Der 2. Korintherbrief - Kapitel 9

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Abschrift: Die Korintherbriefe Band I - IV (2007/08)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I, III und IV sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 2. Korintherbrief - Kapitel 9

Sammlung für die Heiligen in Jerusalem
Vom Segen freudigen Gebens

Sammlung für die Heiligen in Jerusalem

2Kor 9:1

"Denn euch von der Unterstützung der Heiligen zu schreiben, ist für mich überflüssig;"

Auch das neue Kapitel befasst sich mit der anstehenden Kollekte für die Heiligen in Jerusalem. Mit zarter, brüderlicher Liebe ermahnt Paulus in diesen 15 Versen seine Korinther, ihrer großen Verantwortung bezüglich dieses Dienstes freudig nachzukommen. Er muss geahnt haben, dass die drei Brüder, die an seiner Statt kamen, erhebliches Befremden auslösten, deshalb folgen nochmal die eindringlichen Worte über den Grund ihrer Entsendung, ohne dabei noch eimal auf die Notwendigkeit der Unterstützung einzugehen, darüber sollten die Korinther ja Bescheid wissen.

Wir wollen uns aber heute noch einmal, passend zu den zurückliegenden Tagen, mit den "Heiligen" befassen, für die gesammelt werden soll. Es sind jene Israeliten, die in Jesus den Sohn Gottes erkannt haben und nun auf die Aufrichtung des irdischen Königreiches warten. Ihr anführender Apostel ist Petrus, der ja vom Herrn Selbst in dieses Amt eingesetzt wurde (Mt 16:18). Es gab also zu jener Zeit zwei herausgerufene Gemeinden, einmal die seit Jesu Erdenleben in Israel gegründete Königreichsgemeinde, und zum anderen die neu entstehenden Körpergemeinden, die durch Paulus gegründet wurden, zu denen die Korinther zählten. Es war nicht einfach für Paulus vor den gewichtigen Aposteln wie Petrus, Jakobus und Johannes zu bestehen und ihnen seinen Auftrag an die Nationen verständlich zu machen - noch hatte die Botschaft des Königreiches an Israel den Vorrang! Auf einem maßgeblichen Konzil in Jerusalem fiel aber eine wichtige Entscheidung, wir lesen hiervon in Gal 2:6-10. Das Entscheidende war, dass die oben genannten drei Apostel den Sonderdienst des Paulus akzeptierten, sich alle die rechte Hand der Gemeinschaft gaben, dabei aber dem Paulus auflegten: "... nur dass wir der Armen gedenken sollten, und ich befleißige mich, gerade dies zu tun" (V. 10b) Und genau die tat Paulus und wir erleben es in unseren gegenwärtigen Versen.

Es ist für uns alle äußerst wichtig, die Vorgänge jener Zeit klar zu erkennen und einzuordnen. Deshalb befassen wir uns noch etwas mit dem, was wir gestern angeschnitten haben - es dient uns zum Verständnis für die damalige Sammlung.

Mit Jesu Fleischwerdung kam das von Israel so lang ersehnte Königreich greifbar nahe. Doch das Volk ließ den Sohn Gottes kreuzigen, es erwartete in seinem Messias schließlich einen mächtigen König, keinen Zimmermannssohn! Auch an Pfingsten, wo erneute das Königreich durch die Jünger Jesu angeboten wurde, lehnte die Masse des Volkes Jesus ab. Trotzdem entstanden jüdische Gemeinden, die in Jesus den Sohn Gottes erkennen durften, die Muttergemeinde hiervon ist jene in Jerusalem für die Paulus Geld sammelt. Es gab also zu jener Zeit auch unter den Juden zwei Gruppierungen, einmal die alttestamentlichen Juden, die sich, wie von alters her, in der Synagoge trafen, und es gab eine herausgerufene Königreichsgemeinde, die in Jesus ihren Messias erkannte und auf die baldige Aufrichtung des Königreiches wartete. Aus dieser herausgerufenen Königreichsgemeinde wurde Paulus abgesondert un dvon seinem erhöhten Herrn beauftragt, das Evangelium auch den Nationen zu verkünden, die Körpergemeinde Christi Jesu wurde ins Leben gerufen. Für Israel bedeutete dies Folgendes: Das verheißene Königreich wurde mehr und mehr zurückgestellt! Aber noch bestanden zur Zeit der Korinther Königreichsgemeinden, vor allem die Muttergemeinde in Jerusalem, noch hielt sich Paulus an sein Versprechen, "der Armen zu gedenken". Es trieb ihn die Liebe zu seinem Volk und zu seinen Stammesgenossen. Diese Liebe zu den Gläubigen in Jerusalem pflanzte Paulus auch in die Herzen der von ihm gegründeten neuen Gemeinden, "Helfen" ... hieß sein Zuspruch, und nicht, Israel einfach beiseite schieben, es als endgültig verworfen zu proklamieren und sich dann auch noch an seine Stelle zu setzten und zu behaupten: "Wir sind Israel!!!" "Helfen" ... kann uns das etwas sagen?

2Kor 9:2

"weiß ich doch um eure Eifrigkeit, die ich von euch vor den Mazedoniern rühme, dass Achaja seit vorigem Jahr darauf vorbereitet ist; und euer Eifer feuert die Mehrzahl von ihnen an."

Wir gehen zurück zu unserem Leitvers und zu den Ereignissen in Korinth: Schon in 1Kor 16:1-4 lasen wir von praktischen Ratschlägen an die Korinther zur Durchführung einer Sammlung. Paulus baute auf seine Korinther und deshalb konnte er in den mazedonischen Gemeinden rühmend sagen: Achaja (= ein römischer Provinzname für den südlichen Teil Griechenlands, praktisch meint Paulus hier "Korinth") sei seit vorigem Jahr zum Einsammeln vorbereitet! Dass die Korinther bereitwillig gewesen sei sollen, hat wiederum viele Gläubige in Mazedonien angespornt, so zu geben, wie Paulus es in 2Kor 8:1-4 empfohlen hat.

Es wäre nun auch alles für Paulus gut gelaufen, wenn er nicht hätte erfahren müssen, dass sie von ihm gerühmte Sammlung in Korinth wegen gewisser Spannungen und Nöte ins Stocken geraten wäre, ja anscheinend noch gar nicht in Angriff genommen wurde! Der Apostel sah sich in einer Zwickmühle - hatte er den Mund zu voll genommen? Was soll geschehen, wenn mit ihm Brüder aus Mazedonien nach Korinth kommen und alles ganz anders vorfinden, als Paulus es ihnen geschildert hatte? Das wäre wirklich mehr als peinlich!

Liebe Geschwister, gibt es auch für uns ähnliche Situationen? Ich (der Verfasser) erinnere mich an einen alten Landwirt, der in seinem Bauernhaus "Stündle" (Bibelstunde) gab; nach einer solchen sagte er zu mir: "Heute habe ich für 50 Mark gepredigt, aber ich habe nur 5 Mark in der Tasche gehabt! So treu ist Gott!" Ja, wir nehmen den Mund oft arg voll und machen uns hernach Sorge - aber Gott ist wirklich treu; Er füllt all unseren Mangel aus! So auch bei Paulus in Korinth! Vertrauen wir Ihm also in allen Situationen und wider allen Schein!

