Der Gott der Hoffnung

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von Cornelius Grauer

IN BEARBEITUNG !


Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes. Röm 15:13

Paulus schrieb diesen Satz an die Römer, die kurz vor der Verfolgung unter der Herrschaft Neros standen. Die Erinnerung an Verfolgung unter Kaiser Klaudius in welcher alle Juden (Christen) Rom verlassen mussten, war noch gegenwärtig.
Auch heute leiden viele unserer Geschwister unter schlimmen Chrissten-Verfolgungen, und wir wissen, dass es uns genauso treffen kann. Aber unser Gott ist ein der Hoffnung, der uns trägt uns durch alle Schwierigkeiten hindurch trägt und einen jeden sicher ans Ziel bringt.

1. Der Begriff Hoffnung:

Im NT:

  • „elpis“ +1680 Hoffnung (53x)
  • "prosdokaoo" wird mit „hoffen, warten“ wiedergegeben, meint aber ein unsicheres Vermuten (Apg 3:5Apg 27:33). Es wird deshalb auch mit „meinen“ übersetzt (Mt 24:50) oder mit "warten" übersetzt (Lk 7:19,20 - Apg 28:62Petr 3:12-14). Und trotzdem gehört es zum Begriff „Hoffnung“ (2Petr 3:12-14).

Im AT:

  • TiQWaH +08615 bedeutet: Glauben und Treue zu jemandem haben
  • JaChaL hängt mit Warten zusammen
  • ChaLaH (- krank sein-) Ein Kranker hofft und wartet auf Genesung.
  • TOChäLäT +08431 kann man aus dem Schlussbuchstaben deuten: Hoffnung als Ziel des Wartens
  • TiQWaH Die Hoffnung - Ha-TiQWaH so heißt die israelische Nationalhymne. TiQWaH hängt mit dem Faden einer Schnur zusammen: z.B. bei der Hure Rahab Jos 2:12 - Jos 2:18Jos 2:21) vgl. auch: Röm 8:38,39
  • QaWaH = die Verbform wird an drei Stellen mit "konzentrieren", "sammeln" wiedergegeben (1Mo 1:9 - Jes 60:9 - Jer 3:17). Beim Hoffen muss man alle Kräfte sammeln und sich auf das Ziel konzentrieren.
  • Die DBR übersetzt das Wort mit "erharren" und drückt damit das intensive Warten aus, das mit der Gewissheit des Eintreffens rechnet.

