Satans Anfangs-Werke

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Abschrift: Wer ist Satan?
Satans Ursprung, Werke und Ziel (Heft 2)
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1965

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift nicht mehr erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satans Urspung, Werke und Ziel

Heft 2

1. Satans Anfangs-Werke

Satan in den Himmeln

Im vorangegangenen Heft 1 schauten wir von höchster Warte Satans Ursprung und seine Zubereitung für die Erreichung des großen Zieles Gottes. Diese Erkenntnis dient uns nun als Grundlage zur Weiterführung unserer Betrachtungen von Satans Taten.

Wie bei den übrigen Schöpfungen, wirkten auch bei Satans Erschaffung Gottes Liebe und Weisheit mit. Daher liegen seine mit soviel Bösem und Hass besäten Wege nicht in hoffnungslosem Dunkel vor uns; nähert Sich doch Gott mit jeder Tat Satans Seinem Sich vorgesetzten Ziel. Mit diesen Wahrheiten erbringt der allein weise Gott den Beweis, dass der Widerwirker aus Ihm ist und ausnahmslos nur das ausführen darf, was Seinem Liebes-Ratschluss entspricht und zu Seiner Verherrlichung dient.

Sehr bedeutungsvoll und beeindruckend ist, dass Satan mit seiner gegen Gott gerichteten Tätigkeit in den Himmeln begann, wo sie in weite Zeiten, lange vor der Erschaffung des Menschen, zurückreicht. Die Schrift berichtet nicht direkt über diesen feindlichen Einbruch dort oben. Aber diese Tatsache geht deutlich aus einigen göttlichen Aussprüchen hervor. Wie die erste Erde, so sind auch die Himmel im Anfang in vollkommener, makelloser Schönheit von Gott erschaffen worden, denn "vollkommen ist Sein Tun" (5Mo 32:4). Hi 15:15 aber kündet "... die Himmel sind nicht rein in Seinen (Gottes) Augen" und gemäß Hebr 9:23 und Kol 1:20 bedürfen auch die Überhimmlischen der Reinigung und der Aussöhnung. Wir dürfen also mit Bestimmtheit annehmen, dass Gott-Entfremdung und -Feindschaft in den Himmeln ihren Anfang nahmen. Das konnte nur die Folge von Satans Wirksamkeit im himmlischen Schöpfungsbereich sein, der im Anfang schon von des Schöpfers Größe, Kraft und Weisheit zeugte.

Wie wir an späteren Begebenheiten sehen werden, ist dem Satan seither und immer noch, bis zu seinem Herabwurf auf die Erde (Offb 12:7-12), der Zutritt in die Himmelsräume gestattet. So lesen wir im Buch Hiob (Hi 1:6; Hi 2:1), dass er sich zweimal in der Mitte der Söhne Gottes vor Ieue stellte, und nicht hinausgewiesen wurde. Vielmehr hörte ihn Ieue an und gab ihm sogar Vollmacht, den frommen Hiob mit Leiden zu prüfen. Auch bei jener himmlischen Thronszene, welche dem Propheten Micha gezeigt wurde (1Kö 22:19 ff), sehen wir, wie der Geist hervortrat und sich vor Ieue stellte, um dann als Lügengeist auszugehen. In einer anderen Begebenheit, welche der Prophet Sacharja berichtet (Sach 3:1 ff), widerstand Satan auch dem Priesterfürsten in der Gegenwart Ieue's.* Da es weiter von Satan heißt, (Offb 12:10b): "....der Verkläger unserer Brüder, der sie verklagt vor den Augen unseres Gottes Tag und Nacht", so geht daraus hervor, dass ihm noch immer der Zutritt in die Himmel offen steht, von wo er Vollmachten erhält zur Ausführung seiner böswilligen Werke. Ferner lesen wir im selben Kapitel der noch zukünftigen Enthüllung Jesu Christi: "Und sein Schwanz (des feuerroten, großen Drachen, welcher ist Satan), schleift das Drittel der Sterne des Himmels und wirft sie auf die Erde. Mit den Sternen sind hier wohl, wie bei Hi 38:7 klar ersichtlich, Himmelsbewohner gemeint. Da uns die Schrift weiter offenbart (Offb 12:7): "Und es ward eine Schlacht im Himmel", so ist anhand aller genannten Schriftstellen nachweisbar, dass die Himmel noch nicht rein sind in den Augen Gottes und demnach der Reinigung bedürfen.

