Der Tempel Gottes

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Aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum:
Christenheit im Abfall
Gedanken zum Ende des Zeitalters der Gnade
von Joachim Kaase

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis

Christenheit im Abfall

Der Tempel Gottes

Weitaus schwieriger als das exakte Bestimmen des Herrentages ist es nun, den Begriff TEMPEL GOTTES aus 2Thes 2:4 zu erläutern. Der auch SOHN DES UNTERGANGS benannte GESETZLOSE ist ein Widerstrebender und sich über alles Erhebender, was Gott genannt wird oder Gegenstand einer Verehrung ist, „so dass er sich selbst in den TEMPEL GOTTES setzt und zu erweisen sucht, er sei ein Gott.“

Hier stehen wir vor den zwei Möglichkeiten, dass es sich um einen noch zu erbauenden Tempel in Jerusalem handelt, oder aber, dass hier mit TEMPEL GOTTES die Körperschaft des Christus gemeint ist. Für beide Ansichten hat man im Worte Gottes Anhaltspunkte. Doch würden alle zwei nichts an der Tatsache ändern, dass der Gesetzlose noch in unserer Haushaltung erscheinen wird. Dies hat die Untersuchung zum HERRENTAG bereits ergeben.

Ein Tempel in Jerusalem

Für einen realen Tempel in Jerusalem sprechen einige Stellen, jedoch wird in ihnen nicht direkt bestätigt, dass zur Endzeit ein Tempel da ist. In Dan 9:27 lesen wir etwa, dass in der Mitte der letzten Jahrwoche das OPFER aufhören wird und auf einem Flügel des Heiligtums Gräuel der Verödung aufgestellt werden. Dieser Tatbestand wird in Mt 24:15 kurz bestätigt. Eine weitere Stelle wäre Offb 11:1-2 mit dem Text:

„Dann wurde mir (also Johannes auf Patmos und im Geist im Herrentag) ein Rohr gleich einem Stab gegeben und gesagt: Erhebe dich und miss den Tempel Gottes und den Altar und die darin Anbetenden! Und den Vorhof außerhalb des Tempels wirf hinaus und miss ihn nicht, denn er wurde den Nationen gegeben. Und die heilige Stadt werden sie zweiundvierzig Monate (also 3 1/2 Jahre) lang treten.“ Nun ist hierzu zu sagen, dass in der Offenbarung mehrfach von einem Tempel GOTTES die Rede ist, aber in der Regel von einem, der im Himmel ist. So in Offb 11:19; Offb 14:15; Offb 15:5.6+8; Offb 16:1+17.

Nur in Offb 21:22 wird noch erwähnt, dass im letzten Äon kein Tempel mehr auf der Erde sein wird, weil der Herr dann der Tempel ist. Es ist darum noch lange nicht klar, ob der von Johannes zu messende Tempel GOTTES nicht auch der im Himmel ist, wenngleich das Hinauswerfen des Vorhofes und das Treten der heiligen Stadt während 3 1/2 Jahren nur auf Jerusalem zutreffen kann und Rätsel aufgibt.

Aber wer kann schon dieses Offenbarungspotential auf einen Nenner bringen? Die gläubigen Israeliten der Endzeit, für welche dieses Buch geschrieben wurde, werden DANN unter Geistesleitung ein besseres Verständnis haben als ALLE Heiligen der Jetztzeit, selbst wenn sie Berge von sich widersprechenden Auslegungen über die Offenbarung schrieben!

Eigentlich ist der springende Punkt hier in allem, dass es bei Paulus und in der Offb. immer um einen TEMPEL GOTTES geht, während ein eventuell in Jerusalem zu erbauender ja nur von den ungläubigen Juden, also von dem beiseite gesetzten Israel, errichtet werden kann. Denn wenn darin 3 1/2 Jahre geopfert werden soll, ehe dann das Opfern unterbunden wird, müsste er ja noch in unserer Zeit gebaut werden, wenn der letzte Siebener nach der Entrückung anläuft.

