Die Gefahr der Passivität

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Satan als Engel des Lichts - 1. Teil
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1970

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satan als Engel des Lichts 1. Teil

6. Die Gefahr der Passivität

Unsichtbare, geistliche Einwirkungen

Mit dem vorhergehenden Darlegungen wurde gezeigt, in welche satanische Fallen und Schlingen die Unkenntnis über Gottes planmäßiges Wirken führen kann. Dabei wurde aber noch eine weitere Gefahr in unserem Kampf mit den argen, himmlischen Geistesmächten offenbar. Es ist die Passivität. Nachdem sie schon vorher in einzelnen Fällen erörtert wurde, soll sie nun noch ausführlicher aufgezeigt und als Einfallstor betrügerischer Geister offenbar gemacht werden.

Die hiermit dem Fremdwort "Passivität" bezeichnet Untätigkeit ist nicht zu verwechseln mit der aus dem Frieden Gottes fließende Ruhe und der berechtigten, zeitweisen Ausspannung im Dienst und im Kampf des Glaubens. Hier handelt es sich vielmehr um eine ganz gefährliche Unterlassung der von Gott gewiesenen eigenen Mitwirkung in der Ausgestaltung der von Gott gewiesenen eigenen Mitwirkung in der Ausgestaltung des neuen Lebens und im Stehen und Widerstreben gegen Satans Kriegslisten. Passivität entsteht meist durch eine falsche Auffassung über die völlige Hingabe an Gott. Man meint, diese bedeute die Ausschaltung jeder Betätigung des Willens und der Vernunft, um wie ein Automat "vom Geist" geleitet zu werden. Durch solches Verhalten wird aber betrügerischen Geistern eine Öffnung für ihre ganz aktiven Einflüsse und Einwirkungen geboten, durch welche sie bis zur Besitzergreifung der also eingestellten Gläubigen gelangen können.

Und in der Tat bedeutet die Passivität der Gläubigen für listige Dämonen dasselbe wie für den Angreifer einer Festung das durch List erreichte Öffnen der Tore. Aus Besessenheit befreite Gläubige bezeugten aus eigener schmerzlicher Erfahrung, dass andauernde Passivität und tatenloses Warten auf "Geistesleitung" die Ursache ihre Versklavung unter finstere Mächte war. Es tritt klar zutage, dass Satan mit aller List und Macht die so eingestellten Gotteskinder noch m ehr in diesen so gefährlichen, passiven Zustand zu drängen sucht. Es ist deshalb geb oben, ganz besonders auf diese Großgefahr aufmerksam zu machen und auf den von ihr bewahrenden Weg zu weisen. Zuerst müssen wir grundsätzlich auf die Frage eingehen, wie es überhaupt möglich ist, dass Geisteswesen in Menschen eindringen, sich in ihnen festsetzen, und dann von innen die Herrschaft über ihre Opfer ausüben. Das wird gleichzeitig die andere Frage lösen, inwiefern Passivität zum geöffneten Einfallstor wird.

Als elementare und leicht fassliche Erklärung eignet sich hierzu sehr gut

Die Hypnose

Bei diesem Vorgang gewährt ein Mensch durch Ausschaltung seines Willens und Stilllegung seiner Gedankentätigkeit einem anderen Einlass und Raum, für dessen Willen und Denken. Ist dies geschehen, so ist er von da an dessen Versklavter; denn nun kann dieser mit ihm seine Gedanken und Entschlüsse durchführen, und dies sogar aus weiter Ferne. Hier haben wir einen treffenden Beweis dafür, dass Wille und Gedanken nicht bloße Begriffe sind, sondern reale Wirklichkeiten, die wie Strahlen von einem Menschen zum anderen gesandt werden können. Zu diesen Erscheinungen gehört auch die Telepathie (Gedankenübertragung). An diesen Tatsachen ist zu erkennen, dass Wille und Gedanken im Menschen gleichsam einen be grenzt verfügbaren Raum ausfüllen. Ist dieser durch die Ausschaltung des eigenen Willens frei, so können fremde Einflüsse sich darin festsetzen und damit die Herrschaft über den Menschen gewinnen.

Weiter verhält es sich ähnlich wie bei den Empfangsgeräten von Ton und bild. Wissenschaftlich und für jeden leicht fassliche wird damit das Bestehen unsichtbarer und alles durchdringender Kräftewellen bewiesen, die gesandt und aufgenommen werden können. Doch erst, wenn das Empfangsgerät für die Wellen geöffnet und auf sie eingestellt ist, können diese von dem Apparat empfangen werden und sich kundgeben. Bleibt dieser aber abgeschaltet oder auf andere Wellenlängen eingestellt, so steht er wohl auch im dichtestes Strahlennetz, m aber keine der nicht gesuchten Wellen vermögen den Apparat in mittelbare Schwingungen zu versetzen.

Genauso verhält es sich auch bei der Hypnose. Kein Mensch kann mit seinem Willen in einen anderen gelangen und ihn versklaven, wenn sich dieser nicht bewusst oder willenlos dafür öffnet. Deshalb suchen Hypnotiseure zuerst die Ausschaltung der Willens- und Gedankentätigkeit bei den anderen zu erreichen. Wie deutlich wird damit doch vorgeführt, dass die Willensbetätigung Schutz gegen die Beeinflussung durch den Willen anderer darstellt. Daher kommt die Unterbrechung eigener Aktivität dem Niederlegen eines Schutzwalles gleich.

Ähnlich wie nun der Mensch für die geistigen Einwirkungen willensstärkerer Menschen zugänglich ist, so ist er es nachweisbar auch für solche Geisteswesen. Nach Eph 2:2 wirkt Satan so in allen Ungläubigen, zu denen ja ach alle Gläubigen einst gehörten (Eph 2:3). Diese wurden zwar beim Anfang des neuen Lebens aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen (Kol 1:13). Doch bleibt für sie stets die Gefahr bestehen, durch Unachtsamkeit wieder neu unter Satans Einfluss zu geraten und dabei teilweise oder ganz von bösen Geistern besessen zu werden. Und dieser Vorgang ist dem der Hypnose vergleichbar. Wille und Gedankentätigkeit, also der Denksinn, sind dabei die ersten Angriffsziele des Feindes.

