Gottes Mittel zur Erziehung Hiobs: Unterschied zwischen den Versionen

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(Hiob erwartet eine Antwort von Gott)
(Hiobs erfreuliche Antwort)
 
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====Die allen geltende Lehre der göttlichen Antwort====
 
====Die allen geltende Lehre der göttlichen Antwort====
Gottes Heilsgedanken sind für die Glaubenden aller Zeiten von grundlegender Bedeutung. Von rechter oder falscher Erkenntnis derselben hängt auch ein entsprechender Wandel ab. So befasst sich der Epheserbrief in den drei ersten Kapiteln mit der Lehre. Damit die Gläubigen befähigt werden, auch sämtliche darin enthaltenden Erkenntnisse zu erfassen, betet Paulus ([[Eph 1:7]]): "...dass der Gott unseres Vaters Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst gebe." Erst nach der Darlegung der rechten Erkenntnis folgt dann in Eph 4 der verbindliche Aufruf zu einem der herrlichen Berufung würdigen Wandel und Verhalten. Dass ein Gott verehrender Wandel  von rechter Erkenntnis abhängt, bringt Paulus ebenfalls mit seinem Gebet im Brief an die Kolosser zum Ausdruck (Kol 1:9-12): "...dass sie erfüllt werden mit der Erkenntnis Seines Willens in aller geistlichen Weisheit und allem geistlichen Verständnis, um des Herrn würdig zu wandeln und Ihm in jeder Weise zu gefallen - als solche, die in allem guten Werk Frucht bringen, in der Erkenntnis. Gottes wachsen..."
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Gottes Heilsgedanken sind für die Glaubenden aller Zeiten von grundlegender Bedeutung. Von rechter oder falscher Erkenntnis derselben hängt auch ein entsprechender Wandel ab. So befasst sich der Epheserbrief in den drei ersten Kapiteln mit der Lehre. Damit die Gläubigen befähigt werden, auch sämtliche darin enthaltenden Erkenntnisse zu erfassen, betet Paulus ([[Eph 1:7]]): "...dass der Gott unseres Vaters Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst gebe." Erst nach der Darlegung der rechten Erkenntnis folgt dann in Eph 4 der verbindliche Aufruf zu einem der herrlichen Berufung würdigen Wandel und Verhalten. Dass ein Gott verehrender Wandel  von rechter Erkenntnis abhängt, bringt Paulus ebenfalls mit seinem Gebet im Brief an die Kolosser zum Ausdruck ([[Kol 1:9]]-12): "...dass sie erfüllt werden mit der Erkenntnis Seines Willens in aller geistlichen Weisheit und allem geistlichen Verständnis, um des Herrn würdig zu wandeln und Ihm in jeder Weise zu gefallen - als solche, die in allem guten Werk Frucht bringen, in der Erkenntnis. Gottes wachsen..."
  
 
Als Beispiel dafür, wie wichtig gesunde Erkenntnis ist, möge die Aufforderung zum Gebet und Flehen für alle Menschen in [[1Tim 2:1]] dienen. Wie aber soll ein Gläubiger für alle Menschen danken
 
Als Beispiel dafür, wie wichtig gesunde Erkenntnis ist, möge die Aufforderung zum Gebet und Flehen für alle Menschen in [[1Tim 2:1]] dienen. Wie aber soll ein Gläubiger für alle Menschen danken
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====Der schweigende Hiob====
 
====Der schweigende Hiob====
Ob alledem war Hiob verstummt und fassungslos. Und so sprach Jewe zu ihm ([[Hi 39:32]]): "Will der Tadler rechten mit dem Allmächtigen? Der da Gott zurechtweist antworte darauf!"
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Ob alledem war Hiob verstummt und fassungslos. Und so sprach Jewe zu ihm ([[Hi 13:19]]): "Will der Tadler rechten mit dem Allmächtigen? Der da Gott zurechtweist antworte darauf!"
  
 
Diese  Aufforderung muss Hiob schmerzlich an seine trotzigen Worte erinnert haben ([[Hi 23:3]]-7): "O dass ich Ihn zu finden wüsste, dass ich kommen könnte bis zu Seiner Wohnstätte! Ich würde meine Rechtssache vor Ihm darlegen, und meinen Mund mit Beweisgründen füllen. Ich würde die Worte wissen, die Er mir antworten, und vernehmen, was Er mir sagen würden... Alsdann würde ein Rechtschaffener mit Ihm rechten, und für den Äon würde ich meinem Richter entkommen."
 
