Der 1. Timotheusbrief - Kapitel 6

Aus Bibelwissen
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Abschrift: Die Timotheusbriefe Band I - II (1993)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
als Schrift leider vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 1. Timotheusbrief - Kapitel 6

Anweisungen für die Sklaven
Nicht Streitsucht oder Geldliebe, sondern Glaubenskampf!
Anweisungen im Hinblick auf die Reichen
Persönliche Warnung vor Irrlehren – Gruß

Anweisungen für die Sklaven

1Tim 6:1

"Alle, die unter den Sklavenjoch stehen, sollen ihre eigenen Eigner jeder Ehre wert achten, damit der Name Gottes und die Lehre nicht gelästert werden."

In unserer zivilisierten Welt gibt es im herkömmlichen Sinn keine Sklaven mehr (dass der Mensch heute trotzdem ganz anderen Mächten versklavt ist, ist eine andere Sache). Dass wir dennoch die Stellung eines Sklaven einnehmen können, ohne einen menschlichen Eigner zu haben, zeigt uns in vorderster Linie unser Herr Selbst:

"Er entäußerte Sich Selbst, nahm die Gestalt eines Sklaven an..." (Phil 2:7).

Die vornehmliche Eigenschaft eines Sklaven ist das Dienen. So sagte auch unser Herr: ".... ebenso wie der Sohn des Menschen nicht kam, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und Seine Seele als Lösegeld für viele zu geben" (Mt 20:28). Dies ist die Gesinnung unseres Herrn!

Nun sagt aber Paulus zu uns: "Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus ist" (Phil 2:5), und damit ist ein Gläubiger, der in Christus ist und lebt, kein freier Mensch mehr, sondern, wie sein Herr, ein Dienender, ein Sklave!

Doch ein Unterschied besteht zu einem im gebräuchlichen Sinn gezeichneten Sklaven: Dient dieser nämlich in der Regel unter Zwang seinem Eigner, so dienen wir freiwillig und freudig unserem Herrn, indem wir ihn sogar als Vorbild haben, in Seinen Fußspuren treten und Seine vorgelebte Gesinnung nachleben!

Gestern sahen wir, dass trotz unserer modernen Welt für Gläubige der Stand eines Sklaven nichts Unübliches ist, im Gegenteil, es ist eine Ehre für uns, gleich unserem Herrn den Dienst des Dieners aufzunehmen.

Wenn der gläubige Sklave schon aufgefordert ist, seinen Eigner zu ehren, wieviel mehr sollten wir, vom menschlichen Joch der Sklaverei Befreite, unseren erhöhten Herrn ehren.

Es geht um den Namen Gottes, um Seine Ehre und letztlich auch um die Lehre. Unser Herr zeigt uns in einmaliger Weise, was "Unterordnung" ist: Er gab Seine herrliche Stellung "wie Gott zu sein" auf (Phil 2:6), um den Menschen zu sklaven. Es war die Unterordnung unter den Willen des Vaters.

Ordnet sich ein irdischer Sklave seinem Eigner freudig unter und suchte seinen Eigner jeder Ehre wertzuachten, so fand er sicher dessen Bewunderung, ja auch Lob. Auch wir ehren unseren Gott und Vater, wenn wir das göttliche Prinzip der Unterordnung aufnehmen und es in unserem Glaubensleben zu verwirklichen suchen. Ob dies in der Familie ist, ob es in der Gemeinde ist, ob es unter die herrschende Obrigkeit ist oder unter die Vorgesetzten in unserem Berufsleben - in allen Lagen können wir Gott ehren oder verunehren, können wir die Lehre Gottes achten oder missachten.

Möge in uns allen die Gesinnung unseres Herrn wachsen und reifen zu Seinem Lobpreis!

1Tim 6:2

"Die aber gläubige Eigner haben, sollen diese nicht verachten, weil sie Brüder sind, sondern ihnen vielmehr sklaven, da sie Gläubige und Geliebte und Unterstützer jeder Wohltat sind."

Auch wenn ein Sklave einen gläubigen Eigner hat, soll er diesem mit Ehrerbietung entgegenkommen und nicht meinen, als Bruder sei er diesem nun in allem gleichgestellt. Beachten wir den Unterschied: Im Herrn sind sie Brüder, vor der Welt bleiben sie Herr und Sklave. Es ist auffallend, dass Paulus nur die Sklaven bezüglich ihres Dienstes anweist, während er den Eignern keine Anweisungen gibt, sie sogar noch lobt als "Unterstützer jeder Wohltat".

Uns sagt dieses Wort, dass es bei Gott keine äußere Gleichstellung aller Menschen gibt, wie sie z.B. von einigen politischen Parteien angestrebt wird und wurde. Gottes Schöpfung ist nach dem Prinzip der Unterordnung geschaffen; der Sohn Gottes ist dem Vater untergeordnet und tut dies freiwillig (1Kor 15:28), die unsichtbare Geisteswelt besteht auch aus Thronen, Herrschaften, Fürstlichkeiten und Obrigkeiten (Kol 1:16), und auch auf Erden sind Obrigkeiten, denen sich die Menschen unterordnen sollen (Röm 13:1).

Diese Unterordnung unter Höherstehende wird durch das Gläubigsein nicht aufgehoben, im Gegenteil! Unser Leitvers lässt erkennen, dass zwischen Sklaven und Eignern, zwischen Obrigkeiten und Untergeordneten, zwischen Chefs und Untergebenen, sowie beide Seiten gläubig sind, ein herzliches Verhältnis bestehen soll, wo der Untergebene in Treue seinen Dienst verrichtet.

Beide Teile sind von Gott Geliebte, hierin besteht kein Unterschied, und beide Teile können gemeinsam für den Herrn wirken, Gutes tun, helfen, zu jeder Wohltat bereit sein. In diesem Sinne hat unser Wort auch heute noch jedem von uns etwas zu sagen.

Nicht Streitsucht oder Geldliebe, sondern Glaubenskampf!