* Die bedeutsamen Begebenheiten werden in einem späteren Heft ausführlich erläutert.

Wie tief das durch Satan angerichtete Verderben in den Himmeln reicht, wird auch in den Gerichten offenbar, in welche dieselben noch kommen werden. Schon Hiob weissagte das Vergehen der Himmel (Hi 14:12). Auch der Psalmist spricht diese Prophezeiung aus. Nachdem er bezeugt, dass die Himmel Werke Seiner (Gottes) Hände sind (Ps 102:25), setzt er sofort hinzu (V. 26): "Sie werden zusammen umkommen..." Der Schreiber des Hebräerbriefes bestätigt diese Aussage (Hebr 1:11). Und der Prophet Jesaja weissagt (Jes 34:4): "Alles Heer der Himmel wird in Auflösung geraten, und aufgerollt wie ein Schriftstück sind die Himmel. All ihre Heerschar soll verwelken, wie da abwelkt das Blatt vom Weinstock und wie ein abwelkendes Blatt vom Feigenbaum". Selbst unser Herr bezeugt feierlich, dass der Himmel und die Erde vergehen, Seine Worte aber mögen nimmer vergehen (Mt 5:18; Mt 24:35). Der Seher Johannes schaut dieses Gericht als ein Fliehen des Himmels vor Dem, der auf dem Throne sitzt (Offb 20:11). Und zusprechend mahnt der Apostel Petrus seine Leser an dieses kommende Gericht, da die Himmel mit Getöse vergehen, zerschmelzen (2Petr 3:10.12)! Ja, auch diese Gerichte, in welche die Himmel noch kommen werden, sind deutliche Hinweise, dass dort

Der Sünder von Anfang an

am Werke war. Dass Satan von Urbeginn an in einem totalen Sündenwesen wider Gott stand, lehrt die Schrift mit zwei schlichten Zeugnissen. Das eine hat der Herr während Seines Erdenlebens ausgesprochen: "Derselbige (Satan) war ein Menschenmörder von Anfang an und hat nicht gestanden in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm" (Joh 8:44). Und in seinem ersten Brief (1Jo 3:8) schreibt der Apostel diese aus dem Mund des Herrn vernommene Offenbarung nochmals mit den Worten: "...Von Anfang an sündigt der Widerwirker...". Damit wird jene Meinungslehre, wonach Satan nicht von Anfang an gesündigt und anfänglich eine lange Zeit in Treue Ieue willig gedient hätte, im Licht der Schrift klar widerlegt.

Nach der gleichen Lehre soll aber dann in den Himmeln etwas unvorstellbar Folgenschweres vorgekommen sein. Ein himmlischer Fürst hätte ganz plötzlich, und von Gott unerwartet, einen Aufstand gegen Ihn unternommen und dazu eine große Schar anderer himmlischer Wesen auf seine Seite gebracht (nähere Erklärung siehe in Heft 1: Eine falsche Lehre). Diese ständen ihm seither in seiner Bekämpfung der Sache Gottes willig zur Seite. Entspräche diese sowieso schriftwidrige Lehre der Wahrheit, so hätten wir folgendes unverständliche Bild vor uns: Einerseits sähen wir, das Gott Selbst einen (Seinen) zufälligen Widerwirker während der Menschheitsgeschichte zur Ausführung mancher Dienste gebraucht, wie es uns bei Hiob u. a. offenbart wird. Wie verschwindend gering wäre aber andererseits Gottes Nutzen, wenn Satan Ihn dann trotzdem zur Schaffung einer endlosen Hölle mit zahllosen Insassen nötigen konnte! Dann hätte ja Gott durch Christi Sühnetod auf Golgatha in der Vollendung rechnungsmäßig* nur etwa einen Menschen von hundert aus Satans Gewalt befreien können, während die 00 übrigen entschieden auf des Feindes Seite verharren würden, wofür sie von Gott in endlosem Gewahrsam und unaufhörlicher Qual gehalten werden müssten.

*Das auserwählte Gottesvolk Israel hat nachweisbar nie 1 % der gesamten Erdbevölkerung ausgemacht. Die seit der Verstockung Israels bestehende Körperschaft Christi dürfte wohl auch diesen Prozentsatz nie überstiegen haben.

