Die Herrlichkeit des Schreies Christi: Unterschied zwischen den Versionen

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Der unermessliche Segen durch Leiden, wie wir ihn schon in diesem vergänglichen Leben erfahren dürfen, wird noch allen Geschöpfen zugute kommen, weil Gott das allerschwerste Leiden, dass Sein Sohn litt, zu einer '''Quelle''' werden ließ, '''aus der die überschwänglichsten, in alle Tiefen reichenden Segnungen in das All fließen.''' Damit sind nun auch restlos alle Leiden in dieses göttliche Heilswalten wunderbar mit eingeschlossen.
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In dieser Hinsicht ist es bestimmt heilsam, sich zu fragen, auf welcher Stufe der Bereitschaft für Leiden man sich selbst, gemäß unserer Hingab an Christum, sehen darf.
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Diese so erhabene Umwandlung von Üblem in Gutes wird uns schon früh in Israels Geschichte in kleinem Abbild vorgeführt. Kurz nach seinem Auszug aus Ägypten ([[2Mo 15:22]]-25) kam das Volk nach Mara ? Bitterkeit. Dort fanden sie bitteres Wasser, das man nicht trinken konnte. Als Mose deswegen zu Ieue schrie, wie Er ihm ein Holz, das er ins Wasser warf. Darauf wurde das Wasser nicht nur genießbar, sondern sogar süß. Dieses Wunderholz bewirkte also eine vollständige Umwandlung von Bitterem in Süßes.
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Ebenso hat Gott Selbst das Fluchholz, an dem Sein Sohn so entsetzlich Bitteres litt, ins bittere Leidensmeer Seiner Geschöpfe gestellt und bereits bei Seinen Auserwählten angefangen, das unermesslich große Meer der Leiden durch dieses Wunderholz in süßen Segen umzuwandeln. Die Grundlage hierfür war aber, dass Er durch Sein Leiden und sterben am Kreuz die uns von Gott trennenden Sünden getilgt hat und uns durch Seinen Tod mit Ihm versöhnte. Und nun macht die uns durch Seinen Geist geschenkte Auferstehungskraft uns mächtig, die auch uns auferlegten Leiden nicht mehr mutlos, sondern mutvoll zu ertragen '''in zuversichtlicher Erwartung des uns bereiteten Lebens der Unsterblichkeit in der Herrlichkeit.'''
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Als solche aber, die den leidenden Nächsten zu lieben vermögen, wie sich selbst, bewirken nun auch unsere Leiden den unaussprechlichen Segen, dass wir schließlich leiden können in der glückseligen Erwartung: "dass auch die ganze. Schöpfung wird freigemacht werden von der. Sklaverei der Verderblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes!" Denn diese Verheißung von [[Röm 8:21]] ist - wie alle anderen - "Ja" in Christus nach [[2Kor 1:20]] und wird deshalb von Ihm zu Erfüllung gebracht werden.
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Dann wird das gesamte All überströmend mehr von diesem Segen erfüllt sein als wie es dies je zuvor - vom Übel war.
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In der Vollendung wird aber von allen mit dankenden Herzen erkannt werden, dass Gott nur Leiden bewirkte, um alle Seine Geschöpfe mit vermehrtem, ja mit überließendem Segen beschenken zu können!
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'''Wenn wir nun bedenken, dass der Herr am Kreuz diese unermesslichen Segenstiefen Seines Leidens erkannte, die zuerst dem Vater, dann Ihm Selbst und nun auch noch allen Geschöpfen tiefste Glückseligkeit einbringen werden, so ist es doch mehr als verständlich, das Er Seinem Vater für das Vollbringen eines so überaus herrlichen Heilswerkes aus tiefstem Herzen mit "einem Lobpreis" dankte!'''<br/><br/>
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Version vom 25. April 2024, 13:18 Uhr

"Christi Schrei am Kreuz - Sein herrlichster Lobpreis"
von M. Jaegle (1976)

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Christi Schrei am Kreuz

7. Die Herrlichkeit des Schreies Christi

Wenn wir Christi Schrei im rechten Wortlaut betrachten: "Mein Gott! Mein Gott! (für was, zu welchem Zweck) Du Mich übriggelasen hast!" so gelangen wir zum Gipfel des Sieges Christi am Kreuz. Hier bietet sich uns der Anblick des vollkommenen, von Seinem Sohne zum Ziele gebrachten göttlichen Werkes: der Aussöhnung des Alls.

