Der Gott der Hoffnung

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von Cornelius Grauer

Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben,
dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.
Röm 15:13

Paulus schrieb diesen Satz an die Römer, die kurz vor der Verfolgung unter der Herrschaft Neros standen. Die Erinnerung an Verfolgung unter Kaiser Klaudius, in welcher alle Juden (Christen) Rom verlassen mussten, war noch gegenwärtig.
Auch heute leiden viele unserer Geschwister unter schlimmen Christen-Verfolgungen, und wir wissen, dass es uns auch bald treffen kann. Unser Gott aber ist ein der Hoffnung, der uns durch alle Schwierigkeiten hindurch trägt und sicher ans Ziel bringt.

1. Der Begriff Hoffnung:

Im NT:

Im AT:

  • TiQWaH (+08615) bedeutet: "Glauben und Treue zu jemandem haben". Ha-TiQWaH heißt die israelische Nationalhymne. TiQWaH hängt mit dem Faden einer Schnur zusammen: z.B. bei der Hure Rahab Jos 2:12 - Jos 2:18Jos 2:21), siehe auch: Röm 8:38,39.
  • JaChaL (+03176) hängt mit "warten" zusammen
  • ChaLaH (+02470) bedeutet: "krank sein". Ein Kranker hofft und wartet auf Genesung.
  • TOChäLäT (+08431) kann man aus dem Schlussbuchstaben (Taw) deuten: Auf das Ziel des Wartens hoffen.
  • QaWaH (+06960) = die Verbform wird an drei Stellen mit "konzentrieren", "sammeln" wiedergegeben (1Mo 1:9 - Jes 60:9 - Jer 3:17). Beim Hoffen sammelt man alle Kräfte und konzentriert sich auf das Ziel.
  • Die DBR übersetzt das Wort mit "erharren" und drückt damit das intensive Warten aus, das mit der Gewissheit des Eintreffens rechnet.

2. Was ist Hoffnung?

  • Hoffnung bedeutet: Man hofft auf Dinge, die man nicht sieht. (Röm 8:24) „Hoffen“ und „nicht sehen“ gehören zusammen. Gemeinsam bilden sie die Grundlage des Glaubens. „Glaube in der Hoffnung“ ist die sichere Erwartung, dass die Hoffnung sich erfüllt.
  • Hoffnung geht Hand in Hand mit Glauben. Hebr 11:1: „Der Glaube ist eine Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“
  • Es ist auch Nichtzweifeln an den Dingen, die man erhofft. Neben Hebr 11:1 kommt das besonders in Röm 4:18-22 zum Ausdruck. Hier lesen wir, dass Abraham nicht zweifelte, sondern im Glauben geduldig auf die Erfüllung der Verheißung wartete.
  • Hoffnung hat auch mit Warten zu tun. Man wartet, dass eintrifft, auf das man hofft.
  • Man wartet oft mit viel Geduld oder Ausharren wie Abraham in Hebr 6:11-15. In 1Thes 1:3 wird von der Geduld der Hoffnung auf unsern Herrn gesprochen. Röm 5:3-5 beschreibt den Weg der Hoffnung über die Stufe Geduld Die Hoffnung ist besonders ausgeprägt in Bedrängnissen. Gerade in verfolgten Gebieten hoffen die Christen auf das Kommen Jesu und sehnen sich nach Seiner Herrlichkeit
  • Hoffen und Warten hängen mit auch Wachsamkeit zusammen, z.B. bei den zehn Jungfrauen Mt 25, oder in der Endzeitrede Jesu Mt 24 - Mk 13 Immer heißt es: Darum wachet! Wachen heißt: auf Gott ausgerichtet sein, der Verführung widerstehen (Lk 21:8), und in Treue am Herrn bleiben: Selig ist der Knecht, den der Herr, wenn er kommt, das tun sieht (Lk 12:43). So ist „Wachen“ das Gegenstück zu „Schlafen". Wir sollen wachen mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe, angetan mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil“ (1Thes 5:6-8).
  • Hoffnung hängt mit Liebe zusammen, denn in 1Kor 13:7 heißt es: die Liebe hofft alles. Sie gibt die Hoffnung nie auf. Damit ist die Hoffnung ein Teil der Liebe bzw. die Liebe zeigt sich in der Hoffnung. Gott gibt keinen auf, wie der gute Hirte. Sie hofft solange, bis ER den letzten Verirrten gefunden hat.
  • Hoffnung ist eine der Gaben Gottes, die in 1Kor 13 als bleibend aufgezählt werden. Nicht nur der Glaube (Eph 2:8) und die Liebe sind Gaben des Geistes (Gal 5:22), auch die Hoffnung ist eine Gnadengabe Gottes 2Thes 2:16.
  • Hoffnung als Anker der Seele (Hebr 6:18,19) gibt der Seele einen festen Halt, wenn das Lebensschiff in den Wogen der Lebensstürme hin- und hergerissen wird. Sie ist der rettende Anker, wenn alles einzustürzen scheint. In solchen Situationen können durch unsere gelebte Hoffnung auch andere Halt finden und ans Ziel kommen.

