Hier ist mehr als Jona

Aus Bibelwissen
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Auszüge aus dem Buch: Licht aus Seinem Licht von Pastor A. Fünning
erschienen 1948 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
7. Der geschlagene Fels in der Wüste

8. Hier ist mehr denn Jona

(Mt 12:41.42) Die obigen Worte wurden vom Herrn in einer kritischen Zeit seiner irdischen Laufbahn gesprochen. Es war, als der fleischgewordene Sohn Gottes, als der Same Davids gekommen. Er kam als Diener der Beschneidung um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, zu bestätigen die Verheißungen die den Väter gegeben wurden (Röm 16:8). Diese Verheißungen gipfelten in dem Königreich, das Gott dem David unter Eid verheißen hatte. Deshalb begann der Herr auch seine Arbeit hienieden mit der Predigt, dass dieses Königreich nahe herbeigekommen sei. Diese Botschaft war begleitet von Wundern und Zeichen seines Reiches. Die Blinden sahen, die Lahmen gingen, die Aussätzigen wurden rein und die Toten standen auf. Doch seine Botschaft wurde verachtet, und Er selbst verworfen. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. In Mt 11. und Mt 12. wird die Verwerfung völlig offenbar. Die Städte, in denen die meisten seiner Taten geschehen waren, glaubten nicht. Nazareth hatte Ihn ausgestoßen. Als er diese Städte angriff, steckten Pharisäer und Schriftgelehrte ihre Köpfe zusammen und flüsterten etwas. In ihrem Gesichtsausdruck las man nichts Gutes. Sie hassten Ihn. Diese kommen dann (Mt 12:38) und fordern Zeichen von Ihm, um Ihn zu fangen. Doch der die Herzen kennt, antwortet (Mt 12:39-42) und betont: "Siehe, hier ist mehr denn Jona! Siehe, hier ist mehr denn Salomo!"

Warum nennt der Herr zu dieser Zeit Jona und Salomo, die Ihn vorbilden, und warum erklärt Er, dass Er größer sei als Jona und Salomo? Petrus lehrt in 1Petr 1:11, dass die Propheten von alters her zuerst die Christi Leiden verkündigen und danach Seine Herrlichkeit. Nun weist der Herr diese Ungläubigen und Verächter auf zwei bedeutsame Vorbilder im Alten Testament hin, dass eine (Jona), das Sein Leiden, und das andere (Salomo), das Seine Herrlichkeit vorbildete. Die Niniviten, die auf die Predigt des (Vor- und Schattenbildes) Jona Buße taten, werden am jüngsten Tage dieses Geschlecht (also auch die ungläubigen, Jesus hassenden Fragesteller) verdammen, weil sie (dem Urbild und Wesen von Jona) dem Herrn selber nicht nur nicht glaubten, sondern Ihn noch obendrein verwarfen. Und diese Verdammung bekräftigt der Herr mit: "Siehe, hier ist mehr denn Jona!"

Desgleichen wird die Königin von Mittag am jüngsten Tag dieses Geschlecht verdammen; denn sie war so entzückt von dem (Vor- und Schattenbild) Salomos, dass sie vom Ende der Erde kam, um Salomo zu hören und zu sehen; dieses Geschlecht aber, (das Urbild und Wesen jenes Schattenbildes) das den Herrn selber hat, nicht nur nicht glaubt, sondern ihn noch obendrein verwirft. Auch dieses Verdammungsurteil bestätigt der Herr mit Siehe hier ist mehr denn Salomo!

