Die Himmelfahrt Jesu Christi

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Von Daniel Muhl

Ein weiterer "Meilenstein" in der Heilsgeschichte

Mit dem Kommen des Gottessohnes auf diese Erde, wurde die heilsgeschichtliche Zeitenwende eingeleitet! Johannes beschreibt dies mit den Worten:

  • "Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, ..." (Joh 1:14a)

Die ersten 30 Jahre Seines irdischen Daseins lebte Jesus Christus mehr oder weniger in der Verborgenheit und dann trat er an die Öffentlichkeit (Lk 3:23); indem Er lehrte und viele messianische Wunder tat. Nach vmtl. 3 ½-Jahren starb Er am Kreuz und nahm als "Lamm Gottes" die Sünde der Welt weg (Joh 1:29). Damit wurden alle Forderungen nach einer vollständigen Sühnung erfüllt. Als einzige Person im ganzen Universum hat Er die Schuldfrage, die alle Menschen betrifft, absolut befriedigend gelöst. Drei Tage nach Seinem Sterben auf Golgatha, ist Er aus den Toten auferstanden und es kam zu der alles entscheidenden Zeitenwende! Der Tod war endgültig besiegt!
Nach 40 Tagen kam es zur Himmelfahrt, wo der HERR in einem Triumphzug durch alle Himmel schritt und in das himmlische Heiligtum hineinging. 10 Tage später sandte Jesus den Heiligen Geist auf die versammelte Gemeinde in Jerusalem. Damit begann auch das verborgene Wirken Gottes am Leib Jesu, das bis zum heutigen Tag andauert. Das nächste heilsgeschichtlich bedeutsame Ereignis ist dann die Entrückung der Gemeinde und diese kann schon sehr bald stattfinden!

Das ganze Leben des Messias wurde im AT prophezeit, denn Jesus sagte auch: "Die Schriften ... sind es, die von mir zeugen!" (Joh 5:39). Auch für die Himmelfahrt Jesu finden wir im Tanach einen etwas verborgenen Hinweis. Als die Bundeslade nach einer längeren "Irrfahrt" durch die "Nationenwelt" nach Jerusalem hinaufgebracht wurde (1Chr 15:28), entstand vmtl. Psalm 47, wo wir unter anderem in den Versen 6-9 Folgendes lesen:

  • "Gott ist emporgestiegen unter Jauchzen, der HERR beim Schall des Horns. 7 Singt Gott, singet, singt unserem König, singet! 8 Denn Gott ist König der ganzen Erde; singt einen Psalm! 9 Gott ist König geworden über die Nationen; Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt."

Im zeitlichen Kontext dachte man damals vmtl. an die Bundeslade, die nach Jerusalem "emporgestiegen" ist, aber wir dürfen es durchaus auch als eine Prophetie auf die Himmelfahrt Jesu sehen, wo Jesus in das himmlische Heiligtum einzog!

Bibelstellen über die Himmelfahrt Jesu

  1. Matthäus berichtet nichts über die Himmelfahrt.
  2. Mk 16:19-20 - Der Herr wurde nun, nachdem er mit ihnen geredet hatte, in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. 20 Jene aber zogen aus und predigten überall, während der Herr mitwirkte und das Wort durch die darauf folgenden Zeichen bestätigte.
  3. Lk 24:45-53 - Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verständen, 46 und sprach zu ihnen: So steht geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen aus den Toten 47 und in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem. 48 Ihr seid Zeugen hiervon; 49 und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch. Ihr aber, bleibt in der Stadt, bis ihr bekleidet werdet mit Kraft aus der Höhe! 50 Er führte sie aber hinaus bis gegen Betanien und hob seine Hände auf und segnete sie. 51 Und es geschah, während er sie segnete, schied er von ihnen und wurde hinaufgetragen in den Himmel. 52 Und sie warfen sich vor ihm nieder und kehrten nach Jerusalem zurück mit großer Freude; 53 und sie waren allezeit im Tempel und priesen Gott.
  4. Johannes berichtet nichts über die Himmelfahrt.
  5. Apg 1:1-12 - Den ersten Bericht habe ich verfasst, Theophilus, von allem, was Jesus angefangen hat, zu tun und auch zu lehren, 2 bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er sich auserwählt, durch den Heiligen Geist Befehl gegeben hatte. 3 Diesen hat er sich auch nach seinem Leiden in vielen sicheren Kennzeichen lebendig dargestellt, indem er sich vierzig Tage hindurch von ihnen sehen ließ und über die Dinge redete, die das Reich Gottes betreffen. 4 Und als er mit ihnen versammelt war, befahl er ihnen, sich nicht von Jerusalem zu entfernen, sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten - die ihr, sagte er, von mir gehört habt; 5 denn Johannes taufte mit Wasser, ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden nach diesen wenigen Tagen. 6 Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn und sagten: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her ? 7 Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat. 8 Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde. 9 Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Blicken emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. 10 Und als sie gespannt zum Himmel schauten, wie er auffuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißen Kleidern bei ihnen, 11 die auch sprachen: Männer von Galiläa, was steht ihr und seht hinauf zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird so kommen, wie ihr ihn habt hingehen sehen in den Himmel. 12 Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berg, welcher Ölberg heißt, der nahe bei Jerusalem ist, einen Sabbatweg entfernt.
  6. 1Petr 3:22 - Der ist zur Rechten Gottes, nachdem er in den Himmel gegangen ist, und Engel und Mächte und Kräfte sind ihm unterworfen.
  7. Hebr 9:24 - Denn Christus ist nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein Gegenbild des wahren Heiligtums, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen,