Diese  Aufforderung muss Hiob schmerzlich an seine trotzigen Worte erinnert haben ([[Hi 23:3]]-7): "O dass ich Ihn zu finden wüsste, dass ich kommen könnte bis zu Seiner Wohnstätte! Ich würde meine Rechtssache vor Ihm darlegen, und meinen Mund mit Beweisgründen füllen. Ich würde die Worte wissen, die Er mir antworten, und vernehmen, was Er mir sagen würden... Alsdann würde ein Rechtschaffener mit Ihm rechten, und für den Äon würde ich meinem Richter entkommen."
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==='''Hiobs erfreuliche Antwort'''===
 
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Und Hiob antwortet Jewe und sprach ([[Hi 39:33]]-35): "Siehe, zu gering bin ich, was soll ich Dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet, und ich will nicht mehr antworten, und zweimal, und ich will es nicht mehr tun."
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Und Hiob antwortet Jewe und sprach ([[Hi 40:4]]-5): "Siehe, zu gering bin ich, was soll ich Dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet, und ich will nicht mehr antworten, und zweimal, und ich will es nicht mehr tun."
  
 
Mit dieser Antwort durfte Gott eine Ihn erquickende Erstlingsfrucht Seiner Erziehung ernten. Wäre Gott auf Hiobs Aufzählung seiner guten Werke ([[Hi 31]]) lobende eingegangen, so hätte Er ihn nicht zur notwendigen Selbsterkenntnis geführt. Hiobs falsches Denken und Reden über Gott wäre ihm verborgen geblieben.  Doch mit Seinen HIobs Unwissenheit und Unvermögen offenbarenden Fragen, die andererseits Gottes überragende Herrlichkeit enthüllten, hat Er Seinen Knecht gedemütigt. Der einstige Fürst ist jetzt ein kleiner und geringer Mann geworden! Er, der seinen Freunden zurief ([[Hi 21:5]]): "...entsetzt euch, und legt die Hand auf den Mund", tut nun dasselbe vor Seinem großen Unterordner.  
 
Mit dieser Antwort durfte Gott eine Ihn erquickende Erstlingsfrucht Seiner Erziehung ernten. Wäre Gott auf Hiobs Aufzählung seiner guten Werke ([[Hi 31]]) lobende eingegangen, so hätte Er ihn nicht zur notwendigen Selbsterkenntnis geführt. Hiobs falsches Denken und Reden über Gott wäre ihm verborgen geblieben.  Doch mit Seinen HIobs Unwissenheit und Unvermögen offenbarenden Fragen, die andererseits Gottes überragende Herrlichkeit enthüllten, hat Er Seinen Knecht gedemütigt. Der einstige Fürst ist jetzt ein kleiner und geringer Mann geworden! Er, der seinen Freunden zurief ([[Hi 21:5]]): "...entsetzt euch, und legt die Hand auf den Mund", tut nun dasselbe vor Seinem großen Unterordner.  
  
Er, der von der Richtigkeit seiner Rechtssache völlig überzeugt war ([[Hi 13:18]]): "... ich weiß, dass ich recht behalten werde", gibt nun mit der Hand auf dem Mund zu verstehen, dass er doch in manchem Unrecht hatte, so wie in [[Spr 20:32]] geschrieben steht: "Wenn du töricht gehandelt hast, indem du dich erhobst, oder wenn du Böses ersonnen hast, (dann lege) die Hand auf den Mund" (als Zeichen der Beschämung).
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Er, der von der Richtigkeit seiner Rechtssache völlig überzeugt war ([[Hi 13:18]]): "... ich weiß, dass ich recht behalten werde", gibt nun mit der Hand auf dem Mund zu verstehen, dass er doch in manchem Unrecht hatte, so wie in [[Hi 40:4]] geschrieben steht: "Wenn du töricht gehandelt hast, indem du dich erhobst, oder wenn du Böses ersonnen hast, (dann lege) die Hand auf den Mund" (als Zeichen der Beschämung).
  
 
Hiobs Handlungsweise enthält noch eine große Prophetie. Wenn nämlich Gott Israel wieder herstellt ([[Mi 7:16]]); dann werden es die Nationen sehen und beschämt werden über all ihre Macht: "Sie werden die Hand auf den Mund legen, ...sie werden sich bebend zu Jewe, unserem (Israels) Gott, wenden und vor Ihm sich fürchten."
 
Hiobs Handlungsweise enthält noch eine große Prophetie. Wenn nämlich Gott Israel wieder herstellt ([[Mi 7:16]]); dann werden es die Nationen sehen und beschämt werden über all ihre Macht: "Sie werden die Hand auf den Mund legen, ...sie werden sich bebend zu Jewe, unserem (Israels) Gott, wenden und vor Ihm sich fürchten."

Aktuelle Version vom 11. April 2024, 14:49 Uhr

Abschrift: Wer ist Satan?
Satans Ursprung, Werke und Ziel (Heft 5)
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1983

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift nicht mehr erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

8. Gottes Mittel zur Erziehung Hiobs

4. Teil

Das Herzen überwindende Wort Gottes

Wenn wir nach Gottes Methode für Hiobs Zurechtbringung fragen, so gibt es nur eine Antwort: es war das nachhaltige Reden des Allgewaltigen mit Hiob. Selbst wenn es sich dabei um Gerichtsworte handelt, beinhalten diese einen zurechtbringenden Charakter. Für diese Tatsache gibt es zahlreiche Beispiele in der Heiligen Schrift.

