Die Geschlechtsregister

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Abschrift des Heftes:
Abraham, der erste Auserwählte - Band I
Gottes Vorsatz mit den auserwählten und nichtauserwählten Menschen

aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum“
von M. Jaegle und Mitarbeitern (1985)

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Inhaltsverzeichnis

Abraham, der erste Auserwählte

Band I

3. Die Geschlechtsregister

Der Segen der Geschlechtsregister

Wenn wir von Geschlechtsregistern hören, denken wir an Pauli Warnung an Timotheus (1Tim 1:4) und Titus (Tit 3:9), nicht achtzugeben auf endlose Geschlechtsregister, sondern sich von diesen abseits zu stellen. Und weshalb? Geschlechtsregister gehören eben nicht zum Glaubensgut der Körperschaft Christi. Doch an ihren rechten Platz gestellt, erfüllen sie eine schöne Aufgabe und werden als eine Segensquelle offenbar, denn diese Teile der Heiligen Schrift sind mit göttlichen Verwaltungsprinzipien durchwoben, aus denen wir viel lernen können.

Wir treten in dieses Gebiet ein:

Eine erste Reihenfolge dieser drei Brüder besteht in folgender Aufstellung: Sem, Ham und Japhet (in den Versen 1Mo 6:10; 1Mo 7:13; 1Mo 9:18; 1Mo 10:1). Jedesmal erhält Sem den ersten Platz, weil er den besten Segen vom Vater erhielt und heilsgeschichtlich über seinen zwei Brüdern steht.

Anders verhält es sich mit dem zweiten Platz. Dieser hätte nach unserem Ermessen dem Japhet gehört, hingegen dem Ham, dem vom Vater Verfluchten, der letzte Platz. Doch hat der Geist Gottes mit dieser Platzanweisung eine besondere Absicht verfolgt: Mit diesem Bild - Ham und Sem und Japhet umgeben - ist prophetisch angezeigt, dass sich erst durch die Nachkommen seiner beiden Brüder der Fluch an den Nachkommen Hams auswirken wird. Doch dieses Bild hat noch eine lichte Seite. Diese Völker, die den Hamiten Übles zufügten, werden ihnen einmal noch mit Liebe und in Frieden begegnen. Dieses liebliche Bild wird sich dann im Königreich Christi erfüllen.

Bis hierher wurden Noahs Söhne nur stets allein, ohne ihre Nachkommen, angeführt. Aber jetzt kommen wir mit 1Mo 10. zu einer Völkertafel, auf der auch die Abkömmlinge der drei Söhne genannt werden, Dazu fällt uns noch etwas anderes auf. Hier blieb die Reihenfolge mit Sem als erstem nicht bestehen, sondern erfuhr

Eine bedeutsame Umstellung

Jetzt wird die Liste durch Japhet angeführt (1Mo 10:2). Ham bleibt unverändert in der zweiten Position (1Mo 10:6), aber als dritter und letzter kommt Sem, der zuvor der erste war (1Mo 10:21).

Da solche Umstellungen, wo der letzte an den Anfang gestellt wird, noch öfters vorkommen, wollen wir diese Sache näher betrachten, denn bestimmt haben sie eine besondere Bedeutung.

Bereits im Anhang der Menschheitsgeschichte begegnen wir diesem göttlichen Prinzip bei Kain und Seth, der an die Stelle des ermordeten Abel tritt. Obgleich die Verheißungslinie mit Seth weitergeht, wird im 4. Kapitel (1Mo 4:17-21), zuerst die von Gott wegführende und im Gericht endende Linie des älteren Kain erwähnt. Erst danach, im 5. Kapitel, finden sich die Chroniken Adams auf der Verheißungslinie.

Die nächsten zwei Geschlechtsregister sind in 1Mo 25:12-19, aufgezeichnet. Hier geht es um die zwei Söhne Abrahams: Isaak und Ismael. Isaak, der Verheißene und nach dem Geist Geborene, steht weit über Ismael und folglich sollte sein Geschlechtsregister an erster Stelle stehen. Aber wieder wird dieser Platz dem Älteren, dem nach dem Fleisch Gezeugten, eingeräumt.

