Der 1. Korintherbrief - Kapitel 14

Aus Bibelwissen
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Abschrift: Die Korintherbriefe Band I - IV (2007)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I, III und IV sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 1. Korintherbrief - Kapitel 14

Über das Reden und Beten in Sprachen
Ordnung bei den Gemeindezusammenkünften

Über das Reden und Beten in Sprachen

1Kor 14:1

"Jaget daher der Liebe nach!"

Dem nachdenklichen. Gläubigen muss der Widerspruch auffallen, in dem unser heutiger Leitvers zu der in den letzten Tagen von uns oft zitierten Aussage in Röm 5:5 steht. Einmal hören wir, dass die Liebe in unsere Herzen ausgegossen ist, was ja eindeutig eine vollzogene Tatsache darstellt; heute sind wir aufgefordert, der Liebe nachzujagen, was wiederum ja nur bedeuten kann, dass wir sie noch gar nicht haben! Wie ist das nun zu verstehen?

Diesen scheinbaren Widerspruch finden wir vielfach in Pauli Briefen. So wird uns in Eph 2:8 gesagt, dass wir in der Gnade Gerettete sind, dass unsere Rettung folglich eine Tatsache ist. In Phil 2:12 hingegen heißte es, dass wir unsere Rettung auswirken sollen, und dass auch noch mit Furcht und Zittern - ist unsere Rettung doch noch nicht so sichtbar? Oder: Gemäß 2Kor 5:17 sind wir eine neue Schöpfung, doch in Eph 4:24 sind wir aufgefordert, die neue Menschheit anzuziehen! Gal 2:20 bestätigt uns, dass wir mit Christus zusammen gekreuzigt sind, eine vollendete Tatsache, im selben Brief (Gal 5:24) fordert uns Paulus auf, das Fleisch zu kreuzigen... wir könnten hier noch viele Beispiele nennen.

Wir haben es sicher längst bemerkt: Es geht wieder um die so oft zitierten Begriffe "Stellung" und "Wandel"! In unserer Stellung sind wir Beschenkte, das heißt, Gott hast uns etwas ohne irgendeine Voraussetzung geschenkt. In unserem Fall ist es Seine Liebe, die Er in unsere Herzen ausgegossen hat. Doch als "Beschenkte" sollen wir uns auch entsprechend verhalten, und das in einem würdigen Wandel! Man kann das Geschenk, sei es die Liebe, unsere Rettung usw. als Selbstverständlichkeit einfach ruhen lassen, man kann sich aber auch bemühen, es voller Dankbarkeit anderen zu bezeugen, zeigen oder es gar anzuwenden. Weil also die Liebe Gottes als Tatsache in. unsere Herzen ausgegossen ist, sollen wir uns in unserem Wandel mühen, ihr im Alltag - z.B. im Umgang mit Geschwistern - nachzujagen!

1Kor 14:2-4

"Eifert zwar nach euren geistlichen Gaben, doch dabei mehr danach, dass ihr prophetisch reden möget. Denn wer in einer Zunge spricht, der spricht nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht ihn, doch im Geist spricht er Geheimnisse aus. Wer aber prophetisch redet, spricht zu Menschen zur Auferbauung, zum Zuspruch und zum Trost. Wer in einer Zunge spricht, erbaut sich selbst; wer dagegen prophetisch redet, erbaut die herausgerufene Gemeinde."

Im ganzen 14. Kapitel macht Paulus den Korinthern klar, dass "die prophetische Rede" höher zu achten und mehr wert ist als die in Korinth so hoch geschätzte Zungenrede. Es geht also in allererster Linie um das Wachstum der Gesamtgemeine. Paulus schätzt hier durchaus noch die Zungenrede, die der Gemeinde zwar wenig oder nichts bringt, ihren Sinn aber "in der Verherrlichung Gottes" findet. Hier mag der Betreffende im Geist sogar Geheimnisse sprechen, die wir jetzt aber nicht erforschen brauchen, weil uns die Geheimnisse Gottes inzwischen längst im geschriebenen Wort enthüllt sind, ja mehr noch, wir sollen Verwalter der Geheimnisse Gottes sein (1Kor 4:1).

Auch die von Paulus in Korinth noch seht geschätzte prophetische Rede ist heute nicht mehr notwendig, weil die Prophetie, zum einen Israel und die Nationen betreffend, durch die Offenbarung des Johannes abgeschlossen und zum anderen uns betreffend, durch alle Briefe Pauli vollendet ist. Bedenken wir doch, liebe Geschwister, was uns durch Paulus gesagt wird: zu uns sind, wie wir in 1Kor 10:11 schon lasen, "die Abschlüsse der Äonen gelangt", wir werden in 1Kor 15:28 an das hehrste Ziel Gottes geführt, dass Er Menschen überhaupt offenbart und wir werden im Geist bis an die Grenze der Vollendung geführt, wo die Sünde aufgrund des Opfers Christi aufhört (lies Hebr 9:26), weil sie ihren Zweck erfüllt hat, nämlich uns auf ihrem dunklen Hintergrund die strahlende Liebe Gottes zu offenbaren. Was für einen kaum fassbaren Reichtum an Wissen und Erkenntnis dürfen wir im Geist in uns tragen!!!

1Kor 14:5

"Ich wollte wohl, ihr sprächet alle in Zungen, doch mehr noch, dass ihr prophetisch redetet. Denn der prophetisch Redende ist größer als der in Zungen Sprechende, ausgenommen wenn man es auch übersetzt, damit die herausgerufene Gemeinde Auferbauung erhalte."

Es ist leider eine Tatsache, dass man mit der Bibel fast alles beweisen kann, man muss nur Teilaussagen aus ihrem Zusammenhang herausnehmen. Was antworten wir einem Gläubigen, der an uns bemängelt, dass wir nicht in Zungen sprechen und uns, die wir so stark auf Paulus hören, dann beweist, dass gerade dieser Apostel in 1Kor 14:5 sagt: "Ich wollte wohl, ihr sprächet alle in Zungen!" Haben wir ein Gegenargument parat? Unser Leitvers beweist einmal mehr, wie einfache es ist, sich Aussagen der Schrift zurechtzulegen, man muss nur einfach den Zusammenhang außer Acht lassen. Wir möchten mit diesem eindrücklichen Beispiel wiederholt ermuntern, so viel wie nur möglich im Zusammenhang zu lesen. Ein Spruch für jeden Tag mag hilfreich sein, aber. zumeist sind es doch solche Sprüche, die immer nur die für uns angenehmen Seiten ansprechen - als im Glauben Gereifte sollten wir aber aus Gottes Wort nicht nur ausgewählte Verse und Satzteile lesen, sondern uns auch das zueigen machen, was uns bzw. unserem Fleisch nicht passt!

In Korinth war es zweifellos so, dass doch viele in Zungen sprachen, aber eben nicht alle! Und wie es noch heute ist, so war es auch damals: Wo einer etwas hat, was der andere nicht hat, erwachsen Neid und Missgunst, vielleicht auch Minderwertigkeitskomplexe oder Scham; und dies, weil etliche einfach die Gabe der Zunge nicht bekamen! In diese Situation hinein schreibt Paulus seine Worte!!! Nicht um jene, die nicht in Zungen sprachen, zu rügen oder anzustacheln, danach zu streben, sondern aus zartem Fein- und Mitgefühl wollte er, dass wirklich auch alle in Zungen sprechen, damit sich keiner zurückgesetzt oder beschämt zu fühlen braucht. "Daher ziehet an als Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte:; innigstes Mitleid..." (Kol 3:12), gerade mit jenen, die nicht immer im Rampenlicht stehen!