So hat Gottes Urteilsspruch über die ersten Menschen sie zugleich zubereitet für die gläubige Annahme der Verheißung vom Schlangentreter, zudem wurden sie willig gemacht, sich von Gott einkleiden zu lassen.

Oder betrachten wir Mose: Welche Mühe kostete es Gott, bis Mose endlich willig war, Gottes Auftrag auszuführen! Mit seinem Widerspruch brachte es Mose soweit, dass Gottes Zorn wider ihn entbrannte (2Mo 4:14). Doch siehe! Gottes unermüdliches Reden überwand auch Mose, er zog nach Ägypten und übernahm die ihm zugewiesene Führungsaufgabe.

Dasselbe gewahren wir bei Abraham, den Propheten Jeremia, Jona u. a. Sie alle haben anfänglich Gott widersprochen und waren nicht bereit, ihre Aufgabe wahrzunehmen. Aber dessen ungeachtet redete Gott beharrlich weiter zu ihnen und kam mit allen zum Ziel. Er wusste sie mit Seinen Worten noch alle zu überwinden und für Seine Sache zu gewinnen.

In derselben Vollgewissheit redete der Allmächtige auch mit Hiob und erreichte mit ihm Sein vorgefasstes Ziel. Es muss also in Seinem Wort eine unwiderstehliche Kraft innewohnen, er sich das Geschöpf auf die Dauer nicht entziehen kann. Selbst unwillige Menschenherzen überwindet sie und macht sie fügsam. Wie machtvoll sich Sein Reden auswirkte und zur Tat wurde, lesen wir schon auf der ersten Seite der Bibel. Als tiefste Finsternis und undurchdringliches Dunkel diese Er de einst umschloss (1Mo 1:2b), da sprach Gott: "Es werde Licht!" und es ward Licht (V. 3). Wenn Er spricht, so geschieht's; und was Er gebeut, so steht's da (Ps 33:9).

Ein weiteres Zeugnis von der immensen, unvergänglichen Kraft, die Seinen Worten allezeit innewohnt, wird Jahrtausende später offenbar, als der Herr Seinen verstorbenen Freund Lazarus mit folgenden Worten aus den Toten rief (Joh 11:43): "Lazarus, herzu, komm heraus!" Und die Macht des Todes musste weichen und den Verstorbenen freigeben.

Die Heilige Schrift, eine gottgehauchte Schöpfung

Über die Entstehung der Heiligen Schrift schreibt Petrus (2Petr 1:21): "Denn nicht durch den Willen eines Menschen wurde jemals ein Prophetenwort hervorgebracht, sondern von heiligen Geist getragen, haben heilige Menschen Gottes gesprochen (oder: vom heiligen Geist getragene Menschen sprechen von Gott)." Dieser Aussage zufolge wurden die Schreiber von Gottes Wort durch Gottes heiligen Geist getragen, d. h. sie befanden sich ganz in Gottes Hand. So bekennt David in 2Sam 23:2: "Der Geist Jewes hat durch mich geredet, und Sein Wort war auf meiner Zunge." Der Mann nach dem Herzen Gottes war also das Sprachrohr Gottes, dessen Psalmen ein wunderbares Zeugnis von der Inspiration des heiligen Geistes sind.

Desgleichen gewährt und der Prophet Jeremia einen tiefen Einblick in diese erstaunliche Wirkungsweise Gottes. Gott sprach zum Propheten (Jer 36:2): "Nimm dir eine Schriftrolle und schreibe darauf alle die Worte, welche Ich zu dir geredet habe..." Demnach redete Gott hörbare Worte, die Er den heiligen Männern zur Niederschrift diktierte.

Tief in das innerste Wesen dieses göttlichen Wirkens führt uns Paulus in 2Tim 3:16: "Alle Schrift ist gottgehaucht...". Gottgehaucht, gottgeweht oder gottgegeistet heißt das griechische Wort "theopneustos". Gott hat also die von Ihm inspirierten Schreiber mit Seinem Geist "angehaucht" und ihnen damit wirksames Leben vermittelt, weil sonst das von ihnen Aufgezeichnete toter Buchstabe geblieben wäre. Nun aber ist Sein Wort voll Geist und Leben (Joh 6:63).

Die lebenspendende Kraft des Geistes Gottes

Eine Illustration für diese Tatsache ist die Formung Adams. Bei dessen Erschaffung wurde sein lebloser Körper durch den Odem Gottes zu einer lebendigen Seele (1Mo 2:7). Danach hat sich dieser Odem der Lebenden, den Jewe Adam einhauchte, ununterbrochen fortgepflanzt und ist durch Zeugung zu zahllosen Leben geworden.

Welch gewaltige, lebenbewirkende Kraft dem gottgehauchten Odem innewohnt, sehen wir auch bei Hes 37. Dort musste der Seher angesichts der Totengebeine sagen (Hes 37:9.10): "Komm von den vier Winden her, du Odem (Geist), und hauche (oder: wehe) diese Getöteten an, dass sie lebendig werden... Und der Geist (hebr. ruach) kam in sie, und sie wurden lebendig und standen auf ihren Füßen, ein überaus großes Heer.

