Der Dienst Jehovas selbst

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Abschrift des Heftes: Die Absicht Gottes mit Hiob oder „Das Ende des Herrn“
Verfasser: Dr. E. W. Bullinger (1837 - 1913)

Autorisierte Bearbeitung nach dem Englischen

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Die Absicht Gottes mit Hiob

4. Der Dienst Jehovas selbst

Der nächste große Abschnitt dieses Buches umfasst den Dienst Jehovas selbst an Hiob.

Das ist der wichtigste und schönste Teil. Er ist wichtig, weil hier Jehova handelt als Sein eigener Diener. Er Selbst wird der Prediger.

Gewiss ist es von größtem Interesse zu erfahren, was der Gegenstand ist, über welchen Er sprechen wird, was der Text ist, welche ER auslegen will Denn dann wissen wir, welches der große Hauptgegenstand jeder Predigt und jeden Dienstes heute sein soll und muss.

Dieser Dienst erzeugte die gewünschte Wirkung und führte zugleich „das Ende“ herbei, welches der Herr von Anfang an im Auge hatte. Er endete damit, dass er Hiob dahin brachte, den einzigen Platz einzunehmen, an welchem die Gerechtigkeit Gottes erlangt werden kann.

Eas war denn der Text und das Thema, welches dieses wunderbare Ergebnis zeitigte?

Elihus Rede sollte beides angeben. Sie war unbedingt nötig zur Vorbereitung des Weges, indem sie den Gegenstand ankündigte, über den Jehova sich so mächtig und erschöpfend äußerte, nämlich die Wahrheit:

“Gott ist größer als der Mensch."

Das war das Thema, welches zu der einzig möglichen Antwort führte, die auf die große Frage des Buches gegeben werden konnte.1

“Wie könnte der sterbliche Mensch gerecht sein vor Gott?“
1 Siehe Hi 4:17; Hi 9:2; Hi 15:14; Hi 34:5 und Hi 33:9 oben.

Elihus Erklärung liefert den Schlüssel für die Antwort auf Hiobs Frage.

Möge Jehova nicht nur Hiob, sondern alle, welche dieses Buch andächtig erforschen, ewig segnen!

Beachen wir wohl, dass Jehova nur von Sich Selbst redet. Kein anderer Gegenstand darf unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das ist es, was „das Ende des Herrn“ zuwege bringt und das große Werk vollendet.

O welch wichtige Lehre für alle, die Gott dienen oder für Ihn sprechen wollen. Er Selbst hat der einzige große Gegenstand unseres Zeugnisses zu sein. Nichts weniger; nicht Geringeres; nichts Anderes.

Welchen Stoss gibt diese Tatsache dem neunen Wahn: „Evolution“ („Entwicklung“), ob wissenschaftliche oder „christliche“! Hier finden wir dass Jehova in jeder Zeile von vier langen Kapiteln von Seinen eigenen Werken spricht, dass jedes derselben Sein eigenes besonderes Geschöpf und das Resultat Seines eigenen schöpferischen Tuns ist.

Gerade wie wir in 1Mo 1 den großen Schöpfer sprechend, bewegend schaffend, machend und segnend sehen - fünfundvierzig Mal in dem einen Kapitel - so spricht hier in jeder Zeile Jehova von Sich Selbst als dem Schöpfer jedes einzelnen Dinges in allen seinen wunderbaren Einzelheiten, was Gegenstand, Zweck und Wirksamkeit betrifft. So dass es unmöglich ist, das Zeugnis des Wortes Gottes und die Mutmaßungen der Evolution anzunehmen. Es gibt keinen Platz für beide. Eins muss weichen.

Wenn wir das Wort Gottes annehmen, so können wir auch nicht einen Gedanken von dem zugeben, was „christliche“ Evolution genannt wird. Wenn wir die Evolution annehmen, dann machen wir das Wort Gottes zu mehr als einer Lüge; wir machen es dann zu einem Betrug schwerster Art.

Nach 1Mo 1 und diesen vier Kapiteln des Buches Hiob hat Gott jedes Ding mit seinen eigenen besonderen Eigenschaften und den Kräfte, etwas „nach seiner Art“ hervorzubringen, geschaffen; jedem hat Er seinen eigenen bestimmten Platz und Zweck gegeben.

Nach der „christlichen“ Evolution tat Gott nichts der Art. Er soll eine „Zelle“ geschaffen haben, und nun wird uns zugemutet, zu glauben, dass aus dieser Zelle alles andere entwickelt wurde!