1Tim 6:3

"Dies lehre und sprich zu: Wenn jemand etwas anderes lehrt und nicht mit den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus herzukommt und der Lehre, die der Frömmigkeit entspricht, der ist...."

Seit dem Verlust des Paradieses bestand unter den Menschen die Hoffnung und Erwartung der Rückkehr dieser paradiesischen Zustände - sie wurden ihnen von Gott in der Wohlbotschaft des irdischen Königreiches (Tausendjahrreich) durch die Propheten des AT, im NT durch Jesus persönlich sowie die Apostel der Beschneidung immer wieder prophezeit.

Mit der Berufung des Paulus schob Gott nun eine bis dahin in einem Geheimnis verborgene neue Erwartung vor die des irdischen Königreiches, nämlich die Erwartung einer überhimmlischen Herrlichkeit. Damit wurde neben der Wohlbotschaft vom Königreich eine zweite Wohlbotschaft laut, mit deren Verkündigung ausschließlich Paulus beauftragt war (Gal 1:15-16; Eph 3:2; Eph 3:8). Da die Erde und die Überhimmel zwei sehr verschiedene Ebenen darstellen, ist auch die Botschaft entsprechend verschieden. Wir sprechen deshalb von "zwei unterschiedlichen Evangelien (siehe unsere gleich lautende Schrift).

Es war Pauli berechtigtes Anliegen, diese beiden Evangelien nicht zu vermischen, da sonst die beiden unterschiedlichen Ebenen, Erde und Himmel, immer unklarer werden. Seine Mahnung an Timotheus, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden (2Tim 2:15), muss also sehr ernst genommen werden.

Wer anders lehrt als Paulus, der lehrt Königreich, und wer Paulus und Petrus zusammen in ein Evangelium drängt, lehrt ein krankes Mischmasch, welches weder das eine noch das andere Evangelium rein aufleuchten lässt!

Um zwei Punkte geht es in unserem Text:

  1. Gesunde Worte unseres Herrn Jesus Christus und
  2. die Lehre, die der Frömmigkeit entspricht.

Der erste Punkt erinnert uns an eine andere Schriftstelle aus 2Tim 1:13: "Habe ein Muster gesunder Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus sind."

Das Gegenteil von gesund ist krank. Gottes Wort gibt uns einen reichen Schatz an Worten, die wir nur zu übernehmen brauche. Wollen wir jedoch Gottes Wort auslegen, so benützen wir oft eigene Worte, um dies oder jenes zu verdeutlichen. Hier liegt die Gefahr, dass unsere eigenen, frei gewählten Worte nicht mehr ganz exakt den göttlichen Sinn wiedergeben oder diesen gar abändern - also kranke Wortes sind.

"Denn ich mache euch bekannt, Brüder: Das von mir verkündigte Evangelium ist nicht menschengemäß. Denn ich erhielt es weder von einem Menschen, noch wurde ich es gelehrt; vielmehr wurde es mir durch eine Enthüllung Jesu Christi zuteil" (Gal 1:11-12). Pauli Evangelium sind die Worte des erhöhten Herrn an seine Körperglieder, es sind die Worte, due uns mit unserem überhimmlischen Erwartungsgut vertraut machen, ja, uns auf dieses vorbereiten. Wer uns darin hindern will, dass wir im Glauben emporsteigen, um dieses überhimmlische Erwartungsgut in Besitz zu nehmen, wer uns statt dessen mit irdischer Gesinnung festhalten will, der lehrt anders als Paulus, er lehrt für uns mit kranken Worten!

"die Lehre, die der Frömmigkeit entspricht"

Wir wenden uns dem gestern genannten Punkt 2 zu. Frömmigkeit heißt ja wörtlich "Wohl-Verehrung". Einmal sehen wir hier Begriffe wie "wohltuend/gut/verherrlichend" und zum anderen "richtig/wohlbedacht" (im Gegensatz zu falsch). Die Lehre soll also wohltuend sein, Gott verherrlichend und gemäß 2Tim 2:15 in richtiger Weise geschnitten werden.

Unsere Lehre soll mit unserem Wandel übereinstimmen, harmonisieren. Die Wurzeln zur rechten Lehre und dem entsprechenden Wandel liegen in Christus, unserem Herrn. Frömmigkeit, die nicht wohltuend wirkt ist krank; sie kann nämlich kränken, kann verletzen, kann abstoßen und somit Gott Unehre bereiten.

Lehre und Frömmigkeit (Wohl-Verehrung) müssen harmonieren. Welche Ehre bringt es beispielsweise Gott ein, wenn ein Teil der Gläubigen behauptet, dass Gott nur jene Geschöpfe für immer rettet, die von sich aus an Ihn glauben, und die übrigen einer ewigen Höllenqual überlässt? Die Ehre fällt doch bei solcher Lehre auf den, der es schaffte, den Großteil der Menschen auf seine Seite zu ziehen, zumindest scheint er dabei mehr Geschick zu haben als Gott!

Auch wer die Frage über den Ursprung des Bösen nicht zufriedenstellend gelöst hat, wer nicht anerkennt, dass alles aus Gott kommt, ehrt Ihn nicht als den alleinigen Schöpfer aller dinge, sondern verehrt neben Ihm ein weiteres Wesen, welches dem nach aus sich heraus etwas zu erschaffen vermag - und sei8 es auch nur das Böse (obwohl Gott auch diese Frage klar in Jes 45:7 festlegte).

Solche und ähnliche Lehren sind krank, Gott verunehrend und entsprechen nicht der Lehre, die der Frömmigkeit entspricht!

1Tim 6:4-5

"...der ist dünkelhaft und meistert nichts, sondern krankt am Aufbringen von Fragen und Wortgezänk, aus welchem Neid, Hader, Lästerung, böse Verdächtigungen, Reden und Gegenreden von Menschen entstehen, die einen durch und durch verderbten Denksinn haben und um die Wahrheit geprellt worden sind und meinen, die Frömmigkeit sei ein Kapital."