Die lebenbewirkende Kraft des Wortes Gottes

Ähnliches können wir auch von Gottes Wort sagen. Es ist nicht allein gottgehaucht und dem zufolge lebendig, sondern über dies auch gottwehend geblieben geblieben, d.h. voll überströmender Gotteskraft, immerfort neues Leben zeugend.

Wenn also der Glaubende Gottes Wort lesend und hörend in sich aufnimmt, dann steht er im unsichtbaren Kraftbereich des Leben hauchenden Gottes. Eine Bestätigung dafür ist in 1Thes 2:13: "Deshalb danken wir auch Gott unablässig, dass, als ihr von uns das Wort der Kunde Gottes erhieltet, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmt, sondern (so wie es wahrhaft ist), als das Wort Gottes, das sich auch in euch, die ihr gläubig seid, als wirksam erweist."

Ausharren durch Gottes Wort

Eine weitere Wirksamkeit des Wortes Gottes bezeugt der Apostel in Röm 15:4: "Wir haben durch das Ausharren und durch den Zuspruch der Schriften Zuversicht. Welch kostbare Auswirkung des gottgegeisteten Wortes: Es spricht uns zu, damit wir in allen Lebenslagen erwartungsvoll ausharren können!

Wie sehr Gottes Wort Kraft und Leben spendet, hat der Herr in der Versuchung mit dem Ausspruch Gottes aus 5Mo 8:3b deutlich gemacht: "Der Mensch lebt von allem, was aus Jewes Mund hervorgeht." Sein Wort ist ein unversiegbarer Brunnquell und das wesenhaft unvergängliche Brot des Lebens für den inwendigen Menschen. Es gleicht der wärmenden Sonne, die immerzu lebenspendene Strahlen verströmt.

Unter solcher göttlicher Krafteinwirkung stand auch Hiob. Ohne dass er es bemerkte, fing Gott an, mit Seinen Reden auf dessen Zurechtbringung hinzuwirken. Das Ergebnis ist ein von Gott vollbrachtes und Ihn bleibend verherrlichendes Werk in Seinem Knecht Hiob!

Gottes Antwort an Hiob

Hiob erwartet eine Antwort von Gott

Nach Elihus Rede muss mit Hiob etwas vorgegangen sein. Bis dahin fand er auf die Worte seiner Freunde stets eine Entgegnung, doch nachdem Elihu geendet hatte, verfiel er in Schweigen. Schon in einer seiner ersten Reden (Hi 13:22) forderte er Gott, seinen Verfüger zum Dialog heraus. Dann, während der letzten Erwiderung (Hi 31:1-34), schildert Hiob nochmals sein gottesfürchtiges Verhalten mit seinen entsprechenden Guttaten und in Vers 35 ruft er leidenschaftlich aus: "O dass ich einen hätte, der auf mich hörte - hier ist meine Unterschrift: der Allmächtige antworte mir!" Mit Flehen und gebieterischen Worten fordert Hiob von Gott für seine guten Werke eine lobende Anerkennung. In den Augen seiner Freunde wäre er damit endlich gerechtfertigt. Und in der Tat, wenn wir Röm 2:7 in Betracht ziehen, erwarten auch wir nur lobende Worte aus des Höchsten Mund für Hiob.

Gottes erste Antwort

(Hi 38 + 39)
"Und Jewe antwortete Hiob aus dem Sturme und sprach: "Wer ist es, der den Rat verdunkelt mit Worten ohne Erkenntnis?" (Hi 38:1.2). Enttäuschend und ernüchternd muss Jewes Antwort auf Hiob gewirkt haben. Obwohl Gott ihn nicht direkt ansprach, sondern Seine Antwort in eine Frage kleidete, muss sich Hiob doch gesagt haben: Ja, damit bin ich gemeint, und Gott gibt mir deutlich zu verstehen, dass ich in Unwissenheit Seinen alles menschliche Begreifen übersteigenden Rat verfinsterte. WEite musste Hiob feststellen, dass Gott seine guten Werke ignorierte. Hätte er Ihn danach gefragt, so würde ihm Jewe erklärt haben, dass Er seine Guttaten keinesfalls verwerfe, jedoch über diesen die Erkenntnis Seines Heilsvorsatzes stehe.

Die allen geltende Lehre der göttlichen Antwort

Gottes Heilsgedanken sind für die Glaubenden aller Zeiten von grundlegender Bedeutung. Von rechter oder falscher Erkenntnis derselben hängt auch ein entsprechender Wandel ab. So befasst sich der Epheserbrief in den drei ersten Kapiteln mit der Lehre. Damit die Gläubigen befähigt werden, auch sämtliche darin enthaltenden Erkenntnisse zu erfassen, betet Paulus (Eph 1:7): "...dass der Gott unseres Vaters Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst gebe." Erst nach der Darlegung der rechten Erkenntnis folgt dann in Eph 4 der verbindliche Aufruf zu einem der herrlichen Berufung würdigen Wandel und Verhalten. Dass ein Gott verehrender Wandel von rechter Erkenntnis abhängt, bringt Paulus ebenfalls mit seinem Gebet im Brief an die Kolosser zum Ausdruck (Kol 1:9-12): "...dass sie erfüllt werden mit der Erkenntnis Seines Willens in aller geistlichen Weisheit und allem geistlichen Verständnis, um des Herrn würdig zu wandeln und Ihm in jeder Weise zu gefallen - als solche, die in allem guten Werk Frucht bringen, in der Erkenntnis. Gottes wachsen..."

