Verschiedene Kommen - verschiedene Zeichen

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Abschrift der Schrift: Christi nahe gekommene Wiederkunft:
aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum Eph 3:8
von M. Jaegle/ G. Groß (1988)

Mit freundlicher Genehmigung des Mitverfassers.
Bei Gerhard Groß, Balingen, als Schrift noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis

Christi nahe gekommene Wiederkunft

2. Die Briefe an die Thessalonicher

Verschiedene Kommen - verschiedene Zeichen

Wenn wir von der Wiederkunft Christi sprechen, so denken wir als Glieder am Körper Christi gewöhnlich an Sein Kommen vom Himmel und an unsere Entrückung Ihm entgegen (1Thes 4:13-18).

Dieses Kommen geschieht, ohne dass die ungläubige Menschheit den Herrn zu sehen bekommt. Aber ein w e i t e r e s Kommen Christi vollzieht sich kurz danach: Es ist das sichtbare Wiederkommen zu Seinem Volk Israel, zur Aufrichtung des Tausendjahrreiches, wobei Seine Füße auf dem Ölberg stehen werden (Sach 14:14).

Beide Kommen sind in der Schrift angekündigt, und beide stehen unter bestimmten Vorzeichen. So fällt auf, dass das Kommen des Herrn zur Entrückung durch Paulus geheroldet wurde und uns als Zeichen der nahe gekommenen Zeit der „Charakter der Menschen" beschrieben wird. Die Zeichen für die Wiederkunft zu Israel hingegen beinhalten zum größten Teil „irdische und kosmische Katastrophen“; sie sind in den Propheten des AT. in den sogenannten 4 Evangelien sowie der Offenbarung beschrieben.

Da zwischen diesen beiden Kommen des Herrn nur eine kurze Zeitspanne liegt, sind die Zeichen Israels für uns bedeutsam und ihrer Vorläufer berühren auch uns.

Wie ein Dieb in der Nacht?

Wir beginnen unseren Streifzug durch Gottes Wort bei Paulus, der uns in den beiden Thessalonicherbriefen sowie im 1. und 2. Timotheusbrief entsprechende Zeichen vermittelt. Wir begegnen der ersten Aussage in 1Thes 5:1-11 (bitte lesen) und finden hier, im Anschluss an jene gewaltigen Verse in 1Thes 4 über unsere Entrückung, ,als Auftakt einen herrlichen Zuspruch, nämlich den, dass wir nicht zum Zorn gesetzt sind, sondern zur Aneignung der Rettung durch unseren Herrn Jesus Christus (1Thes 4:9). Im Wissen um jene schrecklichen Gerichtsgeschehen, die sich in den letzten 7 Jahren über diese Erde ausgießen werden, darf uns diese Feststellung Pauli dankbar und froh machen.

Über das Kommen des Herrn zu Israel waren die Thessalonicher offensichtlich gut unterrichtet, müssen wir doch bedenken, dass der Hintergrund ihrer Belehrung Königreichsbotschaft war, dargebracht durch Paulus in seiner ersten und zweiten Phase des Übergangs von der Königreichsbotschaft zu der Wohlbotschaft der Gnade.

Dieses Hintergrundwissen spricht Paulus in 1Thes 4:1 an, wenn er den Thessalonichern bescheinigt, betreffs der Zeiten und Fristen ja Bescheid zu wissen. Die dann folgende Aussage Pauli wurde und wird leider sehr oft falsch verstanden und somit auch falsch angewandt. Wenn nämlich Paulus den Thessalonichern schreibt, dass der Tag des Herrn wie ein Dieb in der Nacht komme, so meint er nicht die Wiederkunft des Herrn, sondern die Ablösung des Menschentages durch den T a g des H e r r n. Der Tag des Herrn umfasst also einen großen Zeitraum, und zwar ab der Entrückung der herausgerufenen Körperglieder bis ans Ende des Königreiches.

Solche Ausleger müssten hier auch bedenken, dass es doch wohl sehr unpassend ist, wenn sich der Herr in entwürdigender Form als Dieb in der Nacht auf die Erde einschleichen würde.

Da nun der Tag des Herrn nicht mit einem Paukenschlag und für alle bemerkbar beginnt, sondern eben leise und unbemerkt (und hier ist nun das Bild des Diebes in der Nacht treffend), fließen das Ende des einen und der Beginn des anderen Tages ineinander über. Die Menschen werden somit trotz zunehmender Katastrophen und der Machtergreifung des Gesetzlosen die Anfänge des neuen Zeitlaufes nicht bemerken.

