Der Hebräerbrief - Kapitel 10

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Abschrift: Der Hebräerbrief I - IV (2014/15)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Der Hebräerbrief - Kapitel 10

Band III

Die stetigen Opfer und ihr Unvermögen
Der Wille Gottes betreffs der Opfer
Das einmalige Opfer Jesu
Warnung vor Rückfall
Das Furchtbare des Gerichts
Vom Leiden und Mitleiden
Warten auf den Kommenden

Die stetigen Opfer und ihr Unvermögen

Hebr 10:1

Denn weil das Gesetz nur der Schatten des zukünftigen Guten ist, nicht aber das Bild der Tatsachen selbst, können sie mit ihren alljährlich ein und denselben Opfern, die sie darbringen, niemals die Herzukommenden bis zur Durchführung vollkommen machen."

Wir haben in den zurückliegenden Kapiteln viel, fast zuviel über Gesetz und Opfer gehört - die Fortsetzung erfolgt heute! Aber seinen wir dem nicht überdrüssig, liebe Geschwister, sondern versuchen, immer wieder, Neues zu entdecken, festzuhalten, ja uns daran zu erfreuen; alles ist schließlich das vom Geist gehauchte Wort Gottes!

Zuerst steht wieder das Gesetz vor uns, als Schatten des zukünftigen Guten. Dies darf uns daran erinnern, dass als eine Entgleisungsmöglichkeit innerhalb der Körpergemeinde Christi Jesu gerade dieses Gesetz an erster Stelle steht! Es darf deshalb nicht verwundern, dass sich der Apostel Paulus mit aller Kraft gegen das Eindringen des Gesetzes in seine Gemeinden wehren musste. Gerade im Brief an die Galater schlägt der Apostel schärfste Töne an und schreckt auch nicht davor zurück, all jenen den Bann anzudrohen, die sein Evangelium der Gnade mit dem des Gesetzes vermischen wollen! Wohlgemerkt: Pauli Botschaft ist das Evangelium der Gnade, in welchem das Gesetz keinen Platz hat; des Petrus Botschaft ist, wie es Jakobus in seinen Briefen an die zwölf Stämme Israels schreibt, von Gesetzeswerken abhängig, beide Botschaften sind wie Feuer und Wasser - und genau dies wurde schon zu Pauli Lebzeiten bis heute munter vermischt.

Wir sind in der gnade Gerettete, und nicht aus Werken!

Je näher wir dem Abschluss dieser Verwaltung der Gnade kommen, desto intensiver wirkt Satan als der Fürst dieses Äons auch unter den Gläubigen. War in früheren Jahren noch vermehrt das Verlangen nach dem ungetrübten Urbild göttlicher Plane und Ziele vorhanden, so sehen wir heute vermehrt, wie das vom Widerwirker hochgehaltene Gesetz unter den Gläubigen verheerend wird - die Botschaft des Apostels Paulus wird nur noch am Rande gestreift! Warum? Weil Paulus der einzige Apostel ist, der das Gesetz innerhalb der Körpergemeinde Christi Jesu für ungültig erklärt! "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8-9). Sind das nicht klare Worte?

Doch genau hier setzt der Widerwirker an: Er setzt den Gläubigen Bibelworte vor, die an Israel geschrieben wurden, das heißt, er benutzt Schriftworte, die nicht uns betreffen und auch nicht in unsere Verwaltung der Gnade gehören. In gleicher Weise versuchte er es schon bei Jesus (lies Mt 4:1-11), doch der menschgewordene Sohn Gottes konnte Satans Bibelwissen parieren, indem Er sagte: "Wiederum steht geschrieben ...! Aussage gegen Aussage - welches zunehmend an der Kenntnis, Gottes Wort richtig zu schneiden, zu erkennen,

  1. an wen und
  2. in welche Zeit die jeweilige Aussage gehört

Und das Gesetz gehört weder uns noch gehört es in unsere Zeit!

Das Gesetz ist ein Schatten, der nur Umrisse aufzeigt - dies musste dem Volk Israel reichen, bis ihr Messias kommt. Doch Paulus führte die berufenen Gläubigen aus den Umrissen des Schattenbildes heraus und lenkte ihre Sinne nach droben, wo das Original zu finden ist! Hier helfen keine fleischlichen Werke, und seinen sie noch so gut! Das Gesetz mit all seinen Werken macht die Gnade zunichte - das muss uns klar werden.

Den Hebräern wird sehr deutlich gesagt, dass kein Herzukommender (wir können hier auch "Berufener" einsetzten) durch Gesetzeswerke bis zur Durchführung vollkommen gemacht wird ... "vollkommen" inwiefern?

Es ist so einfach, vollkommen zu sein, wenn - ja , wenn wir es nur annehmen wollten! Wir sind vollkommen "in Ihm"!

Doch diese Einfachheit gefüllt vielen Gläubigen nicht, ihr Fleisch rebelliert dagegen auf, vor Gott nichts zu sein! Deshalb haben die Worte Pauli in 2Kor 5:17 einen ganz eigenartigen Beiklang:

"Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: Das Ehemalige verging, siehe, es ist neu geworden."

Wir bleiben noch bei dem gestern zitierten Wort aus 2Kor 5:17: Paulus setzt in seinen Worten: "Daher, wenn jemand in Christus ist" bewusst etwas voraus, denn: Wie viele Gläubige sind wirklich in paulinischem Sinn "in Christus"? Und damit ist gemeint, dass sie sich in jeder Form vom Gesetz und von Gesetzeswerken getrennt haben und nur noch allein in Ihm, in Christus, erfunden werden wollen!

Wenn Paulus an die Korinther schrieb, dass das Ehemalige für jene, die wirklich "in Christus" sind, vergangen ist, so meint er damit, dass sie ihr Fleisch an das Kreuz abgegeben haben, dass sie sich "mit Ihm" als Mitgekreuzigte sehen! Das Ehemalige, der alte Mensch mit all seinen fleischlichen Regungen ist vergangen - Neues ist geworden, und dies ist unsere herrliche Stellung "in Ihm"!