Wir antworten, dass es leichter ist, Gott zu glauben als dieser Hypothese (Behauptung). Das Letztere zu tun, ist einfach Leichtgläubigkeit, Aberglauben und durchaus nicht Glauben; dann niemand hat je gesehen, wie ein Ding sich in ein ganz anderes Ding entwickelt. Wir können sehen, wie Blumen und Tiere durch Kultur „veredelt“ oder sonst wie verändert werden; aber noch keine Blume hat sich je in ein Tier entwickelt! Sie können ein jedes für sich entwickelt und „veredelt“ werden, aber wenn sie sich selbst überlassen werden, so fallen sie sofort auf ihre Urform zurück und machen keine Schritte, sich in eine höhere und durchaus verschiedene Gattung zu entwickeln.

Nein! Die zwei Systeme sind unvereinbar. Und wir glauben Gott. Wir nehmen die große Wahrheit, die hier verkündigt wird an: „Gott ist größer als der Mensch“. Er ist der allmächtige Schöpfer, und wir haben nichts zu tun als von Ihm, Seinem Wort, Seiner Gnade, Seinen Macht und von allen Seinen wunderbaren Eigenschaften zu zeugen.

Aber ach, heute sind die Kanzeln mit dem Preise des Menschen beschäftigt; an den staunenswerten Entdeckungen und Erfindungen des Menschen hängen die Blicke. Seine Klugheit und Geschicklichkeit wird erhoben. Der Mensch wird tatsächlich vergöttert, während Gott entthront oder aus Seiner eigenen Schöpfung ausgewiesen wird. Das Evangelium der Menschheit ist es, das gepredigt wird, nicht das Evangelium Gottes.

Sein Wort wird kritisiert, statt verkündigt. Und anstatt demselben zu gehorchen, sitzt der Mensch zu Gericht über dasselbe!

Die Lehre dieses Buches gleicht daher einem hellen Blitzstrahl, welcher die Nichtigkeit der modernen „Predigt“ enthüllt und die Finsternis, von der wir umgeben sind, beleuchtet.

Kein Wunder, das „das Ende der Menschen“ so verschieden ist von „dem Ende des Herrn.“ Kein Wunder, dass der Sünder mit Selbstgerechtigkeit und Stolz erfüllt, statt vor dem großen Gott in den Staub erniedrigt wird Kein Wunder, dass er statt gedemütigt, aufgeblasen wird. Kein Wunder dass er die Resultate, welche der Dienst des Menschen hervorbringt, gerade das Gegenteil dessen sind, was Jehova bewirkt, wie wir es in diesem Buche sehen.

Der Gegenstand und das Ziel des Einen ist; den Menschen moralisch und gerecht für diese Zeit zu machen; das „Ende“ des Anderen aber: den Menschen zu erniedrigen, so dass er göttlich gerecht gemacht werden kann für ewig.

Die sittliche Vervollkommnung des Menschen ist das Ende und das Ziel des heutigen Menschen; während das Ziel Jehovas - „das Ende des Herrn“ - das ist, den Sünder von seiner Sünde zu überführen, wodurch die ewige Segnung bedingt ist.

Diese sittlichen Regeln und Reden (ob an Sünder oder Heilige gerichtet) dienen nur dazu, dem natürlichen Hochmut des menschlichen Herzens zu schmeicheln1 und das wahre Ende, welches beabsichtigt ist, zu vereiteln.

1 „Ihr werdet sein wie Gott“ (1Mo 3:5)

Sie bringen den Menschen nur zu der vorübergehenden Meinung, er sei mehr oder weniger gerecht; während der eine Gegenstand des Evangeliums der ist, ihn zu überzeugen, dass er durchaus schlecht ist. Denn das ist die eine notwendige Bedingung, welche erfüllt sein muss, ehe der Mensch die Gerechtigkeit Gottes kennen lernen kann. Der Mensch muss vorher erniedrigt werden, ehe er erhöht werden kann.

Eliphas, Bildad und Zophar heute

Eliphas, Bildad und Zophar sind heute so geschäftig als jemals in dem Bestreben die Menschen gut zu machen durch Vernunftsgründe und „süße Worte“. Doch „sie verdunkeln nur den Rat mit Worten ohne Erkenntnis.“

O dass es mehr Elihus gäbe, welche „für Gott sprechen“, welche die Nichtigkeit dieses Evangeliums der Humanität (Der Menschheit - Menschenfreundlichkeit) klarlegen und die Menschen auf den lebendigen Gott hinweisen.