2Kor 9:3

"Die Brüder habe ich nun deshalb abgesandt, damit nicht unser Rühmen von euch auf diesem Gebiet inhaltslos sei und damit ihr, wie ich schon sagte, vorbereitet seid."

Jetzt erfahren die Brüder in Korinth den Grund, warum Paulus nicht gleich, wie versprochen, zu ihnen kommt. Schließlich haben sie ihn ja sehnsüchtig erwartet, doch statt ihm kommt Titus mit zwei Brüdern zu ihnen - das ist schon enttäuschend!

Der Grund scheint uns sehr "menschlich" zu sein, wir werden nämlich hiermit einem Paulus konfrontiert, der fürchten muss, den Mund wirklich zu voll genommen zu haben! In anderen Gemeinden rühmte der die Bereitwilligkeit und den Eifer der Korinther in Bezug auf die Sammlung für die Heiligen in Jerusalem, und wenn sich die verschiedenen Gemeinden dann persönlich davon überzeugen wollen, sehen sie stattdessen Hader und Zwist - des großen Apostels Rühmen wäre wirklich inhaltslos gewesen und mit Sicherheit damit auch ein Stück seiner Glaubwürdigkeit!

Wir würden hier gerne Paulus fragen: "Wo ist dein Vertrauen auf Gott? Woher kommt denn deine Furcht, es könnte etwas falsch laufen? Könnte es sein, dass auch du mehr schreibst, als du selber hast (siehe gestern)?

Wir müssen uns durchaus mit solchen Fragen beschäftigen und wir merken dann, wie schwer eine Antwort zu finden ist. Tatsache ist, dass alle Schrift, auch dieser Korintherbrief, "gottgehaucht" (2Tim 3:16), also von Gottes Geist eingegeben ist. Weiter sehen wir, dass auch Paulus durchaus noch "Mensch" war und dementsprechend "menschliche" Überlegungen anstellte. Und dies entspricht eindeutig dem Willen Gottes! Wir müssen täglich kämpfen, wir müssen täglich versagen und wir. müssen uns täglich aufs Neue durchringen, nicht auf uns, sondern auf Ihn zu schauen, unseren Herrn (2Kor 3:18)!

2Kor 9:4

"Ich möchte nicht, wenn die Mazedonier mit mir kommen und euch unvorbereitet finden sollten, das wir (um nicht zu sagen: ihr) etwa in diesem Punkt (des Rühmens) zuschanden würden."

Auch unser heutiger Leitvers führt uns zu der gestern angesprochenen Frage: Warum überlässt der vom erhöhten Herrn eingesetzte Apostel Paulus solche Sorgen nicht einfach seinem Herrn? Schrieb er nicht an die Philipper, sich um nichts zu sorgen, sondern vielmehr alle Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott zu bringen (Phil 4:6)? Ist es nicht des Herrn Sache, die Korinther so vorbereitet zu machen, dass es Ihm zur Ehre ger eicht und dass Sein Apostel nicht zuschanden wird?

Wir haben gestern schon eine Antwort gegeben, indem wir feststellten, dass auch Paulus nur "ein Mensch" war und genauso in der göttlichen Schule stand, wie wir alle heute! Im Verlauf dieses zweiten Briefes werden wir noch miterleben, wie Paulus vom Herrn geschult wurde, wie er immer mehr begreifen musste, dass Gott anders handelt, als wir Menschen es uns nur zu oft wünschen und dass Gott gerade unseres Schwachheit dazu benützt, um Seine Kraft vollkommen zu machen (siehe 2Kor 12:9). Und "Schwachheit" beinhaltet ja auch unsere Ängste und Sorgen, also all das, was uns täglich umtreibt und belastet. Paulus schrieb den Philipperbrief, auf den wir uns oben bezogen haben, ja erst ca. 3 Jahre später aus seiner Gefangenschaft in Rom, viel hatte auch er inzwischen enthüllt bekommen und dazu gelernt. So können gerade seine Gefängnisbriefe Antwort auf so manche Frage in diesem Korintherbrief, der noch nicht das Maß der Vollkommenheit hat, sein.

Aber lassen wir uns heute auch einmal von Salomo zusprechen, der auch uns schreiben durfte: "Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern erkenne Ihn in allen deinen Wegen..." (Spr 3:5-6).

Wir wollen auch heute noch etwas bei der menschlichen Befürchtung Pauli, eventuell wegen seines voreiligen Rühmens zuschanden zu werden, stehen bleiben. Jeder von uns Herausgerufenen muss lernen, dass Gott wirklich alles vermag. Denken wir hierbei nur an Hiob: Wie schwer war doch sein Weg und wie elend und verlassen stand er da! Fragen wir uns doch ehrlich, wie wir uns bei solchen Schlägen verhalten hätte! Wären wir auch so standhaft gebieben? Als Menschen sicher nicht - aber Gott ist immer am Wirken! Und so durfte auch ein Hiob am Ende erkennen und bezeugen: "Nun erkenne ich, dass Du alles vermagst und nichts, das Du Dir vorgenommen hast, ist Dir zu schwer" (Hi 42:2). Wir sehen gerade an Hiob, wie schwer ihn Gott führen musste, bis er zu dieser Erkenntnis kam!

Aber kommen wir noch einmal zum Abschluss des gestrigen Tages, zu Spr 3:5-6, wir haben Vers 6 nur zur Hälfte zitiert - es folgt noch eine weitere Aussage: "... so wird Er dich recht führen." Wir haben hier nach Luther zitiert, die wohl bessere Elberfelder Übersetzung lautet: "... und Er wird gerade machen deine Pfade." Was ist das doch für ein herrliches Wort, das schon ein Salomo schreiben durfte! Man kann diese Weisheit noch etwas anders ausdrücken: Gott machte unsere krummen Wege gerade, wenn wir uns auf Ihn verlassen, und nicht auf unseren Verstand. Und wie krumm sind doch in Wirklichkeit unsere Wege!!!

2Kor 9:5

"Daher erachte ich es für notwendig, den Brüdern zuzusprechen, damit sie zu euch vorausgehen, um eure zuvor verheißene Segensgabe vorher zurechtzulegen. Diese sei also als Segen bereitet

und nicht wie Geiz aussehend."

Der chronologische Ablauf liegt klar vor uns: Paulus betont noch einmal die Notwendigkeit, Titus und die zwei Brüder vorausgehen zu lassen, um alles zurechtzulegen, wenn er kommt. Schon lange war ja die Gabe der Korinther angekündigt, nun sollte sie endlich zum Abschluss kommen und keinerlei Probleme in Form von Beschämung sollte es geben, wenn Paulus selber eintrifft.

Es muss uns auffallen, wie Paulus durch zwei ganze Kapitel hindurch brieflich mit den Korinthern ringt bzw. sich dafür einsetzt, dass diese Sammlung von Geld erfolgreich ist, vor allem, dass die Korinther "willig" geben! Das in unserem Leitvers stehende Wort "Geiz" wird vielfach auch mit "Habgier" übersetzt, was ja den Sinn von "mehr haben wollen" beinhaltet. "Habgier" ist wohl von Anfang der Menschheitsgeschichte ein Problem, schon Eva verfiel ihr! Es genügte ihr offensichtlich nicht, nur ein Geschöpf zu sein, sie hörte auf die Verlockung der Schlange, "und ihr werdet sein wie Alueim und wissen was Gut und Böse ist" (1Mo 3:5). Und diese Veranlagung , immer mehr haben zu wollen, hat sich bis in unsere Tage in dramatischer Weise zugespitzt. In fast unerträglicher Weise hören wir einerseits in unserem Land von gezahlten Mangergehältern, die kaum, mehr vorstellbar sind. "Habgier" in ausgereifter Form! Da denken wir an die Worte in 2Tim 3:1 ff: Dies aber sei dir bekannt, dass in den letzten Tagen eine gefährliche Frist gegenwärtig sein wird, denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig ... " - wir bleiben hier stehen, denn diesen Punkt haben wir offensichtlich erreicht. Wir stehen in diesen letzten Tagen in dieser gefährlichen Frist! Doch so tragisch sie einerseits erscheint, so hoffnungsvoll zeigt sie uns andererseits eines: Der Herr ist nahe!