Es ist aber nicht vorstellbar, einen von Ungläubigen errichteten Bau TEMPEL GOTTES zu nennen. Selbst wenn eine Schnellerrichtung zu Beginn der letzten Siebenerwoche geschähe, wird es wohl kaum durch die dann wieder erblühenden judenchristlichen Gemeinden geschehen, weil die ja von der Menge des abtrünnigen Volkes bedrängt werden. Immerhin kann man die Errichtung des Tempels gelten lassen, darf aber doch wohl bei dem Begriff TEMPEL GOTTES ein Fragezeichen setzen.

Nun kommen wir zu der Tatsache, dass Johannes mehrfach in seinen Briefen den Antichristen erwähnt, den man durchaus als den in die Endzeit herüber wechselnden Gesetzlosen des Apostels Paulus ansehen kann.

Bezeichnend bleibt dabei jedoch, dass nur Paulus ihn sich in den Tempel Gottes setzen sieht, während Johannes nichts dergleichen auch nur andeutet. Wobei doch ein solcher Vorgang von einiger Wichtigkeit wäre. Johannes erwähnt den Antichristen auch nur in seinen Briefen, und es ist wohl kaum mit Sicherheit festzulegen, ob er dann in der Patmossicht das wilde Tier, der falsche Prophet, oder wer sonst auch immer ist. Auf keinen Fall sieht ihn jemand der Propheten aus der Beschneidungsverkündigung in einem Tempel Gottes sitzen.

Die Gemeinde als Tempel

Wir wollen uns nun der Möglichkeit zuwenden, dass Paulus mit Tempel GOTTES den heute auf Erden zur Zeit allein bestehenden Tempel GOTTES im Auge hat, nämlich die Körperschaft des Christus. Diese wird nun sehr deutlich von Paulus in 1Kor 3:16 und 2Kor 6:16 Tempel Gottes genannt.

Das Setzen in diesen Tempel Gottes könnte sogar mit 1Kor 3:17 angedeutet sein, wo wir lesen: „Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.“

Wenn wir nun den bereits viel beschriebenen Leerlauf und den massiven Abfall in der Christenheit im Auge haben, so könnte die Vorstellung nicht schwer fallen, dass sich ein von Satan inspirierter und mit großen Zeichen und Wundern agierender Verführer mitten in der Christenheit etabliert und als Gott ausgibt.

Das Gros der Christenheit steckt ja - mitsamt einem Anteil Erwählter - in solcher Unkenntnis, dass es einem solchen gar nicht allzu schwer sein würde, sie fast alle zu begeistern. Warten nicht heute schon viele Gemeinschaften seit langem, und unter immer wieder neuen Datenfestlegungen auf den Herrn. Sie werden ihn mit Begeisterung empfangen, ohne zu ahnen, dass der zuerst Kommende der total Falsche ist.

Auch in der übrigen Welt ist durch das Einebnen der Machtblöcke, analog mit dem Herunterfahren des Glaubens in der Christenheit, geradezu der Boden für einen Weltbeglücker bereitet, zumal man mit den Umweltproblemen und Kleinkriegen, und allem Terror festgefahren ist. Alles sehnt sich nach Frieden und Sicherheit, und gerade das ist es ja, was der Gesetzlose zunächst, wie wir schon anhand 1Thes 5:1-3 angedeutet haben, auch tatsächlich bewirken wird.

Wichtig wäre es in jedem Falle, dass möglichst viele Erwählte gewarnt sind und den Gesetzlosen, der noch in der Gnadenhaushaltung kommen wird und der sich, in welchen Tempel auch immer, setzt, nicht als den Gott anerkennen, als den er sich auszugeben sucht. Sie sollten ihn von Anfang an durchschauen, aber keinerlei Front gegen ihn machen. Er muss sein Werk ausführen. Es wäre fatal, wenn sie bald darauf vor ihrem richtigen Herrn stehen und bekennen müssen, dass sie, durch nicht genügende Beachtung des Wortes Gottes, einem Falschen aufgesessen sind.

Damit sei das Fazit erlaubt, dass die Beschneidungsprophetie nichts über das Setzen des Gesetzlosen Antichristen in den, nur in Andeutungen bezeugten Endzeittempel aussagt. Dass Paulus die Gemeinde mit Tempel Gottes bezeichnet, ist deutlich und das Setzen des Gesetzlosen in denselben eine durchaus ernstzunehmende Möglichkeit.

