Das erste Gebet - Eph 1:15-23

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Abschrift des Heftes: Die beiden Gebete im Brief an die Epheser
Erklärende Gedanken über Eph 1:15-23 und Eph 3:14-21
Verfasser: E. W. Bullinger (1874)

Aus dem Missionsverlag - Grubes Verlag Hessen Ruhr (1909)

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Das erste Gebet - Eph 1:15-23

Seine Erkenntnis

Dies ist die erste aller Bitte, welche der heilige Geist durch Paulus für die Gläubigen erbittet. Der Brief beginnt mit dem Segensgruß: „Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, welcher uns gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen in überhimmlischen Örtern durch Christum.“ Dies erste Gebet ist an den „Gott unseres Herrn Jesu Christi“ und das zweite an den „Vater unseres Herrn Jesu Christi“ gerichtet.

Hier kommen wir folglich zur Quelle des Segens und werden gelehrt, dass „der Gott unseres Herrn Jesu Christi“ unser herrlicher Vater ist (Eph 1) und dass „der Vater unseres Herrn Jesu Christi“ unser Gott ist (Eph 3).

Daher ist Herrlichkeit der Inhalt des ersten Gebetes, Liebe der Inhalt des anderen. Gleich die erste Bitte des ersten Gebetes nimmt unsere Gedanken ganz fort von uns selbst. Möchte das so sein in all unseren Gebeten! Oh! Wie groß ist hier der Kontrast! Wir sind ganz erfüllt von uns selbst und Gott will uns ganz erfüllen mit sich. Her spricht alles von Gott „Seine Erkenntnis“, Seine Berufung, Sein Erbteil“, „Seine Macht“.

Es füllt unseren ganzen Gesichtskreis. Es ist kein Raum gelassen für irgend etwas Geringeres als Ihm Selbst und Seines Christus. Das Versprechen (Joh 16:13) von heiligem Geist lautet: „Er wird euch führen in das Ganze der Wahrheit“. Hier haben wir „alle Wahrheit“.

Der erste Brief an die Römer beginnt mit der Verkündigung Gottes von Seinem Sohn Jesu Christo. So hören wir gleich am Anfang die gesegnete Tatsache, dass die Q u e l l e dieser wunderbaren Botschaft Gott und ihr G e g e n s t a n d Sein Sohn Jesus Christus ist.

Gnade und Herrlichkeit

So lehrt uns der Römerbrief. Das ist die Blüte, und die Lehre im Epheserbrief ist ihre Frucht. Im Römerbrief ist es Gnade, im Epheserbrief Herrlichkeit. „Der Herr wird geben Gnade und Herrlichkeit“ (Ps 84:11). Das eine ist Vorbote und Bürgschaft fürs andere. Im Römerbrief lernen wir, was Gnade für den Sünder tut, im Epheserbrief, was Herrlichkeit aus den Heiligen machen wird.

Wenn wir gedenken, was wir im Lichte dieser Wahrheit sind, so demütigt es uns bis in den Staub, und wir können nur Seinen heiligen Namen voll Anbetung loben und preisen und sind bereit nur allein auf Ihn zu sehen. Aber wenn wir Ihn aus den Augen verlieren, sind wir erfüllt und beschäftigt, uns selbst zu helfen, zu unserem eigenen unendlichen Schaden.

Was kann segensreicher sein als mit der Quelle alles Guten in Verbindung gebracht und eingedenk zusein, dass Er die Quelle allen Segens ist? Ja, und zu wissen, dass Er dies war und für uns, „bevor der Grund des Kosmos gelegt war“. Eph 1:3.4 sagt, dass dies Gottes Vorsatz war für uns. Das ist „Seine Erkenntnis“, welche uns gegeben ist. Wir können Ihn nur in Christo erkennen: Was Er in Christo für uns beschlossen hat. Er hat uns „erwählt“ in Christo (Eph 1:4). Er hat uns in Christo „vorherbestimmt“ Seine Kinder zu sein (Eph 1:5). Wir haben die „Erlösung“ durch Christum (Eph 1:7) und in Ihm haben wir das „Erbteil erlangt (Eph 1:11). Er hat uns allen Segen in Christo geschenkt. Wenn wir beten, dass Er uns geben möge den Geist der Weisheit und Offenbarung Seiner Selbst-Erkenntnis, sollen wir erkennen, was Er Sich vorgesetzt hat für uns und uns gegeben und zubereitet hat „in Christo“.

Menschen lehren das grade Gegenteil. Die Weisheit der Menschen ist in zwei Worten zusammengefasst: „Erkenne dich selbst!“ und die Lehre, auch der Gläubigen, hat zu oft nur dies zum Gegenstand.

Daher sind so viele Christen auf sich selbt gestellt und sind bemüht, sich zu erkennen, anstatt „Ihn“ zu erkennen. Daher sind sie verhungert in geistlichen Dingen, schwach in sich verkümmern sie in ihrem geistlichen Wachstum. Anstatt die Lebenslust des Himmels zu atmen, sind ihre Fenster und Türen verschlossen und sie sind scheintot durch ihre eigene Ausatmung. Sie atmen wie der und wieder ihren eigenen Atem, bis alles Leben daraus entflohn. Kein Wunder daher, dass wir so wenig von dem Geist, Inhalt und Gegenstand dieser Gebet spüren.

