Ein erfreuliches Wachstum

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Abschrift der Schrift: Christi nahe gekommene Wiederkunft:
aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum Eph 3:8
von M. Jaegle/ G. Groß (1988)

Mit freundlicher Genehmigung des Mitverfassers.
Bei Gerhard Groß, Balingen, als Schrift noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis

Christi nahe gekommene Wiederkunft

1. Einführung

Ein erfreuliches Wachstum

Das nächste Ereignis, das die Gläubigen erwarten dürfen, ist die Wiederkunft Christi. Dazu ist zu fragen: Wie steht es in der Herausgerufenen mit diesem Warten auf den Herrn?

Die Gläubigen, die schon in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts lebten, können feststellen, dass damals dieser Wahrheit noch nicht besonders viel Raum gegeben wurde. Unterdessen hat es aber in dieser Erkenntnis einen erfreulichen Fortschritt gegeben. Schriftlich und mündlich die Gläubigen mehr und mehr auf Christi Wiederkunft und zum Warten auf Ihn hingewiesen.

Christus unser Retter

Da nun nach Phil 3:20 Christus als Retter für uns kommt, können wir noch viel mehr mit Paulus sagen: „Denn nun ist unsere Rettung näher als damals, als wir gläubig wurden“ (Röm 13:11b).

Unsere künftige Rettung ist sogar mehrteilig. Nach Röm 8:23 erfährt diese auch unser Körper; doch die unserem Thema zugrunde liegende Rettung ist die vor Gottes Zorn durch die Entrückung. Sie ist ein von Paulus als bis dahin verborgen gewesenes Geheimnis offenbart worden, sagt er ja von dieser Gottestat in 1Kor 1:51: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis ...“

Da nun seit damals bis in unsere Tage fast zweitausend Jahre verflossen sind, so ist Sein Kommen zu unserer Entrückung ganz in die Nähe gerückt. Es sollte deshalb dieses große Ereignis sowie das Warten auf Ihn in der Wortverkündigung noch viel mehr in den Vordergrund gestellt werden.

Eine an Herrlichkeit reiche Heilstat
Bedenken wir doch, was für ein gewaltiges Ereignis das sein wird, wenn Er vom Himmel herabsteigt, um Seine geliebten Auserwählten und Herausgerufenen heimzuholen. An Herrlichkeit unausschöpfliche Heilstaten wir Er dann für uns vollbringen, vor allem in der Mitteilung unsterblichen Lebens. Eine Vorahnung hierfür bekommen wir schon durch die Auferstehung des Lazarus. Als damals (Joh 11:3-49) die Martha zu Jesus sagte, er riecht schon - also keine Hoffnung mehr für Leben - entgegnet ihr der Herr: „Habe ich dir nicht gesagt, dass, wenn du glaubst, du die Herrlichkeit Gottes sehen wirst?“

Wenn eine Auferweckung, und dies nur zurück in das sterbliche Leben, göttliche Herrlichkeit ist, was für eine Herrlichkeit Gottes wird dann erst durch die Auferweckung sämtlicher Glieder der Herausgerufenen offenbar werden! Oh, dass wir doch diese überströmende Herrlichkeit von Herzen immer mehr im Glauben aufnehmen möchten, denn damit setzen wir uns ja der Bestrahlung von Gottes Herrlichkeit aus.

Um nun aber auch diese Heilstat recht zu verstehen, müssen wir von der rechten Erkenntnis über den Todeszustand ausgehen.

Der Todeszustand

Der Todeszustand ist die Zwischenzeit, in der sich der Verstorbene nach seinem Sterben bis zur Auferstehung befindet. Da nach dieser Erkenntnis ein allgemeines Verlangen besteht sie aber allein im Wort Gottes zu finden ist, wollen wir uns auch nur durch die Schrift darüber belehren lassen.

Da finden wir zuerst die Wahrheit, das Christus uns im Todeszustand und auf dem in diesen führenden Weg vorangegangen ist, und zwar im Blick auf Körper, Seele und Geist. Sein und unser Weg ist der gleiche. Wie Sein Körper, so wird auch der unsrige nach dem Sterben in das Grab gelegt - doch mit dem großen Unterschied, dass der Seinige nicht der Verwesung anheim fiel, wie Ihm nach Ps 16:10 verheißen war und von Petrus an Pfingsten (Apg 2:27) zitiert wurde.

Durch diesen Ps 16. erfahren wir auch von dem so seltsam bezeichneten Ort, wo die Seele des Herrn hinkam, und zwar dem „Ungewahrten“.