Wenn nun jemand diesen Stand nicht hat (nicht haben will), denn sagt Paulus unter Schluchzen in Phil 3:18-19, "Wird er zu einem Feind des Kreuzes Chridti!" Warum: Weil er sich "sein Ich" nicht durch das Kreuz nehmen lassen will - "Ich bin doch auch noch jemand!" Paulus sagt klar, dass dies Feinde des Kreuzes sich zwar gerne von Jesus ihre Sünden abnehmen lassen, aber dabei irdisch gesinnt bleiben, also auch gesetzlich! Ihr Abschluss ist der Untergang; sie werden zwar gerettet, aber vor der Preisrichterbühne verbrennen ihre Werke lichterloh!

Hebr 10:2

"Hätte man sonst nicht mit der Darbringung aufgehört, wenn die, die den Gottesdienst darbringen, einmal gereinigt, kein Bewusstsein von Sünden mehr gehabt hätte?"

Unser Leitvers sagt aus, dass der Opferdienst der Priester die Sünde nur für einen bestimmten Zeitraum zudeckte, aber nicht tilgte, und das Volk Israel wusste dies! Es hatte aqber seit Adam die Verheißung, dass "Einer" kommen würde, der gemäß 1Mo 3:15 der Schlange den Kopf zermalmen wird.

Nun war die Schlange ja Gottes Werkzeug, um die Sünde beim ersten Menschenpaar herbeizuführen, doch dies war nur möglich, wenn ein Gesetz vorhanden war. Deshalb schuf Gott diese Voraussetzung (eines Gesetzes), indem Er Seinem ersten Menschenpaar verbot vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Damit halten wir fest:

Sünde wird erst durch ein Gesetz erkannt! Gäbe es in unserer Welt keine Gebote und Gesetze, dann gäbe es auch keine Verfehlung! Indem Gott noch im Garten Eden das erste Gebot aussprach, erkennen wir, dass es Sein Wille war, dass die Sünde auch auf unserer hergestellten Erde eingeführt wurde, denn: Gott wusste genau, dass Sein Menschenpaar fallen würde, mehr noch: Dies entsprach dem Ratschluss Seines Willens!

Halten wir heute ein Wort aus 1Kor 15:56 fest: "... die Kraft der Sünde liegt im Gesetz!" Diese Worte lassen den Schluss zu, dass ohne das Gesetz die Sünde tot und wirkungslos ist - und genau dies bezeugt Paulus in Röm 7:8. Das Gesetz, angefangen mit dem ersten Gebot im Garten Eden, war also die Kraft u nd Antriebsfeder zur ersten Sünde!

Wir sind bei dem Thema "Bewusstsein von Sünde", und da haben wir gestern fest gestellt, dass hierbei das Gesetz die führende Rolle spielt. Ohne Gesetz keine Sünde - so einfach ist dies!

Schwierig wird es für manchen Glaubensgeschwister, wenn wir behaupten, Gott hat die Sünde herbeigeführt! Man muss aber die ersten Vorgänge im Garten Eden einfach einmal im Herzen bewegen - hätte Gott nicht einfach diesen verhängnisvollen Baum mit seinen verbotenen Früchten weglassen können? Oder hätte Er nicht einfach der Schlange verbieten können, Eva zu verführen? Oder sie ganz aus diesem Garten zu verbannen? Man kann diese Fragen noch weiter spinnen: Wäre es nicht am beten für die Menschheit gewesen, gar kein Gesetz zu schaffen? Die Konsequenz daraus wäre gewesen: Es hätte keine Sünde gegeben!

Wir ersehen aus dem Obigen leicht, dass alles Geschehen von Anfang an dem Willen Gottes unterlag, auch die Einführung von Gesetz und Sünde. Damit kommen wir zu der auch von uns immer wieder hochgehaltenen Erkenntnis:

Gott schafft nicht nur das Licht und das Gute, nein, Er erschafft auch das Finstere und Böse, dies bezeugt Jes 45:7. Und all dies hat nur einen einzigen Zweck: Auf einem finsteren Hintergrund lässt Gott Sein Licht erstrahlen und zeigt damit Seiner Menschheit, was göttliche Liebe ist!

Hebr 10:3

"Nein, durch sie erfolgt alljährlich eine Erinnerung an Sünden;"

Wir Gläubige sind heute in der Lage, nicht mehr nur Bruchstücke von Gottes Heilsplan zu sehen, sondern wir haben die Möglichkeit zur Erkenntnis Seiner Selbst, das heißt, der Vater lässt Sich von uns erkennen, öffnet vor unseren geistlichen Augen Seinen Heilsplan, worum aber im Gebet gerungen werden muss. Paulus tut dies (auch für uns) in Eph 1:15 ff, und wir dürfen seine Nachahmer sein. Worum geht es:

Wir dürfen gerade auch im Zusammenhang mit unseren gegenwärtigen Leitversen erkennen, dass Gott den Menschen von Anfang an in die Sünde führte, und von Anfang an das Opferlamm, den Garant zur Rettung aus dieser Sünde, festlegt!

Das Gesetz führt in Verdammnis und Tod, doch das Opferlamm, welches ja schon von Gott vor dem Niederwurf (der Urschöpfung) vorhererkannt war, führte aus aller Verlorenheit heraus. Am Kreuz auf Golgatha führt Gott aus, was Er in Offb 13:8b durch Johannes niederschreiben ließ: "Das Lämmlein, das vom Niederwurf der Welt an geschlachtet ist." Hierin, auf dieses Kreuz, zielen alle Wege Gottes, hier konnte Er endlich offenbaren, was Sein größter Wunsch mit Seiner Schöpfung ist: "Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn gibt, damit jeder, der an Ihn glauben, nicht umkommen, sondern äonisches Leben habe" (Joh 3:16).

Israel wurde jährlich an seine Sünde erinnert - wir hingegen dürfen wissen: "Nichts demnach ist nun denen zur Verurteilung, die in Christus Jesus sind" (Röm 8:1).

Hebr 10:4

"denn unmöglich nimmt das Blut der Stiere und Böcke Sünden hinweg."