Das ist die Lehre, welche wir aus der Tatsache lernen, dass Jehova nur von Sich Selbst spricht, wenn Er dazwischentritt und alles zum Ziele führt, wo alle anderen versagt haben.

Abgesehen von allem, was Er sagt, abgesehen von der Schönheit und Herrlichkeit alles dessen, das Er offenbart, die Tatsache, dass Er Selbst sein einziges großes Thema ist, redet zu uns, wenn wir Ohren haben zu hören, und diese Tatsache sagt: Die wahre Predigt hat den Gott der Gnade verlorenen Sündern kundzumachen (Hi 33:23). Dies ist der Gegenstand von Christi eigenem Dienst auf Erden (Joh 1:18).

Wenn wir dies im Auge behalten, so werden wir fähig sein, die Rede Jehovas besser zu verstehen und zu würdigen. Sie ist in zwei Teile geteilt, und am Ende eines jeden Teiles bezeugt Hiob ihrer göttliche Wirkung. Am Schluss der ersten Hälfte spricht Hiob, aber nur um zu sagen, dass er nichts sagen kann. Und am Ende der zweiten Hälfte spricht er einige Worte, die zeigen, dass „das Ende (die Absicht) des Herrn“ erreicht ist.

Der Aufbau Jehovas Rede

Der Aufbau von Jehovas Rede im Ganzen und in allen seinen Teilen ist wirklich wunderbar. Wir können aber hier nur auf unsere neue Übersetzung des Buches Hiob verweisen, wo der Bau im Ganzen und in seinen Einzelheiten dargestellt ist.

Aus dem Aufbau wird ersehen, dass die Rede in zwei große Teile geteilt ist; jedem folgt die Antwort Hiobs in einigen wenigen kurzen Zeilen; das erste Mal bekennt er, dass er nichts zu sagen habe, das andere Mal, dass er zu dem Ende seiner selbst, dem Ende seiner eigenen Gerechtigkeit gekommen sei indem er endlich „das Ende des Herrn“ erreicht hat.

Beide Teile der Rede Jehovas sind gleichmäßig aufgebaut.

Der Erste besteht aus drei Aufforderungen an Hiob, getrennt durch zwei Gespräche über Sich Selbst: einmal über Seine Weisheit, welche an Seinem Tun (in der unbelebten Schöpfung) gesehen wird, zum Anderen über Seine Weisheit geoffenbart „im Verborgenen (in den Nieren)“ (in der belebten Schöpfung).

Die zweite Rede besteht aus drei Berufungen auf Seine Macht, getrennt durch zwei Schlussfolgerungen, die Erste eine folgerechte Einräumung, die Andere ein folgerechter Schluss.

Die erste Rede Jehovas hatte die Wirkung, dass das erste Zeichen der Buße aus Hiobs Herzen kam. Derselbe Mann, der gesagt hatte, er wäre „gerecht und vollkommen“, „rein“ und „makellos“ und ohne „Ungerechtigkeit“, ruft jetzt aus:

„Ich bin zu gering!“

Was hatte dieses große Ereignis bewirkt? Nur das Werk Jehovas. Aber Sein Werk ist noch nicht vollendet Er, Der das gute Werk angefangen hat, wird es auch beendigen (Phil 1:6).

Daher geht Er weiter in dessen Fortsetzung und Vollendung. Jehova schließt Seine erste Rede damit, dass Er Hiob fragt:

Hi 40:2: Will der Haderer rechten mit dem Allmächtigen (Shaddai), streiten mit Gott (Eloah)? Antworte darauf!
Hi 40:3: Und Hiob antwortete Jehova und sprach:
Hi 40:4: Siehe, ich bin zu gering; was soll ich Dir antworten? Ich lege meine Hand auf meinen Mund.
Hi 40:5: Ich habe schon viel zu viel gesprochen; ich kann nicht antworten. Ich will nichts mehr hinzufügen.

Jehovas zweite Rede ist ini Hi 40:6-41:34 enthalten. Wir müssen hier so viel davon mitteilen, als erforderich ist, um das göttliche Verfahren zu zeigen, welches „das Ende des Herrn“ herbeiführt.

