Die Hoffnung wird nicht zuschanden

Aus Bibelwissen
Version vom 17. April 2012, 17:50 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Warum lässt die Hoffnung nicht zuschanden werden?)

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Einführung

Die Hoffnung ist für jeden Menschen ein ganz grosser Motivator. Ohne Hoffnung sind wir eigentlich kaum lebensfähig. Die stabilisierende und stärkende Wirkung der Hoffnung wird auch im Hebräerbrief beschrieben:

  • Hebr 6:18-19 - damit wir durch zwei unveränderliche Dinge, bei denen Gott [doch] unmöglich lügen kann, einen starken Trost hätten, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die vorhandene Hoffnung zu ergreifen. 19 Diese haben wir als einen sicheren und festen Anker der Seele, der in das Innere des Vorhangs hineinreicht, ...

Aus menschlicher Sicht könnte man auch sagen, dass die Hoffnung wie ein Lebenselixier auf unsere Seele wirkt. Die Hoffnung treibt uns an. Wer die Hoffnung verloren hat, wird apathisch und depressiv. Aus biblischer Sicht ist die Hoffnung ein Anker für die Seele. Bevor ich zu diesem "Anker der Seele" etwas erwähnen werde, möchte ich noch etwas zu der Unterscheidung zwischen Hoffnung und Erwartung weitergeben.

Hoffnung oder Erwartung

Bei den Bibelübersetzern gab es immer wieder die Diskussion, ob man die hebr. Wörter tiqvâh (DBR = Erharrtes) und tôcheleth (DBR = Erwartung) und das griech. Wort elpis nicht besser mit Erwartung, anstelle mit Hoffnung übersetzen sollte. Dazu gibt es 2 Aspekte, die wir beachten sollten:

  1. Wenn eine Frau auf ein Kind hofft, dann ist sie in der Regel noch nicht schwanger und sie weiss auch nicht, ob sie noch ein Kind bekommen wird. Wenn eine Frau ein Kind erwartet, dann ist sie schwanger und dann wird sie auch ein Kind bekommen, wenn nicht etwas dazwischen kommt. Die Erwartung beinhaltet also eine wesentlich höhere Zuversicht, als die Hoffnung. Die biblische Erwartung beinhaltet eine noch grössere Zuversicht, als die Zuversicht, die eine schwangere Frau hat, wenn sie auf ihr Kind wartet. Aus dieser Sicht, ist das Wort "Erwartung" die geeignetere Übersetzung für tôcheleth und elpis.
  2. Der Begriff "Erwartung" enthält im Deutschen aber auch eine negative Komponente. So kann man z. B. sagen, "ich erwarte eine grosse Wirtschaftskrise", man sagt in der Regel nicht, "ich hoffe auf eine Wirtschaftskrise". Man kann Gutes oder Schlechtes erwarten, aber man hofft nicht auf Schlechtes! Aus dieser Sicht, ist das Wort "Hoffnung" die geeignetere Übersetzung für tôcheleth und elpis. Man könnte auch sagen, dass es sich hier um eine "gute oder freudige Erwartung" handelt.

Wenn ich also über die "Hoffnung" spreche, dann meine ich die "freudige, zuversichtliche und biblische Erwartung". Nicht jede Stelle, wo wir die Begriffe tôcheleth und elpis finden, beinhaltet auch automatisch die "freudige, zuversichtliche und biblische Erwartung". Ob es sich um die göttliche Erwartung handelt zeigt uns immer auch der Kontext. So gibt es auch widergöttliche Erwartungen, die nicht in Erfüllung gehen werden, wie z. B. Folgende:

  • Spr 11:7 - Mit dem Tod eines gottlosen Menschen geht [seine] Hoffnung (tiqvâh) verloren, und die trügerische Erwartung (tôcheleth) ist verloren.
  • Apg 16:19 - Als aber ihre Herren sahen, daß die Hoffnung (elpis) auf ihren Gewinn dahin war, griffen sie Paulus und Silas und schleppten sie auf den Markt zu den Vorstehern.

Die biblische Erwartung ist eine Hoffnung, die nicht enttäuscht wird! Wenn wir auf das hoffen, was Gott versprochen hat, dann wird diese Hoffnung nicht enttäuscht werden!