2. Was verstehen wir unter Hoffnung?

  • Hoffnung bedeutet: Man hofft auf Dinge, die man nicht sieht. (Röm 8:24) „Hoffen“ und „nicht sehen“ gehören zusammen. Gemeinsam bilden sie die Grundlage des Glaubens. „Glaube in der Hoffnung“ ist die sichere Erwartung, dass die Hoffnung sich erfüllt.
  • Hoffnung geht Hand in Hand mit Glauben. Hebr 11:1: „Der Glaube ist eine gewisse Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem was man nicht sieht.“
  • Es ist ein Nichtzweifeln an den Dingen, die man erhofft. Neben Hebr 11:1 kommt das besonders in Röm 4:18-22 zum Ausdruck. Hier sehen wir, dass Abraham nicht zweifelte, sondern seinen Glauben bewies, indem er geduldig auf die Erfüllung der Verheißung wartete.
  • Hoffnung hat auch mit Warten zu tun. Man wartet auf das, dass etwas eintrifft, auf das man hofft.
  • Man wartet oft mit viel Geduld oder Ausharren wie Abraham in Hebr 6:11-15. In 1Thes 1:3 wird von der Geduld der Hoffnung auf unsern Herrn gesprochen. Zur Hoffnung gehört immer Geduld. Röm 5:3-5 beschreibt den Weg der Hoffnung. Eine Stufe zur Hoffnung heißt Geduld. Ein Geduldiger hofft besonders in Bedrängnissen. Besonders in verfolgten Gemeinden hoffen die Christen auf das Kommen Jesu und sehnen sich nach Seiner Herrlichkeit
  • Hoffen und Warten hängen mit Wachen zusammen, z.B. bei den zehn Jungfrauen Mt 25, oder in der Endzeitrede Jesu Mt 24 - Mk 13 Immer heißt es: Darum wachet! Wachen heißt: auf Gott ausgerichtet sein, der Verführung widerstehen (Lk 21:8), und in Treue am Herrn bleiben: Selig ist der Knecht, den der Herr, wenn er kommt, das tun sieht (Lk 12:43). So ist „Wachen“ das Gegenstück zu „Schlafen", Wir sollen wachen mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und angetan mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil“ (1Thes 5:6-8).
  • Hoffnung hängt mit Liebe zusammen, denn in 1Kor 13:7 heißt es: die Liebe hofft alles. Sie gibt die Hoffnung nie auf. Damit ist die Hoffnung ein Teil der Liebe bzw. die Liebe zeigt sich in der Hoffnung. Gott gibt keinen auf, wie der gute Hirte. Sie hofft solange, bis ER den letzten Verirrten gefunden hat.
  • Hoffnung ist eine der Gaben Gottes, die in 1Kor 13 als bleibend aufgezählt sind. Nicht nur der Glaube (Eph 2:8) und die Liebe sind eine Gabe des Geistes (Gal 5:22), sondern auch die Hoffnung eine Gnadengabe 2Thes 2:16.
  • Hoffnung als Anker der Seele (Hebr 6:18,19) gibt der Seele einen festen Halt, wenn das Lebensschiff in den Wogen der Lebensstürme hin- und hergerissen wird. Sie ist der rettenden wenn wenn alls einzustürzen scheint, so dass durch unsere gelebte Hoffnung auch andere mit Halt finden und ans Ziel kommen.

3. Der Grund unserer Hoffnung

ist: Die Auferstehung Jesu

  • Wir lesen in Apg 2:24-27, dass Jesu Leib ruhen wird „auf Hoffnung“. Damit wird ausgedrückt, dass Jesu Leib die Verwesung nicht sehen wird.
  • In 1Kor 15:12-20 kommt deutlich zum Ausdruck, dass die Auferstehung Jesu die Grundlage unserer Hoffnung ist: Hoffen wir allein in diesem Leben, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden…
  • Daher haben wir Hoffnung auf Zukunft - im Gegensatz zu allen andern Religionen, die nur eine Hoffnung auf ein Diesseits haben (vgl. Hi 11:18-20), weil ihre Anführer alle gestorben sind. So weiß beispielsweise ein Moslem, nie ob er ins Paradies kommt. Er hofft zwar, dass er gerettet wird, aber wenn Allah nicht will, dann hat er Pech.

4. Auf was hoffen wir?

I. auf Personen

  • In unseren Lebenslagen warten wir hoffnungsvoll auf unseren Gott und Herrn. So lesen wir es in den Psalmen sehr oft. Luther hat dann Wort hoffen auch mit harren übersetzt, ein intensives ausdauerndes Warten (Ps.31,25; 38,16, 42,6). Dieses Warten kann auch müde (Mat.25,5) und krank machen (Ps.69,4).
  • ir warten zunächst und vor allem auf die Offenbarung und Vereinigung mit unsern Herrn Jesus (1.Thess1.3; Tit.2,13, 1.Tim.1,1!).
  • Was ist die Hoffnung der Herrlichkeit? Das sind wir, die Gemeinde (Kol.1,27). Ist das nicht schön? Die Herrlichkeit ist also nicht nur Jesus in Person, sondern ein Teil der Herrlichkeit ist die Gemeinde, auf die bislang noch gehofft wird, dass diese dann offenbart wird: „Wenn Christus unser Leben sich offenbaren wird dann werden wir offenbart werden mit ihm in Herrlichkeit“ (Kol.3,3.4).
  • Auch ein Teil der Gemeinde, für die wir uns in besonderer Weise eingesetzt haben ist ein Teil unserer Hoffnung (1.Thess.2,19). Wir freuen uns, dass unsere Arbeit nicht vergeblich war, sondern Frucht für die Ewigkeit gebracht hat. Daher sind sie ein Teil unserer Hoffnung.
  • Die Hoffnung aller Hoffnungen ist (neben Jesu) die Allversöhnung. Hoffnung für alle Menschen und Geschöpfe zu haben, ist eigentlich das Non plus ultra. Wir hoffen und glauben, dass Gott ein Retter aller Menschen (1.Tim.4,10). Das ist wahres Glück und Freude über jeden Verlorenen, der gefunden wird.

