Lückenhafte und geschwächte Abwehr

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Satan als Engel des Lichts - 1. Teil
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1970

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satan als Engel des Lichts 1. Teil

6. Die Gefahr der Passivität

c) Lückenhafte und geschwächte Abwehr

Warn- und Aufklärungsschriften

Heute kann auch ohne lehrhafte Unterweisung erkannt werden, dass dem Widerwirker dort die meisten Einbrüche gelingen, wie die Gläubigen am stärksten auf Zeichen. und Wunder ausgerichtet sind. Denn jedesmal, wenn eine solche Bewegung sich kundtut, wird bald offenbar, dass in ihr betrügerische Geister am Werke sind. Diese Gefahr wird in der Herausgerufenen schon weithin erkannt. Zu gutem Recht wird daher diesen Bewegungen eine Abwehr aus der Körperschaft Christi entgegengestellt, welche in der Hauptsache aus Warn- und Aufklärungsschriften besteht. Diese wurden schon in der "Einführung" erwähnt, und es wurde betont, dass mit solcher Bemühung, den Gläubigen ein guter Dienst getan wird. Selbst die Schriften, welche nur den plumpen Verführungen Satans warnen, wie vor Wahrsagerei, Pendeln und dergleichen, sind besonders für Anfänger im Glauben notwendig.

Neben diesen elementaren Aufklärungsschriften gibt es aber auch solche, welche Satan als Engel des Lichts in seinen raffinierten Irreführungen offenbar machen. Das sind besonders n notwendige Warnsignale für unsere Endzeit. Aber leider lassen alle diese Aufkärungsschriften, welche die Verwaltungen. und besonders den Übergang von Pfingsten auf die gegenwärtige außer acht lassen, Einfallstore für Satan offen. Sie übersehen, dass der Herr die pfingstlichen Geistesgaben zurückgenommen hat und schreiben, dass diese, wenn auch in beschränktem Maße, heute noch Gültigkeit hätten. Sie sagen: auch in heutiger Zeit käme es, wenn auch in seltenen Fällen, noch vor, dass Gott Offenbarungen und Visionen gäbe und direkt oder durch Träume mit Menschen rede. Auch Engel würden noch immer den Gläubigen dienen. Als Warnung wird nur dazu gesetzt, das man bei allem Übernatürlichen vorsichtig sein müsste. Mit Entschiedenheit wird in manchen Schriften sogar bezeugt, dass Gott auch heute noch alle pfingstlichen Geistesgaben austeile, wie Zungenreden, Gaben der Prophetie, Heilungen u. a. Mit Gewissheit spricht man selbst davon, dass eine Zeit angebrochen sei, in der uns Gott mit neuen Geistessegnungen heimsuchen wolle.

Auch das Verlangen nach Massenerweckungen wird in der Körperschaft Christi rege erhalten. Man bekennt sich zu Zeichen und Wundern. Es wurde sogar schon empfohlen, wieder mehr Sinn zu haben für Stimmen und Engelerscheinungen. Da aber so die Gläubigen in dauernder Erwartung auf pfingstliche Ereignisse gehalten werden, sollte man sich nicht wundern, wenn immer wieder Gläubige den radikalen Pfingstlern zufallen. Nur die krassen, abstoßenden Formen, bei denen der ungastliche Zug offenbar wird, lehnt man ab. Wenn aber ein G Gläubiger still und zurückgezogen in einer Zunge spricht, soll dies noch die rechte, göttliche Gabe sein. In Wirklichkeit ist aber auch diese, wie die krassen Formen, deine Nachahmung der göttlichen Wunder, welche die Pfingstbotschaft begleiteten. Mit solcher Unterweisung werden Gläubige Satans Verführungen ausgesetzt; denn jeder, der eine übernatürliche Offenbarung erhält, dürfte sich sagen, dass er einer der seltenen Fälle ist, dem Gott eine übernatürliche Wunder-Erfahrung schenkt. Dabei ist es aber eine von Satan als Lichtengel bewirkte, göttliche Nachahmung.

Und selbst wenn Gott auch heute noch einzelne Gläubige Zeichen und Wunder erleben ließe, müsste man eher davor bangen als solche begehren; denn unter den zahlreich, täuschend nachgeahmten satanischen Wundern wäre man nie sicher, ob man schließlich doch einem Betrug anheim fiele.

Hier ist die Warnung, "vorsichtig z u sein", völlig ungenügend. Auch die Mahnung (1Jo 4:1), die Geister zu prüfen, ist für heute nicht mehr anwendbar; denn alle heute auftretenden Geister sind stets Finsternismächte, weil Gott nicht mehr durch Geister oder Engel wirkt. Die rechte Einstellung zu allem Übernatürlichen ist daher: Ablehnung und nochmals Ablehnung sowie unentwegtes Festhalten an einem Wandel im Glauben ohne Wahrnehmung! (2Kor 5:7). Wer von vornherein diese Stellung einnimmt, macht bestimmt keine pfingstlichen Erfahrungen mehr, weil diese betrügerischen Geister im voraus wissen, dass sie bei solchen Gläubigen eine Niederlage erleiden.

Übernatürliche Erfahrungen, wie sie in der Pfingstzeit vorkamen und wie sie 1Kor 12 aufgezählt sind, benötigen wir durchaus nicht mehr. Wir haben in der gegenwärtigen Verwaltung zwei göttliche, übernatürliche Erfahrungen, welche die höchsten sind, die Menschen erfahren können. Diese sind: die Gabe des uns innewohnenden Geistes Gottes und die Seines vervollständigten Wortes (Kol 1:25). Je williger wir uns von seinem Geiste führen lassen und je eifriger wir Gottes Wort lesen und uns eines Wandels im Glauben befleißigen, desto mehr stehen wir unter andauernden göttlichen Einwirkungen.