Übriggelassen zum Vollbringen der Allaussöhnung

Wer hat damals auf Erden das Ausmaß des vollbrachten Werkes verstehen können? Niemand, außer Christus; denn die Vollendung, die Er vollbracht hatte, war zu jener Zeit noch ein im gesamten All verborgenes Geheimnis. Erst später hat der verherrlichte Herr dem Apostel Paulus bekannt gemacht, was Er alles am Kreuz von Golgatha vollbracht hatte. Er tat dies mit der gewaltigsten Offenbarung von Kol 1:20. Mit dem Siegesruf: "Es ist vollbracht!" hat Christus erstmalig der Schöpfung Ziel, die Allaussöhnung, verkündigt! Allerdings war dies dort ein noch in seiner Schale verborgener Kern; denn erst später wurde der Apostel Paulus mit der Bekanntmachung der Allaussöhnung betraut.

Eine Vorstufe zum Schrei Christi

Der Lobpreis, den der Herr Seinem Gott für die Allaussöhnung darbrachte, hatte eine Vorstufe. Wir finden diese in Christi Entgegnung auf Seine Verwerfung durch die religiösen Führer des Volkes. Ihr Widerstand wurde schon bald nach Beginn Seines öffentlichen Auftretens offenbar (Mt 9:34; Mt 10:25; Lk 4:28-30; Lk 5:30; Lk 6:11). Mit dieser feindseligen Ablehnung wurde Ihm der Weg zum Kreuz deutlich bestätigt.

Hören wir, mit welcher Gesinnung Sich der Herr dazu stellte (Lk 10:21): "In dieser Stunde frohlockte Er im heiligen Geist und sagte: "Ich huldige Dir, Vater, Herr des Himmels und der Erde, da Du dieses verbirgst vor Weisen und Verständigen und es enthüllst den Unmündigen. Ja, Vater, da es also Deine Lust ward vor Dir."

Wie erhebend ist es doch, dass der Herr gerade in dieser Stunde frohlockte und dem Vater huldigte. Aber noch mehr bewundern wir Ihn, wenn wir hören, wofür Er dem Vater einen solchen Lobpreis darbrachte: Weil Er, der Vater, den Weisend - hier den Hohepriestern, Schriftgelehrten und Pharisäern - verbarg, dass Er ihr Messias sei und sie deshalb aus Neid und Zweifel von dem Mordgedanken Seiner Kreuzigung erfüllt wurden. Diese frohlockende Huldigung lässt uns erkennen, dass der Herr seinen Kreuzestod vollbewusst aus der Hand des Vaters nahm. Auch dem Petrus machte Er es eindrücklich (Mt 16:23): "... du sinnest nicht auf das, das Gottes ist (das Kreuz) ...!" Wie konnte dann der Herr, so müssen wir ragen, nach solch klaren Wissens- und Willensäußerungen wieder kläglich fragend werden?!

Schon allein durch Seinen Dank zum Vater war der Herr für Seinen Gehorsam bis zum Tod des Kreuzes aufs beste vorbereitet. Dabei dachte Er schon damals in erster Linie an die Frucht Seines Todes: Des Vaters Verherrlichung und den der ganzen Schöpfung aus allem werdenden und bleibenden Segen. Das Entsetzliche Seines Sterbens trat dabei ganz in den Hintergrund! In dieser Weise äußerte Er sich vor Seinem Tode, als Judas vom Gedächtnismahl hinausging. Ihn zu verraten (Joh 13:27-30). Dort gab Er Seinen Herzensgedanken Ausdruck, wie nun der Vater und Er verherrlicht würden mit dem in den Versen Joh 13:31.32 aufbewahrten Lobpries.

