Hochmut - dem Herrn ein Gräuel - Spr 16:5+18-19 - Spr 18:2

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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173. Hochmut - dem Herrn ein Gräuel - Spr 16:5+18-19 - Spr 18:2

Jeder Hochmütige des Herzens ist JAHWEH ein Gräuel; die Hand darauf! Er wird nicht für schuldlos gehalten werden. - Hoffart (Erhabenheit) geht dem Zusammenbruch, und Überhebung des Geistes dem Falle voraus. - Besser niedrigen Geistes sein mit den Demütigen, als Raub zu teilen mit den Hoffärtigen. - Vor dem Sturz wird hoffärtig des Mannes Herz, aber der Herrlichkeit geht Demut voraus.

Der Ausdruck ein Gräuel ist für JAHWEH... erscheint zwölfmal im Sprüchebuch; unter Vernachlässigung einer Wiederholung sind es 18 Verhaltensmuster und Persönlichkeitsstrukturen, die der Herr hasst (18 aber ist die Zahl der Sünde):
den Verkehrten (Spr 3:32); den der hoher Augen ist; die Lügenzunge, Hände, die unschuldiges Blut vergießen; ein Herz, das heillose Anschläge schmiedet; Füße, die eilends zum Bösen hinlaufen; den Lügenzeugen; den der Zwietracht zwischen Brüdern ausstreut (Spr 6:16-19); trügerische Waagschalen (Spr 11:1); solche, die verkehrten Herzens sind (Spr 11:20); Lippen der Lüge (Spr 12:22); das Opfer der Gesetzlosen (Spr 15:8); den Weg des Gesetzlosen (Spr 15:9); böse Anschläge (Spr 15:9); böse Anschläge (Spr 15:26); jeden Hochmütigen (Spr 16:5); den, der die Gesetzlosen rechtfertigt (Spr 17:15); zweierlei Gewichtssteine (Spr 20:10).

Doch warum sind Ihm der im Herzen Hochmütige, der im Geist Überhebliche, der sich über alles erhaben fühlt, so sehr verhasst? Wird doch immer wieder im Buch der SPRÜCHE das Thema von Hochmut und Demut angesprochen! Der "Hochmut des Lebens" gehört zu den kosmischen Prinzipien der Selbstverwirklichung im Widerstand gegen Gott und ist, wie auch die Fleischeslust und Augenlust nicht aus dem Vater (1Jo 2:15-16). Hochmut des Herzens und Überhebung des Geistes sind ein Aufgeblähtsein ohne wirkliche Substanz (1Kor 8:1); die Selbsterhöhung wird betrieben mit Mitteln der Intrige und der Unterdrückung der Mitmenschen mit angemaßter Macht; Hochmut bildet eine Leiter zur schnellen Karriere, bewirkt aber auch eine Selbstrechtfertigung vor dem Tribunal der eigenen schwachen und hohlen Seele; sie ist eine gekonnte schauspielerische Darstellung vor dem "niederen Publikum" und letztlich das Verleugnen einer höheren Macht, also auch Gottes. Hochmut geht aber dem Zusammenbruch, dem Fall und Zerbruch voraus. Das unkritische Verhalten sich selbst und seinen Fehlern und Schwachheiten gegenüber führt um so schneller zum Straucheln; Gottes wunderbare Gnade kann aber selbst einen solchen Zerbruch zu einer Heilung vom Hochmut umgestalten.

Doch steht hinter der Aussage, dass der Hochmut - wie der scheußlichste Götzendienst - dem Herrn widerlich und ein Gräuel ist, ein dramatisches heilsgeschichtliches Geschehen, wodurch das Böse in die Schöpfung eingeführt wurde: die Wandlung des "Lichtträgers" (Luzifer) zum Sammelpunkt des Bösen, die von einem Abfall in der Engelwelt begleitet wurde, auch diesem kosmischen Abweg lag der Hochmut des Herzens, die Überhebung des Geistes und der Wille zur Selbsterhöhung zugrunde. Nach Jes 14:12-14 hatte er sich folgende ziele gesetzt: Zum Himmel will ich emporsteigen! Hoch über die Sterne (Engel) Gottes will ich meinen Thron erheben! Ich will mich niedersetzen auf dem Gottesberg! Ich will hinauffahren auf Wolkenhöhen! Ich will mich dem Allerhöchsten gleichmachen! - Dass diesen äußeren Plänen und Zielen ein innerer Wesensverfall vorausging, vermag uns Hes 28:11-18 zu zeigen: Er wurde verleitet durch die Größe seines Handelns: sein Inneres wurde mit Gewalttat und Unrecht erfüllt; er sündigte (oder. verfehlte das Ziel); wegen seiner Schönheit erhob sich sein Herz; seine Heiligtümer wurden durch ein Fülle von Missetaten und durch die Unrechtlichkeit seines Handelns entweiht. - Sein Wille zur Gottgleichheit vollzog sich nach der Weise des Raubes. Dem Hochmut und der Selbstüberhebung folgte der Fall (E); der Sturz (E) und Zerbruch (BA); Luzifer wurde aus der Nähe Gottes, Seines Geistes, Seines Lebens, Seines Lichtes und Seiner Liebe hinweggeschleudert, wurde "Entweiht vom Berge Gottes hinweg" (Hes 28:16); und der Christus sah ihn "vom Himmel fallen wie einenBlitz", als Er noch beim Vater weilte und Augenzeuge dieses Geschehens wurde (Lk 10:18).

Wenn sich unser Weg nach dem Verhaltensmuster des Hochmuts vollzieht, so laufen auch wir auf dem urzeitlichen Weg des Bösen und werden nach dem Bild Satans gestaltet! Denken wir nur an den Wesensverfall des Königs Saul nach seiner Verwerfung durch Gott! In Spr 12:12 heißt es: "Den Gesetzlosen gelüstet nach dem Raub des Bösen, aber die Wurzel der Gerechten trägt ein!" Gott aber bezeugt in Jes 61:8: "Ich , JAHWEH liebe das Recht; ich hasse frevelhaften Raub...! Was der Thronräuber Luzifer sich auf dem Weg des Raubes aneignen wollte, hielt der Christus "nicht wie einen Raub fest", als Er sich aus der Gottesgleichheit in das Fleisch und Blut Seiner Geschöpfe erniedrigte (Phil 2:6 - Hebr 2:14). So können wir wählen, ob wir den Christusweg der Demut, der Selbstentäußerung und des Dienstes gehen wollen, oder aber den Weg des Aufbegehrens, der Forderung, des schnellen Raubes und der Selbsterhöhung. Letztlich gilt, persönlich wie heilsgeschichtlich: "Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden, wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden" (Mt 23:12)! Denn vor dem Sturz wird hoffärtig des Mannes Herz, aber der Herrlichkeit geht die Demut voraus. Darum ist es besser, niedrigen Geistes zu sein mit den Demütigen (BUB: Gebeugten), als Raub zu teilen mit den Hoffärtigen, deren Weg dem sicheren Straucheln und Zusammenbruch entgegenführt. Welch köstliche Verheißung gilt dem, der sich "demütigt unter die gewaltige Hand Gottes", der Gott, der bei dem wohnt, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, "wird ihn erhöhen zu Seiner Zeit", und den Demütigen zur Verherrlichung führen (1Petr 5:6 - Jes 57:15)!

Lies weiter hier:

174. Sühnung der Missetat - Flucht vor dem Bösen - Spr 16:6