1Kor 14:6

"Nun aber, meine Brüder, wenn ich zu euch in Zungen sprechend käme, war würde ich euch nützen, wenn ich nicht auch in Enthüllung, in Erkenntnisworten, in Prophetenworten oder in Belehrung zu euch spräche?"

Als Verfasser dieser Zeilen möchte ich dem gestrigen Tag noch aus eigenem Erleben hinzufügen (ich war ca. 10 Jahre lang in einer extrem pfingstlichen Gemeinde), dass ich selber gesehen habe, wir furchtbar stark solche Geschwister innerlich gelitten haben, die. nicht in Zungen sprechen konnten. Sie wurden tatsächlich als "nicht mit heiligem Geist Getaufte" angesehen - es waren Gläubige "zweiter Klasse" (auch ich gehörte zu diesen)!!! Aus reinem Mitgefühl heraus und innerster Regung des Mitleidens hätte man solchen Geschwistern von Herzen gern die Zungenrede gewünscht! Paulus brachte in diesem Sinn sein Mitfühlen fein zum Ausdruck!

Wir haben uns gestern nur auf den ersten Teil von Vers 5 konzentriert, um zu zeigen, dass bestimmte Aussagen einen ganz anderen Charakter erhalten, wenn man sie in dem Umfeld belässt, in welches sie hineingehören. So sagt ja Paulus auch gleich im Anschluss, dass es viel größer ist, der Gesamtgemeinde mit klaren und einfachen, aber vor allem in verständlichen Worten zu dienen - dies hilft der Auferbauung aller, und nicht nur einzelner!

Halten wir uns nochmals vor Augen, dass die Korinther in einer Zeit des Übergangs standen, nämlich dem Übergang weg von der an Israel gerichteten Königreichsbotschaft (die das Irdische betrifft), hin zu der Reife, die allein an die Auserwählten der Körpergemeinde gerichtet ist und das Überhimmlische betrifft. "Mit der Rede in Zungen (fremden Sprachen) kann man sehr wohl Menschen beeindrucken (auch ich war sehr betroffen, als ich mir bestend bekannte Brüder, die kaum den Volksschulabschluss hatten, in solchen Zungen sprechen hörte). Israel wird einmal im Königreich diese Gabe benötigen; wir hingegen, die Körperglieder Christi Jesu, brauche sie in den überhimmlischen Regionen nicht mehr, sie würde niemand mehr dienlich sein!

1Kor 14:7-8

"Wenn gleichfalls die unbeseelten Instrumente, sei es Flöte oder Harfe (obwohl sie einen Ton geben), im Schall der Klänge keinen Unterschied ergäben, wie wird man des Flötenspiel oder den Harfenklang erkennen? Oder wenn die Posaune doch nur einen undeutlichen Ton gäbe, wer wird sich dann zur Schlacht vorbereiten?"

Paulus möchte durch Beispiele verschiedener Musikinstrumente den Nachweis erbringen, dass unverständliche Töne (Reden) wertlos sind; nicht der Ton macht die Musik, sondern vielmehr die Unterscheidung der Töne. Das unbeseelte Instrument kann wohl Laute von sich geben, aber erst durch den Musikanten wird aus unverständlichen Tönen harmonische Musik. Auf die Zungenrede bezogen heißt das in aller Kürze: Die Zungenrede nützt niemand, wenn sie nicht verständlich ist!

Aber lasst uns noch, liebe Geschwister, einen Blick auf die Auswahl der Instrumente werfen: "Flöte" und "Harfe" waren Instrumente, die im Gottesdienst in Israel gebraucht wurden. Die Posaune, di enur von Priester bedient wurde, war ein klares Kriegsinstrument, ihr entsprechender Ton wurde als bestimmtes Zeichen erkannt. Auf die Gemeinde umgesetzt könnten man sagen: Die harmonischen und sanften Töne von Flöte und Harfe symbolisieren das von der Liebe durchtränkte geistgewirkte Reden, die Posaune mit ihrem harten Signalton symbolisiert, dass die Gemeinde auch auf einem Kampffeld steht (lies Eph 6:10 ff). Beides muss also von den Gliedern der Gemeinde verstanden und aufgenommen werden.

Für uns heute, die wir eine berechtigte Hoffnung haben dürfen, die Entrückung zu unseren Lebzeiten zu erleben, hat gerade die Posaune eine ganz besondere Bedeutung: Sie ist gemäß 1Thes 4:16 für uns eines der Signale, dass unser Herr vom Himmel herabsteigt und die Seinen zu Sich entrückt. allerdings wird es bei diesem herrlichen Ton kein Missverstehen geben, es wird ein Augenblick unvorstellbarer Wonne und Glückseligkeit sein!

1Kor 14:9

"So auch bei euch: wenn ihr beim Zungenreden kein deutliches Wort von euch gebt, wie soll man erkennen, was gesprochen wird? Denn ihr werdet nur in die Luft sprechen."

Das Kampffeld, das wir gestern angeführt haben und in welchem wir bis zum letzten Tag stehen, heißt "Kampf gegen die Fürstlichkeiten, Obrigkeiten und Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen geistliche Mächte der Bosheit inmitten der Überhimmlischen". Allerdings sind wir gegen diese unheimlichen Feinde nicht wehrlos und allein gelassen, vielmehr ist uns eine komplette Waffenrüstung zur Hand gegeben, wie uns ja Eph 6:10-18 aufzeigt.

Eine Kampflist des Widerwirkers war und ist noch immer, unser Fleisch anzusprechen. Damals in Korinth und auch heute noch in den charismatischen Gemeinden, erfüllte es den Zungenredner mit Stolz, diese Geistesgabe erhalten zu haben (das ist die einge Beobachtung des Verfassers dieser Zeilen). Ob die übrigen Gläubigen einen Gewinn aus der Zungensprache hatten, war zweitrangig! Die Folge war und ist ein fleischlicher Hochmut und eine Geringschätzung der nicht in Zungen Redenden. Paulus wirkte in Korinth derart dagegen, dass er solche Zungenredner, die keine klare Übersetzung hatten, als solche bezeichnete, die "in die Luft sprechen".

Auf unserem irdischen Kampffeld, wo es ja um unseren würdigen Wandel geht (nur hier sind wir vom Feind anfechtbar - unsere Stellung in Christus ist unverrückbar), können wir auch sehr schnell zu solchen werden, die nutzlos in die Luft schlagen. Erinnern wir uns an 1Kor 9:26! Wohin laufen wir? Ist unser Kampf ein hilfloses "in die Luft schlagen"?

Ein wichtiger Teil des Kampfes muss es sein, unser Fleisch täglich an das Kreuz zu verweisen! dort gehört es hin und so führt unser Wandel nicht in den Hochmut, sondern in die Demut - ein erfolgreicher Kampf!

1Kor 14:10-11

"Es gibt, wenn es sich trifft, so viele Mundarten in der Welt, und keine ist an und für sich unverständlich. Wenn ich nun nicht mit der Bedeutung der Mundart vertraut bin, werde ich für den Sprechenden ein Barbar sein, und der. Sprechend wird für mich ein Barbar bleiben."

Paulus führt einen weiteren Vergleich an, jetzt aber nicht mit leblosen Musikinstrumenten, sondern mit beseelten verschiedenen menschlichen Mundarten (Sprachen), deren es ja so viele auf dieser Erde gibt. Der Sinn dieses Vergleiches ist derselbe wie bei den Musikinstrumenten. Im damaligen römischen Weltreich galt jeder, der eine fremde Sprache sprach, als "Barbar". Auch hier gilt für die Korinther: Eine Sprach, die in der Gemeinschaft nicht verstanden wird, dient dieser auch nicht - sie endet in der hilflosen Feststellung "Barbar"!