Ein neuer Abschnitt

Die Himmelfahrt Jesu ist das Gegenstück zur Zeugung im Mutterleib Marias durch den Heiligen Geist. Zu Beginn verlässt der Sohn Gottes die himmlischen Sphären und erniedrigt sich in eine Samenzelle, die so klein ist, dass man sie nur mit einem Mikroskop sehen kann (Kopfteil: etwa 0.005 mm. Gesamt-Länge: etwa 0.06 mm oder 60 Mikrometer). Einige Ausleger gehen davon aus, dass sich Jesus zuerst zum Engel erniedrigt hat und anschließend Mensch wurde. Wie dem auch sei; der Schöpfer des Universums verkleinert sich bis auf 5 Mikrometer, was den Kopfteil betrifft, um sich dann mit einer menschlichen Eizelle (ca. 0.1 mm) zu vereinigen, damit er ein Mensch aus Fleisch und Blut werden konnte. Gott führt also die Wende der gesamten Heilsgeschichte mit einer mikroskopisch kleinen Samenzelle herbei.
Da wo Gott neues Leben zeugt, entsteht immer die alles entscheidende Wende für die Ewigkeit; ganz egal wie klein und unsichtbar dieses Leben ist. In vielen Fällen wird diese „neue Schöpfung“ auch über längere Zeit nicht erkannt. Aber sie wächst, manchmal langsam, aber unaufhaltsam, bis zu dem Zeitpunkt, wo der Mensch ganz in sein Bild verwandelt sein wird (2Kor 3:18). In der Vollendung wird jedes Gottes Kind so sein, wie Jesus ist, weil es ihn sieht, wie er ist (1Jo 3:2). Bei der Auferstehung Christi wurde Jesus von seinem himmlischen Vater - vielleicht zum zweiten oder dritten Mal - gezeugt. So lesen wir in:

  • Apg 13:33 " ... dass Gott sie uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus erweckte; wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: «Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt."

Je nach Ausleger, fand eine erste Zeugung vor aller Schöpfung statt und die zweite Zeugung im Mutterleib von Maria (sofern man die Zeugung durch den Heiligen Geist auch als einen Zeugungsakt des Vaters sehen kann).
Viele Menschen die Jesus nachfolgten – es waren mehr als 500 Personen (1Kor 15:6) – haben den Auferstandenen gesehen und so die „Zeitenwende“ realisiert. Sie haben erkannt: Gott hat den Tod überwunden. Die stärkste Kraft des Universums – nebst der Liebe (Hl 8:6) – wurde besiegt. Die große Wende war geschafft. Obwohl mehr als 500 Menschen den Auferstandenen sahen, so war es doch in Bezug auf die gesamte Menschheit eine geringe Schar. Für die Menschheit als Ganzes, war der Neuanfang unsichtbar. So wie kaum jemand realisiert, wenn sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet, so hat kaum jemand den „Neuanfang“ wahrgenommen. Im Gegensatz zu der übrigen Welt, entstand nach der Auferstehung bei den ersten Christen in Jerusalem eine unglaubliche Euphorie:

  • „Jetzt, wo unser Herr auferstanden ist, wird es bestimmt nicht mehr lange dauern, bis der Herr sein Reich hier auf Erden aufrichten wird!“

Besonders deutlich wird dies mit der Aussage aus:

  • Apg 1:6 Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn und sagten: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her?