Ursprung und Grundlage der Erwartung

Wer ist unsere Hoffnung

  1. Jesus Christus (1Tim 1:1).
  2. Nebst unserem Herrn, sind bei seiner Anwesenheit auch die Geschwister im Herrn unsere Erwartung und Hoffnung (1Thes 2:19).

Wer hat uns Hoffnung gegeben?

  1. Unser Herr Jesus Christus und unser himmlischer Vater hat uns eine gute Hoffnung gegeben (2Thes 2:16).

Wie entsteht Hoffnung?

  1. Sie entsteht durch die Bewährung (Röm 5:4).
  2. Durch die Ermunterung der Schriften (Röm 15:4).
  3. Hoffnung entsteht durch das Evangelium (die Wohlkunde; Kol 1:23).
  4. Erwartung entsteht auch durch göttliche Berufung (Eph 1:18).
  5. Durch den Christus in uns, entsteht die Hoffnung der Herrlichkeit (Kol 1:27).

Die Erwartung aufgrund göttlicher Zusage

  1. Abraham hatte die Erwartung einen Sohn von Sarah zu empfangen, weil Gott ihm dies zusagte (Röm 4:16-22).

Wo die Hoffnung aufbewahrt ist

  1. In den Himmeln und damit am sichersten Ort! Göttliche Erwartung geht für Menschen in Christus niemals verloren (Kol 1:5).

Inhalt der Erwartung

Welche Hoffnung und Erwartung dürfen wir haben?

  1. Die Hoffnung auf die Auferstehung (Apg 24:15).
  2. Die Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes (Röm 5:2).
  3. Wer um des Herrn Willen leidet, darf auch die Erwartung des göttlichen Trostes haben (2Kor 1:7).
  4. Durch den Glauben erwarten wir die Gerechtigkeit (2Kor 10:15).
  5. Wenn wir uns danach sehnen, dass Christus durch unser Leben gross gemacht wird, dann dürfen wir auch die Erwartung haben, in nichts zuschanden zu werden (Phil 1:20).
  6. Wir hoffen und erwarten Jesus Christus (1Thes 1:3).
  7. Wir erwarten das ewige (äonische) Leben (Tit 1:2).

Welche Hoffnung hat die Schöpfung?

  1. Die Schöpfung hat die Hoffnung, von der Knechtschaft der Vergänglichkeit freigemacht zu werden und zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes zu gelangen (Röm 8:20-21).


Die Eigenschaften der Erwartung

Welchen Stellenwert hat die Erwartung?

  1. Nebst der Liebe und des Glaubens, resp. der Treue, gehört sie zu den bleibenden Dingen (1Kor 13:13).

Was sind die Kennzeichen der Erwartung?

  1. Das, was man erwartet, sieht man nicht; sonst wäre es keine Erwartung (Röm 8:24).
  2. Die Erwartung ist in den Himmeln aufbewahrt (Kol 1:5).
  3. Die göttliche Erwartung ist eine glückselig Erwartung (Tit 2:13).
  4. Wir haben eine lebendige Erwartung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten (1Petr 1:3).

Was die Hoffnung hat

  1. Sie hat einen Ruhm (Hebr 3:6).

Welche Ausrichtung hat die Hoffnung?

  1. Sie ist auf Gott ausgerichtet (1Petr 1:21).

Mit was wird die Erwartung verglichen?

  1. Die Erwartung der Rettung (o. Hoffnung des Heils) wird mit einem Helm verglichen (1Thes 5:8).

Die Auswirkungen der Hoffnung

Welche Auswirkungen hat die Hoffnung?

  1. Sie löst Freude aus (Röm 12:12).
  2. Durch die biblische Erwartung entsteht eine grosse Freimütigkeit (2Kor 3:12).
  3. Durch die Hoffnung auf ihn, kommt es zur Selbstreinigung (1Jo 3:3).

Warum lässt die Hoffnung nicht zuschanden werden?

  1. Weil die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen ist (Röm 5:5).
  2. Weil Gott - der die Verheissung gegeben hat - treu ist, dürfen wir am Bekenntnis der Hoffnung festhalten (Hebr 10:23).