Inwiefern ist Jesus größer als Jona?
1. In der Bedeutung der verschiedenen Schriftnamen 2Kö 14:25 lesen wir: "Jona war der Sohn Amitthais, der von Gath Hephet war"- Jona heißt deutlich "Taube"; Amitthais bedeutet "Wahrheit des Herrn". Gath Hepher ist ein zusammengesetztes Wort und bedeutet: "die Weinpresse des Brunnens". Jona hat nicht viel von Traubencharakter gezeigt, aber voll und ganz der, der größer ist als Jona. Er war heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesondert (Hebr 7:26). Der Heilige Geist kam in Gestalt einer Taube auf Ihn, welche Erfahrung Jona nie machte. Jona sollte die Wahrheit Gottes bezeugen, statt dessen floh er; aber der, der da sagte: "Hier ist mehr als Jona!" konnte sagen: "Ich bin die Wahrheit!" Gad Hephet (Weinpresse) erinnert uns an Gethsemane (Ölkelter), wo die Kelter des Zornes Gottes getreten wurde. Wir werden später sehen, wie die Leiden unseres Herrn durch Jona vorgebildet wurden.

2. Jona war ein Gesandter Gottes. Das Wort Gottes kam zu Jona: "Mache dich auf und gehe in die große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist heraufgekommen vor mich!" Ninive war eine der großen Weltstädte, reich, voll Luxus, aber auch versunken in unaussprechliche Gottlosigkeit. Ihre Scheuel und Gräuel waren vor Gott gekommen. Nach dieser Stadt wurde Jona als Gottes Bote gesandt. Doch größer ist der, den der Vater in die Welt gesandt hat. Er war kein Prophet, auch kein Engel, sondern der eingeborene Sohn vom Vater. Der Herr bezeugt immer wieder, dass der Vater Ihn gesandt habe (Joh 3:34; Joh 5:26.38; Joh 6:57; Joh 7:29; Joh 8:42 und in Joh 17. siebenmal.) "Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, die Welt zu richten, sondern dass sie selig werde" (Joh 3:17). Auch war Er nicht, wie Jona, zu einer einzigen Stadt, sondern zu der ganzen Welt gesandt.

Jonas Ungehorsam

3. Noch größer wird der Kontrast, wenn wir den Ungehorsam des Jona ansehen. Jona war der ungehorsame Bote. Anstatt östlich, ging er westlich; anstatt durch die Wüste nach Ninive zu gehen, ging er auf ein Schiff, um nach Tarsus zu gelangen. Anstatt des Herrn Gegenwart zu suchen, floh er vor dem Herrn. Nicht, dass er nicht wusste, dass Gott allwissend und allgegenwärtig sei. Als Israelite kannte er den Ps 139. sehr gut, wo es bekanntlich in Ps 139:7 heißt: "Wo soll ich hingehen vor deinem Geist, und wo soll ich hinfliehen vor deinem Angesicht?" Er floh von dem Herrn, weil er dem Herrn ungehorsam war, und wandte dem den Rücken, der ihm einen Auftrag gegeben hatte.

Doch warum war er ungehorsam? In Jon 4. erhalten wir Antwort von Jonas Lippen (Jon 4:2). So sprach er, nachdem Ninive Buße getan hatte. ER kannte seinen Gott sehr gut und wusste, welche Güte und welches Erbarmen er darreiche. Er wusste, dass, wenn das gottlose, verdorbene Ninive in wahrer Buße sich zu Gott wendet, der Herr Seine Drohung der Strafe und das Gericht nicht ausführen werde. Er konnte es nicht ertragen, dass auch die Heiden Gottes Erbarmen teilhaftig werden sollten. Lieber dem Herrn ungehorsam werden, als dass so etwas geschehe.

Doch welchen Gegensatz finden wir nun bei dem, der da sagte: "Hier ist mehr denn Jona!" Jesus war der wahre Bote Gottes, der nie und nimmer ungehorsam, dagegen immer und überall gehorsam war. Seine Speise war es ja, den Willen dessen zu tun, der ihn gesandt hatte. Jona setzte seinen Willen durch, Jesus dagegen tat nicht seinen Willen, sondern den des Vaters. Jona floh vor dem Angesicht des Herrn, Jesus dagegen suchte dasselbe immer und überall und war allezeit in der Gemeinschaft des Vaters. Er sagte: "Deinen Willen tue ich gerne, und dein Gesetz habe ich im Herzen!"