Lasst uns aber bei dieser Gelegenheit auch einmal nachfragen, warum eigentlich so viele Sprachen auf dieser kleinen Erde vorhanden sind; um die Antwort zu finden, müssen wir ganz zurück in die Anfänge. Als erstes brauchen wir dazu die Erkenntnis, dass Gottes großer Plan, Sich in Seiner Liebe zu offenbaren, "Gegensätze" benötigt. Wie soll ein Geschöpf das Licht schätzen, wenn es nicht auch die Dunkelheit erlebt hat; und wie soll das Licht schätzen, wenn es nicht auch die Dunkelheit erlebt hat; und wie soll es Liebe bewerten und sogar widerlieben, wenn es nicht das Gegenteil, nämlich Hass, Feindschaft und Bosheit erfahren hat!

Wir müssen also in der Erkenntnis wachsen, dass Gott Selbst Gegensätze wie "Licht und Finsternis", "Gut und Böse" erschaffen hat. Wer dies nicht wahrhaben will, der lese Jes 45:6-7; hier spricht Gott ganz gezielt und direkt zu dir, lieber Leser, und begegnet deinen immer noch vorhandenen Zweifeln so: "Ich , Ieue Alueim, mache all dieses!" Wir erkennen jetzt, dass alles Finstere und Böse auf dieser Erde nur einen Sinn und Zweck hat, uns den Gegensatz davon, nämlich vorher unvorstellbare Liebe, etwas vorstellbarer, verständlicher, begreifbarer zu machen, ja zuletzt so begreifbar, dass wir in der Lage sind, diese Liebe sogar zu erwidern!

Wir gehen weiter der Frage nach, warum es so viele verschiedene Sprachen gibt, das gestern gesagte ist hierfür unser Fundament. Der Mensch lernt aus der Erfahrung, und dazu braucht er "Gegensätze"! So teilte Gott die Menschheit zunächst in zwei Linien auf, deren Stammväter Kain und Seth waren - zwei echte Gegensätze! Das war vor der Sintflut. Danach ging Gott dazu über, für Seinen Plan noch mehr Gruppen von Menschen zu schaffen, um Feindschaft und Verwirrung zu erzeugen - zuerst waren es es die drei Nachkommen der Söhne Noahs. Doch diese Gruppierung reichte immer noch nicht aus. Das stärkste Band, das die Menschen damals vereinte, war ihrer gemeinsame Sprache. Alle konnten sich mühelos miteinander verständigen.

Von Adam bis auf die Söhne Noahs gab es nur eineSprache, nämlich jene, die Gott Selbst dem ersten Menschen eingab. So konnte der Mensch "Adam" Gemeinschaft mit Gott haben. Diese erste Sprache war also göttlichen Ursprungs. Wenn wir jetzt noch davon ausgehen, dass diese Sprache "hebräisch" war, werden wir gerade diese Sprache höher als alle anderen irdischen Sprachen einschätzen.

Bis zur Erbauung des Turms zu Babel war gemäß 1Mo 11:1 die ganze Erde "von einer Lippe und alles von einer Sprache" und wir dürfen wohl davon ausgehen, dass die Ursprache auf der zukünftigen neuen Erde wieder hergestellt wird. Da es sich hierbei aber um eine irdischen Sprache handelt, mit welche rGott mit irdischen Geschöpfen redetet, darf man darüber nachsinnen, ob es auch die überhimmlische Sprache sein könnte, oder ob in diesen Sphären eine geistliche Verständigung gegeben sein wird; wir sollen doch auf das sinnen, was droben ist (Kol 3:2)!

Wir sehen, liebe Geschwister, dass wir für dieses interessante Thema der verschiedenen Sprachen mehrere Tage benötigen. Bisher sahen wir, dass es Gott noch nicht genügte, die Menschen in viele Stämme und Völker zu teilen, das starke Band einer gemeinsamen Sprache stand dem Plan Gottes im Wege!

Zuerst schien jedoch alles gegen Gottes Plan, nämlich Feindschaft zu erzeugen, zu laufen; es gab eine Völkerwanderung zum Lande "Sinear" (was Doppelstadt bedeutet), wo dann auch die Doppelstadt "Babel" gebaut wurde (Doppelstadt deshalb, weil auf beiden Seiten des Flusses "Euphrat). Die Menschen einten sich also"! Doch mit der Vereinigung wuchs der Hochmut und sie beschlossen, zusätzlich zu der Stadt Babel noch einen Turm zu bauen, um sich selbst zu erhöhen. Bis zum heutigen Tag finden wir den gleichen Zug unter den Menschen, ja er wird sogar noch bewundert! Prunkvolle Kirchen mit hohen Türmen zeugen davon.

Der gemeinsam gebaute Turm in Babel sollte also dazu dienen, die Menschen zu vereinen und ihre Herrlichkeit und Größe schon von weitem sichtbar zu machen. Doch Gott griff gemäß 1Mo 11:7 ein, indem Er ihre gemeinsame Sprache verwirrte, auf dass sie sich nicht mehr verstehen konnten - das stärkste einende Bande der Sprache war genommen. Wahrlich, Gott hätte, um Seinen Zweck zu erreichen, kein wirksameres Mittel ersinnen können, um eine dauerhafte Feindschaft zwischen die Menschen zu setzen, ist diese Sprachverwirrung und damit ja auch Grenzziehung doch bis heute Anlass zum Streit unter den Völkern.

Paulus nimmt sich viel Zeit für das Thema "Zungenrede" und so haben auch wir uns länger mit den Hintergründen befasst - es soll unser Verständnis für die Zungenrede wachsen lassen.

In Babel war der Ursprung der Sprachverwirrung und Gottes Ziel ist uns klar geworden: Der Mensch soll durch die Sprachverwirrung in Feindschaft untereinander geraten und dadurch das Finstere und Böse kennen lernen, um hernach auf diesem dunklen Hintergrund Gottes Liebe zu erkennen. In der Apostelgeschichte (Apg 2) sehen wir erstmalig, wie durch die Wirkung des heiligen Geistes die Jünger anfingen, in anderen Zungen zu reden, es setzte die versammelte Menge der Menschen, die offensichtlich verschiedene Mundarten hatten, in Erstaunen, weil jeder Einzelne die Jünger in seiner eigenen Mundart sprechen hörte (Apg 2:6-7).

Dieses Ereignis an Pfingsten war ein Angebot an Israel zur Aufrichtung des irdischen Königreiches. In diesem künftigen Tausendjahrreich hat Israel ja die Aufgabe, alle Nationen zu Jüngern Jesu zu machen (Mt 28:19). Um diesen Auftrag auch auszuführen, müssen die Jünger ja auch die Sprache aller Völker beherrschen - und wie sich das dann einmal vollziehen wird, wird an der Gabe der Zungenrede an Pfingsten demonstriert.

In der Verwaltung des Übergangs, in welcher sich die Korinther noch befanden, waren auch Elemente des Königreichs vorhanden, die aber immer mehr in den Hintergrund treten mussten, bis sie schließlich völlig überflüssig wurden, dazu gehört die Gabe der Zungenrede. Lasst uns jetzt mit diesem Wissen auch die kommenden Verse betrachten!

1Kor 14:12

"So auch bei euch: weil ihr doch Eiferer nach geistlichen Gnadengaben seid, so suchet, dass ihr dabei zur Auferbauung der herausgerufenen Gemeinde überfließt."