Wissen wir, dass bereits auf die erste Sünde im Garten Eden Tierblut fließen musste? Wenn gemäß 1Mo 3:21 Ieue Alueim Röcke von Fellen zur Bekleidung des ersten Menschenpaares machte, musste zwangsläufig das Blut von den entsprechenden Tieren fließen - ein erster Hinweis auf Gottes Heilsplan. Die Felle bedeckten zwar die nackten Körper, das heißt, die vorausgegangene Sünde wurde bedeckt, aber nicht behoben. Beladen mit ihrer Sünde mussten Adam und Eva den Paradiesgarten verlassen. Fortan war das Opfer mit Blut ein Ritual, das die Menschheit durchzog. Dies fing ja schon bei Kain und. Abel an, wobei Gott das Opfer von Abel vorzog, weil es Blut enthielt! Alles wis in eine Richtung: Auf Golgatha!

Inzwischen haben wir immer wieder gesehen, dass das Opferblut von Tieren niemals die Sünden tilgen kann, sondern sie nur für einen bestimmten Zeitraum bedecken. Längst ist nun auch das in unserem Leitvers benannte Tieropfer eingestellt, es gibt keinen Altar mehr zum Opfer, weil sich Israel gemäß Röm 11:25 ff in der göttlich verordneten Verstockung befindet, und dies so lange, bis die Vervollständigung der Nationen eingehe, also bis das letzte Glied in der göttlich verordneten Verstockung befindet, und dies so lange, bis die Vervollständigung der Nationen eingehen, also bis das letzte Glied am Körper Christi Jesu berufen ist. IIndieser Zeit, es ist die gegenwärtige Verwaltung der Gnade, braucht es keine Tieropfer mehr, Gott sieht uns "in Christus", fleckenlos und makellos! Für uns gilt:

"In Ihm" haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überließen lässt" (Eph 1:7).

Der Wille Gottes betreffs der Opfer

Hebr 10:5

"Darum sagte Er, als Er in die Welt kam: Opfer und Darbringung willst Du nicht, einen Körper aber passt Du Mir an."

Wir wollen heute einmal den Heilsplan Gottes in mehreren Schritten betrachten, wobei am Anfang der Garant für die Ausführung stand:

  1. das Opferlamm (siehe 1Petr 1:19-20 und Offb 13:8)
  2. Der nächste Schritt war die Erschaffung des Menschen, jedoch musste der Mensch in einem Körper erschaffen sein, der leidensfähig war!
  3. Der dritte Schritt war die Menschwerdung des Sohnes Gottes, und zwar genau in jenem leidensfähigen Körper der Menschen.

Über Punkt 1 brauchen wir nicht mehr viel sagen, weil wir immer wieder auf dieses Opferlamm hingewiesen haben, welches sich vor dem Wirken der Sünde bereitstellte, was ja bedeutet: Gott schuf zwar neben dem Licht auch das Finster, aber Er sorgte zuvor für einen guten Ausgang, nämlich, dass Sein Ziel (am Ende alles in allen zu sein) sicher erreicht wird!

An der Errichtung dieses göttlichen Zieles zweifelt leider ein Großteil der Gläubigen, sie verleihen dem Widerwirker mehr Kraft als Gott, denn dieser (Satan) würde ihrer Meinung nach den Großteil der Menschheit in eine ewige Hölle zerren und wäre somit der eindeutige Sieger! Hier wird Gott, der Schöpfer des Alls, nicht verherrlicht, sondern auf das Höchste verunehrt; es ist ein Teil unseres Dienstes, uns vehement gegen diese furchtbare Irrlehre zu stemmen!:

Wir kommen zu Schritt 2, die Erschaffung des Menschen. Dabei stellen wir einmal folgende Überlegungen an: Es gibt im Universum unzählbare Planeten, aber gerade auf unserer winzigen Erde hat Gott den Menschen erschaffen - warum dieser Planet?

Unsere Erde hat alle lebensbedingten Voraussetzungen für den uns bekannten Körper aus Fleisch und Blut, und dieser Körper ist, wie wir alle nur zu gut mehr oder weniger selbst erlebt haben, "leidensfähig"! In 1Mo 1:27 lesen wir, dass der Mensch "in Seinem Bilde, im Bilde Alueims" erschaffen ist, wir tragen also von Beginn an das göttliche Bild in uns (worüber wir auch einmal nachdenken dürfen). Der hier wichtige Unterschied besteht in unserem leidensfähigen Fleisch und Blut, wobei ja gerade das Blut, unsere Empfindungen, insbesondere Leiden versinnbildlicht (siehe konkordante Stichwortkonkordanz unter "Blut" Seite 399).

Wir stellen bis hierher fest, dass offensichtlich nur auf unserer Erde Geschöpfe mit einem leidensfähigen Körper existieren, womit wir zu den Worte Jesu kommen: ".. einen Körper passt Du Mir an"! Mit anderen Worten sagt Jesus hier: "Vater, es ist Dein Wille, dass Ich auf diese winzige Erde gehen u nd den gleichen menschlichen Körper aus Fleisch und Blut annehme, weil Ich nur in diesem Körper durch Meine Leiden Deine Liebe offenbaren kann!" Damit ergibt sich der Mittelpunkt im All:

Das Kreuz konnte nur auf unserer Erde errichtet werden!

Wir haben gestern dargestellt, dass der Mensch "in Seinem Bilde" erschaffen ist, also durchaus göttliche Veranlagungen in sich trägt, die aber durch die Sünde entartet sind, was aber hier ein anderes Thema wäre. Uns geht es darum, dass unser Körper aus Fleisch und Blut besteht, und damit von Gott bewusst "leidensfähig" gemacht wurde. Und nun kommt das Einmalige:

Gerade diesen leidensfähigen Körper aus Fleisch und Blut nahm der Sohn Gottes an!

Den genauen Werdegang zeigt uns Paulus in Phil 2:5-8. Der Christus, der zuvor in der Gestalt Gottes war (was Fleisch und Blut ausschließt), entäußerte Sich dieser Gottheit und wurde den Menschen gleichgestellt und in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden. Dies war der erste Schritt des von Anfang an bereitstehenden Opferlammes!