Während Jona den Gedanken hasste, dass Gott anderen Völkern als Israel gnädig und barmherzig sein könnte, war es die Aufgabe dessen, der größer ist als Jona, aller Welt Gottes Erbarmen und Liebe mitzuteilen.

4. Die Erfahrung des Jona auf dem Schiff offenbart noch mehr des Herrn Größe.
Ein gewaltiger Sturm, von Gott gesandt, erhebt sich. Furcht und Schrecken herrschen überall. Nur Jona schläft fest im Schiff. Der Schiffsherr weckt ihn auf, damit er seinen Gott anrufe. Das Los wird geworfen und fällt auf Jona. Als er dann gefragt wird, wer er sei, da antwortet er (Jon 1:9): "Ich bin ein Hebräer und fürchte den Herrn, den Gott des Himmels, welcher gemacht hat das Meer und das Trockene. Das zeigt uns den, der größer ist als Jona. Auch er schlief im Schiff, aber es war ein anderer Schlaf als der des Jona. Jona schlief den Schlaf des Ungehorsams seinem himmlischen Vater gegenüber. Der Sturm, der auf dem Galiläischen Meer wütete, war nicht von Gott gesandt, sondern vom Fürsten dieser Welt, der das Schiff, in welchem der große Gesandte Gottes sich befand, zu versenken suchte. Doch derselbe erhebt sich, bedroht den Wind und das Meer, und beide legen sich gehorsam und still zu seinen Füßen. Größer denn Jona! - Und wieviel größer ist Jesu Selbstzeugnis als das des Jona! "Ich bin ein Hebräer; ich fürchte den Herrn!" Doch der größer ist als Jona bezeugt von sich: "Ich und der Vater sind eins. Wer mich sieht, der sieht den Vater. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."

Jona musste leiden

5. Nun kommen wir zum größten Zug des Vorbildes. Jona musste leiden, aber seine Leiden weisen auf die Leiden des Herrn hin. Als der Sturm drohte, das Schiff zu zerstören, arbeiteten die Seeleute hart, um das Schiff zu retten; jedoch es war alles umsonst. Sie warfen die Fracht ab, sie ruderten hart und riefen ihre Götter an, jedoch ohne Erfolg. Dann bot sich Jona ihnen als Opfer an (Jon 1:12). Er sprach: "Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer still werden. Denn ich weiß, dass solch großes Ungewitter über euch kommt, um meinetwillen." Nach viel Gebet taten sie, was Jona ihnen gesagt hatte. Da stand das Meer still von seinem Wüten, die heidnischen Seeleute aber opferten, und taten dem Herrn Gelübde. Hier ist mehr denn Jona! Als Jona vor dem Herrn floh, mag er nie daran gedacht haben, dass er sich selbst opfern müsse, um Schiff und Menschen zu retten. Aber der Sohn Gottes wusste vor Grundlegung der Welt, dass, wenn die Zeit erfüllet sein wird, Er sich selbst opfern muss, und zwar freiwillig. Als Er des Vaters Haus verließ und sich mit einem menschlichen Kleid bekleidete, da wusste Er von all den Leiden, die auf Ihn warteten. Er ging in das Taufwasser des Jordans und zeigte damit an, dass Er gekommen sei, des Sünders Tod auf sich zu nehmen.

Moses und Elias redeten mit ihm noch von Kreuz und Dornenkrone. Die Leiden und die Schande und das Kreuz waren stets vor seinem Geist. Und als die Stunde gekommen war, da ließ Er sich in die Hände der Heiden überliefern, um den schrecklichen Tod für unsere Sünden zu sterben. Er gab Sein Leben als Lösegeld für viele. Unendlich größer sind die Resultate seines Opfers als das Resultat des Opfers Jonas. Die ganze Welt hat Er versöhnt durch Sein Blut am Kreuz. Die Heiden hörten und hören noch heute die Botschaft des Heils, und Millionen haben sich von ihren Götzen zu Gott bekehrt, zu dienen dem lebendigen und wahren Gott.

