1. Mose - Kapitel 15

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Buch Mose - Kapitel 15

Verheißung des Samens
Gottes Bund mit Abram
Die Grenzen des Landes

Verheißung des Samens

1Mo 15:1

"Nach diesen Dingen geschah das Wort Ieue's zu Abram in einem Gesicht also: 'Fürchte dich nur nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein ´überaus vermehrter Lohn.'"

Unser neuer Leitvers setzt etwas voraus: "Furcht in Abram". Aber wovor sollte er sich fürchten? Wir dürfen hier einen Blick in Abrams Herz werfen, aber nicht in das eines starken Glaubenshelden, sondern in das Herzu eines ganz. normalen Menschen, der trotz aller Erfahrungen mit seinem Gott auch Furcht hatte, hier sicherlich Furcht vor der Rache jener Könige, die er besiegt hatte. Über Abram kam also ein Geist der Furcht und Verzagtheit, und dies gerade nach dem in der Kraft Gottes errungenen Sieg! Dieses Gefühl in Abram darf uns heute zusprechen, wenn auch wir in uns Furcht verspüren, und dies nur zu oft in verschiedenen Lebenslagen! Und wie ermutigend ist es, wenn wir dann in solchen Augenblicken die tröstenden Worte hören: "Fürchte dich nicht!"

Ohne zu zögern setzte sich Abram für seinen Neffen Lot ein, als er hörte, dass dieser entführt wurde, und ohne Zögern verzichtete er als Sieger auf jeglichen weltlichen Lohn. Jetzt, als ihm Furcht vor möglichen Folgen seines Sieges überkam, spricht Gott, wie schon zuvor in 1Mo 12:1 ff und 1Mo 13:14, zu ihm, es sind Worte, die wie Balsam wirken und Abram die Bestätigung geben: Gott ist in allem mit ihm!

Vielleicht darf uns heute bewusst werden, was diese Worte bedeuten: Abram hat die größte Belohnung erhalten, die All, der Höchste, Eigner der Himmel und der Erde geben kann, nämlich Sich Selbst als Schild!

Gott Selbst spricht zu Abram in einem Gesicht - es gab damals noch keine andere Verständigung zwischen Gott und den Menschen, als die direkte Ansprache. Später waren es, wie Hebr 1:1 ff sagt, die Propheten und an dem letzten dieser Tage spricht Er zu uns in dem Sohn, der "das Logos, das Wort" ist. Und "Das Wort" liegt vervollständigt in Form der Bibel in unseren Händen. Hebr 4:12 sagt uns hierzu : "Denn das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert (lies weiter)". Wir haben also keine toten Buchstaben vor uns, wenn wir die Bibel in die Hand nehmen, sondern vielmehr vom Geist inspirierte Worte, die zu uns sprechen und in uns wirken!

Nun darf aber im Angesicht der vielen Übersetzungen, die im Lauf der Jahrhunderte entstanden sind und die sich zum Teil stark unterscheiden, gefragt werden, wie glaubhaft die jeweilige Übersetzung ist - eine wichtige Frage! Die wohl besten Antwort finden wir in 2Tim 3:16: "Alle Schrift ist gottgehaucht"! Der Geist Gottes ist also der entscheidende Faktor, und nicht der Buchstabe! Wenn wir Sein Wort lesen und unser Herzu öffnen, kann Sein Geist in uns wirken, auch bei einer nicht so guten Übersetzung. Derselbe Geist Gottes, der Paulus und allen anderen Autoren der Bibel die Schrift eingehaucht hat, wirkt auch beim Lesen, und er wirkt über alle menschlichen Fehler hinweg, von Wahrheit zu Wahrheit und von Herrlichkeit zu Herrlichkeit - wir müssen nur Sein Wort lieben, denn letztendlich ist das Wort (logos) der Sohn Gottes Selbst!

Nach den Worten "Fürchte dich nicht" spricht Gott Abram noch mehr zu: "Ich bin dein Schild..."! Was für eine trostvolle Aussage für ein sich ängstigendes Herz!

Abram wusste nicht zuletzt aus dem Kampf gegen die Könige, was ein Schild war, und mit diesem Bild stellte Sich Gott vor ihn; was kann es Schöneres geben, als völlig geschützt hinter Gott zu stehen?

War es bei Abram, Furcht, die sein Herz beschlich, so sind es uns die glühenden Pfeile des Bösen, welche dieser auf uns abschießt, um uns ins Wanken zu bringen. Dass wir aber in einer ganz anderen Haushaltung als Abram leben und dazu eine andere Berufung haben, sagt Gott zu uns: "... nehmt den Langschild des Glaubens auf!" Das ist kein gutes Werk, das wir hier vollbringen sollen, sondern die göttliche Schule, in welcher wir alle stehen! Angesprochen ist unser Glaube, der uns wie ein Langschild rundum und vollständig schützen soll, und zwar vor den glühenden Pfeilen. Wir sollen also lernen, den Bösewicht zu überwinden, was wir ja in 1Jo 2:13 lesen. Dieses "Umgehen mit dem Langschild des Glaubens" ist aber nur eine Station auf dem Weg zu Gott, es kennzeichnet, dass wir aus dem Kindesstadium des Glaubens zu Jünglingen gereift sind. Da wir aber alle Menschen sind und nur zu oft versagen, bleibt uns die Verheißung: "Ihm aber, der über alle Maßen mehr tun kann, über alles hinaus, was wir erbitten oder erdenken können -" (lies weiter Eph 3:20).

Neben dem Schild, mit welchem Sich Gott vor Abram stellt, gibt Er noch eine weitere Verheißung. "Ich bin dein überaus vermehrter Lohn!" Vielleicht achten wir erst einmal auf das Wörtchen "überaus", es begegnet uns nämlich auch auf herrlichste Art und Weise in Phil 2:9 und bezieht sich auf den erhöhten Sohn Gottes! Sein Opfer, die Gestalt Gottes zu verlassen, um den Menschen gleichgestaltet zu werden, Sich zu erniedrigen und gehorsam bis zum Tod zu seinem, ja bis zum Kreuzestod, brachten es nach sich, dass Er vom Vater nicht nur erhöht, sondern "überaus hoch" erhöht wurde - Er wurde mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist, der Name "Jesus"!

Ist uns schon einmal so richtig bewusst geworden, liebe Geschwister, was in den Versen Phil 2:9-11 alles enthalten ist? Hier liegt der ganze Ratschluss Gottes vor uns, von Anfang, als der Sohn in der Gestalt Gottes als Erstling vor allem gezeugt wurde, bis zur Vollendung, wo sich in de Namen "Jesus" jedes Knie beugen wird und jede Zunge huldige "Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichen Gottes, des Vaters."