Können wir überhaupt nur im Geringsten erahnen, was es für unseren Herrn bedeutet haben muss, Seinen herrlichen Stand "wie Gott zu sein" aufzugeben, um "Mensch" zu werden? Sich aus der unendlichen Weite des Alls in die Enge unseres kleinen Planeten Erde zu begeben, und dies auch noch in einem leidensfähigen Körper? Vielleicht erinnern wir uns noch an Hebr 5:7, wo wir keinen erhabenen und über allem stehenden Herrn vorgestellt bekamen, sondern den Menschen "Jesus", der in den Tagen Seines Fleisches sowohl Flehen wie auch inständige Bittrufe mit starkem Geschrei und Tränen dem darbrachte, der Ihn aus dem Tode retten konnte!

Wir haben gestern Schritt 2, "die Menschwerdung des Sohnes Gottes" angesprochen, nun fehlt eigentlich noch das "Warum dies alles?" Wäre es nicht ohne Leiden, Schmerz und Tod gegangen? Könnte Gott nicht ohne einen Widerwirker Sein Ziel erreichen?

Auch diese Frage wurde von uns schon vielfach gestellt und beantwortet, doch weil sie wohl "die Frage aller Fragen" ist, tun wir es immer wieder! Gottes Wille, nämlich "Seine Liebe zu erzeigen" war: Zuerst ein finsterer Hintergrund (= Sünde und Tod), und dann davor das strahlende Licht Seiner Rettung durch das Blut seines geliebten Sohnes, worin jedes Geschöpf Seine Liebe erkennen kann! Vielleicht hilft uns ein ganz simples Beispiel aus unserem Alltag, dies besser zu verstehen: Wir haben eventuell alle schon furchtbare Zahnschmerzen gehabt, die uns auf das Schlimmste quälen konnten - und wie unendlich froh, ja glücklich waren wir, als der Zahnarzt den Schmerz endlich wegnahm! Verglichen mit diesem Bild wird jeder Mensch einmal seine Sünden erkennen, der eine früher, der andere später, und dann kommt das furchtbare Bewusstsein, "verloren zu sein"! Und wenn dann dieses Bewusstsein den Einzelnen auf das Schlimmste quält, taucht wie der erste Lichtstrahl der aufgehenden Sonne der Name "Jesus" auf!

Und jedes Geschöpf, ob überhimmlisch, irdisch oder unterirdisch, wird in diesem Namen "Jesus" die Liebe des Vaters erkennen, dieKnie beugen und mit der Zunge huldigen (lies Phil 2:10-11).

Hebr 10:6

"An Ganzbrandopfern und solchen für Sünde hast Du kein Wohlgefallen."

Gott hat zu Seiner Zeit durch Mose die Ganzbrandopfer angeordnet, und dies bis ins kleinste Detail! Trotzdem sagt unser Leitvers, dass Gott darin kein Wohlgefallen hat - kann man das verstehen?

Nach dem gestrigen Bild von Zahnschmerzen soll uns auch heute ein banales Bild aus dem Alltag helfen: Haben wir schon einmal verfolgt, wie ein Bauwerk entsteht? Da müssen immer wieder wichtige Behelfsstützen angebracht werden, um zum Beispiel eine spätere Decke provisorisch zu tragen. Solche Behelfsstützen stehen massenhaft in diesen Rohbauten und jeder weiß, dass sie einmal wegkommen, um den wahren Trägern zu weichen! Sie erfüllen also in jedem Fall eine notwendige Funktion, aber eben nur vorübergehend !Hilft uns das?

Auch in Gottes Bauwerk im All sind solche Behelfsstützen notwendig, es sind in unserem Fall die Brandopfer, die etwas andeuten und auf etwas hinweisen, aber wieder weichen müssen, wenn das Original kommt. Hat ein Bauherr nun Wohlgefallen an solchen Hilfsstützen? Nicht unbedingt! Und Gott offenbart, dass auch Er kein Wohlgefallen an dem haben kann, was nur vorübergehend stützt - Seine Sehnsucht richtet sich auf jenen Moment, wo alle Stützen fallen werden, wo nur noch der wahre Träger des Alls gesehen und erkannt wird, Christus, der gemäß Hebr 1:3 das All durch Sein machtvolles Wort trägt! Er, der Christus, sit nicht nur der bissere Pfeiler, "Ihm" ist der vorzüglicher, ja der herrlichste Name zugelost: "Jesus"!

Hebr 10:7

"Dann sagte Ich: Siehe, Ich treffe ein (in der Summe der Rolle ist von Mir geschrieben), um Deinen Willen, o Gott zu tun!"

Unser Leitvers unterscheidet sich von Ver 5 insofern, als einmal von "sagte Er" und "sagte Ich" geschrieben steht. Es wird also heute ganz persönlich! In Lk 24:44, worauf die konkordante Übersetzung hinweist, lesen wir, wie Jesus Selbst auf die Erfüllung Seiner Worte hinweist, und auch Ps 40:8-9 sagt schon früher durch den Mund Davids voraus, dass Er

  1. kommen wird, und
  2. dass Er begehrt, den Willen des Vaters zu tun!

Dass Er, der Sohn Gottes, auf die Erde gekommen ist, um am Kreuz zu sterben und Gott mit der Welt versöhnte, wissen wir! Dieses Kommen ist viele Male im AT angezeigt und erfüllte sich vor nunmehr über zweitausend Jahren buchstäblich. Auch dass der Sohn den Willen des Vaters wortwörtlich tat, bezeugte dieser während Seines Erdenlebens ständig. Am eindrucksvollsten geschah dies wohl im Garten Gethsemane, als etwas auf den im Gebet ringenden Herrn einstürmte, womit Er nicht rechnete - Sein vorzeitiger Tod in diesem Garten also noch vor dem Kreuz! Was vollzog sich dort?