Hi 40:6: Dann antwortete Jehova dem Hiob wiederum aus dem Sturme und sprach:

Berufung auf SEINE Macht - allgemein

Hi 40:7: Gürte wie ein Mann deine Lenden; ICH will dich fragen, lehre Mich.
Hi 40:8: Willst du wirklich Meine Gerechtigkeit zunichte machen? und Mich verurteilen, damit du gerecht erscheinst?
Hi 40:9: Hast du einen Arm wie Gott (El), und kannst du donnern mit einer Stimme wie Er?
Hi 40:10: Schmücke dich mit Herrlichkeit und Macht; kleide dich mit Majestät und Kraft.
Hi 40:11: Streue aus den Zorn deines Grimmes, siehe alles Hoffärtige und erniedrige es.
Hi 40:12: Ja, sondere jeden Hochmütigen aus und beuge ihn, vernichte die Übeltäter, wo sie stehen.
Hi 40:13: Verbirg sie allesamt in den Staub, und verschließe sie in den tiefsten Kerker.

Zugeständnis Gottes

Hi 40:14: dann werde auch ICH dir zugeben, dass dir deine rechte Hand genügen wird, dich zu retten.

Jehova schließt den zweite Teil Seiner Rede mit der Beschreibung des Leviathan:

(Berufung auf Seine Macht - einzelne Dinge betr.):
Hi 41:1: Kannst du den Leviathan mit dem Angelhaken heraufziehen o. seine Zunge mit einer Angelschnur fassen?
Hi 41:2: Kannst du ein Rohr in seine Nase stecken, oder seine Kinnbacken mit einem Stachel durchbohren?
Hi 41:3: Wird er viel Bitten an dich richten, oder dir sanfte Worte geben?
Hi 41:4: Wir er einen Bund mit dir machen, dass du ihn immer zum Knecht habest?
Hi 41:5: Willst du mit ihm spielen wie mit einem Vogel, oder ihn anbinden zum Spiele für deine Mägdlein?
Hi 41:6: Werden Händler über seinen Preis feilschen und ihn unter die Kaufleute verteilen?
Hi 41:7: Willst du versuchen, seine Haut mit Spießen zu füllen oder seinen Kopf mit Fischerhaken?
Hi 41:8: Lege deine Hand an ihn, aber nur ein Mal; gedenke des Kampfes. Tue es nicht wieder.
Hi 41:9: Siehe, jede Hoffnung, ihn zu fassen, ist nichtig; schon wenn einer seiner ansichtig wird, stürzt er zu Boden.
Hi 41:10: Niemand ist so tollkühn, ihn aufzureizen.
(Folgerechter Schluss):
Wer kann also vor Mir (der den Leviathan gemacht hat) stehen?
Hi 41:10: Wer hat Mir zuvor gegeben, dass ich es ihm vergelten sollte? Da doch alles unter den Himmel Mein ist.

Jehova fährt dann fort, in weiteren Einzelheiten von dem Leviathan zu sprechen, und schließt wie folgt (Hi 41:28)

Hi 41:27: Das Eisen achtet er für Stroh, das Erz für faules Holz.
Hi 41:28: Kein Pfeil wird ihn in die Flucht schlagen, Schleudersteine sind ihm wie Stoppeln.
Hi 41:29: Wie harmlose Spreu achtet er die Keule, und er verlacht das Sausen des Speeres.
Hi 41:33: Auf Erden ist ihm niemand gleich; er ist geschaffen ohne Furchtgefühl.
Hi 41:34: Alle hohen Dinge betrachtet er unerschrocken; und er ist König über alle stolzen Tiere.
*Die deutsche Übersetzung endet mit Hi 41:26

Hiobs Antwort

Auf dies folgt unmittelbar die Antwort Hiobs (Hi 42:2-6):

Hi 42:2: Ich weiß, dass Du alles vermagst. Keinem Deiner Vorhaben kann widerstanden werden.
Hi 42:3: (Du hast gefragt - Hi 38:2 -): „Wer ist der, „den Ratschluss verdunkelt mit Worten ohne Verstand?“ Ich bin das! Ich habe Dinge beurteilt, die ich nicht verstehen konnte, Dinge viel zu wunderbar und zu hoch für mich.
Hi 42:4: So höre nun, ich bitte Dich, lass mich nur ein Wort reden (Denn Du hast gesagt - Hi 38:3 und Hi 40:7): „Ich will dich fragen, antworte Mir."
Hi 42:5: Mit dem Gehör des Ohres habe ich von Dir gehört, aber nun hat mein Auge Dich gesehen.
Hi 42:6: Darum verabscheue ich mich und tue Buße in Staub und Asche.