Zurückliegend stellt Paulus immer wieder fest, wie traurig es ist, wenn in einer Gemeinde, in welcher in fremden Zungen gesprochen wird, einer den anderen nicht versteht; als Vergleich und Beispiel dienten Musikinstrumente und die menschliche Sprache. Unser heutiger Leitvers zeigt uns, dass Paulus in der korinthischen Gemeinde das Eifern um geistliche Gnadengaben nicht hindern oder abschwächen wollte, vielmehr war sein Anliegen, die einzelnen Gemeindeglieder vom bloßen unverstandenen Zungenreden, wie es in Korinth geübt wurde, zum verständnisvollen Gebrauch der Geistesgaben zu führen. Das bedeutete aber ein "Weg vom Ich" und ein "Hin zum Anderen", also kein ehrgeiziges Streben nach eigenem Ansehen, eigener Größe und eigener Befriedigung, mit denen man die Gemeinde zwar beeindrucken, aber nicht auferbauen konnte, sondern ein "Hin" zu den Glaubensgeschwistern und deren Aufbau.

Beachten wir hier auch die feine seelsorgerliche Art des Apostels; es ist kein kalter Tadel in seinen Worten zu finden, sondern immer weiß er eine positive Wende zur Besserung! "Sei überfließend in dem, was die Gemeinde "aufbaut" ruft er den Korinthern zu, und "überfließend" ist ja ein Zustand, wo es ein "Mehr" von dem gibt, was nötig ist.

Vielleicht darf uns dieses "Überließen" heute an ein Wort in Röm 5:20-21 erinnern, wo uns gesagt ist, dass in unserem Leben ohne eigenes Zutun auch ein "Mehr" von etwas da ist, als was wir brauchen: "Überströmende Gnade!" Durch das Niederschreiben des harten Gesetzes wurden uns unsere Kränkung Got gegenüber und die sünde erst bewusst - und nun sagt uns Gottes Wort, dass da, wo die Sünde zunimmt, die Gnade überströmend ist, d.h. sie schwemmt all unseren täglichen Unrat hinweg! Aber noch mehr: Es ist mehr Gnade vorhanden, als wir Sünde tun können - deshalb das köstliche Wort "überströmend"!!!

1Kor 14:13-14

"Deswegen bete der in einer Zunge Sprechende, dass man es auch übersetzen könne. Denn wenn ich in Zungenrede bete, so betet ja nur mein Geist, mein Denksinn jedoch bleibt ohne Frucht."

"Deswegen ..." gibt Paulus noch einmal den in Korinth so hoch angesehen Zungenredner den Rat, auch für eine Übersetzung zu sorgen, die allen zur Auferbauung dient. Und dann folgt noch eine interessante Aussage in Vers 14: Beim Beten in fremden Zungen ist nur der Geist aktiv, der Denksinn hingegen ist ausgeschaltet. "Geist" und "Denksinn" (Verstand) sind Wesensbestandteile des Menschen, wobei der Geist das Bewegende, der Denksinn (oder der Verstand) hingegen, wie der Wortlaut sagt, unser Denkvermögen ist. Praktisch bedeutet dies: Der menschliche Geist des in Zungen Redenden wird von außen bewegt (beeinflusst), Laute mit der Zunge zu formulieren, die er selbst nicht kennt und nicht verstehen kann. Solange diese Beeinflussung des menschlichen Geistes durch den heiligen Geist gewirkt wird, ist die Zungenrede mit Sicherheit ein Lobpreis Gottes (vielleicht sogar in der von in schon erwähnten Ursprache "hebräisch"). Doch wie kann der Zungenredner kontrollieren, ob anstatt des heiligen Geistes nicht ein anderer Geist auf ihn Zugriff nimmt? Ein Geist der Finsternis?

In der Zeit der Apostelgeschichte, wo die Zungenrede nötig war, sorgte Gott dafür, dass sich keine finstere Macht in die Zungenrede einschleichen konnte; doch heute, wo die Zungenrede völlig überflüssig, ja abgesetzt ist, geht der Zungenredner das hohe Risiko ein, missbraucht zu werden. Es sind Fälle dokumentiert worden, wo in Zungenreden Gott gelästert wurde - die fremde Sprache wurde von entsprechend Sprachkundigen verstanden. Charismatische Gemeinden, wo die Zungenrede immer noch ganz hoch oben steht, sind also bevorzugtes Angriffsziel von Satan, der sich geschickt als "Engel des Lichts" zu tarnen weiß (2Kor 11:14-15). Die Folge hiervon: Diesen Gläubigen bleibt das von Paulus enthüllte Evangelium, das uns betrifft, verdunkelt - sie trachten nicht nach dem was droben ist, sondern befassen sich mit dem auf der Erde, tun also gerade das Gegenteil von dem, wozu Paulus auffordert.

Wir möchten heute mit einer Aussage im Römerbrief zusprechen, die etwas Ähnliches enthält, jedoch einen ganz anderen Sinn hat: "In derselben Weise aber hilft auch der Geist unserer Schwachheit auf; denn das, was wir beten sollen (in Übereinstimmung mit dem, was sein muss), wissen wir nicht; sondern der Geist selbst verwendet sich für uns mit unausgesprochenem Ächzen. Der aber die Herzen erforscht weiß, was die Gesinnung des Geistes ist, weil er sich gottgemäß für Heilige verwendet" (Röm 8:26-27).

Paulus spricht hier eine Situation im Leben des Gläubigen an, in welcher sich der Geist Christi für uns vor Gott verwendet, und die mit "unausgesprochenem Ächzen"! Auch hier ist also ein Fall eingetreten, in dem unser Denksinn stumm bleibt und sich nur noch der Geist bewegt, vertreten vom Geist Christi. Wir kommt es zu solche einer Situation?

Das Stichwort heißt "Schwachheit"! Unser Zuspruch richtet sich also an die Schwachen unter uns. Wenn wir die Kapitel 1-7 im Römerbrief lesen, dann erleben wir mit unserem Apostel Paulus dessen ständigen Kampf gegen sein Fleisch. Wie oft hat wohl Paulus zu seinem Herrn gefleht, ihm doch in allen möglichen Lebenslagen zu helfen - doch es ging immer mehr abwärts, und dies so tief, bis der Verzweiflungsschrei laut wurde: "Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper des Todes bergen?" (Röm 7:24). Und wir? Liegen wir nicht auch nur zu oft verzweifelt auf den Knien und es kommt scheinbar keine Hilfe? Ja, wir sind sogar so verzweifelt, dass uns die Worte zum Gebet fehlen! Doch den Geist Christi, der in uns wohnt, ist unser herrlicher Vertreter, auch er kann zwar nur unaussprechlich vor dem Vater ächzen, doch in unser Herz kommt das Wissen: "Der Vater hört dich - und Er allein weiß, was sein muss!!!"

1Kor 14:15

"Was folgt daraus? Bete ich im Geist, so will ich auch mit dem Denksinn beten. Lobsinge ich im Geist zum Saitenspiel, so will ich auch mit dem Denksinn zum Saitenspiel lobsingen."

Wir wollen heut enoch etwas dem anfügen, was uns gestern vielleicht doch stark bewegt hat. Es gibt im Leben eines Gläubigen Situationen, wo. sein Denksinn nicht mehr weiter weiß, wo die Verzweiflung üpber die Schwachheit ihren Höhepunkt erreicht hat und nur noch der Aufschrei ertönt: "Ich elender Mensch...!" Es ist jener Punkt, wo wir merken, dass sich unsere eigenen Vorstellungen und Wünsche nicht erfüllen, egal wie oft und dringlich wir damit vor unserem 'Gott im Gebt liegen! Der Geist der Verzagtheit will uns übermannen. Eindringlich müssen wir hier wissen, dass wir auch in solch einer Lage nicht allein sind! Wir wiederholen es absichtlich, weil es so außerordentlich wichtig für uns ist: Christi Geist vertritt uns vor dem Vater, Er, unser Herr, ist uns immer ganz nahe und Er kennt unsere Lebenslage und unsere Sprachlosigkeit. Lasst uns also in gewissen Lebenslagen nicht verzagen - auch wenn wir so gar nichts spüren von Seiner Macht, so sind und werden wir trotzdem richtig geführt und geleitet.

