Der große weiße Thron

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Auszüge aus dem Buch: "Das feste prophetische Wort" von Pastor A. Fünning
erschienen 1947 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
Kapitel vorher:
33. Die Schlacht bei Harmagedon

34. Der große weiße Thron

Offb 20:5.11.15

"Die andern Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis dass 1000 Jahre vollendet wurden." (Offb 20:5)

Die erste Auferstehung mit ihren herrlichen Folgen haben wir bereits betrachtet, nun wollen wir auch die andere, die letzte Auferstehung, anschauen, die in Offb 20:11-15 beschrieben wird. Wie hier in Offb 20., so sprach der Herr auch in Joh 5:29 von einer zweifachen Auferstehung, und zwar von einer Auferstehung des Lebens und von einer Auferstehung zum Gericht (vgl. auch Dan 12:2). Wie die erste Auferstehung ein Hervorgehen aus den Gräbern zum Leben und zum Regieren mit Christo ist, so ist die andere oder letzte Auferstehung ein Hervorgehen aus den Gräbern zum Gericht. Von der letzteren Auferstehung sprechen wir heute. Doch da müssen wir zuerst verschiedene Irrtümer aufzeigen und diese korrigieren.

1. Die erste Auferstehung wird vor dem 1000jährigen Königreich, die andere dagegen nach den 1000 Jahren stattfinden.

2. Wie die Schrift keine allgemeine Totenauferstehung kennt, so weiß sie auch nichts von einem Weltgericht. Weder Name noch Tatsache steht in der Bibel. Wenn gelehrt wird, dass an diesem "Weltgericht" die ganze Menschheit, Lebende und Tote, Fromme und Gottlose, von Adam an alle, vor diesem Gericht erscheinen müssen, so ist solche Lehre ein großer Irrtum. Wir haben bereits die in Offb 20:5.6 und Joh 14:1-2; 1Kor 15:51.52; 1Thes 4:13-18; Tit 2:13 geschilderte erste Auferstehung betrachtet und gesehen, dass all diese Seligen der vergangenen 6000 Jahre an dieser ersten Auferstehung teilgenommen haben; sie alle kommen nicht in das Gericht vor dem großen weißen Thron, nach Joh 5:24; Röm 8:1. - Die Schrift lehrt Offb 20:12: "Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen (oder Geringen) vor Gott stehen." Also nur die Toten, und zwar die gottlosen Toten haben hier vor dem großen weißen Thron zu erscheinen.

3. Das Gericht vor dem großen, weißen Thron ist nicht gleichbedeutend mit dem Gericht in Mt 25:31-46. Auch jene Lehre ist ein großer Irrtum. Beachte folgendes genau:

a) Das Gericht in Mt 25. findet vor den 1000 Jahren statt, das Gericht vor dem großen, weißen Thron findet dagegen nach 1000 Jahren statt.
b) In Mt 25. werden die Lebenden, und zwar die lebenden Völker, in Offb 20. dagegen werden die Toten gerichtet.
c) Der Thron in Mt 25. befindet sich auf Erden, der Thron dagegen in Offb 20. wird sich oben im Weltraum befinden, nachdem Himmel und Erde entflohen sind.
d) Die bereits entrückten Heiligen in Herrlichkeit kommen weder in das eine noch in das andere Gericht, sondern werden - obwohl das nicht ausdrücklich im Text genannt ist - als Mitrichter am Gericht teilnehmen nach 1Kor 6:1-3; Ps 149:6-9.

Nach diesen einleitenden und richtungstellenden Bemerkungen gehen wir nun über zur Betrachtung des letzten Akts, und dem Ende der 7000jährigen Weltgeschichte. -

Der große weiße Thron

Die Offenbarung ist ein Buch der Throne, denn 28 Mal ist in demselben von Thronen die Rede. Doch von allen erwähnten Thronen ist dieser große, weiße Thron der schrecklichste. Wir fragen: Wo steht der große weiße Thron?
Darauf antwortet Offb 20:11:

"Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß, vor dessen Angesicht floh die Erde und der Himmel, und für sie wurde keine Stätte gefunden".