Wenn wir bedenken, dass der bevorstehende qualvolle Kreuzestod des Herrn dankbare Einstellung zum Vater nicht verdunkelte oder gar unterdrückte, wieviel mehr musste Ihm nach vollbrachtem Werk Sein Herz von Dank zum Vater übergeflossen sein! Und jetzt, wo Er, kurz vor Seinem Tode, nicht mehr vor dem zu vollbringenden, sondern vor dem vollbrachten Werk stand, ist gut zu verstehen, dass Er angesichts dieser herrlichen Vollendung noch vielmehr frohlockte und dem Vater mit einem lauten und starken Lobpreis huldigte!

Das Vollbringen der Allaussöhnung

Darum können wir Christi Schrei auch dahin ergänzen: Mein Gott! Mein Gott! Für was überwältigend Herrliches hast Du Mich übriggelassen u nd Mich gewürdigt, dieses Werk zu vollführen! Das konnte Er Seinem Gott nur mit kurzen Worten kundtun. Der Vater aber verstand in hehrem Frohlocken Seinen Lobpreis.

Nachdem der Herr wusste, dass Sein Werk vollendet war, wandte Er Sich zuerst vertrauensvoll zum Vater, indem Er Ihm Seinen erkämpften Trizmph mit dem Siegesruf kundtat: "Es ist vollbracht" In verbindung mit diesem Ausruf können wir sinngemäß heraushören: Mein Gott! Mein Gott! Das, wofür Du Mich übriggelassen hast, ist nun durchlitten und vollbracht!

Der Herr war aber nicht. nur der erste Verkündiger der Allaussöhnung, sondern überdies der Erste, der sie glaubte. Deshalb dürfen wir sagen: Der Höhepunkt des Glaubens Christi offenbart sich uns am Kreuz. Er glaubte im Moment des Sterbens das für Gott und Seine Schöpfung Herrlichste!

Nebst Kol 1:20 hat der Herr dem Paulus noch andere Offenbarungen über die Vollendung gegeben. Diese stehen in Röm 5:18-19+21; Röm 8:21; Röm 11:32; 1Kor 15:20-28; Eph 1:10; Phil 2:9-11; 1Tim 4:9-11. Hierzu gehört auch die Schau des Johannes in Offb 5:13. In diesen endgeschichtlichen verheißungen vermissen wir den widerstrebenden Willen des geschöpfes vollständig. Auf dem Weg zu diesem Ziel wirkte er sich zwar gewaltig aus, aber mit Gottes Erziehungsprinzip (durch Gericht und Gnade) wurde die Widerspenstigkeit des Geschöpfes so an ihrer Wurzel erfasst und ausgerottet, dass alle willig dem Herrn für Seine vollbrachte Heilstat huldigen zur Herrlichkeit Gottes des vaters (Phil 2:9-11)! Dann wird auch die Verheißung von Offb 4:11 erfüllt sein: "... da Du (Gott) das All erschaffst und es für Deinen Willen war und erschaffen ward." Da nun diese das All umfassende Aussöhnung in Christi Siegesruf eingeschlossen liegt, war Er in Wahrheit von Gott übriggelassen, umd das Herrlichste zu vololbringen. Ihm war dieses einzigartige Werk von Gott überlassen (= sabachthani) geworden, um es zum Sieg hinauszuführen. Und nur aufgrund des durch Seinen Vollsieg er füllten Glauben vermochte Er Seinem Gott den überwältigenden Lobpreis darzubringen!

Wozu Du Mich übriggelassen hast!

