2Thes 1 - Kurzkommentar

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Von Daniel Muhl

Absender, Empfänger und Gnadengruß (2Thes 1:1-2)

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Bibeltext (NT von H. Schumacher) Anmerkungen & Kurzkommentar
2Thes 1:1 - Paulus und Silvanus und Timotheus [wenden sich] an die Gemeinde der Thessalonicher in Gott (1*), unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
1* "in Gott" = in der Lebensgemeinschaft mit dem lebendigen Gott (Röm 5:11 - Kol 3:3 - 1Thes 1:1 - 1Jo 1:3) →📗 →📚
Die Gemeinde ist "in Gott" verborgen und geschützt! Sie ist zurzeit das innerste Anliegen Gottes; sie hat jetzt erste Priorität!
Die Lebensgemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und den Geschwistern entsteht durch den Glauben an das Evangelium (1Jo 1:3).
2Thes 1:2 - Gnade [sei mit] euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
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Dieser oft verwendete Gruß dürfte seinen Ursprung in 4Mo 6:25-26 haben. Nur durch Gnade sind wir errettet und erreichen auch das Ziel! Der Friede (Schalom) Gottes ist ein Geschenk, das uns glückselig werden lässt und er ist ein "Mittel", um gottgemäße Entscheidungen fällen zu können (Kol 3:15).

Glaube, wachsende Liebe, Ausharren in Leiden und der gerechte Gott (2Thes 1:3-6)

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Bibeltext (NT von H. Schumacher) Anmerkungen & Kurzkommentar
2Thes 1:3 - Wir sind es Gott schuldig, allezeit für euch zu danken, Brüder, wie es recht und billig ist (2*); denn euer Glaube wächst über die Maßen und die Liebe zueinander nimmt bei jedem Einzelnen von euch allen zu,
2* o. wie es angemessen, geziemend ist →📗 →📚
"Schuldig ... zu danken" klingt vielleicht nach gesetzlicher Pflicht; aber die Entstehung und das Wachstum des Glaubens bei den Thessalonicher war ein Geschenk und ging auf das Wirken Gottes zurück! Trotzdem hatten Paulus und seine Mitarbeiter Anteil daran, weil sie sich von Gott gebrauchen ließen! Der Dank führt zur Verherrlichung Gottes und hemmt die Überheblichkeit!

In schwierigen Zeiten ist die Zunahme der Liebe alles andere als selbstverständlich! In der schweren Endzeit erkaltet die Liebe (Mt 24:12). Auch sie ist ein besonderes Geschenk Gottes, weil Seine Liebe durch den Heiligen Geist in die Herzen ausgegossen wurde (Röm 5:5).
Ein "Schuldig-sein" bleibt für immer: "Seid niemand irgendetwas schuldig, als nur, einander zu lieben!" (Röm 13:8)

2Thes 1:4 - sodass wir selbst uns in den Gemeinden Gottes euer rühmen wegen eures geduldigen Ausharrens und [festen] Glaubens in all euren Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr erduldet.
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Das Rühmen der Thessalonicher in anderen Gemeinden war eine Ermutigung für alle die in Bedrängnis waren. Es offenbart die Ernsthaftigkeit und auch ein ungeteiltes Herz, das treu dem HERRN dienen will. Das führt auch zu einem Lob von Gott (1Kor 4:5). "Ausharren" (griech. hypomone G5281 = w. "untenbleiben") beinhaltet ein Leiden, das mit Ausdauer unter den von Gott zugeordneten Umständen bleibt. Wer ausharrt, wird auch mitherrschen (2Tim 2:12).
2Thes 1:5 - [Das ist] ein Anzeichen des gerechten Gerichtes Gottes; sollt ihr doch der Königsherrschaft Gottes (3*) würdig erachtet werden, für die ihr auch leidet,
3* o. des Königreiches Gottes (vgl. Mt 6:10 - Mt 13:43 - Apg 14:22 - 1Kor 6:9 - Kol 4:11 - 1Thes 2:12 - 2Tim 2:12) →📗 →📚
Das gerechte Gericht Gottes bedeutet nicht nur eine Bestrafung für Bedränger (V. 6), sondern auch eine Teilhabe an der Königsherrschaft Gottes für alle, die um des Reiches Gottes willen gelitten haben. Mitleidende werden mitverherrlicht (Röm 8:17) und denen, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, gehört das Reich der Himmel (Mt 5:10). Die Apostel stellten fest: "Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes hineingehen!" (Apg 14:22)
2Thes 1:6 - so gewiss es bei Gott gerecht ist, euren Bedrängern als Vergeltung Bedrängnis darzureichen,
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"Vergelten" (gr. antapodidomi G467) ist auch ein Zurückzahlen! Alle Verfolger und Bedränger, die nicht umkehren, bleiben nicht ungestraft! Gott wird sich rächen (Röm 12:19 / Hebr 10:30)! Wir müssen das nicht! Wir haben einen anderen Auftrag: "Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen" (Mt 5:44)! ‭ "Bedrängnis" (gr. thlipsis G2347), kommt von thlibo ‭(G2346) = drängen, (ein-)engen.

