Der Einsichtsvolle ist vergebungsbereit - Spr 19:11- Spr 14:29

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217. Der Einsichtsvolle ist vergebungsbereit - Spr 19:11- Spr 14:29

Die Einsicht eines Menschen macht ihn langmütig, und sein Ruhm ist es, Vergebung zu übersehen. - Ein Langmütiger hat viel Verstand, aber ein Jähzorniger erhöht die Narrheit.

Ist es nicht vielmehr die Selbstdisziplin, die den aufflammenden Jähzorn unter Kontrolle bringt? Aber es ist auch die aus der Erfahrung erwachsene Einsicht, die uns verstehen lässt, dass der Jähzorn nichts Gutes bewirkt, und dass es besser ist, die Vergebung, die man erfahren hat, zu übersehen, an ihr vorüberzugehen (BA/BUB). Es ist Ruhm, Zierde und Stolz des Verständigen, sich so zu verhalten und langsam zum Zorn zu sein, wie Delitzsch das Wort "langmütig" überträgt. Übereinstimmend damit sagt Spr 20:3: "Ehre ist es dem Mann, vom Streit abzustehen; wer aber ein Narr ist, fletscht die Zähne". Manche Dinge erledigen sich von selbst, und ein Verzicht auf die sofortige zornige Reaktion gibt Gott Raum, an dem Schuldigen zu handeln, so dass er vielleicht zur Besinnung kommt und um Vergebung bittet. Der Langmütige und Einsichtsvolle verliert dieses Ziel nicht aus den Augen. "Sprich nicht ich will Böses vergelten. Harre auf JAHWEH, so wird ER dich retten" (Spr 20:22)

Ist doch Gott selbst "barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte. Er wird nicht immerdar rechten und nicht ewiglich nachtragen... Seine Güte ist gewaltig!" (Ps 103:8-9+11). So standen die Sünden der Völker und die Vergehungen Israels viele Jahrtausende unter der Geduld Gottes; Er sah nach Röm 3:25 darüber hinweg und ließ sie ungestraft. "Wer ist ein Gott wie Du, der die Ungerechtigkeit vergibt und die Übertretung des Überrestes Seines Erbteils übersieht? Er behält Seinen Zorn nicht auf immer, denn Er hat Wohlgefallen an Güte" (Mi 7:18). Nur darf man dies aber nicht so verstehen, als ob Gott die Sünde einfach generös auslöschte. Die Aufrechnung jahrtausendealter Schuld und angehäufter Sünde der Menschheit und Israels erfolgte gegenüber dem Sündenträger, dem gekreuzigten Christus! Nur darum kann Gottes Liebe darauf verzichten "das Böse zuzurechnen", weil Er es in unerbittlicher Schärfe Seinem Sohn angerechnet hat, der an unserer Stelle das Gericht trug (vgl. 1Kor 13:5).

Welche Langmut hat der Vater als der "Ackermann" mit seinem Dornen und Disteln tragenden "Land" auf dessen köstliche Frucht Er wartet" die er "Früh- und Spätregen" des Geistes erbringen soll. Das Wort aus Jak 5:7-11 will uns durch Gottes Vorbild auch zur Geduld gegenüber den Schwachheiten unserer Brüder befähigen, sonderlich im Blick auf die nahe Wiederkunft des Herrn. "Der Richter steht vor der Tür!" Und in Jak 1:19-20 sagt Jakobus, der "Praktiker des Glaubens": "Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. Denn eines Mannes Zorn bewirkt nicht Gottes Gerechtigkeit!" Dies bestätigt uns der Apostel Paulus, der im Jähzorn unseres aufbrausenden Geistes eine Einfallspforte dämonischen Geistes sieht, ein Vakuum, das siech mit finsteren Kräften anfüllen könnten: "Ihr zürnet? sündiget nicht! Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn, und gebet nicht Raum dem Teufel" (Eph 4:26-27)! Das bedeutet ja doch, dass ich, wenn ich den flammenden Zorn eines Zerwürfnisses mit in die Nacht nehme, die Kräfte des Bösen, vielleicht über das Unterbewusstsein im Schlaf, Raum und Einfluss gewinnen können.

Gott gebe uns, dass wir Einsichtige und Verständige werden, die auch in diesem Stück erkennen, "Was der Wille des Herrn sei" (Eph 5:17).


Lies weiter hier:

218. Des Königs Zorn und Wohlgefallen - Spr 19:12 - Spr 20:2