Die symbolische Bedeutung der verschiedenen Opfer

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Abschrift der Schrift: Wohin gehört Pfingsten?
aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum Eph 3:8
von M. Jaegle (1984)

Mit freundlicher Genehmigung von Gehard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis

Wohin gehört Pfingsten?

Die symbolische Bedeutung der verschiedenen Opfer

Die Darbringung der verschiedenen Opfer bildet ja bekanntlich den Hauptteil des israelitischen Gottesdienstes. Jedes wies gezielt auf eine kostbare Wahrheit des wahren Opferlammes hin.

Das Brandopfer

Zuerst wurden sieben Lämmer, ein Farren und zwei Widder als Brandopfer dargebracht. Die wörtliche Benennung für Brandopfer ist Ganz-Brand, weil sie nach 3Mo 1:9.13.17 ganz auf dem Altar geräuchert wurden. Sie waren ein Feueropfer lieblichen Geruchs für Jewe (3Mo 1:9) und nach 3Mo 1:3 zum Wohlgefallen für den, der es darbrachte.

Dies alles schattet eine kostbare Wahrheit des Opfers Christi ab, wie Er in Seiner völlig freiwilligen Dahingabe Seines Lebens den Willen des Vater erfüllte (Joh 4:34). Sein Gehorsam stieg als ein Duft des Wohlgeruchs zu Gott empor (Eph 5:2b), und Er empfing dafür Seines Vaters vollkommenstes Wohlgefallen.

Die Speis- und Trankopfer

Die dazu gehörenden Speis- und Trankopfer waren alle unblutig und weisen daher nicht auf Christi Kreuzestod hin. Das Speisopfer ist ein Vorbild Seines reinen, heiligen und makellosen Lebenswandels auf dieser Erde. Weil aber nicht Sein sündloses Leben die Erlösung bewirkte, sondern Sein am Kreuz vergossenes Blut, mussten die meisten Opfer blutig sein.

Die Trankopfer bestanden hauptsächlich aus Wein, ein Sinnbild der unvergänglichen Freude als Folge Seiner Dahingabe als Brandopfer. Und dieser Darbringungstag der Webebrote war auch tatsächlich ein Tag allgemeiner Freude (5Mo 16:11).

Das Sündopfer

Aber dieser Freudentag wies auch einen ernsten Zug auf durch das darzubringende Sündopfer. Darin tritt uns eine andere Seite Seines Opfertodes entgegen, eine dem Branopfer gerade entgegengesetzte, zumal hier die Sünde der Menschen im Vordergrund steht, welche den Zorn Gottes herausfordert. Johannes der Täufer zeugt von dieser Tatsache mit den Worten (Joh 1:29): „Siehe, das Lamm Gottes, das auf sich nimmt die Sünde der Welt.“ Paulus jedoch, mit seinen tieferen Offenbarungen des Kreuzes, sagt außerdem in 2Kor 5:21: „Denn den, der Sünde nicht kennt, macht Er zur Sünde für uns, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in Ihm."

Während das Brandopfer auf dem Altar ganz verbrannt wurde, weil es unter göttlichem Wohlgefallen stand, wurde das Sündopfer außerhalb des Lagers verbrannt (3Mo 4:11.12) Demnach hatte dieser Tag auch noch mit Sünde zu tun. Damit diese Webebrote in den Tempel gebracht werden konnten, musste für Sünde Sühnung getan werden. Bei der Erfüllung dieses Vorbildes kommt dann diese Wahrheit sehr stark zum Ausdruck.

Das Friedensopfer

Als letztes wird das Friedensopfer genannt, das zum lieblichen Geruch für Jewe und zum Wohlgefallen für Israel ist (3Mo 19:5); denn es redet von einem herrlichen Erlösungsziel. Es enthüllt jene Auswirkung des Opfertodes Christi, die dem Volk Israel noch einmal den Zugang zu Gott eröffnet, worauf es alle Feindschaft aufgeben und für immer einen rechten Friedenszustand mit seinem Gott erleben wird.

Somit ist jedes Opfer, ohne Ausnahme, beispielhaft für eine der vielen Segnungen des Opfertodes Christi.

Da nun der Priester die Webebrote zusammen mit diesen verschiedenen Opfern weben musste, so zeigt uns das, wie jene die ganze, aus den Opfern strömende Segensfülle auf sich vereinigten. Auf diesen Opfern ruhte in besonderem Maß Gottes Wohlgefallen. So wurde zum Erstlingsgarben-Segen noch derjenige der Opfer hinzugefügt. Mit diesem Vorbild wird uns klar gezeigt, dass zur vollen Erlösung Sein Opfer und Seine Auferstehung unzertrennlich zusammen gehören und in erster Linie Israel zugute kommen.


