Adams Glaubensbekenntnis

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Wer ist Satan?
Satans Ursprung, Werke und Ziel (Heft 3)
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1969

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift noch erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satans Ursprung, Werke und Ziel

Beginn der Heilsgeschichte der Menschheit

6. Adams Glaubensbekenntnis

Während Eva auf dem Weg hinein in den Unglauben und den Ungehorsam als erste voranging, nimmt Adam auf dem Glaubensweg die Vorrangstellung ein. So verstrich nach der Austreibung noch eine beträchtliche Zeit, bis wir vom Glaubensstand der Eva etwas erfahren. Adam hingegen steht gleich nach dem Fall und Gericht schon im Paradies als Mann des Glaubens vor uns!

Das Bekenntnis seines Glaubens an die restlose Erfüllung der Verheißung gibt er auf eigenartige Weise kund, nämlich durch Benennung seines Weibes mit einem neuen Namen. Als Gott mit einer Zelle* von Adam (1Mo 2:21) ihm eine Gehilfin als seine Ergänzung baute (1Mo 2:18) und sie zu Adam brachte, nannte er sie "Weib" oder "Männin". Nach der Übertretung und dem göttlichen Urteilsspruch gab jedoch Adam seinem Weibe einen neuen Namen: "Mutter aller Lebenden" (1Mo 3:20). Da aber zu jener Zeit der Tod bereits in ihren Gliedern wirkte und derselbes sie und alle ihre Nachkommen zu Sterblichen gemacht hatte, hätte Adam sein Weib "Mutter aller Sterbenden" nennen können.

*Die üblichen Übersetzungen haben an dieser Stelle "Rippe". Aber wortgetreu aus dem Urtext übersetzt heißt dieses Wort "Zelle", so wie es in der konkordanten Übersetzung des ersten Buches Mose steht. (Konkordanter Verlag, Pforzheim).

Wie offensichtlich ist es doch, dass Adam seinem Weibe einen Namen gab, der sich im Glauben auf die Erfüllung der Verheißung des Retters gründete, aber nicht auf die begangene Übertretung und deren Folgen. Dieser Glaube Adams ist einfach wunderbar angesichts des bestimmten und untrüglichen Spruches Ieue Alueims (V. 19), nach welchem der Mensch verurteilt war zur Rückkehr zum Erdreich, dem verfluchten, von dem er genommen war. Im Glauben erfasste er schon die Verheißung und sah in ihr viel mehr als nur Rettung aus Sünde und Satans Bann. Triumphierend bekannte er in der neuen Namensgebung seines Weibes den kommenden Samen auch als Retter aus der Sklaverei des Todes, als den, der den Tod aufhebt und Leben und Unvergänglichkeit ans Licht bringt (2Tim 1:10). Die Dornen und das Stechkraut mit ihren Stacheln mögen Adam wohl täglich schmerzlich an seine Sünde und ihre Folgen erinnert haben (1Kor 15:55b und 56a), doch erfüllte nun sein Herz eine nie gekannte Glückseligkeit der Erwartung des Retters, der den Tod in Sieg verwandelt! - Welch ein köstlicher Zuspruch ist diese Verheißung auch für uns! - Prophetisch wies er schon auf die Wahrheit hin, dass in Christus alle lebendig gemacht werden (1Kor 15:22). Und weil Eva dieser aller Urmutter ist, so durfte Adam sie "die Mutter aller Lebendigen" nennen. Wunderbar und eindrücklich hat er mit dieser Namensgebung seinen Glauben an die Verheißung Gottes bezeugt. Ja, wir dürfen mit Freuden und voller Gewissheit sagen, dass unser Urvater der erste Verkündiger der Auferstehung war.

Zu diesem Segen, den Eva von ihrem Mann durch den Namen "Mutter aller Lebenden" erhielt, wurde ihr noch ein anderer von ihm zuteil. Dieser steht 1Mo 3:16b und heißt: "Doch durch deinen Mann ist deine Wiederherstellung..." So lautet dieser Ausspruch nach dem Urtext und wie er in der Konkordanten Wiedergabe des ersten Buches Mose zu lesen ist. In anderen bekannten Übersetzungen steht für diesen Satz: "Nach deinem Manne wird dein Verlangen sein." Diese an sich schon falsche Wiedergabe steht auch im Widerspruch zu 1Mo 2:24, denn dort sagt Gottes Wort, dass der Mann die Eltern verlässt und an dem Weibe haftet. Also ist der Sachverhalt gerade umgekehrt als ihn die üblichen Übersetzungen darstellen: Des Mannes Verlangen ist nach der Frau, als der ihm von Gott beigeordneten Gehilfin, genommen von seinem Gebein und Fleisch.

Hier haben wir nun einen weiteren Fall, bei welchem Rettung in einem göttlichen Gerichtsspruch eingeschlossen ist. Eva gab Adam von der verborgenen Frucht (1Mo 3:6) und erhielt dafür ihre Strafe (1Mo 3:16a). Aber zugleich wird ihr von Gott verheißen, dass sie durch ihren Mann wieder hergestellt wird. Inmitten dieser Gerichtssitzung wird Adam zu einem Vorbild für Christus, dem letzten Adam, erhoben. Nach Apg 3:20-21 ist Christus mit der Aufrichtung Seines Königreichs der große Wiederhersteller des durch den ersten Adam verloren gegangenen Paradieses. Aber gleich Christus hat Gott auch schon Adam als einen Wiederhersteller eingesetzt. Diese Aufgabe durfte er an seiner Frau erfüllen.