Vom Segen freudigen Gebens

2Kor 9:6

"Dies aber sage ich euch: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; doch wer im Segen sät, wird auch im Segen ernten".

Paulus nennt in Vers 5 die Kollekte für die Heiligen in Jersualem ein "zuvor verheißener Segen" (Der Zusatz "Segensgabe" ist eine menschliche Einfügung), weil er selbst diese Spende als einen Segen in Aussicht gestellt hatte und "Segen" kann ja auch mit "Lobpreis" übersetzt werden. Damit stehen wir vor dem tieferen Sinn dieser Sammlung: "Gott soll gepriesen werden!" So fließen also Segen und Lobpreis darin zusammen, dass die Sammlung nicht wie Habgier aussehe. Daraus ergibt sich für uns die Erkenntnis:

Als was Gott an solchem Segen und Lobpreis vorenthalten wird, um es für sich zu behalten, ist als Habgier, Gewinnsucht, oder um auf 2Tim 3:1 zurückzukommen, als "selbstsüchtig und geldgierig" anzusehen! Eine Gabe, die man sich aus Geldgier mühsam abringt, kann also kaum ein "Segen" sein! Und auf das zielt Paulus in unserem heutigen Leitvers ab!

Pauli Bild ist sehr naturverbunden und liegt uns allen nahe, denn jeder kennt das "Säen und Ernten!" Interessant für uns ist, dass Paulus die Habgier mit dem Begriff des "kärglichen Säens" vergleicht und erweitert. Und auf das "Säen" folgt ja bekanntlich "die Ernte", wobei der kärglich Säende" - und das ist auffallend - immerhin auch erntet, wenn auch kärglich! Es geht hier zwar um "Geld" aber trotzdem denken wir bei diesen Aussagen an 1Kor 3:10-15, wo es darum geht, was wir auf dem einen Grund "Jesus Christus" aufbauen, es wird hier mit "Werken" bezeichnet. Vor der Preisrichterbühne des Christus wird alles im Feuer offenbar, es wird Lohn (Ernte) geben, aber auch Verzicht, weil die eigenen Werke verbrennen! Eines aber bleibt: Die Rettung in der Gnade, wenn auch wie hier: "... jedoch nur so wie durch Feuer hindurch."

Wir müssen noch etwas bei unserem Leitvers stehenbleiben, wobei wir zuerst die Anfangsworte untersuchen: Handelt es sich hier um Pauli eigene Ansicht? Wir haben auch in diesem Vers wieder mit menschlich eingefügten Hilfsworten zu kämpfen, weil im Urtext nur zu lesen ist: "Dies aber:"; oder wie Baader übersetzt: "Dies aber geschieht". Nirgends steht, dass hier Paulus seine eigene Ansicht äußert, es heißt nur, was geschehen wird, wenn kärglich oder im Segen gesät wird.

"Im Segen säen" bedeutet hier: dass mit dem Säen "Gott gelobt und gepriesen werden soll" - u nd das ist der Gesichtspunkt und soll unsere Herzenseinstellung sein, wenn wir etwas tun, in unserem Fall ist es das Spenden für Bedürftige. Dabei möchten wir von unserer Sicht aus für die heutige Zeit sagen: Paulus hat nicht das weltliche Israel unterstützt, sondern seine Glaubensgeschwister in Jerusalem. Auch unsere gegenwärtige Zeit beinhaltet unsagbares Elend und Hunger, welches wir aber nicht stillen können, weil wir es mit einer von Gott dahin gegebenen Menschheit zu tun haben (lies Röm 1:18-32 und beachte das dreimalige "dahingegeben" in Vers Röm 1:24.26.28). Deshalb muss unser Augenmerk jenen gelten, die unsere Geschwister in Christus sind - und hier ist nur zu oft Hilfe nötig!

"Im Segen säen" heißt für uns, dass wir einerseits Gott für das danken, was Er uns gegeben hat, und andererseits, dass wir Ihn damit preisen, wenn wir freimütig und mit fröhlichem Herzen abgeben können! Die Ernte, die wir dann im Segen erfahren dürfen, werden wir einfahren, wenn wir vor unserem Herrn stehen und alles offenbar wird, was wir in unserem Körper verübt haben (lies 2Kor 5:10), sei es in der Habgier oder im Segen!

2Kor 9:7

"Jeder gebe so, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, nicht aus Betrübnis oder genötigt; denn Gott liebt den freudigen Geber."

Wir haben zurückschauend gesehen (und vielleicht gelernt), dass nur derjenige im Segen ernten kann, dem die Segnung (der Lobpreis Gottes) das leitende Motiv ist. Es geht also hier - und das ist für uns auch interessant - weniger um die Höhe des Spendenbetrages, sonder vielmehr um die Gesinnung, in welcher jemand spendet! Man kann ja mit hohen Geldspenden prahlen oder sich davon einige Vorteile schaffen, man kann auch nur unter Zwang etwas abgeben, weil man einfach dazu genötigt wird... das alles und ähnliches mehr fällt unter das "kärglich säen". Und auf unseren Leitvers schauend mag sich so mancher im Herzen viel vorgenommen haben, doch wenn der Zeitpunkt kommt, wo er dann tatsächlich abgeben soll, überwiegt die Angst, vielleicht zu viel abzugeben und dann womöglich selber in Schwierigkeiten zu kommen - doch Gott liebt den freudigen Geber!

Es kommt also, und wir wiederholen das gerne, nicht auf das Quantum einer Spende an, sondern auf die Gesinnung, auf unsere Herzenseinstellung. Und "von Herzen geben", und dies mit dem Blick auf unseren Gott und Vater, ist ja im Grunde auch unsere Antwort auf die Liebe Gottes, die alles gegeben hat. Bedenken wir doch, liebe Geschwister: Wie unendlich reich hat uns Gott beschenkt! Und dies aus reinster Liebe! Und aus Liebe ging unser Herr für uns in den Tod, Seine brechenden Augen am Kreuz führen unsere Augen nach oben zum Vater: Es ist vollbracht! Unendlicher und täglicher Dank muss uns durchströmen für das, was Gott gegeben hat!

Wie ist unsere Reaktion auf dieses Geben Gottes? Hier ist ein Prüfstand für jedes von uns: Was ist mein Motiv, wenn ich zum Geben gefordert bin?

2Kor 9:8

"Mächtig aber ist Gott, jede Gabe in euch überfließen zu lassen, damit ihr in allem allezeit Genüge habt, ja Überfluss habt für jedes gute Werk,"

Mit "mächtig" fängt unser Leitvers an und "mächtig ist auch sein Inhalt! Wir kommen ja von Vers 7, und dieser schloss mit den Worten: "Denn Gott liebt den freudigen Geber" - der freudige Geber kommt also gewissermaßen in ein Wunderland, er darf mit Gottes Macht rechnen und wird sich dabei nicht verrechnen! Und wie mächtig ist unser Gott?

