Durch Tod und Gericht zum Leben

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Version vom 21. März 2016, 12:53 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (e) Die Predigt von der Verdammnis ist zeitlich)

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nach dem gleichnamigen Buch von Andrew Jukes:
Der zweite Tod und die Wiederbringung aller Dinge

in Bearbeitung

i. Die Wiederbringung aller Dinge

II. Das Zeugnis der Schrift

Teil 1. Gottes Vorsatz im Sohn
Teil 2. Der Vorsatz der Äonen
Teil 3. Durch Tod und Gericht zum Leben


Die Wiederbringung aller Dinge

II. Das Zeugnis der Schrift

3. Durch Tod und Gericht zum Leben

Es bleibt nun noch zu zeigen, dass dieser Vorsatz Gottes, durch Ihn in einander folgenden Welten oder Zeitaltern gewirkt, nur durch Tod und Auflösung zur Vollendung kommt, die Er in Seiner Weisheit zum Mittel und Weg werden lässt für Leben und höhere Herrlichkeit. Denn "durch den Tod", und allein durch den Tod "nimmt Er die Macht dem, der des Todes Gewalt hat, dem Teufel, und erlöst die, so durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mussten" (Hebr 2:14.15). Überall offenbart die Natur dies Gesetz, obwohl die göttliche Arbeit oft zu fein ist, als dass wir alle die Stufen der Umbildungen und die Passahs oder Übergänge vom Leben zum Tod und vom Tod zum Leben sehen könnten, die sich um uns herum überall abspielen. Das große Beispiel aber, welches unser Herr anführt: "es sei denn, dass das Weizenkorn in die Erde falle und sterbe, so bleib es denn allein; wo es aber stirbt, da bringt es viel Frucht" (Joh 12:24), zwingt auch den Blindesten zu dem "Bekenntnis, dass aller Fortschritt des Lebens durch Veränderung, Tod und Auflösung geschieht. Der Same des Reiches, das über allen Reichen ist, und der Same des Sohnes, der über allen Söhnen ist, kommt ebenso wenig wie der Same des Weizens oder der Same des Menschen in einem Augenblick oder ohne manche dazwischen liegende Veränderung zur Vollendung, sondern er entwickelt sich schrittweise von dem Brechen einer Lebenshülle zu vollerem Leben, von dem Öffnen eines Siegels zum anderen und "von einer Klarheit zu der anderen" (2Kor 3:18), bis alles vollkommen ist.

a) Der Weg zum Leben

Christus hat uns den ganzen Weg gezeigt, von den verborgenen Örtern "unten in der Erde" (Ps 139:15), von dem Leib der Jungfrau an durch Geburt und Windeln zu dem geöffneten Himmel durch Verfluchung und starkes Geschrei und Tränen, durch Kreuz, Grab, Auferstehung und Himmelfahrt, bis Er zur Rechten Gottes sitzt, um alles zu richten. Und die Auserwählten rühmen sich desselben großen Gesetzes von dem Fortschritt durch den Tod und "werden nicht müde, sondern ob ihr äußerer Mensch verdirbt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert" (2Kor 4:16). Andere mögen glauben, dass sie auf einem anderen Weg gerettet werden, als der war, den Christus ging. Seine lebendigen Glieder wissen, dass dies unmöglich ist. Für sie ist, wie der Apostel sagt, "Leben Christus" (Phil 1:21), und sie können Sein Leben nicht leben ohne Seiner Leiden teilhaftig zu sein (2Kor 1:5 - Phil 3:10 - Kol 1:24). Darum werden wir, die wir leben, immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, auf dass auch das Leben Jesu offenbar werde an unserem sterblichen Fleisch" (2Kor 4:11).