Radikale und gemäßigte Pfingstbewegungen

Nun ist auch in der gegen die krassen Verirrungen der Pfingstbewegung gerichteten Kampffront offenbar geworden, wie nachteilig, ja sogar gefährlich sich die vielerorts immer noch eingewurzelte Lehre auswirkt, die die Gründung der heutigen Herausgerufenen auf Pfingsten legt. Diese Lehre nämlich führt zu einer passiven Zurückhaltung im Widerstand gegen die Einbrüche aus der. Finsterniswelt. Es sieht zwar sehr harmlos aus, wenn Jahr für Jahr Pfingsten als ihr Geburtstag gefeiert wird. Aber damit stell. man ja die ganze Körperschaft Christi auf Pfingstboden und stempelt sie faktisch zu einer pfingstlichen Bewegung. Es geht daher nicht an, nur die Gruppe von Gläubigen als "Pfingsten" zu bezeichnen, welche sich heute uneingeschränkt auf die pfingstliche Zeit und ihre Gnadengaben einstellen. Auch jede Gemeinschaft, in welcher das Dogma anerkannt wird, dass die heutige Ekklesia an Pfingsten entstanden sei, ist eine Pfingstbewegung.

In Wirklichkeit und von der hohen Warte der paulinischen Briefe aus gesehen kann es aber in der gegenwärtigen Verwaltung gar keine Bewegung von Pfingsten her geben. Die heutige Herausgerufene ist nicht die Fortsetzung von etwas, was schon vor ihr bestand, sondern eine völlige Neugründung und -Schöpfung Gottes, die damals in Antiochien ganz außerhalb der jüdisch-pfingstlichen Braut-Ekklesia ins Leben gerufen wurde (Apg 13:46-48).

Da sich auch die gemäßigte Pfingstbewegung auf pfingstliche Prinzipien stützt, bietet sie selbst für die radikalen Anhänger einen dauernden Nährboden. Entspringen diese ja sehr oft dem Schoße jener! Aus noch so schwachen, ab er falschen Stellungen heraus ergeben sich jedenfalls zwangsläufig Lücken und Schwächen in der Abwehrfront. Von der gemäßigten Seite aus vermag man eben nur den groben Verirrungen entgegenzutreten, während man für die feinen Verführungen Satans zahlreiche Einfallstore offen lässt und die Gläubigen damit direkt dieser Gefahr ausliefert. Wo man aber die einzigartige und schriftgemäße Stellung und Berufung der Körperschaft Christi nicht erkennt, kann man sich nicht völlig von Pfingsten lossagen, da man sonst keinen festen Grund mehr unter den Füßen hätte. In welch tragischer Situation befinden sich dadurch alle auf diesem Gebiet schwankenden Gläubigen!

Es sind eben nicht nur die radikalen Pfingstlehren, sondern auch die gemäßigten, welche die Gläubigen vom reinen Glauben abhalten und sie entgegen 2Kor 5:7 auf (äußerliche) Wahrnehmung ausrichten! Deshalb geschieht es auch immer wieder, dass Gläubige, die außerhalb der Pfingstbewegung stehen, verdächtige Wunder und Zeichen erleben und natürlich solche auch verbreiten. Da sie aber über Satans Taten als falscher Lichtengel nicht genügend aufgeklärt sind, werden nur zu leicht diese "Erlebnisse" kritiklos als göttlich angenommen. Und wie viele Gläubige sind auf diese Weise schon von Satan völlig überlistet worden.

Widersprüche in Lehre und Praxis

Durch eine solche Lehreinstellung kann es nun gar nicht anders sein, als dass der in der Theorie herrschende Zwiespalt auch in die Lehrpraxis hineingetragen wurden. Wenn man den Anfang der heutigen Ekklesia zu Pfingsten ansetzt, müsste man folgerichtig die Gläubigen zum Sich-Ausstrecken nach allen Pfingstgaben anweisen. Aber das wird grundsätzlich vermieden. So ungefähr machen es die Sabbatisten. Sei wenden aus dem Gesetz das an, was ihnen passend erscheint, aber ignorieren das dazu ausdrücklich Befohlene, wenn der Widerspruch mit den für die heutige Verwaltung gegebenen Anordnungen zu auffällig ist!

Hierin ist die radikale Pfingstbewegung konsequenter, denn zu Pfingsten verlangt sie auch alle Gaben. Zu diesen radikalen Pfingsten hat man aber in den Kreisen der Gläubigen meist eine zweifelhafte Einstellung. Das beruht aber nur auf den immer wieder vorkommenden Aufsehen erregenden Entgleisungen. Lehrhaft kann man aber diese Ablehnung nicht erklären. So kommt es, dass Pfingsten trotzdem als noch für heute gültig bejaht wird, dass jedoch seine Gaben zu einem guten Teil in der Praxis verneint werden.

Da man nun weiß, dass eich Sich-Ausstrecien nach pfingstlichen Gaben schon schwere Abirrungen ins Fleisch zeitigte, so sucht man dies Einstellung in engen Grenzen zu halten. Die praktische Anwendung will man "klerikal" verwalten, das heißt, nur Führende in der Ekklesia sollen sich da ran wagen, während gewöhnlichen Gliedern derselben empfohlen wird, sich davon fernzuhalten. Aber auch damit bricht man in die Abwehrfront eine Bresche; denn ein in pfingstlicher Richtung laufendes Verwalten, mit Einschränkungen seiner Gaben und Kräfte, kennt die Schrift nicht. Nur eine Ausnahme von dieser Regel bestand in aderkurzen Zeitspanne der Übergangsverwaltung, die an die heute gültige Verwaltung der Gnade heranführte. In jener Frist nahm aber Gott die Inder vorangegangenen Verwaltung ausgeteilten "Pfingstgaben" stufenweise wieder zurück. Dieser Vorgang war nur von vorübergehender Dauer bis zur endgültigen Auf- und Ablösung der Pfingstbewegung.