Hätte Er den um das Kreuz Stehenden sagen wollen, was Ihn so stark bewegte, so würde Er Sich deutlicher ausgedrückt haben, aber gar niemand hätte den Inhalt Seiner Worte damals verstehen können. Doch nur zu Gott gesandt genügte dieser an Worten knappe Schrei. Es war die Antwort für das über alle Maßen herrliche, Ihm von Gott geschenkte Erkennen der Vollendung. Daher kann Sein Schrei vervollständigt auch so wiedergegeben werden: "Mein Gott! Mein Gott! Du. hast Mich zum Vollbringen des Allerherrlichsten übriggelassen: Zur Aussöhnung des Alls!" Diesem Lobpreis gab Er mit den aramäischen Worten "lema" und "sabachthani" das wahre Gepräge.

Dazu ist noch ein köstlicher Gedanke zu erwähnen. Die Wahrheit von der glorreichen Vollendung gehört zu den Geheimnissen, die Gott den Menschen bis zu Paulus verborgen gehalten hat. Ihm wurden diese Offenbarungen ohne Zweifel als erstem Menschen vom erhöhten Herrn geschenkt. Überaus wertvoll ist es nun zu wissen, dass der Sohn die Vollendung schon völlig im Glauben er fasste, als Er noch am Kreuz hing. Deshalb heißen auch diese tiefsten Wahrheiten "Wort vom Kreuz". Und das andere weiter Große ist: Auch die elementarste Verkündigung des Wortes vom Kreuz umschließt die gewaltige Wahrheit von der Aussöhnung des Alls! Dass Er aber dies alles tatsächlich am Kreuz schon glaubte und wusste, bestätigte Er Selbst mit seinem Siegesruf: "Es ist vollbracht!" (Joh 19:30), denn "vollbracht" heißt: "Zum Ziele gebracht!"

Würde aber der Sohn anstelle der Allaussöhnung eine ewige Qual der meisten Geschöpfe vorausgesehen haben, dann hätte Er bestimmt Seinem Gott keinen Lobpreis darbringen können! Vielmehr wäre Seinem liebeerfüllten Herzen zu den Geschöpfen Seines Vaters ein Schmerzensschrei entstiegen! Danach aber wäre es Ihm unmöglich gewesen den Siegesruf erschallen zu lassen: "Es ist vollbracht!" Er hätte ja sonst die schrecklichste Irrlehre einer ewigen Qual für den Großteil Seiner Geschöpfe gutgeheißen!

Sieg des Lichtes über die Finsternis

Wir vermögen Christi Lobpreis in der größten Herrlichkeit aufstrahlen zu sehen, wenn wir nochmals die furchtbare Lage betrachten, aus der Er diesen Lobpreis Seinem Gott darbrachte. Schon Sein ganzes irdisches Leben bestand aus Ihn ständig demütigenden Erniedrigungen und Leiden. Mit der Gefangennahme begann jedoch Sein Abstieg in die letzte Phase äußerster Tiefe dieser Leiden. Von den Menschen ausgestoßen, ihr gesamte Sündenschuld tragend, musst Er wie ein gemeiner Verbrecher den schmählichsten Tod am Schand- und Fluchholz sterben. Dort war die Menschheit in die tiefste Finsternis geraten. SEebst die Natur wurde in diese gelegt durch das Ausbleiben des Sonnenlichtes (Lk 23:44).

Und wie muss erst der Satan in seiner Vollmachtsstunde der Finsternis den Gekreuzigten mit erschreckendem, grauenvollem Dunkel umgeben haben! Hier in der tiefsten und dichtesten Finsternis musste der Heilige, der Sohn Gottes, auf der niedersten Stufe Seiner Selbsterniedrigung den qualvollsten Tod erleiden. Im Hebräerbiref (Hebr 2:9b) wird Sein Sterben also beschrieben: "... damit Er in der Gnade Gottes für alle den Tod schmecke."