Später folgen die beiden Stammbäume von Jakob und Esau. Auch bei diesen wird mit dem nichterwählten Esau der Anfang gemacht.

Ein besonderer Fall solcher Umstellungen ist in unserer Schrift „Der Glaube Jesu Christi, Band II“ auf Seite 74 niedergelegt.

Wenn Gott so oft die am letzten Platz Stehenden in der Aufzählung an den Anfang rückt, so ist es klar, dass Er uns damit etwas ganz Besonderes sagen will. Dies zu erkennen dürfte nicht schwer sein. Auf eine ganz praktische Weise macht Er uns kund, dass Er auch für die vielen, die in Seinem Walten an letzte Plätze gestellt sind, ein sie glückselig machendes Heil bereithält. Und Seinen Auserwählten gibt Er damit zu verstehen, dass Er ebensogut jeden Nichtauserwählten für eine hohe Stellung in Seinem großen Heilsvorsatz hätte brauchen können. Denn solches Vorziehen geschieht ja nur durch Seine Gnade und nicht aufgrund von Werken des Menschen.

Übrigens sind sich im Blick auf die Tauglichkeit alle Menschen gleich, so wie es die Schrift bezeugt (Röm 3:10-12): „Nicht ist da ein Gerechter - zugleich wurden sie unbrauchbar.“ Dazu sagt auch Papulus in 2Kor 3:5 ein treffendes Wort: „...nicht dass wir von uns selber tauglich sind, etwas aus uns selber zu schätzen, sondern unsere Tauglichkeit ist aus Gott ...“ Diese Erkenntnis bewahrt vor Überhebung und hält in der Demut.

Nachdem Gott mit der Umstellung der Reihenfolge in einem Geschlechtsregister einen großen Heilsvorsatz zugunsten von hintenan gestellten Menschen nahegebracht hat, kommen wir in diesem Geschlechtsregister zu einem außergewöhnlichen Manne. Dieser ist

Nimrod, ein Emporkömmling

In der Geschlechtslinie, in der Ham vor den Sem (1Mo 10:6) und Sem an den letzten Platz gestellt wurde, ist ein Aufsehen erregender Bericht enthalten:

Unter den Söhnen Hams, in der Famlie Kuschs, finden wir nämlich einen, der alle anderen überrascht: Nimrod. Von ihm wird berichtet (1Mo 10:8-10): „Und Kusch zeugt Nimrod: Er beginnt, mächtig zu werden auf Erden. Er wird ein mächtiger Jäger vor Jewe Alueim. Deshalb wird gesagt: ‚Wie Nimrod, der mächtige Jäger vor Jewe'. Und der Anfang seines Königreiches wird Babel und Erek und Akad und Kaln im Lande Sinear.“

Die Bedeutung seines Namens ist „Empörer“ und offenbart uns damit seine Gesinnung. Denn es heißt von ihm, „mächtig vor Jewe“, weil seine Empörung gegen Gott gerichtet war.

Nimrod gehört einem Menschenstamm an, der unter dem Fluch des Stammvaters steht: „Ein Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern“ (1Mo 9:25). Aber nun steht hier ein Mann auf, der den Fluch abschüttelt und, anstatt Knecht zu sein, sich zum Hern erhebt und mächtig wird auf Erden, ja nach 1Mo 9:10 gründet er sogar ein eigenes Königreich und baut darin Städte.

Die Hauptstadt war

Babel

Wenn wir Babel hören, denken wir sofort an ein gegen Gott gerichtetes Bollwerk und an eine Brutstätte aller Sünden. Ja, Babel ist im Laufe der Zeit zum Inbegriff alles Widergöttlichen geworden. Dieses Urteil wird durch Nebukadnezar mit seinem Babel bestätigt, denn dieser König verstockte sich bis zur Vermessenheit (Dan 5:20). Vielsagend ist auch die Bedeutung des Namens Babel, die wörtlich „in Zersetzung“ heißt. Wenn wir diesen Namen in gleichwertigen Ausdrücken wiedergeben, so heißen solche: Abbau, Auflösung, Fäulnis, Verderben, Zerstörung.