Petrus bezeugt (1Petr 1:20), dass Christus schon vor dem Niederwurf der Welt als makelloses und fleckenloses Lamm, bereitstand, am Kreuz erfüllte Er des Vaters Ratschluss und offenbarte dessen Liebe - Sein Lohn war Seine überaus hohe Erhöhung ... zur Verherrlichung des Vaters!

Wir sind etwas abgeschweift, was uns aber als gewinn durch den gestrigen Schlusssatz gezeigt wird: "... zur Verherrlichung des Vaters!" Und was im Philipperbrief so köstlich auf die Verherrlichung des Vaters hinweist, sehen wir auch hier bei Abram, und dem Sich Gott ihm gegenüber herrlich erweist und so seinen Glauben stärkt.

Abrams Lohn seines Sieges über die Könige waren irdische Güter, auf die er um seines Glaubens willen verzichtete bzw. diese zurückgab - er verzichtete auf etwas, was er ja im Grunde durch seinen Sieg über die Könige besaß und schattet damit den Sohn Gottes ab, der auch auf Seine Gleichheit mit dem Vater verzichtete bzw. Sich dessen entäußerte. Damit bekam Abram nicht nur einfachen, sondern "überaus vermehrten" Lohn! Wie dieser überaus vermehrte Lohn aussah, zeigen uns die kommenden Verse.

Vielleicht vergegenwärtigen wir uns an dieser stelle noch einmal, was Abrams so großer Verdienst war: Er trachtete nicht nach dem, was irdisch war, sondern richtete sein Herz nach droben aus, wo er seinen lebendigen Gott wusste. Er ließ Reichtum und menschliche Anerkennung zurück! Damit schauen wir erneut auf uns und lesen in Kol 3:13: "Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet, suchet das droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden!

1Mo 15:2

"Und es sagt Abram: 'Mein Herr Ieue, was gibst Du mir? Denn ich gehe dahin kinderlos, und der Sohn, der umherläuft in meinem Hause, er ist von Damaskus, Elieser.'"

Man muss beim Lesen unseres neuen Leitverses fast schmunzeln: Kaum hat Gott dem Abram Lohn verheißen, kommt gleich die neugierige Frage: Was gibst Du mir? Und Abram geht sogar noch einen Schritt weiter und macht Gott auf seinen sehnlichsten Wunsch aufmerksam... Gott könnte ja nicht mehr so genau wissen, was er sich erwünscht und erhofft! Reicht es nicht, dass ihn Gott wie ein Schild vor allem Bösen schützt? Hätte er nicht zuerst dafür danken sollen?

Wir vernehmen aus den kindlich erscheinenden Worten trotzdem zuerst etwas Ehrfürchtiges: "Mein Herr Ieue!" Abrams Anrede zeugt von tiefer Ehrfurcht und bekundet, dass er seinen Gott als Herr und Meister anerkennt, die einzig richtige Stellung des Auserwählten vor seinem Gebieter, und - er verherrlicht Ihn damit auch!

Über alle menschlichen Züge hinweg, die wir obern genannt haben, sehen wir jetzt einen Mann, der sein Herz vor seinem Gott ausschüttet, sich Ihm kindlich, aber voll Glauben und Erwartung hingibt! Das darf für uns durchaus nachahmenswert sein! Und was ist Abrams Hauptanliegen? In 1Mo 12:3 lasen wir bereits die Segensworte Ieue's: "Und gesegnet seien in dir und in deinem Samen alle Sippen des Erdbodens." Und so können wir Abrams Worte so ergänzen: Um Deine Segnung zu erfüllen, müsste ich einen Sohn haben - und diesen hast Du mir noch nicht gegeben!

1Mo 15:3

"Und es sagt Abram: 'Siehe, mir gibst Du nicht Samen. Und siehe, ein Sohn meines Haushalts soll meinen Besitz einnehmen.'"

Eigentlich wäre Abrams Antwort mit Vers 2 beendet, doch es erfolgt ein neuer Anlauf, der die Erwägungen seines Herzens offenbar macht: Ein Fremder, nämlich der Sohn meines Verwalters Elieser würde meinen Besitz übernehmen (was in damaligen Zeiten bei Kinderlosigkeit des Herrn üblich war) - willst Du das, Herr?

Wir entnehmen diesem Wortwechsel, dass Abrams Glaube noch wachsen muss, wie anders hätte er sonst die Möglichkeit eingeschoben, dass ein Fremder sein Erbe sein könnte! Aber noch etwas ganz anderes enthält seine Bitte: Gotte Segen in 1Mo 12:3 enthält ja nicht nur Abrams direkte Nachkommen, die wir mit "Isaak" in Zusammenhang bringen, sondern "alle Sippen des Erdbodens", also auch alle Nichtauserwählten ! Könnte es sein, dass Abram auch schon diese als Anliegen vor Gott in seinem Herzen trug?

Wir müssen in diesen etwas verschleierten Worten erkennen, dass Gott seinen Auserwählten so führte, dass diesem auch das Heil der übrigen Menschen am Herzen lag. Abram ließ sich demnach nicht genügen, dass Gott nur für ihn allein sein Schild war, was ja nur zu seinem eigenen Genuss gedient hätte, sondern zeigt uns, dass seine Bitte auch jene umfasste, die ihm zu jener Zeit noch fern waren - in unserem Fall wäred die Masse der gemäß Röm 1:24.26 und 28 dahingegebenen Menschheit um un herum; Abrams frühe Gesinnung wird damit auch für uns nachahmenswert, diese Menschheit nie aus den Augen zu verlieren.

1Mo 15:4

"Und siehe, das Wort Ieue's geschah ihm also: 'Nicht dieser soll deinen Besitz einnehmen, sondern überdies, der hervorkommt aus deinem Schoße, er soll deinen Besitz einnehmen.'"

Gottes Antwort an Abrams Anliegen ist zweifach (Vers 4 und 5):

Zuerst stellt Er klar, dass kein fremder Abkömmling Abrams Besitz bekommen sollte, was uns einmal zeigt, dass Abrams Mitgefühl für alle Sippen des Erdbodens hinten angestellt wird - zuerst Abrams Sippe! Damit sind wir in einem großen Bogen tatsächlich erst einmal bei Abrams direkten Nachkommen, dem Volk Israel.

Bevor irgendeine Sippe des Erdbogens gesegnet werden kann, muss erst jene Sippe heranreifen, durch die Gott später die Völker segnen wird, und das ist eben das aus Abram entstammende Volk Israel.