Wir können uns wohl vorstellen, dass Eva, die Verführte, und die dazu auch noch ihrem Mann zum Ungehorsam Verleitende, schwer unter dieser Doppelverfehlung litt. Und weiter ist anzunehmen, dass sie sich deshalb nicht mehr für würdig hielt, die Frau als Ergänzung des von Gott geschaffenen ersten Menschen zu sein. Ob sie nicht gar von der schmerzlichen Frage bewegt wurde, Adam könnte ihr das nachtragen? Was für ein Zuspruch muss es ihr dann aber gewesen sein, als sie von ihrem Mann "Mutter aller Lebenden" genannt wurde! Denn dieser hohe Name muss sie versichert haben, dass ihr weder von Gott noch von ihrem Mann die ihr gegebene ursprüngliche Stellung genommen sei! Und noch erquickender muss es für sie gewesen sein, als ihr gleich nach dem Gerichtsurteil von Gott Selbst die Verheißung ihrer Wiederherstellung gegeben wurde.

Das ist auch wieder ein bewunderungswürdiges, weisheitsvolles Handeln unseres großen Gottes. Satan benutzte Eva als Verführerin ihres Mannes. Gott aber macht auch diesen Plan Seines Widerwirker zunichte, indem Er der Eva sofort durch ihren Mann ihre Wiedereinstellung durch Christus in die rechte Stellung zu Ihm ankündigen lässt. Durch die richtige Übersetzung von 1Mo 3:16b erhalten wir auch die rechte Erklärung der zweiten Vershälfte: "... und er wird herrschen über dich." Als Adam die Frucht aus Evas Händen nahm und aß, da herrschte sie über ihn zum Ruin. Die Wiederherstellung des Weibes geschieht in der Folge durch Unterordnung unter ihren Mann.

Der Mann darf aber seinerseits nicht über die Frau eine sie unterdrückende und versklavende Herrschaft ausüben, sondern eine sie in Liebe erhebende, wie es ihrer als des Mannes Ergänzung würdig ist. In welcher Weise der Mann als Haupt über sein Weib herrschen soll, wird uns kundgetan in der segens- und liebevollen Herrschaft Christi über Seine Herausgerufene, deren Haupt Er ist (Eph 5:22-33).

Doch wie ihr Mann, so war auch Eva erst in Erwartung gerettet, bis dass aus ihrem Geschlecht der Mann nach dem Herzen Gottes hervorging, der als Herr und Haupt einer neuen Menschheit nicht nur sie, sondern auch alle ihre Nachkommen vollends wiederherstellt, ja mehr noch, alles neu macht.

Evas Glaubensbekenntnis

Da Eva zuerst von Satan getäuscht und daraufhin auch noch ihrem Mann zur Verführerin ward, darf schon gefragt werden, ob sie auch weiterhin den Zuflüsterungen Satans geöffnet blieb und für ihren Mann einen weitere Gefahr bleiben würde? Doch Gott sei Dank! Wir dürfen bei unserer Urmutter das Gegenteil feststellen. Von ihres Mannes großem Glauben befruchtet, lebte sie im gleichen Glauben an die Verheißung Gottes, wie wir jetzt sehen werden. Damit stellt sie ihrem Manne als dem über sie eingesetzten Haupt das beste Zeugnis seines durch Glauben wirksam gewordenen Einflusses aus.

Doch wie bereits betont, dauerte es noch eine geraume Zeit bis wir ein Glaubensbekenntnis von ihr zu hören bekommen. Erst nach der Geburt Kains, ihres ersten Sohnes, gab sie mit einem Ausspruch ihren Glauben kund. Dieser hört sich wie ein beglückender Ausruf an: "Ich erwerbe einen Mann, Ieue!" (1Mo 4:1). "Kain" heißt "Erworben". Eva meinte, sie hätte nun den Retter geboren und diesen selbst erworben. Wir haben aufgrund der nachfolgenden und viel klareren Verheißungen, und vor allem dass wir wissen, dass der Retter durch heiligen Geist und Beschattung der Kraft des Höchsten geboren wurde (Lk 1:35), leicht zu sagen, dass dieser nicht durch einen Menschen erworben werden konnte. Aber jene erste Verheißung war viel zu knapp, als dass Eva alle diese Tiefen schon hätte erkennen können. Ihr Ausspruch stimmte jedoch ganz mit der ihr gegebenen Verheißung und den obwaltenden Umständen überein. Gott hatte gesagt, dass ihr Same der Retter sein werde und dieser war nun da. Dazu hatte sie stets vor Augen, wie ihr Mann unter Mühe und Schweiß das tägliche Brot für sie beide erwerben musste. Und nun, nachdem sie nach Gottes Urteilsspruch (1Mo 3:16) in Trübsal und unter Seufzen einen Sohn geboren hatte, ist es verständlich, dass sie durch diese mühevolle Mitwirkung Kain als den selbst erworbenen Retter betrachtete.