Die Gläubigen sind beschäftigt mit i h r e m Segen, ihrer Selbsterkenntnis, der Hoffnung ihrer Berufung, ihrem Erbteil und ihrer Kraft oder Ausrüstung. Alles selbst und auf sich gestellt und das „Ich“ ist der Kreis, welcher ihren Ausblick begrenzt. Das ist das völlige Gegenteil von dem, was wir hier hören. Hier kommen wir zur Quelle und sitzen an den Ufern des lebendigen Wassers. Als Moses an der Quelle saß, konnte er auch andere tränken (2Mo 2:15-19). Und wenn wir anderen helfen und sie tränken, können wir nur aus dieser Quelle schöpfen. Doch nur wenn wir selbst aus dieser Quelle trinken, können wir andere damit erquicken. Wollen wir lernen „Ihn“ zu erkennen und alles was Er ist und hat für uns, müssen wir nicht von uns ausgehen, sondern von Seinem Vorsatz; wir müssen beginnen mit Seiner Fülle, nicht mit unserer Bedürftigkeit.

Erkennen wir Ihn, so werden wir sehen, dass nichts Geringeres als die Fülle Seines Segens und der Reichtum Seiner Gnade und Herrlichkeit Seiner wert ist. So wir Ihn erkennen, werden wir sehen, dass es nicht anders sein kann, wenn wir bei Ihm sind für immer.

Wir müssen zubereitet werden zu diesem wunderbaren Erbteil, und wenn wir Seine Größe und Herrlichkeit erkennen, sehen wir, welche außerordentliche Torheit die Meinung ist, als könnten wir uns selbst durch irgendwelches Tun zubereiten.

Wenn Er uns in Christo vor Grundlegung des Kosmos erwählt (nicht um zu werden, sondern) „zu sein heilig und ohne Flecken vor Ihm“, können wir uns darauf verlassen, dass wir dies jetzt vor Ihm sind.

Auf Grund Seines Vorsatzes

Er hat dies nicht dem Zufall oder unserer Fähigkeit oder unserem Bemühen oder Willen überlassen. Es geschieht auf Grund Seines vor den Äonen gefassten Vorsatzes, ohne Hintergedanken oder Zufälligkeiten. Es heißt nicht, dass Er uns erwählt heilig und untadelig vor Ihm zu sein, wenn wir wollen. Nein, wir s i n d dies bereits vor Ihm; nicht was wir aus uns selbst erwählen zu sein, sondern wie Er uns erwählt hat zu sein.

Der Vorsatz, die Erwählung, die Liebe sind alle Sein. Der Gläubige hat hierin überhaupt keine Stimme. Wenn er auf sich sieht, wird sein einziger Gedanke sein, sich selbst für Ihn zuzubereiten. Wer aber auf Gottes Vorsatz sieht, erkennt, dass alles vorgesehen war vor Grundlegung des Kosmos, und dass er bereits zubereitet i s t , dass diese Zubereitung in Christo, nicht in ihm selbst geschieht.

Wenn wir dies nur einen Augenblick erwägen, müssen wir erkennen, dass Gott uns nicht in Seine Gegenwart (vor sich) zulassen kann, nach dem Maß der verschiedenen Zubereitung, welche unsere Fähigkeit zulässt oder zu Wege bringt. Er hat das Hofkleid vorgeschrieben und Er muss uns damit versorgen, denn es ist himmlisch, heilig und göttlich. Es ist nichts Geringeres als Christi eigene Gerechtigkeit, Heiligkeit und Unschud. Wir sind angenehm gemacht in dem Geliebten, nicht in uns selbst. So werden wir in der Verklärung von Ihm sein. Dann haben wir keine alte Natur mehr, das Fleisch ist gestorben und wir sind befreit von dem sterblichen Leib (Röm 7:24). Wir danken Gott nun für diese Zusage und danken Ihm für die Neugeburt (Neuzeugung), welche uns die Fähigkeit gibt, uns jetzt dieser Segnungen zu erfreuen, und welche allein uns tüchtig macht, uns ihrer auch danach zu erfreuen.

Jetzt sind wir noch im Fleisch, obgleich wir „vor Ihm“ nicht mehr im Fleisch sind. Dies Phänomen verursacht in unseren Gemütern viel Verwirrung, welche nur zerstört werden kann durch „Seine Erkenntnis“. Wir sind jetzt „angenehm gemacht in dem Geliebten“, und in der Herrlichkeit bei Gott werden wir sein „wie Er ist“. Das ist unsere Hoffnung, das wir gleich sein werden „wie Er ist“.

Das wird „Herrlichkeit“ sein. Nun rühmen wir und sagen Dank Gott, der uns in Seiner Gnade zubereitet hat zu dieser Stellung, und hat uns die Fülle der Freude in dieser gesegneten Hoffnung gegeben.

Die Hoffnung Seiner Berufung

Wenn die Augen unseres Verständnisses erleuchtet sind, können wir erkennen, was „die Hoffnung Seiner Berufung“ bedeutet (Eph 1:18). Im griechischen Text heißt es „die Augen eures Herzens“. Aber das sagt dasselbe, denn es ist eine Sprachfigur. Nicht das leibliche Organ der Körpers ist gemeint, sondern das in uns, was allein Ihn zu erkennen vermag, unser geistliches Verständnis (1Jo 5:20), welche erleuchtet ist durch die von Ihm gegebene Erkenntnis.

Das erste, was wir erkennen müssen, ist die „Berufung“, zu welcher Er uns berufen hat (Eph 4:1). Und welches ist die Hoffnung Seiner Berufung? Das ist die Frage aller Fragen. Nur wenn wir erleuchtet sind durch Seine Erkenntnis, können wir verstehen und begreifen, wozu Er uns berufen hat. Nur wenn wir verstehen, was die Berufung ist, zu welcher Er uns berufen hat, kann es unsere „Erwartung“ sein. Es heißt nicht, dass unsere Berufung der Grund unserer Hoffnung ist, sondern Seine Berufung wird für uns der gesegnete Grund unserer gesegneten Hoffnung. Es ist keine Ungewissheit über „Seine Berufung“, kein Bedingung, kein Zweifel. Seine Berufung ist eine vollendete Tatsache. Es ist die notwendige Konsequenz und Folge der in Eph 4:4.5 ausgesprochenen Tatsache „nach Seinem äonischen Vorsatz und Seiner Wahl“.