Jesus war von Anfang an gewillt, gemäß dem göttlichen Ratschluss Sein Leben am Kreuz freiwillig in den Tod zu geben, denn der Tod hatte ja aufgrund Seiner Sündlosigkeit keine Macht über Ihn! In Gethsemane machte Sich Jesus auf die Übergabe Seines Lebens an den Tod im Gebet bereit - aber diese Übergabe (Sein Sterben) musste nach der Schrift "am Kreuz" vollzogen werden, und nirgendwo anders!

Jesus musste am Kreuz sterben, dies wusste auch Satan! Seine wohl letzte Chance sah er nun darin, den Sohn Gottes schon vor dem Kreuz zu Tode zu bringen, Ihm also schon im Garten Gethsemane den Stachel des Todes, die Sünde, in Sein Fleisch zu zwingen! Seine Absicht: Die Vorhersagen über Jesu Tod gerade am Kreuzesstamm als Unwahrheit zu brandmarken (z.B in Gal 3:13b mit dem Hinweis auf 5Mo 21:23).

Satan nutzte also diese Gelegenheit in Gethsemane, im Jesu Weg an das Kreuz unmöglich zu machen und drang mit all seiner Macht auf Ihn ein! Und unser Herr? Natürlich ging die vor Ihm liegende Last der Sünde nicht einfach an Ihm vorbei, in Mt 26:38 lesen wir von Seiner tief betrübten Seele. Doch dann spürte Er die Absicht Satans und rang mit diesem, indem Er zum Vater betete, dass dieser Kelch (des vorzeitigen Todes) an Ihm vorübergehen möge (Mt 26:42). In diesem Ringen wurde Sein Schweiß wie Blutgerinnsel, was uns Lukas, der Arzt berichtet (Lk 22:44). Es geht uns aber heute darum:

Selbst in dieser für den Herrn eigentlich. unverständlichen Situation fügte Er Sich dem vermeintlichen Willen des Vaters: "Indessen, nicht Mein Wille, sondern der Deine geschehe" (Lk 22:42b)!

Den Willen Gottes zu tun, selbst in einer unverständlichen Situation - dies hat uns der Herr mit Seinem Ringen in Gethesmane vorgeführt!

Hebr 10:8

"Weiterhin sagt Er: Opfer und Darbringung, Ganzbrandopfer und solche für Sünde willst Du nicht, noch hast Du daran Wohlgefallen (welche doch gemäß dem Gesetz dargebracht werden)."

Unser heutiger Leitvers ist die Wiederholung von Vers 5-6, mit dem Zusatz des Hinweises auf das Gesetz. Und über dieses Gesetz lesen wir ja in Röm 7:12, dass es heilig, und das Gebot gerecht und gut ist! Wenn wir nun diesen einen Vers aus dem Zusammenhang des Römerbriefes lösen und ihn einem Glaubensneuling vorlegen, wird dieser überzeugt sein, dieses heilige, gerechte und gute Gesetz halten zu müssen - womit wir wieder bei unserer ständigen Behauptung angelangt sind: "Mann kann mit dem Wort Gottes alles beweisen, selbst den größten Widerspruch ... man muss nur einzelne Verse aus ihrem Zusammenhang lösen!"

Wer wirklich das innere Bedürfnis hat, den Sinn. und Zweck des Gesetzes zu erfahren, lese den Römerbrief; hier legt der Apostel Paulus die Grundlage für uns Gläubige. Hierbei darf uns heute ein ganz besonderes Wort aufleuchten, wo uns trotzdem ein Gesetz ans Herz gelegt wird: "Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus" (Röm 8:1-4). In diesen Versen stehen sich zwei Gesetze gegenüber, das eine, dem unser schwaches Fleisch nicht gewachsen ist, das uns aber ständig überführt, dass wir Sünder sind - und "das andere", das uns gerade von diesem einen Gesetz der Sünde und des Todes befreit und uns zu Gottes Liebe führt. Was wir in unserem Fleisch nie vollbringen können, vollbrachte Gott, Seinen eigenen Sohn in der Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und um der Sünde willen senden ... und wir dürfen nun in diesem neuen Gesetz wandeln, "lebend in Christus, unserem Herrn"!

Hebr 10:9

"Dann hat Er betont: Siehe, Ich treffe ein, um Deinen Willen, o Gott, zu tun! So hebt Er ersteres auf, um das zweite aufzustellen".

Auch heute haben wir eine sinngemäße Wiederholung von Vers 7, womit wir im Grunde an dem anknüpfen können, was uns gestern beschäftigt hat: Gemäß Röm 8:1-4 wurde das eine Gesetz aufgehoben, das zweite aufgestellt.

Es geht im ersten Teil vom Röm 8 erst einmal um den Zwiespalt zwischen Fleisch und Geist; wobei Paulus unsere Gesinnung zum Prüfstand macht: "Denn die fleischgemäß sind, sinnen auf die Dinge des Fleisches, aber die geistgemäß sind, auf die Dinge des Geistes. Denn die Gesinnung des Fleisches ist der Tod. Die Gesinnung des Geistes aber ist Leben. und Friede" (Röm 8:5-6). Und jetzt erfolgt die Frage an uns: Worauf sinnen wir?

Unser Fleisch sagt uns: "Ich will und ich kann! Und wenn wir ehrlich uns gegenüber sind, müssen wir sehr schnell erkennen, dass wir, bzw. unser Fleisch gar nichts kann, weswegen es Gott auch niemals gefallen kann (Röm 8:8).

Paulus kämpfte diesen Kampf in Röm 7. Er sah das Böse in seinem Fleisch, welches sich trotz bestem Wollen nicht ändern ließ (Röm 7:18-19). Die trieb ihn in die Verzweiflung. In Röm 8:23 stellt er fest, dass Sein Fleisch ihn gefangen führt durch das Gesetz der Sünde und er ohnmächtig dagegen ist. So schreit er zu seinem Gott: "Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen?" Und Gottes Antwort folgt prompt und besteht nur aus einen Wort: "Gnade!"

Haben wir bemerkt, liebe Geschwister, dass die Worte, die wir in Röm 8:3 lasen, die Auslegung von unserem Leitvers darstellen?

