Der Schmerz und die Freude des neuen Menschen

Aus Bibelwissen
Version vom 5. Mai 2016, 11:11 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Das elfte "Wahrlich, wahrlich")

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nach dem gleichnamigen Buch von Andrew Jukes

"Der neue Mensch und das ewige Leben"

in Bearbeitung

Gedanken über das zwölffache "Wahrlich, wahrlich!" des Sohnes Gottes im Evangelium des Johannes


Inhaltsverzeichnis des Buches

  1. Der "Amen" und "der Jünger der da zeugt" - Einleitung
  2. Die Heimat des neuen Menschen - Das erste "Wahrlich, wahrlich"
  3. Die Geburt des neuen Menschen - Das zweite "Wahrlich, wahrlich"
  4. Das Gesetz des neuen Menschen - Das dritte "Wahrlich, wahrlich"
  5. Die Speise des neuen Menschen - Das vierte "Wahrlich, wahrlich"
  6. Die Freiheit des neuen Menschen - Das fünfte "Wahrlich, wahrlich"
  7. Die göttliche Natur des neuen Menschen - Das sechste "Wahrlich, wahrlich"
  8. Der Dienst des neuen Menschen - Das siebte "Wahrlich, wahrlich"
  9. Das Opfer des neuen Menschen - Das achte "Wahrlich, wahrlich"
  10. Die Erniedrigung des neuen Menschen - Das neunte "Wahrlich, wahrlich"
  11. Die Herrlichkeit und Macht des neuen Menschen - Das zehnte "Wahrlich, wahrlich"
  12. Der Schmerz und die Freude des neuen Menschen - Das elfte "Wahrlich, wahrlich"
  13. Die Vollendung des neuen Menschen - Das zwölfte "Wahrlich, wahrlich"
  14. Schlussgedanken zum Buch - Der neue Mensch und das ewige Leben


Das elfte "Wahrlich, wahrlich"

12. Der Schmerz und die Freude des neuen Menschen

Joh 16:17 Es sprachen nun einige von seinen Jüngern zueinander: Was ist das, was er zu uns sagt: Eine kleine Weile, und ihr seht mich nicht, und wieder eine kleine Weile, und ihr werdet mich sehen, und: Ich gehe hin zum Vater?
Joh 16:18 Sie sprachen nun: Was ist das für eine «kleine Weile», wovon er redet? Wir wissen nicht, was er sagt.
Joh 16:19 Jesus erkannte, daß sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Forscht ihr darüber miteinander, daß ich sagte: Eine kleine Weile, und ihr seht mich nicht, und wieder eine kleine :Weile, und ihr werdet mich sehen?
Joh 16:20 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, daß ihr weinen und wehklagen werdet, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Traurigkeit wird zur Freude werden.
Joh 16:21 Die Frau hat Traurigkeit, wenn sie gebiert, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, gedenkt sie nicht mehr der Bedrängnis um der Freude willen, daß ein Mensch in die Welt geboren ist.
Joh 16:22 Auch ihr nun habt jetzt zwar Traurigkeit; aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt niemand von euch.
Joh 16:23 Und an jenem Tag werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben.
Joh 16:24 Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sei!


Von Trauer zur Freude

Jetzt kommen wir zudem Schmerz, welchen alle Auserwählten kennenlernen müssen, wenn sie aus dem ersten fleischlichen in das höhere geistliche Erkennen ihres Herrn übergehen wollen.