Hören wir dazu das Urteil eines Gottesmannes, zu welchem er durch Beobachtungen und Erfahrungen mit einer Besessenen gelangte. Er sagt: "Die Besessenen sind körperlich gesund und leiden nur unter einem Einfluss auf ihren Willen und ihr Bewusstsein, der nicht auf körperliche Ursachen zurückgeht. Sie machen den Eindruck von Menschen, die im Dämmerzustand einer starren Hypnose stehen und, solange dieser Zustand dauert, manches sagen und tun, wozu sie außerhalb dieses Zustandes gar nicht fähig wären. Nur ist ihr Hypnotiseur tatsächlich ein böser Dämon. In einer Zeit, da diese Besessene Ruhe vor dem Dämon hatte, sagte sie selbst von ihrem Zustand: "Ich weiß nicht, was mit mir vorgegangen ist. Morgens um neun. und abends um neun bin ich plötzlich ganz anders. Dann kommt ein böser Geist über mich, und ich muss Worte sagen, die ich gar nicht sagen will, und muss allerlei tun, was mir sonst gar nicht eingefallen wäre und worüber ich mich später schäme." Diese Besessene hatte in einem Anfall auch in einer Sprache geredet, die sie gar nicht beherrschte."

Um dieses Vorgehen Satans noch besser zu verstehen, wollen wir vorerst etwas näher auf das Zusammenarbeiten dieser inneren geistlichen Organe und überhaupt auf

Die Beschaffenheit des inwendigen Menschen

eingehen. Die Gedanken und Willensentschlüsse sind aufs engste miteinander verbunden. Eph 2:3 lesen wir vom "Willen unserer Denkart". Sie entspringen beide dem Herzen, dem Zentrum und Kern unseres geistigen Wesens. Dem Herzen entspringen die Beweggründe. Im Herzen wird etwas vorgenommen (2Kor 9:7) und Vorsätze werden dort gefasst (Apg 11:23). Deswegen kommen auch die Gedanken, die der Mund dann ausspricht, ursprünglich aus dem Herzen (Mt 15:18-19). "Denn (so sagte der Her zu den Pharisäern Mt 12:34-35) aus der Überfülle des Herzens spricht der Mund. Der gute Mensch holt aus dem guten Schatz (in seinem Herzen) Gutes hervor, und der böse Mensch holt aus dem bösen Schatz Böses hervor." Schon Salome kannte das Herz als die. zentrale Oberleitung unseres geistigen Lebens; denn er sagt: "Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens" (Spr 4:23). Damit will er sagen, dass vom Herzzen aus das ganze Leben bestimmt und beherrscht wird. Deshalb bittet Paulus für uns: "....dass der Christus wohne durch den Glauben in euren Herzen" (Eph 3:17), so dass Er die ganze, unumschränkte richtungsweisende Herrschaft über unser Leben ausüben kann.

Aus dem Herzen, in dem die Gedanken ausrichtenden Impulse entstehen, gehen nun entsprechende Anweisungen zum Gehirn, das diese Gedanken ausarbeitet und als zu verwirklichende Befehle in die Nerven leitet. Die Nerven, deren Hauptzentrum im Gehirn liegt, bilden das Verbindungsglied zwischen dem inneren und äußeren Menschen; denn durch sie werden die Muskeln zur Arbeit angeregt, die entsprechenden Glieder bewegt und so die G Gedanken des Herzens in die Tat umgesetzt. Aufgabe der Nerven ist weiter, die ma und im Körper empfangenen Wonne- oder Schmerzgefühle, überhaupt Eindrücke jeder Art zum Gehirn und von dort die aus ihnen entstandenen Befehlsimpulse zu den ausführenden Muskeln zu leiten. Dass die Gedanken direkt auf die Nerven einwirken, lehrt uns die Erfahrung und wird auch von der Wissenschaft bezeugt. Wenn man sich den vom Herzen bestimmten Gedanken hingibt, werden auch die entsprechenden Nerven rege. Jeder gute, aber auch jeder sündige Gedanke erregt die Phantasie, und daraus erfolgen dann die entsprechenden Willensentscheidungen zu Taten, zu denen die Nerven die Verbindung herstellen.

Satans erste Angriffe

Diese Beschaffenheit des inwendigen Menschen und das Zusammenwirken von Denksinn, Willen und der daraus entspringenden Traten kennt auch Satan. Als ausgezeichneter Psychologe bestoßt er einen sehr genauen Einblick in diesen fein organisierten Apparat. Ferner weiß er auch um die inneren Veränderungen bei den Menschen, die zum lebendigen Glauben an Christus kommen; denn bei ihnen sind die Gedanken von ihrer Verblendung befreit (2Kor 4:4) und durch den Geist Gottes erneuert. Der Denksinn ist mit neuem Inhalt erfüllt, das heißt mit dem in der Schrift geoffenbarten Gotteswillen. Sie wird dem Satan zunächst durch jede Bekehrung eine Wirkungsstätte streitig gemacht.

Doch deshalb ist er nicht der entmutigte Geschlagene. Im Gegenteil, er macht sich sofort mit neuem Eifer daran, wieder Einfluss in dem jungen Gläubigen zu gewinnen. Und die Erfahrung zeigt, dass wir alle lebenslänglich diesen Angriffen ausgesetzt bleiben. Wie wichtig ist es da zu wissen, dass Gott es uns möglich macht, dem Feind die Tore zu verschließen. Bei Nichtbeachtung bestimmter Regeln besteht allerdings die Gefahr, dass wir sie ihm - wenn auch unbewusst - wieder öffnen. Durch die Betätigung der Verstandes- und Willenskräfte bei der E Forschung des Willens Gottes in Seinem Wort und durch Anwendung der Auferstehungskraft Christi (Eph 1:19-21) zu einem Gott verehrenden Wandel wird aber das Herz mit einer. Aktivität erfüllt, die sich den feindlichen Einflüssen wie ein starkes Bollwerk entgegenstellt. Bleiben hingegen diese Kräfte brachliegen, so entsteht im Herzen ein leerer Raum, den gottwidrige Gedanken einnehmen, besetzen und schließlich beherrschen können.

Da nun Satan dieses alles weiß, sucht er zuerst Einfluss auf die Gedankenwelt zu gewinnen. Sein Ziel ist es, die auf gesunde Gesinnung ausgerichtete Aktivität im Herzen des Gläubigen zum Stillstand zu bringen. Hat er damit Erfolg, so kann er das Steuer im Menschen ergreifen.

Nach dieser Methode hat er schon die ersten Menschen irregeführt und betrogen. Ihr Hinhören auf seine, gegen GottesGebot gestellte und Misstrauen erregende F rage versetzte sie, wenn auch nur kurz, in eine passive Stellung, welche ihren bis dahin aktiven Denksinn lahmlegte. Dadurch boten sie dem Widerwirker Gelegenheit, sie zur beeinflussen, und schon waren ihre Gedanken verderbt, weg von der Einfalt und Lauterkeit des auf Gottes Gebot gerichteten Gehorsams (2Kor 11:3), das heißt, sie waren nun auf ein anderes Ziel gerichtet. Man beachte, dass die Einführung der S Ende durch den Denksinn geschah.