Wie recht hätten dann die, welche heute schon urteilen, das Christentum sei ein Fehlschlag, womit noch viel zu wenig gesagt wäre. Wenn einem Herrscher nur eine so kleine Zahl seiner Bürger treu bliebe und alle anderen wissentlich zum Feind hielten, so wäre seine Funktion als Landesoberhaupt gänzlich unhaltbar. Aber wie würde erst der allmächtige Gott mit so verschwindend wenig Treuen dastehen! Satan hätte sogar einen Doppelsieg über Ihn erlangt. Den ersten gleich am Anfang der Schöpfung, als er sich selbstständig von Gott hätte lösen können, zu äonischer, aktiver Bekämpfung Dessen Werke. Der zweite würde in der Vollendung darin offenbar, dass er Gott eine unendlich große und die weitaus überwiegende Zahl der Menschen für ewig hätte entreißen können. Wenn auch Sein Gefangener im Feuersee bliebe, so stände es doch unabweisbar fest, dass er die Erfüllung vieler göttlicher Verheißungen endgültig hätte verhindern können. Besonders aber würde Sein Ausspruch: einmal alles in allen zu sein (1Kor 15:28) zu einer Lächerlichkeit herabgewürdigt. Man muss staunen, dass Gläubige solch einen kläglichen Misserfolg bedenkenlos hinnehmen! Aber wir sahen ja, dass die Lehre von der ewigen Verdammnis Gott Selbst noch dadurch schwerstens verunehrt, dass sie Seinem heiligen Wort geradewegs widerspricht! Sind sich die Vertreter dieser Auffassung bewusst, dass sie dadurch, sicher ungewollt, aber doch zu Bibelkritikern geworden sind? Denn damit werden viele Gottesworte hinfällig, weil sie Gott gar nicht zu erfüllen vermöchte!

Da denkt man doch unwillkürlich an die vielen unter der Menschheit seither ausgebrochenen politischen Rebellionen. Viele dieser menschlichen Aufstände wurden bis in unsere Tage kurzerhand niedergeschlagen, die Umstürzler teils in Gewahrsam gesetzt, teils mit dem Tode bestraft, so dass die Entwicklung des Landes wieder ungestört in Ruhe und Frieden ihren früheren Fortgang nehmen konnte. Dem allwissenden und allmächtigen Gott sollte aber ein solches Unterbinden gegenüber Satan unmöglich gewesen sein? Dagegen wäre diesem noch das Unerhörte gelungen, den erzielten Überraschungserfolg zu halten, ja diesen über alle Rassen der Menschheit auszudehnen, so dass er seither ununterbrochen Gott und Seinem Werk mit durchschlagendem Erfolg hätte entgegenwirken können!

Im Grunde genommen ist dieses unbiblische Dogma eine folgerichtige Frucht der anderen irrigen Lehre, die da Gottes Allmacht leugnet und dementsprechend die eigenwillige und des Schöpfers Allvermögen verneinende Auflehnung eines Geisteswesens lehrt. Ist eben Satan tatsächlich ein solch mystifizierender (hinters Licht führender) Einbruch in Seinen Heilsplan gelungen, der in der sofortigen Verführung einer Unzahl himmlischer Geschöpfe schon eine derart verheerende Auswirkung hatte, dann ist es ganz folgerichtig gedacht, wenn der Feind nun auch die weitaus größte Zahl der Menschen gegen Gott widerspenstig machen und endgültig von Ihm trennen kann.

Die Annahme dieses unerhörten, ersten Gelingens verdunkelt eben die Aussicht zum wahren Endziel Gottes. Daher kommt es, dass man sich mit einem, allen Vorstellungen über Gottes Allmacht ins Gesicht schlagenden Misserfolg bedenkenlos abfindet und als rechtgläubiges Dogma hinnimmt! Dementsprechend folgert man weiter, dass Satan Gott über alle Maße hindern könne, das zu werden, was Er feierlich verheißen hat, nämlich "alles in allen" (1Kor 15:28)!

Wie steht es aber mit der Lehre, die das herrliche Endziel Gottes der Allaussöhnung mit dem zufälligen Abfall des zum Satan gewordenen Engelfürsten verbinden will? Wir hoffen sehr, dass unsere vorangegangenen Ausführungen davon überzeugen können, dass ein Zufall im All keine Grundlage für das hehrste Gottesziel bilden kann! Auch verkehrt die Lehre von einem angeblichen Fall Satans die biblische Offenbarung über die Erschaffung dieses außergewöhnlichen Geisteswesens in ihr striktes Gegenteil. Gottes geschriebenes Wort müsste dann wie folgt lauten: "Satan war nicht von Anfang an ein Menschentöter", und Satan sündigte nicht von Anfang an"!