Was aber dort in jener Stunde der Vollmacht der Finsternis geschah, in der dunkelsten Sunde, die es überhaupt je gegeben hat, sagt treffend das Bibelwort (2Kor 4:6a): "...der Gott, der da sagt: 'Aus der Finsternis erglänze das Licht'..." In der Tat, aus der Zusammenballung tiefsten Dunkels erglänzte das herrlichste, hellste Licht göttlichen Heils. Denn aus solcher Tiefe der Finsternis heraus Gott für den Vollsieg des Lichtes zu danken, ist unerhört groß. Und das hat der Sohn Gottes getan! Im Gegensatz zu dem Schrecklichsten, das je geschah, dankte der Sohn Seinem Gott für das Herrlichste, das es nur geben kann. Mit des Sohnes Lobpreis wurde das All erstmalig aus seiner grauenvollen und nun zum Höchstmaß angewachsenen Finsternis befreit, um urplötzlich von Seinem Triumph der Allaussöhnung hell erleuchtet zu werden!

Wir können uns deshalb gar keine Vorstellung davon machen, mit welcher Freude und Erquickung Gott nun den Schrei Seines geliebten Sohnes sowohl in der aramäischen Ursprache als auch in den richtig übersetzten übrigen Sprachen der gesamten Menschheit anhören wird!

Somit ist der wahre Schrei Christi auch die Sieges-Proklamation über Satan und dessen Reich der Finsternis. Gott hatte Satan nicht nur Macht, sondern tatsächlich Vollmacht über Seinen Sohn gegeben. So konnte Satan das Höchstmaß seiner Bosheit auswirken und alle Missetaten an Ihm verüben. Das hat er auch bis. zum Äußersten getan. Er hat sich mit dem über den Sohn gebrachten Übel völlig verausgabt. Böseres als er am Sohne Gottes tat, konnte und kann er in alle Zukunft nicht mehr anrichten!

Deshalb ging es auch bei diesem Kampfe für beide Streiter um endgültige Niederlage oder totalen Sieg. Während jedoch dem Herrn der Sieg unerhört schwer gemacht wurde, hätte es Satan, um den Sieg zu erringen, genügt, wenn der Sohn nur geäußert hätte, die Ihm auferlegte Last sei Ihm untragbar. Das allein hätte schon seinen Sieg bedeutet! Dass es dabei für den Herrn bis zum Äußersten ging, beweist auch Sein vorausgegangenes Ringen in Gethsemane.

Aber nun war der Herr von Seiner Gefangennahme an bis. zum Dritten Ausspruch am Kreuz über alle Ihm von Satan zugefügte Bosheit mehr als Sieger, ja Übersieger geblieben! Und bis dort musste Satan schon den Sohn als unbesiegbaren Kämpfer erkannt haben. Ausgerechnet dann sollte aber das Unglaubliche, über alle Maßen Unwahrscheinliche und deshalb Unfassbare geschehen sein: Gott, der Vater, hätte Christus, Seinen Sohn, verlassen und Ihn damit aus Seinem bisherigen Siegeslauf herausgestoßen! Der Vater hätte Sich in der Tragfähigkeit Seines Sohnes geirrt, und Dieser hätte den in Kol 2:15 berichteten Triumph über Satan und dessen Macht durch sein versagen nich tmakellos durchgestanden!

Und was hätte Satan denken müssen, wenn nach dem bisherigen Misserfolg seines Großeinsatzes nun Gott selbst Seinen Sohn mit einer Überlastung. zum versagen geführt hätte!

Fest steht aber, dass auch nur ein Notschrei Christi Satans Sieg bedeutet hätte, während der wahre Schrei dessen völlige Niederlage proklamierte. Denn Christi Sieg ist nicht nur offenkundig bis zu Seinem dritten Ausspruch. Mit Seinem vierten, Seinem herrlichsten Lobpreis, wurde dieser Sieg mit höchster Vollkommenheit gekrönt! Hatte der Widersacher durch des Herrn gebet für Seine Feinde und die dann dem Schächer gegebene Verheißung schon schwere Schläge erhalten, der ihn völlig niederwerfende Hauptschlag fiel durch Christi Lobpreis!

Ja, wir dürfen sagen, dass der Herr gerade durch Seinen Lobpreis die Fürstlichkeiten und Obrigkeiten nach Kol 2:15 vollständig von Sich abstreifte, sie öffentlich als besiegte zur Schau stellte und im Kreuz - also während Er noch am Kreuz hing - im Triumph einherführte.