3. Die Grundlage unserer Hoffnung

  • Ist vor allem : Die Auferstehung Jesu Christi unseres HErrn und Erlösers
  • In Apg 2:24-27, heißt es: Jesu Leib wird ruhen „auf Hoffnung“. Das bedeutet, dass Jesu Leib die Verwesung nicht gesehen hat.
  • In 1Kor 15:12-20 kommt deutlich zum Ausdruck, dass die Auferstehung Jesu die Grundlage unserer Hoffnung ist: Hoffen wir allein in diesem Leben, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden…
  • Daher haben wir Hoffnung auf Zukunft - im Gegensatz zu allen andern Religionen, die nur eine Hoffnung auf ein Diesseits haben (vgl. Hi 11:18-20), weil ihre Anführer alle gestorben sind. So weiß beispielsweise ein Moslem nie, ob er ins Paradies kommt. Er hofft zwar, dass er gerettet wird, aber wenn Allah nicht will, hat er Pech.

4. Das Ziel unserer Hoffnung

A. Die Person Jesus Christus

  • In schwierigen Lebenslagen warten wir hoffnungsvoll auf unseren Gott und Herrn. So lesen wir es in den Psalmen sehr oft. Luther hat dann Wort hoffen auch mit harren übersetzt, ein intensives ausdauerndes Warten (Ps 31:25 - Ps 38:16 - Ps 42:6). Dieses Warten kann auch müde (Mt 25:5) und krank machen (Ps 69:4).
  • Wir warten in erster Linie auf die Wiederkunft Jesu und unsere Vereinigung mit unsern Herrn (1Thes 1:3 - Tit 2:13 - 1Tim 1:1).
  • Die Hoffnung der Herrlichkeit ist die Gemeinde (Kol 1:27). Die Herrlichkeit ist nicht nur Jesus, sondern die Gemeinde als Leib zusammen mit IHM - in der Hoffnung, dass diese offenbar wird: „Wenn Christus unser Leben sich offenbaren wird, dann werden wir offenbart werden mit ihm in Herrlichkeit“ (Kol 3:3,4).
  • Auch Menschen, für die wir uns eingesetzt haben, sind Teil unserer Hoffnung (1Thes 2:19). Es ist uns Freude, wenn unsere Arbeit bleibende Frucht bringt.
  • Wir haben Hoffnung für alle Menschen und Geschöpfe (1Tim 4:10).