Die Entstehung der Seele
Zuerst wollen wir uns aber mit der Entstehung der Seele beschäftigen. Dies geschah bei der Erschaffung Adams, als ihm Gott Seinen Lebensodem einhauchte. Was diese Gottestat bewirkte, erklärt die Schrift mit den Worten: „Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele“ (1Mo 2:7).

Demnach ist dieser Vorgang so zu verstehen: Durch Vereinigung des göttlichen Lebensodems mit der aus Erdreich gebildeten Gestalt erhielt der Mensch Gefühlsleben, und dies stellt die Seele dar.

Zu dieser Wahrheit sagt der Prophet Jesaja sein wertvolles Wort: „... (Gott), der den Völkern auf ihr (der Erde) den Odem gab ...“ (Jes 42:5). Folglich hat nach dieser göttlichen Aussage jeder Mensch den Lebensodem, den er atmet und von dem er lebt. von Gott bekommen. Würde Gott Seinen Odem an Sich zurückziehen, so würde alles Fleisch insgesamt verscheiden und der Mensch zum Staub zurückkehren (Hi 34:14).

Und nun wollen wir diesen Ort, wo des Herrn Seele hinkam, näher betrachten, dieser Ort heißt:

Das Ungewahrte
Diese Bezeichnung ist die wortgetreue Übersetzung des betreffenden Urtextwortes an Stelle der sonst üblichen Wörter „Hades“ und „Scheol“. Da nun dieser Ort als unwahrnehmbar gedeutet wird, dürfen wir keine großen Offenbarungen darüber in der Schrift erwarten. Und doch erfahren wir in Verbindung mit dem Wort „Ungewahrtes“ etwas ganz Kostbares über unseren Herrn.

Dies steht in Offb 1:19 geschrieben, wo der Herr spricht: „Ich habe die Schlüssel des Todes und des Ungewahrten.“ Mit diesen Worten gibt Er kund, dass Er die Vollmacht auch über dieses Gebiet hat und Zutritt in dasselbe besitzt.

Dass sich der Herr wirklich in das Ungewahrte begibt, bezeugt schon König David in Ps 139:8b, denn dieser konnte sagen: „... und bettet ich mich in das Ungewahrte, siehe Du bist da“.

Die Seelen der Gläubigen im Ungewahrten
An diesen Ort kommt nach dem Sterben auch jedes Menschen Seele. Das erfahren wir durch Offb 20:13, wo es heißt: „... und der Tod und das Ungewahrte gaben die Toten her, die d a r i n waren ...“ Dies wird bei der allgemeinen Auferstehung der Ungläubigen geschehen. Wir Gläubigen sind aber nicht unter diesen und können dies nicht als Beweis anführen, dass auch unsere Seelen in das Unbewahrte kommen. Vielmehr ist uns, wie schon betont, Christus darin zum Vorbild, weil auf dem Weg in den Tod unsere Seelen, wie die Seinige, in das Ungewahrte gehen.

Auch was des Herrn Geist und unseren Geist betrifft, besteht zwischen beiden Gleichheit. Er befahl beim Sterben Seinen Geist in des Vaters Hände (Lk 23:46). Was nun unseren Geist betrifft, so sagt schon der Prediger (Pred 12:7): „Der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat."

Die Entschlafenen
Nach diesen Vorgängen beim Sterben kommen wir zu der großen Frage, die uns alle bewegt: In welchem Zustand befindet sich der Mensch, wenn seine drei Teile - Körper, Seele und Geist - voneinander getrennt werden und jeder Teil an einen anderen Ort kommt? Nun der Geist Gottes gibt durch Paulus eine erste Antwort mit der Bezeichnung der Verstorbenen als „die Entschlafenen“.

Im Tode kein Bewusstsein
Damit will der Geist Gottes aber nicht sagen, dass Totsein in allem wie der menschliche Schlaf ist. Da besteht einmal dieser Unterschied, dass im Schlaf der Mensch neue Kräfte erhält, im Todesschlaf hingegen vergehen diese.

Mit diesem Vergleich wird nur der eine Punkt hervorgehoben, dass beide Gruppen von Schläfern kein Bewusstsein haben.

So wie es nun einen in den Tod führenden Weg gibt, so hat Gott in Seiner Liebe zu den Menschen auch einen aus dem Tod in das Leben führenden Weg geschaffen, und der besteht in:

Auferweckung, Auferstehung und Lebendigmachung

Auch auf diesem Weg waltet nicht nur eine wunderbare göttliche Ordnung, sondern in dieser Ordnung hat Gott auch Seinen Sohn wieder in das Leben eingeführt. Er erweckte Ihn (1Kor 15:20), ließ Ihn auferstehen (Apg 2:32) und machten Seinen Geist lebendig (1Petr 3:19).

