Abrams vorbildliche Rettungsaktion und sein Dienen

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Abschrift des Heftes:
Abraham, der erste Auserwählte - Band II
Abrahms neues Leben als Auserwählter

aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum“
von M. Jaegle und Mitarbeitern (1986)

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Inhaltsverzeichnis

Abraham, der erste Auserwählte

Band II

5. Abrams vorbildliche Rettungsaktion und sein Dienen

Zwei grundverschiedene Gesinnungen

Als erstes versuchte Abram, zwischen den Hirten Lots und den Seinigen zu schlichten, indem er seinen Neffen Lot einen selbstlosen Vorschlag unterbreitet (1Mo 13:8 ff.) und ihm dabei die Wahl überließ. Anstatt nun dem älteren Onkel den Vorrang zu geben, nützt Lot diese Gelegenheit zu seinen Gunsten aus und erwählt die fruchtbare Gegend von Sodom und Gomorra. Dies ist an sich ein ganz normaler Vorgang, weil der Nichterwählte keinen Sinn für die Heilsgaben des Auserwählten besitzt; seine Augen sind dafür verschlossen. Er konnte eben nur nach irdischem Gut trachten, denn ihm waren ja keine Verheißungen gegeben. Man kann aber Losts Wahl auch so beurteilen, dass er diese nach Abrams früherem Prinzip traf: „... auf dass es mir gut geht.“ Doch musste er gerade das Gegenteil erfahren!

Hingegen hatte Abram Augen des Glaubens, die auf Gott und dessen Zusagen gerichtet waren. Deswegen konnte er bei dieser materiellen Wahl zurückstehen. Damit hat er allen Glaubenden ein Beispiel vorgelegt, dass, wenn es um die Erlangung von irdischem Gut geht, man auch Verzicht leisten kann.

Dass sich in Wirklichkeit Lot einen unguten Ort erwählte, wird mit der Beurteilung der dortigen Bewohner offenbar, denn es heißt von ihnen (1Mo 13:13): „Und die Leute von Sodom sind böse und überaus große Sünder gegen Jewe Alueim.“ Unter solchen Menschen zu wohnen bedeutet für Lot und seine Familie eine große Gefahr und im voraus sieht man keinen guten Ausgang, denn mit der Angabe „überaus große Sünder“ sind diese Menschen als eine besonders tief stehende Menschenklasse bezeichnet. Wenn wir sie mit dem Pharao und dessen Volk in 1Mo 12. vergleichen, so standen diese als Nichterwählte sittlich auf einer höheren Stufe.

Wir sehen durch diesen Vergleich, wie in der großen Zahl dernichtauserwählten Menschen hinsichtlich von Sitte und Moral verschiedene Stufen herrschen.

Ist nun Abram deswegen ärmer geworden, nachdem sein Neffe das Beste für sich erwählt hatte? Nein, im Gegenteil! Als Lot sich von ihm getrennt hatte, sprach Jewe Alueim mit Seinem Erwählten (1Mo 13:14 ff) und sicherte ihm den Besitz des Landes zu, soweit das Auge reichte; „denn dir gebe Ich es und deinem Samen für den Äon“ (1Mo 13:15b; 17). Damit offenbarte Jewe dem Abram gar die Zeitdauer, während welcher ihm und seinem Samen das gelobte Land zugeteilt war. Weiter verheißt Er dem kinderlos dahingehenden Abram Nachkommen, so zahlreich wie die Krumen der Erde (1Mo 13:16).

Noch ein zweites Mal hat Abram seine Selbstlosigkeit unter Beweis gestellt. Als ihm der König von Sodom die gesamte Kriegsbeute mit Ausnahme der Gefangenen überlassen wollte, hat Abram großzügig mit folgenden Worten abgelehnt (1Mo 14:22-23): !Ich erhebe meine Hand zum Schwur zu Jewe, zu El, dem Höchsten, Eigner der Himmel und der Erde. Sei es mehr als ein Faden oder gar ein Sandalenriemen, oder sollte ih sonst nehmen von allem, was dein ist, würdest du nicht sagen: Ich bereichere Abram?“

„Mir nichts“, war die Devise Abrams. Von Pharao hatte er noch unrechtmäßig Geschenke entgegengenommen - hier aber verzichtet er großmütig auf ihm Zustehendes! Er wollte von der Welt nichts mehr, sondern ließ sich an Gott und Seinen Verheißungen genügen.