B. Die Erfüllung der Heilszusagen

C. Die Zukunft betreffenden Verheißungen

  • Die zukünftige Herrlichkeit ist Überbegriff auf all das, was uns im Wort Gottes zugesagt ist.
  • Die Entrückung 1Thes 4:13-18 ist für viele Christen Grundlage ihrer Hoffnung, die sich bald erfüllen wird.
  • Die sichtbare Wiederkunft des Christus in Haupt und Gliedern in Macht und Herrlichkeit ist unser Haupthoffnungsgut Tit 2:13. Dabei wird nach Kol 3:3,4 auch offenbar, zu was ER uns berufen hat.
  • Äonisches Leben (Tit 1:2) wird für die Lebensqualität im nächsten Äon - im 1000-jährigen Reich - gebraucht. (Lk 10:25-28 - Röm 2:5-7). Es ist aber auch unser verborgenes Leben mit Gott, welches die Welt nicht erkennt. Die Äonen sind der Welt verborgen oder verheimlicht!
  • Auch die Gerechtigkeit auf der erneuerten Erde ist eine Grundlage, auf die wir hoffen (2Petr 3:13). In einem Lied von Malessa heißt es: "Herr wir glauben, dass du wiederkommst, wie es uns dein Wort verspricht. Dass du allem Leid ein Ende setzt, gib uns Mut und Zuversicht. Herr wir hoffen auf Gerechtigkeit, brich in unsere Welt hinein. Lass uns voll Geduld in Trauer - und fröhlich in der Hoffnung sein.“
  • Die Auferstehung der Toten (Apg 23:6 - Apg 24:15). Alle Gerechtgemachten durch das Blut Jesu werden auferstehen, wenn Jesus wiederkommt (Röm 11:15 - Dan 12:1-3 - Dan 12:13). Sie leben mit IHM zusammen im 1000-jährigen Friedensreich. Erwartung dürfen auch Menschen aufgrund guter Werke haben (Mt 25:31-46 - Joh 5:29) und jene, die nach Gesetz gelebt haben (Lk 10:25-28) oder Kindern gleich, jedem Wort der Schrift vertrauen (Mt 19:14).
  • Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde (2Petr 3:13) in welchen es kein Leid, kein Geschrei, keine Krankheit, keine Schmerzen und keinen Tod mehr gibt Offb 21:3-5
  • Die Befreiung der gesamten Schöpfung zur Herrlichkeit der Kinder Gottes Röm 8:20ff. Diese Hoffnung kommt auch in 1Kor 15:22 - 1Kor 15:26-28 - Röm 5:12-19 - 1Tim 4:10 zum Ausdruck. Dazu gehören nicht nur die Menschen, sondern auch Tier- und Pflanzenwelt, sowie alle Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde.

5. Die Auswirkungen der Hoffnung

  • Die Hoffnung erfüllt uns mit Freude und Frieden im Glauben Röm 15:13
  • Sie festigt unsere Herzen, damit wir getrost und unverzagt sein können Ps 31:25
  • Die Hoffnung lässt uns nicht zuschanden werden, denn Gottes Liebe ist in ausgegossen in unsere Herzen Röm 5:5.
  • Aufgrund der Hoffnung wurden wir gerettet. Daher bewirkt die Hoffnung Rettung. Röm 8:24 - 1Thes 5:8
  • Die Hoffnung reinigt und läutert uns 1Jo 3:2,3. Jeder, der die Hoffnung hat, Jesus einmal wesensgleich zu sein, reinigt sich selbst von aller Unreinheit.
  • Wir haben Freimut in der Hoffnung. In 2Kor 3:12 wird gesagt, dass wir eine viel größere Herrlichkeitshoffnung als Mose haben. Darum haben wir Freimut das Evangelium weiterzusagen.
  • Die Hoffnung ist wie ein Helm, der unseren Kopf und unsere Gedanken vor andersartigen Lehren und vor dem Verlust unserer Heilsgewissheit schützt.
  • In der Hoffnung sind wir glückselig gemacht Tit 2:13. Das sehen wir immer wieder gerade bei verfolgten Christen, die trotz äußerer Not zu ihrem Glauben stehen. Sie sind im Herzen so glückselig, dass sie mit keinem irdischen Glück tauschen wollen.
  • Wenn wir die Hoffnung des Evangeliums festhalten, dann wird uns Jesus vor Gott dem Richter als untadelig, heilig und unbezichtigbar hinstellen Kol 1:22,23.

6. Wie Hoffnung entsteht

  • Durch eine Neuzeugung von oben (1Petr 1:3), nicht als unser Verdienst, sondern durch die große Barmherzigkeit Gottes.
  • Es ist eine Gnadengabe, die ER uns schenkt, wenn wir an IHN glauben (1Thes 2:16).
  • Durch Geduld und Bewährung (Röm 5:3-5)
  • Durch den Trost der Schrift (Röm 15:4). Wenn wir die herrlichen Zusagen der Bibel lesen, die uns als Christen erwarten, dann fallen die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht gegenüber der Herrlichkeit, die auf uns wartet.
  • Durch Liebe und Dienst wird in uns die Hoffnung gefestigt (Hebr 6:10,11), bzw. gemehrt (Kol 1:4,5).

Wir wünschen aber, dass jeder denselben Eifer beweist, bis zur vollen Gewißheit der Hoffnung bis zum Ende, damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Langmut die Verheißung ererben. Hebr 6:11,12:

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Hoffnung und aller Freude in Christus Jesus.