Gott trennt also schon zu dieser frühen Zeit die Linie Seines Auserwählten Abram von all jenen Nichtauserwählten, di ein unserem Leitvers durch Elieser und dessen Sohn dargestellt werden.

Was jetzt folgt, können wir nicht hoch genug einschätzen, denn was mag in Abrams Herz bei diesen Worten vorgegangen sein? Seit Jahrzehnten kinderlos, weil Sara, seine Frau, unfruchtbar war ... wie sollte sich hier Gottes Wort erfüllen? Aus seinem Schoß soll noch ein Kind kommen und seinen Besitz einnehmen?

1Mo 15:5

"Und Er bringt ihn hervor nach draußen und sagt: 'Schau doch gen Himmel und zähle die Sterne, könntest du sie zählen!' Und Er sagt zu ihm: 'Also wird dein Same werden.'"

Die zweite Antwort Gottes ist mehr als gewaltig: Er nimmt Seinen Auserwählten hinaus in die Nacht und lenkt dessen Augen nach oben in das funkelnde Sternenmeer - was für ein Blick in die unfassbare Weite des Alls!

Bleiben wir hier einmal stehen, liebe Geschwister: Haben auch wir schon einmal in einer klaren Nacht diesen Blick nachvollzogen? Ist uns dabei nicht das Herz vor dem großen Gott und Schöpfer übergegangen? Kam da nicht so eine leise Ahnung Seiner nicht fassbaren Größe und Macht in uns auf? Un dim Gegensatz dazu unsere Ohnmacht und Winzigkeit?

In Röm 1:19-20 sagt Paulus, dass Seine unwahrnehmbare Kraft und Göttlichkeit an den Tatwerken begreiflich und ersichtlich geworden ist - er meint hier zuerst einmal all die herrlichen Dinge, die unser Augen auf der Erde erblicken dürfen; doch mit dem Blick gen Himmel wird uns mehr von Seiner Göttlichkeit bewusst, nämlich dass wir sie mit unserem irdischen Verstand nicht fassen können.

Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, der uns einen Blick in die Sternenwelt öffnet: Wir schauen in unsere zukünftige Heimat! Zwar ist unser gegenwärtiges Leben noch irdisch, doch unser Geist darf sich schon heute mit dem beschäftigen, was droben ist (siehe Kol 3:1-4), und dazu zählt auch das funkelnde Sternenmeer über uns, welches nicht tot, sondern Heimstätte der unsichtbaren Welt ist!

Das Zwiegespräch zwischen Gott und Seinem Auserwählten erreicht einen Höhepunkt: Könntest du, Abram, die Sterne zählen (hier folgt kein Frage- sondern ein Ausrufezeichen, weil Gott um die Unmöglichkeit eines Zählens weiß)! Dem menschlichen Unvermögen, die Zahl der Sterne auch nur im Entferntesten zu erahnen, steht eine gewaltige Aussage in Ps 147:4 gegenüber: "Der die Zahl der Sterne zählt, Er nennt sie alle bei Namen." Und dann folgt in Vers 5: "Groß ist unser Herr und von großer Kraft; Sein Verständnis ist nicht zu zählen."

Vielleicht bewegen uns diese Worte, denn sie zeigen uns unseren himmlischen Vater in mit menschlichem Verstand nicht mehr fassbarer Herrlichkeit! Jeder Stern ist von Ihm mit einem Namen bedacht ... da können wir nur noch Seine Herrlichkeit anbeten!

Gehen wir heute noch einen Schritt weiter: Kein toter und kalter Weltraum, sondern Sterne die alle einen eigenen Namen haben, jeder Stern ist Gott bestens vertraut! Daraus ist zu schließen, dass die Sternenwelt auch bewohnt ist ... und wir? Wenn Paulus in Eph 2:7 hervorhebt, dass wir in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen. uns in Christus Jesus zur Schau stellen, dann geschieht dies gerade vor den Bewohnern jener Sterne, die Gott mit amen nennt - da muss man erst einmal tief durchatmen!

Wir haben gestern Abram weit vorgegriffen, denn das feste namentliche Gefüge der Sternenwelt war Abram ja noch. unbekannt. Wir wollen aber an dieser Stelle auch anmerken, dass gerade die Chaldäer eine erstaunliche Kenntnis der sichtbaren Sternenwelt hatten, was uns Tontafeln aus jener Zeit übermitteln. Aber was empfand nun Abram, als er gen Himmel schaute und Gott ihm verhieß; "Also wird dein Same werden"?

Wenn wir uns die Zeit nehmen, und Gottes Aussage in uns bewegen, müssen wir eigentlich zu dem menschlichen Schluss kommen, dass Gott übertrieben hat; Abrams Same wie die Zahl der Sterne?

Wir wissen aus 1Mo 25:1-4, dass Abram neben Isaak und Ismael auch Kinder von der Magd Ketura hatte, außerdem ist in Vers 6 noch von Söhnen seiner Kebsweiber die Rede, es summiert sich also schon, aber immer noch leicht zählbar. So gesehen müssen wir Gottes Worte in viel größerem Rahmen sehen als im Leben Abrams - Gott sieht in Seiner Aussage auch die Abkömmlinge von Isaak also das spätere Israel, und dazu kommen in wundersame Weise später auch wir!

Abrams Same wie die Zahl der Sterne gewinnt also aus göttlicher Sicht die absolute Glaubwürdigkeit, und dies unter dem Aspekt, dass Got jeden Stern kennt und ihn mit Nmanen nennt - also keine Unendlichkeit!

1Mo 15:6

"Und es glaubt Abram Ieue Alueim; und Er rechnet es ihm an zur Gerechtigkeit."

Abram wusste noch nichts von der Zukunft, das Einzige, was er wusste, war, dass er bislang kinderlos blieb, weil Sara unfruchtbar war. In diesen Stand hineinkam Gottes Wort und beinhaltete für Abram eigentlich Unglaubliches!

Wenn wir an dieser Stelle das bisherige Leben Abrams überfliegen, erkennen wir leicht, wie sich Abram in der göttlichen Schule befindet und von Prüfung zu Prüfung geführt wird. Dabei sehen wir Versagen wie auch Wachstum! Jetzt abaer sehen wir einen Abram, der fast Übermenschliches aufbringt, "er glaubt Ieue Alueim!" Er glaubt, dass ihm eine Nachkommenschaft geschenkt wird, die so zahlreich wie die Sterne sein wird! War Abram zu solchem Glauben aus sich heraus fähig?