Wie leicht ist es doch zu erkennen, dass diese Auffassung über das, was unser Herr und Sein Apostel Johannes lehrten, abwegig ist. In der Beleuchtung aber der zwei göttlichen Offenbarungen (Joh 8:44 und 1Jo 3:8) ersteht der Urbeginn Satans in einem Licht, in welchem dieser unmöglich einst ein willig dienender Engelfürst sein konnte. Gemäß Gottes Aussage war eben Satans Tätigkeit von seinem ersten Auftreten an die eines Widerwirkers Gottes, durch die er die Sünde, lange vor der Menschheitsgeschichte, in die Himmel einführte. Dass dieses eine Tat Gottes sein musste, erhellt sich aus den zwei anderen göttlichen Gegebenheiten: Gott benötigt das Böse als Mittel zur Offenbarung Seiner Liebe und Weisheit; und, Er musste einen Widerwirker erschaffen, um nicht Selbst Erzeuger und Täter des Bösen zu werden.

Noch ein Gedanke sei erwähnt, der diese Wahrheit unterstreicht. Es gibt verbrecherisch veranlagte Menschen, die offensichtlich erblich belastet sind. Diese Menschen haben aber ihre böse Veranlagung, der sie keinesfalls entrinnen können und die sie später zu ausgesprochenen Missetätern werden lässt, nicht selbst erzeugt. Dazu besaßen sie ja gar keine Möglichkeit. Sie wurde ihnen vielmehr schon von ihren Erzeugern, als ihr Leben bestimmende Erbmasse, eingepflanzt. Demnach trugen sie diesen bösen Keim schon vom ersten Augenblick ihres Lebens an in sich. Wären solche Menschen von Geburt an voll erwachsen, so würden sie gleich von Anfang ihres Daseins an ihren Drang zum Bösen voll ausleben. Ihr Leben begänne also gleich von Anfang an mit bösen Taten und sie wären von Anfang an große Sünder gewesen.

Dies trifft nun genau bei Satan zu. Die Heilige Schrift bezeugt uns zweimal, dass er von Anfang an der Böse war. Damit spricht sie ihm aber grundsätzlich jede Möglichkeit ab, diese Veranlagung aus sich selbst hervorgebracht zu haben. So etwas konnte er ebenso wenig tun, wie erblich böse veranlagte Menschen. Bei ihm kommt jedoch nicht Erbmasse in Betracht. Vielmehr hat ihm der Schöpfer zugleich mit dem Lebensgeist, auch den Geist der Widerspenstigkeit eingegeben. Demnach lag der Hass gegen Gott und alles Göttliche schon beim ersten Augenblick seines Selbstbewusstseins in ihm. Und weil er aber, wie Adam, als fertiges Geschöpf aus Gottes Hand hervorging, konnte er den in ihm liegenden Drang zum Bösen sofort ausführen. Nur aufgrund dieser Tatsachen konnte der Herr und Sein Apostel Johannes bezeugen, dass der Widerwirker von Anfang an sündigte und ein Menschentöter war. Wenn es bei seiner Erschaffung auch noch keine Menschen gab, so lag doch schon im Anfang die Begierde zum Töten in ihm, als dem "wider göttliches Leben Wirkenden".

Dass Satan von Gott so erschaffen wurde, wird in Röm 9:21-22 mit dem Bild vom Töpfer und vom Ton bezeugt. Dort versichert uns Gott, dass Er Vollmacht habe über den Ton, aus demselben Gefäße zur Ehre aber auch zur Unehre zu machen. Dementsprechend ist Satan das erste und auch das größte, nach letzteren Art erschaffene Gefäß.

Verständlicherweise ist Satan die göttliche Offenbarung über sein Werden äußerst verhasst. Nur allzu gern sonnt er sich im lügenhaften Triumph, sich selbst zum Widerwirker Gottes erhoben zu haben, während ihm jede Abhängigkeit von Gott verhasst ist. Den gleichen Zug der Überhebung und Anmaßung legt er ja auch mit Vorliebe in die Menschen. Deshalb erfüllt die Verkündigung der Lehre, nach welcher nicht Gott, sondern er sich selbst zum Sünder gemacht habe, sein Herz mit großer Genugtuung. Denn diese Lehre schreibt ihm eine Allmachtsstellung zu, die allein Gott innehat.