Paulus bekam auf seinen Verzweiflungsschrei nur ein Wort als göttliche Antwort: "Gnade" (Röm 7:25)! Und Pauli Antwort? Ein Dank stieg zu Gott empor, ein Dank nicht in fremder unverständlicher Zunge, sondern in klaren Worten, die auch uns heute noch aufbauen dürfen : "Ich danke Gott durch Jesus Christus, unserem Herrn...!"

Unser Saitenspiel heute sind die zarten Klänge des Herzens, auch wenn es nur zu oft seufzende Klänge sind; Und in. unserem Denksinn dürfen wie Gott für die Gnade danken, die in unserem Leben überströmend ist!

1Kor 14:16-17

"Wie soll sonst (wenn du nur im Geist segnest) jener, der den Platz des Unkundigen einnimmt, auf deine Danksagung das Amen erwidern, weil er ja doch nicht weiß, was du sagst? Denn du magst zwar trefflich danken, jedoch wird der andere dadurch nicht erbaut."

Unser Leitvers gibt uns heute erst einmal, nach fast zweitausend Jahren, einen kurzen Einblick in die damalige äußere Gemeindeordnung und wir erfahren, dass an einem besonderen Platz "die Unkundigen" saßen, also jene, die noch keine vollwertigen Gemeindeglieder, z.B. Freunde oder Anhänger, waren. Auf sie sollten besonders Rücksicht genommen werden, denn auch sie sollten sich ja am Gebetsende mit einem "Amen" beteiligen können, das heißt, sie sollten verstanden haben, was gebetet wurde und den Inhalt des Gebetes bestätigen können.

"Danksagung" war wohl der Inhalt jener in Zungen gesprochenen Gebete und es soll auch heute noch der Inhalt der Gebet sein, die zu Gott emporsteigen. Lasst uns deshalb noch einen Blick auf die doch sehr unterschiedlichen Gebetsinhalte werfen, wobei wir keinesfalls irgendeine Kritik über wollen, sondern auch im Gebetsleben ein Wachstum aufzeigen wollen. Es ist doch klar: Ein Kindlein im Glauben betet anders als ein Vater im Glauben. Das Kindlein bringt all seine Wünsche und Vorstellungen vor den Vater, es schlägt praktisch dem Vater vor, wie Er dies oder jenes machen sollte. Je mehr nun das Kindlein im Glauben reift, desto mehr erkennt es, dass seine Vorschläge vom Vater gar n icht erhört werden können, weil sie nicht mit dem Ratschluss Seines Willens übereinstimmen. So wird aus dem Kindlein langsam ein Jüngling und dann ein Vater im Glauben, der letztendlich erkennen muss, dass Gott von Anfang an ist (1Jo 2:13), dass Er alles vermag (Hi 42:2) und dass es Seinem Willen entspricht, die Augen unserer Herzen zu erleuchten, um geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst zu erhalten (gem Eph 1:17) - und die führt allein zum Dank!

1Kor 14:18-19

"Ich danke Gott, denn mehr als ihr alle spreche ich in Zungenrede. In der herausgerufenen Gemeinde jedoch will ich lieber fünf Worte mit meinem Denksinn sprechen, um, auch andere zu unterrichten, als zehntausend Worte in Zungenrede."

Paulus wird mit seinem Zeugnis, "mehr als alle in Zungen gesprochen zu haben", die Korinther erst einmal verblüfft haben, weil diese ihren Apostel wohl selten oder nie in Zungen sprechen hörten. Man kritisches Wort war wohl deshalb in der Gemeinde von Seiten der Zungensprecher über Paulus zu hören, da er ja offensichtlich gerade die größte Gabe und das sichere Kennzeichen des Geistes nicht oder nur in geringem Umfang besaß! Nun spricht Paulus ein klares Wort!

Wir müssen sehen, dass die Korinther geneigt waren, gerade in der Unverständlichkeit der Zungenrede die Gewähr der echten Göttlichkeit zu sehen: war da nicht Gott Selbst am Werk, wenn der Denksinn ausgeschaltet wurde und übernatürliche Dinge zu hören waren?

Viele in Korinth dachten so und bestaunten die Zungenredner, auch wenn sie kein Wort verstanden. Sie waren der festen Überzeugung, hier ist Gott gegenwärtig! Doch bedenken wir, liebe Geschwister, was aus der herausgerufenen Gemeinde Christi Jesu geworden wäre, wenn sich dieses Denken durchgesetzt hätte? Der Mensch mit seinen Gaben wäre in den Mittelpunkt gerückt, das Fleisch hätte über den Geist triumphiert.

Paulus jedoch musste im Angesicht des Kreuzes Christi, wo die rettende Liebe Gottes dem ganzen All sichtbar gemacht wurde, aus seinem Leben einen anderen Schluss ziehen: Das Fleisch hat nicht den geringsten Grund, sich zu rühmen oder sich zu überheben oder gar bestaunt zu werden. Der Weg der Gemeinde - und das bezeugt heute die Geschichte - ist ein Weg abwärts, wenn er fleischlich ist, dafür aber als geistlicher Weg in höchste Höhen! Und für diesen Weg sind fünf verständliche Worte dienlicher als zehntausend unverständliche!

1Kor 14:20

"Brüder, werdet nicht wie kleine Kinder in eurem Sinnen und Denken. Im Üblen solltet ihr wohl unmündig sein, aber im Sinnen und Denken gereift werden!"

Es geht heute um "Sinnen und Denken", wobei der Urtext hier keine zwei, sondern nur das eine Wort "phrenes", aufweist, welches Paulus auch nur an dieser einen stelle verwendet; Baader übersetzt dieses Wort mit "Ersinnungen" und erklärt es mit "Zielrichtung des Denkens". Es ist uns hilfreich, wenn wir in manchen Fällen einem Wort nachforschen und mit obiger Hilfekönnen wir uns jetzt, liebe Geschwister, auch einmal ganz persönlich und gezielt fragen, wer eigentlich die Zielrichtung unseres Denkens bestimmt? Oder auch: Wohin ist unser Sinnen und Denken gerichtet? Damit haben wir zwei Faktoren, die auf unser Sinnen und Denken einwirken, nämlich zum einen die Triebfeder zum Sinnen und Denken sowie zum anderen das Ziel, worauf wir uns ausrichten.


Wir wollen uns heute nur mit dem "Wer" beschäftigen, also wer uns zu unserem Sinnen. und Denken antreibt. Der Antrieb zum Sinnen und Denken kommt zweifelsfrei aus unserem Inneren, unserem Denken, und da findet bei einem berufenen Gläubigen ein Kampf statt, nämlich zwischen dem alten fleischlich/seelisch gesinnten Menschen und dem neuen geistlichen Menschen! Kennen wir diesen Kampf in uns?

Wir sind jetzt eigentlich wider bei 1Kor 2:14 ff. angelangt, wo gesagt ist, dass der seelische Mensch nichts von den Tiefen Gottes vernimmt, ja mehr noch, sie sind ihm Torheit! Der seelische Mensch ist das kleine Kind im Glauben, es dreht sich alles um das "Ich!" Der Kampf in uns soll dahin führen, dass wir dem geistlichen Menschen immer mehr Raum in uns geben - und dies wie? Indem wir uns immer mehr mit Gottes Wort beschäftigen, anstatt mit irdischen Dingen. "Sein Wort" lesen ist für uns die einzige Möglichkeit, darauf einzuwirken "wer unser Sinnen und Denken bestimmt! Beim Vertiefen in Sein Wort werden wir zur Mitte geführt, zu unserem Herrn und dann wirkt Sein Geist in uns uns Er bestimmt!

Gestern haben wir uns auf die Frage konzentriert, wer die Zielrichtung unseres Sinnen und Denkens bestimmt - es muss der Geist Christi sein, der uns im Sinn des Christus antreibt.