Zum von Johannes geschauten Tempel Gottes im Himmel wäre noch die Deutung einer Prüfung wert, ob es sich nicht auch hier um die Körperschaft des Christus handeln kann. Denn diese ist ja bereits nach oben entrückt und müsste eigentlich in der Himmelsschau des Johannes einen Platz haben. Paulus nennt die Körperschaft schon auf Erden deutlich Tempel Gottes. Nun wird sie vom Herrn in die überhimmlischen Regionen versetzt. Sollte sie dadurch NICHT mehr der Tempel Gottes sein? Vielleicht ist ihre Darstellung als Tempel Gottes auch in der späteren Herrlichkeit gar nicht so abwegig, vor allem in Gerichtsbildern.

Wenn Paulus in 1Kor 6:2 schreibt: „oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden. Wenn nun die Welt von euch gerichtet wird, seid ihr dann etwa für so geringfügige Rechtssachen unzuständig?“ dann wäre doch das wiederholt geschilderte Hervorkommen der Gerichtsboten aus dem Tempel Gottes im Himmel eine Anspielung darauf, dass dieselben im Tempel, also von der Christuskörperschaft, ausgerüstet und ausgesandt werden, um die Weltgerichte auszuüben. Offb 14:15+17; Offb 15:5.6+8; Offb 16:1+17.

Freilich bleiben da ungelöste Fragen wie die Lade des Bundes im Tempel nach Offb 11:19 oder das schon erwähnte Messen des Tempels durch Johannes und das „Hinauswerfen“ des Vorhofes nach Offb 11:1-2.

Der Tempel aus Offb 7:15-17 allerdings kann eigentlich nur der Hesekielsche im Millennium sein. Da passen das „nicht hungern, nicht dürsten oder Hitze leiden“, dann noch das „Führen zu den Wasserquellen des Lebens“ wohl nur auf irdische Verhältnisse.

Auf jeden Fall, wollte man unter den Bildern der Himmelsereignisse, wie sie Johannes zu schildern hat, die dann ja dort bereits anwesende Vervollständigung des Christus bestimmen, würde eigentlich nur das Tempelbild passend erscheinen. Es bleibt aber auch möglich, dass Johannes die Christuskörperschaft nicht vorgestellt bekam.

Darum soll hier mit aller Deutlichkeit gesagt werden, dass dies alles zunächst nur Möglichkeitserwägungen sind, über die sich jeder weiteres Licht erbitten darf. Weiterführungen sind in jedem Falle nur möglich, wenn es des Herrn Wille ist. Er muss schenken!

Der Sohn des Untergangs

Bei dieser Titulierung der Person des Gesetzlosen haben wir es mit einer Bezeichnung zu tun, die außer in 2Thes 2:3 nur noch einmal in den griechischen Schriften zu finden ist. Die andere Stelle ist Joh 17:12, wo der Herr auf Erden im Gebet zu Seinem Vater über Seine Jünger folgende Aussagen macht: „Als Ich bei ihnen in der Welt war, bewahrte Ich sie, die DU MIR gegeben hast, in Deinem Namen. Ich behütete sie, und keiner von ihnen ging verloren außer dem SOHN des UNTERGANGS, damit die Schrift erfüllt werde.“

Hier sehen wir nun deutliche Übereinstimmungen zwischen den beiden Söhnen des Untergangs. Beide kommen aus der MITTE der Gläubigen, erhalten beide die Befähigung zu ihrem Tun durch Satan und haben beide einen schnellen Untergang.

So wie es nun Satan erlaubt wurde, aus der Mitte der Jünger heraus einen Verräter zu gewinnen und sogar für seinen Negativdienst in ihn zu fahren, so gestattet Gott auch inmitten der Körperschaft des Christus dem Satan einen ähnlichen Eingriff. Zumindest aus dem näheren Umfeld der Heiligen rüstet dieser dann einen Menschen aus „dessen Anwesenheit gemäß der Wirksamkeit Satans ist, mit aller Kraft, Zeichen und Wundern der Lüge...“ wie wir in 2Thes 2:9 lesen können.