Im Blick auf die so leicht verständliche Offenbarung über Satans Anfang (Joh 8:44 und 1Jo 3:8), muss man sich über zweierlei wundern. Einmal darüber, dass Gottes Bericht über den Anfang dieses Geisteswesens nicht erkannt wird, trotz der einfachen, klaren Worte, die jedes Gotteskind zu fassen vermag. Und weiter muss man staunen, dass eine Lehre aufkommen konnte, die das Gegenteil behauptet und dass diese bis in unsere Zeit mit ihrer wieder gefundenen vertieften Erkenntnis weiter bestehen kann!

Die neuen Himmel und ihre Herrlichkeit

Würde nun das künftige Gericht an den Himmeln, als Folge der feindseligen Tätigkeit des Widerwirkers, eine bleibende Auflösung der Himmel nach sich ziehen, so hätte Satan allerdings Gott einen endgültigen Schaden zufügen können. Gott aber schafft aus diesen durch Feuer aufgelösten Himmeln neue. Das weissagte schon Jesaja (Jes 65:17): "Denn siehe! Ich schaffe neue Himmel und eine neue Erde; und der vorigen soll man nicht mehr gedenken, noch werden sie aufsteigen im Herzen". Weiter unterscheiden sich die neuen Himmel von den ersten darin, dass sie vor Gott bestehen bleiben. Kein Widerwirker (Durchwerfer), noch irgend eine andere Schöpfung vermag mehr die von Gott geltenden Grundregeln durcheinander zu werfen. So muss es Satan erweisen, dass Gott nicht nur im Anfang Schöpfer war, sondern dass Er auch das in zukünftigen Zeiten wieder neu schafft, was jener als Widerwirker verdorben hat, und zwar herrlicher als je zuvor.

Worin nun diese größere Herrlichkeit der neuen Erde im Grunde besteht, und was ihren bleibenden Bestand sichert, ist nicht allein ihre stoffliche Neuschaffung, sondern vor allem die durch den Sohn Seiner Liebe am Kreuz vollbrachte Aussöhnung der Gott entfremdeten, himmlischen Geschöpfe (Kol 1:20). Als ehemalige Feinde Gottes sind sie dann mit Gott ausgesöhnt und mit Ihm als dem Vater, und mit Christus Seinem Sohne, als dem Haupt der neuen Schöpfung, für immer vereint. Welch herrliche Zukunftsbilder werden uns doch in Gottes Wort, als Frucht des Todes Seines Sohnes am Kreuz, vor Augen geführt! Offb 5:13 hört Johannes, wie jedes Geschöpf, auch die im Himmel, dem Lämmlein einen von Herzen kommenden Lobpreis darbringen. Und Paulus bezeugt durch den Geist, dass im Namen Jesu alle Knie, auch die der Überhimmlischen, sich beugen und Ihm huldigen werden: "Herr ist Jesus Christus, zur Herrlichkeit Gottes des Vaters! (Phil 2:9-11).

Eine solch innige Verbundenheit in Friede und Liebe zwischen Gott und seinen Geschöpfen hatten die vergangenen Himmel nicht gesehen. Und diese vollkommene Gemeinschaft, gegründet auf der unwandelbaren Grundlage des Blutes Christi, kann nie wieder gestört werden durch Feindschaft und Sünde, da Satan selber, als Überwundener, nach seinem äonischen Gericht, huldigend seine Knie beugt und in Gott sein Alles gefunden haben wird. Denn, nachdem der Tod als letzter Feind abgetan ist, wird auch Satan nicht mehr Feind sein. Der Verwirklichung dieser allergrößten und bleibenden Herrlichkeit und Liebe in den Himmeln, musste er aber nach Gottes Vorsatz, zuvor durch Sünde und Feindschaft den Weg zubereiten.