Und auch hier ist uns Christus wieder als Vorbild gegeben. Er ist uns der auf diesem Weg Vorangegangene, denn Gott wird uns durch Christus auferwecken (1Kor 6:14), dann auferstehen lassen (1Thes 4:16 und uns nach 1Kor 15:22-23 lebendig machen.

Das ist nicht so zu verstehen, als ob unser Wiedererstehen in dieser Reihenfolge vor sich ginge. Das alles geschieht gleichzeitig als eine Tat Christi , wenn Er kommt und Seine Stimme und den Posaunenton hören lässt.

Diese drei so gewaltigen Heilstaten sind eine Rückführung aus dem Tod in das Leben. Auch in diesem Vorgang waltet eine göttliche Ordnung, und zwar darin, dass sich Erweckung auf die Seele bezieht, Auferstehung auf dem Körper und Lebendigmachung auf den Geist.

Erst nach dem Wiedererstehen, wenn die drei Teile - Körper, Seele und Geist - wieder vereinigt sind, hat der Mensch wieder Bewusstsein.

Das große Neue
Das Zeugnis der Schrift, dass Sterben ein Entschlafen ist, finden wir unverändert bis in die paulinischen Briefe. Im AT hören wir den Psalmisten zu Gott sagen: „... erleuchte meine Augen, dass ich nicht entschlafe zum Tode“ (Ps 13:4). auch der Herr bringt nichts Neues, denn Er sagt (Joh 11:11), dass der verstorbene Lazarus nur schläft. Und von jener toten Tochter sagt Er sogar, dass sie nur schlummere, sich also in leichtem Schlaf befände (Lk 8:53).

Dieser Zustand, dass der Tod ein Schlaf und auch nach Christi Auferstehung der gleiche geblieben ist, wird mit dem Sterben des Stephanus bezeugt, denn es es heißt auch von ihm: „... er entschlief“ (Apg 7:60). Ja, selbst für uns, die wir die höchsten Stellungen im Heilsplan Gottes innehaben, bleibt der Todeszustand unverändert, denn auch uns nennt Gottes Wort „Entschlafene“ (siehe 1Thes 4:13.15).

Nun ist noch zu fragen, ob den tatsächlich Christi Auferstehung aus den Toten auf diesem Gebiet eine besondere, neue Frucht bewirkte? Doch! Dieses Neue finden wir aber nicht im Todeszustand, sondern in unserer Auferstehung, In ihr, und zwar im Zeitpunkt ihrer Erfüllung, finden wir für uns das große Neue.

Lasset uns im Folgenden den Weg zu dieser Gnade gehen.

Bis zu Paulus wussten die Frommen in Israel um zwei Auferstehungen: Die Auferstehung der Gerechten (Lk 14:14), oder wie der Herr diese bezeichnet: die das Gute getan haben (Joh 5:29). Es ist dies die Auferstehung, die dem Daniel verheißen war (Dan 12:13) und an der alle fromm gelebten Israeliten teilhaben werden. „Diese Auferstehung ist die erste“, so wird uns in Offb 20:5 erklärt. Sie findet statt am Ende der Tage, d. h. nach Dan 12:13 am Abschluss des gegenwärtigen Äons und demnach zu Beginn des tausendjährigen Königreiches, wenn der Herr auf den Ölberg zu Israel kommt.

Dies war die Erwartung der frommen Juden.

Nach dieser kommt die Auferstehung derer, die in den Gräbern verblieben sind (Joh 5:29). Das sind nach Offb 20:5 die übrigen Toten, die nach Ablauf der tausend Jahre auferstehen und die vor dem weißen Thron nach ihren Werken gerichtet werden.

So war die Lage, bevor Paulus als unser Nationenapostel berufen wurde. Was für einen wunderbaren Dienst hat Gott gerade diesem neuen Apostel gegeben. Er nennt sich „Verwalter der Geheimnisse Gottes“ (1Kor 4:1). Ihm war es gegeben, eine ganze Anzahl Geheimnisse zu offenbaren.

Und jetzt kommen wir zu dem großen Neuen, das Paulus durch folgende Aussprüche enthüllt: „... Jesus, der uns a u s des Zornes K o m m e n birgt“ (1Thes 1:10b) und „Wieviel mehr folglich werden wir, nun in Seinem Blut gerechtfertigt, durch Ihn vor dem Zorn gerettet werden“ (Röm 5:9).

Nach diesen Schriftworten besteht demnach das Neue darin, dass wir vor dem Zorn Gottes in der großen Drangsal gerettet werden. Und das wird geschehen, wenn der Herr kommt, der dann die Toten in Christo auferweckt und die Lebenden verwandelt.