Seinen Untergang finden wir im Vers 8 beschrieben: „Dann wird der Gesetzlose enthüllt werden, den der Herr Jesus mit dem Geist Seines Mundes erledigen und durch das Erscheinen Seiner Anwesenheit abtun wird.“

Hier beschreibt Paulus also nur den Anfang, die Enthüllung des Sohnes des Untergangs und sein schnelles Ende. Dabei haben wir auf die Möglichkeit des Apostels Paulus zu achten, Einblicke in sämtliche Haushalte und Zeiten zu haben. Während alle Apostel und Propheten der Beschneidungslinie keinerlei Sicht in die Haushaltung der Gnade hatten, konnte Paulus mühelos auch Übergänge von seiner Haushaltung in die nächste sehen.

Denn der Gesetzlose wird in seiner Haushaltung enthüllt und wirkt dann, nach der Entrückung und dem Ende dieser Haushaltung, als der Antichrist, wie er von Johannes beschreiben wird, weiter. So schreibt Paulus nur vom Gesetzlosen und Johannes nur vom Antichristen, wobei Paulus dessen Anfang und Ende im Blickfeld hat, während Johannes seinen Anfang in der Haushaltung des Paulus nicht sehen kann.

Vielleicht sollten wir auch an dieser Stelle noch darüber nachdenken, wie die Zukunft solcher Söhne des Untergangs aussehen wird. Nach dem Zeugnis der Schrift sind sie ja, wie auch Satan selbst, allesamt Diener Gottes, die das hinauszuführen haben, was der Vater beschließt.

Damit die Schrift erfüllt werde

Jesus sagte ja in Seinem Gebet ganz deutlich: „...damit die Schrift erfüllt werde“. So war also der Verrat des Judas längst vorher beschlossen und sogar schriftlich niedergelegt. In Lk 22:32 sagt Jesus, dass er um den Glauben des Petrus gefleht habe. Warum nicht um den des Judas? Er wusste, dass die Schrift erfüllt werden musste und ertrug denselben geduldig bis zuletzt. Wo wie Gott dem Satan einen genau begrenzten Freiraum im Falle Hiobs gab, konnte derselbe auch nur unter der Regie desselben Gottes im Falle Judas handeln und in ihn fahren (Lk 22:3).

Wo liegt der Unterschied zwischen dem v errat des Judas und dem Verleugnen des Petrus? Beide bereuten! Doch während Petrus der Führer der Jüngerschaft des Herrn wurde und blieb, brachte der reuige Judas die Silberlinge zurück und sah nur den Ausweg des Freitodes. So kann man etwas sagen, dass der eine einen Positivdienst für Gott auszurichten hatte und der andere einen Negativdienst. Aber beide stehen im Dienst Gottes, der in Jes 45:6-7 diese Aussage macht:

“Ich bin Jahwe Älohim, und da ist sonst keiner! Der Ich bilde das Licht und erschaffe das Finster, bewirke das Gute und erschaffe das Böse, Ich Jahwe Älohim mache all dieses.“

Auf keinen Fall wurde Judas zu diesem Negativdienst von Gott ersehen, weil er geldgierig war. Solche Veranlagung steckt mehr oder weniger in uns allen, in welcher Form auch immer. Diese Veranlagung hätte ja nicht ausgereicht, denn Satan selbst musste in ihn fahren.

Folglich kann auch der Untergang des Judas nicht ein absolut endgültiger sein. Er wird dereinst vor dem großen weißen Thron mit der übrigen Menschheit erscheinen und auf seine Weise die endgültige Rettung erfahren, wie sie allen vernunftbegabten Geschöpfen Gottes zusteht. So werden auch der Gesetzlose und schließlich Satan selbst, die allesamt nur Ausführer göttlicher Pläne sind, eine Aussöhnung mit ihrem Gott erfahren und in die Vollendung Gottes eingehen.

Wie anderes wollte man die Zusage Gottes verstehen, wie Er sie uns durch den Apostel Paulus in 1Kor 15:20-28 niederschreiben ließ?

Wir lesen diesen äußerst wichtigen Text und vertrauen ihm: „Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden: Der Erstling der Entschlafenen“ Denn weil ja durch einen Menschen der Tod kam, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn ebenso wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner besonderen Abteilung: Der Erstling Christus, darauf die Christus Angehörenden bei Seiner Anwesenheit; danach die Übrigen bei der Vollendung, wenn Er die Königsherrschaft Seinem Gott und Vater übergeben, wenn Er jede Oberherrschaft, jede Obrigkeit und Macht aufheben wird. Denn Er muss als König herrschen, bis Er alle Seine Feinde unter Seine Füße legen wird. Der letzte Feind, der abgetan wird, ist der Tod.