Aufgrund dieser Bezeichnungen können wir sagen, dass Nimrod sein Königreich unter ein schlechtes Wahrzeichen gestellt hat. Entsprechend wird auch das Ende dieses Königreiches sein, das in der Offenbarung geweissagt ist. Dann ist das Babel des Nimrod zu einem Groß-Babylon geworden (Offb 16:19) und „... zu einer Wohnstätte für Dämonen und zu einem Käfig für jeden unreinen und verhassten Vogel“ (Offb 18:2). Aber dann kommt auch das Gericht: „mit Feuer wird sie verbrannt“ (Offb 18:8) und „in einer Stunde ist sie verödet“ (Offb 18:19). Das ist das Ende des Königreiches des einst mächtigen Nimrod.

Nachdem wir Ham und seine Chronik von der Schrift vorgeführt bekamen (1Mo 10:6-20), kommt nun Sem als letzter mit seinem Geschlechtsregister an die Reihe (1Mo 10:26-31). Wie in der Namensliste des Ham mit Nimrod ein Sonderfall enthalten ist, so wird uns mit Sems Geschlechtsregister ebenfalls ein wichtiges Ereignis aus dem damaligen Völkerleben mitgeteilt. Es ist:

Die Landverteilung

Obgleich Japhets Nachkommen die Weite des Erdkreises verheißen war, stand ihnen doch nicht alles Erdland zur Verfügung. Mit der Verheißung, „Japhet weile in den Zelten Sems“, hatte ihnen Gott Grenzen gesetzt. Näheres darüber erfahren wir im Geschlechtsregister Sems (1Mo 10:25): „Und Eber wurden zwei Söhne geboren. Der Name des einen ist Peleg; denn in seinen Tagen wird das Land verteilt.“ Mit diesem Zusatz wird über ein wichtiges Ereignis, die Verteilung des Landes, berichtet. Und weil dies in den Tagen des Peleg geschah, erhielt dieser Nachfahre Sems einen an die Begebenheit erinnernden Namen, denn Peleg heißt „Verteiler“. Es in solcher Verteiler war dann später Josua, der im Auftrag Gottes in kleinem Stil die Verteilung des Landes Kanaan vornahm.

Nach welchen Grundsätzen und durch wen in den Tagen Pelegs das Erdland aufgeteilt wurde, wird hier noch nicht gesagt. Diese Lücken werden im Wort Gottes durch weitere, ergänzende Offenbarungen geschlossen. Gottes Wort ist eben ein lebendiger Organismus, von Seinem Lebensgeist durchweht, der von Anfang der Bibel an in stetem Wachstum begriffen ist. Dies geschieht in der Weise, dass eine frühere, noch unvollkommene Offenbarung durch eine spätere vervollständigt wird.

Wir rühren damit an ein Gebiet, das wir die Offenbarungsstufen im Worte Gottes nennen können. Diese gehören zum Aufbau der Heiligen Schrift. Im Folgenden werden wir diesem bedeutsamen Gebiet einen Abschnitt widmen.

Eine weitere Offenbarung über die Landverteilung

Stufenweise macht uns Gott auch den Vorgang der Landverteilung offenbar, denn das wenige, das uns darüber im ersten Buch Mose (1Mo 10:25) gesagt wird, findet seine Fortsetzung mit erweiterten Aussagen im fünften Mosebuch (5Mo 32:8): „Als der Höchste den Nationen das Los austeilte, als Er voneinander schied die Menschenkinder, da setzte Er die Grenzen der Völker fest nach der Zahl der Söhne Israel.“

Welch Fülle kostbarer Wahrheit wird uns in diesen wenigen Worten zuteil! Kurz skizziert ergibt sich folgendes erweitertes Bild: Gott Selbst war der Verteiler des Erdlandes. Die Sprachenverwirrung war ein Mittel mit dem Er die Menschenkinder voneinander schied, um sie in die von Ihm bestimmten Wohngebiete und Länder zu bringen. Hier (in 5Mo 32:8) geht es noch nicht um die Aufteilung des Landes Israel unter die zwölf Stämme, sondern um alle Länder der Wohnerde.