Wer eine Lehre vertritt, die Gott nicht ehrt, Ihn nicht verherrlicht, der findet sich in der Regel in der obigen Aufzählung wieder. Der seelische Mensch steht hier im Vordergrund, und dies bewirkt, dass nicht der reine Glaube an Gottes Wort ausschlaggebend ist, sondern auch das eigene Gefühl. Obwohl Gott eine klare Aussage macht (siehe Jes 45:7), traut man dies Gott einfach nicht zu, weil es seelisch/gefühlsmäßig nicht so sein darf. Hier stehen sich der geistliche und der seelische Gläubige gegenüber!

Viele Dinge liegen für den seelischen Menschen noch im Dunkel. So entstehen Fragen und Gezänk bis hin zu schlimmeren Dingen. Der seelische Gläubige regt sich auf, steigert sich hinein und vergisst sich dann sehr leicht; der geistliche hingegen darf im Frieden Christi ruhen, er kann bei solchen Debatten stille sein, im Herzen wohlwollend, allezeit in Fürbitte und Dank stehend.

Im Denksinn verdorben und u m die Wahrheit geprellt - dies ist eine harte Aussage! Doch wie oft erleben wir, wie auch Gläubige nur ihren eigenen Vorteil suchen, wie oft mehr die finanziellen Interessen als das Evangelium im Vordergrund stehen, ja wie sogar gezielt eigener Profit gesucht wird! Hier wird nicht mehr nach dem getrachtet, was droben ist, sondern nur noch die irdische Gesinnung ausgelebt, das ungekreuzigte Ich - wahrlich kein Leben in Frömmigkeit!

1Tim 6:6

"Wohl ist die Frömmigkeit ein großes Kapital, wenn sie mit Genügsamkeit verbunden ist;"

Wir sahen gestern, was Frömmigkeit nicht sein soll: Ein Streben nach Ansehen, Geld, Macht, weil uns dies alles nicht zufrieden macht, im Gegenteil, es bewirkt das Verlangen nach immer noch mehr!

Gott hingegen bietet uns ein Kapital, das Zufriedenheit bewirkt, es ist die Frömmigkeit, die aus dem Glauben an Gottes Wort erwächst. Ein Herzstück des Wortes Gottes an uns ist unser Stand "in Christus Jesus". "In Ihm" haben wir alles, was wir in der heutigen Verwaltung der Gnade brauchen, das erste Kapitel des Epheserbriefes zählt diese Kostbarkeiten auf.

Ein Leben "in Ihm", unserem Herrn bringt seine bleibenden Früchte. Aufgezählt sind sie in Gal 5:22: "Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Gutheit, Treue, Sanftmut, Selbstzucht." Eine Frucht reift aber nicht an einem Tag, sie braucht eine bestimmte Zeit, und sie braucht ein bestimmtes Umfeld. Ein Apfel, der der Sonne ausgesetzt ist, hat in der Regel eine gesunde, rote Farbe, ist der Apfel im Schatten gereift, ist er normalerweise noch grün. Unsere Geistesfrucht soll auch der Sonne ausgesetzt sein - aber unsere Sonne ist unser Herr Jesus Christus. Je mehr wir Ihm zugewandt sind, je mehr wir Seinem Wort ausgesetzt sind, umso mehr reifen unsere geistlichen Früchte und nehmen jenen köstlichen Farbglanz an, den Paulus im Galaterbrief aufzählt.

Prüfen wir uns doch einmal, inwieweit auch in uns schon die eine oder andere Frucht reifen konnte, zur Verherrlichung unserer Sonne!

1Tim 6:7-8

"denn nichts haben wir in die Welt hineingebracht, daher ist es offenkundig, dass wir auch nichts hinausbringen können. Haben wir aber genug Nahrung und Wetterschutz, so sollen uns diese genügen."

Es ist eine schwierige Sache, in einer Zeit des Überflusses über Genügsamkeit zu reden (Überfluss zumindest in unserer westeuropäischen Heimat). Genügsamkeit an Nahrung und Wetterschutz hat in den armen Ländern dieser Erde einen ganz anderen Stellen wert als bei uns. Hier kann also keine Pauschalanweisung gemacht werden, sondern jeder einzelne ist in "seinen Verhältnissen" in denen er lebt, angesprochen.

Schon in unserem Heimatland gibt es mehr und minder gut bemittelte Gläubige. Die weniger Bemittelten können nicht einfach verlangen, dass die Reicheren im gleichen Rahmen leben wie sie, solche Ansichten entspringen mehr dem Neid. Wenn wir Paulus hier richtig verstehen wollen, so heißt seine obigen Anweisung, dass jeder für sich und entsprechend seiner Situation genügsam sein soll, immer bedenkend, dass wir auf eRden Fremdlinge sind und unsere eigentliche Heimat im buchstäblichen Sinn noch vor uns liegt.

Unser Hauptaugenmerk sollte also auf dem Kapital der Frömmigkeit liegen, wobei wir beobachten können, dass sich das irdische Kapital vermindert, wenn wir es ausgeben, unser Kapital der Frömmigkeit, die Schätze des Glaubens, sich hingegen vermehren, wenn wir davon austeilen. Welche Freud erfüllt uns doch, wenn wir Zeugnis sein dürfen, dass Christus in die Welt kam, um Sünder zu retten, dass Er für uns an den Pfahl ging, um unserer Kränkung willen und dass Er um unserer Rechtfertigung willen auferweckt wurde.

Möge für jeden von uns in seiner ureigenen Lage obiges Leitwort wichtig werden, auf dass wir unser Kapital in rechter Weise handhaben.

1Tim 6:9

"Die aber beabsichtigen, reich zu werden, fallen in Versuchung und eine Falle und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Ruin und Untergang versumpfen."

Man kann im Reichtum aufwachsen und ihn erben, man kann sich durch seiner Hände Arbeit und durch Sparsamkeit einen gewissen Reichtum erwerben - dies meint Paulus hier sicher nicht. Gemeint sind jene Unzufriedenen, die immer nur auf die anderen sehen und stets beabsichtigen, dies anderen zu übertrumpfen. Gemeint sind auch jene, die gezielt den Reichtum anstreben, sich vom Geld berauschen lassen und dabei jeden vernünftigen Maßstab verloren haben. Mit Sicherheit gehören zu dieser letzteren Gruppe auch viele Gläubige.