Denn alles unterordnete Er Ihm unter: unter Seine Füße. Wenn Er dann sagt: Alles hat sich untergeordnet! so ist offenkundig, dass Gott ausgenommen ist, der Ihm das All unterordnete. Wenn Ihm aber das All untergeordnet ist, dann wird auch der Sohn Selbst dem untergeordnet sein, der Ihm das All unterordnete, DAMIT GOTT ALLES IN ALLEM SEI!“

Wenn Gott so eindeutig versichert, dass Er einmal ALLES in ALLEN sein werde, W E N möchten WIR dann da gern fehlen lassen???

Friede und Sicherheit

Bei den Ausführungen des Apostels Paulus in 1Thes 5 ist deutlich zu erkennen, dass er von der letzten Zeit seiner Haushaltung der Gnade schreibt. Er lässt dann den darauf folgenden Herrentag für die Menschheit wie ein Dieb in der Nacht kommen.

Das besondere Kennzeichen dieser Zeit ist nun, dass die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!

Wenn wir davon ausgehen, dass sich der Gesetzlose in dieser Periode enthüllt, dürfen wir annehmen, dass er der Urheber dieser langersehnten Zustände unter den Menschen ist. Unfriede und Unsicherheit sind augenblicklich weltweite Übelstände. Es ist also zu erwarten, dass der Gesetzlose die gesamte Menschheit auf eine Linie bringt, wo sie wirklich Frieden und Sicherheit erfahren. Dazu wird er natürlich mit großen Zeichen, Wundern und Vollmacht seine Fähigkeiten unter Beweis stellen und die Menschheit zur Beendigung vieler Missstände bewegen.

Eine nicht zu unterschätzende Rolle könnte dem Mediengiganten Fernsehen mit seinen Satelliten dabei zukommen. Mit dessen Hilfe ist es heute möglich, nahezu alle Menschen auf dem Erdball zugleich und direkt zu erreichen und zu begeistern.

Wenn allgemein der Friede gepriesen wird, muss auch eine Verbrüderung der Religionen stattfinden, so dass alle Religionskriege ein Ende haben. Aber auch alle sonstigen Rassen-, Sippen- und Bürgerkriege, ganz abgesehen von Weltkriegen. Sie alle werden nicht mehr akut sein.

Auf dem Gebiet der Sicherheit haben wir wohl zumeist an die sich häufenden Umweltschäden zu denken. Auch da wäre es einer starken Hand möglich, schnelle Abhilfe zu schaffen, zumal auf allen Gebieten heute schon Alternativen bekannt sind. Man stelle sich vor, es würden zur Wärme und Energiegewinnung Kohle, Öl, Gas, Atomkraft und dergleichen nicht mehr nötig sein.

Es ist längst bekannt, dass man die im Kosmos ungeheuer großen Energie- und Magnetfelder anzapfen kann und damit eine völlig unschädliche Quelle hätte, die zudem unerschöpflich und billig ist. Man stelle sich vor, in jedem Haus steht im Keller ein Gerät, das unermüdlich die schadlose Energie für Licht, Heizung und Strom und noch dazu ohne Dauerkosten liefert. Kein Öltanker könnte mehr bei Havarie ganze Landstriche verwüsten, keine Ölfelder würden mehr brennen, keine Gasleitungen brauchten verlegt zu werden, um nur eine ständige Explosionsgefahr zu bilden. Kein Atommeiler ist mehr nötig mit der Supergau-Angst im Hintergrund. Nicht einmal mehr würde die Landschaft mit riesigen Überlandstromleitungen verunziert, und kein riesiger Schlot würde mehr den Luftraum verpesten.