Die Geschehnisse beim Kommen des HERRN (2Thes 1:7-10)

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Bibeltext (NT von H. Schumacher) Anmerkungen & Kurzkommentar
2Thes 1:7 - euch aber, den Bedrängten, Ruhe und Erquickung (4*) mit uns, bei der Offenbarung (5*) des Herrn Jesus vom Himmel her mit Engeln seiner Macht

4* o. Lösung (der Spannung), Befreiung, Erleichterung
5* o. Enthüllung ("apokalypsis") (1Kor 1:7 - 1Petr 1:7) →📗 →📚

Wer in der Bedrängnis ausharren konnte, hat einen bewährten Glauben, der kostbarer ist als das vergängliche Gold (1Petr 1:7)! Bei der Offenbarung des HERRN wird diese Bewährung sichtbar! Nach dem Kommen des HERRN werden die Bedrängten mit Ruhe (Entlastung, Erleichterung und Entspannung) beschenkt! Jesus kommt nicht mehr als Mensch aus "Fleisch und Blut", sondern vom Himmel her, um Seine Gemeinde zu sich zu holen (1Thes 4:16-17 / Jes 57:2)!
2Thes 1:8 - in flammendem Feuer. [Dann] vollzieht er ein Strafgericht an denen, die von Gott nichts wissen [wollen] (6*), und an denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus den Gehorsam versagen;
6* d.h. die Gott nicht anerkennen und ehren wollen (Röm 1:21) →📗 →📚
Währenddem das Kommen des HERRN für die Bedrängten eine Erlösung aus allen Nöten mit sich bringt, werden die Bedränger mit einem feurigen Strafgericht konfrontiert. Dieses Feuer verbrennt alles, was nicht Liebe ist! Je böser ein Mensch ist, desto mehr haftet seine Seele am Egoismus und am Hass. So wie das Silber im Feuer geläutert und von der Schlacke getrennt wird, so wird auch die Seele des Bösen durch das feurige Strafgericht Gottes auf sehr schmerzhafte Weise von allem Egoismus getrennt! Das Ungehorsam-Sein beginnt damit, dass man die Existenz eines Gottes verleugnet (obwohl man dies an der Schöpfung erkennen könnte; Röm 1:19-20), Ihm den Dank verweigert, Sein Angebot der Vergebung ablehnt und endet mit einem Hass auf alles, was von Gott erwählt wurde!
2Thes 1:9 - sie werden [ihre] Strafe empfangen (7*): [das] Verderben der [kommenden] Weltzeit (8*) fern vom Angesicht des Herrn und fern von der Herrlichkeit seiner Stärke (9*) –

7* o. bezahlen
8* griech. olethros aionios = äonisches Verderben (Untergang, Unheil, Zusammenbruch) (vgl. Mt 25:41 - Mt 25:46)
9* Gottesferne ist die schlimmste Strafe für ein Geschöpf! →📗 →📚

Was die ELB mit "ewigen Verderben" übersetzt (griech. olethros aionios) könnte auch mit "äonischer Vertilgung" wiedergegeben werden. Das Äonische beinhaltet oft ein Zeitalter oder einen Zeitabschnitt mit einer göttlich verborgenen Qualität, deren Dauer uns Menschen verborgen ist. Menschen, die sich bewusst vom allmächtigen Gott abwenden, kommen in eine Gottesferne, wo auch tiefste Finsternis herrscht (Mt 8:12). Es dürfte ein Ort der "geistigen Umnachtung" und der völligen Orientierungslosigkeit sein, in dem man voller Fragen ist und verzweifelt nach Antworten sucht. Der hebr. Begriff Scheol (Totenreich) ist mit dem Begriff "schaal" (fragen, suchen, bitten, betteln) verwandt. Das Totenreich dürfte demnach auch ein Fragereich sein. Christusgläubige kommen nicht mehr in das Totenreich! Wer die Finsternis liebt (Joh 3:19), landet in der Finsternis!
2Thes 1:10 - wenn er kommt, um an jenem Tage in (10*) seinen Heiligen verherrlicht zu werden und bewundert zu werden in (10*) allen, die zum Glauben kamen; denn unser Zeugnis an euch fand [ja] Glauben (11*).

