Gott ist der Müden Kraft - Jes 40:27-31

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2’’


Gott ist der Müden Kraft - Jes 40:27-31

In Jes 40:27 begegnet uns zum ersten Mal der Doppelname Jakob-Israel, der siebzehnmal in Jes 40-49 vorkommt (Jes 40:27 - Jes 42:8 - Jes 42:14 - Jes 42:24 - Jes 43:1 - Jes 43:21 - Jes 43:28 - Jes 44:1- Jes 44:5 - Jes 44:21 - Jes 44:23 - Jes 45:4 - Jes 46:3 - Jes 48:1 - Jes 48:12 - Jes 49:5.6). Nur in Jes 41:8 steht Israel-Jakob sonst ist die Reihenfolge immer Jakob-Israel. Jakob wurde nach dem Geschehen in der Furt des Jabok in Israel umbenannt (1Mo 32:29); der "Felsenharter, Überlistet" wurde zum "Gotteskämpfer". (Allerdings kann "Israel" auch bedeuten: "der mit Gott kämpft" oder "der, für den Gott streitet"). - Jedenfalls steht "Jakob" für das Alte und "Israel" für das Neue, "Jakob" für das natürliche Gewordensein (von den Stammvätern her) und "Israel" für die neue Berufung und Bestimmung von Gott her. Dies wird in den folgenden Kapiteln zu bedenken sein.

Die nach Babel verschleppten Juden gerieten verständlicherweise in innere Anfechtungen, als sich die Dauer des Exils in den Jahren 580 - 570- 560 usw. immer mehr in die Länge zog. Aber auch der in Jerusalem zurückgebliebene Rest wird, so wie jene, gefragt haben: Beachtet uns Gott nicht mehr? Sieht er nicht unser trostloses Schicksal? Ist der Ewigseiende müde oder vergesslich geworden? - Dem tritt Jesaja mit deutlichen Worten entgegen: Ein ewiger Gott ist Jahwe! Er ermattet und ermüdet nicht! Zweifelt nicht an seiner Klugheit, auch wenn sie von uns nicht zu ergründen ist (vgl. Jes 55:9)!

Jahwe ist "ein ewiger Gott" oder "der Gott der Ewigkeit" (vgl. 1Mo 21:33 - Röm 16:26). Das meint (nach der Grundbedeutung des hebräischen olam): ein Gott der verborgenen, unabsehbaren, bis in die fernste Ferne reichenden Zeit in Vergangenheit und Zukunft. Er hält alle Zeiten in Händen und gestaltet die geschichtlichen Abläufe nach seinem Plan. In diesem Sinne nennt Paulus ihn den "König der Zeitalter (Äonen)" (1Tim 1:17). Durch seinen Sohn Jesus Christus hat er ebenso wie das Weltall, so auch die Zeitalter (Äonen) gemacht (Hebr 1:2 - Kol 1:16). Der Schöpfer der Erde und Herr der Zeiten hat Israel nicht vergessen noch ist er müde geworden, noch ist seine Klugheit erschöpft! Damit tröstet Jesaja Israel. Ja, Gott kann nicht nur nicht ermatten und ermüden, er hält immerfort eine Fülle von Kraft und Belebung für müde Gewordene bereit.

Nun ist das Müdewerden an sich nichts Unnatürliches und für die Nachtstunden sogar sehr erwünscht! Doch es gibt auch ein Ermatten der Seele - auch bei Gläubigen -, wenn Anstrengungen scheinbar umsonst sind, wenn man an sich selbst und anderen irre wird, wenn Misserfolge und Nöte sich häufen, wenn Gott Wunschgebet nicht erhört, wenn man im Lebensablauf keinen Sinn mehr sieht. Der Hebräerbriefschreiber ermuntert solche Menschen, auf Jesus zu schauen und mit Ausharren die verordnete Wegstrecke zu laufen (Hebr 12:1-4). Unser Text sagt: "Die auf Jahwe harren, erneuern (immer wieder ihre) Kraft." -

"Harren" ist das beharrliche Warten, das Rechnen mit Jahres Eingreifen. Das ist der Glaubensblick auf den Herunter die Zukunft gestaltet. Das Wort kommt häufig in den Psalmen vor, z.B. in Ps 25:3 - Ps 25:5 - Ps 27:14 - Ps 37:9 - Ps 37:34 - Ps 40:2 - Ps 130:5. Jesus lädt die müde und matt Gewordenen zu sich ein, indem er sagt: "Kommt her zu ihr alle, die ihr euch abmüht (bis zur Erschöpfung) und schwere Lasten zu tragen habt! Ich will euch Ruhe geben" (Mt 11:28). Welch gewaltige Kraft Gott für Glaubende bereithält, zeigt Paulus im Epheserbrief - es ist Auferstehungskraft, die Kraft, die wirksam wurde, als der Vater den Sohn der Gewalt des Todes entriss (Eph 1:18-20). Sie führt geistlich Tote in ein neues Leben und gibt Verzagten neuen Mut und neue Kraft. Wo ist dieses Neue zu finden? 2Kor 5:17 sagt: "in Christus", in der Lebensgemeinschaft mit ihm, mit Jahwe, dem Unvergänglichen und Allgegenwärtigen, dem wir uns anvertrauen.