Wir befinden uns hier in der Zeit, von welcher Petrus schreibt (2Petr 3:10) dass die Himmel zergehen werden mit großem Krachen, die Elemente aber vor Hitze zerschmelzen und die sünden- und blutbefleckte Erde und ihre Werke, die darauf sind, werden verbrennen. Die Umgestaltung von Himmel und Erde in einen neuen Himmel und eine neue Erde, auf welcher Gerechtigkeit wohnt, findet dort statt (Offb 21:1). Und während nun Himmel und Erde vor dem Angesicht des Heiligen entfliehen, findet doch oben in der Luft das Gericht über die auferstandenen Toten statt. Er ist ein Gerichtsthron (vgl. Dan 7:10).
Vor diesem Thron wird die Aufstellung die vor dem Thron des Pilatus stattfand, eine umgekehrte sein. Dort wurde der Schöpfer von armseligen Kreaturen gerichtet, hier hingegen erscheinen die Kreaturen vor ihrem Schöpfer um ihr Verdammungsurteil zu empfangen. Vor Pilatus stand Gott sprachlos, hier stehen die Kreaturen sprachlos vor Gott. Er ist ein großer Thron
Er ist groß, wegen der Größe des Richters, ferner groß, wegen der unermesslichen Scharen, die von Adam an vor diesem Thron erscheinen müssen. Dann ist er groß, wegen der großen Seligkeit, die diese zu Richtenden verachtet haben. "Wie wollen wir entfliehen, wenn wir eine solche große Seligkeit verachten?" Gerade das haben Millionen getan, deshalb stehen sie nun vor dem großen Gerichtsthron. Er ist ein weißer Thron
Der Thron entspricht der göttlichen Heiligkeit, Reinheit und Gerechtigkeit dessen, der auf dem Thron sitzt. Der Thron ist blendend weiß im Gegensatz zur Sünde und Schande der Sünder, die unrein, beladen mit Sünde und Schande erscheinen. Als einst Jesaja den Herrn auf seinem Thron sitzen sah und das dreimalige "Heilig, Heilig, Heilig" der Engel hörte, da bekannte er demütig: "Wehe mir, ich bin unreiner Lippen" (Jes 6.) Die Herrlichkeit Gottes hatte ihn durchleuchtet. Wenn schon dieser Heilige so über sich ausrief, was werden erst die Sünder vor dem großen weißen Thron bekennen müssen?

Der Richter

Obwohl in Offb 20:12 gesagt ist, dass sie vor Gott stehen, so bleibt doch die Tatsache, dass der Richter der Sohn Gottes ist, denn der Vater hat alles Gericht dem Sohn übergeben (Joh 5:22; Apg 10:42; Apg 17:31; 2Tim 4:1). Vom Sohn lesen wir in Offb 1:18 und Offb 19:12: "Sein Angesicht war wie eine Feuerflamme." Diese Flammenaugen durchbohren Herz und Nieren, und vor denselben ist alles bloss und aufgedeckt. Vor dem, vor dessen Angesicht Himmel und Erde flohen, hat jeder Unbekehrte und Gottlose zu erscheinen. Einst haben sie Sein Angesicht bespuckt und mit Fäusten geschlagen, jetzt aber ist es mit heiliger und schrecklicher Majestät geschmückt. Und in diesem Angesicht wird jeder Sünder sein Schicksal lesen.

Wer sind die Gerichteten?

Es steht geschrieben:

"Wer an Ihn (den Sohn) glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet; denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes." (Joh 3:18)

Und Joh 3:36:

"Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm."

Die alle vor dem großen weißen Thron haben den Sohn nicht angenommen, obschon er vielen immer wieder angeboten worden ist. Als Herrn verwarfen sie Ihn, nun verwirft Er sie. In den Flammenaugen des Richters sehen sie ihr Leben wie ein aufgeschlagenes Buch; klar und deutlich sehen sie in demselben unvergebene Sünden und Schande, Gottlosigkeit, Verderben, dann Verdammnis. Für sie ist das Blut Jesu vergeblich geflossen. Auch von ihren Sünden wollte es sie reinigen, jedoch sie wollten nicht. Nun erfahren sie zu ihrem großen Schrecken und Schmerz, dass sie das ihnen angebotene Heil versäumt, verscherzt, verloren haben und deshalb nun verdammt sind. Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen, doch jetzt ist es zu spät.

"Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen (oder Geringen) stehen vor Gott" (Offb 20:12).

Die zweite oder andere Auferstehung hat stattgefunden. Alle Stände und Rassen, Mächtige und Geringe, haben vor dem großen, weißen Thron zu erscheinen. Wie die Flut (die acht gerechten Personen ausgenommen) alle, alle wegschwemmte und umbrachte, so werden hier alle, alle, vom Kaiser bis zum Lumpensammler, vor Gott erscheinen müssen, denn bei Ihm ist kein Ansehen der Person. Sie stehen vor Gott. Worauf denn? da die Erde ja verschwunden ist? Nun, auch die Leiber der auferstandenen Gottlosen werden ähnlich sein wie die der Frommen, d.h. sie sind nicht mehr an die Gesetze der Erde gebunden, deshalb brauchen sie keine materielle Grundlage, wie die Erdenleiber. - In Offb 21:8 werden die acht Klassen der Gerichteten und Verdammten im Feuerpfuhl eingehend beschrieben.

Verzagte und Feiglinge

Feiglinge, was sind das für Leute? Das sind Menschen, die wie Agrippa den Weg zur Seligkeit kennen und sagen: es fehlt nicht viel, dann überredest du mich, Christ zu werden (Apg 26.), die aber dann doch auf die Schwierigkeiten der Nachfolge Jesu, auf die Schmach und mancherlei Entbehrungen und Verfolgungen blicken und darum keine Entscheidung für Jesus treffen. Sie hatten zwar den Mut Böses zu tun und sich dem armseligen Tand dieser Welt hinzugeben, aber nicht den Mut, Jesus anzunehmen, für Ihn einzustehen und Ihn zu bekennen. Diese sind nach außen keine schlimmen Sünder, aber unentschiedene Menschen, die nach beiden Seiten hinken (1Kö 18:21). Diese Sorte ist wohl die zahlreichste aller Sünder. Obwohl sie keine solch groben Sünden begingen, wie die folgenden sieben erwähnten, werden sie dennoch im Feuerpfuhl sein, weil sie aus Feigheit die Erlösung Jesu Christi abgelehnt haben.

Ungläubige

Das sind solche, die wie Noahs Zeitgenossen, das große Rettungswerk, die Arche, vor sich sahen, und den Prediger der Gerechtigkeit hörten, aber dennoch nicht glaubten, nicht in die Arche eingingen, sondern Noah verlachten und infolge dessen dahingerafft wurden. Es ist eine traurige Tatsache, dass die Mehrzahl der Menschheit noch heute genau so handelt, wie Noahs Zeitgenossen, und Ungläubige sind. Sie befinden sich auf dem breiten Weg, von dem Jesus sagt, dass viele auf demselben wandeln. auch viele Lehrinstitute, produzieren polierte Heiden. Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geist Gottes; dem einen ist das Evangelium vom gekreuzigten und auferstandenen Herrn eine Torheit, und dem anderen ein Ärgernis. Ihr Teil wird der Feuerpfuhl sein, ihr Unglaube bringt sie dort hin. Gräuliche
Mit Gräueln Befleckte sind solche, die offen oder im Geheimen schmutzige Dinge treiben, siehe die Gräuel und Scheuel zu Noahs Zeit, in Sodom, dann die der Heidenwelt (vgl. Röm 1:21-32), die heute mitten in der Christenheit von vielen oft frech verübt werden. Totschläger und Mörder
Nach Statistiken nehmen die Mordtaten, auch die Selbstmorde und Morde des keimenden Lebens im Mutterleib zu, weswegen unzählige Mädchen und Frauen ihr Leben verlieren. Dann, was für ein schreckliches Los wird diejenigen treffen, die das Hinschlachten Hunderttausender blühender Menschenleben mit den raffiniertesten Waffen auf dem Gewissen haben?!

Hurer

Unzucht in und außerhalb der Ehe unter Jung und Alt, wie gerade in unserer Zeit die Sittenlosigkeit und Unzucht erschreckend zunimmt, besonders unter den jungen Leuten. Wieviele junge Mädchen verlieren schon während der Schulzeit ihre Jungfrauenschaft? Auch alles Abweichen im Leben und Wandel vom lebendigen Gott und von seinem Wort nennt die Bibel geistige Hurerei. Auch ihr Teil wird der Feuerpfuhl sein.