Die Nebenwirkungen der Hoffnung

  1. Paulus trug wegen der Hoffnung Israels eine (Gefangenen-)Kette (Apg 28:20).


Verschiedene Aussagen über die Hoffnung

Die bessere Hoffnung

  1. Durch das Heilswirken Gottes auf Golgatha wurde eine bessere Hoffnung eingeführt (Hebr 7:19).

Wie sollen wir mit der Hoffnung umgehen?

  1. Wir sollten allezeit bereit sein, unsere Hoffnung zu bezeugen (1Petr 3:15).

Wo fehlt es an Hoffnung?

  1. Ohne Gott hat man keine reale Erwartung in dieser Welt (Eph 2:12).

Die Gefahr einer eigenen Hoffnung

Wie ich bereits erwähnt habe, gibt es Hoffnungen, die aus den eigenen Wünschen entstanden sind und deshalb zunichte gehen können. Wenn wir darauf hoffen, reich zu werden, dann kann diese Hoffnung sehr schnell verloren gehen. Vielleicht werden wir reich, aber wenn wir reich werden wollen, fallen wir in Versuchung:

  • 1Tim 6:9 - Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken.

"Reich sein" an sich, ist keine Sünde! Es gibt reiche Gläubige, die sind durch den Segen des Herrn reich geworden. Die Reichen haben allerdings eine grosse Verantwortung und sie müssen sehr darauf achten, ihr Herz nicht an ihren Reichtum zu hängen! Paulus gibt auch diesbezüglich klare Anweisungen:

  • 1Tim 6:17-19 - Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein, noch auf die Ungewißheit des Reichtums Hoffnung zu setzen - sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuß 18 Gutes zu tun, reich zu sein in guten Werken, freigebig zu sein, mitteilsam, 19 indem sie sich selbst eine gute Grundlage auf die Zukunft sammeln, um das wirkliche Leben zu ergreifen.

"Reich sein" oder "reich werden wollen" ist ein ganz grosser Unterschied. Das erste ist einfach ein Zustand! Wie es zu diesem Zustand gekommen ist, bleibt eine andere Frage! Selbstverständlich gibt es etliche, die sind reich geworden, weil sie reich werden wollten, aber längst nicht alle! Der Reiche hat nicht zwangsläufig eine falsche Herzenseinstellung, wer aber reich werden will, der hat automatisch eine falsche Herzenshaltung! Wenn man reich werden will, dann möchte man das aus einen oder mehreren der folgenden Gründen:

  1. Mit mehr Geld kann man mehr konsumieren und mehr geniessen. Es geht um Genuss und Vergnügen. Fast alle, die reich werden wollen, lieben das Vergnügen mehr, als Gott (2Tim 3:4) und fallen deshalb in Versuchung.
  2. Mit mehr Geld hat man mehr Ansehen, mehr Einfluss und mehr Macht. Viele, die reich werden wollen, suchen ihre eigene Ehre, sie suchen das Ansehen vor Menschen und nicht die Verherrlichung Gottes und fallen deshalb in Versuchung. Durch die Macht kann man über andere Menschen herrschen. Man muss sich weniger unterordnen und kann mehr selber bestimmen. Das hebt das Selbstwertgefühl und man kann mehr das machen, was man will!
  3. Mit mehr Geld, fühlt man sich sicherer, obwohl man nicht sicherer ist! Mit mehr Geld fühlt man sich auch unabhängiger von Gott, obwohl man das nicht ist! Man bildet sich ein, dass man besser gewappnet ist, wenn Gott uns vielleicht "auf Sparflamme setzen" möchte. Auch dadurch fällt man in Versuchung.

Das Reich-werden-wollen beinhaltet eindeutig eine falsche Herzenshaltung! Der Mensch schlägt automatisch eine falsche Richtung ein; er steuert auf das Verderben zu. Er will frei und unabhängig von Gott sein und merkt nicht, dass er ein Sklave des Mammon und der Selbstsucht geworden ist. Wer reich werden will, setzt seine Hoffnung auf die Ungewissheit des Reichtums. Diese Hoffnung ist eine trügerische Hoffnung, die früher oder später zuschanden wird, weil die Erwartung, materiell reich zu werden, keine biblische Erwartung ist.


Weitere Informationen

Predigten und Wortdienste zu diesem Thema

Siehe auch

Literatur

Quellen

Weblinks