In dem vorhergehenden "Wahrlich, Wahrlich" hatte unser Herr auf Seinen Abschied von Seinen Jüngern hingedeutet und auf dessen Folge, nämlich, dass ihre Macht dadurch vermehrt würde - "dass sie nun größere Werke tun würden, weil Er zum Vater geht" (Joh 14:12). Jetzt fährt Er fort, ihnen mitzuteilen, in welcher Weise Sein Gehen zum Vater ihre Gemeinschaft mit Ihm beeinflussen würde. Bis jetzt war diese Gemeinschaft mit Ihm nur im Fleisch; aber in Zukunft, und zwar nach einer kurzen Zeit tiefen Leides und Verlassenheit, sollten sie Ihn in einer ganz neuen Weise erkennen, in einer geistlichen Gemeinschaft, welche sie mit weit größerem Licht und mit völliger Freude erfüllen sollte. Dies ist der Inhalt dieses elften wiederholten "Amens". Noch eine kleine Zeit, würden sie Ihn nicht sehen, und wieder eine kleine Zeit, so sollten sie Ihn nicht sehen, weil Er jetzt zum Vater ging. Die Folge davon: zuerst Schmerz, weil sie Ihn für kurze Zeit dem Fleisch nach verlieren mussten, danach aber völlige Freude - und zwar sollte diese Freude gerade aus der Traurigkeit entspringen - weil sie durch den Schmerz zu dem gelangen sollten, was auch Er durch das Leid erreichte, nämlich eine vollkommene Gemeinschaft mit dem Vater, nicht im Fleisch, sondern im Geist.

Das Thema, was jetzt vor uns liegt, ist die Erfahrung der Jünger, wenn sie zu einer höheren Erkenntnis Christi voranschreiten und durch Ihn den Vater besser erkennen lernen. Bis jetzt hatten sie Christus nur dem Fleisch nach gekannt, und doch wurde ihnen schon auf dieser Stufe der Erkenntnis alles geschenkt: eine himmlische Heimat, die Kindschaft, das Lebensbrot, die Freiheit, der Dienst, das Opfer, die Herrlichkeit und die demütige Erniedrigung mit dem Herrn; alles dieses war ihr Eigentum, wie die vorhergehenden "Wahrlich, Wahrlich" gezeigt haben, ebenso wie auch Ihm dies alles schon gehörte, während Er hier im Fleisch war. Aber durch Sein Gehen zum Vater durch den Tod wurde Er, welcher aus dem Samen Davids nach dem Fleisch geboren, als Sohn Gottes nach dem Geist erwiesen, der heiligt, seitdem Er aus den Toten auferstanden ist (Röm 1:3.4). So ging Er, nachdem Ihm hier "bange" war (Lk 12:50) über alle Sünde und Angst hindurch in Sein wahres Erbteil als Herr aller Dinge hinauf (Apg 2:36 - Apg 10:36 - Hebr 1:4). Seine Jünger lernen Ihn nun durch das gleiche Kreuz, durch welches Er im Fleisch von ihnen getrennt wurde und welches ihnen ebenso wie Ihm zur Zeit Schmerzen und Angst bereitete, in einer viel herrlicheren Weise kennen, weil Er nun allezeit bei und in ihnen als ihr wahrhaftiges Leben sein kann, so dass nun ihre Traurigkeit in Freude verwandelt werden muss. Hier werden uns alle verschiedenen Stufen der Erfahrung vor Augen gestellt, damit wir nicht allein unseren Beruf erkennen können, sondern auch den Weg, auf welchem wir in die ganze Fülle des Herrn eingehen mögen.

Erfahrung der Erstlinge

Die Erfahrung der ersten Jünger ist für alle Zeiten ein Musterbild von dem, was alle die erfahren, die aus der Erkenntnis Christi dem Fleisch nach in Seine Erkenntnis dem Geist nach geführt werden. Es gibt nur einen Weg für den Auserwählten, und das ist derselbe heute so wie immer, und diesen Weg eröffnen uns die Evangelien, indem sie Einzelheiten mitteilen, welche sich auf den Umgang des Herrn mit Seinen Jüngern und auf die Verhältnisse, in denen Er zu ihnen steht, beziehen. Er handelt ebenso mit uns, wie Er es mit ihnen tat. Auch wir kennen Ihn zuerst nur nach dem Fleisch (2Kor 5:16) das heißt in einer Anschauung oder Form, die außerhalb von uns ist, welche, Ihn uns nahebringt, so dass wir Ihn aufnehmen, Ihm vertrauen und Ihn lieben können, doch Seine Herrlichkeit ist noch verhüllt, obwohl Er f ü r uns, doch nicht i n uns erkannt wird. Schon dieses ist ein gewaltiger Schritt über unseren natürlichen Zustand hinaus, selbst wenn wir als Kinder aus den Nationen in den gleichen Ölbaum (Röm 11:24) eingepflanzt wurden, deren Wurzel den Juden gehört, das heißt wir haben von Kind an das empfangen, was Gott geredet und verheißen hat, so dass auch uns die Bündnisse und die Verheißungen gehören (Röm 3:2 - Röm 9:4). Dies alles mag und ist uns geschenkt, obwohl wir wie jene, zu denen Christus im Fleisch kam, nichts von einem gegenwärtigen Herr und von einem Wandel mit Ihm wissen wollen