Jonas Tod und Leben

6. Doch den Höhepunkt des Vorbildes erreichen wir, wenn wir Jonas' Tod und Leben dem unseres Herrn gegenüberstellen. Jona ist ins Meer geworfen. Der Herr hätte ein Wunder der Erhaltung wirken können, indem er Jona lebend im Wasser erhalten hätte. Doch damit wären nicht der Tod und die Auferstehung des Herrn vorgebildet. Der Herr beschaffte einen großen Fisch (Walfisch steht nicht im Grundtext), und dieser verschlang ihn. (Auf die Kritik ungläubiger Gelehrten lassen wir uns nicht ein; wer an einen lebendigen, allmächtigen Gott glaubt, dem macht weder diese Geschichte, noch die von der redenden Eselin Bileams, auch nicht die stillstehende Summe zur Zeit des Josua, irgendwelche Schwierigkeiten; denn unser Gott ist im Himmel, er kann schaffen, was Er will.) Der große Fisch ist dort zur rechten Zeit, gerade als Jona ins Meer geworfen wird, und verschlingt ihn. Im Leib dieses großen Fisches muss nun Jona drei Tage und drei Nächte zubringen. Das sind nicht dreimal 24 Stunden, sondern nach der Hebräer Sitte, die einen Teil des Tages oder der Nacht als Tag und Nacht bezeichnen. Der Leib des Fisches wurde das Grab für Jona. Derselbe bildet das Grab des Heilandes ab, als Er über den Sabbat ruhte. Manche behaupten, dass Jona im Leib des Fisches gestorben sei. Doch das ist nicht wahr, denn Jona spricht und betet im Bauch des Fisches; folglich lebte er. Wäre Jona im Leib des Fisches gestorben, und hätte der Herr ihn nachher auferweckt, dann hätte man nicht sagen können: "Hier ist mehr denn Jona!" Nein, Jona wurde wunderbar erhalten vor Tod und Verwesung. Abraham legte seinen Sohn Isaak auf den Altar und nahm ihn wieder herab als Vorbild auf Jesu Tod und Auferstehung; aber Isaak war in Wirklichkeit nicht gestorben. Christus aber ist eines wirklichen Todes gestorben und begraben worden, und stand am dritten Tage auf. Hier ist mehr denn Jona!

Lasst uns noch Jonas Gebet ansehen. Als es ihm bewusst war, dass er dem Tod entronnen ist, und dass Gottes Macht ihn lebend erhalten hatte, und er fühlte, dass Gott ihn befreien werde, da betete er zum Herr und dankte ihm. Interessant sind nun seine Gebets- und Dankesworte; sie sind aus Psalmen entnommen (Ps 18:6.7; Ps 120:1; Ps 40:3; Ps 31:22; Ps 69:2; Ps 92:4 usw.), die prophetisch von Christi Leiden handeln. Lasst uns einige ansehen. In Jon 2:3 lesen wir:

"Ich rief zu dem Herrn in meiner Not, und er antwortete mir."

Doch was war Jonas Bedrängnis im Vergleich zu jener Bedrängnis, die der Mann der Schmerzen erduldet hat! (Vgl. Hebr 5:7). Jona betet weiter (Jon 2:4).

"Du warfest mich in die Tiefe mitten ins Meer, dass die Fluten mich umgaben; alle deine Wogen und Wellen gingen über mich".

Während über Jonas Haupt buchstäblich die Meereswellen dahinfuhren, tollten über Jesu gesegnetes Haupt die Wellen des göttlichen Zornes. Der Aufschrei (Jon 2:5)

"Dass ich gedachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen!"

erinnert uns an jenen furchtbaren Schrei, der aus der dreistündigen Finsternis vom Kreuz herab ertönte:

"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!"