Mit anderen Worten: „Herr, jetzt wo du doch den Tod überwunden hast, jetzt wo du dich dem ganzen Volk zeigen kannst und alle zwingend erkennen müssen, dass du der verheißene Messias bist, stünde dem Friedensreich für Israel doch nichts mehr im Wege? Herr, jetzt kannst du doch allen beweisen, dass du der wahre König Israels bist!“ Noch war den Jüngern zu wenig bewusst, dass sein Reich „nicht von dieser Welt“ ist (Joh 18:36). Noch war ihnen zu wenig bewusst, dass Jesus sich zur Rechten des Vaters setzen musste und dass der Herr noch einen verborgenen Plan mit den Auserwählten aus den Nationen hatte.

Von der Sichtbarkeit in die Unsichtbarkeit

Stellen wir uns vor, wir wären dabei gewesen, als der Herr sich nach der Auferstehung mehrmals verschiedenen Personen offenbarte. Was hätten wir für eine Erwartung gehabt? Hätten nicht auch wir gedacht: „Der Besieger der Todesmacht, wird in Israel endlich das verheißene Friedensreich aufrichten und wir gehören dann zum Regierungsteam?“ Oder hätten wir damit gerechnet, mit Jesus in sein Himmelreich zu kommen? Wie dem auch sei, sein sichtbares Erscheinen als Auferstandener auf dem Ölberg, weckte viele Ambitionen und löste eine faszinierende Erwartungshaltung aus. Doch wie so oft, kam es ganz anders, als viele seiner Jünger dachten. Bevor Jesus vor ihren Augen entschwand, musste er ihre Naherwartung relativieren und ihren Blick auf die bevorstehenden Aufgaben richten.

Mit anderen Worten: „Wenn ihr jetzt Erwartungen in Bezug auf Zeiten und Zeitpunkte habt, dann müsst ihr diese jetzt vergessen und euch mit dem beschäftigen, was jetzt ‚dran ist’. Nur der Vater weiß jetzt um die Zeitpunkte!“ Jesus musste ihre Euphorie dämpfen, um ihren Blick auf das Wesentliche zu richten.
Vielleicht stellte Jesus innerlich fest:

  • „Ihr denkt, meine sichtbare Gegenwart in eurem irdischen Leben sei das Beste, was es gibt! Ihr denkt, wenn ihr mich allezeit mit euren irdischen Augen sehen könnt, dann sei dies für euren Glauben das Beste, dann müsstet ihr nie mehr an der realen Gegenwart eures „Problemlösers“ zweifeln! Ja, ihr denkt, das sei das Beste! Aber ich sage euch, es gibt zum jetzigen Zeitpunkt noch etwas Besseres, als meine sichtbare Gegenwart! Etwas, das euren Glauben noch viel mehr vertieft, denn glückselig jeder, der glaubt, ohne mit den irdischen Augen zu sehen! Für euer geistliches Wachstum braucht ihr noch etwas anderes, nämlich das, was ich euch bereits verkündigt habe:
  • Joh 16:7 - Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch nützlich, dass ich weggehe, denn wenn ich nicht weggehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden.“

Damit wollte Jesus auch sagen: „Durch meinen Weggang erhaltet ihr den Beistand, den Heiligen Geist! Solange ich noch vor euren Augen bin, lernt ihr nicht auf das Unsichtbare zu schauen und solange kann der Heilige Geist euch nicht erfüllen! Ich will, dass ihr mit dem Wesen Gottes erfüllt werdet und dies geschieht, indem der Geist Gottes in euch Wohnung macht (Röm 8:9). Ihr müsst jetzt vom äußeren Schauen zum Glauben kommen, damit ihr später vom Glauben in ein ganz neues Schauen hineinkommt. Ich weiß, dass ihr euch alle nach einem Frieden für Israel sehnt, aber der Aufbau des unsichtbaren Reiches Gottes durch den Heiligen Geist entspricht jetzt dem Plan Gottes. Die Menschheit muss durch den Heiligen Geist von innen heraus erneuert werden. Dies geschieht auch, indem die Menschen von oben neu gezeugt und geboren werden (Joh 3:3). Ich weiß, dass ihr euch nach der Erlösung eures Leibes sehnt, aber ihr habt noch eine ganz wichtige Aufgabe!“

Der Auftrag für die Schüler Jesu

Kurz bevor Jesus zum Himmel auffährt weist Jesus seine Jünger (o. Schüler) auf ihre Aufgabe hin:

  • Apg 1:8b - und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.