Als Beispiel dafür, wie wichtig gesunde Erkenntnis ist, möge die Aufforderung zum Gebet und Flehen für alle Menschen in 1Tim 2:1 dienen. Wie aber soll ein Gläubiger für alle Menschen danken können, wenn er in falscher Erkenntnis meint, die meisten Menschen blieben endgültig im Feuersee? Wer jedoch Gott den Retter aller Menschen erkannt hat, und weiß, dass noch jeder Mensch ein Lobpreis der Herrlichkeit Seiner rettenden Gnade wird (Tit 2:11), kann gläubig Flehen, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen darbringen!

Göttliche Strafe für Verdunklung Seines Rates

Unter dem Gesetz war es verhängnisvoll, in Unkenntnis gegen Gottes Plan zu handeln. So wurde Mose nicht erlaubt, das gelobte Land zu betreten (5Mo 4:21.22), weil er den Felsen schlug, statt mit ihm zu sprechen (4Mo 20:6-13). Dadurch verdunkelte er das Heilswalten Gottes mit Seinem Sohne. Paulus gibt diesem Felsen eine geistliche Deutung (1Kor 10:4): "...der Felsen aber war der Christus."

Bei Seiner ersten Sendung auf die Erde wurde Christus ans Kreuz geschlagen. Um diese Wahrheit darzustellen, musste Mose den Felsen das erste Mal schlagen (2Mo 17:1-7), damit Wasser aus ihm floss, um den Durst der in Sünde schmachtenden Menschheit zu stillen. Bei Seinem zweiten Kommen aber darf Christus nicht mehr geschlagen werden, deshalb hätte der Fels auf bloßes Reden hin sein Wasser hervor strömen lassen. Mose hatte Jewe mit seiner Ungehorsamstat erzürnt. Auf seine Bitte, Gott möge ihn doch noch ins verheißene Land hinüberziehen lassen, hört er das unwiderrufliche Urteil (5Mo 3:26): "Lass es genug sein; rede mir fortan nicht mehr von dieser Sache!"

Alle, die im Alten Testament durch ihr Handeln den Rat Gottes verdunkelten, mussten ausnahmslos schwer büßen. So Mirijam und Aaron, die gegen Mose aufstanden (3Mo 12:1 ff), dann jener Mann, der den Sabbat nicht hielt (4Mo 15:32ff), ferner die Rotte Korahs (4Mo 16:1ff) und Hananja, der falsche Prophet (Jer 28:1ff).

Im tausendjährigen Friedensreich wird dieses Gerichtsprinzip wieder in Kraft sein und allgemein gehandhabt werden. In Sach 13:3-6 lesen wir von Eltern, die ihren Sohn umbringen, weil er sich anmaßt, unberufen Prophet zu spielen und falsch zu weissagen. Und alle, die Christus ein z weites Mal kreuzigen (wie Mose), werden von dem segensvollen Besitz des verheißenen Losteils im Millennium ausgeschlossen sein.

Eine Warnung für uns

Gottes kurze Antwort an Hiob hat auch uns etwas, ja sogar viel zu sagen. So wie es in der Herausgerufenen betreffs der Erkenntnis von Gottes Liebesrat steht, dürfte mit Donnerstimme in sie hinein schallen: "Wer ist es, der den Rat Gottes verdunkelt mit Worten ohne Erkenntnis?" Unter wieviel Verfinsterung ist doch Gottes Heilsvorsatz durch Unkenntnis geraten! Noch schlimmer als Ungewissheit ist das starre Festhalten am Irrtum. Es fehlt an der Willigkeit zu prüfen (1Thes 5:21) und sich belehren zu lassen. Wehe, wenn wir im Haushalt des Gesetzes leben würden! Mit den Gottes Rat verdunkelnden Lehren würde da gerichtsmäßig aufgeräumt werden. Doch in der heutigen Gnadenverwaltung, da uns allezeit überfließende Gnade dargereicht ist zum Umdenken und Ablegen falscher Erkenntnis und Gott verunehrenden Verhaltens, lasst uns in Gottes unbegrenzten Liebesratschluss eindringen!

Gottes Methode bei der Erziehung Hiobs

Hiobs Zubereitung zum Hören und Antwort geben

Nachdem Gott angefangen hatte Seinen Diener zum Hören und Antwort geben zuzubereiten, legt Er ihm Frage um Frage vor (Hi 38:4ff). mUm Seinen Worten noch mehr Gewicht zu verleihen, fallen sie unter dem Getöse eines gewaltigen Sturmes wie Schläge auf Hiob nieder. Nun muss dieser erfahren, dass Gottes Antwort doch ganz anders ausfällt, als er erwartet hat.