In Röm 8:30 hören wir den göttlichen Befehl: „welche Er auserwählt hat, die hat Er auch berufen“. Daher ist „Seine Berufung“ ein Teil jener Erlösung, welche Christus für Sein Volk erworben hat. „Durch Gnade seid ihr erlöst“. Es ist daher ein Geschenkt und vollendete Tatsache. Das Werk der Erlösung ist durch Opfer vollbracht; und des Vaters Berufung ist eine der gesegneten Früchte und ein Resultat davon. Die Wurzel alles dessen ist „der Reichtum Seiner Gnade“, wie der erste Teil des Kapitels erörtert. Gott selbst ist die Quelle jeden Segens. Nichts setzt diese Gnade voraus. Sie ist ganz freiwillig, ohne Ursache, frei wie Er Selbst und der Zeit nicht unterworfen. Aber Christus ist der Kanal, durch welche sie zu uns kommt, durch Ihn fließt der Segen auf uns. In Ihm ist er aufgehäuft für uns. Er kam, um Seines Vaters Willen zu tun. Dieser Wille ist die Quelle von Christi Werk.

„Der Gott unseres Herrn Jesu Christi hat uns erwählt vor Ihm vor Grundlegung des Kosmos - nachdem Er uns verordnet hat zur Sohnschaft durch Jesum Christum zu Ihm selbst, nach dem Wohlgefallen Seines Willens.“ Das ist Seine Berufung. Er, der große und heilige Gott, „der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi“, hat gestattet, dass wir uns Seine Kinder nennen!. Welch eine herrliche Wahrheit!

Wenn wir die neue Natur (Neugeburt, Neuzeugung) empfangen, den göttlichen Geist (pneuma) (Röm 8:14), empfangen wir nicht einen knechtischen Geist, sondern wir empfangen einen kindlichen Geist, in welchem wir rufen „mein Vater“ (Abba, lieber Vater) (Röm 8:15). So gibt derselbe Geist Zeugnis unserem Geist (oder unserer neuen Natur, Röm 8:14), dass wir Kinder Gottes sind (Röm 8:16). „Gott hat Seinen Sohn gesandt, ,geboren von einem Weibe und unter Gesetz getan, auf dass wir die Sohnschaft empfingen; und weil wir Söhne s i n d, hat Gott ausgegeben den Geist Seines Sohnes in unsere Herzen, der da schreit, Abba, lieber Vater“ (Gal 4:4-6). Das ist die Kind- und Sohnschaft, welche Röm 8:15 erwähnt. Nichts Geringeres als dies bedeutet „Seine Berufung“. Wir sind berufen Seine Söhne zu sein. Nun, da wir wissen, was „Seine Berufung“ für uns bedeutet - wie können wir nun als Kinder und Söhne Seiner würdig wandeln?

Was ist „würdiger Wandel“?

In Eph 4:1 werden wir ermahnt, „würdig zu wandeln dem Beruf, darinnen wir berufen sind“. Aber wie können wir das tun, wenn wir nicht wissen, was das heißt?

In Kol 1:9 lautet das Gebet, „Dass wir erfüllt sein mögen mit der Erkenntnis Seines Willens in allerlei geistlicher Weisheit der Erkenntnis“. Warum? Die Antwort gibt der nächste Vers (Kol 1:10): „dass ihr wandelt würdiglich dem Herrn zu allem Gefallen“. Das heißt, wir sollen wandeln als Kinder, nicht als Knechte.

Die Frage heißt für uns: Wandeln wir als Kinder und Söhne? Wenn nicht, so wandeln wir nicht würdig dem Herrn oder Seiner Berufung. Wir sind beschäftigt mit unserem Dienst oder mit unserem Charakter als Knechte. Aber Gott möchte uns erfüllt sehen von unserer Stellung als Söhne. Dies gerade macht den Unterschied.

Anstatt an unserer Verwandtschaft mit Gott als Kinder und Söhne zu denken, denken wir an unser Verhalten als Knechte.

Wir leben nicht wie Glaubende nach unseren Vorrechten. Das ist die Erklärung der niedrigen Stellung des Gläubigen-Wandels, welche heutigen Tages so allgemein beklagt wird. Wir kennen Gott nicht wie wir sollten nach der Offenbarung Seiner Selbst in Seinem Wort, und daher wissen wir so wenig von Seiner Berufung und unseren Privilegien.

Kein Wunder daher, wenn wir nur von uns und andern erfüllt sind und nur an unsere Berufung denken, und wenn wir von der hohen „Berufung Gottes in Christo Jesu“ lesen, dass es uns zu herrlich erscheint, dass wir fühlen, es ist zu schön um wahr zu sein und dann mit Furcht und Zweifel erfüllt werden.

So muss es immer sein, wenn wir nicht den ganzen Ratschluss Gottes erfassen, glauben, in uns aufnehmen und us davon nähren.

Wir sind, so erklärt Er, gesegnet mit allem geistlichen Segen in Christo, und der ist nicht von dieser Erde. Daher kann nichts uns mangeln. Diese Segnungen gehören den Söhnen und sind der bevorzugte Besitz derselben, ja aller Kinder Gottes: den Jüngsten sowohl wie den Ältesten in der Gnade, den Ärmsten sowohl wie den Reichsten in den Dingen dieser Welt; den Schwächsten sowohl wie den Stärksten in geistlicher Kraft. Und warum? Weil das Maß dieses Segens nicht abhängig ist von unserem Verdienst oder unserer Würdigkeit, sondern nur nachdem Er uns erwählt hat in Christo.