Israel in der Frühgeschichte der Menschheit

Bei der Festlegung der Grenzen der Nationen ließ Sich Gott von der Zahl der Söhne Israels leiten. Diese Vorrangstellung Israels ist bereits mit Noahs Segen über seine Söhne angedeutet (1Mo 9:25-27). Beeindruckend ist dabei, dass Gott schon damals mit Israel als bestehend rechnete. Aus all diesen Anordnungen Gottes leuchtet schon Israels Oberherrschaft und Hauptschaft über die Völkerwelt hervor. Die Wohnsitze der Nationen sind ihnen mithin von Gott zugeordnete Losteile, der eigentliche Besitzer der Erde aber ist Jewe (2Mo 19:5).

In 5Mo 32:8 reihen sich noch weitere Berichte über die von Gott durchgeführte Verteilung des Erdlandes. In Bezug auf Israel wurde sie Ihm jedoch zu einer Herzenssache, wie Er es in Jer 3:19 bezeugt: „Wie will Ich dich (Israel) unter den Söhnen stellen und dir ein köstliches Land geben, ein Losteil, das die herrlichste Zierde der Nation ist.“

Welch eine Zugneigung zu Seinem Volk klingt auch aus den Worten des Propheten Hesekiel (Hes 20:6): „An jenem Tage erhob Ich ihnen meine Hand, dass ich sie aus dem Lande Ägypten führen würde in ein Land, welches Ich für sie erspäht hatte, das von Milch und Honig fließt! Die Zierde ist es von allen Landen.“

Ja, nur das Schönste und Beste ist gut genug für Sein auserwähltes und geliebtes Volk!

Weiter offenbart Hesekiel (Hes 38:12), dass Israel eine zentrale Stellung zukommt inmitten der Nationen, weil es den Mittelpunkt (wörtlich: den Nabel) der Erde bewohnt.

Frohlockend konnte der Psalmist ob der Huld und Liebe Gottes bezeugen (Ps 47:4): „Er erwählt für uns unser Losteil, den Stolz Jakobs, den Er geliebt hat.“

Mose gibt weitere Einblicke in die Zuteilung des Erdlandes an die verschiedenen Nationen in seinem fünften Buch (5Mo 2:5.9.19.2 (bitte nachschlagen).

Von Gottes souveränem Handeln nach Seinem Gutbefinden bei der Landzuteilung spricht auch Hiob (Hi 12:23): „Er vergrößert Nationen und vernichtet sie; und Er breitet Nationen aus und Er führt sie hinweg.“

Ein letztes Zeugnis noch von Paulus aus Apg 17:26: „Er (Gott) hat auch bewirkt, dass jede Nation der Menschen von einem einzigen (Adam) her auf dem gesamten Angesicht der Erde wohnt, der da festsetzt zugeordnete Fristen und ihre Wohngrenzen.“ Ja, Gott bewirkt auch dieses nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph 1:11b)!

Geschlechtsregister enthüllt Gottes Wege

Die Fortsetzung des Geschlechtsregisters Sems, das von der Landverteilung berichtet, bildet dann der Turmbau zu Babel. Wenden wir uns der nächsten Fortsetzung zu, so stoßen wir überrascht auf ein zweites Geschlechtsregister Sems. Wenn wir dies kurz überblicken und besonders beachten, dass es zu Abraham, dem ersten Auserwählten führt, so sehen wir, wie Sem aus dem letzten Platz herausgenommen und wieder an seinen ersten Platz gestellt, ja weit über den des Japhet und des Ham hinausgeschoben wurde.

Es ist wirklich auffallend, dass sich zwei Geschlechtsregister Sems vorfinden, die zum Teil nicht einmal übereinstimmend sind.