Das Bestehen dieser Unkenntnis und das Festhalten an ihr beruhen auch auf der Nichtunterscheidung der zwei Evangelien, nämlich dem der Beschneidung und dem der Vorhaut (Gal 2:7-9). Beide wurden so miteinander vermengt, dass sich daraus ein Misch-Evangelium ergab, welches die für die Gläubigen der Körperschaft Christi so notwendigen Erkenntnisse verdeckte und sie ihnen zu ihrem Schaden vorenthielt.*

* Ausführliche Erläuterung der in Gal 2:7-9 erwähnten zwei Evangelien in unserer Schrift (1971) "Die biblische Lehre von den Taufen".

Eine geteilte Einstellung wird auch zu

Jakobus fünf

eingenommen in Bezug auf die dort angewiesenen, pfingstlichen Krankenheilugen. Die Jak 5:14-16 gegebene Anordnung lautet: "Ist jemand hinfällig unter euch, so rufe er die Ältesten der Herausgerufenen herzu und lasset sie beten über ihm, ihn eingebend mit Öl in dem Namen des Herrn , und das Gelübde des Glaubens wird den Wankenden retten und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden getan hat, so wird ihm vergeben werden. Bekennet nun einander offen die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet."

Diese den Kranken gegebene Anweisung ist klar. Sie sollen nicht den Arzt, sondern die Ältesten der Herausgerufenen in Anspruch nehmen. Nach Handauflegung, Einreibung mit Öl und dem Gelübde des Glaubens isst dem Kranken ganz bestimmt die Aufrichtung verheißen, so dass sie sich wieder gesund erheben konnten.

Jak 5:14-16 gehört zum Auftrag, den der Herr bereits den Aposteln der Beschneidung gab (Mk 16:14-18). Schon in diesem Wort heißt es (v. 18b): "Auf die Siechen werden sie die Hände legen, und sie werden sich ausgezeichnet befinden." Hier, wie in Jakobus fünf, handelt es sich um die pfingstliche Heilmethode.

Dazu geschahen Wunderheilungen von dazumal keineswegs in beschränktem Maße; denn es heißt, dass durch die Hände der Apostel viele Zeichen. und Wunder unter dem Volk geschahen (Apg 5:12). Krake wurden in Massen geheilt (Apg 5:15-16; Apg 19:11-12). Nun wird in vielen der heute erscheinenden Schriften, die zu den besten u nd nüchternsten gehören und die vor sensationellen Massenheilungen warnen, immer noch gerade diese Praxis aufgrund von Jak 5:13-16 empfohlen. Man erkenne doch, wie wenig diese Anordnung Gottes mit dem heutigen Geschehen in der Körperschaft Christi übereinstimmt. Trotzdem besteht man darauf, dass dieselbe auch für uns Gültigkeit habe.

Da nun der ganze Jakobusbrief immer noch auf die heutige Herausgerufene angewandt wird, müssen wir fragen, wie steht es mit der Praktizieren der Anordnung für die Kranken? Nun, auch hier stehen Lehre und Praxis nicht im Einklang. Die Gläubigen werden ja gar nicht gelehrt, im Krankheitsfalle die Ältesten zu rufen. Die Leidenden sind im Blick auf Jakobus fünf ganz auf sich angewiesen, und es wird ihnen überlassen, wie sie handeln wollen. Und welche Ältesten halten sich für Anwendung von Jakobus fünf bereit?

Wenn man sich aber schon auf Jakobus fünf beruft, so ist ja eine solche Unterlassung dieser Aufforderung Glaubensungehorsam. Und selbst in den wenigen Fällen, wo danach gehandelt wird, wagt man nicht, die volle Verheißung in Anspruch zu nehmen. Wenn nämlich damals von den Ältesten und Kranken alles gehorsamst ausgeführt wurde, so gab Gott die uneingeschränkte Zusage: "... und der Herr wird ihn (den Kranken) aufrichten..." Damals schenkte also der Herr in jedem Fall Besserung. Da dies aber heute nicht mehr zutrifft, wird nur zu gern das Hindernis bei dem Kranken gesucht. In Wirklichkeit verdienen aber die Heiler in diesem Falle die Kritik, weil sie eine Anordnung Gottes anwenden, die nicht für uns gegeben wurde.

Es sollte nicht schwer sein, einzusehen, dass die heute unternommenen Wunderheilungsversuche in keiner Weise mit den Anordnungen und Verheißungen Gottes für unsere Verwaltung übereinstimmen. Schon allein dieser Umstand drängt doch geradezu zur Erkenntnis, dass diese Zusage nicht der gegenwärtigen, sondern der heute nicht mehr in Kraft befindlichen Pfingst-Verwaltung galt. Und wie deutlich gibt der Geist Gottes zu verstehen, dass der Jakobus-Brief nicht an uns Herausgerufene aus den Nationen gerichtet ist; denn nach Jak 1:1 schreibt Jakobus ja "den zwölf Stämmen, denen in der Zerstreuung." Und zu denen gehören wir nicht!

Aus Jak 2:2 geht hervor, dass die Empfänger dieses Briefes Juden sind, denn dort heißt es: "so in eure Synagoge hineinkäme ein Mann..." Paulus gebraucht in seinen Briefen aber nie das Wort "Synagoge".