Doch mit ihrem Ausspruch bewies sie einen großen Glauben an Gottes Verheißung. Hätte sie sich nur zaghaft und schwach daran gehalten, so wäre sie wohl nach der Geburt noch abwartend geblieben. Dass sie aber gleich eine Erfüllung ausruft, ist ein Zeichen, wie unwandelbar fest sie an der Verheißung hielt und darin lebte. In der Tat besaß sie den Glauben eines Simeon und einer Hanna (Lk 2:25-38), denn diese beiden Frommen sahen und bezeugten bereits im Kindlein Jesus den erschienenen Retter.

Wir sehen, dass beide nicht mehr in dem ihnen von Satan beigebrachten Wahn lebten, "sie würden sein wie Gott", und dass sie nun nicht mehr seinen Lügen, sondern den Worten Ieue Alueims glaubten. Für den Widerwirker bedeutete eine solche Abkehr von ihm einen schweren Schlag, bei dem er es deshalb auch nicht einfach bewenden ließ. Aus der Geschichte Hiobs wissen wir ja, wie ihm Gott erlaubt, Seine Treuen - wie sie dann Adam und Eva geworden waren - auf Proben zu stellen und in härteste Prüfungen zu führen.

Wie ging nun Satan gegen die beiden Menschen vor? Nachdem es ihm nicht mehr gelungen war, ihren Glauben mit Zweifeln zu durchsetzen, war ihm eine andere Möglichkeit gegeben, sie zu erproben. Erneut bediente er sich dabei einer Mittelsperson, wobei er selbst wieder verkappt im Hintergrund blieb. Diesmal war es aber nicht ein Tier (die Schlange) sondern ein Mensch: Kain, Evas eigener Sohn. Nach 1Jo 3:12 war der vermeintliche Retter von dem Bösen, wörtlich "aus dem Bösen". Er war in seiner Gesinnung ein Sohn des Widerwirkers, so wie der Herr den Pharisäern und Gesetzesgelehrten entgegenhielt: "Ihr seid von (aus) dem Vater, dem Widerwirker" (Joh 8:44).

Wieviel Kummer und Not mag doch dieser Erstgeborene den Eltern bereitet haben! Und welch eine bittere Enttäuschung für Eva, als sie bei dessen Heranwachsen feststellen musste, dass ihr "Erworbener" nicht der verheißenen Retter sein konnte, da er ganz in den Wegen ihrer einstigen Übertretung und ihres Ungehorsams wandelte und sie schmerzlich an diese erinnerte.

Diese demütigenden Erlebnissen und Erfahrungen sind im Namen enthalten, den sie ihrem zweiten Sohn gab: Abel = Eitelkeit. Offensichtlich wollte sie mit dieser Namensgebung die durch die Erfahrung mit Kain gewordene Demütigung zum Ausdruck bringen, und dass der Retter nicht ein vom Fleisch Gezeugter sein könne. Zu dieser Einsicht musste sie durch den missratenen Kain gekommen.sein (siehe Ps 49:7; Ps 60:11; Ps 62:9; Ps 108:12).

Groß mag dagegen ihre Freude gewesen sein, als sie, fürderhin nicht mehr auf Fleisch vertrauend, gewahr wurde, dass sich gerade ihr Abel gut entwickelte. Jesus Selbst nennt ihn "Abel, den Gerechten" (Mt 23:35). Denn als gehorsamer und seinen Eltern untergeordneter Sohn brachte auch er Tiere als Nahungsgeschenk (1Mo 4:4) in derselben Weise dar, wie Vater und Mutter im ersten Opfer für ihre Sünde dies als göttliche Anweisung von Ieue Alueim empfangen hatten. Denn ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung noch Beschirmung vor Gottes Zorn (Hebr 9:22).

Diese Wahrheit wird den Eltern eindrücklichst bewusst geblieben sein. Vielleicht erkannten sie auch von der künftigen Heilstat schon mehr, als wir nur ahnen. Deshalb dürfen wir in ihren Darbringungen auch das demutsvolle Bekenntnis ihres begangenen Ungehorsams sehen, und dass sie noch einer größeren Rettung bedurften, als ihnen bereits durch Gottes erstes Opfer zuteil geworden war.

Wie müssen deshalb die Tieropfer der ersten Menschen Gott wohlgefällig gewesen sein, vor allem deshalb, weil Er darin die eigene Darbringung Seines geliebten Sohnes sah.

Da nun Abel seine Eltern darin nachahmte, stand auch er mit ihnen unter Gottes Wohlgefallen. Finden wir ihn doch in der "Wolke von Zeugen" (Hebr 11:4; Hebr 12:1) unter denen er zu den Ältesten gestellt ist (Hebr 11:3), denen ein vorbildlicher Glaube bezeugt wird. Und in der Reihe dieser frühen Gottesmänner steht er als erster. Mit einem wahren Lobpreis wird ihm Gottes Wohlgefallen bezeugt (V. 4): "Im Glauben brachte Abel Gott ein Opfer dar, das mehr war als Kains, durch das ihm bezeugt ward, er sei gerecht, indem Gott zu seinen Nahegaben Sein Wohlgefallen bezeugte, und durch dasselbe, obwohl er starb spricht er noch."