Der Mensch schreit: "Ich will ... kann aber nicht!" Und Gott antwortet: "Ich will und Ich kann!" Wenn auch wir immer wieder verzweifelt gekämpft haben, um "das erster in unserem Leitvers" zu tun, aber immer wieder völlig versagen, dann dürfen wir Gottes Antwort an den verzweifelten Apostel Paulus auch wörtlich und buchstäblich für uns nehmen: "Gnade!" "Siehe, Ich treffe ein", sagt unser Herr, um

  1. Gottes Willen zu tun, und
  2. um "deinen" verzweifelten Kampf gegen das Fleisch zu beenden.

Denn Gott sandte Seinen eigenen Sohn in der Gleichgestalt des Fleisches, und machte Ihn für uns zur Sünde. Am Kreuz verurteilte Er die Sü nde im Fleisch, womit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt war. Das müssen wir ganz klar erkennen, liebe Geschwister!

Das gesetz und die ihm zwangsläufig folgenden Sünden müssen gesühnt werden - dies tat Er am Kreuz für uns. Hier fließt uns überströmend die Gnade entgegen, si eist der einzige faktor, der uns rettet!

Die Sühne ist durch Sein Eintreffen erfolgt, in Seinem Blut haben wir die Freilösung von allen Banden des Gesetzes, in der Gnade sind wir Gerettete durch Glauben, und dies ist nicht aus uns, so bezeugt es Eph 2:8!

Hebr 10:10

"In diesem Willen sind wir durch die Darbringung des Körper Jesu Christi ein für allemal geheiligt."

Unser neuer Leitvers betont erst einmal den Willen, und gemeint ist hier "der Wille Gottes", wovon Christus ja im letzten Leitvers betonte, dass Er auf die Erde eintraf, um ihn zu tun! Was ist der Wille Gottes?

Für viele Gläubige war das Kreuz sozusagen ein Notpaket Gottes, weil sich anscheinend gegen Seinen Willen einmächtiger Engel selbstständig machte und sich gegen Ihn erhob. Und Gott war (nach der Ansicht dieser Gläubigen) nicht in der Lage dieses Missgeschick vorherzusehen oder abzuwehren bzw., es zu verhindern. Also gab es nur den Weg des Kreuzes, wobei aber nur ein sehr geringer Teil der Menschen dieses Kreuz annahm, der Großteil starb in Sünde und verfiel einer vermeintlichen ewigen Höllenqual - Sieger wäre hier der gefallene Engel (= Satan)! Unsere Antwort auf diese Sicht: Eine furchtbare, Gott verunehrend satanische Irrlehre!

Wir haben immer wieder auf die fundamentale Aussage in Eph 1:13 hingewiesen, wir tun es auch heute: "Gott, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt"! Dies ist eine klare und unmissverständliche Aussage! Nur "ein" Wille ist maßgebend, nur "Einer" bewirkt, und das ist unser Gott und Vater! Nichts und niemand kann sich Ihm entgegenstellen, am wenigsten Sein Werkzeug "Satan"! Dieser darf, wie bei Hiob, nur das ausführen, was ihm von Gott gestattet ist. Es war von Anfang an der göttliche Wille, dass einmal - über lange finstere Wege - alle Menschen gerettet werden, weswegen Gott auch der Retter aller Menschen ist (1Tim 4:10)!

Die Rettung aller Menschen, die wir gestern klar bezeugt haben, vollzieht sich aber nicht zur gleichen Zeit, sondern wie es 1Kor 15:23 ausdrückt, in "Abteilungen" (in der Lutherübersetzung: Ordnung). Es geht zwar in dieser Schriftstelle darum, dass "alle in Christus lebendig gemacht werden", was aber letztlich ein Leben in der Herrlichkeit, also "Rettung" bedeutet. Und da Paulus in 1Kor 15:26 klarstellt, dass auch einmal der letzte Feind, der Tod, abgetan sein wird, kann es keine Toten mehr geben!

Es geht uns aber heute um jene Abteilung (Ordnung), die uns, die Glieder am Körper Christi Jesu, betrifft. Wir sind die Nächsten, die nach dem Erstling Christus lebendig gemacht werden, und damit kommen wir zu unserem Leitvers: In Jesus Christus sind wir ein für allemal geheiligt - was beinhaltet diese Aussage?

Wenn wir unsere Bibel durchsuchen, finden wir eine große Zahl an Aussagen, die unsere Heiligung betreffen - generell aber können wir sagen, dass wir als "in Christus Geheiligte" dazu bestimmt sind, Gottes besonderes Eigentum zu sein, und dies darum, um Werkzeuge für die Umsetzung des Ratschlusses Seine Willens zu sein! Hierzu kann keiner von uns etwas beitragen, Gott ist der allein Handelnde, und Er hat uns deshalb auch schon vor dem Niederwurf der Welt "in Christus" auserwählt, "damit wir Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht seien" (Eph 1:4). Zu dieser großen Aufgabe sind wir also berufen und geheiligt!

Wir wollen heute unsere "Heiligung" noch etwas vertiefen, und wiederholen: Niemand kann von sich aus heilig werden oder sich mit seinem Verhalten zu einem Heiligen machen - es ist allen Gottes Auswahl, die entscheidet! Der Mensch (auch viele Gläubige) meint, "Heiligkeit" habe mit moralischer, sittlicher oder geistlicher Vollkommenheit zu tun ... falsch! "Heiligkeit" ist keine Errungenschaft aufgrund unserer Eigenschaften, vielmehr ein Stand, in den wir berufen werden, oder genauer ausgedrückt: Gott sondert uns für Sich ab! Dies können, nebenbei gesagt, auch Gegenstände betreffen wir z.B. das Zelt (Heiligtum) in der Wüste oder der Tempel, aber auch einzelne Geräte, die für den Gottesdienst abgestellt wurden, ja sogar eine ganze Stadt (Jerusalem) - die Bücher Mose sind voll von den Begriffen "Heiligung, Heiligkeit oder heiligen".