Zauberer

Das sind solche, die wie Saul, anstatt zum lebendigen Gott und seinem Wort, zu Finsternismächten ihre Zuflucht nehmen (1Sam 28.) Das ganze Heer der Wahrsager, Spiritisten, Dämonenverehrung, besonders in den heidnischen Ländern, gehört in das Gebiet der Zauberei, das ebenfalls heute inmitten der Christenheit erschreckend zunimmt (1Tim 4:1; Offb 9:20.21).

Lügner

Satan, der Mörder und Lügner von Anfang, ist schon im Feuerpfuhl und nun werden ihm seine Diener folgen. Alle, die gegen Gott und seinen Willen sind, sind Lügner. Alle, in den 8 Klassen oben erwähnten Sünden werden in der letzten Zeit der Schrift nach erschreckend zunehmen, sodass die Erde wiederum wie zur Zeit Noahs "voll Frevels" sein wird. Wir sind heute bereits auf dem besten Weg zu diesem schrecklichen Ziel. Das Ende dieser Sünder wird der Feuerpfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt (Offb 21:8). -
Die Furchtbarkeit des Gerichts vor dem großen weißen Thron sollte alle Kinder Gottes beeinflussen, noch ernster nach verlorenen Seelen zu schauen und zu ersuchen, so viele wie möglich aus dem Feuer zu reißen, nicht zuletzt, weil Kinder Gottes auch als Wächter über Gerechte und Ungerechte gesetzt sind (Hes 3:17-21). Wenn sie die Betreffenden ihrer Sünden wegen nicht warnen, dann wird das Blut von denen, die verloren gehen, von ihren Händen gefordert werden. Kinder Gottes sollten auch Personen, die leichtfertig über Sünde, Tod, Gericht, Teufel, Himmel und Hölle witzelnd oder gar spöttisch reden, nach Eph 5:11 scharf zurechtweisen .

"Und das Meer gab die Toten, die darin waren; und der Tod und die Hölle gaben die Toten, die darin waren." (Offb 20:13a)

Die letzte Erschütterung von Himmel und Erde (Hag 2:6) hat stattgefunden, der ganze Kosmos ist aufgelöst. Die Stimme des Sohnes Gottes gebot allen Toten im ganzen Universum, vor Ihm zu erscheinen. Daraufhin sehen wir, dass alle Behälter, Tod, Hades und Meer (das am Verschwinden war), ihre Toten herausgab. Es scheint, dass das Meer nicht nur ein Behälter der ertrunkenen Menschenleiber, sondern auch ein Ort der bösen Geister ist. Wohl ist ihr Hauptgebiet in den Örtern unter dem Himmel (Eph 6:12), doch wir lesen bei Hi 28:22: "Der Abgrund und der Tod sprechen usw.". Das hier und Hi 26:6 gebrauchte Wort für "Abgrund" heißt im Hebräischen "Abaddon". Das gleiche Wort finden wir in Offb 9:11 wieder, wo es heißt: "Und hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds, dessen Namen heißt auf hebräisch Abaddon (= Ort des Verderbens), und auf griechisch hat es den Namen Apollyon (= Verderben). Ebenfalls Offb 17:8: "Das Tier, das du gesehen hast, ist gewesen und ist nicht und wird wiederkommen aus dem Abgrund;" und endlich Offb 20:1: "Und ich sah einen Engel vom Himmel kommen, der hatte den Schlüssel zum Abgrund." Und Offb 20:3 "Und warf ihn in den Abgrund". Wenn der König des Abgrunds dort unten haust, dann werden sich auch seine Untertanen, die Dämonen dort befinden. Es scheint, dass zwischen Meerestiefe und Abgrund, der sich ja unter der Meerestiefe befindet, eine sehr enge Verbindung besteht. Die Dämonen in den beiden Besessenen sprachen zum Herrn: "Willst du uns austreiben, so erlaube uns in die Herde Säue zu fahren. Und Er sprach: Fahret hin! Da fuhren sie aus und fuhren in die Herde Säue. Und siehe, die ganze Herde Säue stürzte sich von dem Abhang ins Meer uns ersoffen im Wasser" (Mt 8:28-32). Die Dämonen aber fuhren durch die Tiefe des Meers in den Abgrund. Kurz bei Entweichen von Himmel und Erde, wenn auch das Meer aufhört zu existieren, müssen seine Toten und Dämonen vor dem erscheinen, der einst auch das Meer geschaffen hat. "Und der Tod und die Hölle (Hades) gaben die Toten, die darin waren." Der Tod hält die Leiber, die Hölle dagegen hält die Geister der Verlorenen gefangen, die sie nun herausgeben müssen.