Weil dies so wenig zu sehen ist, weil so viele das Kreuz Christi zu einem Ruheplatz für die Natur machen, anstatt zu einem Pfand dafür, dass Natur und Sünde gerichtet werden und sterben müssen, indem sie zu glauben scheinen, das Christus gestorben sei, damit sie nicht zu sterben brauchten, und das ihr Beruf sei, vor dem Tode bewahrt zu werden, anstatt durch ihn und aus ihm heraus (in der Übersetzung ek thanaton oft durch "von dem Tode" wiedergegeben, wie Hebr 5:7, aber die volle Bedeutung der Worte ist immer "aus dem Tode" - weil mit einem Wort die Bedeutung des Kreuzes Christi nicht verstanden, sondern vielmehr in ihr Gegenteil verkehrt wird und man deshalb vor dem Tode zurückschrickt, anstatt ihn willkommen zu heißen als das bestimmte Mittel, durch welches wir allein erlöst werden können vor dem, der des Todes Gewalt hat, der uns mehr oder weniger beherrscht, bis wir tot sind; denn Sünde herrscht bis zum Tod (Röm 5:21) und nur wer gestorben ist, ist gerechtfertigt von der Sünde - weil dieses, der wahre Inhalt des Evangeliums, nicht angenommen, oder wenn dem Buchstaben nach angenommen, nicht wirklich verstanden wird, deshalb begreifen selbst Christen das nicht, was gesagt ist über die Zerstörung und das Gericht, welche die einzigen Mittel sind, gefallene Kreaturen von ihrer Knechtschaft zu befreien und sie zu Gottes Leben und seinem Reich zurückzubringen.

Da dies ein Punkt von größter Wichtigkeit ist, der zur wahren Wurzel des Kreuzes Christi und Seiner Glieder führt und den Schlüssel bildet zu allen Gerichten dessen, "der töten und lebendig machen, schlagen und heilen kann" (1Sam 2:6 - 5Mo 32:39), so möchte ich nicht nur die Tatsache und die Wahrheit zeigen, dass für gefallene Kreaturen der Weg zum Leben durch denTod geht und gehen muss, sondern auch den Grund dafür, warum es so sein muss und nicht anders sein kann. Denn das Kreuz ist nicht nur Tatsache oder Wahrheit, sondern auch Kraft und Weisheit, als Gotteskraft und Weisheit" (1Kor 1:18-24); als Kraft kommt es dem Verlangen unseres Herzens nach Befreiung entgegen, als Weisheit antwortet es auf jede Frage,welche unser Verstand betreffs des Geheimnisses dieses Lebens erhebt. Denn für Kopf und Herz ist das Leben wahrlich ein Rätsel, welches weder die Griechen noch die Juden, der Kopf und das Herz der alten Menschheit, jemals völlig lösen konnten, obwohl jedes dieser Völker durch sein besonderes Verlangen seine Mängel zeigte; die Juden verlangen, wie Paulus sagt; Zeichen von Kraft, denn das Herz muss etwas haben, worauf es sich stützen kann; die Griechen aber, das Haupt oder der Verstand des Menschen, begehrten Weisheit, denn der Verstand erkennt die Finsternis und verlangt nach Erleuchtung. Die Antwort Gottes war für beide das Kreuz Christi, welches dem Kopf sowohl wie dem Herzen gab, wonach sie verlangten; dem einen Kraft um dem zu entrinnen, woran es bis jetzt gefesselt war; denn wenn wir mit Christo sterben, werden wir frei von der Knechtschaft des Verderbens und von allem, was die besten Regungen des Herzens hindert; dem anderen Weisheit zu sehen, warum wir sterben müssen und was der Grund ist für all das gegenwärtige Leiden.

b) Der Fall des Menschen

Betreffs der Tatsache, und Lehre werden wenige Worte genügen, denn in der einen oder anderen Form glaubt die ganze Christenheit daran, dass der Weg zum Leben für gefallene Menschen nur durch Tod und Gericht geht und gehen kann - das Kreuz ist der Weg zum Leben - das ist nach dem Bekenntnis die besondere Lehre des Evangeliums. Aber was ist das Kreuz? errettet uns Christi Tod wirklich, wenn wir nicht durch Gnade mit Ihm sterben? Unser Herr sagt ausdrücklich: "Will Mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um Meinetwillen, der wird's finden" (Mt 16:25). "Das ist gewiss wahr: sterben wir mit, so werden wir mit leben, verleugnen wir, so wird Er uns auch verleugnen" (2Tim 2:11.12). Der Heilige muss sagen: "Ich bin mit Christus gekreuzigt, ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir"(Gal 2:20). "Wir sind Schuldner nicht dem Fleisch, dass wir nach dem Fleisch leben. Denn wo wir nach dem Fleisch leben, so werden wir sterben müssen; wo wir aber durch den Geist des Fleisches Geschäfte töten, so werden wir leben" (Röm 8:12.13). In der Taufe bekennen wir darum, dass wir mit Christus gestorben sind und dass wir, wenn wir mit Ihm sterben, auch mit Ihm leben werden (Röm 6:3.4).

