Der 2. Korintherbrief - Kapitel 2

Aus Bibelwissen
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Abschrift: Die Korintherbriefe Band I - IV (2007/08)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I, III und IV sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 2. Korintherbrief - Kapitel 2

Die Früchte der Buße
Ein Sieg der Gnade
Der Triumph der Gnade

Die Früchte der Buße

2Kor 2:1

"Ich habe mich nun dafür entschieden, nicht wieder in Betrübnis zu euch zu kommen."

Das zweite Kapitel ist kein neuer Abschnitt, sondern hängt unmittelbar mit den vorherigen Versen zusammen. Wir knüpfen also an den gestrigen Tag an. Die Zuversicht Pauli betreffs des Glaubens, in dem er die Korinther stehen sah, ist kein billiger Trost, der die Not der Korinther zu leicht nimmt, vielmehr sieht der Apostel die Gesamtlage der Gemeinde durchaus in aller Klarheit vor sich. In der Gemeinde ist Überheblichkeit, Sünde und Unrecht geschehen und die Gemeinde hat dies geduldet und eine Umkehr verweigert. So hat Paulus schon im ersten Brief fragen müssen: "Wass wollt ihr nun? Dass ich mit der Rute zu euch komme oder mit Liebe und dem Geist der Sanftmut?"

Eines ist uns allen klar: Wer mit der Rute kommt (und "Worte" können ja auch wie "Schläge" wirken), kann nicht gleichzeitig "Mitarbeiter der Freude" sein. Wer harte Worte spricht (sprechen muss), bringt kaum Freude, sondern vielmehr Betrübnis - und das möchte der Apostel nicht schon wieder erlernen.

Unter Betrübnis war Paulus zu einem kurzen Zwischenbesuch nach Korinth gekommen, danach war ihm jener böse Zwischenfall gemeldet worden von dem Paulus noch sprechen wird. Wenn er danach, wie geplant, direkt von Ephesus nach Korinth gereist wäre, dann wäre dieser Besuch weit mehr "in Betrübnis" vonstatten gegangen als zuvor und hätte in der Gemeinde mit Sicherheit zu noch härteren Auserinandersetzungen und schmerzlichen Vorgängen geführt; das aber wollte Paulus, u m die Korinther zu schonen, nicht! Nur im Hinblick auf diese Tatsache konnte er unseren Leitvers niederschreiben: "Ich habe mich nun dafür entschieden, nicht wieder in Betrübnis zu euch zu kommen!"

2Kor 2:2

"Denn wenn ich euch betrübe, wer kann mich dann noch fröhlich machen, wenn nicht der durch mich Betrübte?"

Paulus denkt bei der Betrübnis, die er nach Korinth bringen würde, falls er doch gereist wäre, durchaus auch an sich selbst; er bekennt also freimütig, dass auch er lieber "fröhlich" sein möchte, als "betrübt" zu sein. Dies dürfen wir aber nicht so werten, als ob der Apostel egoistisch seine Augen vor allem, was ihn die Fröhlichkeit verderben würde verschließt; es geht ihm vielmehr darum, seinen Dienst weitgehend in der Freude des Evangeliums zu tun, und "Freude" hatte er ja in letzter Zeit selbst erlebt und möchte sie jetzt auch ausstrahlen und weitergeben.

Da Paulus in den kommenden Versen noch weiter auf diese Frage eingeht, möchten wir uns ganz separat fragen lassen, wie es mit unserer "Freude" aussieht, ja wir dürfen uns fragen lassen: "Wer kann mich noch fröhlich machen?"

Bei Gott aber hat alle seine Zeit, auch Freude und Betrübnis, dies musste schon Salomo (siehe Pred 3) erkennen und Ähnliches niederschreiben. Dies galt auch für unseren Herrn, als er auf Erden war. In Joh 11:35 lesen wir das Zeugnis: "Und Jesus weinte!" Der Grund Seiner Tränen ist jetzt gerade für uns unerheblich, wir sehen Ihn einfach nur "weinen", und das darf uns ruhig innerlich berühren! Und so wie Er weinte, müssen auch wir in vielfältigen Lagen weinen, weil uns Drangsal, Schmerzen oder sonstiges überwältigen wollen. Doch bedenken wir, geleibte Geschwister, nur wenn wir unsere zukünftige Herrlichkeit auch in unserer Erprobung (dazu gehören auch Tränen) anschauen, können wir wirklich mit Freude und Verlangen in ihr ausharren. Wenn wir nicht über so manches Leid weinen können, wäre die Schule unserer zukünftigen Mitarbeit nicht erfüllt!!! Unser Weinen und Ächzen der Herzen ist notwendig, weil wir wissen dürfen, welch herrlichen Ausgang es gibt. Die Notwendigkeit von Tränen liegt also in dem Gegensatz zur tränenlosen Glückseligkeit!

Wir möchten die gestern angeschnittene Frage, "wer kann mich dann noch fröhlich machen" (auch wenn sie jetzt außerhalb des korinthischen Zusammenhangs steht) noch etwas weiter verfolgen, weil eine Antwort für uns sehr wichtig ist!

Wir wissen im Großen, dass Gottes Heilsplan auf der menschlichen Erfahrung von "Gut und Böse, Licht und Finsternis" aufgebaut ist (siehe Jes 45:7). Und wie im Großen, so ist es auch im Kleinen, nämlich im Leben eines jeden in Christus Berufenen: Er muss durch Leid lernen, sich nach einem zukünftigen glückseligen Leben zu sehnen! Dabei erleben wir, dass wir uns, obwohl unsere Körper Schmerzen erleidet und unsere Seele weit, im Geist freuen können - welch ein Kontrast!

Dies ist aber nur möglich, weil wir wissen, dass wir im Geist (in. unserem Denksinn) mit Christus auferweckt sind und nach dem suchen dürfen, was droben ist, wo unser Herr und Haupt zur Rechten Gottes sitzt (gem. Kol 3:1 ff). Für die Welt wird es unbegreiflich sein, dass wir zwar körperlich furchtbar angegriffen sein können, dass aber gleichzeitig unser Geist unverzagt auf das ausgerichtet ist, was droben ist. Welch ein Zeugnis sind wir damit, liebe Geschwister, der sichtbaren und unsichtbaren Welt!!!

Das Evangelium der Herrlichkeit Christi, und dass wir ein Teilchen von Ihm sein dürfen, ist ein Schatz in irdenen Gefäßen, nämlich in unseren schmerzbeladenen Herzen und Sinnen, aber auch in unserem (das sei nicht verschwiegen) doch sehr oft verzagten Geist. Doch nur wenn wir verzagt sind, wenn wir in Verzweiflung zu versinken drohen, können wir wirklich ermessen, was "Gnade" bedeutet, wie uns Gnade "Freude" schenken kann, wie diese Gnade uns also vor Hoffnungslosigkeit bewahrt!

Als Verfasser dieser Zeilen bin ich gedrängt, noch einen Tag dem Thema "Freude" zu widmen, weil "Freude" so wichtig in unserem Leben ist!

Es muss uns klar werden, dass wir in unserem Erdenleben durchaus hin- und hergeworfen, ja gar zerbrochen werden, und dies, damit die alles übersteigende Kraft Gottes in unserem Erdenleben Platz und Bewegungsfreiheit findet. Und wer von uns kennt nicht die Verzagtheit? Wer kenn nicht die Schwachheit, die immer mehr von uns Besitz ergreift?

Ja, wie kostbar ist es dann zu wissen, dass der Geist gemäß Röm 8:26 unserer Schwachheit aufhilft und dass wir im Gebet flehen dürfen, was Paulus in Eph 3:16 vorgebetet hat: "... dass Er es euch gebe - dem Reichtum Seiner Herrlichkeit entsprechend - durch Seinen Geist in Kraft standhaft zu werden am inneren Menschen, damit Christus durch den Glauben völlig in euren Herzen wohne...", oder gemäss Kol 1:11 mit aller Kraft nach der Gewalt Seiner Herrlichkeit gekräftigt werden zu aller Ausdauer und Geduld mit Freuden!

Der heilige Geist ist die Kraft, di ein uns wohnt, und diese Kraft steht uns in unvorstellbarer Weise zur Verfügung. Doch diese Kraft muss von uns sinnvoll nutzbar gemacht werden - und oft müssen wir uns hier gegenseitig zuspurechen. Seinem Timotheus schreibt Paulus: "Denn Gott hat uns nicht einen geist der Verzagtheit, sondern der Kraft und der Liebe und der gesunden Vernunft gegeben" (2Tim 1:7). Lassen wir uns deshalb heute auch zusprechen, uns in dem Herrn allezeit zu freuen, und dies in der Kraftquelle Seines heiligen Geistes - "Der Herr ich nahe" (Phil 4 ff).

2Kor 2:3

"Und eben dies habe ich euch geschrieben, damit ich nicht, wenn ich komme, durch diejenigen Betrübnis habe, die mich erfreuen müssten. Doch ich habe zu euch allen das Vertrauen, dass meine Freude euer aller Freude ist."

Wir kehren zurück nach Korinth und werden nach der Freude der letzten Tage wieder in den korinthischen Alltag gestellt. Paulus war entschlossen, nicht wieder "in Betrübnis" zu der Gemeinde zu kommen, sondern in Freud, ja mehr, "Dass meine Freude euer aller Freude ist!" Von seinen Reiseplänen abgehalten hat ihn das Verhalten Einzelner, die scharf gegen ihn angingen, die sogar sein Apostelamt infrage stellten. Dabei war auch die unentschlossene Haltung der Gesamtgemeinde für Paulus schmerzlich. Aus dieser Beklemmung heraus entstand ein weiterer Brief an die Korinther (der uns nicht überliefert ist), der durch Titus überrecht wurde und offensichtlich Wirkung zeigte, dies geht aus 2Kor 7:7 hervor.

Doch wahre Liebe traut auch dem anderen Liebe zu, trotz bitterer Enttäuschungen, wie sie in diesem Brief immer wieder anklingen. Unser Leitvers weist uns auf die besondere Art der Verbundenheit jener hin, die in Christus "eine Körpergemeinschaft" sind. "Meine Freude soll auch euer aller Freude sein", oder schon früher in 1Kor 12:14-27, wo auch das Leiden eines Einzelnen das Leider aller Glieder sein muss, was in Vers 27 gipfelt: "Ihr aber seid zusammen der Körper des Christus!" Dieses Wissen um die Zusammengehörigkeit muss in der jungen Gemeinde wachsen, wogegen es heute bei uns längst selbstverständlich sein sollte - was aber leider nicht immer so ist! In der Liebe sollten alle Erkenntnisunterschiede zurückstehen, sollte verstärkt das "Verbindende" hervorgehoben werden, ja, es sollte "alles" in Liebe geschehen! Und weil es uns hierin allen mangelt, gilt auch allen die Aufforderung: "Jaget daher der Liebe nach" (1Kor 14:1)!

2Kor 2:4

"Denn aus viel Drangsal und Beklemmung des Herzens habe ich euch unter vielen Tränen geschrieben, nicht damit ihr betrübt werdet, sondern damit ihr die Liebe erkennen mögt, die ich besonders zu euch haben."

Wir schlossen gestern mit der Liebe, heute setzen wir dieses Thema gemäß unserem Leitvers fort, und wie wir sehen, steht die Liebe sehr dich bei "Drangsal und Beklemmung und Tränen."

In Korinth war sehr Unschönes geschehen und die Gemeinde sollte energisch dagegen vorgehen; erst wenn eine Bereinigung geschehen war, wollte Paulus die Gemeinde wieder sehen, damit es ein Besuch der Freude sein konnte. Deshalb musste der uns unbekannte Brief an die Korinther hart gewesen sein und die Gemeinde schon tief getroffen haben. Doch dieser Brief wurde nicht "von oben herab" verfasst, sondern aus viel Drangsal, Beklemmung des Herzens und unter vielen Tränen geschrieben.

Schon die äußeren Umstände gestatteten es Paulus nicht, als "Überlegener" zu schreiben, erinnern wir uns an 2Kor 1:8-11, wo er von den Drangsalen in der Provinz Asien sprach, die ihn in die Verzweiflung führten. Dazu kamen die Sorge um die Gemeinde in Korinth: Würde Sünde und Unrecht, verbunden mit falschen Einflüsterungen über "sein Evangelium" siegen?

Vielfach wird die Person und das Leben des Apostels falsch gesehen: Paulus war kein hoch angesehener Redner, geschmückt mit akademischen Titeln (die ja heute vielfach so gerne bei Vorträgen oder Bibelkonferenzen präsentier werden), sondern einer, der die "unteren " Wege gehen musste (und dies nicht zuletzt auch uns zum Vorbild), dem die Drangsal in allen Formen ständiger Begleiter war, und der dennoch (oder gerade deshalb) fähig war, zu lieben. Ein vom Leid geprüfter Apostel zeigt seine tiefe Liebe einer Gemeinde, die m an eigentlich gar nicht lieben konnte, zumindest nicht mit der menschlichen Liebe! Aber es gibt ja auch noch die "agape", die geistgewirkte Liebe - und diese kann es!

2Kor 2:5

"Wenn aber jemand Betrübnis verursacht hat, so hat er nicht nur mich betrübt, sondern zum Teil (damit ich ihn nicht beschwere), euch alle."

Paulus geht jetzt gezielter auf ein einzelnes Gemeindeglied ein (ohne dieses namentlich zu nennen) und wie dieses innerhalb der Gemeinde zu behandeln ist, allerdings dürfen wir hier nicht an jenen krassen Fall von 1Kor 5:1-5 denken, wo sich jemand die Frau seines Vaters genommen hat; er wurde ja aus der Gemeinde genommen und dem Satan zum Ruin des Fleisches übergeben. Einzelheiten erfahren wir über jene Person in unserem Leitvers nicht, nur soviel, dass sie Betrübnis verursachte, die nicht nur Paulus, sondern die ganze Gemeinde betraf. Eine Vermutung wäre, dass es sich um jemand handelte, der die "zu Paulus" stehenden Gemeindeglieder schwer angriff und beleidigte, was eine Spaltung herauf beschwor.

In Vers 3 lasen wir, dass "meine Freude euer aller Freude ist", jetzt ist es umgekehrt. Pauli Betrübnis ist auch aller Betrübnis - am Körper des Christus kann nicht das eine Glied jubilieren, während das andere Glied zutiefst betrübt ist. Wie wichtig ist es für uns, dass wir diese Einheit immer mehr erkennen, und hierbei geht es nicht um den Einzelnen, sondern um unser Haupt, um Christus!

Noch etwas fällt in unserem Leitvers auf: "damit ich ihn nicht beschwere". Luther übersetzt diese Worte mit: "auf dass ich nicht zu viel sage", was also einer "Anklage" entsprechen würde, die jene Person beschweren würde. Hier kommt einmal mehr das zarte Mitgefühl Pauli zum Vorschein - er lebte das aus, was später in Phil 2:14 niederschrieb, und da lesen wir etwas von "innerster Regung und Mitleid", und damit wollen auch wir heute zusprechen, bedenkend, dass wir in einer bestehenden Gemeinschaft des Geistes stehen und eigentlich auf das Wohl des anderen achten sollen. Und in Vers 5 lesen wir dann: "Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus ist..."!

2Kor 2:6-7

"Für einen solchen ist dieser Verweis genug, den ihm die Mehrzahl von euch erteilt hat, so dass ihr im Gegenteil ihm nun vielmehr Gnade erweisen und zusprechen könnte, damit ein solche nicht etwa von übermäßiger Betrübnis verschlungen werden."

Der Verursacher der Betrübnis in Korinth scheint seinen Irrtum erkannt zu haben, die Strafe, die ihm unter Verweis auferlegt wurde, zeigte Wirkung. Jetzt kam es auf die Reaktion der Gemeinde an und hier musste Paulus mit aller Zartheit in die richtige Richtung weisen. Diese "Richtung kommt zustande bzw. wächst in dem Maß, wie die Gemeinde das Wirken der von Paulus verkündigten Gnade erkennt und in sich aufnimmt. Dieses "Aufnehmen" und "Stehen in der Gnade" nennt Paulus "Bewährtheit", von der in Vers 9 noch die Rede ist.

"Strafe", in welcher Form auch immer, kann niemals ein Selbstzweck sein, erst recht nicht in der herausgerufenen Körpergemeinde Christi Jesu. "Strafe" muss vielmehr zur Erkenntnis der Schuld und zur Reue führen und dies war offensichtlich in Korinth der Fall. Er, der Betrübnis verursacht hatte, ist nun selber von übermäßiger Betrübnis bedroht und Paulus weiß nur zu gut, wie schnell ein Mensch in seiner Trauer zur Verzweiflung getrieben und von dieser verschlungen werden kann - das darf nicht geschehen!

Lasst uns aber noch einen Blick auf die oben erwähnte "Strafe" werfen, die im Grunde ja auch ein "Gericht" ist! So wie einem Einzelnen von der Gemeinde "Gnade" erteilt werden soll (was aber in Korinth leider nicht von allen geschah), so wird Gott einmal allen Seinen Geschöpfen "Gnade" erweisen, weil "Seine Gerichte" erst recht kein Selbstzweck sind, sondern Seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit entsprechen. Durch Gerichte, wie sie Sein Wort beschreiben, macht Gott dem Sünder sein kränkendes Handeln bewusst, dieser wird letztlich zu dem einzigen Retter geführt: Zu Jesus Christus! Ja, Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme (Röm 11:32)!

2Kor 2:8

"Darum spreche ich euch zu, Liebe gegen ihn walten zu lassen."

Es geht heute darum, wie sich die Gemeinde einem Sünder gegenüber verhält, dies ist der kleine Rahmen; den großen Rahmen zieht Gott Selbst: Wie steht Gott zu Seinen Geschöpfen, die allesamt Sünder sind und als solche auch verstorben sind. Der gestrige Abschluss gibt uns eine klare Antwort, nur: Sie wird nicht von allen Gläubigen geglaubt, vielmehr trauen solche Gott zu, ein "endloser (ewiger) Quäler zu sein, damit sind sie das Opfer der Lüge des Widerwirkers geworden. Schon im Paradiesgarten gab es eine Gebot, bei dessen Übertretung Gott Sein erstes Menschenpaar nicht im Unklaren ließ: "... denn an dem Tag, da du von ihm isst, wirst du zum Sterben sterbend sein!" Der Mensch nahm sich diese Gebot zu Herzen, denn Eva sagte der Schlange, dass sie sterben müsse wenn sie von der verbotenen Frucht isst. Der Fall kam durch Verführung, durch die Lüge: "Nicht werdet ihr zum Sterben sterbend sein...", die Schlange zog Gottes Wort nicht nur in Zweifel, sondern stritt es rundweg ab! Schon so früh wurde Gottes Wort in Abrede gestellt und das Gegenteil behauptet, und dieser Bazillus der Leugnung göttlicher Aussagen hat bei heute seine Opfer auch unter Gläubigen gefunden.

Wir sagen dies hier so ausführlich, weil es ja für jene, die Gottes Barmherzigkeit für alle Geschöpfe leugnen, auch nicht möglich sein kann, dass sich eine Gemeinde wie die Korinther dazu entschließen konnte, gegen einen Sünder "Liebe" walten zu lassen! Aber gerade dazu muss Paulus zusprechen, weil anscheinend nicht alle Korinther zu dieser Liebe bereit waren.

Bedenken wir: Gott reicht uns nicht nur die Hand, vielmehr hat Er Seine Liebe schon längst durch den uns gegebenen heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen! Und mit dieser uns innewohnenden göttlichen Liebe sollen wir den "Bruder in Christo" sehen; die Korinther standen in der Schulung, dies zu lernen und zu verstehen!

2Kor 2:9

"Denn auch dazu habe ich euch geschrieben, damit ich eure Bewährtheit erkenne, ob ihr in allem gehorsam seid."

Die Schule, in welcher die Korinther standen, muss gemäß unserem heutigenLeitvers Folgen haben, sie muss zur "Bewährung" führen! Und die Bewährung sollte in der Gemeinde durch "erbarmende Liebe" gegen einen Sünder zum Ausdruck kommen, ja letztendlich auch in Dienstleistungen für die Heiligen, wie dies später in 2Kor 9:13 zum Ausdruck kommt. Doch "Bewährtheit", die in der göttlichen Schule gelernt werden soll, hat ihre Entwicklungsstufen, so wie wir es ganz sinpel an unserem weltlichen Schuldsystem der aufsteigenden Klassen sehen.

Die Entwicklungsstufen werden uns dann auch deutlich aufgezeigt: Es beginnt mit "Gehorsam" gegenüber Gottes Wahrheit, das zeigt unser heutiger Leitvers. Um die weiteren Stufen anzudeuten, greifen wir vorweg auf 2Kor 8:2, wo sich die Bewährtheit in Drangsal vertieft und später in Dienstleistungen auswirkt, wie wir schon in 2Kor 9:13 sahen.

Es gibt in der göttlichen Schule kein "Überspringen" einer Stufe, die "Bewährung" stünde infrage! Beachten wir heute: Das Fundament der Bewährtheit ist also der Gehorsam, das Hören auf Gottes Wort und das absolute Vertrauen, dass dieses Wort die Wahrheit ist! Dass diese Wahrheit ständig vom Widerwirker angefochten wird, ist eine Tatsache und enspricht ebenfalls dem göttlichen Willen! Bei einem weltlichen Athleten stählt der Kampf die Muskeln, bei unserem geistlichen Kampf werden wir "in der Gewalt Seiner Stärke" gekräftigt (siehe Eph 6:10 ff). Und Gehorsam heißt bei den Korinthern, sich in der aller erbarmenden Liebe zu üben, sie auszuüben, ja auszustrahlen!

Wir selbst werden damit erneut mit dem Wort konfrontiert: "Jaget daher der Liebe nach", was bedeutet, dass wir den besitz der Lieb ein unseren Herzen in unserem Wandel aus auswirken.

"....ob ihr in allem gehorsam seid."

Noch einen Tag lang soll uns das Wort "Gehorsam" beschäftigen, weil es in unserer heutigen so aufgeklärten und vermeintlich freien Welt fast schon fremd klingt. Und wir Gläubige? Sind wir nicht zur Freiheit, anstatt zum Gehorsam berufen?

Was "Gehorsam" heißt, lernen wir am besten bei unserem Herrn, der ja gemäß Hebr 5:8 auch Selbst durch das, was Er litt, den Gehorsam lernte. Und worin bestand dieser Gehorsam?

Obwohl der Vater aus Liebe alles in die Hand seines Sohnes gegeben hat (Joh 3:35), gibt es keine Gleichheit z wischen Vater und Sohn, vielmehr betonte Jesus "Der Vater ist großer als Ich!" (Joh 14:28). Damit drückt unser Herr aus, dass Er Sich Seiner Stellung als Sohn voll bewusst, und dass es Sein Auftrag war, Gottes Willen auszuführen! Und den gehorsam, Gottes Willen auch auszuführen, musste Selbst unser Herr durch das, was Er litt, lernen.

Und wie sah Sein Erfolg aus? Es gibt eine Fülle von Aussagen Jesu, die alle auf eines hinzielten: Nicht den eigenen, sondern den Willen Gottes auszuführen (Joh 6:38), und Gott zu verherrlichen! Und Seine Bewährtheit liegt offen vor uns: Am Kreuz hängend durfte Er ausrufen: "Es ist vollbracht!" (Joh 19:30) - drei Worte von unschätzbarer Kostbarkeit!

Sich dem Willen des Vaters in völligem Gehorsam unterzuordnen, das war der Weg unseres Herrn - kann unser Weg im Gehorsam ein anderer sein? Wir nehmen also heute mit in den Tag, dass "Gehorsam" nicht ein Altmodisches Relikt aus einer vergangenen Zeit ist, sondern für uns Gläubige in Gleichheit mit unserem Herrn unveränderlich ist: Auch wir dürfen mitwirken, dem Ratschluss Seines Willesn auszuführen, und dazu müssen wir "Gehorsam" lernen, auch (oder gerade) durch Leiden!ob ihr in allem gehorsam seid.

Ein Sieg der Gnade

2Kor 2:10

"Wenn ihr aber irgendwie Gnade erweist, dem gewähre ich sie auch."

"Gnade erweisen" bedeutet in unserem Fall, dass die Liebe die Herrschaft erhält und sich damit auch die "Bewährtheit" zeigt. Das Verhalten der Korinther wird damit auch für uns zum Musterbeispiel.

Paulus selbst war ganz frei von persönlicher Gekränktheit, die Liebe duldet alles, auch wenn gegen ihn gehetzt und seine Person beleidigt wurde. Auf Seiten der Mehrzahl der Korinther war ein Solidaritätsgefühl im Mittragen der Betrübnis ihres Apostels vorhanden, die Lehre des ersten Briefes, "wenn ein Glied leidet, leiden die anderen mit", trug Früchte.

Die Bewährtheit, die Paulus erkenntn, zeigt sich bei den Korinthern in der auffallenden Milde des Verfahrens gegen denjenigen, der die Betrübnis verursacht hat. Die Aufforderung, von unserer Seite "Gnade zu erweisen", finden wir auch in Eph 4:32, sie steht hier im Sinn von "Vergeben". Von Gottes Seite aus lesen wir in Kol 2:13: "... uns so für alle Kränkungen Gnade erweisend", und dies sieht für uns so aus, dass wir in Ihm, unserem Herrn, die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in und überfließen lässt, erhalten haben (lies Eph 1:7-8). In Korinth vollzieht sich ein Sieg der Gnade!

Und weil Paulus vom "Sieg der Gnade" in der korinthischen Gemeinde sprechen will, währt er mit Absicht den Ausdruck "Gnade erweisend " Seine Sorge ist nicht, dass die Strafe scharf genug wäre, sondern dass der Betroffene nicht in übermäßige Betrübnis falle, die Liebe muss die Herrschaft haben. Wie zart und feinfühlig übt hier der Apostel Seelsorge aus! Nicht nur der Betroffene soll zurechtkommen, auch die ganze Gemeinde soll an dem Vorfall lernen - Paulus tritt deshalb mit "seinem Gnade erweisen" hinter dem Vergeben der Gemeinde zurück.

"Denn worin ich Gnade erwiesen habe (wenn ich überhaupt irgendwie Gnade zu erweisen hatte), war es um euretwillen vor dem Angesicht Christi,"

"Gnade erweisen", also aus menschlicher Sicht "vergeben", kann nur derjenige, der selbst Gnade erlangt und erfahren hat; deshalb weist Paulus auf sein eigenes Erfahren der Gnade hin. Sein wohl markantestes erleben mit der Gnade wir uns in spannender Form in Röm 7 geschildert, es ist der Kampf gegen die Sünde in seinem Fleisch und gegen sein "Ich". Wenn wir dieses Kapitel langsam lesen, werden wir förmlich mit in diesen Kampf hinein genommmen - und es ist letztlich auch unser aller Kampf! Pauli Kampf endet in dem Verzweiflungsschrei: "Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen" (Röm 7:24). Und die Antwort Gottes besteht nur in einem einzigen Wort: "Gnade!"

Paulus brauchte den Kampf, und wir brauchen ihn auch; er bringt die Erfahrung, dass wir vergeblich gegen unser Fleisch ankämpfen, ja dass uns dieser Kampf in die Verzweiflung führt - unser Fleisch ist unverbesserlich! Es gibt nur eine einzige Hilfe, und die kommt von außen, von Gott. In Seinem Sohn sind wir in der Gnade Gerettete, ohne das geringste eigene Zutun!!! Das können wir nicht oft genug wiederholen!

Pauli Rettung in der Gnade ist das Muster für sein Evangelium. Als ein Begnadeter ist er in der Lage, auch anderen Gnade zu erweisen, und dies vor dem Angesicht. Christi; dies geschah zur Auferbauung der ganzen Gemeinde in Korinth. Im Angesicht Christi erkennt Paulus den ganzen Heilszweck seiner eigenen Erfahrung mit der Gnade, er erkennt, dass alles einzig und allen "in Ihm " ist.

Ja, liebe Geschwister, alle Wege zu Gott führen zu unserem Herrn. In Ihm hat Gott das All mit Sich ausgesöhnt (Kol 1:20), und wir dürfen Erstlinge dieser Aussöhnung sein, indem wir Glieder Seines Körpers sind - was für ein Grund zur Freude!

2Kor 2:11

"damit wir nicht vom Satan übervorteilt würden; denn seine Gedanken sind uns nicht unbekannt."

Wir kommen nochmals auf das gestern genannte Kapitel 7 des Römerbriefes (Röm 7) zu sprechen. Es zeigt uns ja den Kampf gegen das Fleisch, die Verzweiflung über unser Unvermögen und dann das Hinführen zur Gnade - und diese Gnade muss unververfälscht die einzige Rettungsgrundlage in unserem Leben sein! Damit müsste eigentlich auch ein tiefer Frieden in uns einziehen, weil das Wissen. um unserer Rettung in der Gnade unwiderrufbar und unverbrüchlich ist - wenn da nicht ein Geschöpf Gottes wäre, welches uns diesen frieden rauben möchte, indem es versucht, unsere Erkenntnis in Bezug auf die Gnade zu schmälern oder zu verfälschen - es ist der Widerwirker!

Satan ist es, der ständig versucht, uns mit Lügen oder Halbwahrheiten zu übervorteilen. Seine Taktik ist einfach, weil er unseren wunden Punkt, nämlich unser Fleisch, nur zu gut kennt. Und so dringt seine Stimme wie ein feuriger Pfeil in uns ein und flüstert uns zu: Glaubst du wirklich, dass du alles umsonst bekommst? Schau doch in deine Bibel, wie oft dort steht, was du alles tun musst! Und er tritt sogar in der Weise an uns heran, dass er uns auf das Wort hinweist: "Schau doch her, es steht ganz klar geschrieben, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein" (Jak 2:24). Und wie schnell wird dann ein ungefestigtes Gotteskind schwankend, weil es spürt, dass seine Lebenswerke nie zur Rettung ausreichen können! Was Satan nicht sagt, ist die Tatsache, dass dies Aussage nicht den Körperglieder Christi Jesu gilt, sondern, wie es Jakobus am Anfang seines Briefes betont, den "zwölf Stämmen in der Zerstreuung"! Bist du, liebes Gotteskind, ein Angehöriger der zwölf Stämme (Israels)? Wenn "Ja" musst du in der Tat "Werke" vorweisen, wenn "Nein", ergreife gemäß Eph 6:20 ff die Waffenrüstung Gottes und halte den Kriegslisten des Widerwirker stand: Entweder Gesetz oder Gnade - beides zusammen vermischt,, ist ein gefährlicher Eintopf Satans!

Völlig selbstverständlich fügt Paulus in den Brief ein, dass die Gedanken und Absichten Satans ihm und den Korinthern nicht unbekannt sind - einen ganz anderen Eindruck hat man heute von vielen Gläubigen, sie scheinen völlig ahnungslos zu sein! Entsprechend weitgehend ahnungslos sind auch ihre Vorstellungen von dem, was auf sie zukommt!

Wir stellen uns heute die Frage, warum Gott dieses Geschöpf überhaupt geschaffen hat und die Antwort ist kurz und klar: Satan hat die Aufgabe, uns mit dem Finsteren und Bösen zu konfrontieren; auf diesem dunklen Hintergund baut dann Gott Seine Liebe uns gegenüber auf und wir dürfen erkennen, wie unendlich groß diese göttliche Liebe zu uns ist! Das ist mit wenigen Worten der sinn der Erschaffung satans (wer hier meint, Gott könne nie den Satan erschaffen haben, lese Jes 45:7). Aber noch etwas gehört zu unserer Konfrontation mit Satan. Der Kampf! Die Natur lehrt uns in vielem, wie wichtig gerade "der Kampf" ist. Ein Schmetterling hat in seinem Anfangsstadium die form einer Raupe, die sich dann "verpuppt" und in dieser "Verpuppung" seine schöne Gestalt bekommt. Doch der Schmetterling muss, bevor er seine Freiheit erhält, einen schweren Kampf durchstehen, er muss sich aus dieser Verpuppung befreien. Interessant für uns ist dabei: Wird dem Schmetterling durch Menschenhand aus der Umpuppung geholfen, ist das Insekt lebensunfähig!!! Es brauch also den Kampf, um danach in Freiheit leben zu können - dieses Bild kann auch uns helfen.

Dabei ist für uns wichtig, dass wir im Kampf gegen Satans - und dieser Kampf ist uns ja gemäß Eph 6:10-18 verordnet - seine Gedanken kennen! Eines kann er nicht: Er kann uns nie unsere versiegelte Errettung in Christus rauben! Aber er kann uns in diesem Glauben verunsichern, wankend machen, in Zweifel geraten lassen, ja uns den inneren Frieden rauben - und dagegen müssen wir kämpfen.

Manchem mag unsere gestrige Aussage zu dürftig gewesen sein, wir wollen sie deswegen wegen ihrer Wichtigkeit noch etwas vertiefen.

Zuerst: Es liegt im Ratschluss Gottes, dass wir den Kampf gegen Satan führen, dass wi rim Kampf geübt werden und uns in der Gewalt Seiner Stärke kräftigen. Dieser Kampf ist für uns die Vorbereitung auf zukünftige Ausgaben in der Herrlichkeit; bedenken wir, dass wir "Werkzeuge" sein dürfen bei der großen Aufgabe, dass All in Christus aufzuhaupten, wie es uns Eph 1:10 lehrt - und ein "Werkzeug" muss ja seine Funktion ausüben können!

"Übervorteilt" werden wir buchstäblich, wenn uns Satan daran hindern möchte, unsere zukünftigen Aufgaben überhaupt schon zu betrachten, sich mit ihnen gedanklich zu beschäftigen, kurz: Er will uns schon einmal daran hindern, gemäß Kol 3:1-2 auf das zu sinnen, was droben ist! Er versteht es meisterhaft, uns total mit dem Irdischen zu beschäftigen, dass uns zu etwas anderem keine Zeit mehr verbleibt - wir sind damit "Übervorteilte"!

Wir fassen noch einmal kurz zusammen: Satan hat die Absicht, unser Wissen über das Zukünftige wie auch um die absolute und überströmende Gnade zu schmälern und zu verdunkeln, er will uns überhaupt unseren von Gott bestimmten Lehre, "Paulus", madig machen, sein Evangelium, welches der Körpergemeinde zugeordnet ist, mit jenem Evangelium des irdischen Königreiches zu vermischen und uns damit einen "Eintopf" vorzusetzen, in welchem "Gesetz und Gnade" gut verrührt sind. Wer zum Beispiel die Worte des Jakobus gleichzeitig neben die Worte Pauli setzt, verliert den klaren Durchblick, verliert die Sicherheit, verliert die Gewissheit und damit den inneren Frieden - im Gegensatz zu den Korinthern. sind solchen Gläubigen die Gedanken Satans vernebelt!

2Kor 2:12

Es passt im Anschluss an die zurückliegenden Tage, wenn heute vom "Evangelium des Christus" die Rede ist, weil es in den Briefen des Paulus um dieses Evangelium geht und weil dieses, wie wir sahen, ein Angriffsziel des Widerwirkers ist. Dabei fällt erst einmal auf, dass. unsere konkordante Wiedergabe die Worte anderes wiedergeben, als sie Luther, wie folgt übersetzt: "Da ich aber gen Troas kam zu predigen das Evangelium Christi...", nicht auf seine eigene Predigt legt Paulus Wert, vielmehr geht es ihm um "das Evangelium des Christus" - ein feiner, aber wesentlicher Unterschied! Und was beinhaltet dieses Evangelium?

Zusammengefasst stellt es den Christus in Seiner Vervollständigung mit der Gemeinde dar, die Seine Körperglieder sind. Und da dieses Evangelium der Körpergemeinde einen überhimmlischen Auftrag hat, ist es von jenem Evangelium zu unterscheiden, welches einen irdischen Auftrag hat und die Königreichsgemeinde betrifft - wir haben es im Wort Gottes also mit zwei Evangelien zu tun! (Zu diesem umfangreichen Thema können noch einige Schriften bei uns angefordert werden)! Auf eine Übervorteilung des Satans wollen wir im Hinblick auf diese zwei unterschiedlichen Evangelien hinweisen: Natürlich sind die so genannten vier Evangelien, die Petrusbriefe, Johannes- und Jakobusbriefe auch Gottes Wort, aber sie führen alle zum irdischen Königreich. Damit sind sie nicht falsch, sie haben nur einen anderen Adressaten als uns - nämlich Israel! Alle Schrift, also das ganze Wort Gottes, ist für uns wertvoll und nützlich, nur muss es in der Frage, wem es gilt, richtig zwischen Israel und der Körpergemeinde geschnitten werden (siehe 2Tim 2:15). Es stellt sich die F rage: Lassen wir uns für das Überhimmlische zubereiten, indem wir auf das sinnen, was droben ist (gelehrt in den Paulusbriefen), oder lassen wir uns übervorteilen und schauen auf das Irdische, indem wir überwiegend jene Teile der Schrift lesen, die das irdische Königreich betreffen und beziehen sie auf uns?

Es ist für uns mehr als lehrreich, wenn wir im Leben des Apostels Paulus sehen, wie entscheidend sein Leben unter der Führung des Geistes stand. In der Apostelgeschichte, die uns ja einen wichtigen Teil des Lebens Pauli schildert, wird uns gezeigt, dass diese Geistesführung immer dann besonders stark hervortrat, wenn der Apostel lernen musste, auf eigene Pläne und Weg zu verzichten. Dies fiel auch einem Paulus nicht leicht, zumal ihm ja die Bedeutung der richtigen Wege meist noch verhüllt war. Es waren die Zerbruchswege, auf denen er die ganze Ohnmacht und Schwachheit seines Fleisches erkennen musste. Und je mehr Paulus dies schmerzvoll erkannte, umso mehr kam jenes zum Tragen, was er in 2Kor 12:9 niederschrieb: "... damit die Kraft des Christus über mir zelte".

Das, liebe Geschwister, ist ja im Grunde auch unser aller Weg - und wie schwer ist er nur zu oft! Ist es zumutbar, einen Weg zu gehen, der unserer normalen menschlichen Logik so ganz widerspricht? Der erst einmal in das "Nichts" zu führen scheint, weil wir ihn nicht kennen? Und der auch noch den Verzicht so manch fleischlicher Genüsse nach sich zieht?

Im Zerbruch seines "Ichs" erlebte Paulus die herrliche Führung seines Herrn, was in unserem Leitvers ja offenbar wird. Über Umwege, an denen die Korinther durch ihr Verhalten ja mitwirkten, kam er n ach Troas, wo sich ihm "eine Tür im Herrn" auftat. "Eine Tür im Herrn" bestand für Paulus darin, dass er seine Verbindung zu Christus noch tiefer erfassen konnte, dass er sich in die ganze Abhängigkeit von seinem Herrn begab - das war die Schule, die der Apostel Christi Jesu nur auf dem Weg der Drangsal und des Trostes lernte.

2Kor 2:13

"...hatte ich doch keine Entspannung in meinem Geist, weil ich Titus, meinen Bruder, nicht fand. Darum verabschiedetet ich mich von ihnen und zog nach Mazedonien weiter."

Auf den ersten Blick bringt der heutige Leitvers erst einmal Unverständnis mit sich: Paulus wird für das Evangelium des Christus nach Troas geführt, eine Tür im Herrn tat sich auf, - und dennoch hatte er keine Entspannung im Geist; seine Unruhe widerspricht doch all dem, was wir über "Geistesführung" bisher gesagt haben.

werfen wir deshalb erst einen Blick auf die damaligen Gegebenheiten: Paulus schrieb ja unter Tränen einen Brief (Vers 4) an die Korinther, den Titus übergeben musste. Dabei sollte Titus abwarten, wie die Korinther reagierten und dann direkt Antwort an Paulus überbringen, wobei Titus über Mazedonien dem Paulus bis Troas entgegen kommen sollte. Doch Titus kam nicht! Was mag in Korinth geschehen sein?

Sicher hat Paulus einige Zeit in Troas gewirkt, doch seine Gedanken waren in Korinth, das sollten die Korinther wissen und daran seine tiefe Leibe zu ihnen erkennen. Eine vom Herrn geöffnet Tür verlässt Paulus, nur um schnelle Nachricht zu bekommen - wir sehen einen Apostel, der keinem starren Plan folgt, sondern der lebendige Mensch bleibt, der sich dieser menschlichen Unruhe nicht schämt. Dabei wollen wir sorgfältig zwischen fleischlicher Unruhe, verbunden mit nervöser Gereiztheit und innerer geistlicher Spannung, getrieben von Liebe, unterscheiden!

Wir sehen also einen Apostel, der jenen Ort verlässt, der ihm aufgrund der geöffneten Tür sicherlich Erfolg beschert hätte, und nun dorthin getrieben wird, wo ihn Kummer und Leid erwartet, wo sein menschlicher Erfolg mehr als fraglich ist. Doch gerade dieser Weg, auf den er getrieben wird, und der zuerst unverständlich erscheint, wird zu einem Triumph, wie sich zeigen wird!

Der Triumph der Gnade

2Kor 2:14

"Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumph in Christus einherführt und durch uns den Duft Seiner Erkenntnis an jedem Ort offenbar macht,"

Über unseren heutigen Leitvers kann man viele schöne Worte finden, ohne den Zusammenhang zu beachten, doch Paulus hat auch diese Aussage in der Situation geschrieben, in welcher er sich befand, und das war "sein Zerbruchsweg"! Und gerade dieser von uns gerne gemiedene Weg wird zu einem Triumphzug in Christus, wofür der Apostel nur noch danken kann.

Was ist geschehen, dass Paulus so tief und aus ganzem Herzen seinem Gott danken kann? Geschehen ist das Gegenteil von dem, was sich er weltliche Mensch vorstellt: Paulus ist kein Sieger, sondern ein Besiegter, und zwar besiegt von seinem Herrn durch die Gnade! Nur wer erkannt hat, was "Gnade" in ganzer Tiefe beinhaltet, kann so wie Paulus danken! Und in diesem Sinn wird Paulus samt seinen Mitarbeitern vor den Korinthern und vor uns ein Triumph in Christus. "Christus" ist ihr Lebenselement geworden, in Ihm sind sie als Mitgekreuzigte ein Schauspiel für die sichtbare und unsichtbare Welt geworden - der Sieg Gottes wird hier an den Erstlingen sichtbar!

Lassen wir uns heute im Blick auf diesen Sieg von einem Wort aus Kol 2:8-15 zusprechen, welches obige Worte vertieft: Es beginnt mit der Warnung vor Verführung, dann wird unser Herr und Haupt verherrlicht und . unsere Stellung in Ihm hervorgehoben (wir sind in Ihm vervollständigt; wir sind mit Ihm begraben und auferweckt und lebendig gemacht), am Kreuz wurden die wider uns lautende Handschrift der Erlasse, die unser Gegner war, ausgelöscht, mehr noch, sie wurden öffentlich zur Schau gestellt und in demselben Triumph einhergeführt!

Was für ein Triumph ist es, wenn Gott die Erstlinge in Seinem Sohn einherführt, und welch ein Triumph wird es dann sein, wenn auch der Letzte Seiner Schöpfung gerettet sein wird!

Wir vergegenwärtigen uns nochmals die damalige Situation: Paulus hat ein vom Herrn Selbst geöffnete Tür abgebrochen und ist, in allem bedrängt, von außen Kämpfe und inwendig Befürchtungen (wie des später in 2Kor 7:5 zu lesen ist), ein klägliches Bild für einen Apostel Christi Jesu? Sollte dieser Weg Pauli nicht ein Triumphzug für seinen Herrn sein? Das ist er auch - erwidert Paulus, nur völlig anders, als ihn sich die Korinther vorstellten. Nicht um menschliche Größe gehet es sondern ganz allein um Gottes Triumph!

Warum aber sieg Gott im Leben eines Paulus, warum führt Er ihn allezeit im Triumph in Christus einher? Menschlich gesehen sicher nicht in äußeren Siegen, auch Paulus rechnet sich ja gemäß 1Kor 1:25 zu den Törichten und Schwachen! Gott siegt darin, dass Er den Duft Seiner Erkenntnis an jedem Ort offenbar macht! "Duft" ist etwas Unsichtbares, er verbreitet sich unaufhaltsam und wird damit für uns ein Bild für das Geisteswirken (das hebräische Wort für Duft "reach" ist mit dem Wort Geist "ruach" wurzelverwandt). Und der Geist bewirkt in den Gläubigen die Erkenntnis, dass Gott durch "schwache" Menschen wirkt, dass gerade durch solche eine durchdringende Erkenntnis ausgeht, wenn sie sich in diesen Triumphzug Gottes "in Christus" befinden: Es ist der strikte Gegensatz von überströmender Gnade einerseits und absoluter Ohnmacht andererseits. Diese Polarität ist die richtige Haltung bei der Geistesführung! Vermeintlich eige Kraft, die zerbrochen wird auf der einen Seite - und unbegrenzte Kraftwirkung durch Gottes Geist auf der anderen Seite, das ist der Duft, der nicht nur unsere Welt, sondern das ganze All immer mehr durchdringt und immer mehr zum Triumphzug wird, dessen Mitte "Christus" ist!

"....den Duft Seiner Erkenntnis ..."

Noch konnte Paulus den Korinthern nicht alles enthüllen, weil auch ihm, das Apostel Christi, die tiefsten Wahrheiten, die das Wort Gottes auf sein Vollmaß gebracht haben, erst in der Gefangenschaft in Rom enthüllt wurden. Niedergeschrieben wurden diese letzten Enthüllungen dann in den Gefängnisbriefen an die Epheser, Philipper und Kolosser. Trotzdem wurde den Korinthern, die wir ja zu den Anfangsgemeinden der Körpergemeinde Christi Jesu zählen müssen, Herrlichstes enthüllt und wir können heut e nur staunen, wie dieser Duft der Erkenntnis sich durch alle Zeiten hindurch bis heute durchgesetzt hat. Wir möchten uns deshalb heute ganz speziell über diesen Duft erfreuen.

Gerade im B rief an die Korinther enthüllt uns Gott Sein tiefstes Sehnen und Sein letztes umfassendes Ziel: "...damit Gott alles in allen sei" (1Kor 15:28b)! All Sein Wirken gemäß dem Ratschluss Seines Willens ist von Schöpfungsbeginn an einzig und allein auf diese Vollendung ausgerichtet! Seine Wahrheit, die Er durch menschliche Werkzeuge niederschreiben ließ, haben zum Kernpunkt, die Erhabenheit S einer Weisheit und vor allem Seiner Liebe zur Schau zu stellen, so dass alle, di ein diese "Erkenntnis Seiner Selbst" eindringen und erleuchtet werden, sich darin erfreuen dürfen. Und wenn der Duft dieser ERkenntnis in unseren Herzen Wurzeln gefasst hat, sollen wir alles hinein in Ihn zum Wachsen bringen, bedenkend, dass wir von Gott auserwählt wurden, als Erstlinge den Duft dieser Erkenntnis weiter zu tragen!

Noch mal: Unser herrliches Wissen ist, dass Gott einmal alles in allen sein wird, und dies ohne Ausnahme! Noch ist die Sünde wirksam, doch der Duft Seiner Erkenntnis dringt unaufhaltsam zu allen durch. und erfasst einmal das ganze All. Gottes Sehnsucht, mit Seinen Geschöpfen in Liebe vereint zu sein, wird in unvorstellbarem Maß gestillt und erfüllt werden.

2Kor 2:15

"denn ein Wohlgeruch Christi sind wir für Gott bei denen, die gerettet werden und bei denen, die umkommen:"

Von dem herrlichen Duft Seiner (Gottes) Erkenntnis kommen wir zum Wohlgeruch Christi, den wir für Gott sein dürfen. Der "Duft Seiner Erkenntnis geht von Gott aus, den "Wohlgeruch Christi" sollen wir ausströmen! Dem Bild des "Wohlgeruchs" liegt das Bild des Opfers zugrunde, wobei an erster Stelle unser Herr Sich für uns geopfert hat.

In unserem Leitvers spricht Paulus aber von sich und seinen Mitarbeitern, die in gewissem Sinn auch Opfer sind, von welchen ein Wohlgeruch zu Gott aufsteigt, allerdings nicht im Opfersinn Christi, sondern vielmehr als Besiegte, wie wir es die letzten Tage dargestellt haben: Christus wurde ihr Lebenselement, mit Ihm ist ihre alte Menschheit gekreuzigt und gestorben und derart werden sie im Triumph in Christus einhergeführt.

Der Wohlgeruch Christi, den die Apostel verströmen, ist darin erkennbar, dass das Opfer Christi gleichsam fortgesetzt wird, aber nicht was die Sühnekraft betrifft sondern als Zeugnis! Vielleicht kann uns dies Eph 5:1-2 etwas verdeutlichen: "Als geliebte Kinder werdet nun Nachahmer Gottes und wandelt in Liebe, so wie auch Christus euch liebt und Sich Selbst für uns als darbringung und Opfer für Gott dahingegeben hat, zu einem duftenden Wohlgeruch".

Fragen wir uns deshalb immer wieder: Wem leben wir? Wozu leben wir? Gemäß Phil 3:18-19 können fleischlich Gesinnte Gläubige durchaus "Feinde des Kreuzes Christi" sein, weil si eihr Fleisch nicht kreuzigen wollen. Ihre "Ich-Sucht" noch "jemand" sein zu wollen oder ihre guten Eigenschaften, die sie hervorheben, lassen sie mehr zu einem üblen Eigengeruch werden , als zu einem Wohlgeruch Christi!

2Kor 2:16

"denn ein Wohlgeruch sind wir für Gott bei denen, die gerettet we rd en und bei denen, die umkommen: den einen ein Geruch aus dem Tod zum Tod, den anderen jedoch ein Geruch aus dem Leben zum Leben."

Wenn wir uns mühen, ein geistliches Leben zu führen (oder anders ausgedrückt, uns zusprechen zu lassen, würdig unserer Berufung zu wandeln), und damit ein Wohlgeruch Christi für Gott sind, dann hat dies Auswirkungen auf alle, die uns kennen und beobachten, und das sind in der Regel Gläubige wie auch Ungläubige, also gerettete und solche, die umkommen. Bei den dann folgenden Auswirkungen stellt Paulus, und das wollen wir durchaus beachten, die Geretteten an die zweite Stelle zurück und führt erst die richtende Seite, nämlich "aus dem Tod zum Tod", an. Menschen die umkommen und denen der Wohlgeruch Christi ein Geruch aus dem Tod zum Tod sind -wie dürfen wir das verstehen?

Der ungläubige Mensch lebt in Feindschaft mit Gott, weil er die Wahrheit in Ungerechtigkeit niederhält (siehe Röm 1:18 ff). In diesen Versen des Römerbriefes lesen wir auch, dass der denkende Mensch sehr wohl Gott erkennen könnte, zumindest an der sichtbaren Schöpfung. In der "Feindschaft gegen Gott" liegt der Tod bereits im Herzen eines jeden Menschen - dann wird dieser Mensch irgendwann in seinem Leben mit dem Wohlgeruch Christi konfrontiert, es folgt, was Röm 1:21 sagt, dass ein solcher nun erst recht Gott erkennen und verherrlichen müsste, in Wirklichkeit aber das Gegenteil tut: Er wird eitel und sein unverständiges Herz ist verfinstert!