Gottes Wort hebt nun bei Abels Opfer den Glauben hervor. Nach Hebr 11:1 ist der Glaube eine Annahme dessen, was erwartet wird, ein Überführtsein von Sachen, die nicht erblickt werden. Folglich brachte Abel mit seinem Opfer zum Ausdruck, dass er in der gewissen Erwartung der Erfüllung der Verheißung des Retters lebte. Und weil ihm weiter bezeugt wird, dass er schon damals gerecht war, so hat ihm Gott auch seinen Glauben schon zur Gerechtigkeit gerechnet. Da nun Abel mit seinem Opfer denselben Glauben bezeugte, in dem auch wir stehen: "Die Erwartung der völligen Befreiung aus der Sklaverei der Verderblichkeit", so wird ihm ferner bezeugt, dass er, obwohl er starb, durch sein Opfer noch immer spricht. Aber, der Gott wohlgefällig wandelnde Sohn, ist aber auch ein gutes Zeugnis für die Eltern, denn daraus ist offensichtlich, dass sie ihm einen vorbildlichen Wandel im Glauben vorgelebt haben.

Wie muss deshalb dieser gehorsame Sohn seinen Eltern zum Trost und zur Erquickung gewesen sein gegenüber Kain, dem Bösen, der ihnen viel Herzeleid verursachte. Jene lebten mit ihrer gleichen Gott wohlgefälligen Gesinnung wie in einem lieblichen Paradies zusammen. Aber auch in dieses durfte Satan wieder einbrechen und es zerstören. Dazu muss er geradezu getrieben worden sein, weil er weder bei den Eltern Gehör fand noch aus dem frommen Abel einen bösen Kain machen konnte. So nahte sich schnell wieder auch für diese Gemeinschaft der drei frommen Menschen

Die große Prüfung

Kains Widerspenstigkeit wird nun besonders darin offenbar, dass er nicht, wie die Eltern und sein Bruder, Tieropfer als Nahungsgeschenk Gott darbrachte, sondern Frucht des verfluchten Erdbodens. Er tat dies, obgleich Gott zuvor die Feigenblätter als Produkt des Erdreichs für diesen hohen Zweck verworfen hatte.

Dieses Opfer schattet nicht Gottes künftige Rettung ab, und der Opfernde brachte damit nicht sein Verlorensein zum Ausdruck, aus dem er nur durch Gnade gerettet werden konnte.

Das war auch Satans Ziel mit Adam und Eva. Mit Kain, dem bösen Sohn, hatte er bereits vermocht, ihrer Erwartung auf den ihr verheißenen, ihm aber so verhassten Weibessamen, einen starken Stoß zu versetzen. Doch sie hielten Stand, wozu Abel als gehorsamer Sohn gewiss mit beigetragen hat. Wie nahe lag daher für Satan der Gedanke, ihnen mit der Vernichtung Abels auch ihre Erwartung auf den Retter nehmen zu können, womit er mit einem Schlag ihre Glaubensflamme gelöscht haben würde.

Der im Feuer der Trübsal geläuterte Glaube

Hier ist sehr die Tatsache zu bedenken, dass uns Gottes Wort weder von dem Schmerz der Eltern, noch von der Auswirkung dieser schweren Prüfung einen Bericht gibt. Vielmehr fährt die Schrift dann mit Kain und dessen Nachkommen weiter, welch letztere sich ganz in der Gesinnung ihres Stammvaters Kain entwickelten (1Mo 4:8-24).

Aber nun gibt es wieder ein frohes Ereignis in Adams Familie. Große Freude und Trost schenkt Gott ihnen mit der Geburt des dritten Sohnes. Wie bei Kain, so rief Eva auch diesen voller Glauben mit einem Namen. Sie nannte ihn "Seth", d. h. "Gesetzt". Sie selbst sagt, was dieser Name bedeutet: "Denn gesetzt hat mir Alueim einen anderen Samen anstatt des Abel, da Kain ihn erschlug.

In diesen Worten erhebt sich ein im Feuer der Trübsal geläuterter Glaube, der die schwere Probe siegreich bestanden hatte. Nachdem Eva zuvor einen bösen und guten Sohn besaß, hätte sie nach menschlichem Ermessen beim dritten Sohn sehr wohl abwartend bleiben können, um zu sehen, nach welcher Seite hin sich dieser entwickeln würde. Doch glaubensstark ruft sie zuversichtlich aus, dass Gott ihr einen Samen anstelle von Abel und nicht von Kain gesetzt hat. So konnte sie nur sprechen, weil sie durch alle Prüfungen hindurch unentwegt an der ihr gegebenen Verheißung des Retters festgehalten hatte und dies in ihrem Herzen in Liebe eingewurzelt war.

Wie sehr sie in gesunder Erkenntnis gewachsen war, wird auch darin offenbar, dass sie nicht mehr sagt: "Ich habe... erworben", sondern "Gott hat... gesetzt". Wie der Herr später von Seinem Vater, bildlich als dem Pflanzer, dem Setzer von Menschensamen sprach (Mt 15:13), so redete Eva in ähnlichem Sinne von Seths Geburt. In dieser sieht sie allein Gottes Tat, und deshalb konnte sie so bestimmt einen guten Sohn erwarten. So brachte sie trotz ihrer erlebten Enttäuschungen ihre Erwartung zum Ausdruck, dass sie beide doch noch von allen Folgen ihrer Ungehorsamstat gerettet werden. Ja, prophetisch kündigte sie damit schon die Geburt des Retters, des Sohnes Gottes an, der von Gott allein durch Seinen Geist gezeugt wurde. Evas Glaube und Erwartung fanden ihre göttliche Bestätigung darin, dass Seth das zweite Glied in der Geschlechtslinie war, aus welcher Christus dann tatsächlich hervorging (Lk 1:23-38).