Hier ist mehr denn Jona! Weiter lesen wir (Jon 2:6): "Wasser umgaben mich bis an mein Leben, die Tiefe umringte mich, Schilf bedeckte mein Haupt". Für Jona waren die Wasser nur Wasser des Meeres; aber wer kann fassen, was es für Jesus bedeutete, als er seine Seele ausgoss, und er in die Tiefen der Leiden für eine verlorene Welt zu gehen hatte? Meeresschilf umgab das Haupt des Propheten, Ihn aber bedeckte eine Dornenkrone, die Ihn zerriss, als er ein Fluch für uns wurde. Hier ist mehr denn Jona! Doch auch am dem letzten Wort des Jona, das über seine Lippen kam, dürfen wir nicht vorübergehen (Jon 2:10):

"Denn die Hilfe ist des Herrn!"

Das klingt nach Triumph und Sieg und erinnert an jenes triumphierende:

"Es ist vollbracht!"

Die Hilfe ist des Herrn, nämlich von dem, der für unsere Stünden starb. Und sobald Jona diese Worte aussprach, musste der Fisch ihn hergeben, und er verließ sein Grab. Doch größer als Jona ist der, der in glorreicher Majestät am dritten Tage auferstand.

Jona erhält den Auftrag noch einmal

7. Noch ein Gegensatz: Jona erhält den Auftrag zum zweiten Mal. Derjenige, der in die Tiefe versank, und der im Grab des Fisches gewesen, aber aus demselben hervorgegangen war, der predigt nun Gottes Botschaft in Ninive. Was Jona befürchtete, traf wirklich ein. Die Leute in Ninive glaubten an Gott, taten Buße und bekehrten sich zu Gott; vom König bis zum Geringsten demütigten sie sich und bereuten ihre Sünden. Ninive war gerettet. Doch größer als Jona ist der, welcher der ganzen Welt das Heil bringt. Erst nachdem Er gestorben und auferstanden war, erst dann wurde den Heiden die Botschaft Gottes in Christo Jesu verkündigt. Und größer sind die Resultate des Evangeliums als die Resultate der Botschaft des Jona. Nicht einige Hunderttausende, nein, Millionen haben die Botschaft dessen, "der tot war und ist wieder lebendig geworden", gehört, und sind gerettet worden. Die Bibel schaut aus nach jenem Tage, wenn Er zum zweiten Mal kommen wird und dann die Völker die Botschaft des Gestorbenen und Auferstandenen hören und glauben werden, und Er "der Welt Enden zum Eigentum (Ps 2.) erhalten wird. Wahrhaftig, hier ist mehr denn Jona!

Hier ist mehr denn Salomo!

Von den Leiden wenden wir uns nun zu der Herrlichkeit. Keine andere Periode der Geschichte Israels zeigt so vollkommen die zukünftige Herrlichkeit Christi, wie die Regierungszeit Salomos, wie wir sehen werden.
1. Das Wort "Salomo" heißt auf deutsch: "Friede" (= Friedrich, Friederich). David, sein Vater, führte viele Kriege. Er musste seine Feinde unterwerfen, und wenig Friede war zu seinen Lebzeiten. Von all dem wusste Salomo nichts. Er war der König des Friedens; der Friede hielt während der ganzen Zeit seiner Regierung an. 1Kö 4:20-25 gibt uns eine köstliche Beschreibung dieser Friedensherrschaft. Doch der Friedefürst, unser Herr, ist größer als Salomo. Er wird "Friede die Fülle" (Ps 72.), ja Friede der ganzen Welt bringen. Und sein Friede, den er bringt, wird nicht nur 40 Jahre währen, wie der des Salomo, sondern zuerst 1000 Jahre und dann Friede durch alle Ewigkeiten hindurch. Ja, hier ist mehr denn Salomo!