Die Bedeutung der Israel gegebenen Feste

Das Fest der Erstlingsgarbe

Wenn wir hier nochmals kurz zum Fest der Erstlingsgarbe (3Mo 23:10-14) zurückkehren und das fehlerlose Opferlamm betrachten, welches dabei als Brandopfer für Jewe dargebracht wurde, dann stellen wir fest, wie das Ganze unter Gottes besonderem Wohlgefallen stand, denn es fehlte das Sündopfer. Welch feiner und beredter Hinweis auf die köstliche Wahrheit, dass Christus für Seinen Eintritt ins „Haus Gottes“, ins Vaterhaus, kein Sündopfer für Sich nötig hatte, weil die Sünde, zu der Er gemacht wurde, nicht die Seinige war!

Das Laubhüttenfest

Nach dem Fest der Webebrote fand dann noch ein anderes statt: das Laubhüttenfest (3Mo 23:39-43), das auch als Fest der Einsammlung beim Umlauf des Jahres (2Mo 34:22b), oder Fest der Einsammlung im Ausgang des Jahres (2Mo 23:16b) bezeichnet wurde. Das Fest der Laubhütten musste Israel sieben Tage feiern und dabei “sollst du nur fröhlich sein“ (5Mo 16:13-15).

Hiermit benutzte Gott das Einbringen der Ganz-Ernte, um durch dieselbe die Rettung All-Israels nach göttlicher Ordnung zu veranschaulichen. Die Ausführlichkeit und auch die immer neuen, erweiterten Wiederholungen dieser Satzungen geben ein eindrückliches Zeugnis dafür, wie sehr Gott die Rettung Ganz-Israels am Herzen liegt. Sie sind eine deutliche und positive Antwort auf die Frage (Röm 11:1) „Hat denn Gott Sein Volk verstoßen?“ Selbst diese Erntefeste: Erstlingsgarbe, Erstlinge der Weizenernte und Laubhüttenfest schatten in einer eindrucksvollen Art die große Wahrheit ab, wie Gott stufenweise dieses herrliche Ziel mit Seinem irrenden und verblendeten Volk doch noch erreichen wird. Außerdem liegt darin ein Muster für die verschiedenen Ordnungen Seines großen universalen Heilsplanes, mittels welchem Er noch Seinen Liebesratschluss ausführen wird. Vgl. hierzu 1Kor 15:22-24.

Ursache und sichere Gewähr für die restlose Hinausführung dieser göttlichen Voraussagen ist die Auferstehung Jesu Christi, unseres hochgelobten, herrlichen Retters. Sie ist das unverbrüchliche Siegel der vollgültigen Anerkennung Seines Opfers am Kreuz von Golgatha.

Ehe wir nun zu diesem großen, wunderbaren Gegenbild übergehen, gilt es noch die Tatsache zu unterstreichen, dass diese Fest allesamt nur Israel gegeben und zu feiern aufgetragen waren. Lesen wir eine kleine Auswahl von Bibelstellen, welche diese Tatsache erhärten, und merken wir dabei ganz besonders auf die Fürwörter. Paulus hebt dies mit Nachdruck hervor bei der Aufzählung der ausschließlich Israel gewährten Vorrechte in Röm 9:4.5.

Feste = bestimmte Zeiten (um Gott zu nahen)

  • 2Mo 23:14: „Dreimal im Jahr sollst du Mir ein Fest feiern“
  • 5Mo 16:10: „Du sollst das Fest der Wochen Jewe, deinem Gott, feiern.“
  • 3Mo 23:2: „die Feste Jewes, die ihr als heilige Versammlungen ausrufen sollt, Meine Feste sind diese: ...“ (Jewe hatte sie also als Seine Feste Israel zu eigen gegeben).
  • 4Mo 10:10: „Und an euren Festen ... da sollt ihr ...“
  • 4Mo 15:3: „... an euren Festen ...“
  • 4Mo 29:39: „das sollt ihr bei euren Festen Jewe opfern ...“
  • Siehe auch Hos 2:11; Am 5:21; Am 8:10 und Nah 1:13.

Was die Stellung der Nationen in jener Zeit betraf, so ist mit diesen Verordnungen klar angezeigt, dass sie damals „draußen“ standen und nicht das geringste Recht oder Teil an diesen Festen hatten. Sie waren davon Ausgeschlossene.