Dass man vor dieser Lösung auch für Satan ganz besonders zurückschreckt, war nach der irrigen Auffassung über die ewige Verdammnis verständlich. Nach der Widerlegung dieser Lehre fällt aber jede Begründung für den geringsten Zweifel an der Zurechtbringung auch Satans!*

*Diese Wahrheit über Satan wird in einem späteren Heft ausführlich dargelegt werden

Verderben und Gericht der Urerde

Gottes Wort berichtet über eine Entwicklung auf der Erde, welche der in den Himmeln vorausgegangenen ähnelt. Zunächst lesen wir (Hi 38:4-7), dass alle Söhne Gottes, also die schon damals erschaffenen himmlischen Wesen - denn Menschen gab es in jener Frühe noch keine - jauchzten ob der Herrlichkeit, in welcher Gott die Urerde erschaffen hatte. Diese, für das ganze All bedeutungsvolle Erschaffung der Erde, ist 1Mo 1:1 berichtet. Doch im 2. Vers finden wir sie in einem gänzlich veränderten Zustand. Der Bericht davon lautet genau nach dem Urtext: "Und die Erde ward (wurde) ein Chaos und inhaltslos (welches auch die Bedeutung von unfruchtbar hat), und Finsternis war auf der Fläche des Unterwasser-Chaos" (Vers 2).

Nach diesem Bericht war also die zuvor so herrlich geschmückte Erde in ein Gericht Gottes gekommen. Da nun jedem Gericht Sünde vorausgeht, muss die Urerde durch solche verdorben worden sein. Wessen Werk mag das gewesen sein? Wie anfänglich in den Himmeln, so muss der Widerwirker auch auf dieser wunderschönen Erde sein grausiges Unwesen schrecklich getrieben haben. Welcher Art Satans Tätigkeit war, offenbart uns das schwere Gericht, in welches die Erde damals geriet.

In Eph 1:4 wird dieses Gericht "der Niederwurf* der Welt" (griechisch: Kosmos) genannt. Auch Petrus spricht von diesem Ereignis wenn er sagt, dass die damalige Welt von Wasser überflutet umkam (2Petr 3:6).

* NIederwurf, griechisch "katabole" (kata = nieder oder herab, bole = Wurf), Luther u. a. - Grundlegung

In der Aussage von "inhaltslos" oder "leer" (1Mo 1:2) liegt noch ein weiterer tiefer Gedanke. Er weist uns hin auf des Herrn Herabstieg auf die Erde, als Er Sich Selber entäußerte, Seiner Herrlichkeit entleerte, die Er im Dasein in der Gestalt Gottes hatte, die Gestalt eines Sklaven annahm und in der Gleichgestalt der Menschen wurde (Phil 2:6 ff). "Entäußern", griechisch "kenoo" wurde auch mit "leer" oder "inhaltslos werden" übersetzt. (Siehe Stichwort-Konkordanz der konkordanten Übersetzung S. 515). Der Herr wurde also auch, wie die Urerde, Seiner Herrlichkeit, die Er hatte vor dem Dasein der Welt (Joh 17:5), entleert und Sein Herabsteigen gleicht darin dem einst zur Inhaltslosigkeit führenden Niederwurfe der Urerde. Wie diese durch den Herabwurf in das Gericht kam, so stieg auch Er, entäußert, in die Gerichtstiefe der Erde und der Menschen, Seine Herrlichkeit beim Vater droben zurücklassend.

Aber welch ein Unterschied besteht in der Art und Weise dieser beiden Geschehen? Gewaltsam stürzte Gott die Urerde in das Gericht und entleerte sie der Herrlichkeit um der Sünde willen. Freiwillig aber stieg unser Herr herab auf die verfluchte Erde und entleerte Sich der Herrlichkeit Seines vorherigen göttlichen Daseins, um das Gericht des Kreuzes zu erdulden. Nicht aber um eigener Sünde willen, denn Er wusste von keiner, sondern um derjenigen Seiner Geschöpfe willen, traf Ihn das All durchreinigende Feuer aus der Höhe (Kla 1:13). Nicht wie genötigt, vielmehr freiwillig, aus Liebe zum Vater und zur Schöpfung, verließ Er Seine überhimmlische Herrlichkeit, um in der Tiefe der Leiden am Fluchholz das Gericht für alle zu erdulden. Hier ward Seine Seele überflutet von den brausenden Wogen des Unterwasser-Chaos, gleich der Urerde, wie David es prophetisch von den Leiden unseres Herrn vorauskündete (Ps 42:7 und Ps 69:1-2).

