Josephs Verkauf nach Ägypten

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Abschrift: Wer ist Satan?
Satans Ursprung, Werke und Ziel (Heft 4)
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1977

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift noch erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

5. Josephs Verkauf nach Ägypten

Beginn der Heilsgeschichte der Menschheit

Der schändliche Verkauf Josephs an die Ismaeliter nach Ägypten weist auch wieder prophetisch auf die Leiden Christi hin. Wie es die Eigenen waren, die Joseph an fremde Stämme verkauften, so wurde später der Herr von Seinem Eigentumsvolk den Nationen überliefert, wie Er es in Lk 18:32 den Jüngern im voraus mitteilte. Was offenbart uns Gott in Seinem Wort von diesen beiden Übeltätern?

Zwei böse Taten... von Gott

Bevor jene Hungersnot über die damalige Welt kam, heißt es (Ps 105:17): "Er (Gott) sendet vor ihnen her einen Mann..." Gott hält also daran zu sagen, dass Er es war, der Joseph nach Ägypten sandte, und dass Er die bösen Brüder als Mittel dazu gebrauchte. Joseph wäre ja anders gar nicht dorthin gekommen. Genauso erklärte er dann später den Brüdern ihren Verkauf (1Mo 45:5): "... denn um Leben zu erhalten sendet mich Alueim vor euch her."

Wie dem Joseph der Weg in die Sklaverei (bildlich in den Tod) nicht erspart blieb, so musste auch der Sohn Gottes den Becher des bitteren Todesleidens bis zur Neige leeren. Und gleich wie Josephs Brüder in ihrer Hartherzigkeit nur das ausführten, was Gott zuvor über ihren Bruder geplant und beschlossen hatte, vollstreckten ebenso die Pharisäer, Schriftgelehrten, Ältesten, Herodes und schließlich Pilatus, zusammen mit den Nationen und den Völkern Israels, ebenfalls den von Gott festgesetzten Ratschluss (Apg 2:23). Sie haben an Seinem Sohn getan, so viel als Seine Hand und Sein Ratschluss vorher ausersahen (Apg 4:28). Damit erfüllten sie - ohne es erkannt zu haben - die Stimmen der Propheten (Apg 13:27), welche den Tod Christi weissagten.

Dementsprechend wirkten in jener Stunde gemäß Gottes Ratschluss und Vorsatz alle, die für den Tod Seines Sohnes stimmten. So vereitelte Gott auch Selbst den edlen Vorsatz einen Joseph von Arimathia, indem Er, gegen den Wunsch dieses gerecht empfindenden Mannes, die Verurteilung Seines Sohnes begünstigte. Wir entnehmen dies dem in Joh 11:49-53 wiedergegebenen prophetischen Ausspruch des Priesterfürsten Kaiphas, aufgrund dessen die Hinrichtung Jesu eine beschlossene Sache war. Da ausdrücklich hinzugesetzt wird, dass der Priesterfürst den Ausspruch nicht aus sich selber aussagt, ist offenbar, dass er ihm von Gott durch Verhärtung (Röm 9:18) aufgetragen war.

Hierzu steht in 1Kor 2:8 das bedeutende Wort: "Wenn die Fürsten dieses Äons diese uns von Gott gegebene Weisheit erkannt hätten, würden sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben." Was wäre aber geschehen, wenn sich nun alle geweigert hätten, den Herrn zu kreuzigen, wie Joseph von Arimathia? Wir verstehen jetzt, dass dies die größte Katastrophe im ganzen Universum gegeben hätte, weil dann die Sünden nicht getilgt und wir nicht mit Gott versöhnt worden wären. Deshalb sagte der Auferstandene Seinen Jüngern (Lk 24:26; Lk 24:44.46) dreimal, dass alles das erfüllt werden musste..