Welch ein Triumph der göttlichen Weisheit und Liebe über Satans böse Tat! Dieser musste wohl gemeint haben, den Glauben der Eltern an die ihm verhasste Verheißung endgültig vernichtet zu haben. Aber anstatt sein Ziel als Vernichter erreicht zu haben, musste er sich als Erprober erweisen, wie tief gewurzelt und gegründet der Glaube an Gottes Verheißung im Herzen der Eltern Abels verankert war und was für eine alles überwindende Kraft der Glaube an Gottes Verheißungen verleiht! Und weil sie aus dem Feuer dieser Trübsal mit einem neuen und vertieften Vertrauen hervorgingen, hat der Feind mitgeholfen, ihren Glauben an Gott nur noch kostbarer zu gestalten. Somit fiel der Schlag, den der Widerwirker gegen Adam und Eva führte, mit voller Wucht auf ihn selbst zurück. Dieser war aber noch besonders hart für ihn, weil gerade das von ihm getäuschte Weib diesen Glaubenssieg so voller Überzeugung in der Namensgebung zum Ausdruck brachte. In der Tat sehen wir bei unserer Urmutter einen Aufstieg aus tiefem Fall zu erstaunlicher Glaubenshöhe und die Umwandlung einer Irregeführten zu einer Glaubensheldin. Mit ihrem sieghaften Festhalten an Gottes Verheißung ist sie zum Vorbild für alle ihre Nachkommen geworden. Sie hat dazu beigetragen, dass die Verheißung ihres Samens als dem des Retters in einem neuen erwartungsvollen Licht erstand.

Zu diesem allem gibt uns Eva auch noch ein anschauliches Bild von den grundverschiedenen Auswirkungen der seelischen und geistlichen Segnungen. Unter den ersteren war sie, inmitten reichster paradiesischer Gaben, erstaunlich schnell dem Irreführer gefolgt und dem Worte Gottes untreu geworden. Aber im Besitz geistlicher Segnungen war sie, inmitten schwerster Drangsal, innerlich erstarkt und zu einem herrlichen Glaubenssieg gelangt.

Dieses lichtvolle Gegenstück zu den betrüblichen Folgen seelischer Segnungen können wir durch die ganze Schrift hindurch verfolgen. So gab es auch zu Zeiten des Abfalls in Israel in diesem Volk Gottesmänner, die durch das Festhalten an Gottes Wort unter den geistlichen Segnungen standen und zu Überwindern heranwuchsen. Dieser gewaltige Unterschied wird aber noch viel deutlicher in der Herausgerufenen Christi offenbar. Wieviel den Herrn verherrlichendes Überwinder- und Siegesleben finden wir doch in dieser Körperschaft mit ihren rein geistlichen Segnungen! Ja, in der Vollendung werden durch Gottes Gnade auch all nur noch von geistlichen Segnungen leben wollen.

Da Eva als erste der Täuschung des Versuchers anheimfiel, ist es verständlich, dass uns Gott auch durch sie und nicht allein durch Adam, Einblick in den von beiden gewonnenen Glaubensstand gewährt. Hätte Er Eva im Hintergrund gelassen, so bliebe die Frage offen, ob sie denn in ihrem alten Wesen geblieben sei und sich vielleicht zu der schweren Prüfung wie Hiobs Weib gestellt habe (Hi 2:9)?

Doch jetzt, nachdem wir Evas vorbildlichen Glauben kennen, vermögen wir auch zu verstehen, was die Schrift 1Tim 2:13-14 über sie aussagt. Wenn in diesem Ausspruch hervorgehoben wird, dass Eva als zweite gebildet wurde, aber als erste in Übertretung geriet, so will Gott sie nicht nachträglich bei allen Lesern der Bibel beschämen. Auch ist dies nicht allgemein allen Glaubensschwestern zu ihrer Demütigung entgegengehalten. Aus Vers 12 ist zu erkennen, dass jener Fall Evas unter anderem, besonders den Frauen gesagt ist, die ihren Mann selbstherrisch behandeln und sich eine Stellung anmaßen, die gegen Gottes Ordnung verstößt.

Früheste Vorbilder auf Christi Tod und Auferstehung

Der erste Brudermord ist nun, nach der Opferung im Paradies, ein weiteres Geschehen, bei welchem Blut floss. Zuerst mussten die Opfertiere dort ihr Blut lassen, darauf Abel. Beide stellen eine erste, prophetische Erfüllung der mit 1Mo 3:15 gegebenen Verheißung dar. Mit dem ersten Opfer hatte Gott vor allem die Dahingabe Seines Sohnes vorgebildet und im gewaltsamen Tod Abels sehen wir die Zermalmung der Ferse des verheißenen Retters durch den Samen der Schlange. Somit haben unsere Ureltern im Vorbild schon die großen Rettertaten Gottes erlebt.

Diese Geschehen haben in der Tat so ausgeprägt prophetische Linien, dass sie gar nicht zu übersehen sind. Aus dem Schattenbild: Kain, der Same des Bösen (1Jo 3:12), erschlägt Abel, den Gerechten (Mt 23:35), erhebt sich in sehr klaren Umrissen das Ebenbild: Pharisäer und Schriftgelehrte und Oberste als Samen des Bösen (Mt 13:38-39; Joh 8:44), erschlagen ihren Bruder Jesus, den Gerechten!