Das Gericht des Kosmos

Um zu erkennen, was alles unter das Gericht fiel, müssen wir das mit "Welt" übersetzte griechische Wort "Kosmos" heranziehen. Dieses umfasst viel mehr als nur die Erde. Das ist in der Stichwort-Konkordanz der konkordanten Übersetzung Seite 633 unter "Welt - Kosmos" ersichtlich. Dort steht z. B. das Urteil der Pharisäer: "Siehe! die 'Welt' ging hin, hinter Ihm (Jesus) her" (Joh 12:19). Hier ist für "Welt" das Wort "Kosmos" gesetzt, womit die Israeliten gemeint sind, welche Jesus nachfolgten. Bei Joh 3:16; 2Kor 5:19 u. a. liegt im Wort "Welt-Kosmos" die ganze Menschheit. Oft enthält dagegen "Welt-Kosmos" auch den Begriff sündigen Wesens und der Menschen, die darin leben, wie 1Jo 2:15-17 geschrieben steht: "Liebet nicht die Welt, noch was da ist in der Welt..." Auch die Urerde (2Petr 3:6), wie auch die jetzige für die Menschen wiederhergestellte Erde (Mt 16:26) werden im Urtext "Kosmos" genannt.

Was darin noch eingeschlossen ist, lehrt uns 1Petr 3:3-4. Hier redet der Apostel zum vorbildlichen Verhalten der Frauen. Wörtlich heißt es von diesen: "deren Kosmos nicht der sei von außen". In diesem Falle kann man aber "Kosmos" nicht mit "Welt" wiedergeben, das gäbe keinen klaren Sinn. Richtig übersetzen hier alle das Wort mit "Schmuck". Also liegt in diesem Urtextwort auch noch der Gedanke von Schönem oder Zierde. Diese Zierde oder Schmuck der Frauen ist: "...der verborgene Mensch des Herzens, in der Unverderblichkeit des sanftmütigen und stillen Geistes, der vor den Augen Gottes teuer ist" (1Petr 3:4).

Dieser Begriff wird auch durch das von "Kosmos" abgeleitete Eigenschaftswort "kosmoe" bestätigt. Lesen wir zwei Stellen in welchen diese vorkommt. 1Tim 2:9 mahnt Paulus die Frauen, sich "mit Schamhaftigkeit und gesunder Vernunft zu 'kosmoe'..." In Tit 2:10 spricht der Apostel den Sklaven zu: "dass sie die Lehre, die unseres Retters, Gottes 'kosmoe' mögen in allem". Dementsprechend kann auch das Eigenschaftswort "kosmoe" nur mit "schmücken" oder "zieren" wiedergegeben werden, wie es die Übersetzer tun.

Mit diesem biblischen, vom Griechischen abstammenden Begriff, stimmt auch das von "Kosmos" abgeleitete Fremdwort "Kosmetik" überein, das die Schönheitspflege bezeichnet.

Nach diesem in "Kosmos" zusätzlich liegenden Gedanken, kam also nicht nur die Erde in das damalige Gericht des Niederwurfs, durch den sie von Wasser überflutet umkam, sondern auch ihr Schmuck. Was haben wir nun unter diesem zu verstehen? Dieser, der Erde zur Zierde gereichende Schmuck, war ihre göttliche Ausstattung. Sie war auf der Urerde so herrlich, dass darob die Morgensterne miteinander jubelten, und alle Söhne Gottes jauchzten (Hi 38:7). Da es nun im Bericht vom Gericht der Erde (1Mo 1:2) heißt, dass sie unter anderem auch "inhaltslos wurde", so ist damit angezeigt, dass sie durch dasselbe ihren herrlichen Schmuck verlor. Aber zu ihrem Schmuck gehörte noch etwas anderes, Gottes Ordnungen in Seinem wunderbaren Regierungssystem, das Er auf dieser Erde für die Bewohner einführte. Auch dieser Begriff liegt im angewandten Urtextwort "Kosmos", denn System bedeutet "geordnetes Ganzes".