Im Grunde kommt dies unsichere Haltung in der gemäßigten Pfingstbewegung daher, dass man die Pfingstbotschaft nicht ausschließlich, sondern in Vermengung mit der paulinischen Verkündigung bringt. Aus einem solchen Zusammenguss kann aber gar nichts anderes als ein Evangelium der Widersprüche entstehen. Vergleichen wir nur 1Tim 5:22 mit Jak 5:14. Auf der einen Seite warnt Paulus: "Die Hände lege niemandem schnell auf..." (1Tim 5:22). Diese Zwiespältigkeit in der Erkenntnis kommt zwangsläufig auch in der mündlichen und schriftlichen Wortverkündigung zum Ausdruck. Einmal wird den Gläubigen die Aussicht auf Heilung durch Glauben vorgehalten, und dann wieder wird ihnen das geduldige Ausharren empfohlen. Auf diese Weise werden Leidende in ihrem Glauben wankend gemacht und oftmals noch in schmerzliche Ungewissheit gestürzt, da sie ja n nicht wissen können, welche Stellung sie einnehmen sollen. Dieser Zustand ist aber äußerst gefährlich; denn gar leicht können Gläubige, die solcher Zwiespältigkeit müde geworden sind, in die Schlingen verderblicher Sekten geraten. Immer wieder zeigt sich die Notwendigkeit, die Gläubigen völlig von allem Wundermäßigen wegzudenken. Man untersuche doch einmal, was überhaupt Zeichen und Wunder an bleibender und Gott verherrlichender Frucht bewirkt haben?

Wie viele Gotteswunder erlebte doch das Volk Israel im Laufe seiner langen Geschichte! Wenn diese alle es wirklich zu einem hohen Stand im Glauben an Gott geführt hätten, dann wäre Israel das im Glauben vorbildlichste Volk geworden Aber bei allen Zeichen und Wundern, die Gottes irdischem Bundesvolk widerfahren sind, sank es auf die tiefste Stufe des Götzendienstes hinab. Dem gegenüber hebt der Hebräerbrief rühmend den Glauben der alten Gottesmänner hervor (Hebr 11).

Und welch große und außerordentliche Zeichen und Wunder wirkte der Herr in den Tagen Seiner Niedrigkeit inmitten Seines Volkes! Als aber fernerhin das Volk nur um der Zeichen und Wunder willen an Ihn glaubte, "vertraute Er Sich ihnen nicht an" (Joh 2:23-25); denn Er wusste dass auf Zeichen gegründeter Glauben nicht standhält in den Prüfungen"! Dagegen sagte Er zur den Juden, die Ihm glaubten: "So ihr bleibet in Meinem Worte, seid ihr wahrhaft Meine Jünger" (Joh 8:31). Diese Wahrheit wurde auf eine uns allen bekannte drastische Weise beim Dienstabschluss unseres Herrn bestätigt, als nämlich die wundersüchtige Menge wie ein Mann schrie: "Hinweg mit diesem (Jesus)! Aber lass uns den Barbaras los" (Lk 23:18).

In der Apostelgeschichte hören wir von neuen und erstaunlichen Wundern, gewirkt durch die Apostel in der nachfolgenden Pfingstzeit. Aber anstatt die Pfingst-Ekklesia in eine zunehmend gesunde Entwicklung zu führen, geriet diese in eine fortlaufende Abwärtsbewegung, bis Gott schließlich eine neue Heilskörperschaft aus den Juden und allen Nationen herausrief, welche Christi Körperschaft ist.

Von der Gnade in der heute gültigen Verwaltung, die den Gliedern dieser Körperschaft geschenkt ist, lesen wir: "Überwältigend aber ist die Gnade unseres Herrn, mit Glauben und Liebe, die da ist in Christo Jesu" (1Tim 1:14). Dementsprechend haben zu allen Zeiten Glieder der Körperschaft Christi in größten Drangsalen, ohne Wundererlebnisse, ihrem Geliebten Herrn durch standhaften Glauben die Treue gehalten!

Wir fragen: warum dann noch immer den Hang nach Zeichen und Wundern Pflegen und sich nicht vielmehr grundsätzlich davon lösen? Bedenken wir doch immer wieder dankbaren Herzens, dass uns, der herausgerufenen Körperschaft Christi, eine weit größer Gnade geschenkt ist als der Pfingst-Ekklesia. Und diese Gabe ist allgenügsam (2Kor 12:9)! Lasst uns daher an ihr genügen, gleich unserem Vorbild, dem Apostel Paulus, und seinem Zuspruch folgen: "Du nun, mein Kind, kräftige dich in der Gnade, die da ist in. Christo Jesu (2Tim 2:1)!

Ablehnung und Bekämpfung der rechten Lehre

Die eigentliche Ursache dafür, dass in der Herausgerufenen keine lückenlose Kampffront zustande kommt, ist auch wieder eine gewisse Passivität. Man ist unwillig zur Prüfung der Schriftauslegung, welche alle Verwaltungen, also auch Pfingsten am rechten Platze zeigt. Anstatt sie wenigstens zu prüfen, wird sie vielfach noch aus Traditionsgebundenheit ignoriert und abgelehnt, manchmal aber auch aktiv bekämpft. Auf diese Weise hat man die rechte Lehre auch schon als menschliches System betitelt, in das alles willkürlich hineingezwängt werde. Damit wird ihr aber gerade das vorgeworfen, was ihre Gegner tun! Weiter wurde schon Gläubigen empfohlen, sich nicht von solchen "Spitzfindigkeiten" einfangen zu lassen, sondern bei "einfachen Evangelium" zu bleiben. Aber schlimm sieht es da aus, wo man zur aktiven Bekämpfung übergeht.