Nichts kann sie daher verletzen oder entkräften (Röm 8:14.15). Nichts kann jemals den einen großen Segen der Verwandtschaft verringern. Das ist es, wozu Gott uns berufen hat; das ist unsere Hoffnung, weil es, gesegnet in sich selbst, der Grund alles andern Segens ist. Alles kommt aus dieser Quelle. Denn wenn wir Seine Söhne sind, sind wir auch Erben. Erben Gottes und Miterben Christi. Wir leiden hier mit Ihm, aber wir werden danach mit Ihm verherrlicht. Daher auch sind die Leiden dieser Zeit nicht wert der Herrlichkeit, welche an uns soll offenbart werden (Röm 8:17.18).

Wie wenige erheben sich zur Höhe dieser „hohen Berufung“

Sie sind nicht über den Charakter als „Knechte hinausgekommen und können sich daher ihrer Verwandtschaft als Söhne nicht rühmen.

Die große Mehrheit der Christen kommt selten über das Lied „Ich möchte sein ein Engel“ hinaus. Das stimmt ganz mit der niedrigen Stellung derer, die solche geringe, eitle Hoffnung haben. Denn Engel sind nur Diener (Ps 103:20.21; 1Kor 6:3). Wir aber sind mehr als Knechte, sondern Söhne.

Gewiss, in dieser Hinsicht sind alle Kinder und Söhne auch Diener; aber alle Diener sind seine Kinder. Kinder mögen wohl dienen; aber keinerlei Dienst kann je einen Knecht in ein Kind verwandeln. Daher dienen Kinder ihrem himmlischen Vater mit „kindlichem Geist“ und nicht wie Knechte mit knechtischem Geist.

Jene, welche teilhaben an „Seiner Berufung“, sind durch Seine Gnade berufen, berufen zum Segen; berufen zur Herrlichkeit. „So dass du nicht ferner ein Knecht bist, sondern ein Kind/Sohn: und wenn ein Kind/Sohn, dann auch ein Erbe durch Gott.“ (Gal 4:5.6 Elb.)

Der Sohn erbt die Besitztümer des Vaters. Hier ist Ruhe. Wir haben uns nicht mehr zu bemühen, ein Erbteil zu „erringen“, wie es in so manchem Liede heißt, sonder wir haben es schon jetzt in „Erwartung“. Diese Erwartung ist es, welche uns Seine Berufung versichert (Röm 8:14-15)!

Nichts kann diesen Segnungen hinzugefügt werden; ausgenommen der Segen des Glaubens, dass wir glauben, was Gott sagt, und täglich unsere Schätze betrachten, unsere zahllosen Gnadenerweisungen aufzählen, unter dem Schirm des Höchsten wohnen, Seine Gnade rühmen und uns sehnen nach Seiner Herrlichkeit.

Alle unsere Segnungen kommen von Ihm. Auch dieser Segen der Sohnschaft kommt von „Ihm Selbst“. Nach Seinem Wohlgefallen; einfach weil Er es will. Es ist kein anderer Grund, noch kann es jemals ein anderer sein. Das Maß des Segens dieser Sohnschaft ist abhängig von dem „Wohlgefallen Seines Willens“.

„Angenommen als Kinder in Seinem geliebten Sohn.“ Dieser Ausdruck führt uns eine Stufe höher. Christus ist „der Geliebte“. Alle Segnungen gehören Ihm nach dem Recht und sind unser in Ihm. Unser durch Gnade, in Bezug auf uns selbst. Aber auch Unser nach dem Recht durch Ihn. Geliebt, wie Er geliebt ist. Wir können nicht darüber hinaus gehen. Wir können nur unser Haupt beugen und anbeten und lobsingen und danksagen dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat durch Seine Gnade, für Seine eigene gesegnete Gegenwart in Herrlichkeit. Vor Ihm dort und hier nach Seinem Vorsatz; und bald werden wir wirklich dort sein durch die Kraft Seiner Auferstehung. Auch jetzt sind wir vor Ihm angenehm, wie Christus angenehm ist; heilig, wie Christus heilig ist; geliebt, wie Christus geliebt ist.

Sein Erbteil an den Heiligen

Das ist der dritte Gegenstand in dem Gebet im ersten Kapitel des Briefes an die Epheser: das erste der zwei Gebete dieses Briefes.

Der erste Gegenstand, das wir haben mögen die Gebete der Weisheit und Offenbarung „in der Erkenntnis Seiner Selbst“. Der zweite, dass wir erkennen mögen, welches „die Hoffnung Seiner Berufung“ ist.

Der dritte, dass wir erkennen mögen, „den Reichtum Seines herrlichen Erbes an den Heiligen“. Da ist noch ein viertes: „die überschwängliche Größe Seiner Kraft an uns“, die wir glauben.

Das alles betrifft Ihn Selbst. Und hierin grade ist dieses göttliche Gebet verschieden von allen menschlichen Gebeten. Wir sind erfüllt von uns selbst. Unsere Berufung, unser Erbteil, und unsere Macht oder „Würdigkeit“ erfüllt unseren Blick. Aber wenn für uns (die wir nicht wissen, was wir bitten sollen) gebetet wird, und wir durch den heiligen Geist einen Fürsprecher haben, „welcher unserer Schwachheit aufhilft“, dann ist unser Blick erfüllt mit Gott selbst.

So lehrte auch der Herr selbst Seine Jünger beten:
Erstens:

Geheiligt sei Dein Name, Dein Königreich komme, Dein Wille geschehe.

Dann, und nicht früher als dann erst, folgt:

Gib uns, vergib uns, führe uns, erlöse uns.