Die obigen Frage kann nicht ganz schnell beantwortet werden, denn sie führt uns tief in das Wirken Gottes ein, und da sagt Paulus in Eph 1:11 klar, dass Gottalles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt - auch Abrams Glaube! Gehen wir jetzt zu Phil 2:13, wo wir lesen: "Denn Gott ist es, der beides in euch bewirkt: das Wollen wie auch das Wirken nach Seinem Wohlgefallen." Obige Aussagen sprechen erst einmal zu uns und beinhalten, dass wir aus uns heraus nichts können, alles ist aus Gott! Und das ist wunderbar! Und Abram? War es bei ihm anders? Wir dürfen hier erleben, wie Gott in Seiner unergründbaren Weisheit und Liebe Seinen Auserwählten erst einmal mit dem beschenkte, was er brauchte: Glauben und Vertrauen!

Es mag für manchen harter Tobak sein, dass Abram seinen Glauben nicht aus sich heraus aufbrachte, zumal wir ihn in Hebr 11:8 ff gerne als "Glaubenshelden" sehen. Doch überlegen wir einmal: Gibt es eine Gerechtigkeit vor Gott die dem eigenen Verdienst entspringt? Und Abram wurde ja sein Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet!

Unser Leitvers beinhaltet also eine uns wohlbekannte Offenbarungsstufe: Auf der unteren Stufe glaubte Abram; auf der höheren Stufe war es Gott, der den Glauben in Abram bewirkte, also das Wollen und das Vollbringen!

Es gibt nur eine vor Gott gültige Gerechtigkeit, und das ist die "Des Sohnes Gottes"! Sein Werk am Kreuz ist es, dass allen, auch Abram, zur Gerechtigkeit wird.

Wenn wir nun in unserem Leitvers lesen, dass Abram glaubte, und Gott ihm dies zur Gerechtigkeit anrechnete, so ist dies wie eine "Gutschrift", wofür der Empfänger (hier Abram) keine Leistung erbracht hat, was aber erst auf einer höheren Offenbarungsstufe erkannt werden kann.

Geschenkt, umsonst, frei von jedem eigenen Werk, wurde Abram die göttliche Gerechtigkeit angerechnet, und das hat nichts mit Werken und Eigenverdienst zu tun - gerade das Gegenteil ist der Fall! Diese große Wahrheit leuchtet uns aus dem Geschehen um Abram entgegen! Hier haben wir den Ursprung der Gerechtigkeit aus Glauben, die ein Geschenk Gottes ist!

Gottes Schule beinhaltet nicht, dass Seine Schüler mit einer "Eins" abschneiden, sondern dass sie befähigt werden, die ihnen von Gott zugesprochenen Aufgaben zu erfüllen, so auch bei Abram. Das ganze Geschehen soll also nicht Abram und seinen Glauben erhöhen, sondern Gott, der alles bewirkt - Er ist herrlich!

Wer immer noch Zweifel in sich trägt, ob es nicht doch Abrams Glaube war, der zur Gerechtigkeit angerechnet wurde, möge Röm 3:21 ff lesen, wobei die tiefere Wahrheit dieser Worte nur in der Konkordanten Übersetzung sichtbar wird. Es geht um die geoffenbarte Gerechtigkeit vor Gott, die allein "durch den Gauben Jesu Christi" besteht. Die herkömmlichen Übersetzungen fügen hier ein nicht in den Urtexten vorkommendes Wörtchen ein: "Allein durch den Glauben an Jesus Christus"! Dieses falsche Einfügen eines Wörtchens mit. zwei Buchstaben (an) stellt alles auf den Kopf: Nicht mehr Jesu Christi Glaube, sondern unser Glaube an Ihn wird hier durch falsches Einfügen in Gottes Wort hervorgehoben. Damit wird der wahre Sinn der göttlichen gErechtigkeit völlig verschleiert, der Glaube Christi Jesu wird verdunkelt! Merken wir den gewaltigen Unterschied?

Wir müssen noch klarstellen, dass die oben angeführte Aussage in Röm 3:21 ff erst durch Paulus offenbar wurde (darum beginnt Vers 21 mit den Worten "Nun aber"), aber gemäß Vers 22 für alle ist und auf alle Glaubenden kommt, egal ob sie vor oder nach dem Kreuz lebten oder noch leben werden.

Wir möchten heute zuerst darauf hinweisen, dass wir bisher in dem ersten Buch Mose zwar von "gerecht" lasen, und dies bei Noah in 1Mo 7:1, aber zum ersten Mal hier bei Abram von Gottes Gerechtigkeit lesen; damit gewinnt unser Leitvers an Bedeutung!

Der hohe Heilswert dieser vor Gott gültigen Gerechtigkeit, die Abram zuteil wurde, offenbart sich auch uns dadurch, dass Paulus in Römer- und Galaterbrief dieses Thema aufnimmt. In Röm 4:3 zitiert er wortgetreu die aussage unseres Leitverses und hebt in den weiteren Versen unsere gemachten Aussagen hervor, dass diese Gerechtigkeit nicht durch eigenes Wirken erlangt werden kann. Im Verlauf dieses 4. Kapitels im Römerbrief ist Paulus wichtig, wann Abram diese Gerechtigkeit angerechnet wurde - war er schon beschnitten oder noch unbeschnitten? Wäre ihm nämlich diese hier verliehene Gerechtigkeit erst nach seiner Beschneidung zuteil geWorden, so hätte sie sich ausschließlich auf das Volk Israel bezogen! Doch hier, in unserem Leitvers, war Abram noch unbeschnitten, was für uns, die Glieder am Körper Christi Jesu bedeutet, dass er hier noch der Vater aller ist, auch jener, die gemäß Röm 4:11 in Unbeschnittenheit Glaubende sind!

Da wir schon in Röm 4 sind, wollen wir uns hier durch die Aussage in Röm 4:20-22 bestätigen lassen, dass Abraham (hier noch Abram) nicht im Unglauben zweifelte, sondern im Glauben gekräftigt wurde, Gott die Verherrlichung geben - ist das nicht wunderbar?

Bevor wir das herrliche Geschenk der göttlichen Gerechtigkeit verlassen, wo wir zuletzt belehrt wurden, dass Abrams Glaube ohne die Kräftigung Gottes nicht ausgereicht hätte, wollen wir auch auf uns blicken, denn auch wir dürfen Gleiches erfahren:

Auch für uns hält der Herr mannigfaltige Kräfte bereit; so bezeugt Paulus in Phil 4:13: "alles vermag ich in Ihm, der mich kräftigt, Christus." Paulus schreibt diese Worte nach einem erfahrungsreichen Leben "in Ihm" aus dem Gefängnis in Rom. Nicht mehr die irdischen Güter sind es, sondern das Leben in Christus, worin er Tag für Tag gekräftigt wird, auch in Ketten.