Salomo war sehr weise

2. Seine Weisheit hatte er nicht erworben durch Erziehung, Schulung, indem er etwa zu den Füßen eines der berühmten orientalischen Philosophen, die damals schon existierten, gesessen hätte. Nein, seine Weisheit war sprichwörtlich. Er wurde als der weiseste Mann seiner Zeit angesehen (1Kö 4:20-1Kö 5:4). Als die Königin von Saba kam, Salomo sah und seine Weisheit hörte, verwunderte sie sich über die Maßen sehr und bekannte: "Nicht die Hälfte hat man mir gesagt!" Jüdische Tradition sagt, dass Salomo die Natur so vollständig beherrschte, dass er mit Vögeln und wilden Tieren verkehrte, und er ihre Sprache verstehen und sprechen konnte. Doch größer als Salomo ist der, der die Weisheit Gottes selber ist. Salomo wusste vieles über die Geheimnisse der Natur, jedoch der Herr Jesus ist der Schöpfer derselben, denn durch ihn und für ihn sind alle Dinge geschaffen. Dem Salomo gehorchten nicht die Winde und die Wellen des Meeres, aber Ihm, dem Herrn; auch konnte Salomo nicht Wasser in Wein verwandeln, auf dem Wasser gehen, Kranke gesund machen, Tote auferwecken, all das konnte Er, der Herr. Ja, in Ihm liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. Wenn er wiederkommen wird in Herrlichkeit, dann wird er diese Schätze der Weisheit und der Erkenntnis noch mehr offenbaren. Ja, hier ist mehr denn Salomo!

Salomo war sehr reich

3.' Viel Reichtum kam von den Heiden. Hiram, der König von Syrien, gab ihm sehr viel; und von der Königin von Reich-Arabien steht geschrieben 1Kö 10:10: "Und sie gab dem König 120 Zentner Gold und sehr viel Spezereien und Edelsteine. Es kam nie mehr so viel Spezerei, wie die Königin von Reich-Arabien dem Salomo gab. Zu den Goldminen von Ophir hatte Salomo Zutritt, eine große Handelsmarine brachte Reichtümer und Schätze von überall her (1Kö 10:22). Unter Salomo war alles von Gold: goldene Becher, goldene Messer, goldene Küchengeräte usw., Silber hatte keinen Wert (2Kö 10:21-24). Ein Bibelforscher behauptet, dass Salomos Reichtum weit größer war als der Großbritanniens.

Doch im Vergleich zu dem Herrn Jesus ist Salomo weiter nichts als ein armer Bettler. Wir hören ihn sagen: "Das Silber und Gold gehört mir, mein ist das Vieh auf tausend Hügeln". Alle Edelsteine und alle anderen Schätze in den Bergen, ja alle Reichtümer der Welt gehören ihm. Doch noch mehr. Der in seinem Leiden ist viel größer als Jona, ist jetzt eingesetzt zum Erben über das ganze Alle (Hebr 1:2 genau übersetzt). Die Billionen Sterne, ja alle Welten des ganzen Universums gehören ihm, und er trägt alle Dinge mit dem Wort seiner Kraft. Und welche Wunder! Wir arme staubgeborene Menschen, die an ihn glauben und gewaschen sind mit seinem Blut, sind Miterben all seiner wunderbaren Reichtümer. Ja, hier ist mehr denn Salomo.

Salomos Herrlichkeit war groß

4. Alles, was ihn umgab, war Herrlichkeit. Könige kamen und brachten ihm Tribut. Er hatte auch einen Thron der Herrlichkeit. Derselbe war aus Elfenbein gefertigt und ausgelegt mit dem besten Gold. Der Thron hatte sechs Stufen und war oben abgerundet (1Kö 10:19.20). Doch größer als Salomos ist Jesu Herrlichkeit. Der auf Erden mit der Dornenkrone gekrönt war, ist jetzt im Himmel gekörnt mit Ehre und Herrlichkeit. Aber nicht nur die Himmel werden der Schauplatz seiner Herrlichkeit sein, sondern auch diese Erde. Seine Herrlichkeit wird niedersteigen zur Erde. Über ein Kleines, so wird er den Thron seiner Herrlichkeit, von dem die Propheten, Apostel, der Engel Gabriel, ja der Herr selber gesprochen, in Besitz nehmen. Welche Herrlichkeit wird es sein, wenn er erscheinen wird und alle Engel und alle seine Heiligen mit ihm, und er sein herrliches Friedensreich aufrichten wird! Alle Könige und alle Völker der Erde werden ihn anbeten. Ja, wahrlich, hier ist mehr den Salomo!