Die ersten Worte unserer Bibel lauten: "Erschaffen hat Alueim die Himmel und die Erde", und Paulus schreibt: "Denn aus Ihm und durch Ihn. und zu Ihm hin ist das All" (Röm 11:36) - aus diesen beiden wohl frühesten Gottesoffenbarungen gibt es nur eine Konsequenz: Es gibt nur diese eine schöpferische Macht im All - unser Gott und Vater!

Wir betonen diese Wahrheit deshalb, weil es leider eine traurige Tatsache ist, dass bis heute ein großer Teil der Gläubigem unserem Gott gerade diese Allmacht abspricht, indem sie ein Geschöpf Gottes ehren, vor dem sie sich eigentlich fürchten müssten - wir sprechen von Satan! Ihm wird angedichtet, er habe sich gegen Gott empört, sei von sich aus von einem Lichtengel zu einem Engel der Finsternis geworden und sei letztlich von Gott aus dem Himmel gestürzt worden! Da wird also einfach ein von Gott geschaffenes Geschöpf mit einer Schöpferkraft ausgestattet (es soll ja das Böse erschaffen haben) und somit Gott gleichgestellt - welche Verführung!!! Es mag manch einfältiges Herz ehren, wenn es Gott nicht. zutraut, dass auch das Böse aus Ihm ist - doch gerade das sagt uns Gott Selber in Jes 45:7: "Der Ich bilde das Licht und erschaffe das Finstere, bewirke das Gute und erschaffe das Böse, Ich Ieue Alueim mach all dieses".

Also, lieber Leser - wie mächtig ist Gott?

Über "die Macht Gottes" zu schreiben wäre ein unerschöpfliches Thema, wir wollen es also auch nur kurz streifen und dann auf das Thema unseres Korintherbriefes eingehen. Mit unseren gestrigen Ausführungen wollten wir nur einmal generell aufzeigen, dass von vielen Gläubigen ein allmächtiger Gott immer noch abgestritten wird, indem sie einem Geschöpf (Satan) eigene Schöpferkraft andichten. Sie merken nicht, dass sie dabei selbst die Opfer von Satans Verführungskunst geworden sind! Das, was dieser einst von dem Herrn forderte, nämlich vor ihm niederfallend ihn anzubeten (Mt 4:9) und worin unser Herr standhaft war und zur Antwort gab, dass nur vor "Einem" niedergefallen und nur "Einer" angebetet werden kann, nämlich Gott Selbst, das tun heute alle jene, die Gottes alleinige Schöpferkraft anzweifeln, ja abstreiten!

Es tut uns allen gut (der Verfasser mit eingeschlossen) wenn wir uns immer wieder mit der Allmacht unsere Gottes beschäftigen. und sie uns vergegenwärtigen! Und es ist gut, wenn wir uns immer wieder aufs Neue bewusst werden, dass alles, was überhaupt existiert, sei es sichtbar oder unsichtbar, sei es nah oder fern, gut oder böse, aus Gott entspringt. In tiefster Ehrfurcht ist es uns Kindern Gottes gestattet, in diese überwältigende Größe hineinzuschauen, ja darin zu verweilen, es ist das Heiligtum, in das uns Gott "in Christus Jesus" Eintritt gewährt!

Geschwister, der Verfasser sucht hier Worte zu finden, um dem gerecht zu werden, was er anspricht, und doch sind es nur schwache menschliche Worte! Wir haben es mit einem Gott zu tun, der ohne Anfang und Ende ist, dessen Allmacht unser Denkvermögen völlig außer Kraft setzt und uns von unserer Unzulänglichkeit überführt, weil wir im Grunde unfähig sind, das alles zu fassen und zu würdigen! Aber eines dürfen wir fassen: Wir dürfen zu diesem Gott "Abba, Vater" sagen (Röm 8:16)!

Es fällt uns schwer, sich von dem Thema "die Allmacht Gottes" zu trennen und wieder in die Niederungen der korinthischen Gemeinde zu steigen; doch auch hier wartet Köstliches auf uns!

Natürlich bezieht Paulus seine Worte auf die Willigkeit der Korinther, im Segen ihre Hilfe den Heiligen in Jerusalem zukommen zu lassen, doch wir dürfen diese Aussage durchaus auch für uns gebrauchen. Da wäre zuerst auffallend, dass wir wieder eine Offenbarungsstufe vor uns haben: Bisher hat Paulus seine Korinther liebevoll angemahnt, ihn im Blick auf die Sammlung nicht. zuschanden werden zu lassen, er legte es also in die Hände der Korinther! Heute geht sein Blick tiefer und er schreibt, dass Gott es ist, der "jede Gnade in euch überfließen lassen kann", "Gott" ist also im Grunde der Handelnde!

Und wie wunderbar handelt Gott! Jede Art von Gnade (und wir haben ja schon verschiedene Wirkungsarten dieser Gnade kennengelernt) fließt in uns hinein, mehr noch, sie ist "überströmend"! Und dieses "überströmend" hat zwei Seiten: Einmal zeigt es uns, dass Gott mehr als genug hat und mehr gibt, als wir brauchen, zum andern hat das "überströmen" den Sinn, dass es auch wieder "ausströmt und "ausströmen" soll es bei uns zu jedem guten Werk! Wir werden so gesehen zu Gnadenkanälen, durch die der göttliche Strom von Segnungen fließt! Ist uns das schon so richtig bewusst geworden?

Vielleicht darf uns heute einmal im Herzen bewegen, ob es immer richtig ist, zwar alles mit weiten Armen zu empfangen, dann aber alles eisern festzuhalten, ja nicht loszulassen, nicht abzugeben!

Unser Leitvers lässt uns noch nicht los, noch muss manches angesprochen werden. Dass Gott "mächtig" ist, ja mehr, dass Er überhaupt der Gott ist, aus dem alles kommt, haben wir ja schon angesprochen. Der nächste Punkt wäre: Was meint Paulus mit "jede Gnade"? Mit Sicherheit zuerst einmal die Gnade des Gebens, damit die Kollekte auch wirklich hilfreich ist. Doch bei Gott fließt jede Gnade über, weil Er "überfließend" gibt! Selbst die Gnade, die uns rettet, ist überströmend! Und da, wo Gott weiterhin durch die Geretteten gekränkt wird, sogar da, wo die Sünde zunimmt, strömt diese wunderbare Gnade über, wie wir es so trostreich in Röm 5:20-21 lesen! Allerdings mag es manchem bang ums Herz werden, wenn wir jetzt auch jene "zweite Gnade" anführen, von der wir schon so viel in diesem zweiten Brief geschrieben haben, nämlich die Gnade, in die Gemeinschaft Seiner Leiden und Seines Trostes einzutreten - kann auch dies Form der Gnade in uns überfließen?