Hier also erreichen wir den Höhepunkt dieses merkwürdigen Buches.

Jehovas Dienst hatte Jehovas „Ende“ zustande gebracht. Nun rechtfertigt Hiob Gott und nun verurteilt er sich selbst und bezeugt so, dass er nun die wahre „Weisheit“ besaß.

Hiob war in den Staub erniedrigt und erkannte mit Asche auf seinem Haupte an, dass er in dem Lichte der Herrlichkeit und Größe Gottes nichts war.

Ach, wir mögen uns bestreben, nichts zu sein, und mögen singen: „O nichts zu sein“; aber all unser Bemühen und all unser Singen wird uns niemals in die Stellung Gottes gegenüber bringen, in der allein wir gesegnet werden können.

Wenn wir mit unserem Bemühen Erfolg hätten, so wäre es nur ein künstlicher, der aber nie die Stelle eines wirklichen einnehmen kann. Wenn wir auf diese Weise, durch unsere eigene Anstrengung, uns selber dahin bringen könnten, zu fühlen, dass wir nichts sind so würde das an sich nur ein Grund sein für das Gefühl: Wir sind am Ende doch etwas! Wenn es uns selbst möglich wäre, eine solche wunderbare Sache zustande zu bringen, so würde dies einzig die Wirkung haben, unser „Vertrauen auf das Fleisch“ zu vermehren.

Nein! Wenn wir in Wirklichkeit nichts sein und auch nichts fühlen wollen, so muss dies auf dem Wege geschehen, auf dem allein dies wirklich zustande gebracht werden kann. Es muss göttlich gewirkt sein, wenn es eine göttliche Wirkung sein soll.

Wir müssen ein wahres Gefühl von der Herrlichkeit und Größe Gottes haben. Nur dadurch wird uns gezeigt und werden wir überzeugt werden, dass wir wirklich „nichts“ sind. Dann werden wir es auch bald fühlen.

Das Ende des Herrn

Ein Mann mag sich groß und wichtig fühlen, während er in seinem eigenen kleinen Garten steht; aber stellt ihn vor die mächtigen und schneebedeckten Berge, lasst ihn auf dem weiten Ozean inmitten sturmbewegter Wellen seien. Dort wird er dann sehen, welch winziger Zwerg er ist; dann wird er seine eigene Ohnmacht erkennen und sich dankbar in Gottes Allmacht werfen.

O welcher Wendepunkt ist es in dem Leben eines Menschen, wenn er dahin gebracht ist; wenn er sieht und bekennt, dass er ganz verkehrt gewesen ist: mit verkehrten Gedanken über Gott, Gottes Wege und Werke, mit falschen Gedanken über sich selbst und andere.

O dass wir wahre Gedanken von Gott bekämen! Dies heißt in der Tat, gerecht werden; und wenn wir hierin gerecht sind, so werden wir es auch in anderem sein.

Das ist das Ergebnis von Jehovas eigenem Dienste. Das ist „das Ende des Herrn“ mit Hiob. Er sollte das Bekenntnis hervorbringen;

“Ich bin zu gering.“
“Ich verabscheue mich.“
“Ich tue Buße in Staub und Asche.“

Hier ist wieder das „Ich, aber in einem ganz anderen Zusammenhang als in Hi 29-31.

Kein Hader mehr mit Gott oder Menschen.
Keine Selbst-Rechtfertigung mehr.

Alle diese Dinge sind verschwunden nach einem wahren Erfassen der Größe und Herrlichkeit des lebendigen Gottes. Das ist weit mehr als die bloße Anerkennung der Lehre von der „sittlichen Verderbtheit“. Es ist weit mehr als das bloße Bekenntnis: wir sind „arme Sünder“. Es ist die wirkliche Erfahrung der Vollendung eines göttlichen Werkes.

„Mein Auge hat Dich gesehen, darum verabscheue ich mich

Diese zwei Tatsachen sind untrennbar miteinander verbunden. Es ist unmöglich, das Eine ohne das Andere zu tun. Möge es der selige Teil und die glückliche Erfahrung aller derer sein, die diese Worte lesen.

Der Schluss

C, B und A (Hi 42:7-17).