Wenn auch die Sündenreize durch Augen und Ohren eindringen, so fällt die Entscheidung letztlich im Herzen, dem Gesinnungszentrum des Menschen. So war es bei Ananias. Mit der Frage: "Ananias, weshalb erfüllt der Satan dein Herz, dass die den heiligen Geist belügst?...." Apg 5:3 zeigt Petrus, dass Satan der Eingeber dieser bösen Gedanken war, denen Ananias Einlass gewährt hatte. Und von Judas schreibt Johannes, dass ihm Satan den Gedanken des Verrats ins Herz warf (Joh 13:2). Das ist Satans Grundprinzip jeder Irreführung.

Heute jedoch führt er diese in der herausgerufenen Körperschaft Christi nicht mit offensichtlich bösen Vorschlägen durch, sondern, in einen Lichtengel verstellt, gibt er scheinbar gute Ratschläge, für die er sogar Schriftworte anwendet, die er aber entstellt und verdreht. So zitiert er gerne auch solche aus anderen Verwaltungen, um dadurch das planvolle Erziehungswerk Gottes an den Gläubigen aufzuhalten. und schließlich gänzlich zu hindern. Dafür gibt es für ihn viele Gelegenheiten, die wir nun aufzeigen wollen.

a) Die verschiedenen Formen der Passivität

Da sich Passivität sowohl auf das Gebiet der Erkenntnis als auch auf das des Wandels erstrecken kann, gibt es deren verschiedenartige Formen. Gewöhnlich wird sie hervorgerufen durch falsche Vorstellungen, die dann den Wandel beeinflussen. Wenn wir nun diese Lehren der Reihe nach durchgehen, wird uns bewusst werden, welche eine große Gefahr sie bilden.

Ihre hauptsächlichsten Entstehungsarten liegen gewöhnlich in der

Unkenntnis über wichtige grundlegende Wahrheiten.

Da ist als erste zu nennen: die Verwechslung der beiden göttlichen Anordnungen zum Nicht-Wirken und zum Wirken. Nach Röm 4:5 darf in Bezug auf die Aneignung der Rechtfertigung nicht gewirkt werden. Diese Mahnung zum "Nicht-Wirken" gilt aber nur für den Glaubensanfang; denn wir erhalten Gottes Gerechtigkeit nur durch Glauben und verdienen sie nicht durch Werke (Röm 3:27.28). Abgesehen von dieser Glaubensstellung wird der gläubig Gewordene nun aufgefordert, sich fortwährend in dem empfangenen neuen Leben zu betätigen, das heißt, auf dem vom Geiste Gottes gelegten Fundament weiter zu bauen, nach dem Wort: "...wirket aus mit Furcht und Zittern eure Rettung" (Phil 2:12) (Konkordate Wiedergabe).

Nun wird leider die zwischen diesen beiden Anordnungen liegende Grenzlinie durch die landläufige, ungenaue Übersetzung dieser Stelle allzu leicht verwischt, da sie lautet: "Schaffest dass ihr selig werdet mit Furcht und Zittern". (Luther)*

*Elberfeld: "...bewirkete eure eigene Seligkeit mit Furcht und Zittern." (Fußnote: wirket aus!)
Bruns: "...tut mit Furcht und Zittern alles für eure Rettung."
Menge: "...eure Rettung mit Furcht und Zittern zu schaffen."

Nach diesen Fassungen muss man annehmen, dass auch das Geschenk der Gerechtigkeit, sowie die Gesamtrettung, bewirkt und erschaffen werden muss. Bedauerlicherweise ist die Lehre weit verbreitet, dass die Menschen sich durch eigenes Wollen und Wirken bekehren müssten. So kommt es, dass manche Gläubige dauernd ihrer Rettung ungewiss bleiben, da sie ihr Wirken als Vorbedingung derselben betrachten, anstatt sie ganz auf Gottes Erlösungstat durch Christus am Kreuz zu gründen. Das ist eine Unkenntnis, die in Anfechtung führt, weil Satan sie nur zu gut auszunützen weiß durch seine ach so berechtigten Anklangen unserer unvollkommenen und fehlerhaften Werke. Weil damit die Wirksamkeit der gläubig Gewordenen auf ein falsches Objekt ausgerichtet wird, ist sie folgerichtig für ihre rechten Aufgaben im neu begonnenen Geistesleben geschwächt.

Hingegen wird der Gläubige von der rechten Wirksamkeit abgehalten, wenn er umgekehrt die Röm 4:5 gebotene Einstellung in sein neues Leben überträgt. Dadurch erwartet er von der Gnade, sie müsse alles für ihn tun. So wird er auf einem Gebiet zur Untätigkeit genötigt,, auf dem gerade die regste Glaubenstätigkeit für ihn geboten ist. Durch diese Verwechslung wird er im neu gewonnenen Leben zur Nachlässigkeit verleitet, und es entstehen Lücken in seinem inneren Leben, die sich bis zu Einbruchstellen für listige Geister ausweiten könne.

Dieses ganze Gebiet und die Frage, wo Gott unser Mitwirken erwartet und wo nicht, verstehen viele Gläubige nicht recht. Unklare Unterscheidung in mancher Wortverkündigung trägt eine nicht geringe Schuld daran.

Auf den Abweg der Passivität führt auch

eine unbiblische Heiligungslehre

Man gründet sich dabei irrtümlicherweise auf Pauli Selbstzeugnis von Gal 2:20: "Mit Christus bin ich gekreuzigt, ich lebe, aber doch nicht mehr ich, in mir aber lebt Christus." Mit dem "ich" meint Paulus hier den alten Menschen, das Fleisch, das mit Christus zum Kreuzestod verurteilt ist und essen immer wieder aufsteigende Leidenschaften und Begierden nun vom Gläubigen selbst fortwährend ans Kreuz zu verweisen sind (Gal 5:24). Weil Paulus auf diese Weise in vorbildlichem Glaubensgehorsam seinen alten Menschen völlig im Tode hielt und nur noch das neue Leben des Geistes auslebte, konnte er sagen, dass Christus in ihm lebe. Er lehrte aber nicht, dass Christus die Stelle seiner Persönlichkeit eingenommen habe, so dass überhaupt kein tätiger Mensch mehr existiere. Und nun wird von dieser falschen Heiligungslehre das von Paulus genannte, abgetane "Ich" auf den inneren Menschen überhaupt bezogen und dieser zur Passivität angewiesen, damit Christus allein in und durch ihn wirken könne. Der Glaubende soll nicht mehr denken und wollen, weil jetzt der Herr dies alles für ihn tun wolle und er durch jede eigene Betätigung Ihn nur daran hindern würde. Und das wird als ein hoher, geistlicher Stand empfohlen. Manche sind von dieser Lehre so eingenommen, dass sie schon erschrecken, wenn sie von eigener Mitwirkung hören, weil sie eine List Satans dahinter vermuten. Aber gerade diese haben wir in der so erzielten Passivität zu sehen, weil sie listigen Geistern den Weg für ihr Wirken eröffnet. Dazu ist es diesen Dämonen ein leichtes, solchen medial eingestellten Gläubigen einen "innewohnenden" Christus vorzutäuschen, den sie im Körper empfinden und mit dem sie liebende, von fleischlichen Wonnegefühlen begleitete "Gemeinschaft" pflegen.