Das Lernen des Gehorsams

Mit dem Verkauf führte Gott Joseph in eine Schule des Lebens, deren Lektion er zu Hause nie gelernt hätte. In Ägypten erwarb ihn auf dem Sklavenmarkt ein Ägypter namens Potiphar, ein Kämmerer des Pharao. Nun gab es in Josephs Leben einen weiteren Abstieg. Nach dem Verlust seines schönen Rockes musste er das Sklavenkleid tragen. Damit ließ Gott einen weiteren symbolischen Zug auf Seines Sohnes Erniedrigung hin offenbar werden. Während Joseph den Wechsel seiner Kleidung zwangsläufig erleben musste, tat der Sohn Gottes das Gleiche freiwillig. Er entäußerte Sich Selbst und nahm die Gestalt eines Sklaven an (Phil 2:7). Dagegen gewahren wir Joseph, den Liebling seines Vaters, als den gegen seinen Willen zum Sklaven Erniedrigten, Gehorsam lernen und untertänig sein.

Wie vollkommen er den Gehorsam lernte und dies besonders zu Seinem Gott, wurde in der Stunde der großen Versuchung offenbar (1Mo 39:7 ff.) Dort wies er das Weib mit den Worten ab: "Wie sollte ich dieses große Über tun und gegen Alueim sündigen!" Während des ganzen Leidensweges Josephs wird nichts über seine Glaubensstellung zu Gott gesagt. Diese wurde jetzt ersichtlich durch die Worte, mit denen er die große Versuchung abwies. Damit hat er dem Weib ein Zeugnis von Gott und vor allem von seiner Treue zu Ihm abgelegt. Aus diesem standhaften Glauben ist klar zu erkennen, dass er auf seinem Leidensweg nicht an Gott irre wurde, sondern im Gegenteil die ihm auferlegte Prüfung aus Seiner Hand nahm. Sein ihm im Elternhaus eingepflanzter Glaube erlitt keinen Schiffbruch. Doch letztlich war diese sieghafte Einstellung eine Auswirkung der Treue Gottes. Denn in 1Mo 39:2-3 heißt es, dass Jewe mit ihm war und alles gedeihen ließ in seiner Hand. Das stellte Potiphar bald mit Erstaunen fest, und er setzte Joseph zum Verwalter über sein Eigentum ein (1Mo 39:6).

In der Schule des Leidens

Gott aber hatte Joseph nicht nur für die Verwaltung von Potiphars Besitztum bestimmt, sondern als Retter und Herrscher über das Land Ägypten und die ganze damalige Welt ausersehen. Daher gehörte zu seiner Ausbildung eine weitere Schule, diejenige des Leidens, in der er ein von Gott bestimmtes Mass unverschuldeter Leiden durchkosten musste. Damit offenbart uns Gott eines Seiner wichtigsten Erziehungsprinzipien, das Petrus in seinem ersten Brief (1Petr 2:19-20) treffend beschreibt: "Denn dies ist Gnade, wenn jemand um des Gewissens Gottes willen Trübsale übersteht, indem er ungerecht leidet. Denn welch ein rühmlicher Ruf ist das, wenn ihr erduldet, da ihr sündigt und mit Fäusten geschlagen werdet? Wenn ihr jedoch erduldet da ihr Gutes tut und leidet, dies ist Gnade bei Gott." Durch diese Schule führt Gott den Joseph und alle Seine Geschöpfe, ja selbst Seinen Sohn. Er stellt sie alle in solche Bewährungsproben! Denn nur wer sich im Ertragen unverschuldeter Leiden bewährt, ist befähigt für die Ausübung eines künftigen Herrscher- und Richteramtes (2Tim 2:12)!

Diese Leiden kamen über Joseph durch das Weib Potiphars, die ihn zu Unrecht verklagte. Jetzt ging es noch tiefer hinab; denn als Unschuldiger wurde er in das Verlies geworfen, worin er sich alsbald in einer neuen, viel schwierigeren Lage bewähren musste. Aber auch dort war Jewe mit Joseph, heißt es doch: ".... und Er streckt Sich aus zu ihm in Huld und gibt ihm Gnade in den Augen des Obersten des Rundhauses (Kerker)" (1Mo 39:21). Bald bekommt er vom Obersten die Aufsicht über alle Gefangenen. Dies ist ein ganz wichtiger Beweis, dass er in allem, sogar in der schwierigsten Lage - wie nun hier im Kerker - in der rechten Stellung zu Gott verharrte. Auch darin ist Joseph ein Vorbild auf Christus geworden. Denn auch von Ihm steht geschrieben (Hebr 5:8): "Obgleich Er Sohn ist, lernte Er den Gehorsam durch das, was Er litt."