Diese enge Beziehung zwischen Jesus und Abel wird uns auch im Hebräerbrief vorgeführt (Hebr 12:24)- In diesem Ausspruch lesen wir von dem Blute Jesu, das besser redet als Abel. Es ist dies eine der eindrücklichsten Sprachfiguren, indem sie das Blut mit redender Stimme darstellt, denn Alueim sagte zu Kain: "Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu Mir vom Erdboden" (1Mo 4:1). In Seiner Anklagerede über die Schriftgelehrten und Pharisäer sagt unser Herr unter anderem, dass auch das gerechte Blut von Abel, dem Gerechten (als Gericht), über sie kommen werde (Mt 23:35). Abels Blut schrie also nach Rache und Vergeltung. Und Jesu Blut? Es wäre einseitig geurteilt, zu meinen, dasselbe würde nur Barmherzigkeit schreien. Allein das Gericht über Israel beweist, dass auch Jesu Blut über die sündigste aller Taten eine Gerichtssprache führt. Darin gleichen sich also Abels und Jesu Blut. Aber darüber hinaus redet das Blut Jesu Christi weit mehr und besser. Es redet Friede und Aussöhnung für das gesamte All (Kol 1:20).

Nachdem nun zwei Begebenheiten im Leben unserer Ureltern im Vorbild auf den Tod Jesu Christi hinweisen, finden wir dazu auch noch eine, welche Seine Auferstehung abschattet: die Geburt Seths. In der Sicht auf sie erhält Evas Erklärung dieser Geburt eine weitere Bedeutung. Sie sagt, dass ihr Alueim einen anderen Samen anstatt den des Abels gesetzt habe. Damit ist ausgesprochen, dass in Seth Abels Gesinnung gleichsam zu neuem Leben auferstanden ist. Aus Evas Worten klingt ja tatsächlich die gleiche Freude heraus, welche der Herr den Jüngern im Blick auf Seine Auferstehung verheißt (Joh 16:20): "Eure Trübsal wird zu Freude werden." Auch Eva war die ihr durch Abels Tod erlittene Trübsal in der Geburt Seths zu Freude geworden. Auf welch liebliche Art und Weise wird doch damit des Herrn Auferstehung vorgeschattet! Und wie glaubensstärkend sind solche Betrachtungen für uns, die Auferstehung der Toten Erwartenden!

Wie manigfaltig hat doch Gott mit unseren Ureltern schon Christi Sieg über den Tod, sowie Seine und unsere Auferstehung vorbildlich dargestellt! Reichlich haben die ersten Menschen schon deren Segnungen erfahren. Ja, in ihrem Leben hat sich, im Kleinen, die ganze Menschheitsgeschichte abgespielt. Von ihrer Gottesferne in Entfremdung und Feindschaft bis zur Rückkehr. Zum Vaterherzen Gottes in Rechtfertigung und Aussöhnung ist der Weg sowohl für den einzelnen, wie für die Gesamtheit der Menschheit vorgezeichnet. Aber dieses wunderbare, harmonische Bild ist nicht das Ergebnis blinder Zufälle. Nein, nur weil Gott alles bewirkt nach dem Ratschluss Seines Willens, sind alle diese Geschehen mit ihrem typisch prophetischen Charakter zuvor in Seinen Vorsatz aufgenommen worden und konnten sich auch alle so planmäßig erfüllen, hinein in den Lobpreis Seiner Herrlichkeit!

Ehre unseren Ureltern!

Dieser Aufruf ist nötig im Blick auf die unter den Gläubigen herrschenden Vorurteile über unsere Ureltern. Allgemein erinnert man sich nur an ihren Ungehorsam, an das über sie gefällte Gericht und an ihre Austreibung aus dem Paradies. Aus diesem einseitigen Urteil ergab sich die Auffassung: Wenn unsere Ureltern nicht gesündigt und dadurch das Paradies verloren hätten, würde es uns und der ganzen Menschheit besser gehen. Dann gäbe es nicht so viele Leiden auf der Erde! Damit sind aber an diesem betrüblichen Zustand in der Menschheit Adam und Eva als die Schuldigen hingestellt.

Es wird zwar auch hervorgehoben, dass ihnen 1Mo 3:15 der Retter verheißen wurde. Doch erkennt man nicht, dass sie im Vorbild bereits dieses Heil erfuhren und Gott gerade durch ihren Fall Seine Liebe und Sein Erbarmen an ihnen und damit an der ganzen Menschheit offenbarte.

Der Grund, weshalb über diese lichte Seite im Paradies soviel Unkenntnis herrscht, liegt wohl darin, dass man den Anfang der Menschheitsgeschichte von einem dunklen, unbiblischen Vollendungsziel her sieht. Es ist die Lehre von der endlosen Qual, welche das Heilsgeschehen vollständig verdunkelt, indem sie den weitaus größten Teil der Nachkommen Adams diesem grauenhaften Schicksal übergibt. Von ihr ausgehend muss man ja folgerichtig zum Urteil kommen, dass unsere Ureltern im Grunde die Schuld für das endlose Gericht der meisten Menschen tragen.