Eine große Waffe Satans sind nun einmal die Schätze dieser Welt. Sehr massiv setzte er sie ja auch bei unserem Herrn ein: "Alle diese (Königreiche) werde ich Dir geben, wenn Du niederfallend vor mir anbetest" (Mt 4:9). Die Antwort Jesu war klar und eindeutig: "Geh fort, Satan, denn es steht geschrieben: Den Herrn deinen Gott sollst du anbeten und Ihm allein Gottesdienst darbringen."

Das obige Wort zeigt uns einmal, wie Satan versucht, und es zeigt uns auch, wie die Versuchung standhaft gemeistert werden kann. Nicht von ungefähr geht uns der Herr auf diesem Weg voraus.

Die Falle stellen all jene Götzen dar, die wir durch unseren Reichtum anbeten, d.h. die Gott von der ersten Stelle wegschieben und dafür unsere Zeit in Anspruch nehmen - zu viel Zeit!

1Tim 6:10

"Denn eine Wurzel aller Übel ist die Geldgier; nach der etliche streben, dadurch vom Glauben abgeirrt sind und sich unter vielen Schmerzen von allen Seiten versuchen lassen."

Wir wollen auch hier, wie wir es immer handhaben, die einzelnen Worte genau nehmen: Paulus spricht von "Geldgier" und damit sind nicht jene Gläubige gemeint, die Geld haben, die gespart haben bzw. sparsam gelebt haben, sonder es sind die angesprochen, die nicht genug kriegen können, die ihr Herz an ihr Geld hängen, die nichts abgeben wollen, die das Geld zu ihrem Götzen machen.

Geld blendet, Geld verführt, da besteht kein Zweifel. Satan setzt diese wirksame Waffe auch gezielt bei den Gläubigen ein, und da er keine Macht hat, die berufenen Gläubigen aus ihrem Stand in Christus zu verdrängen, sucht er ihnen auf andere Art und Weise zu schaden. Ein Angriffspunkt ist unser Glaube. Der Glaube wird durch Gottes Wort genährt, und dies sollte täglich sein. Wir die regelmäßige Nahrungszufuhr unterbunden, leidet der Glaube darunter. Er wird anfällig für unbiblische Aussagen, das Geistliche weicht dem Seelischen, man lässt sich von Irrlehren verlocken - kurz, man irrt vom Glauben ab.

Hervorgerufen werden diese Störungen in der täglichen Nahrungsaufnahme von den Freiheiten, die das Geld bietet. Man kann sich alles leisten, alles kaufen, und wird dadurch vom eigentlich Wichtigen abgelenkt. Wer im Beruf immer höher steigen möchte, weil ja auch ein höherer Verdienst lockt, dabei aber für seine Wortlesung keine Zeit mehr findet, oder die Gemeindearbeit vernachlässigt, irrt langsam aber sicher ab. Der Schmerz kommt nur leider oft zu spät, und die Reue kann keine verlorenen Stunden zurückholen.

Sind wir vom Götzen Geld frei oder sind wir sein Sklave?

1Tim 6:11

"Du aber, o Mensch Gottes, entfliehe diesem allen,"

Wie sieht dieses "entfliehen" praktisch aus? Jesu Antwort auf die Attacke des Widerwirkers lautete: "Geh fort, Satan; denn es steht geschrieben: Den Herrn, deinen Gott sollst du anbeten und Ihm allein Gottesdienst darbringen" (Mt 4:10).

Wenn wir also merken, dass für unseren Gottesdienst (z.B. die tägliche Bibellese) keine Zeit mehr ist, dann müssen wir irgendwo dieNotbremse ziehen. Wenn wir merken, dass unser Gedanken immer mehr von irdischen Dingen gefangen genommen werden, müssen wir irgendwo ablegen, zurücktreten, verzichten. Wenn wir aus unserer inneren Ruhe und dem inneren Frieden herauskommen, müssen wir irgendwelche Dinge wieder ordnen oder irgendwo Verzicht üben.

Das aussagekräftige Wort "entfliehen" mahnt uns, im Notfall alles zurückzulassen, was uns belasten könnte, wenn es sein muss, einen radikalen Bruch zu vollziehen. Lot's Frau schaute rückwärts auf die brennende Stadt. Sie hatte nicht völlig mit all dem hindernden Wohlstand gebrochen, ihr Herz hing mehr daran als an Gottes Wort.

Flucht ist immer mit "Zurücklassen" verbunden, viele Flüchtlinge wissen ein Lied davon zu singen. Flucht ist aber auch immer ein menschlicher Abstieg in die Armut, in die Demut, und vieles mehr. In solchen Situationen muss sich der wahre Glaube bewähren, er muss den irdischen Abstieg verkraften, weil er weiß, dass der Aufstieg empor zum Herrn immer nahe ist!

"jage vielmehr der Gerechtigkeit nach, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Beharrlichkeit, der Sanftmut im Leiden."

Gestern beschäftigten wir uns mit der gegebenenfalls notwendigen Flucht, heute wird uns der Weg gezeigt, wo unsere Flucht hingeführt werden soll.

Gerechtfertigt sind wir umsonst in Seiner Gnade durch die Freilösung, die in Christus Jesus ist (Röm 3:24), die ist unsere Stellung in Christus. Auf diesem Grund fest stehend dürfen wir nun diese empfangene Rechtfertigung in. unserem Wandel ausleben, indem wir überall Gerechtigkeit üben, wo wir dies können; sei es im Beruf, im Umgang mit Geschwistern oder daheim in der Familie. Dabei sollten wir stets im Auge haben, dass die empfangene Rechtfertigung mit "Opferbereitschaft" zu tun hat, nämlich dem Ganzopfer unseres Herrn!