Jedoch um der überschwänglichen Gnade willen sind wir Gläubige in unserem Wandel auch zur Mitwirkung aufgerufen: "IM übrigen Brüder, kräftigt euch im Herrn und in der Gewalt Seiner Stärke!" Oder in 2Tim 2:1: "Du nun, mein Kind, kräftige dich in der Gnade, die in Christus Jesus ist..." Sagen uns dies Aufforderungen etwas?

Es geht um das bekannte Thema "Stellung in Christus" und "Wandel". In unserer Stellung haben wir alles, aber wollen wir dies auch ausleben? Es kommen nur zu oft Situationen, wo wir eine Kräftigung dringend gebrauchen könnten -resignieren wir oder fangen wir an, um Kräftigung zu beten? Und nichts anderes ist es, wozu uns Paulus ja auffordert. Ein solches Gebet um Kräftigung wird unser Herr nicht unerhört lasssen, im Gegenteil: Er wird unseren Glaubenkräftigen, damit wir Ihn noch mehr verherrlichen können!

Gottes Bund mit Abram

1Mo 15:7

"Und Er sagt zu ihm: 'Ich bin Ieue Alueim, der dich hervorgebracht hat aus Ur der Chaldäer, dir zu geben dieses Land, es einzunehmen.'"

Wir steuern mit unserem neuen Leitvers auf ei n Bündnis zwischen Ieue und Abram zu, welches in Vers 18 beschlossen wird und das verheißene Land zum Inhalt hat. Dazu erinnert Ieue Alueim seinen Auserwählten erst noch einmal was Er alles für ihn getan hat, und dies begann, wie wir gesehen haben, in Ur der Chaldäer. Aber warum muss Gott Abram daran erinnern?

Wir verstehen die folgenden Verse nur richtig, wenn wir erkennen, was dein Bündnis überhaupt ist, und wir werden hier erst einmal ganz menschlich: "Bündnisse" (oder Verträge, Abkommen oder Ähnliches) sind unter Menschen üblich, weil das bloße Wort oder ein Handschlag nicht ausreicht - man misstraut einander, und möchte sich mit einem Bündnis absichern.

Wir können jetzt das Misstrauen auch so ausdrücken: Wir glauben unserem Partner nicht! Wenn wir dieses menschliche Verhalten jetzt auf Gott und Abram übertragen, müssen wir erkennen,dass solch ein Bündnis im Grunde "für Unglauben" steht! Gottes Wort allein genügt Abram nicht, es bedarf einer weiteren Bestätigung, nämlich durch eben solche ein Bündnis! Damit haben wir die Ursache aller Bündnisse herausgeschält und können den Grundsatz aufstellen:

Unglaube ist der Grund aller Bündnisse zwischen Gott und den Menschen (was ja auch auf Bündnisse zwischen Menschen zutrifft)!

1Mo 15:8

"Da sagt er: 'Mein Herr Ieue, woran soll ich erkennen, dass ich es einnehmen werde?'"

Wir erinner uns, wie unser Kapitel 15 begann, wie der Dialog zwischen Ieue und Abram sich um die Kinderlosigkeit Abrams drehte, und Abram letztlich Ieue Alueim glaubte, was ihm zur Gerechtigkeit angerechnet wurde. Nun wiederholte Gott in Vers 7 Sein Versprechen, Abram das verheißene Land zu geben und ... erstaunt lesen wir heute Abrams Worte, die ganz eindeutig Zweifel beinhalteten und eine Bestätigung bzw. ein Zeichen forderten - Abrams Glaube an Sein Wort geriet offensichtlich wieder ins Wanken. Und was war die Ursache für diesen Rückfall?

Lesen wir hierzu erst einmal ein Wort aus Spr 3:5: "Vertraue auf Jewe mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand." Gibt es hier eine Verbindung zu Abram?

Abram hat etwas getan, was er in diesem Fall nicht hätte tun sollen, er setzte seinen Verstand ein, der ihn ins Zweifeln brachte, wie Gott den wohl Sein Versprechen einlösen könne, wenn Sara zweifelsfrei un fruchtbar war. Anstatt schlicht und einfach mit ganzem Herzen seinem Herrn zu vertrauen, fing er an, nachzudenken, er gebrauchte dazu seinen Verstand mit der Folge, dass er Zweifel bekam und ... ein Zeichen begehrte: "Woran soll ich erkennen..."? Herz und Verstand stehen in diesem Fall gegeneinander!

Vielleicht dürfen wir Spr 3:5 noch mit Vers 6 ergänzen: "Erkennen Ihn auf allen deinen Wegen, und Er wird gerade machen deine (krummen) Pfade."

Unseren gestrigen Ausführungen muss heut en och etwas angefügt werden, sonst könnte der Eindruck entstehen, wir sollen unseren Verstand vor Gott grundsätzlich ausschalten! doch Gott schuf den Menschen mit einem Denksinn (den wir auch als "Verstand" bezeichnen), den dieser durchaus einsetzen soll, ja muss. Wie anders könnte er sonst Gott erkennen, worauf ja z.B. Röm 1:19 ff abzielt! Die Frage ist nur , wie wir ihn einsetzen und von wem wir unseren Verstand beeinflussen lassen. Salomo bezieht aber seine Aussage in Spr 3 auf den Glauben an Gottes Wort, und hier kann der Verstand zu einem Hindernis werden, wenn fleischliche Dinge ihn beeinflussen, wie wir es bei Abram annehmen dürfen.

Wie wunderbar das oben Gesagte funktionieren kann, zeigt uns Paulus in 2Tim 2:7, wo er den Denksinn von Timotheus erst einmal auf das richtet was er ihm gesagt hat, nämlich auf sein paulinisches Evangelium. Timotheus soll also seinen Verstand einsetzen, indem er diesen auf Christi Evangelium ausrichtet, und dazu wird ihm der Herr in allem Verständnis geben. Hier passen auch Pauli Worte an die Philipper: "Denn Gott ist es, der beides in euch bewirkt: das Wollen wie auch das Wirken nach Seinem Wohlgefallen" (Phil 2:13).

Sich nicht auf seinen Verstand zu verlassen, heißt also nicht, diesen beiseite zu schieben, sondern ihn auf Gott auszurichten und dabei Gott zu glauben und zu vertrauen, auch wenn der Verstand Zweifel in uns aussäen möchte.

Wir haben vielleicht festgestellt, dass zu dem Thema "Verstand und Glaube" noch viel gesagt werden müsste, was wir aber im Rahmen dieser Schrift nicht tun können; für uns ist erst einmal wichtig, was Abram zu seiner Frage bewegte: "... woran soll ich erkennen...", und diese Fragen entsprang, wie wir schon sagten, seinem fleischlichen verstand, weil Sara, seine Frau, unfruchtbar war.