Falsche Anwendung des Blutes und Kreuzes Christi

Eine weitere Fehlunterweisung bildet eine weit verbreitete Lehre über das Blut Christi. Sie kommt in dem falsch bezogenen Menschenwort zur Darstellung: "Versöhnungsblut komm über nicht, vertreib die Macht der Finsternis." Nach dieser Lehre wären die Gläubigen völlig sicher vor Satans listigen Angriffen, welche sich dem Schutz des Blutes anbefehlen. So werden auch oft ganze Versammlungen im Eingangsgebet zum Schutz vor Satans Eindringen unter die Deckung des Blutes gestellt. In der Schrift werden wir aber nie angewiesen, das Blut Christi in solcher Weise zu gebrauchen. Gewiss, im Blut Jesu haben wir das ganze Heil: Die Reinigung von allen Sünden, die Rechtfertigung (Röm 3:24-25) und damit auch die Einsetzung als Glieder in die Körperschaft Christi. Ferner haben wir, weil gerechtfertigt in Seinem Blut, durch Ihn die Rettung vor dem Zorn (Röm 5:9) durch die Hinwegnahme bei der Entrückung. Alle diese Heilsamen hat uns Gott im Blut so unwiderrufbar geschenkt, dass nichts und niemand mehr sie uns rauben können.

Gegen die Machenschaften Satans als Lichtengel wirkt sich jedoch das Blut nicht selbstständig zu unserer Bewahrung Gaus. Hierzu werden wir von Gott aufgefordert, die Waffenrüstung anzuziehen und als wohlausgerüstete Krieger aktiv gegen Satans Kriegslisten zu stehen. und ihm zu widerstehen. Mit der genannten Lehre von der Deckung durch Sein Blut werden aber unwissende Gläubige nur in falsche Sicherheit eingewiegt; denn das passive Sich-Verlassen allein auf die Deckung des Blutes ist kein Schutz vor den Schlägen Satans, obwohl sie durch den Glauben an Sein Blut Gerechtfertigte sind (Röm 3:24 u 28).

Weiter kann auch eine Einstellung, wie sie der Liedervers ausdrückt: "Satan flieht, wenn er mich beim Kreuze sieht", in die gefahrvolle Passivität leiten und von der Wachsamkeit abhalten. Gewiss, Menschen, die zum Kreuz eilen, bringen damit ihren hehren Glauben an Christi Erlösungswerk zum Ausdruck. Doch Satan flieht nicht, wenn er sie dort sieht. Im Gegenteil, er greift sie an, und zwar wirksam, wenn ihnen die Waffenrüstung und die notwendige Erkenntnis über seine Kriegslisten fehlen oder wenn sie nur zum Kreuze kommen, aber ihren alten Menschen nicht ganz aktiv ans Kreuz verweisen, sondern ihn sich noch irgendwie ausleben lassen.

Wie dringend notwendig ist daher im Blick auf diese Gefahr die Befolgung der Aufforderung (Gal 5:24): "Die aber des Christus sind, kreuzigen das Fleisch mit den Leidenschaften und den Begierden." Hierzu gehört auch die Mahnung (Kol 3:5): "So ertötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, üble Begierde und die Habgier, die da ist Götzendienst..." Und weiter (V. 9) wird uns eingeschärft, "abzustreifen die alte Menschheit samt ihren Handlungen...." Diese Aktivität im Glaubensleben gehört mit zur Schutzmaßnahme vor Satans Schlägen.

Zu den Lehren, welche auf den Abweg der Passivität führen, gehören auch gewisse

Pfingstliche Prinzipien

wenn sie auf die heutige Verwaltung angewandt werden. Wegen der damaligen Unmündigkeit war noch manches geboten, was heute wegfällt. Die Apostel mussten in Jerusalem auf "die Kraft aus der Höhe" (Lk 24:49), auf den Geist warten (Apg 1:4). Dieser wohnt aber heute jedem Gläubigen inne (1Kor 3:16).

Die pfingstlichen Geistesgaben in der Übergangsverwaltung verlangten von ihnen noch. unmündigen Empfängern eine andere Einstellung. So betätigte sich selbst die Gabe der Geisterunterscheidung nicht automatisch, denn Johannes, der zur selben Zeit schrieb, mahnte für jene Übergangszeit zum Prüfen der Geister (1Jo 4:1).

Und weiter gab es damals noch eine Gabe der Prophezeiung, die aufgehört hat, seit Paulus das Wort Gottes vervollständigte (Kol 1:25). Zu dieser gehörte ein abwartendes Sich-Offenhalten zur Entgegennahme prophetischer Geistesbotschaften. Darum heißt es (1Kor 14:30): "So es aber einem anderen, welcher (abwartende) sitzt, enthüllt wird ..." Damals gab diese innerlich Haltung dem Geiste Gottes Raum für für sein Wirken. Heute ist jedoch vor einem solchen tatenlosen und passiv in sich gekehrten Warten entschieden zu warnen; denn es wird zu leicht ein Sich-Offenhalten für das Einwirken betrügerischer Geister. Eine solche Einstellung hemmt aber den Geist Gottes in seiner Wirksamkeit.

Passive Wortverkündigung

Leider gibt es nun Diener Gottes, die dies auf den Geist wartende Passivität in solcher Weise nachahmen, dass sie sich nicht mehr für ihre Wortverkündigung vorbereiten. Ja, sie können sogar eine Furcht davor haben, weil sie meine, dadurch den Geist an seinem Sprechen zu hindern. Unmündige Gläubige bestaunen dies passive Wortverkündigung als Beweis hoher geistlicher R eine. Aber damit hindern nur listige Geistesmächte das Wachstum in der Erkenntnis und machen solche Diene medial, damit seinen ihre (Dämonen-)Lehren eingeben. und diese durch sie in die Herausgerufene bringen können.

Auf solche Weise ist schon manche Botschaft von lehrenden Dämonen als angeblich vom Geiste Gottes stammend unter die Gläubigen gebracht worden.