Was Frömmigkeit bedeutet, haben wir in den letzten Tagen und Wochen ausführlich behandelt, es bedarf hier keiner Wiederholung.

Auch der Glaube ist ein Geschenk Gottes, er kommt "aus der Kunde, die Kunde aber durch einen Ausspruch Christi" (Röm 10:17), und Christi Ausspruch ist in unserer Bibel enthalten. Durch die Kunde erhalten wir "Erkenntnis" und in Eph 1:15-19 betet Paulus in nachahmenswerter Weise für seine Brüder um Enthüllung zur Erkenntnis Gottes Selbst, "damit ihr wisst..."! In herrlicher Weise wird in der Fortsetzung das für uns Wissenwerte aufgezählt. Diesem nachzujagen bringt Werte und Kapital für die Ewigkeit!

"jage vielmehr nach... der Liebe, der Beharrlichkeit, der Sanftmut im Leiden."

Auch die Liebe ist bereits unser, sie ist in unsere Herzen ausgegossen durch den uns gegebenen heiligen Geist (Röm 5:5). Ihr nachjagen heißt für uns, das Empfangene ausleben, wie wir ja auch gestern schon sahen.

Da die Liebe den höchsten Stellenwert in dem Wort Gottes hat, kommt ihr auch in unserem Wandel und Dienst besondere Bedeutung und Aufmerksamkeit zu. Im Hohenlied der Liebe, in 1Kor 13 wird sie uns in vollendeter Weise präsentiert, und das Kapitel endet mit den Worten: "Jaget daher der Liebe nach!"

Beharrlichkeit ist mit dem Wort "Ausharren" verwandt, in unserer Stichwortkonkordanz auch mit "Erdulden, Ausdauer" wiedergegeben (S. 380). Damit werden wir nochmals zu Röm 5 geführt, wo in den Versen Röm 5:3-5 von "Drangsal" geschrieben steht, die das "Ausharren" bewirkt. Wir sollen uns mühen, nicht aufzugeben, nicht zu verzweifeln, wenn Leid über uns kommt, denn das Ausharren bewirkt ja Bewährung, die Bewährung aber Erwartung, und damit wird unser Blick nach oben gerichtet, wo unsere Zukunft liegt, unser Beruf, für den wir uns hier unten auf Erden bewähren sollen!

Im Leiden Sanftmut zu zeigen, dieser Sanftmut nachzujagen, ist ein edles Vorhaben, das Gott in besonderer Weise verherrlicht, können wir doch mit dieser Sanftmut unseren sichtbaren wie unsichtbaren Beobachtern ein Zeugnis dessen geben, was die Gnade Gottes, in unserem Leben bewirkte, und ihnen somit Seine mannigfaltige Weisheit zur Schau stellen.

1Tim 6:12

"Ringe den edlen Ringkampf des Glaubens;"

Am Anfang dieses Briefes bringt Paulus den Glauben mit "edlen Krieg ausfechten" in Verbindung (1Tim 1:18-19), hier, am Ende des ersten Briefes lesen wir von dem "edlen Ringkampf" des Glaubens. Beide Aussagen hören sich recht kämpferisch an, und sie sind es auch, denn Kampf setzt immer einen Gegner voraus!

In Eph 6:10-17 werden wir mit unseren Gegener bekannt gemacht und mit der Waffenrüstung, die uns vor ihnen schützen soll.

Die erste Kampfregel lautet: "Kräftigt euch im Herrn und in der Gewalt Seiner Stärke" (Eph 6:10). Die zweite zeigt uns den Gegener, nämlich nicht Fleisch und Blut, sondern "die geistlichen Mächte der Bosheit inmitten der Überhimmlischen" (Eph 6:12b). Im weiteren werden uns die einzelnen Stücke der Waffenrüstung vertraut gemacht, worunter sich auch der Langschild des Glaubens befindet.

Wenn wir jetzt kurz auf dieses Teil eingehen, dann gilt es darüber hinaus zu beachten, d,ass uns nur die gesamte Waffenrüstung vollkommen schützt, also alle Teile gleichermaßen angelegt werden müssen.

Der edle Ringkampf beginnt, indem wir den Langschild "aufnehmen", und dies ist gewöhnlich mit "bücken" verbunden - die Richtung zeigt also nach unten! Mit dem Langschild des Glaubens bergen wir uns hinter dem, was wir in Christus alles haben. Es sind die die geistlichen Segnungen gemäß Eph 1:3-14. Unsere Segnungen sind also das Schutzschild, das uns vor den glühenden Pfeilen des Bösen sicher bewahrt. Je mehr wir uns im Herrn und in der Gewalt Seiner Stärke gekräftigt wissen, umso edler ist unser Ringkampf (Ausführliche Beschreibung in unserer Schrift "Die Waffenrüstung Gottes" siehe hier:)

"ergreife das äonische Leben, zu dem du berufen wurdest."

Die Grundlage für das "äonische Leben" ist die bedingungslose Gnade (2Tim 1:9). In Apg 13:48 sehen wir die erste Verheißung für äonisches Leben, die auf die Körpergemeinde bezogen werden muss. Das äonische Leben ist eine Gnadengabe Gottes an die Auserwählten aus allen Nationen (Röm 6:23), und sie stehen in der Erwartung des zukünftigen Lebens (Tit 1:2 und Tit 3:7).

Das äonische Leben beinhaltet als Hauptwesensmerkmal die Unsterblichkeit (1Kor 15:52.53). Der Ort des unsterblichen Lebens ist in den überhimmlischen Örtern (Phil 3:20). Das äonische Leben beginnt für uns, wenn uns der Herr durch die Entrückung abholt und unsere sterblichen Körper dem überhimmlischen Raum angepasst werden.

Dass das äonisch Leben nicht nur für die Dauer eines Äons gilt, geht aus Eph 2:7 hervor, wo unser Dienst in den Himmeln die "kommenden Äonen" (in der Mehrzahl). umfasst, also nicht nur auf einen Äon beschränkt ist.