Josephs Ergehen trägt noch andere prophetische Züge an sich, z. B. als ihn seine Brüder in die Zisterne warfen, oder als ihn Potiphar, der Ägypter, ins Gefängnis einsperren ließ und seine Füße in den Stock presste (Ps 105:18). In beiden bitteren Erlebnissen ist eine Doppel-Symbolik erkennbar. Das erste weist darauf hin, dass der Herr durch Seine Eigenen in Tod und Grab gelegt wurde. Das Zweite, die Kerkerhaft durch Potiphar, enthält die prophetische Wahrheit, dass auch die Nationen daran beteiligt sein werden. Diese Tatsache brachte die Pfingst-Ekklesia in ihrem Gebet zum Ausdruck (Apg 4:27-28).

Im Kerker des Rundhauses ließ dann Gott Josephs Erlebnis mit dem Schenken und dem Bäcker Pharaos zu einem weiteren Hinweis des Kreuzesgeschehens Seines Sohnes werden. Auch der Herr hatte dort zwei Menschen zur Seite, von denen einer angenommen und der andere verworfen wurde.

Was Joseph im Kerker erleben musste und wie ihm zumute war, schildert ergreifend der Psalmist (Ps 105:18): "Eisen durchdringt seine Seele". Mit einem wahrhaft erschütternden Bild wird hier die Pein Josephs beschreiben, die auch wieder lebhaft an des Herrn Betrübnis Seiner Seele bis zum Tod erinnert.

Die Befreiung Josephs

Wie sich Joseph bis dahin nach einem von Gott festgelegten und wohlgeordneten Plan vollzog, so lenkte dann Gott weisheitsvoll auch die Vorbereitungen zu seiner Befreiung, die ganz im Zusammenhang mit der Enthüllung wichtiger und herrlichster Heilsgedanken stand. Gott bereitete Josephs Befreiung vor, ohne ihn etwas davon wissen zu lassen. Darüber spricht der Ps 105. Nachdem er die Leiden Josephs kundgetan hat, nennt er (V. 19) auch den Zeitpunkt ihrer Beendigung: "Bis die Zeit kommt für Sein Wort; bis der Ausspruch Jewes ihn (Joseph) geläutert, da sendet der König und lässt ihn los."

Hier wird uns Einblick gegeben, wie Gott mit Seinem Wort und mit Seinen Aussprüchen in das Leben derer einwirkt, die Er für eine besondere Aufgabe vorbestimmt hat. Bei Joseph heißt es sogar, dass ihn Gottes Wort läuterte, d. h., von allen Schlacken befreite. Gottes Handlungsweise bei der Durchführung Seiner großen Heilspläne besteht also vor allem darin, Seine Werkzeuge auf sie vorzubereiten. Joseph wurde darum zuerst geläutert, d. h. zur notwendigen Reife für sein Herrscheramt gebracht. Dafür musste er dreißig Jahre erreicht haben (1o 41:46), entsprechend seinem großen Ebenbild, Christus, der Seinen öffentlichen Dienst ebenfalls mit dreißig Jahren begann (Lk 3:23).

Mit Josephs Befreiung aus dem Kerker hat Gott auch ein Vorbild für die Auferstehung Seines Sohnes am dritten Tage geschaffen. Josephs Kerkerhaft musste deshalb eine Drei-Zeit umfassen. Diese hatte sich für Joseph erfüllt, denn es heißt (1Mo 41:1): "Und es geschieht am Ende von zwei Jahren auf den Tag, dass Pharao träumt..." Josephs Kerkerhaft war demnach ins dritte Jahr gekommen, als seine Befreiung mit dem Traume Pharaos eingeleitet wurde. Joseph hatte zwar den Obersten der Schenken nach der richtigen Deutung seiner Träume gebeten, bei Pharao Fürsprache einzulegen, um ihm damit zu baldiger Freiheit zu verhelfen (1Mo 40:14). Trotzdem vergingen zwei Jahre, ohne dass der Schenke etwas für Joseph unternommen hätte. Dies undankbare Warten des Schenken geschah nach Gottes weisem Plan! Nach diesem durften Josephs Bande erst im dritten Jahr seiner Haft gelöst und er aus dem Kerker befreit werden; damit er zum treuen Vorbild auf Christus werde, den Gott am dritten Tage (bildlich aus der Todeshaft) auferstehen lässt, lösend die Wehen des Todes (Apg 2:24). Nun erst, nachdem alle notwendigen Vorbedingungen erfüllt waren, führte Gott den Anlass zu Josephs Befreiung, die Eingebung der Träume Pharaos, herbei. Darüber gibt uns auch der Psalmist Aufschluss (Ps 105:6): "Er (Gott) rief eine Hungersnot über die Erde herbei; jede Stütze des Brotes zerbrach Er." Er hatte aber zuvor schon den Retter aus dieser Not bestimmt und vorausgesandt!