Immer wieder kann man auch hören, dass es längst Pläne in den Schubladen gibt, wonach Autos mit Wasser betreibbar sind, so dass die Not mit den Abgasen für immer vorbei wäre. Schließlich gibt es längst auch Überlegungen, wie man das Agrarwachstum fördern kann, ohne ständig mit Giften gegen alle Arten von Schädigungen vorgehen zu müssen. Man stelle sich vor, es wäre absolut unnötig, irgendwelche giftigen Chemikalien noch weiter herzustellen, und es wären Mittel und Wege vorhanden, den bereits angerichteten Schaden in der gesamten Welt wirkungsvoll abzubauen.

Wenn überdies dann noch eine Aufhebung der Gegensätze von armen und reichen Ländern gegeben wäre, weil alle genug Nahrung, Arbeit und auch freien Anteil an allen Energiequellen haben. Es wäre paradiesisch. Bei solchen Voraussetzungen, die ein starker Mann durchaus schnell verwirklichen könnte, ist es dann kein Wunder, wenn weltweit der Freudenruf erschallen wird: FRIEDE UND SICHERHEIT!

Es soll aber mit Nachdruck betont sein, dass wir uns auf keinen Fall mit solchen Vorstellungen in einer über das geoffenbarte Wort hinausgehenden Prophetie üben wollen. Es sollen NUR Andeutungen und Möglichkeiten sein.

Es muss also nicht genauso geschehen, aber dass die Ereignisse in einem solchen Rahmen laufen müssen, wäre wohl hinreichend mit dem Ausdruck Friede und Sicherheit angedeutet.

Es muss ja Satans Anliegen sein, der Menschheit das ersehnte Scheinparadies herzustellen. Doch das kann nur von kurzer Dauer sein, weil dann die Menschen in der Endzeit von den hereinbrechenden Gerichten und Plagen überrascht und eines Besseren belehrt werden.

In dieser Phase der Ernüchterung wird dann auch allen Menschen erneut das Angebot der Rückkehr zu ihrem Schöpfergott angeboten, wie wir in Offb 14:6-7 lesen:

“Dann gewahrte ich einen anderen Boten am Mittelhimmel fliegen, der ein äonisches Evangelium über die auf erden Sitzenden zu verkünden hatte, über jede Nation, jeden Stamm, jede Zunge und jedes Volk. Er rief mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt Ihm die Verherrlichung; denn die Stunde Seines Gerichts ist gekommen! Betet an vor dem, der den Himmel, die Erde das Meer und die Wasserquellen gemacht hat!

Das Aufhaltende

Nachdem Paulus den Thessalonichern schriftlich all das neu ans Herz legte, was er ihnen schon bei seinem früheren Dortsein mündlich mitteilte, kommt er dabei in den Versen 2Thes 2:6.8 zu einer nochmaligen Zusammenfassung, wenn er abschließt: „Nun wisst ihr um das Aufhaltende....“.

Hier kann nur das Kommen des Herrn, bzw. des Herrentages durch etwas aufgehalten werden, denn die Not der Thessalonicher war ja, dass sie den Herrentag schon als gekommen, oder zumindest als direkt bevorstehend ansahen.

Paulus belehrt sie, dass aber ZUVOR noch der ABFALL und die Enthüllung des GESETZLOSEN stattfinden müsse. Dass den Herrentag noch AUFHALTENDE ist also, nach der Ausbreitung des Abfalls, zuletzt nur noch die Offenbarung der Person des Gesetzlosen.

„...damit er zu seiner Frist enthüllt werde“, schreibt Paulus weiter. Dann greift er nochmals zurück in Vergangenheit und Gegenwart mit der Feststellung: „Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon wirksam.“ Es hat also immer, seit Pauli Tagen bis heute, bestanden. Was nur noch fehlt ist das Werden (Enthülltwerden) des Aufhaltenden aus der Mitte, so kann hier nur noch weiter sinnvoll gelesen werden.

Nun ist es einer alten Fehldeutung zufolge in der Christenheit bis heute üblich, hier etwas hereinzulesen, was aber einer genauen Prüfung nicht standhalten kann. Weithin ist die Ansicht vorherrschend, dass hier die Körperschaft des Christus aus der Mitte GENOMMEN werden müsse, weil sie das die Enthüllung des Gesetzlosen Aufhaltende sei! So lesen wir etwa nach der Konkordanten Wiedergabe (2Thes 2:7b) so:

“...NUR muss der AUS der MITTE genommen WERDEN, DER sie BIS JETZT noch AUFHÄLT. Hier wird also die Deutung unterstützt: Es muss Jemand aus der Mitte genommen werden (die Körperschaft), der sie (nämlich die Enthüllung des Gesetzlosen) bis jetzt noch aufhält.