Durch die im Herzen liegende Feindschaft mit Gott schlummert der Tod automatisch in jedem Menschen; jetzt durch die Konfrontation mit dem Wohlgeruch Christi durch Gläubige und der Ablehnung wir dieser Tod geweckt und reift vollends "zum Tod", der Wohlgeruch Christi wird folglich solchen Menschen ein Geruch aus dem Tod zum Tod!

Den Korinthern war nicht unbekannt, dass Gott einmal alle Menschen retten wird, ausführlich ging Paulus ja schon in 1Kor 15 auf dieses Thema ein. Doch Paulus verschweigt auch den Ernst der G erichte nicht, dem Ungläubige anheim fallen, und das sollen auch wir nicht tun! Gleichwohl haben bei Gott alle Seine Gerichte nur ein Ziel: Seine Heiligkeit und Gerechtigkeit aufzuzeigen, aber auch Seine Barmherzigkeit und Liebe. Und so wie Er alle in Widerspenstigkeit schließt, so erbarmt Er Sich aller (Röm 11:32) - nur zu verschiedenen Zeiten!

Heute wenden wir uns der anderen Gruppe zu, denen der Wohlgeruch Christi ein Geruch aus dem Leben zum Leben wird - und damit sind die Korinther wie auch wir Gläubigen angesprochen. Wir sind täglich bemüht, unsere alte Menschheit ans Kreuz zu heften, wir sterben also täglich (1Kor 15:31). Doch im gleichen Zug erhalten wir ein neues (geistliches) Leben, welches ständig aus dem Wort Gottes gestärkt und genährt werden muss. Damit sind wir befähigt, in dieser Neuheit des Lebens vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt zu wandeln. Der Geruch Christi wurde uns erst einmal zum (neuen) geistlichen Leben. Doch es ist noch mehr für uns: Aus dem (neuen) Leben zum Leben heißt, dass dieses neue (geistliche) Leben noch zusammen mit Christus in Gott verborgen ist (Kol 3:3), dass uns dieses noch verborgene Leben aber, wenn Christus offenbar wird (bei der Entrückung) ein Leben in Herrlichkeit schenkt, weil auch wir dann zusammen mit unserem Herrn in Herrlichkeit geoffenbart werden.

"Aus dem Leben zum Leben", heißt für uns aus einem noch verborgenen Leben in ein Leben in der Herrlichkeit überzuwechseln - das sollen wir laut 1Tim 6:12 ergreifen, es heute schon betätigen!

2Kor 2:17

"Und wer ist dafür tauglich? Wir sind doch nicht wie die Vielen, die das Wort Gottes verschachern, sondern wir reden in Aufrichtigkeit wie aus Gott, vor dem Angesicht Gottes in Christus."

Unsere gestrige Auslegung mag zuerst etwas verwirrend sein (wir müssen ja das jetzige neue Leben, das noch zusammen mit Christus in Gott verborgen ist, von dem Leben unterscheiden, das auf uns zukommt, wenn Christus offenbar wird), doch heute stellt Paulus die Frage; "wer dafür tauglich ist", was uns im Verstehen eine Hilfe ist. Tatsache ist erst einmal, dass unser neues Leben, auch wenn es noch buchstäblich zusammen mit Christus in Gott verborgen ist, doch schon heute in unserem Wandel sichtbar werden soll - wir müssen es also im Glauben ergreifen und ausleben! Und wer ist dazu tauglich?

Paulus erklärt, warum sein Evangelium eine so entscheidende und scheidende Wirkung hat - weil er und seine Mitarbeiter das Wort nicht verschachern, was ganz deutlich heißt, dass sie es nicht aus Eigennutz, aus Ehrgeiz oder irgendwelcher Gemeindeinteressen vertreten, sondern einzig und allein vor dem Angesicht Gottes in Christus stehen. Damit sind wir an einem bis heute peinlichen Thema angelangt! Wie oft müssen auch wir erleben, dass Gottes Wort dem Geschmack der Zuhörer angepasst wird, um möglichst viele Zuhörer, Gemeindemitglieder usw. um sich zu haben. Das Wort wird buchstäblich verschachert, d. h.abgeändert oder teilweise verschwiegen, um möglichst viel eigenen Nutzen dabei herauszuschlagen! sollen wir hier noch anführen, wie als brisantes Beispiel mit dem Thema "Allaussöhnung". umgegangen wird? Wie kläglich bis heute bei diesem Thema geschachert wird? Wie manchmal nur zu wenig Mut gezeigt wird, sich zu der Tatsache der Rettung aller Menschen (um bei diesem Beispiel zu bleiben) zu bekennen! Auch dann Gottes Wahrheiten auszusprechen, wenn dies Leiden nach sich zieht! Wenn im schlimmsten Fall der Ausstoß aus einer Gemeinde droht? Ist das nicht ein "Verschachern"?

Wir wollen, um den großen Zusammenhang nicht aus dem Auge zu verlieren nochmals das zusammenfassen, worum es hier geht: Wir haben den Wohlgeruch Christi, den wir ausströmen sollen, mit dem Bild des Opfers Christi gleichgestellt, allerdings nicht was die Sühne betrifft, sondern in der Art als Zeugnis. Und dieses Zeugnis beinhaltet einerseits die Ohnmacht und Schwachheit der Zeugen und andererseits die Kraft Gottes, die sich gerade in Schwachheit zeigt bzw. gem. 2Kor 12:9 in Schwachheit vollkommen gemacht wird. Dieses Zeugnis, der Wohlgeruch, bleibt immer derselbe, ob ihn. Gläubige oder Ungläubige hören bzw. wahrnehmen. Und wie sehen diese Zeugen aus? Wer ist dafür tauglich? Das war der wichtigste Zusammenhang, in dem wir stehen!

Tauglich sein kann nur derjenige, der zum einen sich seiner Schwachheit bewusst ist, und allein aus der Kraft Gottes lebt, die ihm durch Sein Wort täglich zufließt, und zum anderen, der zu diesem Wort auch steht, ob es die Menschen hören wollen oder nicht! Wer in irgendeiner Weise meint, gewisse Teile des Wortes Gottes in bestimmten Kreisen zurückhalten zu müssen, verschachert es!!! Wir wollen das herrliche Thema "Allaussöhnung nochmals als Beispiel strapazieren: Ein bekannter Gottesmann des letzten Jahrhunderts prägte einmal den Satz: "Wer die Allaussöhnung nicht glaubt, ist ein Ochse -wer sie aber verkündet, ist ein Esel!" War Paulus ein "Esel"?

Die Apostel, Paulus an erster Stelle, waren nicht Sklaven ihres menschlichen Erfolgs, sondern standen vor dem Angesicht Gottes in Christus, das heißt, sie ließen Gott in ihrem Leben wirken und bestimmen; der Zusatz "in Christus" bestätigte einmal mehr, dass Christus ihr Lebenselement ist. Nur solche, die diese Haltung einnehmen, sind tüchtig, sind ein Wohlgeruch Christi, und dies mit seiner entscheidenden Doppelwirkung (zum Leben bzw. Tod).

Lies weiter:
Der 2. Korintherbrief - Kapitel 3