Und dann wieder kehrt das Gebet zurück zu Ihm selbst; und in dreifacher Lobpreisung fügt es hinzu:

Dein ist das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit.

So sind wir hier zuerst beschäftigt, mit Ihm Selbst, mit Seiner Gnade und Seiner Herrlichkeit; dann mit der Hoffnung, die wir haben durch die Tatsache Seines Erbarmens, durch welche Er für uns zu Seinen Kindern berufen hat, und auch zum „Erbteil an Seinen Heiligen“.

Dies war Gottes Ratschluss mit Seinem Volk Israel. Als der Allerhöchste die Völker zerteilte, setzte Er es zu seinem Erbteil und sagte: (5Mo 32:8.9): „Des Herrn Teil ist Sein Volk, Jakob die Schnur Seines Erbes.“

Von Israel wird gesprochen als dem Volk welches Gott erworben hat (2Mo 15 und 2Mo 16) als Sein besonderes Eigentum (2Mo 19:5).

Alles dies war gewiss für Israel. Aber wir haben mehr in diesem Gebet. Wir brauchen Israel nicht um ein Jota seines Segens zu berauben, sondern wirk können in diesem Fall, wie in manchem anderen sagen, à fortiori, um wieviel mehr muss dies wahr sein von dem Volk, von welchem Gott sagt, wenn Er es beten lehrt, dass sie „erkennen können die Reichtümer Seiner Herrlichkeit in dem Erbteil an Seinen Heiligen“.

In Bezug auf Israel sind es Reichtümer Seiner Gnade, in Bezug auf uns Reichtümer Seiner Herrlichkeit.

Gottes Erbteil in Israel war alle Gnade, aber Israels Besitz derselben war abhängig von dem Bund der Werke, welches Bündnis sie gebrochen haben. Gottes Erbteil an Seinen Heiligen jetzt hängt ab von Seinem Bündnis mit Christo. Beides ist gewiss. Beides ist wirklich.

Das Geheimnis Seines Willens

Aber Israels Besitz seines Erbes an dem Lande ist nur eine Anwartschaft; während wir uns schon jetzt desselben in Christo erfreuen. Denn in Christo sind wir „hinzugekommen zum Erbteil, indem wir dazu vorherbestimmt sind nach Seinem Vorsatz, in welchem Er alle Dinge wirkt nach dem Rat Seines Willens“, Sein Erbteil an Seiner Gemeinde nach Seinem „Vorsatz“. Es ist das Mysterium (oder Geheimnis) Seines Willens, welches uns jetzt offenbart wird. Dieser „Vorsatz“ ist geheim geblieben, bis er offenbart ist durch Paulus und die inspirierten Apostel und Propheten seiner Tage. Das ist der geheime Vorsatz, den Er gewollt hat.

Die „alle Dinge“ von Eph 1:11 sind dieselben, „alle Dinge“ in Eph 1:10, welche Gott „zusammengefasst hat in Christo, beide, welche im Himmel und auf Erden sind“. Israels wird auf Erden, das der Gemeinde im Himmel sein. Es ist Gottes Erbteil an den Heiligen, aber unser Erbteil in Christo. Es ist „Seine Erkenntnis“, aber Er gibt uns dieselbe.Es ist „Seine Berufung“, aber unsere segensreiche Hoffnung. „In der Fülle der Zeit wird Er alle Dinge zusammenfassen in Christo.“ Israel wird gesammelt nach Seinem „Ratschluss“. Die Gemeinde wird gesammelt nach Seinem „Vorsatz“. Dies letztere ist „das große Geheimnis“ von Eph 5:32. Ich spreche in Bezug auf Christus und Seine Gemeinde.

Christus Selbst ist nicht das Geheimnis. Aber es ist Christus und seine Gemeinde zusammen; Er, das große, verherrlichte Haupt, jetzt im Himmel, und Sein Volk, die Glieder Seines Leibes, hier auf Erden. „Denn gleichwie ein Leib, und hat doch viele Glieder, alle Glieder eines Leibes, wiewohl ihrer viele sind, sind sie doch Ein Leib; also auch Christus (1Kor 12:12).

Dies ist das „große Geheimnis“. Dies war Gottes „Vorsatz“, denn was nur im „Vorsatz“ ist, ist Geheimnis. Was „Ratschluss“ ist, ist offenbart. Gott hat nach Seinem Rat von Anfang an offenbart, dass die Nationen als solche mit Israel gesegnet sind (1Mo 12:3). „In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ Aber jetzt hat Gott offenbart Seinen „geheimen Vorsatz“: Er hat offenbart Sein „Geheimnis“, dass ein Volk aus Juden und Nationen bestehend in Christo gesegnet und zu Einem Leibe gemacht ist (Eph 3:6; Eph 4:3). Als „Menschen Sohn“ ist Christus der alleinige Herr der Erde (1Mo 1:26-28): Aber als Haupt des Leibes ist Er das Haupt über alle Dinge, für die Gemeinde, welche Sein Leib ist.

Aber alle diese Dinge werden sich verwirklichen „in der Dispensation (Zusammenfassung aller Heilsaktionen) der Fülle der Heilsabschnitte. Das Wort Dispensation bedeutet Herrschaft und bezieht sich auf die Zeit, wo alle Dinge unter der Herrschaft Jesu Christi sein werden. „Aber jetzt sehen wir noch nicht, dass Ihm alles untertan ist“ (Hebr 2:8). Jetzt ist Satan „der Fürst dieses Äons“ (Mt 12:29; 2Kor 4:4; Eph 2:2; Eph 6:12), aber er ist schon gerichtet (Joh 16:11). Das Urteil ist gesprochen. Ein Werk ist vollbracht, durch welches das Erbteil wieder eingelöst ist; und gegenwärtig wird ein „Urteilsspruch“ erlassen; die Vollstreckung ist verfallen und der Usurpator (jemand, der etwas in Besitz nimmt) hinausgeworfen.