Abram, Lots mutiger Lebensretter

Als Abram seinem Neffen den Vorrang zum Wählen überließ, sah dieser die Gegend von Sodom und Gomorra wie einen Garten Jewes (1Mo 13:10) vor sich liegen. Dass er aber zugleich eine künftige Kampfzone als Wohnort wählte, war ihm verborgen. Und sie kam es, dass er sich plötzlich inmitten schlimmster Kriegswirren befand und als Gefangener fortgeschleppt wurde. Über diese dramatische Begebenheit berichtet 1Mo 14..

Zu dem nun Lot zugestoßenen Unglück hätte jetzt Abram sagen können: Lot hat sich um irdischen Vorteils willen die Gegend von Sodom und Gomorra erwählt, nun soll er eben auch die Folgen seiner Entscheidung tragen.

Doch wir sehen Abram ganz anders handeln! Es ist gut anzunehmen, dass sich Abram beim vernehmen der Schreckensbotschaft erinnerte, wie auch er zuvor durch einen Fehltritt in Lebensgefahr geriet, aber Gott Sich für seine Rettung einsetzte. Und so ließ aber auch seinem Neffen gegenüber Erbarmen walten, und das gab ihm Mut, sich nun für ihn einzusetzen und sein Leben in Todesgefahr zu bringen.

Mit dieser Gesinnung gab es Gott dem Abram, dass die Rettung Lots gelang.

Aber das große an diesem Sieg ist die Tatsache, dass auch die gerettet wurden, die große Sünder waren (1Mo 14:16). In dieser mehrfachen Rettungstat ist eine doppelte Symbolik enthalten, in der einen sehen wir vorbildlich

Abram als Wiederhersteller

Diese Wahrheit liegt in dem einen Vers 16: „Und Abram bringt zurück all das Gut von Sodom; und überdies bringt er zurück Lot, seinen Bruder, und sein Gut und überdies die Frauen und das Volk“ (1Mo 14:16). Damit stellt der siegreiche Abram die vormalige Lage wieder her. Diese Tat des Auserwählten trägt prophetische Züge. Sie weist auf die von Petrus zu Pfingsten gesprochene Weissagung hin, wonach Gott Israel den zum Christus vorbestimmten Jesus senden wird zur Wiederherstellung all dessen, was Gott durch den Mund Seiner heiligen Propheten vom Äon an gesprochen hat (Apg 3:20-21). Hierbei handelt es sich um die Aufrichtung des irdischen Königreiches Christi auf der wiederhergestellten Wohnerde im kommenden Äon.

Die „Wiederbringung aller Dinge“, wie auch übersetzt wird, ist aber noch nicht di eRettung der ganzen Menschheit. Diese wird sich erst zu einem späteren Zeitpunkt vollkommen erfüllen.

Doch mit dem Vorbild auf die Wiederherstellung ist die in Abrams Rettertat liegende Prophetie noch nicht erschöpft. Sie hat eine viel größere Reichweite. Sie umfasst auch

Die Rettung aller Nichtauserwählten

Wenn wir bedenken, dass Abram als Auserwählter nicht nur Lot und dessen Familie, also die Eigenen, rettete, sondern mit jenem ganzen Volk auch die großen Sünder, so entsteht vor uns in kleinem Bild die Wahrheit, dass Gott der Retter aller Menschen ist (2Tim 4:9) durch Christi Rettungstat am Kreuz (Kol 1:20):

In diesem Zusammenhang darf Jes 42:1 angeführt werden, da in diesem Ausspruch Gott Seinen Sohn mit „Mein Erwählter“ anspricht und im Zitat Mt 13:18 von ihm sagt: „... den Ich erwählte.“ Somit hat Er Seine Sühnetat als „von Gott dazu erwählt“ vollbracht. Und wie Abraham als Auserwählter viele Menschen rettete, so wird der Herr auch uns als Mitwerker an seinem großen Erlösungswerk gebrauchen.

Nun zeigt uns Gott an der Rettung Lots durch Abraham noch einen weiteren köstlichen Heilsgedanken, der unsere Stellung zu den Nichtauserwählten aufzeigen soll:

Lot, der Bruder

Im Familienleben war Lot der Neffe Abrams, als er aber ein zu rettender Mann wurde, hat ihn der Erwählte „seinen Bruder“ genannt (1Mo 14:14.16).

Oh möchten wir doch gut hinhören, was Gott uns damit lehren will! Die nichterwählten Menschen sind unsere Brüder. Dies gründet sich auf Abram, unseren Ur- und Stammvater. Habt daher dieselbe brüderlicher Gesinnung zu den Nichterwählten! Bedenkt, dass ihr nur durch Seine Gnade Auserwählte und Gerettete seid! Macht deshalb den übrigen Menschen, euren nichtauserwählten Brüdern, die ihnen zugeeigneten Verheißungen nicht streitig! Nach Röm 8:21 hat Gott verheißen, die ganze Schöpfung - wozu auch die ungläubigen Menschen gehören - zu befreien von der Sklaverei der Vergänglichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.