Heute kommen wir zu der zweiten Frage: Wohin ist unsere Sinnen und Denken gerichtet - und diese Frage hängt ja direkt mit dem gestern Gesagten zusammen, wir wiederholen uns also. Der seelische Mensch, der sich von seinen fleischlichen Wünschen antreiben lässt, ist das kleine Kind, bei dem sich alles um das "Ich" dreht. Entsprechend ist dann auch die Zielrichtung seines Sinnens und Denkens: Das Irdische! Die Mündigkeit eines Gläubigen besteht also darin, aus dem Kindesstadium im Glauben herauszuwachsen hinein in ein geistliches Leben, welches den seelisch fleischlichen Menschen mit all seinem egoistischen irdischen Verlangen täglich ans Kreuz verweist.

In 1Kor 2:16 lasen wir ja schon früher die Worte Pauli: "Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt? Wer wird daraus etwas entnehmen? Wir aber haben den Sinn des Christus!" Wenn wir den Sinn des Christus haben, wohin ist er dann gerichtet? Darauf hat Paulus nur eine Antwort: "Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet, suchet das droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Auf das droben sinnet, nicht auf as auf Erden!" (Kol 3:1-2).

Für die Korinther hießen die Worte: Immer mehr Abstand nehmen von der Welt und ihrem üblen egoistischen Wesen, dafür ein Hinreifen hinein in Christi Sinn, der ja auch ein richtiges Beurteilen der verschiedenen Geistesgaben beinhaltet, damit die Gemeinde auferbaut werde.

1Kor 14:21

"Im Gesetz steht geschrieben: In anderen Zungen und mit anderen Lippen werde Ich zu diesem Volk sprechen, und. nicht einmal so werden sie Mich anhören, sagt der Herr."

Paulus ist als "Pharisäer" auch Kenner der alten Schriften und so zitiert er, wie schon öfters, auch aus den Propheten, wissend, dass gemäß 2Tim 3:16 alle Schrift nützlich zur Belehrung, Überführung, Zurechtweisung und zur Erziehung in Gerechtigkeit dient.

Heute steht ein Wort des Propheten Jesaja (Jes 28:11) vor uns: Wenn Israel das klare verständliche Wort nicht hören will, dann geht Gott andere Wege mit seinem auserwählten Volk. Dabei ist der geschichtliche Hintergrund folgender: Jesaja schildert, wie Israel einschließlich seiner trunkenen Priester und Propheten den Boten Gottes verspottete und seine Rede in einem sinnlosen Lallen nachmachte. Jesaja drohte in Gottes Auftrag, dass die Assyrer mit ihrer unverständlichen Sprache, also in anderen Zungen und mit anderen Lippen über Israel herfallen und das Volk zerschlagen werden. Und trotzdem hört das Volk nicht!

Allerdings fragt Paulus hier weniger nach dem historischen Sinn des Prophetenwortes, sondern ihm geht es um das Grundsätzliche! Gott kann in speziellen Lagen ein besonderes Zeichen setzen, in dem Er durch Gläubige in unverständlichen Zungen redet und Gott tat dies auch in Korinth durch die Zungenrede. Allerdings war die F rage gegeben: Wem dient die fremde Zunge? Vor allem: Hat das Volk Israels damals etwas daraus gelernt? In Bezug auf Israel wird uns gesagt, dass sie nicht einmal so ihren Gott anhörten - die fremde Zunge erreichte also bei dem gesamten auserwählten Volk nichts!

Den Korinthern und auch uns stellt sich also die Frage: Was soll dann die fremde Zunge überhaupt? Wozu dient sie? Die Antwort gibt uns der nächste Vers.

1Kor 14:22

"Daher sind die Zungen nicht denen zum Zeichen, die glauben, sondern den Ungläubigen. Das Prophetenwort dagegen ist nicht für die Ungläubigen, sondern für die, welche glauben."

Wir schauen heute zuerst einmal au fIsrael, um "Belehrung" zu erhalten. Das "Zeichen", von dem unser Leitwort redet, war damals ja die Androhung eines Strafgerichtes - konkret war es der Einfach der Assyrer. Dieses Zeichen sollte den "Ungläubigen" dienen. Mit "Ungläubige" waren aber keine Fremden gemeint, sondern jene Israeliten, die nicht auf das Wort hörten - trotzdem gehörten alle zum auserwählten Volk Gottes.

Wir müssen das Obige jetzt auch auf die Korinther umsetzen: Nicht die Ungläubigen draußen außerhalb der herausgerufenen Gemeinde sind angesprochen, sondern jene Ungläubigen in der Gemeinde, also all jene, die nicht auf Gott hören wollten, sondern sich lieber an spektakuläre Wunder (wie die Zungenredegabe) klammerten, als Gottes Wort ernst zu nehmen. Zusammengefasst: Paulus mahnt am Beispiel Israels, dass die Glaubenden keine fremde Zunge brauchen, sondern klare Worte, dass aber die Zungen jenen sehr schnell zu einem Mahnzeichen werden können, die nicht in geistlichem Sinn glauben wollen.

UNd so wie die Zungen den Ungläubigen (in obigem Sinn) dienen, so dient das Prophetenwort (die Weissagung) denen, die glauben, beides ist also nur auf die Gemeinde zu beziehen.

Unser heute gültiges Prophetenwort sind die Briefe des Paulus! Hier finden wir alles, was wir brauchen, um ein gesundes Glaubenswachstum zu haben. Nur Paulus ist es gemäß Eph 3:8-9 gegeben, uns den unausforschlichen Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen, und uns darüber zu erleuchten, was die gegenwärtige Verwaltung betrifft; wer sich von Paulus nicht erleuchten lassen will, bleibt also zwangsläufig über all dies im Dunkeln!

1Kor 14:23-25

'"Wenn nun die ganze herausgerufene Gemeinde am selben Ort zusammenkäme und alle in Zungen sprächen und darin Unkundige oder Ungläubige hereinkämen, werden diese nicht behaupten, dass ihr von Sinnen seid? Wenn dagegen alle prophetisch reden würden und dann ein Ungläubiger oder ein des Zungenredens Unkundiger hereinkäme, so wird er von all den prophetisch Redenden überführt, er wird von ihnen allen erforscht, das Verborgene seines Herzens wird offenbar, und so wird er, auf sein Angesicht fallend, Gott anbeten und verkündigen, dass Gott wirklich unter euch ist."'

Paulus setzt voraus, die ganze Gemeinde kämer zusammen, wobei er neben den Gläubigen auch Unkundige (die ja gemäß Vers 16 ihren eigenen Platz in der Gemeinde haben) und Ungläubige nennt. Bei den "Ungläubigen" müssen wir die von draußen kommenden Fremden von den sich innerhalb der G emeinde wie ungläubig Benehmenden unterscheiden. Die Kernaussage Pauli läuft aber darauf hinaus: Die Zungenrede verschließt das Verständnis - die Zuhörenden haben keinen inneren Gewinn! Hingegen ist die prophetische Rede ein Zeugnis für die Herrlichkeit unseres Gottes - und wir erfahren hier, dass dieses Zeugnis überführt, erforscht und das Verborgene des Herzens offenbar macht.

Wir haben hier den WEg der Berufung eines Gläubigen vor uns! Hat nicht auch uns, liebe Geschwister, irgendwo einmal das Wort Gottes getroffen und überführt? Und ist nicht plötzlich all unser verborgenes sündhaftes Wesen vor uns gestanden? Ja, es ist wie ein Zusammenbruch, wenn. Gott einen Auserwählten ruft! Eph 1:13-14 schildert den Vorgang in kürzesten Worten: Das Wort der Wahrheit, das Evangelium unserer Rettung

  1. hören,
  2. glauben, weil uns der Glaube geschenkt wird,
  3. wir werden mit dem geit der Verheißung, den heiligen, versiegelt -

das bedeutet, dass unsere Rettung eine felsenfeste Tatsache ist, die keine Macht im gesamten All antasten darf! Und beachten wir dabei noch etwas: Es heißt dabei jedesmal "in Ihm, unserem Herrn und Haupt, Jesus Christus.