Und jetzt schon sind die Angelegenheiten des einen Leibes unter der Herrschaft Christi. Er hat Gaben gegeben und gesetzt einige zu Aposteln, einige zu Propheten, einige zu Evangelisten, einige zu Predigern und Lehrer, zur Vollendung der Heiligen, zum Werk der Herrschaft, zum Aufbau des Leibes Christi, „bis dass wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes, und ein vollkommener Mann werden (nicht eine vollkommene Frau oder Braut), zu dem Maß des Alters der Fülle Christi“ (Eph 4:11-12). Alles dies ist geschehen. Wir sind gekommen zur „Einigkeit des Glaubens“, der „Einigkeit des Geistes“ (Eph 4:3). Diese Geisteseinigkeit ist gemacht; alles, was wir zu tun haben, ist nur, danach zu trachten, ass wir sie bewahren. Gott hat sie in Christo gemacht. Wir sind zur „Erkenntnis des Sohnes Gottes“ gekommen. Daher sind jene Gaben nicht länger mehr nötig. Sie haben ihre Wirkung getan; sie haben ihre Aufgabe erfüllt, sie haben ihren Zweck vollendet. Aber anstatt zu erfassen, dass die geschehen ist, dass sie Geistes-Einheit göttlich gegeben ist, arbeiten wir daran, eine andere Art Einigkeit herzustellen; wir versuchen eine Menge Gemeinschaften irdischer Einigkeit zu errichten. Daher all die Verwirrung um uns, daher das Verlangen nach der Stellung, welche dies göttliche Werk für uns geschaffen hat.

Hier in Eph 4:14 ist der Grund der Stellung angegeben; „dass wir nicht mehr Kinder seien, geschaukelt und umhergetrieben von allerlei Wind der Lehre, durch Schalkheit der Menschen und Täuscherei, damit sie uns erschleichen zu verführen; lasset uns aber rechtschaffen sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus“ (Eph 4:15).

Es ist unser gesegnete Vorrecht, jetzt dies „Erkenntnis“ (Eph 4:13) zu realisieren, dass wir uns nicht ferner einnehmen lassen durch u n s e r e Weisheit, u n s e r e Berufung, u n s e r e Macht; sondern dass wir erkennen, dass Gott uns gemacht hat zu Seinen Erben in Christus in dieser Einigkeit des Geistes in Ihm.

Dann werden wir nicht mehr „hin und her geschaukelt“ und „umhergetrieben“ werden von etwas geringerem als Ihm Selbst. Wir werden Israel nicht seines Erbteils berauben, oder unsere Zeit damit verbringen, um zu beweisen, dass wir auf ihrem niedrigen Standpunkt als Israeliten oder als „die Braut“ stehen; denn wir müssen wissen, dass wir hinzugekommen sind zur Einigkeit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes als ein „vollkommener Mann“.

Wir würden uns nicht mehr ereifern über Prediger und Lehrer oder über die Aufrichtung von Schranken, sondern wir würden „wachsen in allen Dingen in Ihm, welcher das Haupt ist, nämlich Christus."

Die überschwängliche Größe Seiner Macht

Wir kommen jetzt zu der letzten dieser vier großen Tatsachen, welche wir zu erkennen haben. Der Geist Selbst, welcher unserer Schwachheit aufhilft, und welcher uns, die wir nicht wissen, was wir bitten sollen, hilft, bittet für uns, dass wir erkennen mögen

  1. “Ihn Selbst“
  2. “Seine Berufung“
  3. “Sein Erbteil“ und
  4. “Seine Macht“.

Oh, wie verschieden ist dies von unseren armen niedrigen Gedanken über unsere Bedürfnisse! Wir denken nur an uns, sind hingenommen von unserer Berufung und unserem Erbteil. Wir denken an unsere Kraft uns sind voller Pläne und Bemühungen, Kraft zu gewinnen, um dies für Ihn zu offenbaren. Der heilige Geist möchte uns erfüllen mit Gedanken von Gottes Macht, welche „für uns“ offenbart ist. Er möchte uns ruhen lassen auf ihrer Größe, ja auf ihrer „überschwänglichen Größe“ In diesem Gedanken an „Seine Macht“ liegt der Unterschied zwischen diesen beiden Gebeten. Das erste Gebet (Eph 1) handelt von der „überschwänglichen Größe Seiner Macht“, das zweite Gebet (Eph 3) von der Liebe Christi die alles Wissen (Kenntnis) übersteigt.

In Eph 1 ist das Gebet an den „Gott unseres Herrn Jesu Christi“ gerichtet. In Eph 3 ist das Gebet an den „Vater unseres Herrn Jesu Christi“. Im ersten Gebet sind die Glieder des Leibes in dem Haupt, Christus, gesehen. Im zweiten Gebet das Haupt des Leibes, Christus, in uns, den Gliedern. Der vierte Punkt, welchen wir in diesem ersten Gebet zu betrachten haben, ist die allmächtige Kraft, welche die Glieder an dem einen Leib vereinigt, von welchem Christus das Haupt ist. Dieser eine geistliche Leib ist der große Segensstand dieses Briefe: dieser Leib, von welchem Christus das herrliche Haupt im Himmel ist, und von welchem wir die Glieder auf Erden sind. Diese zwei großen Tatsachen sind getrennt behandelt in den zwei folgenden Briefen: um uns die traurige Konsequenz zu zeigen, wenn nicht beide Seiten dieser großen Lehre beobachtet werden. Philipper und Kolosser offenbaren beide diesen Fehler. In Philipper ist der praktische Mangel durch das nicht Festhalten an der köstlichen Wahrheit in Bezug auf die Glieder gezeigt. In Kolosser ist der Mangel der Lehre offenbart, durch das „Sich nicht Halten an dem Haupt“ (Kol 2:19) und nicht Realisieren, was diese große Tatsache in sich schließt. Hier in Epheser sind uns beide Wahrheiten in der Lehre dargeboten, abgesehen vom Tadel für Fehler oder Bestrafung des Irrtums.