Im Blick auf diese merkwürdige Sachlage stellen sich uns zwei Fragen: Weshalb wird Sems Chronik zweimal aufgeführt, und warum ist zwischen beider der Turmbau eingeschoben? Zum Finden der Antworten machen wir einen Vergleich zwischen beiden Geschlechtsregistern Sems. Zur besseren Orientierung benennen wir sie Sem I und Sem II und teilen sie auf in eine e rste und eine zweite Hälfte der Namenslisten.

Wir fangen unsere Untersuchung an mit:

Erste Hälfte der Namenslisten

Der nun angestellte Vergleich stellt und folgendes Doppelbild vor Augen:

Sem I: Sem II:
(1Mo 10:21-25) (1Mo 11:10-16)
(Jahre)
Sem Sem 100 + 500 = 600
Aparhaxad Aparhaxad 135 + 403 = 538
Kainan Kainan 130 + 330 = 460
Sala Sala 130 + 330 = 460
Eber Eber 134 + 270 = 404
Peleg Peleg 130 + 209 = 339


Wir stellen folgenden Unterschied fest: Bei Sem I sind die Glieder nur mit Namen erwähnt und bei Sem II ist zu den Namen auch noch das jeweilige Alter angegeben. Im übrigen stimmen beide miteinander überein, denn sie sind zwei nebeneinander gleichlaufende Namenslisten. Auch darin gleichen sie sich, indem sie beide im Stammbaum des Herrn stehen (Lk 3:35-36).

Jetzt betrachten wir:
Die zweite Hälfte der Namenslisten

Sem I: Sem II:
(1Mo 10:26) (1Mo 11:18-26)

Peleg ohne Auserwählten abwärts Peleg zum Segen für die Völker (1Mo 12:3)
Joktam Regu
Almodat Serug
Scheleph Nachor
Hazarmaveth OHNE Tharah
Jerach Auserwähltem abwärts
Hadoram Abram MIT
Uzal Auserwähltem aufwärts
Dikla
Obal
Abimael
Scheba
Ophir
Hawila
Jobab zum Unsegen für die Völker (1Mo 11:4)



Hier bekommen wir nun ein anderes Bild zu sehen. Eine Abzweigung hat stattgefunden. Die Liste Sem I wird mit Joktan (1Mo 10:26) dem Bruder Pelegs, und dessen Söhnen weitergeführt- Hingegen wird das Geschlechtsregister von Sem II mit einem Sohn des Peleg, namens Regu (1Mo 11:18) fortgesetzt.

Hier löste sich die bis dahin bestandene einheitliche Linie in zwei auf.

Jetzt wird interessant, auf was beide ungleich gewordenen Namenslisten zustreben. Ihrer Ungleichheit entsprechen nämlich nun auch ihre Ziele, denn diese sind grundverschieden voneinander. Das bekommen wir gezeigt, wenn wir der Entwicklung von Sem I folgen. Hier sehen wir eine in das Land Sinear verirrte Menschheit, den gottfeindlichen Turmbau unternehmend. Somit war dies offensichtlich ein absinkendes, und sich von Gott entfernendes Geschlecht.

Und nun folgen wir auf der zweiten Hälfte von Sem II der Entfaltung dieses Geschlechts. Im Gegensatz zu dem tragischen Verlauf von Sem I entwickelt sich die zweite Hälfte von Sem II zum Guten empor. Von Peleg ging es zu Regu, dem Sohn des Peleg. Diesem folgt Serug, sein Sohn, und darauf Nachor, Tharah und .....Abram! Wie vielsagend ist doch, dass wir hier das Geschlecht Abrahams vor uns haben..

Dass dies eine aufsteigende Linie war, bezeugt auch der Name Abrams, der „Vater-Hoch“ bedeutet. Also strebte diese Linie hinauf zum „Vater der Höhe“, und so wurden alle in diesem Geschlecht gesegnete Menschen. Ja, noch mehr! Diese Linie stieg empor zu einer Segensquelle für alle Menschen, weil in Abraham alle Sippen des Erdbodens gesegnet werden.