10* o. unter, bei. – Doch nach Kol 3:4 hat auch "in" seine Berechtigung: Christus wird in den Seinen bewundert werden, denen er seine Herrlichkeit verliehen hat.
11* Sehr klar, ja geradezu streng wird die doppelte Wirkung des Vergeltungsgerichtes des kommenden Christus in 2Thes 1:5-10 herausgearbeitet: Bedrängnis, Strafe, Verderben für die einen; Königsherrschaft, Erquickung, Herrlichkeit für die andern. →📗 →📚

Wenn Jesus in den Christen verherrlicht wird, dann bedeutet das auch, dass jeder einzelne die ganze Herrlichkeit und Schönheit von Jesus sehen wird! Diese Schau wird überwältigend sein und sie wird uns auch ganz in Sein Bild verwandeln (1Jo 3:2). Wie werden wir, und andere, staunen, wenn wir erkennen, welche Wunder Jesus an und in den Gläubigen bewirkt hat? Jesus hat Seinen Jüngern und allen, die Ihn lieben, Seine Herrlichkeit geschenkt (Joh 17:22) und nach Seiner Wiederkunft werden wir das sehen und aus dem Staunen nicht mehr herauskommen! Wer am Glauben festhält, hat eine noch bessere Zukunft vor sich, als er es sich vorstellen kann.

Fürbitte um Vollendung des Glaubenswerkes zur Verherrlichung Gottes (2Thes 1:11-12)

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Bibeltext (NT von H. Schumacher) Anmerkungen & Kurzkommentar
2Thes 1:11 - Im Blick darauf beten wir auch allezeit für euch [und bitten], dass unser Gott euch würdig erachte der [an euch ergangenen] Berufung (12*) und alle Willigkeit zum Guten (13*) und das Werk des Glaubens kraftvoll zur Vollendung führe,

12* vgl. 2Thes 1:5 - ferner Eph 4:1 - Phil 3:14 - 1Thes 2:12 - 2Tim 1:9 - Hebr 3:1 - 2Petr 1:10
13* o. alles Wohlgefallen der Güte →📗 →📚

Der Blick war auf das Ziel (die Verherrlichung des HERRN; V. 10) gerichtet und darum war Paulus auch motiviert, allezeit zu beten und dem HERRN würdig zu wandeln. Wer ist würdig? → Derjenige, der den HERRN liebt, Ihm vertraut, gehorcht und sich Ihm hingibt! Es sind solche, die gemäß ihrer Berufung wandeln! Wer eine himmlische Berufung hat (Hebr 3:1), darf sich aus diesem Bewusstsein wie ein "Königskind" benehmen und hat kein Bedürfnis mehr, als liebloser Egoist durch die Welt zu gehen! Ein Gotteskind sucht die Güte und es will das Gute von ganzem Herzen, auch dann, wenn es oft nicht gelingt (Röm 7:19)! Das Werk des Glaubens hat Jesus in uns begonnen und Er wird es auch zu Ende führen (Phil 1:6)! Das ist eine Verheißung, die auch in Erfüllung gehen wird!
2Thes 1:12 - damit der Name unseres Herrn Jesus in euch (14*) verherrlicht werde und ihr in ihm gemäß der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.
14* o. an euch, unter euch →📗 →📚
Der Name des HERRN soll in den Gläubigen verherrlicht werden. Dieser Name wird in unseren Herzen alles andere überstrahlen, sodass Er eine unbeschreibliche Freude auslöst! Aber auch wir Christen dürfen einmal in Christus verherrlicht werden! Wer kann das fassen? Wir werden durch die Gnade Gottes einmal so schön gemacht sein, dass wir im Herzen Jesu, als Herrlichkeit erstrahlen werden! Das ist nur deshalb möglich, weil Gott uns ganz in das Bild von Jesus verwandeln wird (2Kor 3:18)!