Aus Ur und dem dortigen Götzendienst herausgeführt und ins Land der Verheißung hineingeführt zu werden, iim Kampf gegen fünf Könige siegreich zu sein... das ist eine Sache - doch gegen die Natur (gegen die Unfruchtbarkeit) zu glauben, war eine andere Sache! Hier siegte in Abram der nüchterne verstand, der ihn voll Zweifel fragen ließ, wie dies denn geschehen sollte? Und wie wir in den Sprüchen schon lasen, war ihm hier über eintausend Jahre später Salomo in punkto Glauben ein Stück voraus!

Schauen wir heute noch einmal auf uns und auf das, was uns in Gottes Wort gesagt ist, wozu wir in Röm 12:2 sehen: Unser normaler Denksinn wird hier als unbrauchbar festgestellt, warum? Weil er erneuert werden muss, was sich durch "Umgestaltung" voll zieht. Und "Umgestaltung" heißt."Zusammen mit Christus bin ich gekreuzigt; ich lebe, aber, doch nicht mehr ich, sondern in mir lebt Christus. Was ich aber von nun an im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben, dem des Sohnes Gottes, der mich liebt und Sich Selbst für mich dahingegeben hat" (Gal 2:20).

1Mo 15:9-11

"Und Er sagt. zu ihm: 'Nimm für Mich eine Kalbin im dritten Jahr und eine Ziege im dritten Jahr und einen Widder im dritten Jahr und eine Turteltaube und eine eben flügge Taube!' Und er nimmt alle dies für Ihn und zerteilt sie in der Mitte und legt jedes Teil so hin, dass es seinem Gegenstück begegnet. Aber die Vögel zerteilt er nicht. Und herab stürzen die Raubvögel auf die geteilten Aase; und Abram sitzt da bei und treibt sie zurück."

Gottes Antwort auf Abrams schwankenden Glauben ist die Vorbereitung auf den in Vers 18 schon angekündigten Bund, und diese Vorbereitung kommt uns erst einmal seltsam vor: Abram sollte verschieden Tiere (Aase) bringen, und diese (mit Ausnahme der Vögel) in der Mitte zerteilen und sie derart hinlegen, dass zwischen den Teilen eine Gasse entstand.

Das Erste, was uns diese Leitverse lehren, ist, dass der durch Glauben gerechtfertigte Abram dahin geführt wurde, das Blut von Opfertieren fließen musste! Interessant ist hierbei für uns, dass Gott ihm nur befahl, die Tiere herbeizubringen - das Zerteilen und Hinlegen scheint vordergründig von Abram zu kommen (wobei wir tiefergründig längst wissen, dass alles von Gott kommt). Wir sehen also einen Patriarchen, dessen Hände ist Blut befleckt sind, was nur bedeuten kann, dass Abram, lernen muss, dass man nur durch das Blut eines Opfers zu Gott kommen kann, was ja schon in frühester Zeit Abel vorschattet. Der Glaube, der Abram gemäß Vers 6 zur Gerechtigkeit gerechnet wurde, und sein anschließendes Opferblut dienen uns als Vorbild, unsere Blicke auf das Opfer Jesu Christi zu richten, welches der Mittelpunkt von allem Wirken Gottes darstellt!

Dass Abram ohne Gottes direkte Anweisung die Tiere schlachtete, haben wir gestern schon angedeutet, Gottes Reden zu Abram hört ja in Vers 9 auf! Wie kommt Abram nun darauf, die Tiere zu schlachten?

Eine schöne Antwort finden wir in 1Mo 8:20, wo wir Noah sehen, der schon zuvor Tiere schlachtete und als Aufsteignahung seinem Gott darbrachte, es war sein ganz persönlicher Dank und Hingabe für die Rettung. Abram wusste durch die Überlieferung was alles seit Noahs Rettung geschah, und so stand das Bild seines Vorfahren vor ihm, der mit dem Opferblut von Tieren seinen Dank zu Gott aufsteigen ließ ä- was er mit dem Blut vorschattete, war ihm ja noch unbekannt! Aber ... Blut öffnet die Tür zu Gott!

Warum Abram die zerteilten Tierhälften so hinlegte, dass sie ihrem Gegenstück begegneten, lehrt uns erst später Jer 34:18-20 und noch viel später Hebr 9:16-17. Mit dem Gang durch die zerteilten Tiere bekennt jeder, der ein Bündnis schließt, dass er gewillt ist, dieses zu halten, bei einem Bruch dient sein Leichnam den Vögeln zur Speise.

Wir stellen auch heute wieder Abram vor unser inneres Auge, wie er blutbefleckt vor seinen Tieren dasitzt, doch im Gegensatz zu der gestrigen Aussage im Buch Jeremia haben die (Raub-) Vögel hier eine andere Bedeutung: Abram wehrt die Vögel ab, die sich auf das Fleisch der Opfertiere stürzen wollen und wir müssen nun hinter diesen Raubvögeln "Mächte der Finsternis" sehen, welche widerwirkerisch, also störend tätig werden. Anders ausgedrückt: Die Mächte der Finsternis wollen das rauben, was Gott geweiht ist, mehr noch, sie wollen das vor Gott allein gültige Opfer vertilgen!

Mit Obigen stellt sich erneut die Frage nach dem Sinn und Zweck des Bösen, was wir aber nur dahingehend beantworten wollen, dass auch das Böse von Gott erschaffen wurde, was ja eindeutig Jes 45.7 belegt, und dass das Finstere und Böse seine von Gott bestimmte Aufgabe im Heilsplan Gottes innehat.

Abram ist also erst einmal beschäftigt, die Angriffe der Raubvögel abzuwehren. und weist hiermit auch auf uns, die wir gemäß Eph 6:10 ff mit einer Waffenrüstung die Angriffe der geistlichen Mächte der Bosheit inmitten der Überhimmlischen abwehren.

1Mo 15:12-13a

"Und es geschieht, als die Sonne untergeht, dass Betäubung fällt auf Abram, Und siehe, das Grauen einer großen Finsternis fällt auf ihn. Und Er sagt zu Abram: 'Wisse, ja wisse,..."

Unsere Verse steuern auf einen Bund zu, aber noch ist Abram völlig im Unklaren. Er weiß um die Verheißung, dass er Samen wie die Sterne haben sollte, doch noch ist seine ungläubige Frage nach einem Zeichen u beantwortet, im Gegenteil: Stundenlang sitzt er vor seinen Opfertieren, ständig damit Beschäftigt, die Raubvögel abzuwehren ... was hat das mit seinem verheißenen Samen zu tun?

