Des Königs Zorn und Wohlgefallen - Spr 19:12 - Spr 20:2

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218. Des Königs Zorn und Wohlgefallen - Spr 19:12 - Spr 20:2

Des Königs Zorn ist wie das Knurren eines jungen Löwen, aber sein Wohlgefallen ist wie Tau auf das Gras. - Des Königs Schrecken ist wie das Knurren eines jungen Löwen, wer ihn gegen sich aufbringt, verwirkt sein Leben.

Die Übersetzer geben den Lauf des beutegierigen Junglöwen verschieden wieder: als Knurren, Schnauben, Fauchen; doch jeder weiß von der Raubtierfütterung im Zoo her, was hiermit gemeint ist (s. auch Jes 5:29-30). Ein Beispiel für solche Verdrießlichkeit und Gereiztheit eines Königs, die Anzeichen seines Zorns und Schreckens sind, mag Est 1:12 bilden, wonach der König Ahasveros "in loderndem Zorn entbrannte", weil sich die Königin Vasti geweigert hatte, vor ihm zu erscheinen. Wer den König bei solcher Gemütslage gegen sich aufbringt, kann sein Leben verwirken. Das Wohlgefallen des Königs hingegen lässt auf seine Gunst und Gnade hoffen; es kann sich, wohl genutzt zur rechten Stunde, wie Tau auf das dürre Gras und Kraut auswirken!

Wollte aber der weise König Salomo nur von der wechselnden Seelenlage eines willkürlichen Despoten berichten? Da in allen "Schriften davon dem Messias geweissagt ist, wie Lk 24:27 bezeugt, sprach er letztlich von dem "König aller Könige, dem Herrn aller Herren". Weil es aber bei Gott "keine Wesensveränderung gibt", noch "eines Lichtwechsels Schatten" (Jak 1:17), unterliegt dieser König keinen wechselnden Stimmungen; zwar kann Er im Zorn die Sünde richten, was aber dem Wohlgefallen Seines Herzens entspricht, ist jene alles belebende Gnade, die sich wie Tau auf das dürre Gras auswirkt, ist doch "das Gras mit seiner Blume" Symbol der menschlichen Hinfälligkeit und Sterblichkeit (Jes 40:6-8 - Ps 90:5-6). Wer aber Gottes Zorn herausfordert, versündigt sich gegen seine eigene Seele, wie Spr 20:2 auch wiedergegeben en werden kann (PAR).

Zwar ist der Löwe gelegentlich auch ein Bild finsterer Gerichtswerkzeuge, etwa des Satans (1Petr 5:8), doch ist er in den meisten Stellen der Heiligen Schrift ein Bild Gottes als des Königs und Seines Sohnes als der "Löwe von Juda" (s. Offb 5:5 - 1Mo 49:9). So standen im salomonischen Tempel als Abbild der Königswürde Gottes zwölf elfenbeinerne Löwen (1Kö 10:19-20). Gottes Gerichtswirken wird in Jes 31:4 so beschrieben: "Wie der Löwe und der junge Löwe, wider den der Hirten Menge zusammengerufen wird, über seinem Raub knurrt... also wird JAHWEH der Heerscharen herniedersteigen, um auf dem Berge Zion... zu streiten!" Das bewegendste Wort über das göttlich-königliche Gericht an Israel steht wohl in Hos 5:14 bis Hos 6:3, wonach der Herr sein Volk wie ein Löwe zerreißt und - "an Seinen Ort davonträgt!", wie Christus bei Seiner Himmelfahrt in das unzugängliche Licht des Vaters. Doch Er, der Israel zerrissen und geschlagen hat, wird "nach zwei (Gottes)tagen", bei Seiner Wiederkunft Israels Wunden heilen und verbinden, und es wiederbeleben und aufrichten, damit es dann "vor dem Angesicht" des großen Königs leben kann.

Dies führt uns zu der Aussage vom Wohlgefallen des Königs, das wie der nächtliche Tau alles Vertrocknete und Verdorrte, alles Verlorene und Verderbte wiederbeleben wird. Wie leuchtet uns hier das Geheimnis der Gnade Gottes auf! Pastor W. Busch schreibt dazu in einem Andachtsbuch: "Wir sehen im Geist den König Salomo am frühen Morgen auf die Terrasse seines Palastes treten; die taubeglänzten Gärten atmen Erquickung. Und er König ruft aus übervollem Herzen: Die Gnade Gottes ist wie Tau auf den Gras! So herrlich, so erquickend! Und mit dem großen König Salomo preisen die Kinder Gottes die Gnade, die in Jesu Kreuz allen, von ihrem Gewissen verurteilten Sündern offensteht.

Der Tau ist nach 5Mo 33:13 "das Köstlichste des Himmel". So wünschte sich der Gottesmann Moses, dass seine Rede an Israel sei "wie der Tau, wie Regenschauer auf das Gras..." (5Mo 32:2), was auch wir für unseren Dienst am Wort wünschen! Freilich fällt der Tau in der Nacht: Durch Gerichte in der Nacht der gegenwärtigen Weltzeit wird Israel dem Gottesmorgen des Reiches zugeführt, wo ihm "der Tau seiner Jungend" am Tage der messianischen Machtergreifung "aus dem Schoß der Morgenröte geboren wird" (Ps 110:3). Spricht nicht Hl 5:2 davon, dass "das Haupt des Geliebten" des Weibes Israel "voller Tau" ist? Und die Auferstehung der Toten Israels und ihre Wiederbelebung wird in Jes 26:19 als "Tau der Lichter", als Belebung durch Erleuchtung gekennzeichnet. In Hos 14:4-6 wird die königliche Gnade Gottes so geschildert: "Ich werden ihre Abtrünnigkeit heilen will sie willig lieben; denn mein Zorn hat sich von ihm abgewendet. Ich werde für Israel sein wie der Tau: blühen soll es wie die Lilie und Wurzel schlagen wie der Libanon...!"

Auch in unserem Leben fällt der Tau der göttlichen Gnade und Wiederbelebung oftmals in der Nacht der Leiden, der Ängste, Drangsale, Anfechtungen und Versuchungen; dann können wir uns in Christo Jesu des Wohlgefallens Gottes rühmen und singen: "Ich bin einer, den die Gnade fand...!"


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219. Blicke ins Familienleben Spr 19:13-15