Dieses äonische Leben ist unsere feste Grundlage; wenn Paulus den Timotheus auffordert, dieses zu ergreifen, so heißt dies, er soll es im Herzen bewegen, sich darüber freuen. und dieser Freude auch in seinem Wandel Ausdruck verleihen.

Dass wir zu diesem äonischen Leben berufen sind und das diese Berufung einen herrlichen Inhalt hat, dies haben wir in unserer separaten Schrift "Unsere überhimmlische Berufung" ausführlich dargestellt.

"und für das du das treffliche Bekenntnis vor den Augen vieler Zeugen bekannt hast."

An die Römer bezeugt Paulus das treffliche Bekenntnis: "Nahe ist dir der Ausspruch in deinem Mund und in deinem Herzen; die ist das Wort des Glaubens, den wir herolden: Wenn du mit dem Mund bekennst, dass Jesus Herr ist und in deinem Herzen glaubst, dass Gott Ihn aus den Toten auferweckt hat..." (Röm 10:8-9).

Das glaubensvolle Bekenntnis der Bedeutung des Opfers Jesu und der sich daraus ergebenden Rettung ist das Bekenntnis, das Timotheus vor vielen Zeugen abgelegt hat, und es ist auch das Bekenntnis derer, die gleich Timotheus dem Herrn gehören, ob aus Israel oder aus den Nationen. Gehen wir hier noch einen Schritt weiter, dann sehen wir, dass letztendlich jede Zunge - und hier ist kein Geschöpf mehr ausgeschlossen, auch nicht die Unterirdischen, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters (Phil 2:11).

Es ist der Name "Jesus" mit dem Ihn der Vater überaus hoch erhöht hat, weil Er Sich bis in die tiefsten Tiefen erniedrigte, und in dem Namen "Jesus" werden alle Geschöpfe die Rettung erlangen.

Für. uns bleibt noch das Köstliche anzumerken, dass Jesus für uns nicht nur Retter und Herr ist. Als Glieder Seines Körpers kennen wir jetzt auch Seine Stellung in Herrlichkeit, und - Er ist unser Haupt! Eine engere Verbindung , als sie uns das Bild eines Körpers zeigt, gibt es nicht. Dies ist frohe Botschaft für alle, die gleich Timotheus eine überhimmlische Berufung haben!

1Tim 6:13

"Ich weise dich an vor den Augen Gottes, der alles lebendig macht, und vor Jesus Christus, der das treffliche Bekenntnis vor Pontius Pilatus bezeugte."

Es ist eine hehre Tatsache, dass Gott alles lebendig macht, aber nicht, um zu quälen, sondern um Seiner großen Barmherzigkeit und Liebe willen. Die großen Kirchen haben aus Macht- und Geldgier von Anfang an diese Wahrheit verdreht und den Menschen mit einem ewig zürnenden und Sich ewig rächenden Gott Angst eingejagt - zu ihrem Vorteil. Ein Großteil der Gläubigen hat dieses schreckliche Bild Gottes bis heute herzlos übernommen. Doch keine Bange, so wie Gott alle in die Widerspenstigkeit einschloss, so erbarmt Er Sich auch aller (Röm 11:32). Für dieses Zeugnis sollten wir immer und überall mutig einstehen.

Als unser Herr vor Pontius Pilatus stand, legte Er ein letztes Bekenntnis für die Wahrheit ab. Daraufhin sagte Pilatus zu Ihm: "Du bist also doch ein König?" Jesus antwortete: "Du sagst es, dass Ich ein König bin. Ich bin dazu geboren; und Ich bin dazu in die Welt gekommen, u m ein Zeugnis für die Wahrheit abzulegen.. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört Meine Stimme" (Joh 18:37).

Ich weise dich an, schreibt Paulus an Timotheus, und dann beruft er sich auf zwei göttliche Zeugen, vor deren Augen er die Anweisungen ausspricht - wie tief ernst und wichtig müssen ihm diese Anweisungen sein.

Vielleicht könnte es uns heute bewegen, wie ernst wir die Aussagen Pauli nehmen. Wie wichtig ist uns das Irdische und wie das Überhimmlische? Leben wir, um gut zu leben, oder leben wir in der Vor- und Zubereitung für das Zukünftige?

1Tim 6:14-15

"....dass du das Gebot haltest, fleckenlos und unangreifbar, bis. zum Erscheinen unseres Herrn Christus Jesus (welches der glückselige und alleinige Machthaber den eigen Fristen zeigen wird),"

Wenn Paulus in unserem Text das "Gebot" erwähnt, so hat dies überhaupt nichts mit dem Gesetz zu tun oder der Pflicht zum Halten irgendwelcher Gebote im Sinne von Gesetzlichkeit. Es geht Paulus hier, am Ende des Briefes, einfach darum, die Gesamtheit seiner in diesem Brief gemachten Anweisungen hervorzuheben die Bedeutung des Beachtens aufleuchten zu lassen.

Der Wille Gottes ist unsere Heiligung, auch dies ist in Anweisungen festgehalten (1Thes 4:2 ff.). Die Heiligung beinhaltet unsere Absonderung und Zubereitung auf das Überhimmlische; es ist der Wunsch und das Flehen Pauli, dass wir alle diese Heiligung fleckenlos und unangreifbar durchlaufen, bis unser Herr uns abholt und damit die irdische Zubereitung abgeschlossen ist.

Es gibt nur einen, der alle Macht in Seinen Händen hält, es ist unser Gott und Vater. Alle Abläufe dieser Schöpfung werden von Ihm nach dem Ratschluss Seines Willens bestimmt und bewirkt. Glückselig ist unser Vater, weil Er das glückselige Ende aller Seiner Geschöpfe bewirkt. Einzig im Zeitpunkt der Rettung bestehen Unterschiede - so sind wir, die Körpergemeinde Christi, nach dem Herrn die Nächsten, die in die Herrlichkeit eingehen dürfen, und dies durch die Entrückung gemäß 1Thes 4:13-18.