Der Verfasser dieser Zeilen möchte jetzt zu obigem vier Buchstaben vor unser geistiges Auge stellen : Q. N. D. S. Man findet diese vier Buchstaben in der Weltstadt Rom an gewissen Stellen noch auf alten christlichen Denkmälern, Gräbern und Grüften, unter denen die Knochenreste der Blutzeugen Christi esu lieben. Wer die Buchstaben kennt, liest sie mit größer Ehrfurcht - sie bedeuten: "QUORUM NOMINA DEUS SCIT" und lauten übersetzt "Deren Namen Gott kennt"! Wir wissen wenig oder nichts von diesen erstem Märtyrern, weder ihre Namen noch ihr Alter, weder Beruf noch Bildungsstand - aber wir wissen, dass sie ihren Herrn so sehr geliebt haben, dass sie für Ihn in den Tod gingen. Wie fremd ist uns doch dies in unserem gegenwärtigen Wohlstandsstaat geworden? Ob uns heute diese vier Buchstaben nachdenklich machen können?

Vielleicht ist gestern doch mancher von uns still geworden, als ihm der Sinn jener vier Buchstaben klar wurde. Die Freude, die ja Gnade verursacht, wird diesen unbekannten Blutzeugen in großem Maß erst in der Herrlichkeit zukommen - Gott kennt ihre Namen! "Freude"! muss also nicht immer gleich auf Erden empfangen werden! Wie real muss diesen Zeugen doch die zukünftige Herrlichkeit gewesen sein!

Paulus spricht natürlich zuerst einmal von seiner Sammlung und meint hier konkret, dass Gott den freudigen Geber nicht im Stich lässt, ja mehr n och, dass dies Geber in allem allezeit alle Genüge haben! Paulus häuft hier auffallend Ausdrückte wie "allem - allezeit - alle", um die Fülle Gottes. zu unterstreichen. Das kann aber auch irreführend ausgelegt werden, die Frage ist doch. Wie hoch sind meine Ansprüche und wann habe ich genug? Was für Paulus volle Genüge hieß, hat er in 1Tim 6:8 und Phil 3:11-13 klar ausgesprochen ,wobei sein Gewicht auf Vers 13 liegt: "Alles vermag ich in Ihm, der mich kräftigt, Christus!" Reicht uns das auch?

Im Hinblick auf unser eigentliches Thema ist für uns wichtig, dass wir mehr und mehr lernen, dass Gott der Wirkende ist, dass Er dort, wo Hilfe nötig ist, auch die Herzen zum freudigen Geben öffnet, dass aus Segensempfängern "Segenskanäle" werden. Alles, was durch Gott gewirkt ist, dass sind "gute Werke" , die auch dem prüfenden Feuer der Preisrichterbühne des Christus standhalten (1Kor 3:13).

Der feine, aber doch so bedeutsame Unterschied liegt darin: Will ich etwas geben, um selber Werke zu erbringen, oder wirkt Gottes Gnade in mir, die mich zu jedem guten Werk führt?

2Kor 9:9

"wie geschrieben steht: Er streut aus, Er gibt den Bedürftigen; Seine Gerechtigkeit bleibt für den Äon."

Paulus greift wieder, wie so oft, auf Aussagen des AT zurück, hier auf Ps 112:9. Der Inhalt dieses Psalms ist "der Segen der Furcht Jewes". Wenn wir diesen Psalm lesen, dann fällt uns auf, dass der Segen in irdischen Gütern besteht, z. B. Wohlstand und Reichtum in seinem Haus (Ps 112:3). Das muss uns jetzt zu denken geben!

Bedenken. und beachten müssen wir hier, dass Paulus diesen Brief in einer Zeit schrieb, wo Israel noch nicht zurückgestellt war, noch hatte das Volk die V orrangstellung vor den anderen Nationen, noch bestand die Hoffnung auf die baldige Aufrichtung des irdischen Königreichs - wir bezeichnen diese Zeitspanne ja als "Verwaltung des Übergangs". Entsprechend galten hier auch nocht das Gesetz und damit die Aussagen des AT. Und Israels Lohn bestand und besteht immer in irdischen Verheißungen.

Die Verheißungen der Körpergemeinde Christi Jesu sind aber ausnahmslos Geistliche Segnungen (siehe Eph 1:3-14). Hier müssen wir anfangen, das Wort der Wahrheit gemäß 2Tim 2:15 richtig zu schneiden, und das heißt: Alle Schrift ist zwar für uns geschrieben, aber wir dürfen nicht alles auf uns anwenden; wir müssen stets beachten, welcher Zeit das jeweilige Wort zugeordnet werden muss und wem es gilt!

äWenn wir unseren Leitvers und sein Umfeld in diesem Sinn lesen, dann darf uns sicher manches teuer und kostbar werden, aber - wir dürfen nicht erwarten, dass wir mit irdischen Dingen gesegnet werden, wie es der Psalm verheißt!

Mit dieser Wortteilung zerschneiden wir nichts, sondern beachten einfach nur das jeweilige Aufgabengebiet: Für Israel das auf der Erde, für die Körpergemeinde das in den Himmeln (Eph 1:10).

2Kor 9:10

"Der aber dem Säenden Samen darreicht und Brot zur Speise, wird auch euch das Saatkorn darbieten, vermehren und die Erträge eurer Gerechtigkeit wachsen lassen,"

Ähnlich wie gestern, wo Paulus offensichtlich an Ps 112 gedacht hat, geht es mit dem heutigen Leitvers weiter - Paulus mag hier durchaus Hos 10:12 zitiert haben, wo Israel verheißen ist: "Säet euch in Gerechtigkeit, erntet der Güte gemäß" (nach Elberfelder). Auch hier gilt, was wir gestern behandelt haben, wir dürfen nicht Israels Verheißungen zu den unseren machen. Und wie erlangen wir die Er träge unserer Gerechtigkeit?

Paulus stand als Pharisäer einst unter dem Gesetz und suchte seine Gerechtigkeit durch Taten zu erlangen. Doch so untadelig er auch vor den Menschen erschien, so ungerecht war er vor Gott; was hätte ungerechter sein können, als jene zu verfolgen, die Jesus Christus nachfolgten! So führte ihn Gott nach Damaskus und ließ ihn erleben, dass er nie und nimmer durch eigene Kraft vor Gott gerecht sein würde. Er suchte also nicht mehr seine eigene Gerechtigkeit, sondern jene Gerechtigkeit, die durch den Glauben Christi ist (niedergeschrieben hat er diese Wahrheit später in Phil 3:9).

Bereits in den Tagen des Hiob klammerten sich die Menschen verzweifelt an ihre eigene Gerechtigkeit (lies Hi 27:6), heute dürfen wir erkennen und aufnehmen, dass Gott uns aus dieser Umklammerung gelöst hat, indem Er Seinen Sohn sandte! Und so konnte Paulus schon im ersten Korintherbrief (1Kor 1:30-31) deutlich machten: "Aus Ihm aber seid ihr in Christus, der uns von Gott her zur Weisheit gemacht worden ist, wie auch zur Gerechtigkeit ....". Es ist nicht unser Glaube, sondern der Glaube Christi, in dem wir vor Gott "Gerechte" und "Gerechtfertigte" sind - das darf heute die frohe Botschaft an uns sein!

2Kor 9:11

"so dass ihr in allem reich gemacht werdet zu aller Großmut, die durch uns Gott gegenüber Dank bewirkt.'"

Der Zuspruch, der den gestrigen Tag abgeschlossen hat, findet heute eine Fortsetzung: "Gerechtfertigt nun aus Glauben, dürfen wir mit Gott Frieden haben durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir auch im Glauben den Zugang in dieser Gnade haben, in der wir stehen, so dass wir uns in Erwartung der Herrlichkeit Gottes rühmen mögen" (Röm 5:1-12).