In ein derartiges inneres, gefährliches Stillhalten kann man auch schon geraten durch den bloßen

Besuch der Massenversammlungen

in denen sonderlich Pfingstlehren verbreitet und die pfingstliche Heilungspraxis angewandt werden. Meist sind es unbefestigte Gläubige, welche sich gelegentlich, oft nur aus Neugierde, in solche Zusammenkünfte begeben. Doch sind an solchen Orten immer betrügerische Geister auf der Lauer, und zwar in reger Wirksamkeit. Aber mit hochgespanntem, sozusagen hypnotischem Hinsehen und -hören versetzen sich die Anwesenden in eine jede Prüfung entbehrende Aufnahmebereitschaft für deren Einflüsse, die dann immer mehr oder weniger schwere Folgen zeitigen. Bei manchen Gläubigen äußern sich diese so, dass sie wie bezaubert von diesem unlauteren Strom mitgerissen und begeisterte Anhänger der Pfingstlehren werden; meinend, das alles ginge von Gottes Geist aus. Andere wieder werden selbst in ihrem elementaren Glauben unsicher gemacht. und dadurch immer unfähiger zum Erfassen der fortgeschrittenen Wahrheiten.

Wie in der Erkenntnis, so gibt es aber auch eine

Passivität im Wandel

vor der zu warnen ist. Wie eindringlich mahnt Paulus die Gläubigen, doch ja nicht träge im Wesen der alten Menschheit weiterzuleben. Aktiv sollen deren sündige Triebe gekreuzigt (Gal 5:24) und getötet werden (Kol 3:5). Verbunden mit einer Ermahnung stellt Paulus den Gläubigen die große Gefahr vor Augen, die durch solche Lauheit heraufbeschworen wird. Nachdem er davor warnt, ,bei Erzürnen bis zum Sonnenuntergang in dieser Sünde zu beharren, fährt er anschließend fort: "... noch gebt eine Stätte dem Widerwirker" (Eph 4:26-27). Zu deutlich spricht er damit aus, dass im Prinzip jeder, der in seinem Herzen Unsauberkeit, Neid, Eifersucht und Hass bis zum Zorn aufkommen lässt, ohne sich davon loszusagen. und z u reinigen (2Kor 7:1), dem Widerwirker Raum gewährt. Das ist gut verständlich. In all diesen ungekreuzigten Begierden des verdorbenen Herzens findet Satan sein eigenes Wesen wieder, und dies räumt ihm ein gewisses Recht über solche Herzen ein. Dabei bedient er sich der Mithilfe seiner bösen und unreinen Geister, denen solche Sünden als Widerhaken für das Einhängen ihrer Schlingen dienen, mit denen sie dann ihre Opfer herumziehen, wie sie wollen. Sie machen solche mit der Zeit ganz blind für ihre Verfehlungen und verstricken sie immer tiefer in Sünden.

Leider haben diese Mächte nur zu oft Erfolg; denn es gibt genug Gläubige, die wohl die Heilsgewissheit besitzen, dabei aber die alten, gebundenen Menschen bleiben und dadurch dem Herrn und Seiner Herausgerufenen viel Unehre bereiten. Mehr als einmal ist es schon vorgekommen, dass sogar Diener des Herrn durch ein Sich-Gehenlassen auf diese Abwärtswege in schwerste Sünden gerieten und dabei ohne Hemmung das Wort Gottes weiter verkündigten, bis der Herr ihr Sündenleben ans Licht zog.

In ein solches Sündenleben fällt aber ein Gläubiger meinst nicht von heute auf morgen. Eine mehr oder weniger lange Entwicklung führt in einen solchen Zustand, der auch wieder stark durch Passivität begünstigt werden kann. Beim ersten Schritt auf diesem Sündenweg widersetzt sich der. Geist Gottes mit einem gut fühlbaren inneren Ermahnen. Durch ein passives Übergehen desselben wird er aber in seiner Wirksamkeit gedämpft und betrübt, um schließlich damit ganz auszusetzen. Alsdann werden auch Ermahnungen von Gläubigen nicht mehr angenommen. Das ist die Folge geistlicher Passivität für solche, die der Umsinnung ausweichen. In dem Maß, wie sich jene entwickelt, wird aber Satan auch z zunehmend eine Stätte für seinen Einfluss gewinnen. Und solche Vorteile baut er fleißig aus durch Vorwärtstreiben auf dem Sündenweg mit dem Ziel der allmählichen Unterdrückung jeder Regung zur Umkehr. Der Gefallene soll schließlich gar nicht mehr zu seinen Fehlern und Sündern stehen und sie reumütig bekennen, sondern nur immer mehr anhäufen. Durch die Vernachlässigung der Reinigung entstehen dann dunkle Schichten im Innenleben, in denen sich mit der Zeit Dämonen festsetzen, da sie von ihnen nur zu gern als Schlupfwinkel benützt werden.

Passivität im Ermahnen und Durchführen der Zucht

Zudem sorgt Satan noch auf eine andere Art dafür, dass Gläubige auf ihrem eingeschlagenen Sündenweg nicht aufgehalten werden. Um den Sünden freie Bahn zu lassen, versucht er das gegenseitige Ermahnen der Glieder untereinander (Röm 15:14; Kol 3:16; 2Thes 3:15) und die Zucht in den herausgerufenen Gemeinschaften durch die Ältesten (Tit 1:9) zu unterbinden. Wenn z.B. ein Glied dem anderen Unrecht zufügt und damit auch Schmach auf den Namen Christi häuft, so sollte das nie passiv hingenommen werden. Dies dürfte schon nicht sein um der Zurechtbringen des Fehlenden willen. Dieser würde Jha dadurch nur in seiner Sünde bestätigt. Wem von einem Bruder Unrecht widerfährt, darf, ja soll diesem, aber in Liebe, seine ungerechte Handlungsweise vorhalten u nd ihn ermahnen. Selbst der Herr hat jenen Schergen. noch zurechtgewiesen (Joh 18:22.23), bevor Er sich wie ein Schaf zur Schlachtung führen ließ (Apg 8:32). Und wie hat sich doch Paulus seinen Widersachern zurechtweisend entgegengestellt (2Tim 4:14-15 u.a.).

Aber diese von Gott befohlene Zucht, welche die Versammlungen vor dem sie bedrohenden Sündengift bewahren soll, will Satan mir aller Macht unterdrücken. Er sucht damit das Unrecht zu erhalten und weiter wuchern zu lassen. Das verursacht Zwistigkeiten, Trennungen und in den Herzen geistliche Wohnstätten von mancherlei Sünden, in denen sich Dämonen einnisten, die von hier aus und der Herausgerufenen schweren Schaden anrichten.