Endlich, als nach langen Stunden des Wartens die Sonne untergehen will, wirkt Gott- aber völlig anders als erwartet: Das Grauen einer großen Finsternis fiel auf Abram! Bleiben wir hier, liebe Geschwister, einmal stehen, denn Blut, Grauen und Finsternis führen uns von Abram aus rund zweitausend Jahre voraus, von uns aus etwas mehr als zweitausend Jahre zurück, zum Kreuz auf Golgatha, wo wir dies drei Dinge auch wieder finden.

Zuerst im Garten Gethsemane, wo Jesus Satan und dessen grauenerregenden Finsternismacht gegenüberstand, was Mk 14:32 ff bezeugt. Dann, unser Herr, blutend am Kreuz, beladen mit den Flüchen jeder einzeln begangenen Sünde, also ein nicht mehr zählbarer Berg an Flüchen, dazu uneingeschränkt in der Vollmacht der Finsternis, dem Tod Einlass in Sich gewährend, und da gemäß Hebr 2:14 Satan die Gestalt des Todes hat, war es Satan selbst - es war die Vollmacht der Finsternis was Lk 22:53 bezeugt. Lasst es uns immer wieder tief bewegen, was sich damals an Blut, Grauen und Finsternis zutrug!

Wir gehen wieder zurück ins Jahr um Zweitausendeinhundert vor Christus, als gerade die Sonne untergehen wollte und Gott erneut zu Seinem von Finsternis und Grauen gepackten Auserwählten spricht: "Wisse, ja wisse...". Wenn Luther an dieser Stelle übersetzt: "Das sollst du wissen", dann sind die Worte des hebräischen Urtextes in. unserem Leitvers viel wuchtiger! Schon ein menschliches Sprichwort sagt: "Wissen ist Macht" - wie viel mehr wiegen hier Gottes Worte an Abram, die durch Wissen seine Zweifel verdrängen sollen.

Um Abram mit Seinem Ratschluss über dessen Samen zu belehren, schenkt ihm Gott "Wissen" ,und dieses Wissen vertreibt Abrams Zweifel, auch wenn dieses Wissen (und jetzt müssen wir aufmerken) erst ei nem übel ist!

Grundsätzlich muss hier gesagt werden, dass Gottes Heilsplan mit den Menschen zuerst mit dem Üblen beginnt, dann aber mit Gutem, ja mit Herrlichkeit endet. Im Kleinen bezieht sich dies erst einmal auf das zukünftige Volk Israel, welches erste einmal leiden muss, bevor es das verheißene Land erhalten wird. Und in noch größerem Umfang erleidet Israel das Übel, bevor es in das irdische Königreich eingehen wird.

Das Wissen, welches Abram jetzt erhält, ist also der Schlüssen zu vielem, wie Gott zukünftig Sein Volk Israel führt und in übertragener Weise auch die ganze Menschheit).

Wir haben vorgestern am Schluss das Grauen Jesu am Kreuz angeführt, was uns zeigen sollte, dass Gottes Heilsplan bei Abram mit dem Üblen beginnt, aber nicht nur bei Abram, sondern auch bei Seinem Mensch gewordenen Sohn Seiner Liebe: Christi Rolle als Opferlamm begann mit Seiner Entäußerung, indem er gemäß Phil 2:6 ff die Gestalt eines Sklaven annahm, den Menschen gleichgestaltet wurde und in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden wurde. Bedenken wir hier, dass unser Herr zuvor in der Gestalt Gottes war und Er es nicht für ein Rauben erachtete, ebenso wie Gott zu sein! Schon Seine Menschwerdung war also ein ungeheurer Abstieg!

Doch es geht weiter: Er erniedrigte Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod. Und was Er am Kreuz erdulden musste, haben wir ja vorgestern schon angedeutet: Blut, Grauen und Finsternis! Gottes Heilsplan beginnt also nicht nur bei den Menschen mit Üblem, sondern ausnahmslos auch bei Seinem Mensch gewordenen Sohn! Was wäre aus der Menschheit geworden, wenn das Üble nicht bei dem Christus angefangen hätte? Durch Blut, Grauen und Finsternis entstand der Sieg, der alles Finstere und Böse überwand und zur "überaus hohen Erhöhung" Christi Jesu führte (Phil 2:9 ff), es ist der Name "Jesus"!

Allein in diesem wunderbarsten aller Namen kommt Gott an Sein hehres Ziel, "alles in allen zu sein!

1Mo 15:13-16

"... wisse, dass dein Same ein Fremdling werden wird in einem Lande, das. nicht das ihre ist, und sie sollen ihnen dienen. Und sie sollen ihnen Übles antun und sie verelenden vierhundert Jahre. Überdies auch vergelte Ich recht der Nation, der sie dienen. Und danach werden sie hervorziehen hierher mit großem Gut. Und du sollst zu deinen Vätern kommen in Frieden und begraben werden im guten grauhaarigen Alter. Und im vierten Geschlecht sollen sie zurückkehren hierher, denn die Verworfenheit der Amoriter wurde bisher nicht heimgezahlt.'"

Wir haben heute absichtlich die langen Verse gewählt, um den Zusammenhang des Geschehens darzustellen. Was soll Abram wissen?

Wir stehen hier erst einmal vor der detaillierten Aussage Gottes über die 400-jährige Knechtschaft des zukünftigen Volkes Israel in Ägypten, dann offenbart Gott dem Abram dessen Tod und zuletzt die Rückkehr des Volkes Israel ins verheißene Land - und dies alles erfährt Abram in einem Zustand der Betäubung und dem Grauen einer großen Finsternis, was ja zu dem Inhalt der Botschaft passt.

Lasst uns heute erneut bewusst werden, dass Gott Sich nicht von Unvorhersehbarem überraschen lässt, sondern dass Er alles von Anfang an lenkt und sogar verkündet, was noch nicht geschehen ist. Nehmen wir zu Seiner Verherrlichung ein Wort mit in den Tag: "Der Ich kundtue von Anfang an den Ausgang und vor alters, was noch nicht getan; der Ich sage: Mein gesamter Ratschluss soll bestätigt werden; und alles was Mir wohlgefällt, will Ich tun..." (Jes 46:10 ff.)

Versetzen wir uns jetzt in Abram, was erwartete er jetzt von seinem Gott? Nach den Schlachtungen der Tiere und dem Warten, was kommt, muss doch jetzt der Moment gekommen sein, wo ihm endlich der längst verheißene Same gegeben wird, wo er dann das Land einnehmen und dort in Frieden leben kann ... doch Gottes Wege entsprechen nicht Abrams Vorstellung, erst muss der Abstieg kommen, bevor es aufwärts geht, der Mensch lernt aus dem Üblen, das Gute zu schätzen!