1Tim 6:16

"...der König der Könige und Herr der Herren, der allein Unsterblichkeit hat,"

Der Lobpreis. unseres Gottes steht im Mittelpunkt des heutigen un dmorgigen Tages, und wie gerne und froh stimmen wir mit Paulus in diesen Lobpreis mit ein.

Am irdischen Bild eines Königs, der alle Macht in Händen. hält, u nd dem eines Herrn, dem alles dienen muss, wird uns die Größe Gottes demonstriert. In Christus Jesus, dem einzig gezeugten Sohn Gottes, dürfen auch wir zu diesem allmächtigen Gott "Vater" sagen, dürfen uns als Seine Kinder fühlen und wissen, dass Er Seine starke Hand über uns hält.

Die Quelle allen Lebens ist allein Gott. Er Selbst bezeugt in Seinem Wort, dass Er allein Unsterblichkeit hat. Vom Vater ging diese als erste auf den Sohn über, und durch Ihn erlangen auch wir sie:

"Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, dann wird Er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckte, auch eure sterbenden Körper durch Seinen innewohnenden Geist lebendig mache" (Röm 8:11).

Eine weitere Herrlichkeit ist uns verheißen, dass wir nämlich sogar "dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet werden" (Röm 8:29)! Ewiges, nie mehr endendes Leben, und dies in unserem Herrn und in der Gemeinschaft des Vaters - dies ist unsere herrliche Zukunft!

"....der in einem unzugänglichen Licht wohnt, den keiner der Menschen gewahrte noch gewahren kann, dem sie Ehre und äonische Gewalt! Amen!"

Kein Mensch konnte und kann je in Gottes unzugängliches Licht vordringen, dies ist uns allen klar; das Höchste, wozu Menschen bisher fähig waren, sind lächerlich geringe Höhen mit Raumschiffen! Dies schließt nun aber nicht aus, dass Gott in umgekehrter Weise dieses für Menschen unerträgliche Licht verlässt und in entsprechender Gestalt einzelnen Menschen erscheint.

Zwar schreibt Johannes (Joh 1:18): "Niemand hat Gott jemals gesehen ... " und : "Nicht, dass jemand den Vater gesehen hätte, wenn nicht der, der bei Gott ist, dieser hat den Vater gesehen" (Joh 6:46), doch bezeugt die Schrift auch, dass Abraham Jewe Alueim in menschlicher Gestalt geschaut und erkannt hatte. Ähnliches leben wir in 2Mo 24:9 von Mose, Aaron, Nadab und Abihu und den 70 Ältesten: "... sie schauten den Gott Israels".

In Seiner erhabenen Größe kann also kein Mensch Gott schauen, wohl aber in einer anderen Gestalt. Auch der auferstandene Heer offenbarte Sich den Emmasujüngern beim Gehen in einer anderen Gestalt (Mk 16:12), und auf dem Berg wurde Jesus umgestaltet (Mt 17:2). Als dann der erhöhte Herr etwas mehr von Seiner Herrlichkeit sichtbar werden ließ, erblindete Paulus vor Damaskus sofort.

Im Gegensatz zur Zeit des AT tut sich Gott heute allein durch Sein Wort kund, und im Geist aus glauben haben wir allezeit freimütig Zutritt zum Vater durch Christi Glauben (Eph 2:18; Eph 3:12), denn wir leben heute in der Verwaltung Gottes, die im Glauben ist (1Tim 1:4), u nd wandeln nicht durch Wahrnehmungen (2Kor 5:7).

Anweisungen im Hinblick auf die Reichen

1Tim 6:17

"Die Reichen in dem jetzigen Äon weise an, nicht auf Hohes zu sinnen, noch sich auf die Ungewissheit des Reichtums zu verlassen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich zur Annehmlichkeit darbietet..."

Die Reichen stellen sicher nicht den Großteil der Gläubigen dar (eher ist es umgekehrt), doch ist es auch nicht. unrecht, reich zu sein. Da aber Reichtum immer verführerisch wirkt (siehe Vers 9), widmet Paulus hier 3 Verse besonders dieser Gruppe.

Geld bedeutet Macht, und der. Widerwirker hat es schon immer verstanden, die Reichen dazu zu verführen, mit ihrem Geld Macht auszuüben, sei es in der Politik, Wirtschaft oder sonst irgendwo. Paulus fordert auf, den Machtgelüsten abzusagen, nicht auf die hohen Ginge des Lebens aus zu sein, noch sich auf den Reichtum zu verlassen.

"Was hast du aufzuweisen, das du nicht erhalten hättest? Wenn aber auch du es erhieltest, was rühmst du dich, als ob du nichts erhalten hättest? Schon seid ihr übersättigt, schon seid ihr reich, ohne uns seid ihr wie Könige geworden!" (1Kor 4:7-8).

Es ist wichtig, dass wir wissen, irdischer Reichtum kann schnell vergehen, unser geistlicher Schatz jedoch ist für alle Zeiten unverlierbar. Noch haben wir den Schatz in irdenen Gefäßen, in abstebenden Körpern, doch einmal werden wir am Ziel unseres Glaubens angelangt sein, bei unserem Herrn; solange wir noch auf eRden sind, gibt uns Gott alles, was wir brauchen, um unser Ziel wohhlbehalten zu erreiche. Danken wir Ihm dafür täglich!

1Tim 6:18

"...um Gutes zu wirken, reich zu sein in edlen Werken, freigiebig zu sein, gemeinschaftlich gesonnen,"

Unser Besitztum kann auf vielfältige Weise genutzt werden; er kann egoistisch dem eigenen Selbstzweck dienen, er kann aber auch zum Nutzen und Wohl anderer in den Dienst des Herrn gestellt werden.

Wenn wir auf unseren Herrn schauen, wie Er selbstlos geliebt hat, wenn wir auf Paulus schauen, der alles dahingab, um Christus zu gewinnen, wenn wir auf die zahlreichen Märtyrer sehen, die um der Sache Christi willen alle Habe verloren, oft auch die Familie bis hin zum eigenen Leben, so dürfen wir uns sehr wohl auch einmal ernstlich fragen:

"Was kostet uns eigentlich unser Christ-sein?"