Welch böse Folgen es haben kann, wenn Älteste nicht dieses ihren Dienstes walten, sehen wir an jenem Fall in Korinth (1Kor 6:1 ff). Weil sie sich nicht des Unrecht-Leidenden annahmen, ging dieser vor das weltliche Gericht. Die Hauptschuld an diesem Fehltritt trugen aber die Ältesten. Deshalb erhielten sie zuerst eine scharfe Rüge vom Apostel (V. 4 u. 5). Erst darauf hält er jenem Glied der Herausgerufenen vor, dass Gläubige untereinender doch niemals für ihr Recht das weltliche Gericht in Anspruch nehmen sollten (V. 7-8). Wenn sich aber schon die Ältesten seiner nicht annahmen, wie dies Paulus nach 2Kor 13:1-3 getan haben würde, so h hätte jener lieber das Unrecht still tragen und alles dem Herrn überlassen sollen. Solche Siege sind dem Gläubigen möglich durch die Kraft der Liebe Gottes.

Wenn sich ein Bruder an anderen versündigt, sich aber nicht beugt und umsinkt, gehört das zu seinem unordentlichen Wandel. Nach den Apostels Anweisung (2Thes 3:6) soll man sich aber von einem solchen Bruder abseits stellen. Doch darf er nicht als Feind, sondern soll als Bruder geachtet und weiter ermahnt werden (V. 14-15).

Auch auf diesem Gebiet kann es zu einer verhängnisvollen Verwechslung kommen. Die uns von der Welt um unseres Glaubens willen zugefügten Leiden haben wir still zu tragen. Tun aber Gläubige anderen Unrecht, so darf dies nicht geduldet werden. In der Herausgerufenen, als der Familie Gottes, soll es ordentlich zugehen. Deshalb muss bei jedem, der sich ungebührlich gegen andere benimmt, die göttliche Erziehung angewandt werden.

Alle diese göttlichen Anordnungen zum Ermahnen und zur Durchführung von Zucht sind daher im Widerstand gegen Satans Listen von besonderer Wichtigkeit. Ihr gehorsames Befolgen hilft wesentlich mit zur Verstärkung des Schutzdammes vor Satans Eindringen. Da, wo sie durch Passivität übergangen und nicht erfüllt wurden, konnte der Feind schon manches Werk Gottes stören undi n der Entwicklung schwer schädigen.

Zu der Passivität, die sich im Bereich der Vernunft- und Willensstärke festsetzt, muss noch gesagt werden, dass sie ganz mit der

Praxis der spiritistischen Medien

übereinstimmt. Diese führen ja die Ausschaltung ihrer. Gedanken- und Willenstätigkeit bewusst herbei, weil sie wissen, dass damit die Schranken für den Geisterverkehr geöffnet werden können. Oft tun solche betrogenen Menschen dies in der Meinung, sie träten mit Verstorbenen und guten Geistern, ja selbst mit Christus in Verbindung. Mit Recht halten sich daher Gläubige von solchen Veranstaltungen gänzlich fern. Doch ist in der Herausgerufenen noch viel zu wenig bekannt, dass man schon allein durch passive Einstellung im Glaubensleben eine ebenso günstige Vorbedingung für das Einwirken betrügerischer Geister erfüllt, wie es die Spiritisten empfehlen. Um sie aber doch auf dieses so gefährliche, für ihn fruchtbare Gebiet zu locken, arbeitet er mit Lehren, nach welchen Passivität eine göttliche Verordnung sei, durch deren Befolgung eine hohe, geistliche Stufe erreicht würde.

Der Vegetarismus

Vegetarismus scheint an sich keine Form von Passivität zu sein. Die Ähnlichkeit zwischen ihr und anderen Formen von Passivität liegt aber in der beiderseitigen Begünstigung des Geisterverkehrs.

Vegetarismus bedeutet ausschließliche Ernährung durch Pflanzenkost. Das muss uns Gläubigen schon deshalb verdächtig sein, weil sich die Spiritisten auch von jeder Art Fleischspeise enthalten. Nach ihren Erfahrungen erleichtert das den Verkehr mit Geistern! Wenn wir darüber Aufklärung suchen, müssen wir nach Röm 12:2 und Eph 5:10 in der Schrift prüfen, was da sei der Wille Gottes.

Dazu sei gleich erwähnt, dass uns Gott auch über diese Sache eine klare Antwort gibt. Schon im Paradies wies Er den ersten Menschen ihre Speise an. Wir lesen dies in 1Mo 1:29: "Und es sagt Alueim: Siehe, Ich gebe euch alles Kraut, das da Samen säet, das da ist auf der Fläche der ganzen Erden, und jeden Baum, der da in sich hat die Frucht eines Baumes, der da Samen säet. Für euch werde es zur Speise."

Adam und Eva bekamen also von Gott vegetarische, fleischlose Kost angewiesen. Wenn dies so geblieben wäre, hätten die heutigen Vegetarier recht. Aber es kam anders. Nach der Flut verordnete Gott den Menschen auch Fleischnahrung, wie wir die in 1Mo 39 lesen: "Und alles sich Bewegende (Tiere), das da lebt, es werde euch zur Speise. Wie das grüne Kraut gebe Ich euch alles." Damit hatte Gott jene erste Speiseverordnung (1Mo 1:29) erweitert.

Später hat Er dann noch besonders dem Volk Israel Fleischnahrung verordnet unter Ausscheidung der unreinen Tiere. Die Priester, welche die Elite des Volkes waren, wurden sogar reichlich mit Fleisch von den Opfertieren versorgt!

Die Anweisung zum Essen von Fleisch (1Mo 9:3) hat aber Gott nicht mehr zurückgezogen. Fleischessen ist daher der Wille Gottes bis heute. Als nach der Flut die Lebenskraft und folglich das Alter der Menschen stark abgenommen hatten, erweiterte ihnen Gott ihre bisher auf die Pflanzen beschränkte Nahrung auch "auf alles sich Bewegende, das da lebt", also das Fleisch (1Mo 9:3-4). Dies stellte nebst anderen Beweggründen, unleugbar eine Bereicherung der bisherigen Speise dar. Dass diese neue, vervollständigte Kost dem Menschen auch bekömmlich ist, haben Vergleiche der Verdauungsorgane des Menschen mit denen der pflanzenfressenden anderen Geschöpfe klar erwiesen. Der Mensch stört also unweigerlich den ihm von Seinem Schöpfer gebotenen Ernährungsablauf, wenn er willkürlich gegen diese Verordnungen verstößt. So haben z.B. Chirurgen schon festgestellt, dass Vegetarier zur Heilung von Knochenbrüchen mehr Zeit benötigen als Fleischesser (doch übermäßiger Fleischgenuss ist bekanntlich auch ungesund). Bei Vegetariern mit starken Naturen mögen solch schädliche Folgen weniger oder gar nicht in Erscheinung treten. Aber das Schlimmere bleibt auch bei ihnen bestehen, dass sie sich mit ihrer Zuwiderhandlung gegen eine klare Anordnung Gottes belasten.

