht zurückkehren. Es kann höchstens noch meckern, damit es gehört wird. Der gute Hirte geht dem verlorenen Schaf nach, bis dass er es findet (Lk 15:4). Die verlorene Münze kann weder umkehren, noch kann sie einen Laut von sich geben! Sie muss einfach warten, bis sie von der Frau gefunden wird (Lk 15:8-9). Bei Gott gibt es nichts, das nicht wieder gefunden wird! Genau das will uns Jesus mit diesen drei Gleichnissen deutlich machen. So kam auch Jesus, um das zu suchen, was verloren ging (Lk 19:10). Das Wort für „verlieren“ oder „verderben“ (apollymi) wird u. a. auch in folgenden Stellen erwähnt:

- Mt 10:6 – Die Schafe des Hauses Israel sind, bzw. waren verloren. Sie haben sich vom gesandten Wort des Lebens abgelöst. Jesus wurde zu Ihnen gesandt, um sie zu erlösen, indem Er ihre Strafe auf sich nahm. Obwohl Jesus dies vollbrachte und obwohl Er danach Seinen Heiligen Geist sandte, lehnte eine Mehrheit des Volkes ihren Messias ab. Das führte zu einer Verwerfung des Volkes Gottes. Diese Verwerfung hatte den segensreichen Nebeneffekt, dass es zu einer Versöhnung der Welt kam. Bedeutet nun diese Verwerfung des Volkes eine endlose Verlorenheit? Paulus war da anderer Meinung, als er schrieb:
„ Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anders sein als Leben aus den Toten (Röm 11:15)?“ Die Annahme des verworfenen Volkes steht also noch aus und sie wird kommen!
- Mt 10:39 – Hier sagt Jesus: „Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“ Wörtlich könnte man hier auch übersetzen: „Wer seine Seele findet, wird sie ganz weg lösen, und wer seine Seele um meinetwillen ganz weg löst, wird sie finden. Hier geht es um eine Loslösung der eigenen Seele von allem Irdischen und Fleischlichen. Die Seele soll weder an der Begierde, noch am Vergnügen, noch am Vermögen, noch am eigenen Leben hängen, sondern sich, um Jesu Willen, von diesen Dingen lösen, damit die Seele im göttlichen Leben gefunden wird. An dieser Stelle geht es um das Verlieren, bzw. um die Weglösung der Seele um Jesu willen. Hier löst man die Seele von allem Irdischen, aus Liebe zu Jesus, währenddem in der Gehenna die Seele zuerst einmal unfreiwillig und mit sehr großen Schmerzen vom Ichwesen weg gelöst wird. Es geht also sowohl in der Nachfolge Jesu, als auch in der Gehenna (Hölle) um ein Verlieren, bzw. um eine Loslösung der Seele. Wer seine Seele aus Liebe zu Jesus verliert (loslöst), darf das mit Frieden und Liebe im Herzen erfahren, währenddem die Seele in der Gehenna mit Zähneknirschen, Jammern und großen Schmerzen losgelöst wird. Darum sagt Jesus auch, dass wir Sein Joch (das Er uns auflegt) aufnehmen sollen, weil es im Vergleich zum anderen Joch, sanft und leicht ist. Aber auch das „Joch Jesu“ bedeutet kein schmerzfreies Leben, aber ein Leben mit Frieden und Liebe im Herzen.
- Die Hohepriester und die Ältesten überredeten das Volk, Jesus umzubringen (Mt 27:20). Auch hier steht wieder das Grundwort apollymi (sonst mit „verderben“, „verlieren“ oder wörtlich „ganz weglösen“ übersetzt). Jesus sollte ganz aus dem Volk weggelöst werden; Er sollte aus dem Lande der Lebendigen abgeschnitten werden, so wie wir das in Jes 53:8 lesen können. Als Jesus Seine Seele in den Tod schüttete (Jes 53:12), wurde sie ebenfalls losgelöst. Sie wurde aus dem Lande der Lebendigen weggelöst und sie wurde vmtl. auch von Seinem Geist weggelöst, weil der Geist Jesu vmtl. zum Vater zurückkehrte, als Er sagte, „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist (Lk 23:46)!“

Die Verlorenheit, bzw. die Weglösung der Seele, betrifft alle! Jesus hat Seine Seele „verloren“, wir werden sie um Jesu Namen verlieren, auf dass wir sie finden werden und auch diejenigen, die in die Gehenna kommen, werden ihre Seele verlieren! Diesen Loslösungsprozess der Seele wünsche ich allerdings keinem Menschen, da er mit kaum zu beschreibenden Schmerzen verbunden sein wird. Das Verderben oder gänzlich Weggelöst-werden der Seele, ist meiner Meinung nach nicht ein endloser Zustand, sondern ein Vorgang, bei dem die Seele von etwas getrennt wird. Beim Sterben der Gläubigen wird nur der sterbliche Leib von der Seele getrennt und nicht die Seele vom Geist. Beim zweiten Tod, wird die Seele von allem Ichwesen getrennt und vielleicht auch vom Geist. Das stellt ein zusätzliches, sehr schmerzhaftes Gericht dar. Die Länge dieses Gerichts ist meines Erachtens für jeden unterschiedlich und sie ist uns allen verborgen, so dass heute kein Mensch die Zeitdauer definieren kann. Äonisches Leben ist ein göttlich verborgenes Leben, das ein unauflösliches Leben beinhaltet und die äonische Qual im Feuersee (vielleicht auch die Gehenna) ist ein göttlich verborgenes Gericht, das die Loslösung der Seele vom Ichwesen, bzw. vom Egoismus zum Ziel hat. Diese Loslösung der Seele beinhaltet keinen endlosen Vorgang, bei dem Gott nie Sein Ziel erreicht! Alles was Gott tut, bewirkt letztendlich das, was Er will! Bei Ihm gibt es kein Unmöglich, Er kommt nie in Verlegenheit und der Allmächtige wird nie am Willen des Geschöpfes kapitulieren! Seine göttliche Liebe verbrennt alles, was nicht Liebe ist, so dass am Ende, alles nur noch von Seiner göttlichen Liebe bestimmt ist. Dann wird alles mit dem Feuer der göttlichen Liebe erfüllt sein und dann wird Gott auch alles in allem sein (1Kor 15:28).
Somit beschreibt „das Verlieren“, „das Verderben“ oder die „Weglösung“ der Seele in der Gehenna, keinen unaufhörlichen Zustand sondern einen schmerzhaften Gerichtsprozess, der die Seele läutert und somit von allem Egoismus befreit. Gott tut gar nie etwas, ohne ein Ziel zu verfolgen und Gott ist so groß, dass Er alle Seine Ziele erreicht!