Dann werden wir, die wir bisher nur ein Teil seiner äußeren Kirche waren, entweder durch die Vermittlung eines hellen Lichtes, das uns wie Johannes der Täufer, auf das Lamm Gottes hinweist (Joh 1:29), durcheine göttliche Führung, die uns den Blick auf Ihn und auf unsere Not richtet (Lk 5:8-10) oder durch einen besonderen Ruf von Ihm zu Seinen Jüngern gemacht. Jetzt versuchen wir mit Ihm zu wandeln. Allein obwohl wir vieles Ihm zuliebe verlassen haben mögen und zu Narren um Seinetwillen geworden sind, obwohl wir Ihn wie Petrus als den Sohn Gottes bekannt haben, - obwohl Er uns zum Predigen und zum Austreiben der Dämonen in Seinem Namen berufen haben mag - ja, obschon wir Ihn auf dem Berg verklärt gesehen haben mögen, so kann doch dies Alles wie bei den Jüngern auch bei uns geschehen sein, während wir Ihn nur dem Fleisch nach kannten, und sicherlich ist Er dann bereits f ü r uns, aber noch nicht bleibend i n uns.

Hier haben wir zuerst den Schmerz und dann die Freude der wahren Jünger, welche im Grunde der Schmerz und die Freude Christi sind; die Reihenfolge bleibt immer dieselbe: erst die Dunkelheit, dann das Licht, gleich dem "Abend und Morgen", der sechs Schöpfungstage (1Mo 1:5.8.13 usw.), zuerst "das Weinen am Abend" und danach "die Freude am Morgen" (Ps 30:6), erst die "gegenwärtige Züchtigung", dann "die friedsame Frucht der Gerechtigkeit für die, welche darin geübt sind" (Hebr 12:11). Es ist es auch hier: - "Wahrlich, Wahrlich, ihr werdet traurig sein; doch eure Traurigkeit so in Freude verwandelt werden".

I. Die Ursache des Schmerzes

Was den Schmerz betrifft, so ist seine Ursache die, dass wir Christus nicht dem Fleisch nach sehen, und die Zeitdauer dessen : "eine kleine Weile".

Die Ursache ist diese: "Eine kleine Weile werdet ihr mich nicht sehen", das heißt, Mich nicht in der jetzigen Weise sehen, indem ihr meine Verkündigung nach außen Schritt für Schritt beobachtet; denn das Wort, welches Er hier gebraucht, ist nicht das gleiche wie das, wenn Er sagt: "Über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen", ihr gegenwärtiges Sehen soll in eine neue Art von Schauen verwandelt werden, wodurch sie völligen Einblick in das erlangen, was Er eigentlich ist. Für kurze Zeit sollten die jünger ihren Meister aus den Augen verlieren, Er sollte ihnen nicht mehr in der bisherigen Weise bekannt sein. Es hatte den Anschein, als ob Er sie im im Stich ließ, und das war in der Tat ein Schmerz, doch war es im Grund der gleiche Schmerz, den ihr Herr durchmachte. "Christus ist eines jeglichen Mannes Haupt, Gott aber ist Christi Haupt (1Kor 11:3). In dem Stand unserer Natur war es Christi Freude mit Gott zu wandeln. Er sprach: "Ich habe den Herrn allezeit vor Augen; denn Er ist mir zur Rechten, darum werden ich nicht wanken" (Ps 16:8 - Apg 2:25).