Daher heißt es im Gebet; „dass ihr erkennen mögt, welches sei die überschwängliche Größe Seiner Kraft an uns, die wir glauben nach der Wirkung Seiner mächtigen Stärke, welche Er gewirkt hat in Christo, da Er Ihn von den Toten auferweckt hat und gesetzt zu Seiner Rechten im Himmel“. (Eph 1:18-20).

Unsere Stellung in Christo

Diese Macht zu erkennen, ist eine der Aufgaben des Christen, während seiner ganzen Pilgerreise auf Erden. So heißt es in Phil 3:10.16.21. In Phil 3 ist zuerst unsere Stellung beschrieben als „erfunden in Ihm“ (Phil 3:9), in Christo, gekleidet in Seine vollkommene Gerechtigkeit. All Sein Verdienst ist uns zugerechnet und nichts von unserem Wert oder Unwert zu sehen. Das ist unsere Stellung. Dann ist am Ende des Kapitels „unsere gesegnete Hoffnung“ beschrieben, indem wir Ihm gleich sein werden in Auferstehungs-Herrlichkeit, wenn dieser Leib unserer Niedrigkeit wird gleich gemacht sein Seinem herrlichen Leibe. Das ist unsere Hoffnung. Was ist aber jetzt zwischen diesen beiden Tatsachen unseres „Gegründet sein in Christo“ und unseres „Ihm gleich gemacht sein in Herrlichkeit“, was ist jetzt unser Ziel? Wonach haben wir zu streben? Was soll unsere Herzen erfüllen? Was soll unsere Aufmerksamkeit erregen?

Ein Gegenstand - nur einer - das ist Christus. Christentum ist in Phil 3 im Gegensatz zu Religion beschrieben (Phil 3:4-6). „Er ist Alles“. Daher ist unser Ziel in den Worten definiert „dass wir Ihn erkennen mögen (Phil 3:10). Das ist unser Gegenstand: „Ihn zu erkennen und die Macht Seiner Auferstehung“.

Das ist der Gedanke hier in Eph 1:17. „Die überschwängliche Größe Seiner Kraft“, welche Er gewirkt hat in Christo, da Er Ihn von den Toten auferweckt hat. Das ist etwas weit über die Tatsache der Auferstehung hinausgehendes. Es ist „die Kraft“ davon. Eph 1 spricht von der „allmächtigen Kraft, bewiesen in der Auferstehung Christi, während Phil 3:10 uns sagt, was die Kraft derselben für uns bedeutet.

„Christus der Gekreuzigte“ ist das Fundament der Wahrheit; aber dabei ist mehr zu lernen und zu predigen, als nur dies. Es ist etwas gebaut auf diesem Fundament. Christi Auferstehung ist das Ergebnis dieser Grund-Wahrheit. Und es ist wichtig, dass wir alles, was es für uns bedeutet, erkennen lernen - „die Kraft“ davon. Daher wird weiter erklärt, was Christi Auferstehung für uns bedeutet; dass wir grundsätzlich wisisen müssen, was es heißt: Gemeinschaft Seiner Leiden zu haben; zu leiden, wie Er leidet; ja mehr noch - dass wir mit Ihm „begraben werden in Seinen Tod“. Wissen wir dies, so wissen wir auch, dass wir nicht nur mit Ihm sterben, sondern auch mit Ihm auferstehen zu „einem neuen Leben“, d.h. zu einem andersartigen Leben, allesamt, in anderer Weise - einem Leben als Kinder Gottes und Miterben Christi.

Um dies zu realisieren, müssen wir etwas wissen von der „überschwänglichen Größe Seiner Kraft an uns, die wir glauben nach der Wirkung Seiner mächtigen Stärke“. Das heißt, wir müssen [[erkennen, dass die Kraft, welche Christus auferweckt hat von den Toten, dieselbe allmächtige Kraft ist, welche bereits in uns wirkt und uns erweckt und neugeboren (neugezeugt) hat zu einem neuen Leben der Auferstehung, in welchem wir in Christo Jesu stehen.]]

Diese Kraft hat sich nicht nur bewiesen an Christo, sondern auch „an uns, die wir glauben“. Dies ist noch klarer beweisen in Eph 2:5.6. „Da wir tot waren in Sünden, hat Er uns samt Christo lebendig gemacht - und uns samt Ihm auferweckt und samt Ihm ins himmlische Wesen gesetzt in Christo Jesu“ Dies ist unser hohes Vorrecht. Dies ist die Erklärung von dem, was Gott getan hat. Wir sollen nicht darüber urteilen oder es verstehen wollen, sondern es nur glauben; „Gott glauben“, wie Abraham glaubte, was Gott zu ihm redete.