Aber wie stellen sich die Vegetarier zu dieser göttlichen Anweisung? Es ist gerade zu empörend, wie verächtlich sie die Fleischkost beurteilen. Nach ihren Aussagen wäre sie ungesund und schädlich. Damit wird aber Gott beschuldigt, den Menschen mit Fleisch eine ganz schlechte Speise gegeben zu haben!

Es ist gut zu verstehen, dass eine Lehre und ihre Praxis, die in solcher Weise Gottes Wort aufhebt und Gottes Fürsorge für Seine Menschenkinder umändert, den Dämonen höchst willkommen ist und sie diese Lebensanschauung fördern, wo sie nur können. Weiter ist verständlich, dass ihnen bei Menschen, die so Gottes Anordnungen zuwider handeln, die Wirksamkeit, wesentlich erleichtert wird.

Dieser Gefahr sind besonders Menschen mit erkrankten oder geschwächten Nerven ausgesetzt, welche durch dauerndes Versagen ihrer Nerven zum Hang von wunderbaren Befreiungen getrieben wurden. Solche Not bietet Dämonen ein günstiges Betätigungsfeld, und diese haben deshalb das größte Interesse an der Steigerung dieser Krankheit. Dies gelingt ihnen umso leichter, wenn nervenschwache Menschen diesem Leiden durch Entzug der Fleischspeise Vorschub leisten, denn Fleischkost ist nervernstärkend! Auch die mag ein Grund dafür sein, weshalb Fleischenthaltung für den Verkehr mit Geistern förderlich ist.

Bis jetzt haben wir allgemein von Vegetariern gesprochen. Aber leider gibt es auch Gläubige, welche von der fleischlosen Lebensweise eingenommen sind. Selbst Diener Gottes praktizieren den Vegetarismus, machen noch Propaganda für ihn und erklären, ähnlich wie Ungläubige, dass Fleischnahrung schädlich sei. Dies sollte aber wegen der Verordnung (1Mo 9:3) nicht geschehen, besonders nicht, weil Paulus diese göttliche Verordnung auch für die gegenwärtige Verwaltung gültig erklärt. In 1Tim 4:1 warnt er u. a. vor Lehren der Dämonen. Dann kommt er (V.3-4) auf die zu sprechen, welche gewissen Speisen entsagen. Diesen Leuten hält er entgegen, dass Gott diese Speisen erschafft "zum Einnehmen mit Dank von denen, die gläubig sind und erkannt haben die Wahrheit (1Mo 9:3), da jedes Geschöpf Gottes ausgezeichnet ist und nichts verwerflich (Röm 14:14) das mit Dank angenommen wird; denn es ist geheiligt durch das Wort Gottes und die Fürbitte."

Also verwirft der Vegetarismus zwei klare Verordnungen Gottes: 1Mo 9:3 und 1Tim 4:2-4. Wenn das von Weltmenschen geschieht, ist das wohl zu verstehen. Völlig unverständlich ist aber diese Handlungsweise bei Gläubigen und dies noch viel mehr bei Dienern. Außerdem sagt Paulus weiter dem Timotheus Vers 6: "Indem du diese Dinge den Brüdern vorhält (das jedes Geschöpf ausgezeichnet ist und nichts [Fleisch] verwerflich), wirst du ein trefflicher Diener Christi Jesu sein..." Wenn daher Gläubige der Fleischspeise grundsätzlich entsagen, ist das Gott missfällig; denn das ist auch Passivität und Ungehorsam einer klaren Anordnung Gottes gegenüber.

Damit soll nicht gesagt sein, dass alle Vegetarier dem Geistserverkehr anheimfallen. Sehr klar ist jedoch, dass Gläubige, welche nach Gottes Wort leben wollen, von Fleischenthaltung absehen sollten, weil diese den Verkehr mit Geistern begünstigt und weil damit eine Anordnung Gottes übergangen wird, was folglich unter Gottes Missfallen steht. Deshalb strebt Satan eine solche Stellungnahme bei den Gläubigen gerade an, denn jede Passivität bietet ihm Gelegenheit, Einfluss bei solchen Gläubigen zu erhalten.

Astrologie und Kosmobiologie

Mit Astrologie ist die trügerische Kunst bezeichnet, aus der Stellung der Gestirne, künftige Dinge, besonders das Schicksal der Menschen vorher zu sagen.

Für das rechter Verständnis der Astrologie und Kosmobiologie wollen wir hier kurz die Quellen aufdecken, denen sie entsprangen. Den ersten Hinweis finden wir bei den heidnischen, im Götzendienst verstrickten Kulturvölkern der Sumerer und Babylonier. Welche Mächte und Kräfte der Finsternis in Babel wirksam waren, offenbart uns Gottes Wort unzweideutig. Babel ist dadurch geradezu der Inbegriff und das Symbol der gottfeindlichen und rebellischen Menschheit und die Wohnstätte einer Unzahl unreiner Geister geworden.

Lesen wir nur den biblischen Bericht über Anfang und Abschluss Babels, so finden wir dieses Urteil vollauf bestätigt. Der Gründer dieses Königreiches mit der Hauptstadt Babel war nach 1Mo 10:8-10 Nimrod. Dieser Namen heißt wörtlich "Empörer". Babel fing also mit Empörung gegen Gott an. Sie verharrte während ihres ganzen ersten Bestehens in diesem gottfeindlichen Zustand. Dieser wird aber nach Wiedererstehen der Stadt in der Endzeit erst z u seiner Vollentwicklung kommen. Nach Offb 18:2 wird ihr Untergang in der Schrift wie folgt, gesehen: "Sie fällt, sie fällte Babylon die Große, und ward zur Wohnstätte der Dämonen und zum Kerker jedes unreinen Geistes und zum Käfig jedes unreinen und verhassten Vogels; da durch den Wein des Grimms ihrer Hurerei gefallen sind alle Nationen." Da von Anfang an Dämonen in Babel wirksam waren, ist begreiflich, dass dort die satanische Kunst der Sterndeuterei, die Astrologie, ihre Wiege hat. Diese gehört somit zu den ältesten Arten des Aberglaubens. und der Verirrungen des menschlichen Geistes.