II. auf Gegenstände im Jetzt und Hier

  • Huld, Güte (Ps.33,18; 147,11)
  • Rettung (Mi.7,7)
  • Verheißung an die Väter (Apg.26,6)
  • Bewahrung vor dem Tod (2.Kor.1,10)
  • Wort Gottes (Ps.119,49.74.81)
  • Unsere Berufung (Eph.4,4)
  • Gnade, die uns in der irdischen Offenbarung Jesu (Kreuz, Auferstehung) angeboten wird (1.Petr.1,13).
  • Die Gerechtigkeit durch den Glauben und nicht durchs Gesetz (Gal.5,5).

III. auf Ereignisse in der Zukunft

  • Man kann die zukünftige Herrlichkeit als Überbegriff all dessen nehmen, auf das, was wir hoffen
  • Die Auferstehung der Toten (Apg.23,6; 24,15). Wir hoffen, dass Gott die Gerechten auferstehen lässt, wenn Jesus sichtbar wiederkommt (z.B. Röm.11,15; Dan.12,1-3.13). Jesus wird sie dann ins 1000 jährige Reich einlassen. Diejenigen, die gute Werke taten (Mat.25,31-46; Joh.5,29) und die, welche als liebe Menschen gelebt haben (Rö.2,5-7). Ebenso die, welche nach den 10 Geboten gelebt haben (Luk.10,25-28), und andere Menschen wie Kinder (Mat.19,14) und Abgetriebene werden im 1000 jährigen Reich eine neue Chance erhalten, sich für Jesus zu entscheiden und dann doch noch dem ewigen Gericht (Ofb.20,11-15) entgehen. Das ist die Auferstehung des Lebens (Joh.5,29). Dann glauben wir aber auch an eine Auferstehung der Ungerechten zur ewigen Schmach und Schande (Dan.12,2, Mat.25,46b). Dies nennt Johannes die Auferstehung des Gerichts (Joh.5,29). Dieses Gericht findet sowohl vor dem 1000 jährigen Reich statt für die Menschen, die bis dahin gelebt haben (Mat.25,31-46), als auch nach dem 1000 jährigen Reich für die Menschen, die im 1000 jährigen Reich lebten (Ofb20,11-15). So ist meine derzeitige Sicht, die ich anderweitig begründet habe.
  • Entrückung: 1.Thess.4,13-18 Das ist ja für viele Christen in unsern Kreisen der Hauptgegenstand ihrer Hoffnung. Ihr Leben und Denken ist ganz ausgerichtet auf die Entrückung. Das ist sehr schön zu sehen, gerade auch bei älteren Geschwistern. Dieses Harren und diese Vorfreude auf die Entrückung lassen viele jüngere Geschwister aus unsern Kreisen missen. Sie haben natürlich viel um die Ohren mit Freundschaft, Familie, Hausbau, Beruf/- Karriere …Doch sollten wir dies uns immer wieder bewusst machen, dass unsere Hoffnung bald in Erfüllung gehen wird. Darum seid bereit! Die Entrückung ist die erste Hoffnung, die erfüllt werden wird. Darum sollen wir uns auch immer wieder damit beschäftigen und anderen Menschen davon weitersagen.
  • Gerechtigkeit: Nun sehen wir aber, dass nicht nur die Entrückung und Auferstehung unser Hoffnungsgut ist, sondern auch die Gerechtigkeit die uns auf der neuen Erde begegnen wird (2.Petr.3,13). Wie oft wurden wir oder andere in diesem Leben benachteiligt oder ungerecht behandelt! Dies wird nun ein Ende haben. Ein Land voller Gerechtigkeit bedeutet aber auch ein Land mit viel Liebe, da es heißt: die Liebe wird in vielen erkalten, weil die Ungerechtigkeit überhandnehmen wird (Mat.24,12). Daher ist das Lied von Malessa nicht falsch:

„Vers 1: Herr wir glauben dass du wiederkommst, wie es uns dein Wort verspricht. Dass du allem Leid ein Ende setzt, gib uns Mut und Zuversicht.Vers 2: Herr wir hoffen auf Gerechtigkeit, brich in unsere Welt hinein. Lass uns voll Geduld in Trauer und fröhlich in der Hoffnung sein.“

  • Wir warten daher auch auf einen neuen Himmel und eine neue Erde (2.Petr.3,13). Wir meinen damit aber nicht nur die Örtlichkeit, sondern v. a. den Inhalt, der uns in Ofb.21,3-5 begegnet: kein Leid, kein Geschrei, keine Krankheit, keine Schmerzen und keinen Tod mehr, – endlich, endlich! – sondern alles wird neu. Wie sehr hoffen und sehnen wir uns auf die Erfüllung dieser Worte. Wenn wir lieben Menschen für immer Lebewohl sagen müssen, wie wir sehen, wie unsere Menschen sich die Köpfe einschlagen, ja wie wir mitansehen müssen, dass viele Christen unsäglich viel Leid zugefügt bekommen: Körperlich-seelisches Leid den Christen außerhalb Europas von den Ungläubigen; und seelisch-geistliches Leid uns Christen in unseren Gemeinden (vorwiegend in Europa) gerade von unsern gläubigen Geschwistern. Das tut weh.
  • Auch ist mit der Entrückung und der neuen Erde unsere Hoffnung bei weitem nicht erschöpft, sondern auch die sichtbare Wiederkunft Jesu ist unser Hoffnungsgut, wie in Tit.2,13 steht. Diese Hoffnung wird von der Bibel her sogar als Favoritenhoffnung gesehen, denn es heißt: „glückselige“ oder frei übersetzt auch „glücklichmachende“ Hoffnung. In meiner Predigt in der Schulstraße konnte ich darlegen, dass die Erscheinung, gri. Epiphanie, immer ein sichtbares Offenbarwerden meint und daher nicht die Entrückung meinen kann. Sondern es geht um die sichtbare Wiederkunft Jesu in Macht und Herrlichkeit, wo wir als sein Leib mit dabei sind. Ja, hier wird nach Kol.3,3.4 nicht nur Jesus offenbar, sondern auch bei uns wird endlich offenbar, was wir bisher gewesen sind (und jetzt noch werden kann!!).
  • Ewiges Leben (Tit.1,2): Das ist sicher die meistgenannte Antwort auf die Frage, was du dir mit deinem Christsein erhoffst. Damit ist nicht ein immerwährendes Existieren gemeint, denn auch die Ungläubigen leben ewig. Sondern meint v. a. das Leben im Himmel bei Jesus und ist daher zunächst ein Qualitätsbegriff und nicht ein Zeitbegriff! Wir freuen uns auf die besondere Gemeinschaft mit Gott in ewigem Glück und Harmonie. Darüber hinaus ist dieser Begriff synonym für das 1000 jährige Reich gebraucht worden (z. B. Luk.10,25-28; Rö.2,5-7).
  • Befreiung der ganzen Schöpfung Röm.8,20ff. Diese Hoffnung aller Hoffnung (wenn man mal von Jesus absieht) kommt natürlich an vielen Stellen zum Ausdruck: 1.Kor.15,22.26-28; Röm.5,12-19, 1.Tim.4,10. Sie hat Hoffnung für alle hoffnungslosen Fälle, wo andere sie schon längst aufgegeben haben und als für immer verloren gedacht haben.