Durch Satans Einwirkung, als Durcheinanderwerfer der Werke Gottes, wurden auch Seine Ordnungen verdorben. Denn wo Satan hinkommt und Macht gewinnt, stellt er sein gegen Gott gerichtetes System auf, was auch auf der Urerde geschah. Die Folge war das Gericht des Niederwurfs, wodurch auch das auf jener Erde herrschende, verdorbene System gestürzt wurde. Aus dem allem ist ersichtlich, dass es auch auf der Urerde, ehe Adam erschaffen war, vernunftbegabte Wesen gegeben hat. Durch deren Sünde geriet mit ihr auch ihr Schmuck ins Gericht. Da das damalige System jener Erde in ein göttliches Gericht kam, muss dieses offensichtlich von bösen Mächten hervorgerufen worden sein. Schon damals haben die Weltbeherrscher oder Systemhalter (Kosmokatores), wie sie der Apostel Paulus nennt (Eph 6:12), einen finsteren, unheilvollen Einfluss ausgeübt. In den Niederwurf wurde also auch die Erde, samt ihrem Schmuck und ihren sündigen Bewohnern, hineingezogen und aus ihrem herrlichen Urzustand ins Chaos gestürzt.

Ein ähnliches Gericht, wie das des Niederwurfs, wiederholte sich, wenn auch nicht in solchem Umfang, später in den Tagen Noahs, als die Wasser der Sintflut alle hohen Gipfel der Erde bedeckten. Auch dieses Gericht hatte die Sünde zur Ursache, weil Ieue Alueim sehen musste, "dass das Böse des Menschen sich vervielfacht auf Erden und jedes Gebilde der Gedanken seines Herzens bloß böse ist alle Tage" (1Mo 6:5). Mächtig muss Satan auf jene Generation eingewirkt haben, dass sie in einen solchen Tiefstand gerieten. Da Gott die große Wasserflut über die Erde und über den ruchlosen Menschen samt seiner verdorbenen Gesellschaftsordnung führte, so kann auch dieses Eingreifen Gottes als Gericht über den damaligen "Kosmos" bezeichnet werden (2Petr 2:5), wenngleich ein Teil desselben, die Meeresbewohner und die Insassen der Arche, Menschen und Tiere, nicht in das Gericht einbezogen waren.

Auch in der heutigen Welt (Kosmos) herrscht Satan, als Gott dieses Äons, mit seinem verderblichen System (2Kor 4:4; Eph 2:2). Im Ausspruch in Eph 2:2 heißt es wörtlich "Der Äon dieses Kosmos". Deshalb wird noch einmal, nicht nur die Erde gerichtet, sondern auch der Kosmos, der mit seinen Begierden vorübergeht (1Jo 2:15-17).

Wie schwer aber die Erde auch diese kommenden Gerichte, um der Übertretung willen, treffen werden, weissagte schon Jesaja (Jes 24:19-20). Dann wird jeder Berg und Hügel aus ihren Stellen bewegt werden (Offb 6:14) und in jenen Tagen der Drangsal, der großen, wird ein Beben sein, derart wie keines ward, seit Menschen wurden auf Erden (Offb 16:18). Dreimal wird dann auch ein furchtbarer Hagel auf die Erde fallen (Offb 8:7; Offb 11:19; Offb 16:21). Und weggefegt wird jenes System, das den Menschen der Gesetzlosigkeit - dessen Anwesenheit überein mit der Wirksamkeit Satans ist - auf Gottes Thron gesetzt hat. Damit findet jene Welt (Kosmos) ihren Abschluss, über die der Herr es ablehnte, in den Tagen Seiner Niedrigkeit König zu sein (Joh 18:36).

Aber welch einen furchtbaren Abschluss muss unsere Erde noch erleben, wenn Satan nach seiner 1000jährigen Kerkerhaft nochmals ausgeht, irrezuführen alle Nationen, die da sind an den vier Ecken der Erde (Offb 20:7-9). Dann wird die Erde wie eine Schuldbeladene fliehen vor dem Angesicht des Richters, der auf dem weißen Throne sitzt, und keine Stätte mehr für sie gefunden werden (Offb 20:11). Das ist der Tag, an dem die Himmel mit Getöse vergehen, die Elemente aber, in Glut vergehend, aufgelöst werden, worin die Erde und ihre Werke eingeschlossen sind (2Petr 3:7.10). Dieses letzte Gericht schafft Raum für Gottes bleibende Weltordnung, in welcher Gerechtigkeit wohnt.

Da all diese Gerichte die Erde nur um der von Satan verführten und betrogenen Bewohner und seines immer neu aufgerichteten, verderblichen Regierungssystems willen treffen, so wird damit bestätigt, dass schon die Urerde aus derselben Ursache in das Gericht des Niederwurfs geriet.

Lies weiter:
2. Die Verführung der ersten Menschen