Josephs und Christi Erhöhung

Nachdem Joseph von Pharao aus dem Gefängnis - seinem bildlichen Grab - zu einem neuen Leben gerufen wurde, war seine erste Tat das Ablegen seines Kleides, mit dem vor Pharao treten konnte (1Mo 41:14). Dieses Wirken Gottes lesen wir in Apg 7:10: "Und Gott war mit ihm und riss ihn heraus aus aller seiner Drangsal und gab ihm Gnade und Weisheit in der Gegenwart Pharaos, des Königs von Ägypten und über sein ganzes Haus."

Deutlich gibt hier Gott mit Joseph ein Sinnbild auf die Auferstehung und die Neuheit des Lebens Christi, welcher anstelle des abgelegten Daseins in Erniedrigung und Schwachheit - das Er in den Tod gegeben hatte - von Seinem Vater in der Auferstehung ein unvergängliches Leben, - in dem der Tod nicht mehr Herr über Ihn ist -, erhalten hat (Röm 6:4.9). Als buchstäblich aus den Toten Auferstandener legte Er auf den Ruf Seines Vaters hin die Ihn umhüllenden, leinenen Grabtücher ab, um im Auferstehungskörper Sich Seinem Gott und Vater darzustellen (Mt 27:60; Lk 24:12; Joh 20:17).

In der Erhöhung Josephs zum Zweithöchsten nach Pharao (1Mo 41:40) stellt dieser im Vorbild Gott dar als Hinweis auf die Übererhöhung Seines Sohnes zu Seiner Rechten (Eph 1:20-21). Joseph selbst nahm seine Erhöhung nicht aus Pharaos, sonder - wie auch Christus - aus Gottes Hand. Dies bezeugt er seinen Brüdern, indem er ihnen sagt (1Mo 45:8), dass ihn Gott in diese hohe Stellung erhob.

Wir lesen weiter in 1Mo 41:37 ff., wie in Joseph der Geist Alueims ist, ihm Verständnis und Weisheit gibt und ihn auszeichnet vor den übrigen Menschensöhnen. und ferner, wie Alueim bewirkt, dass Pharao seinen Ring als Zeichen der Übertragung seiner Vollmacht zum Herrschen an Josephs Hand steckt, wie er Joseph in Batist kleidet, welches "der Batist der Rechtstaten der Heiligen" ist (Offb 19:8).

Wieviel überragender aber ist die alles erfüllende Rechtstat Christi, des Heiligen Gottes, zur "Rechtfertigung des Lebens für alle" (Röm 5:18).

Und es nennt Pharo den Namen Josephs: Zaphnath-Phaneach, verdolmetscht: Retter der Welt und Überfluss des Lebens was eine zweifache Prophetie auf den Gesalbten Gottes ist, die ihre gänzliche Verwirkluchen allein in Ihm findet. Als Pharao Joseph auf seinem zweiten Wagen fahren lässt, rufen alle vor Joseph aus (1Mo 41:43): "Beuget das Knie!"

Dieses Beugen der Knie vor Joseph ist ein deutliches Vorbild der Verheißung von Phil 2:9-11. Nach dieser göttlichen Voraussage werden noch alle ihre Knie vor Christus beugen zur Herrlichkeit Gottes des Vaters. Im Folgenden begegnen wir noch manchem Beugen der Knie vor Joseph, wovon jedes wieder ein Hinweis von späteren Kniefällen vor Christus ist.

Lies weiter:
6. Das unnachsichtige und strenge Gericht an den Brüdern