"Heilig" ist also alles, was Gott für Sich beansprucht und als Sein Eigentum erklärt. Hier bei stoßen wir auf etwas besonders Köstliches: Gott bezeichnet Sich auch Selber als "heilig", weil Er Sich nicht nur als Gott offenbart, sondern Sich als "Vater" jenen zum Eigentum gibt, die Seine Kinder sind!

Neben dem Vater ist es aber vor allem Christus, der als erster Auserwählte "der Heilige Gottes" ist, was Petrus in Joh 6:69 wunderbar bezeugt. Er wurde vom Vater abgesondert, um Seinen Körper darzubringen, wir sind also "in Ihm" und aufgrund Seiner Darbringen geheiligt, und dies ein für allemal!

Man kann sich in dem weiten Gebiet der Heiligung schnell verlieren, darum kommen wir zurück zu der vorgestern benannten Aufgabe unserer Heiligung: Die Umsetzung des Willens Gottes, und Sein Wille kann auch ein Geheimnis beinhalten, welches uns durch Paulus in Eph 1:9 ff enthüllt wird, und dies mit der Kernaussage: ":... um in Christus das All aufzuhaupten..."! Und dazu hat Er uns den himmlischen Bereich angeordnet.

Gott hat uns für diese große Aufgabe nicht auserwählt, weil wir so stark, so brav oder fromm sind, sondern weil wir schwach sind, töricht und von der Welt verschmäht (so schreibt es Paulus in 1Kor 1:26 ff). Aus diesem niederen Stand heraus haben wir gelernt (oder lernen es noch), dass, wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn (1Kor 1:31). In dieser Stellung "in Christus" werden wir einmal, wenn wir entrückt sind, diese herrliche Aufgabe, das All in den Himmeln in Christus aufzuhaupten, mit übernehmen dürfen.

Wir sehen, in allem, was für uns entscheidend ist, ist Christus der Mittelpunkt. Ob es unsere Berufung vor dem Niederwurf der Welt, ob es unsere Heiligung ist, immer werden wir auf Ihn gewiesen. Besonders schön lesen wir dies in Eph 5:25-27, wo am Bild von Mann und Frau Christus gezeigt wird, der die herausgerufene Gemeinde liebt und Sich Selbst für sie dahingegeben hat, um sie zu heiligen: sie reinigend durch das Wasserbad in einem Ausspruch Seines Mundes - hier halten wir inne und hören Seine letzten Worte am Kreuz: Es ist vollbracht!

Noch einen letzten Tag soll uns das Thema "Heiligung" beschäftigen, nämlich unsere Antwort darauf. Wie haben dargelegt, dass unsere Heiligung eine von Gott gewirkte Tatsache ist, die wir schon heute als Eigentum sehen dürfen. Doch es gibt noch eine andere Seite: Wie stehen wir zu dem, der uns geheiligt hat?

"Da wir nun diese Verheißung haben, Geliebte, wollen wir uns von jeder Besudelung des Fleisches und auch des Geistes reinigen und unsere Heiligkeit in der Furcht Gottes vollenden" (2Kor 7:1). Diese Worte sagen uns, dass wir die uns von Gott geschenkte Heiligkeit durch unsere Hingabe an Ihn bezeugen sollen, indem wir uns von dem oben Genannten reinigen, was so viel wie "fernhalten" bedeutet. Wie dies praktiziert werden kann, sagt uns z. B. Röm 6:12-13 oder Röm 12:1 ff. Kernpunkt der Aussagen (die wir als Zuspruch sehen dürfen) ist, uns nicht auf diesen Äon einzustellen, nicht auf das Irdische zu sinnen, sondern auf das, was droben ist!

Wir sprechen hier von unserem "Wandel in Christus"! Dass dieser nicht immer so ausfällt, wie er sein sollte, erleben wir alle nur zu oft, ja täglich! Doch jedes Mal, wenn wir "am Boden liegen", wenn wir unser Versagen erkennen, dürfen wir uns mit Paulus in einer Kampfarena sehen, in welcher auch Paulus einst lief, um, wie es die Verse Phil 3:7-16 beschreiben, den Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus zu erringen. Entschieden wird dies einmal, wenn wir alle vor der Preisrichterbühne dea Christus offenbar gemacht werden (2Kor 5:10) - und dies alle als Entrückte in der Herrlichkeit!

Das einmalige Opfer Jesu

Hebr 10:11-12

"Jeder Hoheprister steht zwar täglich da, versieht sein Amt und bringt dieselben Opfer oftmals dar, die doch niemals Sünden fortnehmen können. Dieser aber hat nur ein Opfer für Sünden dargebracht und Sich bis zur Durchführung zur Rechten Gottes gesetzt"

Seit das erste Tier im Garten Eden sein Fell lassen und damit sein Blut fließen musste, um Adam und Eva zu bekleiden, floss bis heute unendlich viel Blut auf dieser Erde, ja sie ist förmlich getränkt von Blut! Wir brauche. ier nicht an die vielen Kriege denken, die bis heute die Erde überziehen, auch in der Tierwelt fließt viel Blut, denken wir nur an die Raubtiere. Schon mancher Tierfreund mag sich die Frage gestellt haben, warum Gott überhaupt Raubtiere erschuf? Hätten diese nicht auch Pflanzenfresser sein können wie zum Beispiel Elefanten?

Auch mich, den Verfasser dieser Zeilen, hat obige Frage schon oft bewegt - gibt es eine Antwort? Wir haben über die Bedeutung des Blutes schön öfters geschrieben, und haben darauf verwiesen, dass jeder vergossene Tropfen Blut auf "das Blut des Sohnes Gottes" weist. Das Blut des einen Menschen "Jesus" reichte aus, um Gott mit der Welt. zu versöhnen! Nun ist aber das Blut eines geschlachteten Opfertieres ja noch etwas anderes als jenes Blut, das fließt, wenn ein unschuldiges Tier von einem Raubtier gerissen wird - hier symbolisiert uns Gott, dass unsere Erde unter der Herrschaft Satans steht - er ist gemäß 2Kor 4:4 "der Gott dieses Äons", dass aber, wenn seine Herrschaft durch den Christus beendet wird, sich auch in der Tierwelt eine radikale Änderung einstellt: "Dann verweilt der Wolf bei dem Schäflein, und der Leopard wird bei dem Böcklein sich lagern ... auch wir der Löwe - wie das Rind - Häcksel (Stroh) fressen" (Jes 11:6ff).