Dss ist die Lehre, die uns allen zuteil wird. Aber worin liegt die Berechtigung zu dieser Lehre? Warum geht für uns der Weg zum Leben durch das Kreuz, das ist durch den Tod? Warum kann es nicht anders sein? Wenn wir sehen, auf welchem Wege sich der Mensch von Gott entfernt hat, dann werden wir auch den Weg seiner Rückkehr erkennen und warum dieser durch den Tod gehen muss; denn wahrlich, denselben Weg, den wir gekommen sind, müssen wir zurückgehen, wenn wir aus Gnade wieder zu Gott kommen.

Auf welche Weise trennte sich denn der Mensch von Gott und starb für Ihn und fiel aus Seinem Reich? Dadurch, dass er einer Lüge geglaubt hat. Durch die doppelte Lüge der Schlange - die eine über Gott, dass Er missgüstig und nicht wahr sei, und die andere über den Menschen, dass er im Ungehorsam sein werde wie Gott - wurde das göttliche Leben in der Seele des Menschen vergiftet udn zerstört, und der Mensch wurde von Gott getrennt unr starb für Gtotes Welt (1Mo 3:1-5). Uns weil für den in Gottes Ebenbild geschaffenen Menschen der Tod nicht das Ende seines Daseins, sondern nur ein Übergang aus der einen Welt in die andere sein kann, so verlor der Mensch, der ein Geist ist, als er für Gott starb, die Stelle, die ihm Gott gegeben hatte, das Paradies, von Paulus "dritter Himmel" genannt (2Kor 12:2.4. Die LXX braucht wie 1Mo 2:8.9 das Wort Paradies, vergleiche Offb 2:7) und wurde ausgetrieben und fiel in das Reich der Finsternis; sein inwendiges Leben verwandelte sich wie süßer Wein in sauren Essig, in ein Leben unaufhörlicher, schmerzlicher Unruhe. Ihr zu entgehen, wendet er sich den äußeren Dingen zu und fürchtet sich davor, auch nur für einen Augeblick zu sich selbst zu kommen; unbewusst durch seine eigene innere Unzufriedenheit getrieben, sucht er Zerstreuung in äußeren Sorgen, Mühen oder Vergnügungen. Sei Leib aber wurde gleich dem der Tiere den Elementen dieser Welt unterworfen und all dem Wechsel und der Arbeit, die den "Fluch dieser Welt" ausmachen.

c) Die Rückkehr des Menschen

Das ist des Menschen Fall, und dies erklärt, warum für unsere Rückkehr zu Gott der Tod notwendig ist. Der Tod ist der einzige Weg aus einer Welt in die andere. Dadurch, dass wir Gott gestorben sind, sind wir aus Gottes Welt gefallen. Und dadurch, dass wir mit Christo der Sünde und dieser Welt sterben, werden wir im Geist von der Sünde, das ist der finsteren Welt, und im Leben von den Mühen und Veränderung dieser äußeren Welt befreit. Denn wie die Schrift und unser eigenes Herz uns sagt, leben wir nicht nur dem Leibe nach, nämlich in dieser äußeren Welt, sondern auch unser Geist lebt, und zwar in einer geistigen Welt, welche gewiss nicht der Himmel ist. Denn keine Menschenseele ist vor ihrer Wiedergeburt in Frieden und zufrieden. Und da wir also gefallen sind, ist der einzige Weg aus diesen Welten der Tod; so lange wir ihr Leben leben, sind wir in ihnen. Deshalb müssen wir sterben, um von ihnen frei zu werden; sterben wir dieser sichtbaren Natur, um aus der sichtbaren Welt heraus zu kommen, und sterben der Sünde, um frei zu werden von der finsteren Welt, die in der Schrift die "Obrigkeit der Finsternis" (Kol 1:13) genannt wird.