Nun kommt der Glaube, wenn wir dies Wort Gottes, diese wunderbare Offenbarung, hören. Und wenn wir demselben glauben, erkennen wir, was diese Macht für uns bedeutet. Christus ist auferstanden, daher sind alle, die in Ihm sterben, gerechtfertigt. Darum ist es nötig, dass wir erst erkennen, was es heißt dass wir mit Ihm leiden und Ihm gleich gemacht werden in Seinem Tod. Wenn wir dies erkennen, erkennen wir das Evangelium von Christi Begräbnis (1Kor 15:4). Wenn sie Ihn ins Grab leben (Apg 13:29) sehen wir das Ende unseres alten Menschen. Wir sind begraben mit Ihm durch die Taufe in den Tod. Als sie Ihn ins Grab legten, blieb nicht eine einzige Forderung der Gerechtigkeit, welcher Er nicht zu unserer Gerechtigkeit genügt hätte; keine einzige Schuld, die Er nicht völlig bezahlt; keine einzige Verbindlichkeit, die Er nicht gelöst, keine einzige Anklage, die Er nicht zum Schweigen gebracht hätte. Es können keine Forderungen gegen einen Toten erhoben werden. „Denn wer gestorben ist (mit Christo heißt es), der ist gerechtfertigt von der Sünde“. Das ist die bestimmte Behauptung von Röm 6:7. Das war das Ende der irdischen Natur und das Ende unserer Stellung im ersten Adam.

Die Kraft Seiner Auferstehung

Nun erscheint die „überschwängliche Größe Seiner Kraft“. „Der Gott des Friedens aber hat ausgeführt von den Toten unsern Herrn Jesus“ (Hebr 13:20).

Warum „der Gott des Friedens“? Weil keinerlei Schuld oder Forderung mehr aussteht. Alles ist Friede. „Der Friede mit Gott“. Hier treten wir ein in die „Kraft Seiner Auferstehung“. Wir sind „begraben mit Ihm“ und sind „auferstanden mit Ihm“, weil wir samenmäßig in Ihm waren und während wir selbst „tot waren in Sünden“, hat Gott uns lebendig gemacht in Christo, indem Er uns alle Schulden vergibt ([K[ol 2:12]].13). Nicht einige. Nicht manche. Nicht viele. Sondern alle. Diejenigen, welche von einer Vergebung einiger Sünden sprechen, oder von Sündenvergebung nach der Bekehrung, oder bis zu einer bestimmten Zeit, kennen nicht die „Kraft Seiner Auferstehung“. Sie kennen nicht den „Gott des Friedens“ und können sich daher auch nicht „des Friedens von Gott“ erfreuen.

Der Umfang von der Vergebung der Gläubigen entspricht dem Umfang des Sühnopfers Christi. Wenn Sein Werk beendigt ist, dann sind auch unsere Sünden beendigt. Wenn Sein Werk vollkommen ist, dann ist auch unser Gewissen vollkommen. Aber wir werden dies nur als Tatsache realisieren, je nachdem wir „Gott glauben“. Wenn wir aber vorziehen, uns auf unsere Gefühle zu stützen und zu verlassen, so fällt unser Gewissen von unserem Gott ab, und wir werden nur zu klagen haben über unsere vielen Sünden, von denen Er doch sagt und erklärt, dass sie vergeben sind. Und dieser traurige Prozess wird sich fort und fort wiederholen, unserer Gedanken erfüllen und unsere Zeit in Anspruch nehmen, bis wir keine Gelegenheit mehr finden, Ihm zu danken. Wir werden beschäftigt sein mit „unserer Beichte“ wie der Papist (Papst) mit der seinen. Der einzige Unterschied ist dabei, dass unsere an Gott und seine an den Menschen gerichtet ist. Aber es wird nichts desto weniger unsere Zeit füllen und unsere Gedanken in Anspruch nehmen mit dem, was wir getan haben, anstatt unsere Herzen zu erfüllen mit Lobpreisungen für das, was Gott getan hat.

Der Reichtum Seiner Gnade

Einige, welche dieser Lehre zustimmen, mögen fragen (wie wir in Röm 6:1 lesen): „Sollen wir denn beharren in der Sünde, auf dass die Gnade umso mächtiger sei?“ Aber diejenigen, welche die Lehre befolgen werden mit den Worten von Röm 6:2 antworten „Das sei ferne. Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir abgestorben sind!“ Und sie werden auch nach dem Text welcher Röm 6:11 folgt, wissen, dass sie so der Sünde abgestorben sind, dass nach Röm 7:17 sagen können: „So tue nun ich dasselbe nicht, sondern die Sünde, die in mir (meiner alten Natur) wohnt.

Die Erlösung, welche wir in Christo haben, umschließt die Vergebung der Sünden nach - was? Nach dem Maß unserer Erkenntnis? Oder unserer Buße? Nein, nach dem „Reichtum Seiner Gnade“ (Eph 1:7). Und wenn - „wenn jemand sündigt“ - was dann? „Wir haben einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist“ (1Jo 2:1). Lasst uns bleiben in Seiner Hand. Lasst uns nicht selbst unsere Angelegenheiten führen, da wir einen solchen „Fürsprecher“ haben. Er ist unsere Sicherheit. Er hat die Verantwortung übernommen. Er „ist auferstanden“, und darum sind wir „gerechtfertigt in allen Dingen“.

Und jetzt ist „Er das Haupt“ über alle Dinge in der (oder für die) Gemeinde, denn die Gemeindeist Sein Leib und Er ihr Haupt.

Alle Dinge sind unter Seine Füße getan, und daher werden auch alle Dinge unter unsere Füße getan, wenn wir auffahren, wie Er aufgefahren ist, und Ihm entgegen gehen in der Luft. „er ist das Haupt über alle Dinge in der Gemeinde“. Seine Gemeinde, von welcher Er das Haupt ist, ist eins mit Ihm.

Glauben wir Gott? Oder glauben wir unseren Erfahrungen? Oh, dass wir die hohe Stellung des Vorrechtes, welche Gott uns in Christo gegeben hat, erfassen möchten, und so etwas von der „Macht der Auferstehung Christi“ und „der überschwänglichen Größe der Kraft Gottes an uns, die glauben, erkennen lernten.

Lies weiter:
Das zweite Gebet Eph 3:14-21