Ihr sollt meine Zeugen sein! Nicht nur in Jerusalem, nein, auch das von den Juden verachtete Samaria soll das Evangelium hören, damit auch aus Samaria Menschen meiner Gemeinde und somit meinem Leib zugeführt werden. Und selbst nach Samaria hört euer Auftrag nicht auf. Anschließend müssen auch die unbeschnittenen Heiden die gute Botschaft hören. Die ganze Welt soll erfahren, dass ich für ihre Sünden gestorben bin, auf dass jeder Glaubende leben kann. Bevor ich für Israel das Friedensreich aufrichten werde, sollen noch viele Menschen zum lebendigen Glauben finden und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Jetzt ist eure Aufgabe als Zeugen dran, damit noch viele andere das Leben finden. Jetzt sollt ihr meinen Tod verkündigen, bis ich wiederkomme. Der Dienst des Zeugnisses, der sowohl einzeln, also auch gemeinsam getätigt werden soll, ist jetzt unbedingt notwendig, damit der Leib Jesu wachsen und zum festgesetzten Zeitpunkt auch vollendet werden kann! Auch Paulus macht immer wieder auf die Wichtigkeit dieses Dienstes aufmerksam, wenn er z. B. schreibt:

  • 2Kor 5:18-20 - Alles aber von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat, 19 nämlich dass Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete und in uns das Wort von der Versöhnung gelegt hat. 20 So sind wir nun Gesandte an Christi Statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott!

Das gr. Wort katallasso, das normalerweise mit „versöhnen“ übersetzt wird, beinhaltet eine „Veränderung“, ein „Austauschen“. Es ist wie wenn man z. B. die Feindschaft mit der Freundschaft austauscht und tatsächlich schreibt Paulus auch:

  • Eph 2:14 - Denn [er] ist unser Friede. Er hat aus beiden eins gemacht und die Zwischenwand der Umzäunung, die Feindschaft, in seinem Fleisch abgebrochen.

Lasst euch versöhnen heißt auch, lasst euch verändern, lasst eure Feindschaft gegen Gott mit der Freundschaft zu Gott austauschen. Wir dürfen ein „Brief Jesu Christi“ sein, der von allen Menschen gelesen werden kann (2Kor 3:2). Dies kann nur dann geschehen, wenn wir mit seinem Wort und dem Heiligen Geist erfüllt sind. Nur wenn unser Denken, Reden und Handeln von seinem Geist geprägt ist, können wir ein „Brief Jesu Christi“ sein, der von allen Menschen gelesen wird.
In Lk 24:51 lesen wir:

  • „Und es geschah, während er sie segnete, schied er von ihnen und wurde hinaufgetragen in den Himmel“.

Wie Jesus die Seinen gesegnet hat, wissen wir nicht, aber es wäre sehr gut denkbar, dass die Verheißung des Heiligen Geistes dieser Segen war.

Der sehnsüchtige Blick in den Himmel

Nachdem Jesus seine letzten Worte aussprach, geschah Folgendes:

  • Apg 1:9 - Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Blicken emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. 10 Und als sie gespannt zum Himmel schauten, wie er auffuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißen Kleidern bei ihnen.

Jesus wurde emporgehoben, mit anderen Worten; sie sahen Jesus das erste Mal „fliegen“. Damit hat Jesus seinen sichtbaren Dienst unter den Jüngern beendet. Dreieinhalb Jahre lebte Jesus unter ihnen und jetzt fährt er in den Himmel. Wahrscheinlich spürten alle die Zäsur, die jetzt eingetreten ist. Er ging vor ihren Augen weg! Vielleicht kam sofort die Frage auf: „Ist jetzt die schöne Zeit, wo unser Herr immer in unserer Mitte war, endgültig zu Ende? Müssen wir ab jetzt ohne seine sichtbare Gegenwart klar kommen?“ Andere sahen vielleicht sehnsüchtig zum Himmel und dachten:

  • „Wie gerne wäre ich doch mit dem Herrn in den Himmel entrückt worden und jetzt bei ihm!“

Doch Gott hatte andere Pläne. Viele Menschen in Jerusalem, dann in Samaria und schließlich in der ganzen Welt brauchten das Evangelium. Zwei Männer in weißen Kleidern – vmtl. waren es Engel – stellen nun die Frage:

  • „Männer, Galiläer, was schaut ihr zum Himmel?“

Aus dieser Frage kann man schließen, dass die Jünger den Herrn vor ihren Augen verschwinden sahen und weiter in den Himmel schauten, weil sie vielleicht insgeheim hofften, es geschähe noch etwas, es gäbe vielleicht noch ein Zeichen am Himmel, doch das nächste Zeichen am Himmel, das für die Gemeinde am Himmel entscheidend sein wird, ist die Wiederkunft ihres Herrn und zwar genauso, wie sie Jesus auffahren sahen.
Deshalb sagen die Männer:

  • Apg 1:11 - Männer von Galiläa, was steht ihr und seht hinauf zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird so kommen, wie ihr ihn habt hingehen sehen in den Himmel.

Diese Aussage bedeutet Folgendes:

  1. Der Herr Jesus kommt nicht mehr als Mensch! Dieses Wissen ist in der Endzeit deshalb so wichtig, weil viele Menschen aufstehen und sagen werden: „Ich bin der Christus!“ (Mt 24:5)
  2. Wir erwarten weder den kommenden Zorn Gottes (1Thes 1:10), noch erwarten wir, dass wir durch unsere frommen Bestrebungen das Millennium aufrichten können. Die Gemeinde von heute erwartet die Entrückung!

Die Auffahrt Jesu zur Rechten Gottes

Nachdem Jesus durch den Lufthimmel geführt wurde, ist er durch „die Himmel“ gefahren. So lesen wir in :

  • Hebr 4:14 Da wir nun einen großen Hohepriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis!

Auch in Hebr 9 lesen wir eine Begebenheit, die sich vmtl. nach der Auferstehung, vielleicht auch erst nach der Himmelfahrt ereignet hat:

  • Hebr 9:11-12 - Als aber Christus kam als ein Hohepriester der zukünftigen Heilsgüter, ist er durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist, 12 auch nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung bewirkt.

Nach diesen Ereignissen hat vmtl. der Vater zum Sohn gesagt:

  • Apg 2:34b-35 - ... Setze dich zu meiner Rechten, 35 bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße. (Sowie Ps 110:1)

Der Vater legt die Feinde zum Schemel seiner Füße. Er führt jedes Geschöpf so, dass es am Ende sagen kann:

  • Jes 45:24 - … Nur in dem HERRN ist Gerechtigkeit und Stärke. …

und

  • Phil 2:10-11 - damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Was macht Jesus, seit er zur Rechten Gottes ist?

Ich gehe davon aus, dass Jesus grundsätzlich zur Rechten des Vaters sitzt, wenn jedoch einer seiner Brüder „nach Hause“ kommt, dann steht der Herr auf! Was für eine Ehrerbietung! Kurz vor seinem Tod sieht Stephanus den Herrn Jesus zur Rechten Gottes stehen:

  • Apg 7:56 - und er sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!

Paulus hingegen, macht wieder auf die sitzende Stellung aufmerksam, wenn er schreibt:

  • Kol 3:1 - Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes!

Unser Herr Jesus bleibt aber auch zur Rechten Gottes. Einer seiner wichtigsten Aufgaben ist es, sich für uns zu verwenden.

  • Röm 8:34 - Wer ist, der verdamme? Christus Jesus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auferweckt, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet.

Die Gläubigen haben den besten Fürsprecher, den besten Anwalt, den man sich überhaupt vorstellen kann. Dieser Anwalt ist unbezahlbar! Wer ihm sein Leben anvertraut, darf ihn als Anwalt beanspruchen.

Die Entrückung

Jesus verwendet sich solange für uns, bis er herabsteigt und uns bei der Entrückung zu sich holt! Wir ersehnen unsere Himmelfahrt und die beschreibt uns Paulus wie folgt:

  • Jes 57:1-2 - Der Gerechte kommt um, aber es gibt keinen, der es zu Herzen nimmt. Und die treuen Männer werden hinweggerafft, ohne dass jemand es beachtet. Ja, vor der Bosheit wird der Gerechte hinweggerafft; 2 er geht ein zum Frieden. Sie ruhen auf ihren Lagerstätten, jeder, der seinen geraden Weg geht.
  • 1Kor 15:51-53 - Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, 52 in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden, unvergänglich sein, und wir werden verwandelt werden. 53 Denn dieses Vergängliche muss Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen.
  • 1Thes 4:15-17 - Denn dies sagen wir euch in einem Wort des Herrn, dass wir, die Lebenden, die übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden. 16 Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei dem Schall der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; 17 danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein.