Simeon und Hanna - das Warten hat sich gelohnt: Unterschied zwischen den Versionen

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(Der Mensch Simeon)
(Der Mensch Simeon)
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*[[ELB]] [[Lk 2:26]] Und ihm war von dem Heiligen Geist eine göttliche Zusage zuteil geworden, daß er den Tod nicht sehen solle, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe. <br />
 
*[[ELB]] [[Lk 2:26]] Und ihm war von dem Heiligen Geist eine göttliche Zusage zuteil geworden, daß er den Tod nicht sehen solle, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe. <br />
  
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=== Simeon war gerecht und gottesfürchtig ===
 
Der alte Simeon war gerecht und gottesfürchtig und er wartete auf den Trost Israels. Wenn wir von Menschen lesen, dass sie gerecht waren, dann erinnern wir uns vielleicht auch an die Aussage des Apostels Paulus:
 
Der alte Simeon war gerecht und gottesfürchtig und er wartete auf den Trost Israels. Wenn wir von Menschen lesen, dass sie gerecht waren, dann erinnern wir uns vielleicht auch an die Aussage des Apostels Paulus:
 
* [[Röm 3:10]]-11  - wie geschrieben steht: «Da ist kein Gerechter, auch nicht einer;  11 da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht.  
 
* [[Röm 3:10]]-11  - wie geschrieben steht: «Da ist kein Gerechter, auch nicht einer;  11 da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht.  
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# Gott attestiert dem Simeon eine menschliche Gerechtigkeit, dass heisst eine Gerechtigkeit, wie sie für einen Menschen aus Fleisch und Blut möglich war, indem er mitfühlend und barmherzig war. Er hat sich in Liebe um seine Mitmenschen gekümmert und er übervorteilte niemanden. Diese Gerechtigkeit bedeutete natürlich nicht, dass er sündlos gewesen wäre oder dass er den Anforderungen der absoluten Gerechtigkeit Gottes genügt hätte.
 
# Gott attestiert dem Simeon eine menschliche Gerechtigkeit, dass heisst eine Gerechtigkeit, wie sie für einen Menschen aus Fleisch und Blut möglich war, indem er mitfühlend und barmherzig war. Er hat sich in Liebe um seine Mitmenschen gekümmert und er übervorteilte niemanden. Diese Gerechtigkeit bedeutete natürlich nicht, dass er sündlos gewesen wäre oder dass er den Anforderungen der absoluten Gerechtigkeit Gottes genügt hätte.
 
# Weil Simeon Gott fürchtete und weil der Heilige Geist auf ihm war, kam es dazu, dass das Wort Gottes ihn als "gerecht" bezeichnet. Seine Ausrichtung auf Gott, seine Gottergebenheit deutet eine tiefe Verbundenheit mit Gott an; sie zeigt uns ein grosses Gottvertrauen und einen Glauben, der dazu führte, dass Gott ihm seinen Glauben als Gerechtigkeit anrechnete ([[Röm 4:5]]). Ob ein solcher Glaube ohne die Gegenwart des Heiligen Geistes möglich ist, wage ich zu bezweifeln.
 
# Weil Simeon Gott fürchtete und weil der Heilige Geist auf ihm war, kam es dazu, dass das Wort Gottes ihn als "gerecht" bezeichnet. Seine Ausrichtung auf Gott, seine Gottergebenheit deutet eine tiefe Verbundenheit mit Gott an; sie zeigt uns ein grosses Gottvertrauen und einen Glauben, der dazu führte, dass Gott ihm seinen Glauben als Gerechtigkeit anrechnete ([[Röm 4:5]]). Ob ein solcher Glaube ohne die Gegenwart des Heiligen Geistes möglich ist, wage ich zu bezweifeln.
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Ich tendiere auf die zweite Variante, weil schon im AT bezeugt wird, dass der Gerechte aus Glauben leben wird ([[Hab 2:4]]). Die Gottesfurcht bewirkt Glauben und die Gottesfurcht ist auch eine Quelle des Lebens ([[Spr 14:27]]). Vermutlich hat auch die treue Gottesfurcht dazu geführt, dass der Heilige Geist auf ihm war. Vielleicht war es auch umgekehrt. Letztlich ist das ein Geheimnis.
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Wir sehen also einen alten Mann, der sich in der Gottesfurcht übte und dem die Gerechtigkeit ein grosses Anliegen ist. Gleichzeitig sieht er in der Welt fast nur Ungerechtigkeit und viel Gottlosigkeit. Er sah, wie sein Volk von Herodes und den Römern ausgebeutet wurde. Er sah bestimmt auch die Schriftgelehrten, die ohne Erbarmen die Häuser der Wittwen verschlangen ([[Lk 20:46]]-47). Er sah in seinem Umfeld kaum Gerechtigkeit und kaum Gottesfurcht.
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=== Simeon wartete auf den Trost Israels ===
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Simeon verzweifelte in dieser Lage nicht. Wahrscheinlich wusste er durch die Propheten, dass irgendwann der Messias Israels kommen wird und dass er Israel von seinen Sünden erlösen würde.
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Wir wissen nicht wie lange Simeon gewartet hat. Vielleicht praktizierte er die Gottesfurcht bereits schon als junger Mann. Vielleicht wartete er schon Jahrzehnte auf den Messias und nie geschah etwas. Vielleicht hatte er manche Krise durchlebt, aber er harrte aus und wartete auf das Eingreifen Gottes.
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Auch wenn Simeon äusserlich kaum eine Veränderung erlebt hat; er gab die Hoffnung nicht auf und Gott hat ihn nicht vergessen. Gott wollte sein Warten und [[Ausharren]] belohnen.
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=== Die Zusage des Heiligen Geistes ===
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Dem treuen Simeon gab nun [[der Heilige Geist]] eine Zusage:
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* Bevor den den Tod sehen wirst, wirst Du den Christus (ü. Gesalbten) des Herrn sehen.
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Durch eine Zusage Gottes und somit auch durch eine Verheissung, verlor Simeon seine Hoffnung nicht.
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Alte Menschen haben schon sehr viele Säuglinge gesehen. Die Säuglinge empfinden wir Menschen als süss, als rein und unschuldig. Jeder normale Mensch spürt in der Regel eine grosse Zuneigung, wenn er einen Säugling sieht. <br />
 
Alte Menschen haben schon sehr viele Säuglinge gesehen. Die Säuglinge empfinden wir Menschen als süss, als rein und unschuldig. Jeder normale Mensch spürt in der Regel eine grosse Zuneigung, wenn er einen Säugling sieht. <br />

Version vom 24. November 2011, 18:27 Uhr

IN BEARBEITUNG !

Die Kindheit Jesu

Bevor ich die spezielle und schöne Begegnung zwischen zwei alten Menschen und einem acht Tage alten Säugling näher beschreibe, will ich noch ein paar Gedanken über die Kindheit Jesu weitergeben. Die Bibel berichtet uns von den ersten 30 Jahren Jesu nicht so viel.
1. Da ist das ganze Geschehen um die Geburt Jesu:

  • Volkszählung (Lk 2:1).
  • Reise nach Bethlehem (Lk 2:4).
  • Kein Platz in der Herberge (Lk 2:7).
  • Die Geburt fand an einem Ort statt, wo es eine Futterkrippe gab (vielleicht in einem Stall und vermutlich im Herbst an Rosch Haschanah; Lk 2:7).
  • Die Ankündigung des Engels (Lk 2:9-13).
  • Der Besuch der Hirten (Lk 2:15-20).
  • Die Beschneidung und die Weihung Jesu im Tempel (Lk 2:21-24).
  • Die Begegnung mit Simeon und Hanna (Lk 2:25-38).
  • Die Rückkehr nach Nazareth (Lk 2:39).

2. Vermutlich ein halbes Jahr später (evtl. auch 1 1/2 Jahre später) am Passahfest:

  • Maria und Joseph gehen nach Jerusalem zum Passahfest und wohnen vmtl. in Bethlehem (vielleicht bei Verwandten; Lk 2:41)
  • Der Besuch der Weisen aus dem Morgenlande (Mt 2:1-12).
  • Die Flucht nach Ägypten (Mt 2:13-14).
  • Die Ermordung aller männlichen Babys in Bethlehem durch Herodes (Mt 2:16).

3. Cirka 1-2 Jahre später:

  • Die Rückkehr aus Ägypten nach Nazareth (Mt 2:19-23).

4. Der 12-jährige Jesus in Jerusalem:

  • Jesus "geht verloren" und diskutiert mit den Gelehrten (Lk 2:41-51).
  • Anschliessend kehren sie nach Nazareth zurück (Mt 2:51).

Zwischen dem Geschehen, wo Jesus mit den Gelehrten diskutiert und seinem öffentlichen Auftreten als 30-Jähriger, berichtet uns die Bibel kein Ereignis. Das einzig Naheliegende ist, dass Jesus vermutlich bei seinem Vater eine Ausbildung als Bauhandwerker genoss und mit ihm einige Zeit zusammenarbeitete. Da von Joseph nichts mehr berichtet wird, kann man davon ausgehen, dass Joseph starb, bevor Jesus 30 Jahre alt wurde. Mit Ausnahme seiner Ausbildung zum Bauhandwerker, liegen 18 Jahre seines Lebens für uns im Dunkeln, währenddem wir innerhalb der Zeit zwischen 30 und 33 1/2 Jahren, eine Fülle von Berichten finden.

Vermutlich ist es auch so, dass Jesus während seiner Zeit in Nazareth ein relativ unauffälliges Leben führte und dass er kaum aufgefallen ist, weil die Bewohner von Nazareth, Jesus als keine aussergewöhnliche Person erkannten, sondern in ihm nur den "Sohn des Bauhandwerkers" sahen (wörtl. Sohn des Ausführenden; gebräuchlich: Sohn des Zimmermanns; Mt 13:55 / Lk 4:22). Wir Christen hätten wahrscheinlich noch gerne mehr aus dieser Zeit erfahren. Wir hätten gerne gewusst, wie er sich in der Familie verhielt, wie er mit seinen Eltern umging und ob er auch hier ein paar Wunder vollbrachte usw.? Nur schon die Situation, dass sündige und fehlerhafte Eltern einen sündlosen und vollkommenen Sohn aufzuziehen hatten, war wahrscheinlich nicht immer einfach. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich damit umgegangen wäre, wenn ich so einen Sohn gehabt hätte. Wie dem auch sei, der Heilige Geist hat es für gut befunden, diese 18 Jahre für die Nachwelt auszublenden, weil sie für uns heute nicht entscheidend ist. Wir wissen nur 2 Dinge:

  1. Er genoss eine Ausbildung zum Handwerker.
  2. Lk 2:51a - Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth, und er war ihnen (den Eltern) untertan.
  3. Lk 2:52 - Und Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und Gunst bei Gott und Menschen.

Das Geschehen in Jerusalem

Nun möchte ich das Geschehen in Jerusalem etwas näher beleuchten.

ELB Lk 2:21 Und als acht Tage vollendet waren, daß man ihn beschneiden sollte, da wurde sein Name Jesus genannt, der von dem Engel genannt worden war, ehe er im Mutterleib empfangen wurde.
ELB Lk 2:22 Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Moses vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem hinauf, um ihn dem Herrn darzustellen
ELB Lk 2:23 - wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht: «Alle männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig heißen» -
ELB Lk 2:24 und ein Schlachtopfer zu geben nach dem, was im Gesetz des Herrn gesagt ist: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.

Die Beschneidung

Da Jesus auch ein Sohn Abrahams war und dem Fleische nach, zum Volk Gottes gehörte, wurde auch an ihm das "Bundeszeichen" zwischen Gott und Abraham vollzogen. Seine Beschneidung nach dem Fleisch war auch eine Darstellung der wesenhaften Beschneidung. Die wesenhafte Beschneidung von Jesus Christus, an der auch wir aus den Nationen teil haben, schildert der Apostel Paulus im Kolosserbrief:

  • Kol 2:11-13 - In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschehen ist, sondern im Ausziehen des fleischlichen Leibes, in der Beschneidung des Christus, 12 mit ihm begraben in der Taufe, in ihm auch mit auferweckt durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat. 13 Und euch, die ihr tot wart in den Vergehungen und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, hat er mit lebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat.

Wer seinen fleischlichen Leib ausgezogen hat, lässt sich nicht mehr von den Trieben des Fleisches bestimmen, sondern er ist auf das Wirken des Geistes ausgerichtet. Wer von den Gelüste des Fleisches wegschaut auf das Wort und den Geist achtet, der ist dabei, seine Seele von dem fleischlichen Leib zu lösen und er kommt immer mehr in das Bewusstsein, dass er für die Sünde tot ist (Röm 6:11) und nicht mehr er lebt, sondern Christus in ihm (Gal 2:20).

Vor 2'000 Jahren gab man den Söhnen ihr Name erst am achten Tag, also bei der Beschneidungszeremonie. Bei Jesus war vor der Geburt schon klar, wie er heissen sollte, aber bei den meisten anderen Juden war es so, dass man den Säugling zuerst acht Tage kennengelernt hat und aufgrund des Kennenlernens und den ersten Eindrücken, hat man sich für einen Namen entschieden.

Die Verunreinigung

Joseph und Maria erfüllten das Gesetz der Reinigung, wie im 3 Mo beschrieben wird:

  • ELB 3Mo 12:2 - Rede zu den Söhnen Israel: Wenn eine Frau empfängt und ein männliches Kind gebiert, so wird sie sieben Tage lang unrein sein; wie in den Tagen der Unreinheit ihres Unwohlseins wird sie unrein sein. 3 Und am achten Tag soll das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten werden. 4 Und sie soll 33 Tage im Blut der Reinigung daheim bleiben. Nichts Heiliges soll sie anrühren, und zum Heiligtum soll sie nicht kommen, bis die Tage ihrer Reinigung erfüllt sind. 5 Und wenn sie ein weibliches Kind gebiert, so wird sie zwei Wochen unrein sein wie bei ihrer Unreinheit. Und 66 Tage soll sie wegen des Blutes der Reinigung daheimbleiben.

Gemäss einem Kommentar von Matthew Henry, ist die Reinigung erst nach 40 Tagen abgeschlossen. Die Unreinheit dauert 7 Tage, weshalb man den Jungen auch erst am achten Tag beschnitt. Die 33 Tage der Reinigung fingen erst nach den 7 Tagen der Unreinheit statt. Somit ist die Reinigung erst 40 Tage nach der Geburt abgeschlossen.

Die Frau war nach einer Geburt vmtl. deshalb unrein, weil bei der Niederkunft viel Blut fliesst und im Blut ist gemäss 3Mo 17:11 die Seele. Ich behaupte, dass wir in der modern aufgeklärten Welt, die Zusammenhänge zwischen Leib, Blut und Seele zuwenig erfasst haben. Austretendes Blut ist aus der Sicht Gottes vmtl. weit mehr, als nur das Herausfliessen einer roten Körperflüssigkeit. Austretendes Blut führt zu einer Verunreinigung, weil es (vielleicht auch ein Teil der Seele) den Körper verlässt und mit anderen Dingen in Berührung kommt, die von Natur aus, diesem Blut nicht zugeordnet sind.

Der Abschluss der Reinigung durch das Opfer

Jesus wurde also am achten Tag beschnitten und 33 Tage später brachten Joseph und Maria das Sündopfer dar. Somit kann man davon ausgehen, dass Joseph und Maria 40 Tage nach der Geburt die beiden Tauben als Sündopfer im Tempel darbrachten. Weil die Eltern Jesu zu wenig Geld hatten, konnten sie sich kein Lamm für das Sündopfer leisten.
Der Abschluss der Reinigung wurde also durch ein Sündopfer vollzogen. So lesen wir auch in 3Mo 12:6:

  • Und wenn die Tage ihrer Reinigung für einen Sohn oder eine Tochter erfüllt sind, soll sie ein einjähriges Lamm zum Brandopfer bringen und eine junge Taube oder eine Turteltaube zum Sündopfer, zum Priester an den Eingang des Zeltes der Begegnung.

Der Abschluss der Reinigung fand auch im Opfer Jesu statt. Das vergossene Blut Jesu verband sich auch mit Unreinen, aber sein Blut hatte die Kraft, die Unreinen rein zu machen und durch sein vergossenes Blut haben wir Anteil am göttlichen Leben.

In der Heilsgeschichte gibt es auch eine Analogie: Nachdem Eva ihren ersten Sohn geboren hatte vergingen 4'000 Jahre bis zum endgültigen Opfer, das den Abschluss der Reinigung darstellte. Das Opfer Jesu trug die Sünde des gesamten Kosmos hinweg (Joh 1:29).

Die Weihung

Bei der Darbringung des Opfers wurde auch die männliche Erstgeburt dem Herrn geweiht. Das Leben Jesu wurde hier Gott geweiht. Jesus war "der Geweihte Gottes"! Er war die einzige Person, die sich vom Anfang bis zum Ende vollständig und in allen Bereichen seinem Gott geweiht hat. Er hat sich in seinem Bewusstsein, in seinem Denken, Reden und Handeln 100-prozentig Gott geweiht und war nur auf ihn ausgerichtet. Weil er sich in jedem Augenblick seines Lebens, vollständig in seinem Vater barg, war er auch imstande, alles zu ertragen, was ihm auferlegt wurde.

Der Mensch Simeon

Während oder nach der Weihung im Tempel, kam es zu einer bedeutsamen Begegnung zwischen dem 40 Tage alten Säugling und zwei alten Menschen. Zuerst sah Simeon den Herrn Jesus:

  • ELB Lk 2:25 Und siehe, es war in Jerusalem ein Mensch, mit Namen Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm.
  • ELB Lk 2:26 Und ihm war von dem Heiligen Geist eine göttliche Zusage zuteil geworden, daß er den Tod nicht sehen solle, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe.

Simeon war gerecht und gottesfürchtig

Der alte Simeon war gerecht und gottesfürchtig und er wartete auf den Trost Israels. Wenn wir von Menschen lesen, dass sie gerecht waren, dann erinnern wir uns vielleicht auch an die Aussage des Apostels Paulus:

  • Röm 3:10-11 - wie geschrieben steht: «Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; 11 da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht.

Vor Gott wird kein Geschöpf je eine eigene Gerechtigkeit vorweisen können, die seinen Anforderungen genügen könnten. Wenn es nun von Simeon heisst, dass er gerecht war, dann kann man das auf zwei Arten interpretieren:

  1. Gott attestiert dem Simeon eine menschliche Gerechtigkeit, dass heisst eine Gerechtigkeit, wie sie für einen Menschen aus Fleisch und Blut möglich war, indem er mitfühlend und barmherzig war. Er hat sich in Liebe um seine Mitmenschen gekümmert und er übervorteilte niemanden. Diese Gerechtigkeit bedeutete natürlich nicht, dass er sündlos gewesen wäre oder dass er den Anforderungen der absoluten Gerechtigkeit Gottes genügt hätte.
  2. Weil Simeon Gott fürchtete und weil der Heilige Geist auf ihm war, kam es dazu, dass das Wort Gottes ihn als "gerecht" bezeichnet. Seine Ausrichtung auf Gott, seine Gottergebenheit deutet eine tiefe Verbundenheit mit Gott an; sie zeigt uns ein grosses Gottvertrauen und einen Glauben, der dazu führte, dass Gott ihm seinen Glauben als Gerechtigkeit anrechnete (Röm 4:5). Ob ein solcher Glaube ohne die Gegenwart des Heiligen Geistes möglich ist, wage ich zu bezweifeln.