Die Erträge unserer Gerechtigkeit, von denen ja in Vers 10 die Rede ist, münden immer nur in den Einen: In Jesus Christus, unseren Herrn. Da uns durch Seinen Glauben nichts mehr von Gott trennen kann, da wir nie mehr wegen unseren eigenen Unzulänglichkeit oder wegen unserer weiteren Verfehlungen fürchten müssen , von Gott verworfen zu werden, muss es doch für uns ein ungeheures Glücksgefühl sein, mit unserem Gott und Vater diseen. unverbrüchlichen Frieden. zu haben! Und "Frieden" bedeutet ja, unendlich reich zu sein - und damit sind wir mehr oder weniger bei unserem heutigen Leitvers.

Was die Korinther nur langsam erkennen durften, haben wir heute in viel größerem Ausmaß, ja in der ganzen Fülle: "Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, di ein Christus Jesus ist, unserem Herrn (lies Röm 8:38-39). Kann man größeren Reichtum haben als wir?

Das alles muss zum Dank führen, ja wir dürfen Gott täglich rühmen, wie reich wir in Seinem Sohn sind! Und dieser Reichtum führt Einzelne von. uns auch zur Röm 5:3: "Nicht allein aber das, sondern wir mögen uns auch in den Drangsalen rühmen, wissen, dass Drangsal Ausharren bewirkt, das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Erwartung. Die Erwartung aber lässt nicht zuschanden werden, weil..." (Röm 5:3-5).

2Kor 9:12

"Denn der Dienst dieser Hilfeleistung ist nicht nur ein Auffüllen des Mangels der Heiligen, sondern fließt auch über in dem Dank vieler Gott gegenüber."

Wir haben alle gemerkt, dass es kein weltlicher Reichtum ist, von dem Paulus spricht und den er seinen Korinthern verheißt - der Segen der brüderlichen Hilfe bewirkt vielmehr ein "Reichwerden" in geistlichen Gütern, die sich nach außen durch Schlichtheit einerseits und Großmut andererseits auswirkt. Schauen wir doch noch einmal zurück zu 2Kor 8:2: Dort hat Paulus die herausgerufenen Gemeinden in Mazedonien hervorgehoben, aber nicht, weil sie in weltlichen Gütern gesegnet wurden, sondern "in Drangsal vielfach bewährt, fließt des Übermaß ihrer Freude bei ihrer tiefen Armut in den Reichtum ihrer Großmut über" - das ist das Erziehungsziel der Segnungen Gottes!

Trotz tiefer Armut "großmütig" zu sein, das kann nur jemand, der den tiefen Wunsch in sich trägt, als treuer Verwalter über das ihm anvertraute Gut Gottes zu dienen und Gott zu verherrlichen. Der Dienst der Hilfeleistung steht zwar im Vordergrund, doch im Hintergrund steht die Danksagung, welche durch diese Hilfe erfolgt - Dank Gott gegenüber!

Bedenken wir einmal: Auch die ungläubige Welt unternimmt viel im Hinblick auf soziale Wohltätigkeiten, doch es sind großteils rein menschliche Bemühungen. Die Hilfeleistung, zu der Paulus die Korinther auffordert, ist mehr, hat noch einen tieferen Sinn und ein Ziel: Gott soll dadurch verherrlicht werden, sie soll im Dank Gott gegenüber überfließen - merken wir den Unterschied?

Gottes Ziel ist es, dass wir nicht die Menschen sehen, sondern Ihn! Er will Sich uns offenbaren, uns Seine unendliche Liebe zeigen und jedem von uns klarmachen, dass Er jeden von uns liebt - dafür kann man nur danken, immer wieder danken!

2Kor 9:13

"Infolge eurer Bewährtheit bei dieser Dienstleistung werden sie Gott verherrlichen, im Blick auf eure Unterordnung im Bekenntnis zum Evangelium des Christus und auf eure Großmut in der Beisteuer für sie und für alle."

Der Dienst, den die Korinther für die Heiligen in Jerusalem tun sollen, hat also die schon gestern angesprochene Aufgabe, "Gott zu verherrlichen", Er ist im Hintergrund der große und einzige Geber!

Und wieder formt Paulus, wie so oft, in unserem Leitvers Worte in Kurzform wie "Bewährtheit, Unterordnung, Bekenntnis, Evangelium des Christus", die allesamt von schwerem Gewicht sind und jedes in sich viele Köstlichkeiten birgt. Versuche wir also, etwas daraus für uns zu gewinnen:

Paulus unterstellt den Korinthern als erstes "Bewährthneit" - waren sie das wirklich? Viel hat der Apostel der Gemeinde ja vorgeworfen, viel hat er mit ihr zu ringen, doch in punkto Kollekte scheint die Gemeinde von Gott willig gemacht worden zu sein, in diesem Dienst darf er ihnen "Bewährtheit" zusprechen. Und was bedeutet für uns "Bewährtheit" bzw. Bewährung"?

Lassen wir uns noch einmal an Röm 5:3-4 heranführen: Da ist die Drangsal angeführt, die Ausharren bewirkt, das Ausharren wiederum bewirkt die Bewährung, und diese führt schließlich zur Erwartung! Wenn wir dies überdenken, merken wir leicht, dass die "Bewährtheit" einer der Pfeiler ist, die uns zu unserer Erwartung führen, zu der Erwartung unseres Herrn! Am Anfang der Kette steht gemäß der Aussage im Römerbrief die Drangsal, in der sich Paulus rühmt - ist sie eine Voraussetzung für das Ausharren, die Bewährung und Erwartung! Unser Andachtsbüchlein ist bewusst so konzipiert, dass wir immer die Möglichkeit haben, über bestimmte Aussagen einen Tag lang nachzudenken bzw. sie im Herzen zu bewegen - tun wir es doch heute bei dieser Frage!

Wer sich über die gestrige Frage Gedanken gemacht hat, kam vielleicht zu dem Ergebnis, dass die Bewährung etwas ganz Bestimmtes voraussetzt, worin sie sich bewähren kann. Können wir. uns in üppigem Reichtum bewähren? In bester Gesundheit und Wohlbefinden? In einer ruhigen und friedvollen Umgebung? Wir merken sehr schnell, dass "Bewährtheit" etwas mit "Entbehrung" zu tun hat, dass man sich im Grunde nur darin bewähren kann, wo Drangsal, Leiden, Nöte und Ähnliches mehr gegeben sind! Und jetzt dürfen wir uns ruhig selber die Frage stellen, in welcher Situation wir stehen und inwieweit wir uns überhaupt bewähren können!

Wer von uns die Mühe auf sich nimmt und in entsprechenden Geschichtsbüchern einen historischen Gang zurück durch zweitausend Jahre Gemeinde Christi Jesu macht, muss zutiefst betroffen sein! Was uns da an Zeugnissen überliefert wird, ist für uns heute kaum mehr fassbar - aber eines steht fest: Unsere Glaubensvorfahren hatten zu einem großen Teil ein heute kaum vorstellbares Maß an Leiden zu tragen, und sie bewährten sich bis zum Tod; denken wir an die Buchstaben "Q. N. D. S. "! Längst vergessen sind die Namen der. Blutzeugen, nur Gott kennt ihre Namen!