Und da das Leben der einen Welt Mühe und Veränderung, das der anderen Unzufriedenheit und innere Ruhelosigikeit ist, so müssen wir beidem sterben, wenn wir frei werden wollen von dem Wechsel dieser Welt und von dem Unfrieden und der Unzufriedenheit, in welcher unser Geist sich von Natur befindet. Christus starb diesen doppelten Tod für uns, nicht nur der Sünde (Röm 6:10), sondern auch den "Elementen dieser Welt" (Kol 2:20); Luther übersetzt "Satzungen"). Und um frei zu werden, müssen auch wir beiden Welten sterben. Nur durch solchen Tod werden wir frei.

d) Gesetz und Evangelium

Wenn wir indessen diesen Punkt betonen, dass der Tod für die Befreiung des Sünders notwendig ist, so brauche ich wohl kaum hinzuzufügen, dass der Tod allein ohne ein anderes Leben an sich nicht genügen kann, um uns zurückzubringen in die Welt Gottes. Wir bedürfen des Todes, um von dieser Welt und von der Obrigkeit der Finsternis zu scheiden; aber ebenso bedürfen wir, um in der Welt Gottes leben zu können, des göttlichen Lebens, welches allein in der Auferstehung zur Vollendung kommt (Joh 3:3.5). Wie wir ohne das Leben dieser Welt in dieselbe nicht eingehen, oder ohne das Leben der Hölle nicht in der Hölle leben könnten, so können wir in den Himmel weder eingehen noch darin leben ohne himmlisches Leben; denn wir können in keiner Welt leben, ohne deren Leben zu besitzen.

Und wie darum die Lüge der Schlange in dem Menschen das Leben der Hölle gebar, bevor er unter die Obrigkeit der Finsternis fallen konnte, so muss auch Gottes Leben im Menschen wieder erweckt werden, bevor er wieder in Gottes Reich leben kann. Und Gott sei gepriesen, wie das Leben der Hölle durch eine Lüge, so wird das Leben Gottes durch die Wahrheit erweckt, ja durch das "Wort Gottes" welches dahin kam, wo der Mensch war, um in dem Menschen Gottes Leben hervorzurufen, worin und wodurch der Mensch der Sünde und dieser Welt sterben und völlig freiwerden könnte. (Nicht ohne tiefen wunderbaren Grund bedeutet das hebräische basar sowohl "frohe Botschaft" als auch "Fleisch", denn durch jenes sowohl als durch dieses wird die gefangene Kreatur erreicht und lebendig gemacht. Groß ist in der Tat das Geheimnis des Fleisches Christi und hat "unausprechliche Worte, welche kein Mensch sagen kann". Aber das Geheimnis wird offenbart vom Glauben zum Glauben.)

In Christo ist das Werk erfüllt worden. In Ihm ist durch Gottes Wort und Geist das Leben Gottes im Menschen wieder erweckt worden, und in der Kraft dieses Lebens ist der Mensch der sünde und der Welt gestorben und so durch Tod, Aufersthung und Himmelfahrt in Stufen, von denen wir wenig wissen, aus der Finsternis zur Rechten Gottes zurückgekehrt. Durch Christus wird dasselbe Werk noch jetzt erfüllt, wird ein verlorener Mensch durch denselben Vorgang zu der gleichen Herrlichkeit erhoben. Ob aber in Christo oder in uns, immer wird das Werk nur durch den Tod gewirkt. Der Mensch, welcher gerettet werden soll, muss nicht nur durch Gottes Leben lebendig gemacht werden, sondern auch dem Leben absterben, welches ihn von Gott fernhält. Und das Mittel, welches diesen Tod bewirkt, ist Gottes Gericht. Weil Er uns liebt, tötet Er uns, um uns lebendig zu machen, und schlägt uns, um sagen zu können: "Kommt wieder, Menschenkinder!" (Ps 90:3 - siehe auch Hi 19:10 - Hi 9:22).

e) Das Gesetz verdammt

Und dies erklärt, warum von allen Lehrern Gott allein zwei Methoden hat und haben muss, nämlich Gsetz und Evangelium, die einander zu widersprechen scheinen, denn das Gesetz verdammt, während das Evangelium rechtfertigt, während jede von ihnen einem Teil unseres Mangels abhilft und der doppelten Lüge des Teufels entgegentritt. Denn auch jetzt noch steht der Mensch unter der Gewalt dieser alten Lüge, Gott sei missgünstig und unwahr, und der Mensch könne sich selbst regieren und sein wie Gott. Und deshalb muss nicht nur das göttliche Leben in ihm wieder erweckt werden, damit er vorbereitet wird für das Leben in Gottes Welt, sondern es muss ebenso das Leben der Hölle und dieser Welt in ihm getötet werden, damit er frei werden kann von der Obrigkeit der Finsternis und von dieser gegenwärtigen Welt, die ihn gefangen halten.