Eine nicht geringe Zahl an Bittbriefen aller Schattierung erreicht uns täglich. Unser Leitwort erinnert uns daran, unsere Augen nicht vor dem Elend der Welt zu verschließen. Doch sollten wir uns auch hier von einem gesunden Verstand leiten lassen u nd nicht blind überall unsere Gaben austeilen. Es gilt zu bedenken, dass wir die sozialen Zustände der Menschheit nicht beheben können, vielmehr liegen diese im Willen Gottes eingebettet. Vorrang bei unserer Hilfe sollten also Glaubenswerke haben, die, anstatt nur irdische Bedürfnisse zu befriedigen, ihre Arbeit vielmehr auf das geistliche Wachstum und die Heranreife der Gläubigen ausgerichtet haben. In allem sei uns ein klarer aber auch liebender Blick gegeben.

Gutes wirken, reich in edlen Werken zu sein, ist aber nicht nur "mit Geld" verbunden. Das anhaltende Gebet, die stille und inbrünstige Fürbitte ist genauso kostbar, auch wenn sie weniger auffällig ins Auge sticht - ihren hohen Wert werden wir einst in der Herrlichkeit erkennen!

1Tim 6:19

"... und sich damit selbst einen trefflichen Grund für das Zukünftige hinterlegend, damit sie das wirkliche Leben ergreifen mögen."

"Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus (1Kor 3:11). Dies ist der Grund unserer herrlichen Stellung, den wir ohne eigene Verdienste in Gnaden haben. Einen anderen Grund spricht der Leitvers an, er spricht von dem Grund unseres Wandels. Hier ist sehr wohl unser "Wollen" angesprochen, ja sogar direkt herausgefordert.

Wer Gutes tut, legt sich also einen guten Grund für das Zukünftige, d.h. er rechnet fest mit dem Zukünftigen, lebt darauf hin, verhält sich dementsprechend. Der irdisch Gesinnte lebt irdisch, der geistlich gesinnte lebt geistlich und ergreift heute schon im Glauben das Kommende, den köstlichen Ringkampf des Glaubens führend.

Es ist betrüblich, dass viele Gläubige gleich dem Demas die Wahrheit für die Schätze dieses Äons eingetauscht haben, die doch so schnell vergehen (2Tim 4:10). Andere werden von allem möglichen Betrug hin- und hergetragen (Eph 4:14), und wieder andere folgen den menschlichen Philosophien, aber betreffs des Glaubens schweifen sie ab. Diese werden keinen trefflichen (idealen) Grund vorweisen können, wenn vor dem Preisrichterstuhl Christi alle entrückten offenbar werden, im Gegenteil, ein jeder wird das wiederbekommen, was er durch den Körper verübt, "sei es gut oder schlecht" (2Kor 5:10).

Persönliche Warnung vor Irrlehren – Gruß

1Tim 6:20-21

"O, Timotheus, bewahre das Anvertraute, kehre dich ab von unheiligen, leeren Geschwätzen und Gegenaufstellungen der fälschlich so benannten "Erkenntnis", die einige als ihr besonders Fach angeben, doch betreffs des Glaubens schweifen sie ab."

Ergreifend legt Paulus seinem geliebten geistlichen Sohn Timotheus am Ende dieses Briefes ans Herz: Bewahre das Anvertraute; verkaufe es nicht gegen billigen glitzernden Tand; gestatte keinem, es dir wegzunehmen oder zu verwässern, vernachlässige es nicht, sondern baue stets daran; wende dich nicht davon ab, sondern lass es in dir wachsen; kämpfe dafür; bekenne es freimütig und furchtlos und - lebe es aus! Glaubwürdig sei das Wort, dass Christus in diese Welt kam, um Sünder zu retten und dass wir uns auf den lebendigen Gott verlassen können, der der Retter aller Menschen ist, zuerst der Gläubigen.

Mit großer Eindringlichkeit möchte Paulus auch unser Blicke auf das wirklich Wichtige lenken - unsere Zukunft. Alles irdische Geschwätz, alles was nicht unser herrliches Ziel zum Gesprächsinhalt hat, sollen wir meiden, wo wir können. Lange Streitgespräche über Erkenntnisfragen sind nutzlos, wenn sie nicht in der Liebe und Demut geführt werden. Erkenntnis bläht auf, aber Liebe baut auf.

In dem einen Herrn und dem einen Glauben leben wir unserer überhimmlischen Berufung entgegen, Paulus wurde uns als Lehrer und Apostel gegeben, um uns den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkünden (Eph 3:8). damit wir dieses Glaubensziel sicher erreichen.

"Die Gnade sei mit euch! Amen!"

Die Gnade stellt auch in diesem Brief das abschließende Element dar. Dieser Brief fordert zum Wirken für den Herrn auf - zu einem entsprechenden Wandel und Dienst. Dass dieses Wirken kein ausgesprochen selbstständiges ist, sondern nur in Verbindung mit der Gnade geschieht, zeigt uns deutlich Tit 2:11-14. Wiederholt weist Paulus auf dieses Zusammenwirken mit der Gnade hin. So auch, wenn er in 1Kor 15:10 sagt:

"... sondern weit mehrt als sie alle mühe ich mich, jedoch nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist."

Ähnlich sagt er auch in Kol 1:29:

" ....wozu ich mich mühe und ringe, Seinem Einwirken entsprechend, das sich in mir als wirksam erweist in Kraft."

Die Gnade bewirkt also, dass die Herausgerufenen mit überhimmlische rBerufung fähig gemacht werden, mit dieser Gnade zusammen in der Auferstehungskraft Christi auf das herrliche Ziel hin zu wirken , zum Ruhm und zur Ehre unseres Gottes und Vaters.

In diesem Sinne wünschen wir all unseren geliebten Lesern und Geschwistern, dass auch mit ihnen diese wunderbare Gnade sei, Tag für Tag, Amen!

Lies weiter:
Der 2. Timotheusbrief - Kapitel 1