Ordnung bei den Gemeindezusammenkünften

1Kor 14:26-28

"Was folgt daraus, meine Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, hält ein jeder von euch etwas bereit: einen Psalm , ein anderer hat Belehrung, hat Enthüllung, hat Zungenrede, hat die Übersetzung derselben. All das soll zur Auferbauung dienen! Sei es nun, dass man in Zungenrede sprechen will (jeweils zwei oder allermeist drei), dann geschehe dies in Bruchteilen, denn einer soll es ja übersetzen! Wenn aber kein Übersetzer da ist, schweige der Zungenredner in der herausgerufenen Gemeinde; er soll dann für sich selbst und zu Gott sprechen!"

"Was folgt daraus...?" Die Beweisführung des Paulus ist so zwingend, dass die nötigen Schlussfolgerungen getrost jedem Leser des Briefes überlassen werden können. Dabei schildert Paulus das Zusammenkommen einer Mustergemeinde, wo jeder etwas bekommen hat und dies. zum Wohl der Gemeinde einsetzt. Einen "Einmanndienst", wie es ja heute durch einen Pfarrer üblich ist, gab es damals nicht. Allerdings gab es immer die Gefahr der Überheblichkeit, weswegen der Apostel auch nicht müder wurde zu betonen, dass alles einzig und allein der Auferbauung dienen soll.

Was bringen uns heute solche Ausführungen? Die Zungenrede als auch das prophetische Wort sind mit dem Kommen des Vollkommenen abgetan, wo sie trotzdem ausgeübt werden, bringen sie die Gefahr der Verwirrung und werden vom Feind als großes Täuschungsmanöver gebraucht. In 2Kor 11:13-15 werden wir hierüber später noch viel zu sagen haben! Trotzdem dürfen wir aus diesen Versen beherzigen, dass wir in Bezug auf die Auferbauung der Gemeinde überfließend sein sollen. Nach Eph 4:15 sollen wir - wenn wir wahr (selbstlos) sind - in Liebe alles zum Wachsen bringen, hinein in Ihn, der das Haupt ist, Christus. Und gezielt geht es um das Verständnis zur Erkenntnis des uns betreffenden Geheimnisses Gottes und Christi (lies Kol 2:2-3), in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind.

1Kor 14:29-33

"Ebenso sollen nur zwei oder drei Propheten sprechen, und die anderen sollen es beurteilen. Wenn jedoch einem anderen, der noch sitzt, etwas enthüllt wird, so soll der erste schweigen. Denn ihr könnt alle einzeln nacheinander prophetisch reden, damit alle etwas lernen und allen zugesprochen werde; zudem ordnen sich die prophetischen Geistesgaben den Propheten unter: Denn Er ist nicht der Gott des Aufruhrs, sondern des Friedens!"

Dass wir heute kein prophetisches Wort mehr brauchen, haben wir gestern schon begründet. Gott hat alles, was wir wissen müssen, in Seinem vervollständigten, geschriebenen Wort niedergelegt - neue Enthüllungen oder Voraussagen kann es gar nicht mehr geben, es sei denn, der Feind benutzt sie zur Irreführung.

Für uns heute ist es lehrreich zu sehen, wie schon in den ersten herausgerufenen gemeinden ein klare Ordnung gegeben wurde, unter die sich auch die Propheten fügen mussten. Wo die göttliche Ordnung nicht eingehalten wurde, entstanden Unordnung, was dann in der Regel Unfrieden nach sich zog.

Diese göttliche Ordnung gilt auch uns heute, auch wenn sie sich auf andere Dinge bezieht. Gerade die Gefängnisbriefe des Paulus, in welchen uns ja das Vollkommene enthüllt wird, fordern uns über weite Teile zu einem würdigen Wandel auf, was ja gewissermaßen auch "Ordnung" bedeutet. Und weil unser Gott und Vater der "Gott des Friedens" ist, sollen auch wir Frieden untereinander halten. Eph 4:2-3 sagt zum "Frieden" Folgendes: "... mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe ertragend. Befleißigt euch, die. Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten...". Und was wird doch auch unter uns zum Beispiel über Erkenntnisfragen gestritten!!!" Sich hier zu befleißigen, das Band des Friedens zu halten, ist nicht immer ein einfacher (weil oft in die Demut führender), aber ein lohnender Weg, weil wir alle in Christus eine Körpergemeinde sind und alle ein Erwartungsgut in der Herrlichkeit haben!

1Kor 14:34

"Wie es in allen herausgerufenen Gemeinden der Heiligen üblich ist, so sollen die Frauen auch bei euch in den herausgerufenen Gemeinden schweigen, ist es ihnen doch nicht gestattet zu sprechen; sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt."

Wir kommen heute an ein Wort das in mancherlei Hinsicht schwierig ist. Zum einen haben wir ja immer betont, dass der Korintherbrief ein "Übergangsbrief" ist, warum soll also gerade diese Aussage in der heutigen Zeit, wo sich ja die Frau voll emanzipiert, noch gültig sein? Zum anderen widerspricht es auch den Aussagen in 1Kor 11:2-16, wo Paulus z.B. den Frauen durchaus das Beten oder prophetische Reden zugesteht, nur sollen sie dabei den Kopf verhüllen. Jetzt wird der Frau ein absolutes Schweigverbot in der Gemeinde auferlegt! Die Auslegung, das Gebt der Frau beziehe sich auf den häuslichen Kreis, hilft uns hier wenig, weil die prophetische Rede, wenn sie sinnvoll sein soll, einer Hörerschaft bedarf.

Wir kommen hier nur zu einer Lösung, wenn wir wiederum den Gesamtzusammenhang im Auge haben und hier besonders die Aussage in 1Kor 11:3, wo es um die generelle Unterordnung geht, nicht n ur um die der Frau unter den Mann, sondern auch um die des Mannes unter den Christus und letztlich um die des Christus unter Gott, den Vater. Wenn Paulus sich in unserem Leitvers auch auf das Gesetz beruft, welches ja in 1Mo 3:16 schon von den Anfängen her die Herrschaft des Mannes über das Weib verfügt, dann müssen wir diese Unterordnung auch als "heute noch gültig" ansehen!

Wir holen uns aber noch ein Wort aus 1Tim 2:12 zu Hilfe: '"Dagegen gestatte ich einer Frau nicht, zu lehren, noch den Mann selbstherrisch zu behandeln..." Mit dieser Aussage dürfen wir unseren Leitvers so verstehen, dass Paulus das "lehrhafte Reden" der Frau in der Versammlung meint, also all jenes Auftreten, wo sie sich dem Mann gleichstellen möchte und ihre göttliche Unterordnung missachtet.

1Kor 14:35

"Wenn sie aber etwas lernen wollen, so mögen sie zu Hause ihre eigenen Männer fragen, wenn es doch für eine Frau schandbar ist, in der herausgerufenen Gemeinde zu sprechen."

Auch der heutige Leitvers ist nicht ohne Problematik; wir sehen, dass neben dem Sprechverbot in der Gemeinde nicht einmal Fragen der Frauen zugelassen sind. Man könnte sich jetzt fragen, ob Paulus vergessen hat, dass er in 1Kor 7:13 ja auch von solchen Frauen sprach, die ungläubige Männer haben und denen er empfohlen hat, diese nicht zu verlassen. Was sollen diese Frauen tun? Wo dürfen sie fragen?