Um dem ersten Bedürfnis zu begegenen, wurde uns die Verheißung oder das Evangelium gegeben lange vor dem Gesetz, wenn es auch erst zur Erfüllung kam, nachdem das Gesetz sein Werk getan hatte; und für das zweite haben wir das Gesetz, welches verdammt und den Beweis erbringt, dass der Mensch nicht wie Gott ist, sondern ein gefallenes und verdorbenes Geschöpf. Durch das eine wird Gottes Leben im Menschen erweckt, durch das andere in gegenwärtigem oder zukünftigem Gericht das höllische und irdische Leben überwunden und vernichtet. Hat Gott uns nicht lieb? Das Evangelium ist die Antwort. Ist der Mensch wie Gott? Das Gesetz bringt die Entscheidung. Christi Kreuz ist das Siegel zu beidem. Es offenbart, dass Gott Liebe ist, denn Er hat Seinen Sohn dahingegeben für Empörer, und dass der Mensch nicht ist wie Gott, sondern ein Sünder unter Tod und Gericht.

Während aber das Gesetz verdammt und zeigt, was der Mensch ist, so kann doch dies "Amt das die Verdammnis predigt", so nötig es auch an seinem Platz sein mag, nicht der Schluss sein. Das Evangelium, das "Amt, das die Gerechtigkeit predigt", ist Gottes eigene Weise und darum "bleibt es", wie Paulus sagt; aber das Gesetz, das "Amt, welches Tod und Verdammnis predigt", Gottes fremde Weise" (Jes 28:21), ist nur ein Mittel zum Endzweck und wird deshalb "aufhören" (2Kor 3:11-13). Was Paulus über diesen Punkt lehrt, ist ganz bestimmt, wenn auch trotz seiner Lehre und trotz des Evangeliums viele selbst von dem Israel Gottes noch nicht klar das Ende dessen, das aufhört, zu sehen vermögen. Ebenso klar ist auch sein Zeugnis von Gottes Verheißung für Abrahams Samen, dass sie durch das Gesetz oder durch Fluch, Zorn und Gericht, die das Gesetz wirkt, weder geändert noch umgestoßen werden kann (Röm 4:15 - Röm 4:20 - Röm 7:9-11 - Gal 3:10.19).

f) Darstellung im Opfergesetz

So zeigt er in seinem Brief an die Galater zuerst, dass die Verheißung Gottes an Abraham alle Nationen einschloss, und dass das Gesetz notwendigerweises nur Gericht wirken konnte: dann fährt er fort "Das Testament, das von Gott zuvor bestätigt ist auf Christum, wird nicht aufgehoben, dass die Verheißung sollte durch Gesetz aufhören, welches gegeben ist über vierhundert und dreißig Jahre danach. Denn so das Erbe durch das Gesetz erworben würde, so würde es nicht durch Verheißung gegeben: Gott aber hat's Abraham durch Verheißung frei geschenkt" (Gal 3:8.15.17.18) Das Gesetz, welches den Menschen zum Gericht wird und werden muss, ist notwendig, um sie in ihren eigenen Augen zu überwinden und zu venichten. Aber dies Töten hat den Zweck, lebendig zu machen. Das Gericht oder die Verdammnis kann in keinem Fall den vorhergehenden Bund aufheben. "Verwirft man doch auch eines Menschen Testament nicht, wenn es bestätigt ist, und tut auch nichts dazu". Darum muss das Gericht in Segen enden nicht aber der Segen in Gericht. Aber für die meisten hängt noch die Decke über Mose Angesicht, so dass sie, wenn sie auf den "Dienst der Verdammnis predigt", sehen, nicht erkennen "das Ende des Herrn" und dass "der Herr barmherzig ist und ein Erbarmer" (2Kor 3:13 und Jak 5:11).

