Gefängnis = ein Symbol für gewaltsame Zurückhaltung, Machtbereich des Feindes und des Unglaubens

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aus AHS: "200 biblische Symbole"


Gefängnis = gewaltsame Zurückhaltung, Machtbereich des Feindes und des Unglaubens


Von Gefangenschaft und Gefängnis redet die Schrift sehr häufig. So wird Israels fluchvolle Zerstreuung unter die Nationenwelt Gefangenschaft genannt. In Jes 52:2 lesen wir von der "gefangenen Tochter Zion", und für das Ende der Tage, d.h. den Abschluss des gegenwärtigen Äons, verheißt Gott, dass er die Gefangenschaft des Volkes wenden wolle (Hes 16:53). Oder lesen wir 5Mo 30:3-5: "Der Herr, dein Gott, wird deine Gefangenschaft wenden und sich deiner erbarmen; er wird dich wiederum sammeln aus all den Völkern, wohin der Herr, dein Gott, dich zerstreut hat. Wenn deine Vertriebenen am Ende des Himmels wären, so wird der Herr, dein Gott, von dannen dich sammeln und von dannen dich holen; und Jehova, dein Gott, wird dich in das Land bringen, welches deine Väter besessen haben." Und in Jer 29:14 ist verheißen: "Ich werde eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln aus allen Nationen und aus allen Orten, wohin ich euch vertrieben habe, spricht der Herr; und ich werde euch an den Ort zurückbringen von wo ich euch weggeführt habe."

Dereinst werden alle Völker aus dem Gefängnis des Unglaubens und der Gottesferne zur gegebenen Zeit und Stunde eine wunderbare Befreiung und Errettung erleben. So heißt es z.B. von dem unter dem Fluch stehenden Moab, das derart vertilgt wurde, dass es kein Volk mehr sein sollte (Jer 48:42), dass es am Ende der Tage von seiner Gefangenschaft befreit werde (Jer 48:47). Und den vertriebenen Ammonitern, von denen der Prophet sagt, dass niemand die Flüchtigen sammelt (Jer 49:5), verheißt Gott: "Nachher werde ich die Gefangenschaft der Kinder Ammon wenden (Jer 49:6). Auch die Elamiter, hinter denen nach Gottes eigenen Worten das Schwert bis zur Vernichtung her sein soll (Jer 49:37), werden am Ende der Tage eine Erlösung aus ihrer Gefangenschaft des Todes erfahren (Jer 49:39).

Hier lernt der Glaube, dass Gericht und Vernichtung nie das Letzte und Endgültige sind, sondern dass Gottes Liebesgedanken und Rettungsabsichten am Ende den Sieg davontragen. Bezüglich der Ägypter, der Feinde Gottes und seines Volkes, sagt der große Befreier und Wiederbringer: "Ich werde die Gefangenschaft wenden und sie in das Land Pathros, in das Land ihres Ursprungs zurückbringen, und daselbst werden sie ein niedriges Königreich sein" (Hes 29:14).

Ist nicht auch unser Erdenleben auf irgendeine Art ein Gefängnis? Empfinden wir nicht Nöte und Ängste, Schwachheiten und Schwierigkeiten als einengende Kerkermauern? Ja, war nicht unser großes Vorbild Paulus nach außen und nach innen gesehen ein Gefangener, ein Unterruderer, ein Galeerensklave? Lesen wir nur Eph 3:1 - Eph 4:1 - Phil 1:12-17 - 2Kor 6:4 - 2Kor 11:23 nach, was er da bezüglich seiner eigenen Person sich für Ehrentitel beilegt und wie sein Lebensweg verlief!

Während der König von Babel, ein Vorbild auf Satan, seine Gefangenen nicht in die Heimat entließ (Jes 14:17), gehört zu den allumfassenden Aufgaben und Ämtern Christi auch die Befreiung aller Gefangenen und Eingekerkerten (Lk 4:17-21). Schon der Psalmist sagt: "Der Herr hat herabgeschaut vom Himmel auf die Erde, um zu hören das Seufzen der Gefangenen, um zu lösen die Kinder des Todes" (Ps 102:19b.20), und David bekennt frohlockend: "Gott führt Gefangene hinaus ins Glück!" (Ps 68:6).

Fürwahr, "der Herr hört auf die Armen, und seine Gefangenen verachtet er nicht" (Ps 69:33), denn Christus ist nach Jes 61:1 gesalbt und gesandt, um Freiheit auszurufen den Gefangenen und die Öffnung des Kerkers den Gebundenen. Er hat "die Gefangenschaft gefangen geführt", damit selbst die Widerspenstigen oder Empörer bei Gott wohnen (oder Gott bei ihnen wohne), wie Ps 68:18 bezeugt.

Christus predigte den Geistern, die im Gefängnis sind (1Petr 3:19) und hinsichtlich der "Heerschar der Höhe in der Höhe" steht geschrieben, dass sie eingesperrt wird in die Grube, wie man Gefangene einsperrt, aber nach vielen Tagen in Gnaden (so die genauen Textbibel) heimgesucht wird (Jes 24:21.22). Zu den Aufgaben am Tage des Heils gehört auch, zu den Gefangenen zu sagen: "Gehet hinaus" (Jes 49:9), und selbst "rechtmäßig Gefangene" sollen ihrem Herrn entrissen werden und entrinnen (Jes 49:24.25).

Könnten wir doch fassen, dass jeder Gefangene ein "Gefangener auf Hoffnung" ist, d.h., dass es Hoffnung für ihn gibt (Sach 9:12), an dem sich dereinst das herrliche Erstattungsamt Christi auswirken wird, dann vermöchten wir vielleicht auch 2Tim 2:26 in seinem Vollumfang zu fassen, dass selbst diejenigen, die vom Fallstrick des Teufels gefangen sind, letztlich nur deshalb in diesem grauenhaften Gefängnis sind, damit sich durch Tod, Gericht und Verderben am Ende doch Gottes Liebe und Rettungswille an ihnen erfülle (vgl. 1Kor 5:5).