Schon mit der ersten Frage, wer Seinen Rat in Unkenntnis verdunkle, wird Hiob schmerzlich bewusst, dass er mit seinen Reden eine falsche Stellung zu Gott eingenommen hat. Und als ihm darauf Jewe gar auffordert (Hi 38:3): "Gürte wie ein Mann deine Lenden; so will Ich dich fragen, und du belehre Mich!", da zerschmilzt Hiobs Selbstvertrauen wie Wachs an der heißen Sonne, und muss sich selbst seine Torheit und Unwissenheit eingestehen; denn in manchen seiner Reden hatte er sich mit seiner eigenen Gerechtigkeit verteidigt und Gott belehrende Vorhaltungen gemacht.

Wiederum ist die Art und Weise, wie Gott Hiob zum Reden auffordert einen beeindruckende Zurechtweisung und ebenfalls ein Mittel, um Seinen Auserwählten zu wahrer Gotteserkenntnis zu führen und zu einem neuen Menschen zu machen, den Er noch überschwänglich segnen möchte. Doch die Erhöhung geht die Demütigung und Ohnmacht des Geschöpfes voraus. Der Weg dazu ist die alles überragende Offenbarung der Herrlichkeit Gottes.

Eine strahlende Offenbarung

Hi 38:4-6: "...so will Ich dich fragen, und du belehre Mich..." Auf diese herausfordernden Fragen Gottes über die Grundlegung und Gestaltung der Erde, weiß Hiob keine Antwort zu geben. Nach dieser kurzen Einleitung wird Hiob (und auch uns) ein überwältigender Einblick ins Himmlische gewährt: Bei der Schöpfung der Erde, da jubelten die Morgensterne miteinander und die Söhne Gottes jauchzten (V. 7) - gleich wie an einem Einweihungsfest - ob der strahlenden Schönheit und Vollkommenheit der Erde.

Wenn wir bedenken, dass diese himmlischen Wesen schon zuvor des Himmels Herrlichkeiten zu sehen bekamen und trotzdem beim Anblick der Erde in Entzücken ausbrachen, so muss die Schönheit der Urerde alle anderen Schöpfungen der Himmel übertroffen haben. Diese Enthüllung ist wiederum ein Beweis dafür, dass die heiligen Verfasser des Wortes Gottes unter der Inspiration und Leitung des Geistes Gottes standen, denn keinesfalls hat je ein Mensch um diese herrlichen Begebenheit inmitten der Himmlischen gewusst.

Mit dieser unvermittelt eingeschobenen Offenbarung lernen wir ein weiteres Prinzip der göttlichen Erziehung kennen. Neben der Überführung und Zurechtweisung soll der Erzogene auch mit den Offenbarungen Gottes betraut werden, die ihn aus den erniedrigenden Tiefen wieder herausheben. So handelte auch Paulus: Nachdem er den Korinthern ihr Fehlverhalten vor Augen gestellt hatte, beschenket er sie mit den herrlichen Auferstehungskapitel (1Kor 15). Und auch der Apostel selbst wurde inmitten seiner tiefsten Leiden in den dritten Himmel, ins Paradies, weggerafft (2Kor 12:2-5).

Gott, der Fragende

Nach dieser Offenbarung richtet Gott viele weitere Fragen in Bezug auf die Wunder der Schöpfung und der Tierwelt an Hiob (Hi 38:8- Hi 39:30). Wiewohl HIob eine große, weitreichende Erkenntnis besaß, musste er doch erkennen, wie wenig er von der Tierwelt wusste, und zutiefst seine Ohnmacht gegenüber dem allmächtigen Schöpfer empfunden haben. Als Herrscher und Walter über die Tierwelt (1Mo 1:28) wurde ihm seine Unfähigkeit, diese zu versorgen und zu erhalten, gezeigt.

Der schweigende Hiob

Ob alledem war Hiob verstummt und fassungslos. Und so sprach Jewe zu ihm (Hi 13:19): "Will der Tadler rechten mit dem Allmächtigen? Der da Gott zurechtweist antworte darauf!"

Diese Aufforderung muss Hiob schmerzlich an seine trotzigen Worte erinnert haben (Hi 23:3-7): "O dass ich Ihn zu finden wüsste, dass ich kommen könnte bis zu Seiner Wohnstätte! Ich würde meine Rechtssache vor Ihm darlegen, und meinen Mund mit Beweisgründen füllen. Ich würde die Worte wissen, die Er mir antworten, und vernehmen, was Er mir sagen würden... Alsdann würde ein Rechtschaffener mit Ihm rechten, und für den Äon würde ich meinem Richter entkommen."