Wir haben gestern auf ein zukünftiges Reich hingewiesen, in welchem - und das sagen wir für die Tierfreunde - auch in der Tierwelt wieder Friede sein wird. Dabei ist es vor allen anderen Raubtieren der Löwe, der für uns in beeindruckender Art zum Pflanzenfresser wird und sich, wie ein Ochse, von Häcksel (= zerhacktes Stroh) ernähren wird.

Wenn wir Obiges mit unserem Leitvers vergleichen, dann lesen wir darin auch von einem späteren Zeitpunkt: ".... bis zur Durchführung...". Einmal wird alles Blutvergießen aufhören, ob unter Menschen oder Tieren! Das ist doch eine herrliche Botschaft! Allerdings muss, und das sagt unser Leitvers, n och einiges durchgeführt werden1 Wir kommen damit wieder zu dem von uns schon öfters in Gedanken gezeichneten Kreis, zu dem uns Röm 11:36 anregt: "Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All!" Vor allem die Aussage "zu Ihm hin" inspiriert uns, dies an einem gemalten Kreis darzustellen: Zuerst bewegt sich der Bleistift. vom Ausgangspunkt weg, dann aber in der unteren Hälfte des Kreises, geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt. An diesem Bild lernen wir, dass Gott Seine Menschheit erst einmal von Sich weg bewegen ließ, aber dann, aber der Mitte (und diese Mitte ist das Kreuz auf Golgatha) geht es stetig zurück zu Gott - es ist der Weg bis zurück zu Gott - es ist der Weg bis zur Durchführung, nämlich, dass alles glückselig bei Gott angekommen ist und Gott Sein Ziel, alles in allen zu sein, erreicht haben wird!

Hebr 10:13

".... und wartet hinfort, bis Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße gelegt werden."

Unser neuer Leitvers fügt sich nahtlos an unsere Aussagen der letzten zwei Tage an, ging es hier doch um "die Durchführung des göttlichen Heilsplanes", wobei uns besonders wichtig werden durfte, dass auch innerhalb der Tierwelt Frieden sein wird! Heute werden unsere Blicke wieder auf unseren Herrn gelenkt, und dies auf ein doch noch sehr fernes Ziel hin, "bis zur Durchführung" (des göttlichen Heilsplanes). Wann wir dies sein?

Als Erstes darf uns innerlich bewegen, dass der erhöhte Sohn Gottes wartet! Sein Beitrag zum gelingen des Heilsplanes liegt nunmehr schon über zweitausend Jahre zurück , und vor Ihm (und auch vor uns) liegt ja als Nächstes unsere Entrückung, darauf der Zorn Gottes, dann das tausendnjährige Königreich auf eRden, danach der große weiße Thron - und erst dann geht es in die Vervollständigung, wo, wenn wir noch einmal auf unseren gemalten Kreis zurückkommen, der Malstift wieder seinen Ausgangspunkt erreicht hat, das All also vollständig aufgehauptet, zu Gott gekommen sein wird!

Wenn wir die obigen Zeiträume bedenken, müsste unser Herr doch längst ungeduldig geworden sein - doch in Ihm ist die Liebe Gottes, und diese göttliche Liebe wird uns in 1Kor 13:4ff nahe gebracht. Und wenn wir diese herrlichen Verse lesen, fällt auf, dass an erster Stelle der Aufzählung steht. "Die Liebe ist geduldig...!" Damit sind wir bei dem angelangt, was unserem Herrn die Kraft gibt, zu warten: "die Liebe"! Und diese Liebe weiß, dass nichts auf dem langen Weg verloren geht.

Die Aussage unseres Leitverses lasen wir bereits in Hebr 1:13 und ähnlich in Hebr 2:8. Wenn wir unseren Leitvers lesen, entsteht schnell der Eindruck eines Kriegers, der in siegreicher Pose seinen Fuß auf den am Boden liegenden Besiegten stellt - so kann dies nicht sein! Christi Sieg über jene, die Ihn anfeinden und angefeindet haben, sit nicht mit dem menschlichen Triumph eines Siegers zu vergleiche, es ist vielmehr der Sieg der Liebe Gottes!

Das "zum Schemel Seiner Füße gelegt werden" beschreibt Paulus. in Eph 1:10 als "Aufhauptung", was in der "Verwaltung der Vervollständigung" abgeschlossen sein wird. Die Richtung ist also nicht "hinab" sondern "hinauf" - hinauf zu jenem, der wartet!

"Warten" ist aber auch das Gegenteil von "Vollmacht ausüben". Christus hat alle Vollmacht vom Vater erhalten, aber - Er übt sie heute noch nicht aus (sonst sähe es wohl heute anders auf unserer Erde aus). Alles hat bei Gott seine Zeit: Er lässt die Nationen sich unter der Herrschaft Satans austoben, sich ihren Bankrott selbst z ubereiten, und dies bis zum Höhepunkt, wo dann die Körpergemeinde entrückt und der Zorn Gottes beginnen wird. Und erst in Offb 11:15 erfahren wir das Startsignal, wenn der Herr mit Vollmacht auf den Plan tritt! Dann hat Christi Wartestellung ein Ende und die angekündigten Ereignisse wickeln sich ab bis zum letzten Feind, der dann abgetan wird, der Tod (1Kor 15:26). In 2Tim 1:10 lesen wir: "... lder den Tod aufhebt und dafür Leben und Unvergänglichkeit ans Licht bringt..."!

Hebr 10:14

"Denn mit nur einer Darbringung hat Er bis zur Durchführung die vollkommen gemacht, die sich heiligen lassen."



Warnung vor Rückfall 19

Das Furchtbare des Gerichts 26

Vom Leiden und Mitleiden 32

Warten auf den Kommenden 35