Diese für uns so kostbare Wahrheit fasst Paulus in Eph 1:12 in dem kurzen Satz zusammen: „die wir eine frühere Erwartung in Christus haben“. Damit ist gesagt, dass wir unseren Herrn erwarten, bevor Er zu Israel kommt, und dies noch vor der ersten Auferstehung.

Die Lebendigmachung aller Menschen

Auch in 1Kor 15:20 wird uns eine große Wahrheit bekannt gegeben, indem Christus der Erstling der auferweckten Entschlafenen genannt wird. Wo vom Erstling die Rede ist, folgen auch die Nachkömmlinge. Mit 1Kor 15:22 ist ja verheißen, dass in Christus noch alle Menschen lebendig gemacht werden und dass die abteilungsweise geschehen wird, d.h. dass sie nach und nach in den Besitz von unsterblichem Leben gelangen werden.

Diese alle Menschen umfassende Heilstat wird Christus als der lebendig machende oder Leben verleihende Geist vollbringen (1Kor 15:45).

Christi Kraftfülle
Und nun kommen wir zu etwa unfassbar Großem. Um diese Erweckung, Auferstehung und Lebendmachung zu vollbringen, braucht es für Christus nicht mehr als Seine Stimme und den Schall der Posaune (1Thes 4:16-17) - und schon stehen sämtliche Glieder seiner Körperschaft auf. Welch eine unfassbare Kraft hat doch Gott Seinem Sohn gegeben!

Diese Kraft besaß der Herr schon in Seinem Erdenleben. Als jene kranke Frau besaß jene kranke Frau im Glauben nur Sein Gewand anrührte (Joh 5:26), spürte Er, wie Kraft von Ihm ausging (Joh 5:46).

Christus als lebendigmachender Geist
Was in jener Begebenheit vor sich ging, geschieht heute in einem unendlich größerem Ausmaß. Wie damals vom erniedrigten, so gehen auch heute auch heute vom erhöhten Gottessohn Kräfte aus in die Glaubenden hinein. Doch geschieht dies heute mit einem himmelhohen Unterschied, nämlich dass diese Auferstehungskräfte viel gewaltiger sind und nicht dem Körper, sondern dem Geist zugute kommen.

Wenn Paulus diese Kraft beschreibt, wie er dies in Eph 1:19-20 tut, so gebraucht er dazu die gewaltigsten Worte.

In dieser Gotteskraft lebt Christus heute, und uns wird die Gnade zuteil, ebenfalls wie Er und zusammen mit Ihm aus dieser Kraft zu leben (2Kor 14:4).

Die Folgerichtigkeit in Gottes Wort
Wie wohltuend ist es doch, in den betrachteten Wahrheiten auch die darin waltende Folgerichtigkeit zu erkennen. Der Gestorbene liegt so ruhig da, als ob er schlafen würde. Die zutreffendste Bezeichnung ist also hier „die Entschlafenen“.

Weiter ist wiederum die folgerichtige Fortsetzung, dass diese geweckt werden, damit sie aufstehen und neue Kraft empfangen. Erst dann, wenn des Menschen drei Teile vereinigt sind, hat der Mensch wieder Bewusstsein.

Wie klar belehrt uns doch Gott über den Vorgang des Sterbens und Auferstehens. Deutlicher könnte Er uns gar nicht sagen, dass die V erstorbenen vor Christi Wiederkunft noch nicht beim Herrn leben, wie Er dies mit der Benennung „die Entschlafenen“ tut.

Angesichts der rechten Lehre wird der große Irrtum so recht offenbar, wie folgewidrig doch die Lehre der Tradition ist. Gewiss hat noch niemand von einem Schlafenden gesagt, dieser sei bei Bewusstsein und genieße viel Freude. Aber dem Worte Gottes stehe ein riesengroßes Dogma in der Christenheit und leider auch in der Körperschaft Christi entgegen. Wenn nur das Wort „Entschlafene“ aufrichtig bedacht würde, so müsste man darauf kommen, dass die Lehre vom sofortigen Leben in der Herrlichkeit nach dem Tode ein großer Irrtum ist.

So wie von der rechten Lehre nur Gutes ausgeht, so ergibt sich durch die falsche Lehre eine Unterlage für den Spiritismus, dessen Hauptstütze die Auffassung ist, dass die Toten leben.

Befreiung von Todesfurcht
Von der Furcht vor Sterben und Tod redet der Hebräerbrief (Hebr 2:14) und von solchen, die während ihres ganzen Lebens darunter litten. Doch gibt es eine Befreiung davon.