So schreibt ein bekannter Bibelausleger unserer Tage, ein eifriger Verfechter der Ewig-Qual-Lehre: Die Sünde der Eva führte zu nie wieder gut zu machenden Folgen! Ein anderer Diener am Wort schreibt, dass Adams und Evas Sünde, anstatt Umgang mit Gott, ein unwiderrufliches Getrenntsein von Gott zur Folge hatte. Mit solch unbiblischen Urteilen ist Eva einer so maßlos schweren Schuld bezichtigt, dass man sich fragen muss, wie es möglich war, dass Gott ein Wesen schuf, das mit einem einzigen ersten Ungehorsam seine annähernd ganze Nachkommenschaft in ein endloses Verderben stürzen konnte. Wenn dem so wäre, könnte Eva mit Recht als das Gebilde Gottes zu seinem Bildner sagen: "Was machst Du mich also?"

Für Christus Selbst aber ist der erwähnte Ausspruch eine schmachvolle Schmälerung Seiner Kreuzestat, denn für wie viele wäre Er dann unnötig gestorben? Überdies ist Gott als unfähig hingestellt, nicht einmal mehr den Menschen das einstige Paradies wieder herzustellen, geschweige denn das auszuführen, was Er in Hiobs Leben vollbrachte: Ieue segnete das Ende mehr als den Anfang (Hi 42:12). Dem Satan wird dagegen ein gewaltiger Sieg zugeschrieben. Ihm wäre es gelungen, Gottes Heilsplan durch Evas Verführung mit solch schädigenden Folgen zu durchsetzen, dass Gott sie nie wieder gutmachen könnte!

Aber würden doch die Ewig-Verdammnis-Verkündiger nur einmal überdenken, was einstens ihre Ureltern von ihnen denken müssen; denn mit dieser Lehre haben sie sie erniedrigend behandelt und ihnen unberechtigte, schwerste Schmach bereitet!

Welch eine Gnade ist es deshalb, den Verheißungen Gottes von der Allaussöhnung zu glauben und zu erfassen, dass Er durch Seinen Sohn die Folgen von Evas Fall in lauter Segen verwandeln wird. Aber von denen, die solches glauben, sagt der oben zuerst genannte Schriftausleger: Die Befürworter dieser Lehre müssen zu allerlei Kunstgriffen greifen, um ihre Lehre aufrecht erhalten zu können!

Wenn nun andersartige Lehrer in der Herausgerufenen derartig unbiblische Urteile über den Fall der ersten Menschen geben, so kann natürlich der schlichte Gläubige zu keinem guten Urteil über unsere Ureltern kommen. Er muss den Eindruck haben, sie hätten ihr Leben außerhalb des Paradieses nur im Erleiden des Gerichts und in bitteren Selbstvorwürfen verbracht. Deshalb bekundet man allgemein kein Interesse an ihrem späteren Leben und bleibt darüber lieber in großer Unkenntnis. Somit sind auch die Ureltern der Menschheit ihren Nachkommen fast ganz entfremdet worden, so sehr, dass deren weiteres Leben nach der Übertretung ganz ohne Belang erschien. Die engen Verwandtschafts- und Blutsbande mit ihnen sind fast vergessen und ihr vorbildliches Glaubensleben so gut wie unbekannt.

Gänzlich verhüllt ist zudem das Leben unserer Ureltern nach ihrer Auferstehung. Da die Folgen ihrer Übertretung doch nicht wieder gutzumachen sind - wie man lehrt -, vermag man für die ersten Menschen auch keine gute Zukunft vorauszusehen. Da sie ja im Grunde die Schuld an der ewigen Qual der meisten ihrer Nachkommen tragen würden, liegt der unerhörte Gedanke nahe, die von Gott erschaffenen ersten zwei Menschen kämen selbst auch noch in dieses Gericht. Deshalb zieht man es auch vor, über ihr zukünftiges Leben sich weitgehendst auszuschweigen.

Ferner dringen auch von der Welt her Zweifel säende Stimmen unter die Gläubigen, welche Adam die ihm von Gott zugewiesene Stellung als Erstling der Menschheit rauben. Es ist die Behauptung, dass es vor Adam schon Menschen gab. Ja, stimmt das, haben schon manche Gläubige beunruhigt gefragt? Nun, mit vier Worten gibt uns der Geist Gottes in der Heiligen Schrift die absolut sichere Antwort. Sie steht in 1Kor 15:45 und lautet: "Der erste Mensch Adam..." Was also aufzustellen vermag, und selbst wenn sie noch so überzeugend scheinen würden; für uns Gläubige ist allein Gottes Wort maßgebend.

Nach Seinem untrüglichen Zeugnis ist Adam am Anfang der Menschheit als Erster und als ihr Haupt und Urvater aller von Gott eingesetzt. Lassen wir uns seine Vorzugs- und Ehrenstellung nicht von einer ungläubigen Wissenschaft verwischen und uns auch durch nichts Gottes Aussprüche fraglich machen. Übergeben wir ruhig und vertrauensvoll alles Gott. Er wird den Glauben an Sein Wort immer rechtfertigen! Denn schon oft hat die Wissenschaft, durch eigene verbesserte Erkenntnis überführt, ihre Behauptungen auf Gottes Aussprüche abstimmen müssen. Jede falsche, Seinem Wort entgegenstehende Wissenschaft wird so oder so früher oder später zuschanden werden.