Wir müssen die übrigen Glieder (C, B. und A) zusammen betrachten, da sie ihrem Wesen nach alle drei einen Teil des Schlusses bilden obgleich der literarische Schluss auf einige wenige Verse beschränkt ist (Hi 42:11-17). Jetzt, das wir „das Ende des Herrn“ „gesehen“ haben, hat alles andere im vergleich dazu eine sehr geringe Bedeutung.

Doch ist es nötig, ,dass wir über die Abreise der drei Freunde berichtet werden, weil uns ihre Ankunft erzählt worden ist; ,d,ass wir von Hiobs doppelter Segnung wie von seinen doppelten Trübsalen hören.

Das alles ist nötig zur Vollendung des Ganzen und zum Abschluss des Buches; doch genügen hier wenige Verse zur Behandlung dieser letzten Einzelheiten. Dieselben sind aber nichtsdestoweniger unserer genauesten Beachtung würdig.

Als Hiob vor Gott gerecht wurde und seine neuen Gedanken über Ihn hatte, da hatte er auch neue Gedanken nicht nur über sich selbst, sondern auch über seine Freunde und alles andere. InVers 10 wird uns gesagt, dass

Hiob betet für seine Freunde

Ja, für diejenigen, mit welchen er so bitterlich gestritten und gegen welche er so schimpfliche Ausdrücke gebracht hatte, „betete er“.

Er hatte sie „elende Tröster“ geheißen; und nun sollte er für sie ein gesegneter Tröster sein. Er hatte sie „nichtige Ärzte“ genannt; und jetzt wollte er ein guter Arzt sein zu ihrem ewigen Nutzen. - Hiob war ein neuer Mensch, und inbrünstige Gebete nahmen den Platz bitterer Worte ein. Das ist „das Ende des Herrn“. Es ist vollkommen; denn es ist göttlich.

Nun hatten seine Freunde einen „Ausleger“ nötig; denn sie waren noch nicht gerecht vor Gott. Sie hatten „töricht“ von Gott gesprochen, wie Er ihnen hier sagt (Hi 42:8). Sie hatten nicht recht von Gott geredet. Hiob hatte es auch nicht getan, ehe Jehova in ihm wirkte. Seitdem jedoch redete er recht. Denn nun sagte er

"Ich weiß, dass du alles vermagst...
“Ich bin zu gering...
“Ich verabscheue mich ....
“Ich tute Buße in Staub und Asche.“

Das war „recht“ und Hiob hatte es geredet. Zweimal wir dies bestätigt (Hi 42:7.8). Seine Freunde hatten dies noch nicht gesagt und waren also noch nicht auf den Platz der Segnung gekommen. Daher wurde ihnen geboten, ein Brandopfer zu opfern, und darum sollte Hiob für sie bitten.

Wie gesegnet ist es für uns, die Vollkommenheit dieses göttlichen Werkes zu betrachten.

Alle Erfahrung des Eliphas war verschwunden. Alle Tradition Bildads in die Winde geflogen. aller Verdienst Zophars war nun nichts nütze.

Alle liegen jetzt gedemütigt vor Gott. Aller Streit ist vorbei. Die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes, gefolgt von den Zeichen Seiner Gnade, endete in der Überführung von der Sünde, in den Tränen der Buße, in dem süßen Geruch des Brandopfers und der Stimme des Gebets.

Was muss uns nun noch berichtet werden?

Die Niederlage des Widersachers. Am Anfang beraubte er Hiob aller seine Besitztümer, an „dem Ende“ gab „der Herr (Jehova) dem Hiob zweimal mehr als er vorher gehabt hatte-„ (Hi 42:10); und es wird uns erzählt: „Der Herr (Jehova) segnete das Ende Hiobs mehr als seinen Anfang“ (Hi 42:12). Das ist „das Ende“. Es war nicht Hiobs Weisheit oder Hiobs gute Werke, nicht sein Verdienst oder seine Buße, sondern

“Der Herr gab" (Hi 42:10) und
“Der Herr segnete“ (Hi 42:12).

Ds erklärt den Vers, mit welchem wir anfingen (Jak 5:11): Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen . Hiob ist zu dem Ende seiner selbst gebracht worden und war so in der rechten Stellung, das „Ende des Herrn“ zu sehen, nämlich das Derselbe, obgleich sehr „groß" und doch auch

“sehr mitleidig ist und barmherzig"