Es ist eine der köstlichsten Früchte, welche an dem Baum der Erkenntnis über den wahren Zustand nach dem Sterben wachsen und gedeihen.

In Gottes Obhut genommen
Bedenken wir doch: Der Ort für unseren Körper ist das Grab auf der Erde. Von dieser sagt der Psalmist (Ps 24:1): „Jewes ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen“. Mit der Erde sind also auch alle in ihr Begrabenen Eigentum des Herrn, und so sind wir auch dort im Besitz des Herrn. Nehmen wir noch die Benennung der Friedhöfe mit „Gottesacker“ hinzu, so liegen wir im Grab als eine Frucht für Gott, die Er bei der Auferstehung ernten wird.

Auch die Seele kommt an einen Ort, zu welchem der Herr die Schlüssel hat. Wiederum ein Gebiet, welches unter Seiner Herrschaft steht. Somit sind auch unsere Seelen in Seiner Nähe, wie es schon der Psalmist bezeugt (Ps 139:8).

Welch ein Ort der Herrlichkeit ist aber erst dort, wo unser G eist, der ja unsere Persönlichkeit darstellt, hinkommt: Zu Gott selbst! Zur Lebensquelle zurück. Können wir uns einen schöneren Ort für unseren Geist vorstellen! Auf Grund dieser Wahrheit wird unser Sterben zu einem Heimgehen.

So können wir zusammenfassend sagen, dass der Zwischenzustand von unserem Sterben an bis zur Auferstehung ganz Seiner Barmherzigkeit und väterlichen Fürsorge entspricht. Allein die Bewusstlosigkeit im Tode ist ein Gnadenakt unseres Gottes. Wären wir in einem bewussten Leben, hätten wir auch die Fähigkeit, weiterhin alles Geschehen auf Erden zu verfolgen, und dies würde uns vielerlei Not bereiten. Aber von dem hat uns Gott entbunden, indem Er uns zu Schlafenden macht. Der Zeitraum der Dauer unseres Schlafes ist unbedeutend, denn in unserer Erfahrung erleben wir ja gleich nach dem Sterben die Wiederkunft Christi; in der Zwischenzeit sind wir bewusstlos.

Wir wissen um die große Zahl der Brüder, die unsere hier gemachten Aussagen anders sehen und ein „sofortiges bei Herrn sein“ nach dem Tod lehren. Mit bestimmten Schriftstellen suchen sie diese Aussage zu untermauern. Da wir aber im Rahmen dieser Schrift keinen Raum haben, dieses Thema ausführlicher zu belegen und aus diesem Grund auf eine schriftgemäße Beweisführung verzichten, empfehlen wir unseren auf diesem Gebiet noch unsicheren Lesern das Studium des Büchleins: „Das Geheimnis der Auferstehung“ von A.E. Knoch (beziehbar über den Konkordanten Verlag in Pforzheim).

Unser Zusammensein mit dem Herrn

Da wir nach dem Sterben nicht gleich beim Herrn sind und dort weiterleben, ist zu fragen, wann und wie dies sich erfüllen wird. Das bekommen wir im Worte Gottes ausführlich erklärt, und zwar im Kapitel unserer Entrückung. Da wird (1Thes 4:16) zuerst die Auferstehung der Toten angeführt, dann in Vers 17 die Verwandlung der Lebenden und weiter, dass beide Gruppen zugleich dem Herrn in Wolken entgegengerückt werden. Und jetzt kommt der wichtige Satz (V. 17): „... und werden so allezeit mit dem Herrn zusammen sein.“ Hier ist der Ausdruck „so“ das Schlüsselwort, denn es besagt, dass wir erst als Auferstandene und Verwandelte durch Entrückung zum Herrn kommen, um für immer bei Ihm zu sein. Aber nicht vorher!

Diese frühere Erwartung, die uns vom Herrn durch Paulus offenbart wurde, bringt uns n och einen besonderen Dienst. Da wir wissen, dass der Herr wiederkommt, um uns zu Sich in Seine Herrlichkeit zu nehmen, können wir unsere Liebe zu Ihm daran ermessen, wie groß unsere Erwartung auf Sein Kommen ist. Es ist doch so: schwach oder gar nicht auf Ihn warten - wenig Liebe! Großes verlangen nach einem Kommen - viel Liebe zu Ihm.

Eine solche Liebe zu Ihm wird sich von Herzen darüber freuen, dass Christi Wiederkunft nahe zu uns gekommen ist. Diese nahe Wiederkunft aufzuzeigen, wird die Aufgabe des nächsten Teils der Abhandlung sein.

Lies weiter:
2. Die Briefe an die Thessalonicher