Dass die radikale Pfingstbewegung der rechten Schriftteilung widersteht, ist verständlich, denn die treu verwaltungsmäßig verkündigte Lehre nimmt ihr allen Boden unter den Füßen weg. Wenn aber Führer der gemäßigten Richtung bei solcher Bekämpfung mitwirken, so ist das in Wirklichkeit ein Frontmachen mit den radikalen Pfingsten zur Stärkung von deren Position und zur Schwächung der eigenen. Ein bekannter Schriftausleger unserer Tage hat darin geradezu einen Höhepunkt erreicht. Unter anderem schreibt er über die rechte Schriftteilung folgenden Satz: "Solche Art von Bibelkritik ist weiter nichts als ein unerhört geschicktes Manöver des Teufels, der sich als Engel des Lichts verkleidet, die Kinder Gottes verführt und auseinander treibt!"

Ein anderer Schriftausleger geht sogar so weit zu sagen, dass nur Ungläubige eine Behausung von Dämonen werden können. Das ist ab er ein folgenschwerer Irrtum, durch welchen Gläubige dazu gebracht werden, überhaupt keinen Schutz mehr gegen die sie stets umlauernden Geister zu ergreifen. Gottliebin Dutts, mit der Blumhardt so Schauerliches erlebte, war tief gläubig; ebenso viele andere, von denen zuverlässige Gottesmänner berichten. Es sieht böse aus, wenn man so von der den Gläubigen durchs Wort dargebotenen Hilfe redet! Dass solche falschen Lehren entstehen konnten, hat seine Ursache darin, dass die paulinischen Briefe wenig oder falsch ausgelegt werden. Ein Schriftausleger unserer Tage schreibt, dass die paulinischen Briefe auf der Linie des sog. Alten Des atmendes, der Evangelien und der Apostelgeschichte lägen! Er betont sogar, dass Paulus das A.T. zur eigentlichen Grundlage seiner Verkündigung und Lehre benützt habe. Zwangsläufig wendet er deshalb das Gesetz Mose auch noch für heute an. Dem ist entgegen zu halten, dass das von Paulus verkündigte Evangelium nicht den Menschen gemäß ist, noch lernte er es, als er zu den Füßen Gamaliel in Jerusalem saß, sondern es wurde dem Apostel durch eine Enthüllung Jesu Christi bekannt gemacht (Gal 1:11-12). Weiter schreibt der oben erwähnte Ausleger, dass für Jesus, Paulus und Johannes das höchste und erstrebenswerteste Ziel die Teilnahme an dem kommenden, irdischen Königreich gewesen wäre und die heutigen Gläubigen aus Juden und Nationen in dieses eingehen würden. Im Brief an die Philipper schreibt aber der Apostel Paulus, dass unser und der heute an Christus glaubenden Juden Bürgertum sein Dasein in den Himmeln hat, wo wir zusammen und als Gleichberechtigte (Eph 3:6) am himmlischen Losteil teilhaben werden! Die göttliche Lehre, wonach Israel als Volk in das irdische Königreich und wir, die aus Juden und allen Nationen gebildete Körperschaft Christi in das üb eihimmlische Königreich (2Tim 4:18) eingehen werden, wird als eine Verschneidung der Schrift gebrandmarkt. Das sind üble Früchte einer ungastlichen Vermengung von Wahrheiten, die verschiedenen Heilskörperschaften gelten. Dieses Zusammengießen bringt Verwirrung unter den Gläubigen, und derartige Vermengung und Missachtung der Wahrheit erzeugt fortwährend weiteren Irrtum.

Aus solcher Stellungnahme zur Wahrheit, die Satan mit aller Macht anstrebt und schützt, zieht er große Vorteile; denn sie eröffnen ihm freien Weg für sein Wirken und führen die Gläubigen in seine Schlingen. Deshalb hilft er auch eifrig mit, die. rechte Lehre über Pfingsten unter den Gläubigen in Verruf zu bringen. Und wenn sie gar noch als Teufelslehre bezeichnet wird, so ist das ein wahrer Triumph für ihn. So werden den Gläubigen am kräftigsten die göttlichen Erkenntnisziele verrückt und völlig entstellt und ihnen die Kraft für einen siegreichen Kampf genommen wie auch das Licht vorenthalten, welches Satans pfingstliche Nachahmungen offenbar macht. Deshalb bleiben sie dauernd im Kindheitstraum des Glaubens stehen. Und in dieser Art Ablehnung liegt auch der Grund, weshalb die radikale Pfingstbewegung einschließlich der gemäßigten bis heute nicht überwunden wurde.

Unsicherheit und Zaghaftigkeit

Eine Abwehrfront, die mit solchen Blößen und Schwächen durchsetzt ist, macht natürlich auch die Kämpfenden unsicher und zaghaft, wie dies tatsächlich auch wahrzunehmen ist. Man kann doch nicht einer aus Unkenntnis entstandenen, gefährlichen Bewegung entschieden entgegentreten, wenn man ihre Grundlehren selbst vertritt und sich sogar mit ihr zusammenschließt! Die Folge ist, dass man Bein Entstehen radikaler, pfingstlicher Bewegungen nicht sofort einzugreifen wagt; denn das eigene Dogma, dass Gott heute noch pfingstliche Segnungen austeile, macht zurückhaltend. Man fragt, ob nicht der Herr in einer solchen Bewegung wieder die urchristlichen Geistesgaben schenken könne. Dieses tatenlose Abwarten ist aber eine verhängnisvolle Passivität, welche dem Gegner und besonders den listigen Geistern, Zeit und Gelegenheit einräumt, sich auszubreiten. und in der Herausgerufenen Fuß zu fassen.