Nehmen wir jetzt einfach aus allem mit, dass wir nicht verzagen, wenn wir in vielerlei Prüfungen geführt werden - sie müssen sein, weil sie Ausharren und Bewährung bewirken und uns jin jenen Stand der Erwartung versetzen, wo wir das Erscheinen unseres Herrn auch wirklich ersehen und lieb haben!

Auch die Bewährtheit im Blick auf die Unterordnung im Bekenntnis zum Evangelium des Christus hebt Paulus hervor - das hört sich für uns zuerst einmal sehr gesetzlich an, zumal uns die heutige Zeit gerade zum Gegenteil von Unterordnung zwingen möchte: Zur grenzenlosen Freiheit! Doch was meint Paulus hier?

Im Blick auf die Korinther zuerst einmal, dass es innerhalb der Gemeinde zur Gottverherrlichung kommt, dass Christi Evangelium der Maßstab in allem ist, was den Diensts betrifft und dass dieses Evangelium so verstanden werden muss, dass die Gemeinde Christi Jesu eine Einheit ist, ja mehr, dass sie Seinen Körper darstellt! Und wer sich zu dieser Einheit bekennt, begreift auch den Dienst für die Heiligen. Dabei ist "Unterordnung" kein Zwang, sondern ist das freiwillige und von Herzen kommende Bekenntnis zu8 einer gottgewollten Ordnung: und "Ordnung" ist die Entfaltung und Vollendung der Einheit der Körpergemeinde die Darstellung von Haupt und Gliedern.

Das Evangelium des Christus, welches Paulus hier betont, hat er schon in 1Kor 15:1-4 definiert; es fordert nicht etwas vom Menschen, sonder es gibt! Es ist die Kraft Gottes zur Rettung für jeden, der glaubt und den nötigen Glauben schenkt Gott all jenen, die Er in Christus vorherbestimmt hat (Eph 1:5). Der Mensch hat nichts zu bringen, alles ist aus Christus! Und aus diesem gläubigen 'Wissen heraus, dass wir in Christi Blut die Vergebung all unserer Sünden haben, das wir "Freigelöste" sind, entsteht unsere Gesinnung zur Unterordnung - wir haben nur einen Herrn und ein Haupt, der für uns alles gegeben hat!

Wir möchten dem gestrigen Schlusswort noch die Worte anfügen: "... und dem ordnen wir u ns auch freudig unter!"

Gott, der Vater, hat das ganze All auf dem Prinzip der Unterordnung aufgebaut, selbst Sein Sohn ist davon nicht ausgeschlossen. So lesen wir ja in 1Kor 15:27-28, dass sich am Ende der uns geoffenbarten Zeit selbst der Sohn dem unterordnet, der Ihm das All untergeordnet hat, damit Gott alles in allen sei.

Unser irdisches Leben ist leider nur zu oft von Zwangsunterordnungen geprägt, das Mittel ist Gewalt. Bei der Unterordnung unter unseren Herrn ist das Mittel "Liebe" - welch ein Unterschied!

Wir kommen zum Abschluss dieses Verses wieder zurück nach Korinth: Paulus deutet an, dass die Sammlung für die Heiligen in Jerusalem nicht nur Freude darüber auslöst, dass so manche Not gelindert werden kann, nein, sie werden im Hinblick auf die Korinther auch Gott verherrlichen. Das Besondere daran ist, dass diese Heiligen ja Israeliten waren und schon aufgrund ihrer Volksabstammung auf die Nationen herabblickten! Das für sie kaum Fassbare war, dass Gott Sein Evangelium ganz offensichtlich auch unter den Nationen verkünden ließ und dies zum Glauben berief. Im Gegensatz zu den Israeliten, die im alttestamentlichen Sinn gläubig waren, aber Jesus als den Sohn Gottes nicht anerkannten. und damit auch jegliche Mission unter den Nationen bekämpften, freuten sich jene gläubigen Heiligen darüber, was Gott in Korinth gewirkt hat und verherrlichten Ihn darüber!" Nicht Neid und Eifersucht kamen auf, sonder die verbindende Liebe in dem gemeinsamen Herrn. Hier sehen wir Königreichs- und Körpergemeinde in der Verherrlichung Gottes vereint - welch ein liebliches Bild!

2Kor 9:14

"Und in ihrem Flehen für euch werden sie sich danach sehnen, euch zu gewahren, um der alles übersteigenden Gnade Gottes willen, die sich an euch erweist."

Es ist von großer Bedeutung, dass wir die unterschiedliche Berufung der beiden Gemeinden, die hier vor unserem geistlichen Auge stehen, auseinander halten. Die Heiligen in Jerusalem sind Israeliten, die in Jesus ihrem Messias anerkannt haben und auf das irdisches Königreich warten - ihr weltlicher Anführer ist Petrus. Wir bezeichnen sie deshalb als "Königreichsgemeinde". Die Korinther hingegen zählen zu "den Nationen", ihr Apostel ist Paulus und ihrer Erwartung liegt in den überhimmlischen Regionen - es ist die Körpergemeinde Christi Jesu. Beide herausgerufenen Gemeinden haben einen Herrn und eine große Aufgabe, nämlich Werkzeuge Gottes zu sein, um das All in Christus aufzuhaupten. Der Unterschied liegt aber in ihrem Aufgabengebiet: Israel ist für die Erde zuständig, die Körpergemeinde für das in den Himmeln (siehe Eph 1:10). Und entsprechend diesem Aufgabengebiet ist auch die Zubereitung!!! Der Übergang bedeutet, dass Israel mehr und mehr verstockt wird und das Evangelium mehr und mehr von dem Volk abgezogen wird - die Königreichsgemeinde ist also am "abklingen". Das Geheimnis der Verstockung Israel, wie es in Röm 11:25-27 beschrieben ist, tritt langsam ein.

Aber noch gibt es in Jerusalem die Königreichsgemeinde und sie muss lernen, dass es auch außerhalb ihres Volkes gläubige Gemeinden gilt, ja dass diese Gemeinden nicht nur ihre Not durch Spenden lindern wollen, sondern dass diesen eine für sie schwer verständliche Art der Gnade verkündigt wird. Paulus bezeichnet sie in unserem Leitvers als "alles übersteigende Gnade Gottes". Und interessant: Während überall in den Synagogen, wo Paulus auftrat, Neid und Eifersucht aufkam, regt sich bei der Königreichsgemeinde in Jerusalem die Sehnsucht, diese Gnade zu gewahren! Und wonach die einen Sehnsucht hatten, dürfen wir heute als unseren kostbarsten Besitz preisen!

Wir können sagen, dass die Heiligen in Jerusalem nicht nur dankbar waren und Gott verherrlichten, sie wurden auch ganz offensichtlich "neugierig" was da durch Paulus in der Ferne unter den Nationen verkündigt wurde. Und was war das für eine Gnade, die sich ganz offensichtlich von jener Gnade abhob, die das Volk Israel von ihrem Gott seit alters her kannte?

Wir müssen klar sehen, dass Israel von Anfang an unter dem Gesetz stand, die neutestamentliche Königreichsgemeinde eingeschlossen, das Zeugnis von Jakobus und der Ältesten in Jerusalem belegt dies klar (Apg 21:20). Gesetz und Gnade gingen hier Hand in Hand, das heißt, Israel musste Leistungen wie Umsinnung (Buße) Taufe und Gehorsam erbringen, um die Gabe der Gnade zu erhalten.