Die Gerichtsbücher

Johannes erwähnt verschiedene Bücher, nach welchen der göttliche Richter mit den Verlorenen verfahren wird. Sie heißen "Bücher", - "ein anderes Buch" und "das Buch des Lebens". Über diese wollen wir versuchen, uns nach der Schrift Klarheit zu verschaffen.

Die Bücher

Die Mehrzahl spricht von mehreren Büchern im Himmel. Die Bücher enthalten die Worte und Taten derer, die gerichtet werden sollen, denn "die Toten wurden nach ihren Werken entsprechend den Büchern, gerichtet". (Offb 20:12b.13b) Der Herr führt ganz genaue Buch über die Gedanken, Worte und Werke jedes einzelnen Menschen. Diese Bücher hier repräsentieren, wie manche meinen, das Alte und das Neue Testament, das Menschen ja so schrecklich vernachlässigt haben. Der Herr Jesus sagt: "Die Worte, die ich gesprochen habe, werden euch richten am letzten Tage (Joh 12:48). In denselben ist alles, alles angegeben, was zu göttlichem Wandel und zur Verherrlichung Gottes gehört, jedoch Millionen Menschen wollten das weder lesen und hören, noch ihr Leben nach demselben ausrichten. Unter diesen "Büchern" können wir ferner das Gedächtnis Gottes und das Gewissen des Menschen verstehen, in welches jedes Einzelnen ganzes Leben in Gedanken, Worten und Werken gleichsam photographisch gespeichert ist.

Die da beweisen, dass die Worte des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben sind, zumal ihr Gewissen ihnen Zeugnis gibt, dazu auch die Gedanken, die sich untereinander anklagen oder entschuldigen. Auf den Tag, da Gott das Verborgene des Menschen richten wird durch Jesus Christus nach meinem Evangelium." (Röm 2:15-16)

Doch das einfachste ist anzunehmen, diese "Bücher" enthalten alle Gedanken, Worte und Werke der Menschen, die nicht durch Jesu Blut getilgt worden sind; es sind also die Bücher der Verlorenen und Verdammten. Ja, Judas schreibt, Jud 1:15: "dass er Gericht halten wird und strafen alle Gottlosen und alle Werke ihres gottlosen Wandels, und all die Worte, die die gottlosen Sünder wider Ihn geredet haben." Wie die Menschen alle möglichen Laute in Mikrofilme aufnehmen und wiedergeben können, so wird der große Gott an jenem Gerichtstag den Gottlosen alles mit peinlicher Genauigkeit vor Augen führen und Er wird einem jeden geben, gemäß seinen Werke. (Offb 2:12).