Als im Anfang unseres Jahrhunderts die Pfingstbewegung aufkam, und selbst ihre groben Verirrungen und bösen Auswüchse schon offenbar waren, wagten die Führer der Gemeinschaften - nach ihrem eigenen Geständnis - immer noch nicht, ihr entgegen zu treten aus Furcht, sie würden den heiligen Geist betrüben. Die einen blieben, zum Teil unter Zweifeln, neutral, aber andere waren von ihrer Echtheit überzeugt. Wenn aber die Führenden so geteilter Meinung sind, wie sollen sich dann die schlichten Glieder zurechtfinden? Und so setzte schon damals der Widerstand reichlich spät ein, d. h. erst als schon eine Anzahl Gläubiger in diese Schlingen geraten und großer Schaden in der Herausgerufenen angerichtet war. Und selbst wenn die gröbsten Einbrüche in der Körperschaft Christi zurückgedrängt werden, so bleibt durch die Beibehaltung der traditionellen Pfingstlehre, dass die Körperschaft Christi an Pfingsten gegründet wurde, die Wurzel weiter bestehen, aus der in der Folge immer wieder neue Bewegungen hervorkommen, wie es die Erfahrung tatsächlich zeigt. Deshalb darf also diese Gefahr nicht nur in den die Lande durchziehenden pfingstlichen Evangelisten und Wunderheilern gesehen werden, sondern vor allem auch in der gemäßigten Richtung dieser Lehre, weil sie die Gläubigen in steter Aufnahmebereitschaft für solche Bewegungen hält.

Dies betrüblichen Vorkommnisse beweisen zur Genüge, dass es sich beim bestehenden schriftwidrigen Pfingstdogma nicht um eine harmlose Lehrmeinung handelt, sondern dass dasselbe fortwähren Boden für Satans listige Irreführungen bietet, und zwar in stärkerem oder schwächerem Maße, je nachdem diese Lehre in der Praxis angewandt wird.

Und wenn die immer wieder neu auftretenden Pfingsten versichern, dass sie nicht in die früheren Fehler fallen wollen, so können sie sich. derer einfach nicht erwehren, weil sie eben für göttliche Nachahmungen aus der Finsternisweg geöffnet sind. Wie mancher Gläubige wurde nur deshalb In diesen Betrug hineingezogen, weil er nicht recht aufgeklärt wurde. Hinsichtlich solcher gefährlicher Bewegungen genügen eben nicht nur bloße Warnungen vor der Teilnahme an ihnen.

Auch ist es nicht damit getan, mündlich und schriftlich vor der radikalen Pfingstbewegung zu warnen. Man muss den rechten Weg weisen, der aus dieser Gefahrenzone herausführt. Das aber kann man nicht, solange man selbst auf Pfingstboden steht, und so wird der Schaden nicht an seiner Wurzel erfasst und wuchert immer weiter unter den Gläubigen.

Deshalb gehört es für Verkündigen des Wortes Gottes zum aller dringlichsten Dienst, die Gläubigen darüber zu belehren, dass die heutige Ekklesia nicht von Petrus an Pfingsten in Jerusalem auf jüdischem Boden gegründet wurde, sondern von Paulus in Antiochien, also auf Nationenboden (Apg 13:46-48), als er das Wort Gottes das erste mal zu reinen Heiden sprach. Nur aufgrund dieser Wahrheit kann man sowohl der radikalen als auch der gemäßigten Pfingstbewegung wirksam entgegentreten, weil es nach der Schrift in der heutigen Verwaltung weder die eine noch die andere gibt.

Wo diese Wahrheit gelehrt wird, kann man dann auch den Bericht, dass sich heute die pfingstlichen Wunder der Apostelgeschichte wiederholen, als Taten Satans erkennen. und ablehnen. Ja, wer zu dieser befreienden Erkenntnis geführt wurde, wird in ernstem Gebet für die weitere Verbreitung dieser gesunden Lehre beten. Je größer diese Beterschar wird, desto stärker wird der Wall gegen alle wundersüchtigen und für die Gläubigen gefährlichen Bewegungen. Dadurch wird dem Satan und seinen Boten mehr und mehr die Gelegenheit entzogen, sich als Engel des Lichts zu betätigen.

Weiter stehen die Gläubigen durch ein solches Glaubens- und Gebetsleben in der rechten Vorbereitung auf Leiden und Drangsale, wie sie über die Glaubensgeschwister in den östlichen Ländern gekommen sind. Und das gehört auch zur rechten Zubereitung auf Christi baldige Erscheinung, zu Seiner Verherrlichung an Seinem Tage!

Nachwort

Im Blick auf die in der herausgerufenen Körperschaft Christi bestehende Gefahr durch Satan als Engel des Lichts und auf die ihm schon gelungenen Einbrüche, verlangt diese Abhandlung noch ein ernstes Schlusswort. Als solches soll uns Pauli Mahnung dienen: "...wirket aus mit Furcht und Zittern eure Rettung" (Phil 2:12). Mit dieser Anweisung meint der Apostel aber nicht ein Leben in ständiger Furcht vor den uns stets umlauernden Mächten der Finsternis. Es geht ihm vielmehr um ein ängstliches Besorgten, Gottes Mahnungen zu einem Leben der Heiligen nicht im Ungehorsam. zu übergehen und damit Satan Handhaben zu bieten und seine Schrittmacher zu werden.

Wie in den vorhergehenden Ausführungen so eindringlich gezeigt wurde, hat sich die Erfüllung dieser paulinischen Anweisung auf drei Gebieten zu vollziehen. Zwei davon gibt der Apostel mit den kurzen Worten in seinem Kolosserbrief an: "...erfüllt werden mit der Erkenntnis Seines Willens ... zu wandeln würdig des Herrn ..." (Kol 1:9-10). Ja, rechte Erkenntnis und geheiligter Wandel sind Voraussetzungen, um sicher an den Schlingen Satans vorbeizukommen. Unzertrennbar gehören beide zusammen. Wenn bei allem Jagen nach der Heiligung noch die rechte Erkenntnis fehlt, so bleibt immer noch die Gefahr bestehen, von Satan überlistet zu werden. Dasselbe ist auch der Fall, wenn man bei aller Erkenntnis sich nicht allen Ernstes eines Heilungslebens befleißigt.