Vergessen wir hier aber auch nicht, dass Paulus ja kurz zuvor (Vers 31) sagte, dass aus der prophetischen Rede in der Gemeinde alle lernen und allen zugesprochen werd - auch den Frauen. Mussten diese also noch extra nachfragen?

Hart klingt uns die Aussage in den Ohren, dass es für eine Frau "schandbar" ist, zu sprechen - doch auch hier werfen wir einen Blick zurück in 1Kor 4:9: ".. da wir der Welt, den himmlischen Boten. und den Menschen ein Schauspiel geworden sind". Zurück in die damalige Zeit ist uns die schweigende Frau von den jüdischen Synagogen nicht unbekannt, ja sogar in der griechischen Welt war der Frau absolute Zurückhaltung auferlegt, dies war damals einfach normal! Paulus liegt daran, dieses ganz normale öffentliche Empfinden nicht zu stören, indem es heißen könnte: Die christlichen Frauen sind schamlos und ergreifen in aller Öffentlichkeit das Wort! Auch in Korinth durfte nicht eigenmächtig ein damals übliches Verhalten durchbrochen werden, das in allen herausgerufenen Gemeinden der Heiligen üblich war! Die Gläubigen damals und heute stehen auf einer Bühne; die Welt, die himmlischen Boten und die Menschen sind Zuschauer -. sind wir uns dessen auch heute bewusst?

1Kor 14:36

"Oder ging von euch das Wort Gottes aus? Oder ist es zu euch allein gelangt?"

Paulus setzt seine Begründung für das Schweigeverbot der Frau in der Gemeinde mit obigem Textwort fort. Man könnte es auch so formulieren: Oder seid ihr Korinther der Mittelpunkt aller herausgerufenen Gemeinden?

Das Augenmerk des Apostels ist ganz eindeutig darauf gerichtet: Die Körpergemeinde Christi Jesu kann. und darf der Frau keine Stellung einräumen, die sie sonst normalerweise in der Öffentlichkeit nicht hat! Dies würde eindeutig dem sittlichen Empfinden jener Zeit widersprechen - es wäre einfach "schandbar"!

Damit stellt sich für uns heute die neue Frage: In einer Welt, wo die Frau eine ganz andere Stellung als damals hat, wo das Empfinden der Menschen auch ganz anders ist, gilt hier das Gebot Pauli auch noch? Im Gegensatz zu Korinth würde es heute zumindest niemand als schandbar sehen, wenn eine Frau das Wort ergreift - diese rPunkt kann also wegfallen. Aber es geht ja auch um mehr, nämlich darum, dass die Frau gemäß ihrer göttlichen Bestimmung auch "ganz Frau" bleibt" Die Unterordnung hat ja eine göttliche Linie, die wir schon ausführlich betrachtet haben. Auch in dieser Unterordnung ist die Frau (wie auch der Mann) ihren Zuschauern ein Schauspiel und drückt damit ihre Liebe zum Haupt aus.

Die heutige herausgerufene Gemeinde Christi Jesu muss also sehr sorgsam darauf achten, was nach Gottes Wort "fraulich" ist und wo die Grenze zum "Unweiblichen" verlassen wird. Wenn heute Frauen die Kanzeln erobern, nach Bischofsämtern streben, dann ist die Grenze weit überschritten, dann muss man bereits vom Abfall sprechen, der dem Menschen der Gesetzlosigkeit entgegen kommt (2Thes 2:3).

1Kor 14:37-38

"Wenn jemand meint, er sei ein Prophet oder geistlich begabt, so sollte er auch erkennen, dass das, was ich euch schreibe, ein Gebot des Herrn ist. Wenn aber jemand das nicht erkennt, so verkenne er es!"

Paulus kommt langsam zum Abschluss dieses Kapitels und will mit unserem Leitvers noch einmal jene in der korinthischen Gemeinde ansprechen, die ihm Widerspruch entgegen setzten, weil sie sich nicht in gewisse Regeln einfügen wollten. Ein geistlich Begabter sollte jedoch aus Pauli Aussagen erkennen, wes Geistes Kind der Apostel ist.

Zwar hat Paulus in diesem Brief n och zwischen seiner eigenen Meinung und der Anordnung vom Herrn unterschieden (1Kor 7:25), doch schon zuvor in 1Kor 2:16 bekennt er klar: "Wir aber haben den Sinn des Christus!" Wer den Sinn Christi hat, kann der überhaupt noch eine eigene Meinung im Wort Gottes niederschreiben? Im späteren Brief an die Epheser lesen wir die grundlegende Aussage: "Gott.. der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt"! Wenn wir diese Aussage in ihrer ganzen Tiefe erkannt haben, dann wissen wir, dass auch ein Paulus nie etwas sagen konnte, was nicht nach dem Ratschluss Seines Willens war, egal ob der Apostel es als seine eigene Meinung bezeichnete. Und erst recht wachte Gott darüber, dass Sein geschriebenes Wort keine menschlichen Einfügungen enthielt, die nicht dem Ratschluss Seines Willens entsprechen. Die Korinther, zumindest die prophetisch und geistlich Begabten, sollten sehr wohl erkennen können, dass Pauli Worte ein Gebot des Herrn sind, dass das, was er anordnet, in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes steht.

Den geistlich Begabten standen in Korinth jene gegenüber, die n och nicht erkennen konnten oder wollten. Paulus sah keinen Anlass, sich mit ihnen zu streiten, er überlässt sie ihrem Schicksal, wissend, dass auch sie einmal durch Schaden klug werden, und dies spätestens vor der Preisrichterbühne des Christus!

1Kor 14:39-40

"Daher, meine Brüder, eifert danach, prophetisch zu reden, und verwehrt nicht, in Zungen zu sprechen. Alles aber geschehe wohlanständig und ordnungsgemäß!"

Zum Abschluss fasst der Apostel noch einmal alles in zwei Sätzen zusammen; er gibt dem prophetischen Reden den Vorzug, während er das S prechen in Zungen nicht verwehrt wissen will. Der erste Vers dieses Kapitels, der ja die gleich Aufforderung beinhaltet, verbindet sich gewissermaßen mit unserem heutigen Abschluss.

Um der Gefahr, dass der Feind die Geistesgaben für seine Zwecke missbraucht, entgegenzutreten, ist eine klare Geistesdisziplin in der Gemeinde notwendig. Wo die göttliche Ordnung verlassen wird, öffnet sich zwangsläufig ein Einfallstor für den Widerwirker. Für uns heute gilt jedoch die schon wiederholte Feststellung: Prophetische Rede und das Sprechen in Zungen sind abgetan, weil wir sie nicht. mehr brauchen! Wo sie dennoch gehandhabt werden, bringen sie nur Verwirrung und führen die Gläubigen in die Irre!

Lasst uns aber noch die Anrede in unserem Leitvers beachten: "... mein Brüder (worin die Schwestern ja eingeschlossen sind)"! Jedes Mal wenn Paulus diese Anrede wählt, weckt er liebevoll die Erinnerung an Gottes Berufung jedes Einzelnen, eine Berufung in eine wunderbare Einheit, nämlich in die Gemeinschaft Seines Sohnes Jesu Christi. In dieser Gemeinschaft sind wir alle "in Ihm" mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen gesegnet (lies Eph 1:3), das bedeutet, wir haben in unserem Herrn und Haupt alles erhalten, was wir gegenwärtig und zukünftig haben müssen. Diese gemeinschaftliche Bindung untereinander darf uns immer wieder neu bewusst gemacht werden und soll uns darin stärken, uns mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe zu ertragen, auch wenn wir von unserer persönlichen Struktur nur zu oft sehr unterschiedlich sind.

Lies weiter:
Der 1. Korintherbrief - Kapitel 15