Ich tendiere auf die zweite Variante, weil schon im AT bezeugt wird, dass der Gerechte aus Glauben leben wird (Hab 2:4). Die Gottesfurcht bewirkt Glauben und die Gottesfurcht ist auch eine Quelle des Lebens (Spr 14:27). Vermutlich hat auch die treue Gottesfurcht dazu geführt, dass der Heilige Geist auf ihm war. Vielleicht war es auch umgekehrt. Letztlich ist das ein Geheimnis.

Wir sehen also einen alten Mann, der sich in der Gottesfurcht übte und dem die Gerechtigkeit ein grosses Anliegen ist. Gleichzeitig sieht er in der Welt fast nur Ungerechtigkeit und viel Gottlosigkeit. Er sah, wie sein Volk von Herodes und den Römern ausgebeutet wurde. Er sah bestimmt auch die Schriftgelehrten, die ohne Erbarmen die Häuser der Wittwen verschlangen (Lk 20:46-47). Er sah in seinem Umfeld kaum Gerechtigkeit und kaum Gottesfurcht.

Simeon wartete auf den Trost Israels

Simeon verzweifelte in dieser Lage nicht. Wahrscheinlich wusste er durch die Propheten, dass irgendwann der Messias Israels kommen wird und dass er Israel von seinen Sünden erlösen würde. Wir wissen nicht wie lange Simeon gewartet hat. Vielleicht praktizierte er die Gottesfurcht bereits schon als junger Mann. Vielleicht wartete er schon Jahrzehnte auf den Messias und nie geschah etwas. Vielleicht hatte er manche Krise durchlebt, aber er harrte aus und wartete auf das Eingreifen Gottes.

Auch wenn Simeon äusserlich kaum eine Veränderung erlebt hat; er gab die Hoffnung nicht auf und Gott hat ihn nicht vergessen. Gott wollte sein Warten und Ausharren belohnen.

Die Zusage des Heiligen Geistes

Dem treuen Simeon gab nun der Heilige Geist eine Zusage:

  • Bevor den den Tod sehen wirst, wirst Du den Christus (ü. Gesalbten) des Herrn sehen.

Durch eine Zusage Gottes und somit auch durch eine Verheissung, verlor Simeon seine Hoffnung nicht.


Alte Menschen haben schon sehr viele Säuglinge gesehen. Die Säuglinge empfinden wir Menschen als süss, als rein und unschuldig. Jeder normale Mensch spürt in der Regel eine grosse Zuneigung, wenn er einen Säugling sieht.
Doch hier ging es um etwas anderes!

ELB Lk 2:27 Und er kam durch den Geist in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um mit ihm nach der Gewohnheit des Gesetzes zu tun,
ELB Lk 2:28 da nahm auch er es in seine Arme und lobte Gott und sprach:
ELB Lk 2:29 Nun, Herr, entläßt du deinen Knecht nach deinem Wort in Frieden;
ELB Lk 2:30 denn meine Augen haben dein Heil gesehen,
ELB Lk 2:31 das du bereitet hast im Angesicht aller Nationen :
ELB Lk 2:32 ein Licht zur Offenbarung für die Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel.
ELB Lk 2:33 Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was über ihn geredet wurde.
ELB Lk 2:34 Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird
ELB Lk 2:35 - aber auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen - damit Überlegungen aus vielen Herzen offenbar werden.

Die Prophetin Hanna

ELB Lk 2:36 Und es war eine Prophetin Hanna, eine Tochter Phanuëls, aus dem Stamm Asser. Diese war in ihren Tagen weit vorgerückt; sie hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt von ihrer Jungfrauschaft an;
ELB Lk 2:37 und sie war eine Witwe von vierundachtzig Jahren, die wich nicht vom Tempel und diente [Gott] Nacht und Tag mit Fasten und Flehen.
ELB Lk 2:38 Und sie trat zur selben Stunde herbei, lobte Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.

Die Vollendung nach dem Gesetz

ELB Lk 2:39 Und als sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie nach Galiläa zurück in ihre Stadt Nazareth.
ELB Lk 2:40 Das Kind aber wuchs und erstarkte, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade war auf ihm.
ELB Lk 2:41 Und seine Eltern gingen alljährlich am Passafest nach Jerusalem.