Der Tag des Herrn, der wie ein Dieb in der Nacht kommt, überrascht also nicht mehr die Körpergemeinde, die ja vorher entrückt wurde, sondern vielmehr leitet er laut 1Thes 4:3 den unvermuteten Ruin über die gerichtsreife zurückgebliebene Menschheit ein. Dies ist der Anfang der Gerichte Gottes und gleichzeitig auch der Beginn der 70. Jahrwoche nach Dan 9:20-27.

Wer versucht, den Gliedern am Körper Christi mit dem „Kommen des Tages des Herrn wie ein Dieb in der Nacht“ zu drohen, der hat Paulus hier nicht verstanden!

Söhne des Lichts und des Tages
Erst mit 1Thes 4:4 leitet Paulus zu uns über mit der direkten Anrede: „Ihr aber, Brüder ...“ und bezeugt damit klar und verständlich, dass die Anfangsverse 2 und 3 nicht uns gehören. Fortsetzend bezeugt er, dass wir ja nicht in der Finsternis sind und dass uns folglich der Tag des Herrn auch nicht wie ein Dieb in der Nacht ergreifen kann, denn: „ihr seid alle Söhne des Lichts und Söhne des Tages“.

Damit ist klargestellt, wer vom Tag des Herrn überrascht wird: Das abtrünnige Israel und eine gerichtsreife, gottlose Menschheit.

Eine erste Konsequenz
Die Dankbarkeit und Freude über diese Wegnahme vor dem Zorn Gottes sollte aber auch in unserm Innern etwas bewirken:

a) wir sollten nicht schlummern, sondern gemäß Eph 5:14 aus der geistlichen Erstarrung aufstehen,
b) wachen und nüchtern sein.
c) den Panzer des Glaubens und der Liebe anziehen samt dem Helm, welcher die Erwartung der Rettung ist (1Thes 5:8)

„Darum sprechet einander zu, und einer baue den anderen auf“ (1Thes 5:11).

Der Abfall von Gott

Wir bitten unsere Leser, sich mit dem Text aus 2Thes 2:1-13 vertraut zu machen. Da wir diese Verse bereits in unser letzten Schrift „Geheimnisse Gottes“ unter dem Absatz „Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit“ behandelt haben, willen wir uns hier kürzer und schwerpunktmäßig auf jenes konzentrieren, was uns die nahe gekommene Wiederkunft Christi aufzeigen kann. Dies ist

1. der Abfall und
2. das Geheimnis der Gesetzlosigkeit.

Der Abfall muss hier als ein Abfall von Gott und Seinem Wort gesehen werden. Er ist Wegbereiter für den Menschen der Gesetzlosigkeit und charakterisiert also mehr die Gesamtmenschheit. Es erscheint uns klar, dass der Gesetzlose erst an die Macht kommen kann, wenn ein gewisser Grad an chaotischen Zuständen auf dieser Erde erreicht ist und die einzelnen Machthaber unter den Völkern rat- und tatenlos geworden sind.

Gesetzlosigkeit und Chaos sind also Werkzeuge zur Machtergreifung des Anti-Christen.

Ein weiteres Werkzeug werden Zeichen und Wunder sein, um damit die Menschen zu blenden und in die Irre zu führen. Chaos und das Verlangen nach Übersinnlichem sehen wir heute rund um uns herum in einem unheimlichen Wachstum begriffen, wobei gerade die Gier nach Wundern auch vor Gläubigen nicht Halt macht.

Während im 18. Jahrhundert nur wenige Zehntausende sich in den christlichen Ländern des Abendlandes als Atheisten bezeichneten, gibt es heute Millionen solcher im reichen Westen und in den kommunistischen Ländern des Ostens. Dazu verkümmert das christliche Wissen großer Teile der Kirchenangehörigen immer mehr. Gab es früher noch Theologen, die fest auf dem Fundament der Bibel und dem ihres Herrn standen, so haben sich heute die theologischen Lehrstühle zu Brutstätten der historisch-kritischen und dialektischen Theologie entwickelt. Es fing damit an, dass die Bibel kritisiert wurde, dann folgte die Kritik an Jesus und zuletzt an Gott. Da wundert es dann nicht mehr, dass die evangelische Theologin frech behaupten kann, Gott sei tot! Allerdings widerrief sie dann diese Aussage und behauptete statt dessen Gott sei tot!