Und nun stand Hiob vor seinem Richter. Er musste nicht einmal erst zu seiner Wohnstätte kommen. Nein, Er kam großmütig zu ihm! Doch jetzt fehlten dem vormals so selbstsicheren Hiob die Worte, denn Gottes Antwort war so ganz anders ausgefallen, als sie sich Hiob ausgedacht hatte (Siehe auch Hi 13:18 ff). Doch konnte er sich nicht änger in Schweigen hüllen, Jewe fordert ihn zur Rede auf.

Hiobs erfreuliche Antwort

Und Hiob antwortet Jewe und sprach (Hi 40:4-5): "Siehe, zu gering bin ich, was soll ich Dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet, und ich will nicht mehr antworten, und zweimal, und ich will es nicht mehr tun."

Mit dieser Antwort durfte Gott eine Ihn erquickende Erstlingsfrucht Seiner Erziehung ernten. Wäre Gott auf Hiobs Aufzählung seiner guten Werke (Hi 31) lobende eingegangen, so hätte Er ihn nicht zur notwendigen Selbsterkenntnis geführt. Hiobs falsches Denken und Reden über Gott wäre ihm verborgen geblieben. Doch mit Seinen HIobs Unwissenheit und Unvermögen offenbarenden Fragen, die andererseits Gottes überragende Herrlichkeit enthüllten, hat Er Seinen Knecht gedemütigt. Der einstige Fürst ist jetzt ein kleiner und geringer Mann geworden! Er, der seinen Freunden zurief (Hi 21:5): "...entsetzt euch, und legt die Hand auf den Mund", tut nun dasselbe vor Seinem großen Unterordner.

Er, der von der Richtigkeit seiner Rechtssache völlig überzeugt war (Hi 13:18): "... ich weiß, dass ich recht behalten werde", gibt nun mit der Hand auf dem Mund zu verstehen, dass er doch in manchem Unrecht hatte, so wie in Hi 40:4 geschrieben steht: "Wenn du töricht gehandelt hast, indem du dich erhobst, oder wenn du Böses ersonnen hast, (dann lege) die Hand auf den Mund" (als Zeichen der Beschämung).

Hiobs Handlungsweise enthält noch eine große Prophetie. Wenn nämlich Gott Israel wieder herstellt (Mi 7:16); dann werden es die Nationen sehen und beschämt werden über all ihre Macht: "Sie werden die Hand auf den Mund legen, ...sie werden sich bebend zu Jewe, unserem (Israels) Gott, wenden und vor Ihm sich fürchten."

Aufrichtig beteuert Hiob seinem Gott gegenüber, dass er nie mehr solche Worte aussprechen werde. Mit diesem Bekenntnis könnten man meinen, Gott habe Sein Ziel mit Hiob erreicht - doch dem ist nicht so.

Fortsetzung der Rede Jewes

(Hi 40 + 41)
Und wieder antwortete Jewe aus dem Wettersturm und sprach (Hi 40:2-4): "Gürte doch wie ein Mann deine Lenden; Ich will dich fragen, und du belehre Mich! Willst du gar Mein Recht zunichte machen, Mich verdammen damit du gerecht seiest? Oder hast du einen Arm wie Gott, und kannst du donnern mit einer Stimme wie Er?"

Wie muss bei diesen unerhört schweren Vorhaltungen das Herz Hiobs in seiner Brust gebrannt haben. Sicher war er dem Verzweifeln nahe ob der ganzen Last seines unbedachten Redens und zitterte davor, von Gott verdammt und verworfen zu werden.

Gottes Zuspruch in der Züchtigung

Doch auch auf Hiob passt der Ausspruch in Hebr 12:5.6: "Mein Sohn, achte die Zucht des Herrn nicht gering, und ermatte nicht, wenn du von Ihm überführt wirst. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt Er und geißelt jeden Sohn, den Er als den Seinen annimmt" (Spr 3:11.12).

Ja, nach solche schweren und berechtigten Anklagen liegt wirklich die Gefahr des Ermattens durch Mutlosigkeit nahe. Doch weil bei der Zucht des Herrn Seine Liebe stets mächtig mitwirkt, muss der Allgenugsame in Seiner Weisheit dem Hiob Seine wunderreiche Liebe so gewiss gemacht haben, dass er unter dieser schmerzlichen Zurechtweisung nicht verzweifelte. Dabei durfte Hiob die segensreiche Erfahrung machen: "Jewe weilt bei dem, der zerschlagenen und erniedrigten Geistes ist, zu beleben den Geist der Erniedrigten und zu belben das Herz der Zerschlagenen" (Jes 57:15b).

Eine neue Belehrung

Nachdem Jewe Hiob Sein alleiniges Verfügungsrecht über alle Seine Schöpfungswerke nach Seinem Wohlgefallen auf Neue bekannt machte, hören wir Ihn zu Seinem Geliebten sagen (Hi 41:1b.2): "Und wer ist es, der sich vor Mein Angesicht stellen dürfte? Wer hat Mir zuvor gegeben, dass Ich vergelten müsste? Was unter dem ganzen Himmel ist, ist Mein!"