Ich habe mich hierbei länger aufgehalten, weil so wenige jetzt zu sehen scheinen, aus welchem Grund für uns der Weg zum Leben durch den Tod geht und gehen muss, und weil, wenn dies erkannt wird, Gottes Absicht und Vorsatz und der Grund für Seine Gerichte klar ersichtlich werden. Gott, unser Vater richtet, um zu retten. Durch Gericht rettet Er nur, was böse ist. Das Böse muss überwunden werden; und durch den Tod vernichtet Er den, der die Gewalt des Todes hat. Eine neue Schöpfung, die Folge des Todes, ist Gottes Heilmittel für das, was durch einen Fall in Tod und Knechtschaft gehalten wird. Deshalb müssen beide, Himmel und Erde, veralten und vergehen (Hebr 1:10 - 12). Deshalb lässt Gott selber uns sterben, damit wir wiederkommen als kleine Kinder (Ps 90:3). Und die Auserwählten Gottes lassen sich Sein Gericht hier auf Erden gern gefallen, damit ihr fleischlicher Sinn sterbe und der alte Mensch mit all seiner Gottesfeindschaft zugrunde gehe.

Die Welt dagegen verwirft Gottes Gericht, und deshalb muss sie dasselbe in einer viel schrecklicheren Form in der Auferstehung des Gerichts in der kommenden Welt erleiden. Denn während wir hienieden sind, wird unser gefallener Geist unter der Bürde und Schwachheit dieses nichtigen Leibes (Phil 3:21) to soma tes tapeinoseos leichter zerbrochen und wir sterben schneller der Sünde ab, wenn auch selbst hier Feuer und Wasser nötig sind, damit wir unserem eigenwilligen Leben absterben, in welchem unser Elend liegt. Wer kann sagen, wie viel schwerer wohl dieser Tod für solche Seelen sein mag, die, als sie von hier schieden, nicht mehr unter der Last "dieses Geistes gedemütigt, der, weil ungebrochen, zu Hölle gehört und in uns sterben muss, bevor wir zum Frieden Gottes kommen.

g) Zum Leben durchs Feuer

Das ist der Grund für die Rettung durchs Kreuz, das heißt durch den Tod; die große Illustration dieser Wahrheit aber finden wir in dem Gesetz, das da "hat den Schatten der zukünftigen Güter" (Hebr 10:1) und welches in all seinen manigfaltigen Formen der Opfer die gleiche große Wahrheit bestätigt, dass nur durch das Feuer Gottes und durch den Tod die irdische Kreatur verändert werden und zu Gott emporsteigen kann. Die Opfer waren sehr verschieden, die einen (3Mo 1:2.3) zum süßen Geruch, die auf dem Altar im Heiligtum dargebracht wurden, und andere, die nicht zum süßen Geruch auf der Erde irgendwo außerhalb des Lagers Israels verbrannt wurden (3Mo 4.5.6). Dadurch sollten die manigfaltigen Beziehungen dargestellt werden, in denen die Mensch und ihre Werke vor Gott stehen und die verschiedenen Stellen und Weisen iher Annahme von Ihm.

In jedem Fall aber, möchte es nun im Gehorsam oder freiwillig dargebracht, oder als Strafe für Übertretung und Ungehorsam gefordert werden, immer musste das Opfer durchs Feuer gehen und starb so in seiner ersten Gestalt, um in einer neuen emporzusteigen als Rauchsäule vor Gott. Wenn denn dies alles "Vorbilder der himmlischen Dinge" (2Mo 25:40 - Hebr 9:23) waren, so haben wir ein weiteres Zeugnis dafür, dass eine durch Feuer bewirkte Umgestaltung auch jetzt noch in den rechten Himmel, das ist in die geistliche Welt, hineinführt, denn keine göttliche Veränderung kann selbst an Auserwählten Gottes geschehen, ohne durch Wasser und Feuer, denn Wasser und Feuer sind für uns bestimmt, und zwar wesenhaft, wenn auch nicht von dieser Welt, wie das Feuer, welches auf dem Altar brannte oder das Wasser, welches das Wasserbecken der Hütte füllte.

Unser Herr kann unsere Natur ebenso wenig schonen wie das Opfertier früher von dem Priester geschont wurde. Und wie Er in Seinem eigenen Leibe, als Er unter das Gesetz getan war, nicht vor den Vorbildern des Leidens zurückschrak, sondern sie erfüllte, so wird Er dasselbe auch erfüllen in den Leibern derer, die Seine Glieder sind, damit sie "Seinem Tode ähnlich werden und an der Auferstehung der Toten teilhaben" (Phil 3:10.11)



h) Nicht Vernichtung ist das Ende 55
i) Zur Erziehung dem Satan übergeben 57
j) Der zweite Tod - ein Segen 59
k) Was lehren Gottes Vorschriften 61