Von der heute immer weiter um sich greifenden feministischen Theologie hören wir, dass Gott zwar nicht tot sei, allerdings auch kein Vater mehr, sondern eine Mutter und Jesus seine Tochter sei. Was weiter in diesem Zusammenhang an Schandbarem zu hören ist, möchten wir unseren Lesern nicht zumuten. Es ist nur feststellbar, wie sich eine Kirche im Sog des Abfalls befindet.

Der Ab- und Zerfall des Glaubens lässt aber seine Wellen auch schon bis an die kleinste Einheit branden - die Familie, und dort sein zerstörerisches Werk beginnen. Im Februar 1988 gab die deutsche Familienministerin bekannt: „Familie heißt nicht unbedingt Ehe“!! Von Staats wegen wird also auch an dieser letzten Zelle von Ordnung und Geborgenheit die Axt gelegt. Dass auch Gläubige in eheartigem Verhältnis zusammenleben, ist hier besonders betrüblich und zeigt uns die Gefährlichkeit dieses Bazillus.

So ist für uns leicht feststellbar, wie dieser Abfall lawinenartig alles verschlingt, und mit sich reißt, was nicht fest in Christus gegründet und verwurzelt ist.

Im nächsten Schritt sehen wir, wie sich

Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit

als Folge davon an allen Ecken und Enden regt und breitmacht. Gesetzlosigkeit hat inzwischen weltweit um sich gegriffen. Der überwiegende Teil der Jugend ist in Aufruhr und Rebellion gegen alle und alles, überall befinden sich Kampf- und Krisenherde., die Staatsmänner schüren zum Teil dieses Chaos selbst oder sehen völlig ratlos zu ... und beraten.

Durch Bild und Ton (Musik) werden schon die Jüngsten der Jugend dämonisiert und alles dabei auf den Kopf gestellt. Die Gebote Gottes, die letztendlich immer eine Schranke darstellten, werden völlig beseitigt. Erlaubt ist alles, was gefällt.

Erschütternd trifft uns hier Gottes Wort: „Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahin gegeben, in Unreinheit ihre Körper unter sich zu verunehren: sie, welche die Wahrheit Gottes in Lüge abändern ...“ (Röm 1:24-25).

Parallel hierzu vollzieht sich die Wegbereitung des Antichristen auf charismatischer Ebene. Die sogenannte pseudocharismatische Bewegung, unterstützt und vorangetrieben von Papst Johannes 23., öffnete die Tür für die Ökumene und das Freimaurertum. Irrlehren, Sekten, Jugendreligionen, östliche und esoterische (geheime) Lehren verwirren selbst die Gläubigen. So werden Zeichen und Wunder in vielen Pfingstkreisen höher geschätzt als das Wort Gottes. Mit Zeichen und Wundern wird aber der falsche Christus auftreten und die bereits daran Gewöhnten an sich zu binden wissen. Die Verführung wird derart sein, dass die Menge ihn für Christus halten wird.

In diesen Tagen war zu lesen, dass schon in den Schulen okkulte Praktiken wie Tischrücken usw. geübt und ausprobiert werden, und dies sollen keine Einzelfälle mehr sein. Weiter hören wir, dass nach Schätzung der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen allein in Deutschland ca. 10 000 Anhängerinnen des Hexenkultes existieren und in 70 Städten gäbe es sogenannte Hexen-Konvente. Dies wohlgemerkt nur in Deutschland. Die Zahl der Wahrsage betrage das 2 1/2-fache aller evangelischen und katholischen Pfarrer zusammen.

Merken wir, wie sich immer mehr die Dunkelheit ausbreitet, wie weit Abfall und Gesetzlosigkeit vorangeschritten sind und dass eigentlich die Zeichen beängstigende Formen angenommen haben?

Noch viel für uns schauerlich Anmutendes könnte hier angegeben werden, doch wie wunderbar darf uns hier Gottes Wort darüber hinweg trösten: „ Wir aber sind Gott allezeit zu danken schuldig eurethalben, vom Herrn geliebte Brüder, da euch Gott von Anfang an vorgezogen hat zur Rettung in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit, zu der Er auch uns durch unser Evangelium berufen hat, zur Aneignung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus. Demnach Brüder, stehet nun fest und haltet die Überlieferungen, die ihr durch uns gelehrt wurdet, sei es durch unser Wort oder durch unseren Brief. Er Selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns liebt und uns äonischen Zuspruch und gute Zuversicht in Gnaden gibt, spreche euren Herzen zu und festige euch in jedem guten Werk und Wort“ (2Thes 2:13-17).

Lies weiter:
3. Die Briefe an Timotheus