Welch ein tiefgehender Unterschied besteht doch zwischen beiden Geschlechtsregistern!

Noch eine Tatsache bezeugt, dass Sem I sich von Gott weg, und Sem II sich zu Gott hin entwickelte, und zwar: In der ersten Hälfte wurden alle Namen in den Stammbaum Jesu aufgenommen, aber in der zweiten Hälfte nur noch die von Semm II. Die anderen Namen von Joktan bis Jobab schieden aus.

Beantwortung gestellter Fragen

Zu Anfang dieses besonderen Abschnitts haben wir die Doppelfrage gestellt: Weshalb wird Sems Chronik zweimal angeführt, und warum ist zwischen beiden der Turmbau zu Babel eingeschoben? Durch das Gegenüberstellen beider haben wir die Antwort gefunden. Gott will uns im kleinen Bilde von zwei Geschlechtsregistern vorführen, wie und wohin sich die Menschheit entwickelt und bewegt hätte ohne und mit Auserwählten in ihrer Mitte. Ohne Auserwählte wäre sie haltlos abgesunken und in eine der größten Katastrophen hinein geraten, wie jene Menschheit, die den unsinnigen Turmbau unternahm. Mit Auserwählten jedoch stieg das anderes Geschlecht heilsgeschichtlich in die Höhe, und es wurde ihm und der ganzen Menschheit reicher Segen von Gott eben durch diesen Auserwählten verheißen.

Bevor also Gott Auserwählungen vorgenommen hatte, machte Er den mannigfaltigen Segen offenbar, den Er der Menschheit durch Auserwählte zukommen lassen wird. Wie durch Geschlechtsregister mit Abraham vorgeführt, macht Er Auserwählte zu Beschützern und Bewahrern der Menschheit, auf dass sie nicht von Gott abkomme, sondern im Gegenteil, aus der Gottferne nahe zu Ihm gebracht werden.

Wenn wir dazu bedenken, dass er diese so herrliche Wahrheit ausgerechnet in Geschlechtsregistern geoffenbart hat, so strahlt hier hell seine wunderbare Weisheit auf, denn mit dieser Tat hat Er uns vorgeführt, dass Er das, was äußerlich eintönig und trocken erscheint, in Seiner Weisheit zur Offenbarung herrlicher Heilsgedanken zu gebrauchen vermag.

Unser Gott vermag aber noch viel mehr, nämlich:

Einen Hoffnungsstrahl aus der Abwärtsbewegung

aufleuchten lassen. Dieser Strahl leuchtet auf in einem Bericht über das Geschlecht Joktans, von dem geschrieben steht (1Mo 10:30) „Und ihr ,Wohnsitz wird das Gebiet von Mescha...“ In der Bedeutung des Namens Mescha lässt Gott Licht aufleuchten, denn nach dem Urtext heißt Mescha „Rettung oder Heil“. Hier haben wir wieder eine weisheits- und liebevolle Verheißung für solche, die sich im Absinken in die Verlorenheit befanden. Die große Erfüllung dieser Rettungsverheißung liegt zwar noch in weiter Ferne, jedoch (abgesehen von der für die Glieder der Körperschaft Christi, die ja zum Teil bis zum Apostel Paulus ein Geheimnis war) wird eine große Zahl solcher Verheißungen für viele Menschen zur Erfüllung im Königreich Christi kommen. Doch die ganz große Erfüllung, an der alle Nichtauserwählten teilhaben, nimmt ihren Anfang vor dem großen weißen Thron.

Eingeleitet mit dem Gericht über alle bösen Werke, gebraucht Gott Sein Gericht auch als Erziehungsmittel zur Zurechtbringung und endlichen Errettung aller nicht auserwählten Menschen. Vorbildlich ist diese Rettung durch Gericht mit Joseph und seinen Brüder dargestellt

Lies weiter:
4. Eintritt in das Gebiet der Auserwählung