Die tüchtige Frau: Der Erwerb ihrer Hände - Spr 31:16-18a

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360. Die tüchtige Frau: Der Erwerb ihrer Hände - Spr 31:16-18a

Sie sinnt auf einen Acker und kauft ihn; von der Frucht ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg. - Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft und stärkt ihre Arme. - Sie erfährt, dass ihr Erwerb gut ist...

Es dürfte wohl kaum ein Zukauf zu bereits vorhandenen Ackerflächen gewesen sein, den die Frau in sorgfältigem Nachsinnen plante; war sie doch mit ihrer Familie Städterin, wie es Spr 31:23 ausweist; doch möchte sie ihren Hausstand auch außerhalb der Stadtmauern durch einen Acker und einen Weinberg erweitern: Offensichtlich kaufte sie diese von ihrem Ersparten - von der Frucht ihrer Hände. Nachdem Acker und Weinberg von ihrem Mann und ihren Söhnen in mühevoller Arbeit urbar gemacht worden sind, nimmt sie an der Bepflanzung des Weinbergs selbst teil. Solche Vergrößerung des Hauswesens bringt ihr vermehrte, landwirtschaftliche Arbeit. Da muss sie ihre Hüften mit Kraft gürten und ihre Arme stärken. Die neu erschlossene Nahrungsquelle spornt ihren Fleiß zusätzlich an. Aber der Erwerb mit seinen Erträgen (DEL) ist gut, und sie schmeckt das Erworbene in dessen Früchten.

Was bedeuten nun ACKER und WEINBERG in prophetischer Sicht? Jesus selbst deutet es in Mt 13:37 so: "Der Acker ist die Welt!" Von Anfang an war der Segen Abrahams auf die Völkerwelt ausgerichtet. In ihm und seinen Nachkommen sollten alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. Israel ist die Brücke, über die der Abrahamsegen den Völkern zukommen soll, im engeren Sinn aber ist es "der Same Abrahams", der Christus (Gal 3:16). Von der Frucht der Hände des Weibes wurde der ACKER wie auch der WEINBERG gekauft. So fasste das Weib Israel mit Recht den Ankauf dieses Ackers ins Auge und plante seinen Erwerb - in Übereinstimmung mit den "Katasterauszügen" des prophetischen Wortes im "Grundbuch Gottes", denn hinter der Planung des Weibes steht der planende Vorsatz Gottes.

Womit aber bezahlte das Weib? Von der Frucht ihrer Hände! Dies ist nach Röm 3:2 und Röm 9:4-5 eine neunfache Frucht (vgl. die neunfache Frucht des Heiligen Geistes in Gal 5:22): die Aussprüche Gottes - die Sohnschaft - die Bundesherrlichkeit - die Bündnisse - die Gesetzgebung - der Gottesdienst - die Verheißungen - die Erzväter - und der Messias aus Juda, der Sohn Davids, der Same Evas und Abrahams: JESUS. Dies alles war dem Weib "anvertraut", doch nicht ohne Zutun ihrer Hände. "Es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott!" (M. Claudius). Alles erfüllte sich in dem Christus. Erst durch ihn wurde der volle Kaufpreis erstellt. Das planende Suchen und Sinnen des Weibes Israel, seine Sehnsucht und sein Verlangen auf den Messas hin (1Mo 3:16b - Dan 11:37). So ist es kein Widerspruch, wenn der Kauf des Ackers durch den Christus selbst durchgeführt wurde, der ihn für den teuren Preis Seines Blutes erwarb (Mt 13:38+44 - Joh 3:16 - Jak 1:18).

Worauf weist uns aber der Weinberg hin, den das Weib von der Frucht ihrer Hände erwarb und bepflanzte? Jes 5:1-7 und Mt 21:33-43 deuten ihn als das ganze Volk ISRAEL; inmitten des Weinberges aber wächst als Feigenbaum der Stamm JUDA. Aber der Mann des Weibes, der "Geliebte" aus Jes 5., machte den Weinberg urbar, kultivierte ihn, grub ihn um und säuberte ihn von Steinen; Er bepflanzte ihn mit den Edelreben der Heiligen Israels, baute den Zaun des Gesetzes zur Bewahrung um ihn, errichtete den Wachtturm des prophetischen Wortes in ihm und eine Kelter, um schließlich - mit Seinem "Weibe" - die köstliche Frucht der Freude als Ertrag zu ernten. Dann übergab der Mann den Weinberg der Frau als der "Hüterin der Weinberges". Doch musste Israel, als das Weib JAHWEHs bekennen: "Meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet" (Hl 1:6). So wurde der Herr des Weinbergs, Jesus, von dessen Wächtern, den Führern und Ältesten Israels, getötet (Mt 21:39). Doch nach Hl 2:10-16 wird sich in der Endzeit die "Freundin" zur Begegnung mit ihrem Mann "aufmachen"; dann beginnt "die Zeit des Gesanges", auch der Feigenbaum im Weinberg wird - nach 2000 Jahren der Dürre - "seine Feigen röten, und die blühenden Weinstöcke werden ihren Duft verströmen". Dann erfüllt sich auch Jer 31:4: "Ich will dich wieder bauen, Israel, und u wirst gebaut werden, Jungfrau Israel!... Du wirst wieder Weinberge pflanzen!"

Das Weib erfährt (spürt fühlt, schmeckt), dass ihr Erwerb gut ist, dass ihr Wirken Segen bringt! Manche Frau, die in zermürbender Alltags- und Haushaltsarbeit steht, macht diese Erfahrung leider nicht; wie oft muss sie annehmen, dass ihre Arbeit als selbstverständlich empfunden wird! Ihr Tun hat keine bleibende Wirkung - es bleibt der kurze Weg der Speise vom Herd zum Tisch und in den Magen. Wie enttäuschend kann es sein, niemals davon zu erfahren, dass die eigene Arbeit Segen bringt! Gott aber segnet uns, Er sagt uns ein gutes, frohes und anerkennendes Wort des Zuspruchs (griech.: eurlogeoo). Darum sollen auch wir die Glaubensgemeinschaft in der Weise wirksam werden lassen, dass wir alles Gute und Geistgewirkte in dem anderen anerkennen (Phim 1:6 - 1Kor 16:18 - 2Kor 1:13 - Gal 2:9 - 1Thes 5:12). Welche segensvolle Wirkung kann doch ein anerkennendes Wort haben! Eine übergeistliche, unnatürliche Frömmigkeit will hier oft "frömmer" sein als Gott selbst!

Wie "vergeblich" hat sich auch das Weib das glaubende Israel, in den Jahrtausenden seines Weges abgemüht! Es teilte darin den Weg seines leidenden Messias (Jes 49:1-6). Was wird es sein, wenn das Weib JAHWEHs erfahren wird, wie überfließend der Erwerb seiner Heiligen, seiner Priester Propheten und Apostel durch den Christus Segen gebracht hat! Israel wird erfahren, spüren, fühlen, schmecken, sehen, hören, dass sein Erwerb gut ist, wenn der Segen Abrahams "hinauskommt zu den Nationen" (Gal 3:14). "Tröstet, tröstet mein Volk!" wird dann der Leitspruch Gottes sein (Jes 40:1)!


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