5. Salomos Werk war groß. Er baute das Haus des Herrn. Salomos Tempel war das größte Haus der Anbetung, das je auf dieser Erde gestanden hat. Und alles, äußerlich und innerlich, war von lauterem Gold. Doch alles am ganzen Haus weist hin auf den, der größer ist denn Salomo, denn kein anderes Heiligtum auf Erden hatte in sich die Abbilder der sichtbaren Herrlichkeit wie dieses. Doch größer ist das Werk des Herrn der Herrlichkeit. Er verkündigte in den Tagen seiner Niedrigkeit, dass er auf sich, den verworfenen Stein, der zum Eckstein geworden ist, den Bau seiner Gemeinde aufrichten werde. Am Pfingstfest begann dieser herrliche Bau, und immer noch in aller Welt wird daran gebaut. Und wenn dieses Haus fertig und der letzte Stein eingefügt sein wird, dann wird er hervorkommen und noch ein anderes großes Haus bauen, wie Sacharia weissagt (Sach 4:7-10), das Hesekiel (Hes 40.-47.) geschaut hat. Ja, hier ist mehr denn Salomo!

6. Salomo war groß in seiner Herablassung. Er erhob die Tochter Pharaos - eine Heidin - auf seinen Thron. Ägypten ist ein Vorbild der Welt. Salomo baute für diese Heidin, die Königin geworden war, ein besonderes Haus (2Chr 8:11). Als dieses Haus fertig war, brachte er sie dahin. Doch viel größer ist Jesu Herablassung, der sich zu den verlorenen, blutbesudelten Sündern auf den Kreuzwegen der Heidenstraßen niederbeugt, und diese Heiden durch sein Blut und seinen heiligen Geist würdigt macht, sie als Braut auf seinen Thron zu erheben. Joh 14:2.3 gibt er die Zusicherung: "Ich gehe hin euch eine Stätte zu bereiten!" Eines Tage, hat er versprochen, will er wiederkommen und die Seinen in sein herrliches Haus führen. Wieviel größer ist seine Herablassung und wieviel größer und herrlicher wird sein Haus für die Seinen sein, denn das des Salomo!

"Wahrhaftig, hier ist mehr denn Salomo!" Doch plötzlich kam alles zu einem traurigen Ende. Es ist, als wenn alles bloß ein schöner Traum gewesen wäre. Der weiseste Mann wurde der größte Tor. Er wandte seinen Rücken dem Gott, der ihn zweimal erschienen war, und der ihm Weisheit, Reichtum und Ehre gegeben hatte. "Als Salomo alt wurde...." Oh dieses Trauerspiel! All seine Ehre verwandelte sich in Schande. Viel können wir daraus lernen. Es zeigt, wohin schließlich der herrlichste und weiseste Mensch kommt, wenn er Gott verlässt. Vielleicht liegt hier auch ein Hinweis auf das Ende des tausendjährigen Reiches, wo ein großer Teil der Menschheit, trotzdem er das Königreich des Friedens und seiner Herrlichkeit genossen hat, sich dennoch vom Herrn der Herrlichkeit wegwendet und mit dem Satan gemeinsame Sache macht (Offb 20:7-9). Auch dieses zeigt uns, dass unendlich größer als Salomo der ist, der trotz des Versagens seiner Vorbilder, alles zu einem herrlichen Ziel hinausführen wird. Ihm, der mehr ist denn Jona und mehr ist denn Salomo, lasst uns anbeten und ihm dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit, bis wir vom Glauben zum Schauen gelangen.

Du wirst dein herrlich Werk vollenden,
Der du der Welten Heil und Richter bist;
Du wirst der Menschheit Jammer wenden,
So dunkel jetzt dein Weg, o Heil'ger ist.
Drum hört der Glaub' nie auf, zu dir zu fleh'n,
Du tust doch über Bitten und Versteh'n!

Lies weiter:
9. Das Geben im Licht der heiligen Schrift