Aber noch ein Drittes gehört zu einer sicheren Stellung vor Satans Einwirkungen. Das ist die Selbstreinigung von begangenen Verfehlungen und Verunreinigungen nach 2Kor 7:1. Wer solches unterlässt, steht ebenfalls für Einflüsse listiger Finsternismächte offen und dies selbst, wenn er im Übrigen das Wort der Wahrheit recht teilt (2Tim 2:15). Bei den ihnen damit gebotenen Gelegenheiten gehen diese Mächte darauf aus, solche nachlässige Gläubige immer mehr für die Mahnungen des Geistes unempfindlich zu machen.

Lasst uns daher unsere Rettung, sowohl im Gebiet der Erkenntnis als auch im Wandel in willigem Glaubensgehorsam durch Gottes Kraft auswirken. Wenn wir diese geistliche Betätigung in innigster Gemeinschaft mit dem Herrn und in einem aufrichtigen und kraftvollen Gebetsleben ausführen, wandeln wir auf dem Wege der Sicherheit. Mit einem solchen Leben, das sich willig nach Gottes Anordnungen richtet, kommt dann auch der Sieg Christi zur vollen Auswirkung. Und wenn wir Ihn dazu mit dem Munde als unseren Herrn und als das Haupt der gesamten Schöpfung bekennen, so bringen wir Ihm heute schon als Erstlinge Huldigung dar, welche Er einst von allen Geschöpfen erhalten wird, wie dies im Vorwort mit Gottes-Aussprüchen bezeugt ist.

Möge darum der Herr diese Abhandlung in diesem Sinne durch Seine Gnade gemäß Seiner Fürsorge (Eph 5:29) als reiche Segensquelle in Seine herausgerufene Körperschaft fließen lassen, zu des Vaters und Seines Sohnes Ehre und Verherrlichung.

Nachtrag

Vorerst wollen wir mit diesem Nachtrag darauf hinweisen, dass die im Abschnitt "Totenerweckungen" angeführten Begebenheiten aus Indonesien dem Buch: "Uns Herr wirst Du Frieden geben"* von Dr. Kurt Koch entnommen sind. Dieses wie auch seine anderen Bücher geben uns Gläubigen im Westen wertvollen Einblick in Gottes Wirken in aller Welt. Sie zeigen uns, dass Er durch das Wort vom Kreuz aus allen Nationen Seine Auserwählten herausruft. Zugleich wird aber mit den dortigen Bewegungen auch offenbar, wie es listigen Dämonen mit nachgeahmten Gotteswundern gelingt, Gläubige, ja sogar Diener Christi, so zu blenden, dass sie diese Wunder tatsächlich als vom Herrn gewirkte annehmen und als solche verbreiten.

Unterdessen hat Dr. Kurt Koch in seinem Rundbrief 30 "Der Wein Gottes"* einen so wichtigen, zum Teil berichtigenden Nachtrag zu den von ihm geschilderten Totenerweckungen gebracht, dass wir uns verpflichtet fühlen, diesen. unseren geschätzten Lesern im Folgenden zur Kenntnis zu geben: "Neben diesen (zuvor angeführten ) geistlichen Auferstehung gibt es aber auch Erweckungen von Verstorbenen. Ich selbst bin der Frau begegnet, von der die Führer der Gemeinde sagen, dass sie sechs Totenerweckungen in Gegenwart vieler Zeugen erlebt hat. Bei der Aufnahme dieser Berichte ist große Vorsicht und Zurückhaltung am Platze. Die Timorese unterscheiden in ihren Erzählungen verschiedene Formen von Tosten. Wenn en Insulaner vom Baum stürzt und fünf Stunden bewusstlos ist, dann spricht er hinterher davon, dass er tot gewesen sei. Auch bei visionärem Erlebnissen gebrauche sie den gleichen Ausdruck: tot. So hat mir ein 24jähriger Timorese im Beisein einiger Ausländer erzählt, er sei 14 Stunden tot und am Eingang der Hölle gewesen. Dann habe ihn der Herr zurückgerufen. Dieser Berichterstatter war nicht leiblich tot, sondern er hatte nur eine Vision gehabt. Bei der nächsten 'Todesform' wird es auch für einen westlichen Beobachter kritischer. Es gibt in Ostasien und auf den pazifischen Inseln viel häufiger als im Westen sogenannte kataleptische Starre. Im Volksmund sagt man bei uns im Westen 'Scheintod'. Aufgrund der in den Tropen geltenden Gesetze müssen Torte um der schnellen Verwesung willen innerhalb von zwölf Stunden beerdigt werden. Da Ärzte weithin fehlen, die den Tod feststellen könnten, werden eben solche kataleptische Starre auch beerdigt. Für unser Empfingen ein unerträglicher Vorgang. Die vierte Form des "Totseins" ist dann der reale leibliche Tod.

Für diese vier Erlebnisformen: Bewusstlosigkeit, Vision, katalytische Starre, realer leiblicher Tod gebraucht der Timorese den Ausdruck 'Totsein'. Seine Sprache ist auf diesem Gebiet nicht differenziert genug. Um Missverständnisse abzuwehren, sei aber hinzugefügt, dass andere indonesische Inselsprachen diese Differenzierung haben. Die E Erweckung ist ja auf etwa 30 Inseln geschenkt worden. Jede große Insel hat aber ihre eigene Sprache.

Bei diesem philosophischen Sachverhalt kann der westliche Missionar sich auf die Berichte der Timorese im Blick auf das Tosten nicht verlassen. In allen Fällen muss er feststellen, ob bei dem Toten wirklich Zeichen der Verwesung schon eingetreten waren, bevor das Wunder der Erweckung geschah. Und solche Fälle gibt es."