So muss Abram wissen (und lernen), dass sein Same erst einmal durch die harte Schule in Ägypten gehen muss, und dies über Jahrhunderte! Erst danach folgt der Aufstieg, hier "mit großem Gut"

Wir dürfen aus dem rEden Gottes zu Abram lernen, dass Er vorn Anfang an alles plante und ausführte, das Üble also nicht (!) verhinderte! Und gerade der Auszug aus Ägypten sollte ja Gottes Kraft der ganzen Welt. zur Schau gestellt werden, damit Sein Name auf der gesamten Erde kundgemacht werde (siehe Röm 9:17).

Es darf uns immer wieder überwältigen, wie auf der unteren Glaubensstufe das Versagen der Menschen im Vordergrund steht, doch je höher wir die Leiter erklimmen, desto mehr übernimmt Gott die Verantwortung für alles Geschehen, bis Er zum allein Wirkenden wird.

Wir betrachten noch die letzten drei vorgestern bereits angeführten Verse, die dann auch das Reden Gottes beenden:

Zu dem Wissen, welches Abram geschenkt wurde, gehörte offensichtlich auch sein Tod - in wieweit dies Abram bewegte, lesen wir hier nicht; angeführt wird jedoch die Rückkehr Israels im vierten Geschlecht in das verheißene Land, verbunden mit der Nennung der Amoriter, deren Verworfenheit hier eine Rolle spielt, weniger für Abram als für uns. Wer sind diese Amoriter?

Wir wissen, dass sie von Ham abstammen, genauer von Kanaan, einem Sohn Hams. Sie traten für als Verbündete Abrams in 1Mo 14:13 in Erscheinung. So positiv uns ihr Bündnis mit Abram hier erscheint, trat ihre Verworfenheit später umso mehr in Erscheinung. Für uns ist interessant, warum Gott dieses Volk hier erwähnt - es steht im vergleich mit Abrams Samen, dem Volk Israel! Während Israel durch das Üble, hier Demütigung und Versklavung in Ägypten dem Segen Gottes zugeführt wurde, sanken die Amoriter, die erst im Reichtum schwelgten, dem Gegenteil, nämlich dem Gericht entgegen. Und was dürfen wir erkennen? Auch den Amoritern ließ Gott Zeit zur Umkehr! In 1Tim 2:4 lesen wir: "Gott ... welcher will, dass alle Menschen gerettet werden. und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen", was aber letztendlich nur durch den Fall in tiefste Verworfenheit möglich wird - dazu dienen uns heute auch die Amoriter!

1Mo 15:17

"Und es geschieht, als die Sonne sinkt und Zwielicht wird, siehe: ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel, die hindurchgeht zwischen diesen abgetrennten Stücken."

Noch lesen wir nichts von einem Bund, doch die äußeren Voraussetzungen sind bereits gegeben: Zwei getrennte Tierhälften liegen sich gegenüber, sodass eine Gasse zwischen ihnen besteht. Wir dürfen hier anmerken, dass, im Gegensatz zu zu heute, wo ja ein Bund schriftlich abgeschlossen wird, der damalige Bund "geschnitten" wurde, was besagen soll, dass es demjenigen, der den Bund bricht, wie den geteilten (zerschnittenen) Tieren gehen soll - er wird getötet.

Und Abram? Er nimmt zwar alles wahr, was um ihn herum geschieht, aber noch liegt die in Vers 12 genannte "Betäubung" auf ihm - er ist handlungsunfähig! Und was geschieht? Ieue Alueim geht in Form von Rauch und Feuer durch die zerteilten Tiere hindurch ... alleine! Dass sich Gott in Rauch und Feuer zeigt, sehen wir später vielfach in der Geschichte Israels, zum Beispiel beim Auszug aus Ägypten, wo Gott tagsüber als Rauchsäule und nachts als Feuersäule vor Seinem Volk herzog (siehe 2Mo 13:21-22).

Was uns heute bewegt, ist die Tatsache, dass Gott offensichtlich "allein" die Gasse zwischen den toten Tierhälften durchschreitet - eigentlich hätten dies beide (Gott und Abram) tun müssen. Damit übernimmt Er auch allein die Verantwortung für die Einhaltung des Bundes, den ja die nächsten Verse 18-21 beinhalten. Und die Konsequenz hieraus: Da Abram unbeteiligt war, konnten er und seine Nachkommen diesen Bund auch nie brechen!

Die Grenzen des Landes

1Mo 15:18-21

"An diesem Tage schließt Ieue einen Bund mit Abram und sagt: 'Deinem Samen gebe Ich dieses Land, von dem Ströme Äygptens bis zu dem großen Strome, dem Strome Euphrat, den Keniter und den Kenisiter und den Kadmoniter und den Hethiter und den Pheresiter und den Rephaim und den Amoriter und den Kanaaniter und den Hiviter und den Girgasiter und den Jebusiter.'"

In Anlehnung an die gestrigen Aussagen möchten wir noch einmal hervorheben, dass Abram an diesem Bund unbeteiligt war, er wurde von Gott förmlich ruhig gestellt. Damit war die Besitznahme des verheißenen Landes absolut gewährleistet; kein menschliches Fehlverhalten (und dies trat ja mehr als genug auf) konnte jemals die Erfüllung des Bundes behindern oder infrage stellen! Es sei hier vorab hingewiesen, dass bereits in 1Mo 17 ein anderer Bund geschlossen wird, bei welchem auch der Mensch beteiligt ist und wo dann auch Bedingungen von diesem erfüllt werden müssen.

Wenn wir uns das verheißene Land einmal auf einer Karte betrachten, dann sehen wir, dass Israel das Land vom Nil (dem Strome Ägyptens) bis zum Euphrat noch nie besessen hat - es kann sich also nur um eine zukünftige Verheißung handeln. Trotzdem hat gerade dieser Bund dem Volk Israel immer wieder Kraft gegeben, in schweren Zeiten dieses Bundes zu gedenken, und er (der Bund) wird dies ganz besonders in der zukünftigen vor uns stehenden Zeit vor dem Kommen des Messias tun, nicht dem Antichristus zu vertrauen bzw. diesen anzubeten, sondern auf den wahren Sohn Gottes zu warten, der dann auf dem Ölberg sichtbar für alle erscheinen wird, um Sein irdisches Königreich aufzurichten und den Bund erfüllen wird.

Lies weiter:
1. Mose - Kapitel 16