Das Buch des Lebens

Bezüglich der an Jesus Christus Gläubigen befinden sich mindestens zwei Bücher im Himmel. Von dem einen lesen wir, Mal 3:16: "Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander also: "Der Herr merkt und hört es, und vor Ihm ist ein Gedenkbuch geschrieben für die, die den Herrn fürchten und seines Namens gedenken." Das andere ist das Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist von Anfang der Welt an (Offb 13:8; Offb 3:56; Offb 17:8; Offb 21:27; Phil 4:3). Das Lebensbuch des Lammes ist die goldene Urkunde derer, die dem Herrn angehören. Ihre Namen wurden in dieses Buch, lange vor Aufrichtung und Erscheinung des großen weißen Thrones, eingetragen. Von diesem Buch des Lebens sprach der Herr zu seinen Jüngern, dass sie sich nicht freuen sollten, weil ihnen die Geister untertan waren, sondern dass ihre Namen im Himmel eingeschrieben seien (Lk 10:20). Diese Eintragung geschieht nicht durch gute Werke, auch nicht durch einen guten Charakter oder durch Religiosität oder durch Zugehörigkeit zu einer Kirche, nicht durch Tränen, Gebete, Almosen oder Geschäftigkeit in der Kirche, sondern allein durch Christi Gnade. Seine Gnade allein macht dies, wenn wir an den Herrn Jesus Christus glauben, und dann in Ihm und für ihn leben und sterben. "So viele Ihn aufnahmen, denen gab Er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an Seinen Namen glauben." (Joh 1:12).
Dass unter denen, die gerichtet werden, auch Gläubige sein könnten, deren Namen im Lebensbuch stehen, ist nicht ein Mal erwähnt, deshalb ist das total unmöglich. Diejenigen, deren Namen im Lebensbuch des Lammes stehen, sind nicht in dieser Gesellschaft hier, und werden nach Joh 3:18, Joh 5:24 und Röm 8:1 auch nicht gerichtet.

Das Resultat des Gerichts

"Und der Tod und die Hölle wurden geworfen in den feurigen Pfuhl." (Offb 20:14).

Fünfmal wird dieser schreckliche Ort in der Offenbarung erwähnt. Dieser furchtbare Ort ist durch Satans schreckliche Arbeit entstanden und dann für ihn "bereitet, dem Teufel und seinen Engeln" (Mt 25:41). Und nun wird er selbst in diesen feurigen Pfuhl hinein geworfen, in welchem sich schon das Tier (der Antichrist) und der falsche Prophet befinden (Offb 20:10). In diesen schaurigen Ort werden ferner der Tod und die Hölle geworfen (Offb 20:14). Kein Wunder, warum der Teufel die Menschen, selbst viele Gläubige abhält, das Buch der Offenbarung zu lesen, zu studieren und zu predigen. Sein schreckliches Ende und das Ende der von ihm Verführten ist darin beschrieben. Und das sollen die Menschen natürllich nicht erfahren!

"Und so jemand nicht gefunden wurde geschrieben im Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl" (Offb 20:15).

Dies ist die zweite und letzte Auferstehung, die Auferstehung zum Gericht (Joh 5:29); die Auferstehung der Ungerechten (Apg 24:15); die Auferstehung zu ewiger Schmach und Schande (Dan 12:2). "Das ist der andere Tod," in welchem die Verlorenen und Verdammten für Ewigkeiten hindurch von jeglichem göttlichen Licht- und Lebenskräften getrennt sein werden, und sich in äußerster Finsternis, in Heulen und Zähneklappern befinden werden. Wie unaussprechlich schrecklich und entsetzlich! Doch Gott sei Lob und Dank in alle Ewigkeiten, dass Offb 20:15 auch für die armen Verlorenen und Verdammten der Schrift nach nicht das letzte und endgültige Wort hat. Davon später mehr.

Zuspruch

O Sünder, entfliehe diesem schrecklichen, zukünftigen Zorn schon jetzt. Wie? Wohin? fragst du. Nun, fliehe in die Arme Jesu, der auch für dich sein Herzblut auf Golgatha vergossen hat. Wozu? "Auf dass alle, die an Ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben." Hast du das noch nicht getan, dann fliehe zu Jesus, heute, denn "Heut noch steht mit offnen Armen, Jesus vor dir mit Erbarmen, drum so säume länger nicht. Heut noch kannst du zu Ihm kommen, heut noch wirst du angenommen, heut noch scheint das Gnadenlicht." Morgen mag es zu spät sein. Deshalb: "Küsset den Sohn, dass er nicht zürne, und ihr umkommet auf dem Weg, denn sein Zorn wird bald entbrennen. Aber wohl allen, die auf Ihn trauen." (Ps 2:12).
O teurer Leser, nimm den Herrn auf, und dann lass uns so in Christo und für Christus leben, leiden und sterben, auf dass wir nicht zur schrecklichen zweiten, sondern zur glorreichen ersten Auferstehung gelangen, und jetzt schon die selige Überzeugung haben: Wenn der Herr die Seinen sammelt, bin ich dabei! Das walte Gott! Amen!

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35. Die Nacht ist weit vorgerückt