Wohl gab es aus den Völkern immer wieder einzelne, die sich dem Volke Israel angeschlossen hatten, zum Judentum übergetreten waren, die sog. Proselyten, wörtlich: Herzu-Kommende. Dieser Ausdruck ist eine umfassende Erklärung für die Stellung dieser Menschen. Es waren keine Glieder des Gottesvolkes, sondern nur solche, welche herzu kamen zum Gott Israels. Deshalb konnten sie auch nur in einer untergeordneten Stellung an den Segnungen Israels teilhaben. Nach 2Mo 21:1-6 durfte der für Geld erkaufte Sklave und der Fremdling, der sich beschneiden ließ, am Passahfest teilnehmen. Solche wie Rahab (Jos 2:1ff.) und Ruth, die mit ganz außergewöhnlichen Taten hervortraten, und ihr eigenes Volk verlassen hatten, waren zu noch tieferen Segnungen gelangt. Das sind aber Einzelfälle, die nicht verallgemeinert werden dürfen.

Die Art und Weise, wie solche aus den Nationen zu diesen Segnungen gelangten, beweist klar, dass die Nationen in ihrem ursprünglichen Zustand keinen Anteil an Israels Segnungen hatten.

Auf die Frage: Wohin oder zu wem gehört Pfingsten, gibt es aufgrund der bisherigen Schriftbeweise nur eine Antwort: Pfingsten gehört allein dem Volk Israel! Alle bisher angeführten Schriftzeugnisse sind ein zwingender Beweis dafür, die unerlässliche Voraussetzung für das richtige Verständnis des Pfingstfestes in Jerusalem. Nur auf diesem Grund, und auf sonst keinem anderen, lässt sich alles befriedigend erklären. Mit dieser Erkenntnis als Grunderfordernis ausgerüstet, wollen wir vom Schattenbild zu dessen Erfüllung übergehen.

Die Verwirklichung von Schattenbildern

Die Erfüllung des Festes der Erstlinge

Wie bereits gesagt, war die Auferstehung Jesu Christi die Erfüllung des Festes der Erstlingsgarbe. Da genau 50 Tage nach der Einbringung derselben ein anderes Fest stattfand, das Fest der Erstlinge (oder der Wochen), musste folgerichtig auch im Zyklus der Erfüllungen dieser Schattenbilder, nach der Auferstehung Christi, ein weiteres wichtiges Ereignis stattfinden. Die Antwort auf die Frage, ob dies auch wirklich der Fall war und ob dabei die 50 Tage nicht als nebensächlicher, unbedeutender Termin mitspielten, lässt uns Pfingsten in einem anbetungswürdigen Lichte erstehen (Apg 2:1). „Und mit dem Erfülltwerden des Fünfzigsten“ (Tages) - vollendete Gott das Schattenbild!

Hier haben wir ein beeindruckendes Musterbeispiel, wie minutiös genau Gott Seine Verheißungstermine einhält und einlöst. Ja, wahrlich, Christus ist gekommen, nicht um das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen. Hier ist jeder Kommentar zum Beweis überflüssig, dass Pfingsten die Erfüllung der Webebrote ist. Klarer und eindeutiger kann die Übereinstimmung mit dem Schattenbild nicht bezeugt werden als es die wenigen Worte von Apg 2:1ff. tun!

Vor allem haben wir darin eine höchst ausreichende Erklärung für die Anordnungen des Auferstandenen an die Apostel (Apg 1:4), dass sie in Jerusalem bleiben, und die Verheißung des Vaters, „die ihr von Mir höret“, erharren sollten. Dem Vorbild gemäß mussten genau 50 Tage vergehen, ehe die Erfüllung dieser Zusage eintreffen konnte - nicht früher noch später durfte dies geschehen.

Damit ist nun auch klar ersichtlich, aus welchem Grunde Gottes Plans diese Zwischenzeit benötigte. Vor allem standen Christus 40 Tage zur Verfügung, um sich in vielen Beweisen als der Auferstandene darzustellen (Apg 1:3), worauf seine Himmelfahrt stattfand. Die restlichen 10 Tage wurden von den Aposteln und den andern Glaubensgenossen (es war ja eine Schar von 120 Namen an demselben Ort) mit der verordneten Wartezeit im Gebet ausgefüllt. Weiter wurde auf Anregung des Petrus, anstelle des ausgeschiedenen Judas, Matthias ausgelost. Damit war die Verbindung zwischen Auferstehung und Pfingsten hergestellt, eins greift lebensvoll in das andere, als Beweis der in Gottes Plan waltenden Weisheit und Ordnung.