Ja, wer darf sich vor Sein heiliges Angesicht stellen und wer kann vor Ihm bestehen? Mit seinem Stehen vor Jewes Angesicht soll Hiob seine unverdiente Gnadenstellung erkennen. Und überdies: "Hast du Mir irgend etwas gegeben, wofür du ein Anrecht hättest, um als Vergeltung dafür vor Meinem Angesicht zu stehen?" Nein, gar nichts! ist das wortlose Eingeständnis Hiobs.

Diese Tatsache von Gottes unumschränkten Eigentums- und Verfügungsrecht, das Jewe Seinem Knecht vor Augen stellte, wird durch zwei Zeugnisse im Nt bekräftigt:

Zuerst können wir Jesu Ausspruch im Gleichnis jenes Hausherrn in Mt 20:15 auf Gott anwenden: "Ist es Mir nicht erlaubt mit dem Meinen zu machen, was Ich will?" Sicher hat Hiob den Ausspruch Gottes auch in diesem Sinn verstanden; denn als er all seiner Habe beraubt wurde, tat er den geistgewirkrten Ausruf (Hi 1:21): "Jewe hat gegeben, und Jewe hat genommen, der Name Jewe sei gesegnet!" Und so beinhaltet diese göttliche Besitzurkunde über alles eine gar köstliche Prophetie. Hiob hätte sagen können: Wenn Gott der Eigentümer von allem ist, dann kann Er mir auch wieder meinen Verlust erstatten und darüber hinaus noch viel mehr geben aufgrund der erfahrenen Gnade (wie es dann auch geschah); denn jetzt lebte er im Bewusstsein, alles verwirkt zu haben, worauf er hätte ein Anrecht haben können.

Nach diesem Einschub, da Gott Sich Hiob als Eigner des Alls zu erkennen gab, greift er das begonnene Thema über die Tierwelt wieder auf (Hi 41:3-25). Darauf hören wir

Hiobs zweite, vertiefte Antwort

(Hi 42)
Diesmal musste Gott ihn nicht mehr zur Antwort auffordern. Nein, furchtlos und aus innerem Antrieb antwortete er Jewe und sprach (Hi 42:1.2): "Ich weiß, dass Du alles vermagst, und kein Vorhaben Dir verwehrt werden kann."

Was liegt doch alles an Unausgesprochenem in diesem Bekenntnis Hiobs! Welche Ergebung in die Führungen seines Unterordners kling aus diesen Worten! Welch tiefer Freide und welche Geborgenheit strahlt aus dieser Antwort! Anstelle des gebrochenen Selbstvertrauens tritt unbegrenztes Gottvertrauen! Alle Furcht ist aus seinem Leben gewichen, nachdem sich ihm Jewe als der Allvermögende und Allgenugsame zu erkennen gab. Nun weiß Hiob unzerstörbar, dass ihn nichts mehr von seinem Verfüger trennen kann, weder Unglück noch Übel. Nein, niemand konnte Ihm verwehren, Seinen Plan hinauszuführen, sei es in Gericht oder in Gnade! Ja, wie sollte er sich nicht rückhaltlos Dem anvertrauen, nachdem er vor Sein Antlitz treten durfte. - Der alles menschliche Begreifen und verstehen weit übersteigend geplant und gefügt hat in Seiner Schöpfung. Sollte dieser Gott nicht auch alles in seinem kurzen befristeten Dasein wunderbar geordnet haben, da alles Geschehen offensichtlich von Ihm war?

Beim Vergleich der zweiten Antwort mit der ersten ergibt sich ein gewichtiger Unterschied. Das erste Mal spricht er nur von sich, und zwar im gedemütigen Bewusstsein seiner Ohnmacht und Niedrigkeit. Doch in seiner zweiten Antwort nimmt nicht mehr sein Ich, sondern Gott die erste Stelle ein. Nun stehet er im Vordergrund und ist der Mittelpunkt seines Lebens geworden. Gewiss, der Allmächtige war für HIob immer groß und erhaben - doch seine eigene Rechtschaffenheit und seine Guttaten hatten den Vorrang und verdeckten ihm Gottes überragende Größe und Allgenugsamkeit. Aber jetzt, nachdem Jewe ihm dies auf die Seite geschoben hatte, war er der Geringe, Bedürftige, Gott aber der allein Große, alles Erfüllende!

Die neue Einsicht gegenüber Gott bezeugt Hiob mit den ergreifenden Worten (Hi 42:6): "Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche." Dieses herzzerreißende Bekenntnis über sein Erniedrigtsein ist eine Parallele zu dem Erleben DAvids in Ps 119:67.71.75: "Bevor ich gedemütigt ward, irrte ich... Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt ward. ...Ich weiß, Jewe... dass Du mich gedemütigt hast in Treue." Von dieser neuen Lebensgrundlage aus wurde Hiob zum wahren, bleibenden Lebensglück geführt. Nun konnte ihm Gott alles in allem werden!

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9. Gottes weiteres fruchtbares Erziehen Hiobs