Die uns betreffende Gnade, die Paulus als "alles übersteigend" bezeichnet, steht im Gegensatz zum Gesetz und zu Werken, sie verlangt keine Vorleistungen von uns, sie wird vielmehr demjenigen geschenkt, der von Gott berufen wird. Und diese Gnade beinhaltet unsere bedingungslose Rettung (Eph 2:8). Ist uns der gewaltige Unterschied wirklich klar?

Wer von Werken abhängig ist, steht ständig in der Gefahr zu fallen und gestraft zu werden. Das war und ist der Werdegang des Volkes Israel. Auf Gehorsam folgte Segen, auf Ungehorsam Fluch! Die Angst war also ein ständiger Begleiter! Und wir? Geschwister, ist es nicht wirklich überragend, dass uns jegliche Angst genommen ist? Keiner von. uns muss jemals fragen, ob er auch dabei sein wird, wenn der Herr zur Entrückung ruft! Die alles übersteigende Gnade macht es möglich, in ihr liegt unangreifbar unsere Rettung - das darf uns heute wieder einmal zutiefst er freuen und zum Danken anregen.

2Kor 9:15

"Dank aber sei Gott für Sein unbeschreiblich reiches Gnadengeschenk!"

Der Dank, der unseren gestrigen Tag abgeschlossen hat, wird heute in die Mitte gestellt; und wenn der Apostel hier von dem "unbeschreiblich reichen Gnadengeschenk" spricht, dann kann dies eigentlich nur im Verbund mit der gestern genannten "alles übersteigenden Gnade Gottes" verstanden werden. Viel war in den zurückliegenden Versen und Kapiteln von der Gnade die rede und wir sahen ihre Vielfältigkeit. Da gab es die Gnade, sich in Drangsal zu bewähren (2Kor 8:1-2), die Gnade der Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen (2Kor 8:4), Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus (2Kor 8:9), die überfließende Gnade (2Kor 9:8), dann die in unseren letzten zwei Versen genannte Gnade, und nicht zuletzt die in 2Kor 1:15 genannte zweite Gnade ("Gunsterweis" ist irreführend) die den ganzen Brief durchzieht und die Teilhaberschaft Seiner Leiden wie auch Seines Trostes beinhaltet. "Gnade", die Freude verursacht, Freude auch in Leiden - für viele könnte das eine ganz neue Erkenntnis sein! Schauen wir doch einmal zurück auf Stephanus, der als der erste Blutzeuge Christi Jesu in Apg 7:54-59 benannt wird und an dessen Tod ja Paulus (damals Saulus) Verantwortung trug.

Anstatt Angst, Verzweiflung oder Hass seinen Peinigern gegenüber zu zeigen, lesen wir, wie dieser erste Blutzeuge Jesu in tiefem Herzensglauben zu seinem Herrn aufschaute. und für seine Mörder um Vergebung bat - das Geschenk der zweiten Gnade wirkte schon hier sichtbar und überwältigend!

Gott für Gnadenerweise zu danken, die uns in seelischer Weise erfreuen, ist nicht allzu schwer, aber Gott auch für jene Gnade zu danken, die uns in die Gemeinschaft Seiner (Christi) Leiden führt, dazu bedarf es vermehrter Gnade, ja "überströmender" Gnade!

Vordergründig steht bei dem Dank des Apostels, dass die Kollekte reichlich abgeschlossen und damit die brüderliche Verbundenheit mit den Heiligen der Königreichsgemeinde gezeigt werden kann. Das war kein Werk eifriger Missionare, sondern einzig und allein auf die Gnade Gottes zurückzuführen! Allerdings - wenn wir das Wort "wörtlich" nehmen, ist diese Gabe nicht "unbeschreiblich" sondern durchaus in Zahlen belegbar gewesen, die Geldsumme stand ja sicherlich fest! Vergessen dürfen wir hier aber nicht (und das ist schon der tiefere Sinn), dass dies Gabe letztlich zur Verherrlichung Gottes führte.

Hintergründig steht jedoch das "unbeschreiblich", also etwas wo uns die Sprache fehlt oder wo es uns die Sprach verschlägt - jenes Gnadengeschenk Gottes, das un sunverdientermaßen von aller Sünde befreit, indem Got tSeinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns alle dahin gegeben hat und uns mit Ihm dies alles in Gnaden gewährt (lies Röm 8:31-32)! Und unbeschreiblich ist, dass unsere Berufung in die Himmel geht, in die ganze Weite des Alls, in welche der Apostel Paulus nach seinem Zeugnis in 2Kor 12:1 ff im G eist entrückt wurde und dafür keine menschlichen Worte finden konnte, weil er "unbeschreibbare" Dinge hörte! Und ganz nebenbei dürfen wir noch anführen (wir kommen ja später noch darauf zu sprechen), dass dieses Erlebnis den Apostel in schwere körperliche Leiden führte (ein Bote Satans schlug ihn mit Fäusten), in welchen Gott Seinem Apostel klar machte: "Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht" (2Kor 12:9).

Auch dafür finden wir kaum Worte! Aber Gott braucht ganz offensichtlich unsere Schwachheit, unsere körperlichen Leiden, um Seine Kraft vollkommen zu machen; und die Gnade, sich in Leiden auch noch zu freuen, ist wirklich "unbeschreiblich"!

Wir stehen mit diesem Vers 15 am Abschluss des Themas der Kollekte für die Heiligen in Jerusalem und haben gesehen, wie auch Geld bzw. eine Geldsammlung menschlich und geistlich betrachtet werden kann; die menschliche Seite ist die, dass Not gelindert werden kann und die verschiedenen Gemeinden untereinander durch diese gegenseitige Hilfe zusammengebracht und verbunden werden; die geistliche Seite, dass durch jene, denen geholfen wird, der Dank Gott gegenüber überfließt - Gott wird verherrlicht.

Wir dürfen uns an dieser Stelle einige grundsätzliche Gedanken zur Frage des Spendens machen; auffallen muss uns dabei, dass Paulus nirgends zu Spenden an die ungläubige Welt aufruft oder solche durchführt, und wir wissen jetzt auch warum: Der tiefere Grund für die Sammlung in Jerusalem war die Verherrlichung Gottes, dieses Ziel kann bei Ungläubigen nie erreicht werden! Vielleicht müssen wir hier umdenken und lernen, dass Gottes Zorn über alle Unfrömmigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen kommt und wir hier nicht eingreifen sollten, auch wenn es noch so bewegend ist.

Dass aber Paulus durchaus um finanzielle Hilfe für die in Not geratenen Gläubigen bittet, haben wir zurückschauend hinreichend gesehen. Dabei hat er eindringlich die Freiheit des Gebens betont und den unvergesslichen Satz niederschreiben dürfen, dass Gott den freudigen Geber liebt! Er hat dabei auch dem falschen inneren Zwang gewehrt, es käme auf die Höhe der einzelnen Spende an; es ist die Bereitschaft zur Hilfe, die Gott willkommen ist, jeder nach dem Maß, wie er kann.

Wir können also keiner dahin gegebenen Welt helfen, die Gottes Zorn heraufbeschwört, aber wir können dort, wo Gläubige Hilfe brauchen freudig helfen, wie wir es in Korinth miterlebt haben - zur Verherrlichung Gottes!

Lies weiter:
Der 2. Korintherbrief - Kapitel 10