Welch eine überaus herrliche Zusage für alles Geschaffene und unsere gebundenen „Brüder“! Wir sollten voller Dank jubeln, dass unser himmlischer Vater in Seiner unausdenkbaren Liebe unseren nichtauserwählten Mitmenschen eine solch herrliche Zukunft bereithält!

Gottes Mitarbeiter

Nun vernehmen wir von Melchisedek noch ein bedeutungsvolles Wort zu Abrams Sieg (1Mo 14:20): „Gesegnet ist Al, der Höchste, der da überliefert deine Gegner in deine Hände.“ Also war es vor allem Gottes Wirken bei Abrams Einsatz und somit Gott Selbst, der ihm den Sieg ermöglichte. Da wir aufgrund dieser Offenbarung Abram in diesem Geschehen in zweiter Position sehen müssen, (siehe unseren Abschnitt über die Offenbarungsstufen in Band I), war er im Erringen dieses Sieges nur Gottes Mitarbeiter. Trotzdem ist dies aber an und für sich etwas ganz großes, denn nun er geht aus dieser Wahrheit auch eine gute Botschaft an uns. Wie nämlich Gott den Abram als Seinen Erwählten zum Mitwirken an diesem Sieg gebrauchte, so hat Er auch uns erwählt als Seine Mitwerker an Seinem großen Erlösungswerk.

Zeitlich noch früher hatte Gott Seinem Volk Israel einen solchen Beruf an den irdischen Geschöpfen, den Völkern, zur Ausübung gegeben. Dieser wird mit Gericht beginnen, wie dies schon im Ps 149:6-9 und vielen anderen stellen vorgezeichnet ist. Und nach Vers 9 ist dies ein Ehrenberuf! Ganz bestimmt sagt Gottes Wort schon im voraus, zu was für einem Ziel Israels Gerichtsamt führt: Die Völker werden zur Anbetung Gottes gebracht. Dies ist so schon in den Psalmen: Ps 66:4; Ps 68:2-5 und Ps 86:9 zu lesen.

Gewiss, diese Gerichte sind zuerst, je nach der Schwere des Vergehens, der Vollzug von Strafen. Doch auch schon im Gericht liegen heilsame Auswirkungen. Aber hinzu kommt dann noch Reinigung (Zeph 3:8-9). Und nach Jes 26:9 kommt es durch Gericht zu einem Lernen - wie in einer Erziehungsschule - nämlich dessen, was zum Heil der Gerichteten dient.

Nach dieser Ordnung haben auch wir unseren künftigen Dienst an den himmlischen Wesen auszuüben. Auch wir haben nach 1Kor 6:3 mit Gericht zu beginnen. Richtig ausgeübt nimmt es denselben Fortgang auf das herrliche Ziel zu, wie es mit Phil 2:8-11 und Offb 5:13 gezeigt wurde.

Nun sagt uns Gott in Seinem Wort noch etwas Großes, was von uns auch beherzigt werden sollte: Er gibt uns schon für dieses Leben einen Dienstauftrag im Blick auf die Rettung der Nichtauserwählten. Sofort nach Bekanntgabe von 1Tim 4:10 ordnet Er an: „Dieses weise(t) an und lehre(t)! Es liegt hier also ein klarer göttlicher Auftrag vor: Die Rettung aller Menschen soll angewiesen, bezeugt und gelehrt werden.

Man dürfte also mit Recht erwarten, dass die Lehre von der Rettung aller Menschen im Programm der Ausbildungsstätten für Verkündiger des Evangeliums einen Schwerpunkt bildet. Doch wie es in Wirklichkeit um diese Sache steht, ist mehr als betrübend. Dieser so klare, göttliche Auftrag, dass Gott der Retter aller Menschen ist, wird mit einer Lehre ersetzt, die einen Angriff auf die rechte Lehre darstellt. Denn anstatt dass Gott alle rettet, wird gelehrt, Er lasse sie für immer, also endlos, im Feuersee leiden.

Dies ist scharfe Kritik an Seinem Wort, denn Er wird hingestellt als Einer, der mit 1Tim 4:10 etwas niederschreiben ließ, was nicht stimmen würde oder was Er nicht zu vollbringen vermochte. Paulus bezeichnet dieses Vorgehen in 2Kor 2:17 „ein Verschachern“ und in 2Kor 4:2 „ein betrügerisches Handhaben“ des Wortes Gottes.

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6. Melchisedek, ein Priester Gottes, des Höchsten