Es ist anerkennenswert, dass der Verfasser des genannten Buches selbst mahnt, bei Berichten von Totenerweckungen große Vorsicht und Zurückhaltung walten zu lassen. ZU den angeblichen Totenerweckungen , die sich zugetragen haben sollen, betonen wir aber noch einmal ausdrücklich, dass es nach der Schrift seit der Auferwecken des Eutychus (Apg 20:9-12) keine göttlichen Totenerweckungen mehr gibt, bis der Herr bei Seinem Kommen die in Ihm Entschlummerten aus dem Tode rufen wird (1Thes 4:16).

Der eigentliche Inhalt der erwähnten Kurzschrift "Der Wein Gottes" ist ein Bericht über mehrere Verwandlungen von Wasser in Wein, die sich bei Abendmahlsfeiern zugetragen haben. Diese Verwandlungen werden als Gotteswunder angesehen. Wir bezweifeln keineswegs, dass Verwandlungen stattgefunden haben. Doch verweisen wir auch auf diese Wunder und die dabei gehörte Stimme, aufgrund der Schrift, in das Gebiet satanischer Nachahmungen göttlicher Wunder. IN diesem Fall haben listige Geister das Wunder Jesu bei der Hochzeit von Dana (Joh 2:11 ff) täuschend ähnlich nachgeahmt. Und so haben wir das erschreckend tragische Bild vor uns: die Feier des Gedächtnismahles unseres Herrn mit Dämonen-Wein!

Damit ist aber nicht gesagt, dass jene Abendmahlsfeiern mit Dämonen-Wein für den Herrn und für diese Gläubigen unwirksam gemacht worden wären. Dass den Finsternismächten solche Grenzen gesetzt sind, bezeugt Paulus in 1Kor 10:25-31. Nach dieser Anweisung durften die Gläubigen eigen auch von dem Fleisch essen, welches zuvor den Götzen - hinter denen ja Dämonen standen - vorgestellt war. Wie dieses Fleisch mit Danksagung (1Kor 10:30) und aufgrund von 1Tim 4:3-5 durch Gottes Wort und die Fürbitte geheiligt wurde, so blieb auch an jenen Abendmahlsfeiern der Becher de Segens , den die gläubigen Teilnehmer segneten (1Kor 10:16) unangetastet, geheiligt und gesegnet. Diese Dämonen-Wunder konnte weder jenen Gedächtnismahlen den Segen nehmen, noch den Sieg des Herrn beschatten.

Jedoch zeigt besonders dieser Fall die dringliche Notwendigkeit, die dortigen wie überhaupt die Gläubigen durch rechte Belehrung darüber aufzuklären, dass heute Zeichen und Wunder abzulehnen sind. Und wenn dies unterlassen wird, so sollte man doch wenigstens soweit kommen, jene Gläubigen und Erweckten zu mahnen, doch nicht sofort auf Wunder einzugehen, sondern in ernstem Gebet und Flehen den Herrn um rechte Erkenntnis und Einstellung zu bitten. Bestimmt würde der Herr dann die Wunder als von Dämonen bewirkt entlarven. Werden aber weiterhin jene vielen Menschen ohne Warnung im Glauben belassen, ja sogar darin bestärkt, sie ständen unter besonders wunderbaren göttlichen Kraftwirkungen, so könnte jenen dort wirkenden Dämonen große Gelegenheit geboten werden, zu einem Schlag auszuholen, der das gesamte Missionswerk schwer treffen und schädigen könnte, wie dies leider schon mehr als einmal vorkam!

Mitteilungen

Der treue Herr hat uns mit der erweiterten Neuausgabe dieses Werkes "Satan als Engel des Lichts" eine besonders große Gnade erwiesen.

Die Verfassung des Buches war mit Leiden, Schwachheiten sowie auch mancherlei Widerständen Satans verbunden. Doch ohne Zweifel gehört das einfach zu einer Aufklärung über seine Kriegslisten.

Für unseren Herrn waren das aber Gelegenheiten, unser Werklein einmal mehr Seine in ihrer Siegesmacht überströmende, allgenügsame Gnade zu erweisen. Die Fürbitte treuer Beter hat dazu wesentlich beigetragen. Und weil nun Seine so herrliche Gnade in besonders Maße mit diesem Buch verwachsen ist, gibt sie uns die Gewissheit, dass Er mit ihm großen Segen in Seiner herausgerufenen Körperschaft bewirken wird.

Da nun gerade in unserer Endzeit die Gefahr für die Gläubigen groß ist, von Satan übervorteilt zu werden, ist es so dringlich notwendig, "seine Gedanken zu kennen" (2Kor 2:11). Die weite Verbreitung dieser Schrift liegt uns deshalb sehr am Herzen, und daher bitten wir unsere geschätzten Leser, uns dabei nach Kräften behilflich zu sein.

Allein für die Angab en von Adressen von Geschwistern, denen die Aufklärung in irgendeiner Weise von Nutzen sein könnte, sind wir dankbar. Sehr wertvoll und willkommen sind uns weiter Anschriften von Missionaren. Denn gerade auf den Missionsfeldern , unter den dortigen Gläubigen, sind Satans Einwirkungen als Engel des Lichts besonders stark. Allen solchen Adressaten senden wir das Buch gratis. Der treue Herr wird den so vereint den Finsternismächten entgegengesetzten Widerstand - an dem alle mithelfen können - zum Schutz vieler Gefährdeter gebrauche! Wir danken im voraus in Seinem Namen für jede Mithilfe.

Wir gedenken in dieser Weise, die und vom Herrn noch belassene Zeit mit Fleiß nach Seinem Willen auszunützen, denn ohne Zweifel steht sein Kommen nahe bevor!