Wir wollen nun einmal das, was wirklich im Grundtext steht und was wir GROSS schrieben, beachten und den zugesetzten KLEINdruck weglassen. Wenn wir also nur den griechischen Text lesen, haben wir folgende Aussage: „NUR AUS MITTE WERDEN, DER BIS JETZT AUFHÄLT!“ Also nicht aus der Mitte genommen werden, sondern aus einer Mitte kommen, sich entwickeln, sich erheben. „“Dann wird der Gesetzlose enthüllt werden...“ ist das noch hinzupassende aus Vers 8. Wenn sich der Gesetzlose aus der Mitte erhebt, dann ist das zugleich seine Enthüllung.

Diese Sicht finden wir bei einem neueren Übersetzer in Vers 7 so:

“Denn schon wirkt das Geheimnis der Gesetzlosigkeit, allein der Aufhaltende ist jetzt, bis er aus der Mitte WERDE.“ Auch in der englischen Konkordanten Wiedergabe lesen wir den 7. Vers und den Anfang des 8. so:

„For the secret of lawlessnes ist already operating. Only when the present detainer may be coming out of the midst, the will be unveiled the lawless.“ In der Übersetzung wäre dies etwa so zu lesen: „Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirkt schon. Nur oder erst, wenn der jetzt Aufhaltende AUS DER MITTE KOMMEN wird, dann wird der Gesetzlose enthüllt.“ Unter den Auslegern kann man bei Heinrich Langenberg diese Sicht bestätigt finden. Auch sieht er die Gemeinde als den Tempel.

Zum Begriff AUS DER MITTE kann uns sicher eine weitere Stelle behilflich sein, wie wir sie in Apg 20 finden. Dort wird berichtet, dass Paulus die Ältesten von Ephesus nach Milet kommen lässt, um sich von ihnen zu verabschieden. In Apg 20:30 sagt er dabei prophetisch:

„...auch werden aus eurer MITTE Männer aufstehen und verdrehte Dinge sprechen, um die Jünger an sich zu reißen.“

Aus der MITTE der Gemeinde stehen sie auf. Paulus nennt sie MÄNNER und nicht Brüder. Somit ist anzunehmen, dass es Ungläubige sind, die sich vielleicht eine Weile in den Gemeinden heuchlerisch anschließen, um dann, wenn sie Vertrauen gewannen, ihre Weisheiten zu verbreiten suchen.

Ganz ebenso könnte der Gesetzlose, der ja kein Erwählter sein kann, sich innerhalb der Gemeinde des Christus und durch die List Satans bilden und sich schließlich daselbst - also IM Tempel Gottes - mit großen Zeichen und Wundern als Gott selbst auszugeben suchen. Damit wäre er zu allererst ein letzter Verführer der Christenheit und wird sicherlich selbst Erwählte innerhalb derselben täuschen können, wenn sie erkenntnismäßig noch Unmündige sind.

Wir haben eine in der Abwendung von Paulus und unter dem Bann von Gal 1:8-9 stehende Christenheit um uns. Diese ist zu allem Überfluss auch noch in einen Abfall bisher unbekannten Ausmaßes geraten, indem sie grundlegende Glaubensgüter außer Kurs setzt. Eine solche wird der sanften Verführung durch den Gesetzlosen nur wenig entgegenzusetzen haben.

Da erscheint es sinnvoll, noch möglichst viele der Erwählten innerhalb dieser Christenheit zu besserer Klarheit und Sicht zu verhelfen. Dieser Dienst an der Auferbauung der Körperschaft der Christus ist heute vorrangig.

Dazu lesen wir Eph 4:13-14:

„... bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum gereiften Mann, zum Vollmaß des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus, damit wir nicht mehr Unmündige seien, von jedem Wind der Lehre wie von brandenden Wogen hin und her geworfen und umhergetragen durch die Unberechernbarkeit der Menschen, durch die List, die darauf ausgeht, den Irrtum planmäßig zu verbreiten."