Doch schlimmer als diese Behauptung ist die Gottes Rat verdunkelnde Lehre von der ewigen Verdammnis (Hi 38:2). Sie ist folgenschwerer als die Hülle (Decke) Moses, welche den Juden beim Lesen des alten Bundes auf ihren Herzen liegt, denn die ewige Verdammnis verschließt den Gläubigen, welche sie für wahr halten, weit mehr. Sie hat ihre Wurzeln in der für manche ungegründete Gläubige verfänglichen Lehre, nach der sich ein Geisteswesen rebellisch gegen Gotte Willen erhob, von Ihm abfiel und sich in Seiner Schöpfung als Widerwirker selbstständig gemacht hätte.

Weiter beruht die Lehre der ewigen Verdammnis auf der ihr ähnlichen Irrlehre, dass der Widerwirker die ersten Menschen, gegen Gottes Willen zum Ungehorsam verführte und damit der ganzen Menschheit schwerste, nie wieder gutzumachende Schäden zufügte. Sie kommt folgerichtig zu dem Schluss, dass wenn Gott nicht im Anfang den Abfall der ersten Menschen verhindern konnte, diese auch in die Unendlichkeit hinein in der Widerspenstigkeit verharren werden und Er sie deshalb für immer verdammen müsste. Welch eine den wahren Ratschlus Gottes verhüllende Decke ist doch die Lehre von der ewigen Verdammnis!

Aber Gott sei Dank! Gerade in unseren Tagen hat Er die dunkle Hülle durch Seine Offenbarungen wegreißen lassen! In diesem göttlichen Licht vermögen wir zu erkennen, dass Er das ganze paradiesische Geschehen mit unseren Ureltern letztlich zur Offenbarung Seiner Liebe bewirkte. Ist es nicht bewunderungs- und anbetungswürdig, dass Gott mit den Menschen schon anbruchhaft darstellte, was Er später durch den Apostel Paulus klar und deutlich offenbarte!

Und wie viele Beweise haben wir doch, dass unsere Ureltern draußen vor dem Paradies ein Gott wohlgefälliges Leben führten. Das können wir nicht nur an ihren Glaubensbekenntnissen, sondern auch an ihrem vorbildlichen Sohn Abel erkennen. Denn dass er der erste auf der Liste der Glaubenshelden ist (Hebr 11:4), ist eine Frucht ihres Lebens mit Gott. Was deshalb Sein Wort ihrem Sohn bezeugt: dass er gerecht war und Gott Sein Wohlgefallen zu seinen aus Opfertieren bestehenden Nahegaben bezeugte (Hebr 11:4), gilt folgerichtig auch seinen Eltern, die ihm solches zu tun gelehrt hatten.

Dadurch, dass nun unsere Ureltern so großen Anteil an dem ihrem Sohn von Gott gespendeten Lob haben, wird so recht offenbar, wie unehrenhaft sie mit dem üblichen Urteil von ihren Nachkommen behandelt werden. Auch darin wird ihnen nicht die ihnen gebührende Ehre erwiesen, dass sie nie oder nur selten wie andere Glaubenshelden als Vorbilder für uns hingestellt werden. Und das hätten wahrlich auch sie verdient!

In seinem Brief macht Jakobus (Jak 5:11) den Ausspruch: "Siehe, wir preisen die glückselig, die da ausharren." Im nächsten Vers führt er das Ausharren Hiobs an. Da unsere Ureltern wie Hiob einen großen Kinderverlust erlitten und im Glauben standhaft blieben, sind auch sie glückselig zu preisen.

O, wieviel Ursachen sind doch vorhanden, unseren Ureltern Ehre zu geben und sie glückselig zu preisen. Sie selbst vernehmen es ja nicht, denn sie schlummern bis zur Auferstehung. Aber für Gott und Seinen Sohn ist die Verehrung Seiner ersten Menschen eine wohl angezeigte Verherrlichung.

Mit dieser Ehrung unserer Ureltern bezeugen wir unserem Gott, dass wir im Paradies nicht eine durch Satan verursachte Störung Seines Heilsplanes sehen, welche Seinen Vorsatz durchkreuzt hätte. Im Gegenteil! Wir finden dort im Anfang der Menschheitsgeschichte nicht nur Seinen weisheitsvollen Anfang, sondern sehen schon ihren ganzen Verlauf bis hin zur glorreichen Vollendung vorgezeichnet!

Wie glaubensstärkend sieht darum das Geschehen im Paradies aus, nachdem wir es im Lichte der tiefen Offenbarungen der Vollendung schauten, die uns durch die paulinischen Briefe vermittelt werden. Das ganze Geschehen von Anfang bis zum Abschluss liegt unter der Bestrahlung der Liebe Gottes in Christus Jesus! Diese aber erfüllt unsere Herzen mit einer solch himmlischen Freude, dass wir mit Paulus in den Lobpreis einstimmen (Röm 11:33-36): "O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind Seine Urteile und unausspürbar Seine Wege! Denn wer erkannte den Sinn des Herrn, oder wer ward Sein Ratgeber? Oder wer gibt Ihm etwas zuerst und es wird ihm vergolten werden? Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm ist das Alles. Ihm sei die Herrlichkeit für die Äonen! Amen!"

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Das Buch der Anfänge (Heft 4)