Zu dieser unwahren Wissenschaft gehört auch die aus ihr hervorgegangene Kosmobiologie, die die Lehre von außerirdischen Einflüssen auf die gesamten Lebenserscheinungen der Erde zum Inhalt hat. Nach diesem Aberglauben sollen die Gestirne nicht nur das Leben jedes Menschen beeinflussen, sondern auch die Pflanzenwelt. Von Aussaat , Pflanzung und Ernten wird gesagt, dass sie nicht nur durch die Witterungseinflüsse, sondern auch durch Einwirkungen aus dem Bereich der Planeten (Wandelsterne) und der Fixsterne (Sonnen) bestimmt werden. Dabei sollen die Mondrythmen, wie der Mondgang durch den Tierkreis, Planetenkonjunktionen und Oppositionen (Stellungen der Wandelsterne, d. h. der Planeten in ihrem Gang durch das Sonnensystem), ganz besonders auf die Erde und damit auch auf uns und für oder gegen. uns einwirken. So werden für die Herstellung von Heilmitteln bestimmte Kräuter angeblichen geheimnisvollen Einflüssen aus dem Weltall ausgesetzt, die dann diese Heilmittel besonders wirksam machen sollen. Dies g geschieht öfter durch Besprechung mit theosophischen oder anthroposophischen, magischen Segensformeln. Jeder recht stehende Gläubige wird auch diese astrologische Methode strikt ablehnen und Heilkräuter so gebrauchen, sie sie unter den Sonnenstrahlen wachsen und ausreifen.

Wie Gott von der Astrologie denkt, sagen uns die folgenden Aussprüche der Heiligen Schrift: "Erschöpft bist du durch deine vielen Beratungen. Mögen doch aufstehen und dich retten die Astrologen, die in die Sterne schauend und für den neuen Monat bekanntmachen das, was über dich kommt" (Jes 47:13). Und Vers 14 heißt dieses Fach "Stroh" welches vom Feuer verbrannt werden wird!

Hören wir weiter, was. Gott dem Volk Israel verbietet (Jer 10:2). "So spricht Ieue: Lernet nicht den Weg der Nationen und erschrecket nicht vor den Zeichen des Himmels, weil die Nationen vor ihnen erschrecken. Denn die Satzungen der Nationen sind Nichtigkeit." Aber schon durch Mose warnt Gott sein Volk (5Mo 4:15 u. 19), dass sie nicht ihre Augen aufheben gen Himmel zu Sonne, Mond, Sternen und dem ganzen Heer des Himmels (das, was heute die Astrologie tut). Nach 2Kö 23:5 gehörte zu Israels schwersten Sünden, dass sie auch dem Tierkreis (= den Sternbildern) räucherten.

Dazu kommt, dass die Astrologie auch vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gar nicht haltbar ist. Zum Beispiel ist der. Frühlungspunkt, von dem aus die 12 Tierbilder gemessen werden, langsam (in der Menschheitsgeschichte schon beträchtlich) gewandert.. Deshalb sin die Standpunkte der Sterne des Tierkreises am Himmel in Bezug auf den Ablauf der irdischen Jahreszeiten, ständigen Wandlungen unterworfen, die ihren angeblich unwandelbaren Einfluss auf die Menschheit ganz in Frage stellen. So ist das Zeichen des "Widders" jetzt im Bereich des Sternbildes der Fische. Also sind die Horoskope der Astrologen beständig überholt. Doch gelingt es Satan mit der zunehmend größer werdenden Zahl ihm höriger Menschen, diesen Betrug mehr und mehr zu verdecken.

Die Astrologie ist deshalb zu den fälschlich benannten Wissenschaften zu zählen, die vom Glauben abführen (1Tim 6:21). Dazu gehört auch die Kosmobiologie mit ihren angeblich außerirdischen Einflüssen auf die gesamten Lebenserscheinungen, welche Gott in Seinem Wort als wiedergöttlich offenbar macht.

Wir sehen also, dass dies beiden Gebiete, Astrologie und mit ihr verbundene Kosmobiologie ein besonders günstiges Betätigungsfeld für Satan. und seine finsteren Mächte sind. Er missbraucht damit die sichtbare Sternenzelt zur Tarnung seiner Machteinflüsse auf die Menschen, indem er um sie ein wahrhaft gewaltiges Fangnetz spannt, in das die Menschen in unseren Tagen massenhaft hineingeraten. Nach Eph 2:2 diese außerirdische Sphäre, aus welcher diese betörenden, gottwidrigen Einwirkungen kommen, das Vollmachtsgebiet des Fürsten der in der Luft herrscht, des Geistes, der nun wirkt in den Söhnen der Widerspenstigkeit. Wie sollten wir aber noch in diesen Dingen leben und uns damit abgeben, nachdem wir von. unserem himmlischen Vater in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt worden sind?! Mit einem solchen Ungehorsam würden wir doch Gottes Herz kränken und Seine väterliche Fürsorge gering achten. Anstatt unter die Einwirkung Seines Geistes stellten wir uns unter fremder, gottfeindliche Einflüsse, welche aber von Satans Vollmachtgeber ausgehen.

Obwohl nun die Astrologie und mit ihr verbundene Kosmobiologie offensichtlich dämonisches Gebiet sind, gab und gibt es leider auch heute noch Gläubige, welche4 sich ihr öffnen und sie gar noch als Wahrheit bezeugen. Damit werden solche aber für die Herausgerufene zu einer großen Gefahr. In der Tat werden schlichte, unaufgeklärte Glieder der Körperschaft Christi nur zu leicht in solch schillerndes Lügengewebe hineingezogen, besonders dann, wenn ihre Vertreter Gläubige und dazu gar noch im Dienst für den Herrn Tätige sind! Deshalb haben wir auch dieses dämonische Gebiet in. unser Buch mit aufgenommen als Warnung vor diesem fein getarnten Betrug Satans.

Hierzu sei noch eine allgemeine Mahnung gegeben im Blick auf die massenhaft erscheinenden Horoskope in Zeitungen und Illustrierten. Selbst wenn Gläubige sich nicht mit Astrologie abgeben, so können sie doch durch Neugierde zum Lesen von Horoskopen angereizt werden. Meine man aber ja nicht, dass dies eine harmlose Sache sei. Damit setzt sich der Leser unbewusst sofortigen Einflüssen aus Satans Bereich aus, der ja mit seinem Dämonenheer nur auf solche Gelegenheiten wartet. Nur zu oft wurden dabei schon die Gedanken der Auserwählten vom alleinigen Vertrauen und Bauen auf Gottes Wort abgelenkt. Diese scheinbar unbedeutende Abweichung von Gottes Anordnung, (allein) das zu suche4n und auf dass zu sinnen, was droben ist, wo der Christus ist (Kol 3:1-2) muss sich irgendwie schädigend im Glaubensleben auswirken, ohne dass man es anfangs merkt.

Lies weiter:
b) Die Entwicklung zur Besessenheit