Das Pfingstgeschehen

Was geschah denn an Pfingsten? Das Wesentliche des Ereignisses bestand darin, dass die Wartenden mit dem heiligen Geist erfüllt wurden. Danach wurden durch die Heroldsbotschaft des Petrus etwa 3000 Seelen hinzugefügt, die durch Umsinnung und Taufe das Geschenk des heiligen Geistes erhielten.

Jene Erstlingsgarbe stellt eine Person dar (Jesus Christus), und nun sehen wir es bestätigt, dass die darauf folgenden Webebrote gleichfalls Menschen vorbildeten. Sie sind der geistliche Anbruch einer neuen Gottesernte in Israel. Die Erstlingsgarbe wurde zum Wohlgefallen für Israel gewebt, und die darauf folgenden Webebrote sind der erste Segen, der durch die Auferstehung Christi ausgelöst wurde. Aufgrund derselben erwählte genau fünfzig Tage nachher der Geist aus diesem Volk die Erstlinge für Jewe. Sie sind die Erfüllung dessen, was durch das neue Speisopfer, die Webebrote, in 3Mo 23:16.17 und 4Mo 28:26-31 vorgebildet wurde.

Diesen Menschen aus Israel wurde, wie iim Vorbild abgeschattet, der mannigfaltige Segen Seines Opfertodes und Seiner Auferstehung zuteil, und sie wurden ihm nun als eine Erstlingsfrucht dargebracht. Daher wird Pfingsten auch „Fest der Erstlinge“ genannt (2Mo 34:22a).

Als Erstlinge sind sie auch die Garantie dafür, dass Israel noch als Ganzernte für Gott eingebracht wird. Gleichwie sich die Vorbilder der Erstlingsgarbe und der Webebrote erfüllt haben, so auch ganz bestimmt einmal dasjenige von der ganzen Ernte (3Mo 23:39). Wohl deshalb wird 2Mo 34:22 das Fest der Wochen (= der Erstlinge der Weizenernte) zusammen mit dem Fest der Einsammlung (= Laubhütten) erwähnt; ebenso in 2Mo 23:16. Tatsächlich stellt der Prophet MIcha die Rettung Israels mit diesem Bilde dar, wenn er sagt (Mi 4:12): „Denn Er hat sie gesammelt, wie man Garben auf die Tenne sammelt.“

Röm 11:16 bestätigt die Tatsache voll und ganz: „Wenn aber die Erstlingsfrucht heilig ist, dann auch die Knetmasse.“ Desgleichen ohne Bild: „... all Israel wird gerettet werden“ (Röm 11:26).

Mithin steht überwältigend groß vor uns, dass Israel das Volk ist, durch welches Sich Gott offenbart. Jenes volk, Sein Volk, das Ihn verwarf und kreuzigte. Jedoch an ihm offenbart Er gerade Seine unergründliche Liebe, ihm und sonst keinem andern fließt zuerst der überreiche Segen Seiner Auferstehung zu! Hehr und feierlich verkündigt es uns Pfingsten, dass Gott Sein Volk nicht verstoßen habe, sondern alle Verheißungen an ihm restlos ausführen wird. Dafür ist der Ertrag des fünfzigsten Tages Angeld und sichere Gewähr!

Dies ist eine beglückende und mit Gottes Liebesratschluss übereinstimmende Erklärung der Tatsache, weshalb während in Jesu Niedrigkeitstagen nichts Derartiges in Seinem Volk geschehen war, und Er selbst allem sorgfältig auswich, was scheinbar zu einem solchen Ergebnis hätte führen können. Wiewohl das Getreide reif draußen auf dem Felde stand, durfte mit der Ernte nicht begonnen werden, bevor die Erstlingsgarbe im Tempel gewebt war. In Übereinstimmung damit konnte ebensowenig der errettende Heilsvorsatz mit Seinem Volk beginnen, ehe nicht Christus auferstanden und zum Vater aufgefahren war.

Damit ist unsere Frage, wem Pfingsten gehöre, schon zu einem guten Teil beantwortet. Bereits jetzt steht in auffallender Klarheit fest, dass Pfingsten nur Israel angeht.

Damit ist jedoch die Beweisführung nicht erschöpft; erst durch Tatsachen, wie sie sich nach Pfingsten ergaben, wird sie in völlig überführender Weise ins rechte Licht gestellt.

Lies weiter:
4. Die Stellung der Pfingstgemeinde im Plane Gottes