Und weil der Herr Seinem Gott mit dem Schrei einen Lobpreis für das vollbringen der Allaussöhnung darbrachte, durch welche alle Geschöpfe wieder zum Vaterherzen Gottes. zurückgebracht werden, war damit dem Widerwirker alles, aber auch alles genommen! Größer und erhabener könnte Christi Sieg nicht sein!

Eine indirekte Bestätigung der Wahrheit, dass Christus mit dem Ruf: "für was" dieses Höchstziel glaubte, erhalten wir zusätzlich durch diese Worte dort, wo sie in umgekehrter Reihenfolge, also mit "was für" angewandt werden. Sie bestehen im Griechischen aus dem einen Wort "pelikon" und lauten in wörtlicher Übersetzung "wie-auf-Höhepunkt" (SK Seite 422 unter "erhaben"). Paulus gebraucht es (Gal 6:11), um die Augen der Leser auf seine von außergewöhnlicher Größe geschriebenen Worte zu lenken (infolge eines Augenleidens, wie aus Gal 4:15 zu vermuten ist). In Hebr 7:4 ist "pelikon" im gleichen Sinne mit "erhaben" wiedergegeben. Hier wird die höhere Stellung Melchisedeks gegenüber Abraham hervorgehoben. Wie stimmt doch das mit der wörtlichen Bedeutung überein; denn in jedem dieser beiden Fälle wird dieses Wort gebraucht, um etwas überragend großes und Erhabenes zu beschreiben. Man vergleiche dazu 2Petr 1:17 und 1Jo 3:1. Wie einleuchtend ist es doch auch von dieser Seite her, dass der Herr mit Seinem "für was" das Allerhöchste. zum Ausdruck brachte, was es gibt.

Lasst uns jetzt die Gegenüberstellung der rechten mit der falschen Übersetzung des Schreies Christi vornehmen. Der Gegensatz zwischen beiden könnte nicht größer sein. Wir werden dies in dem folgenden Abschnitt klar herausstellen, wie es seine Überschrift schon anzeigt:

Tiefste Tiefe - höchste, herrlichste Höhe

Vergleichen wir nochmals unsere bisherigen Darlegungen über den Unterschied der rechten. und falschen Wiedergabe des Schreies Christi, so tritt der mit obenstehender Überschrift angezeigte Gegensatz klar zutage. Hätte Gott wirklich Seinen Sohn während der Erfüllung Seines willens plötzlich und unerwartet im Stich gelassen, und Ihn damit in die Nacht der Verzweiflung und der Ratlosigkeit gestoßen, so müssten wir den Erlöser samt der Ihm aufgetragenen Welterlösung in die schauerlichste Tiefe versinken sehen.

Ferner muss sich jedem Gläubigen noch ein ganz unlösbares Problem stellen, wenn er feststellt, dass ein von Gott verlassener und n ach Antwort schreiender Sohn nun völlig unvermittelt und überraschend den Siegesruf ausstößt: "Es ist vollbracht"! Hier liegt doch eine unüberbrückbare Kluft dazwischen! Das vollendete Werk müsste uns wie durch eine Nebelwand undeutlich, ja zweifelhaft erscheinen. Wie einst die ganze Erde inhaltslos und finster zu einem Chaos wurde, so wäre ein solches Chaos auch hier über die Heilsgeschichte Gottes hereingebrochen.

Folgerichtig würde ein solche Katastrophe im Ratschluss Gottes das Aufhören aller nach Gottes Wort zeitbedingten Gerichte infrage stellen, und zwar für die weitaus größte Zahl Seiner Geschöpfe. Noch furchtbarer aber als dies alles wäre: Satan hätte vermocht, Gott wirksam an der Erfüllung Seiner Endverheißungen zu hindern! Das aber würde unseren Glauben an die Allmacht Gottes überhaupt erschüttern. Ein solcher Schaden könnte niemals behoben werden; es sei denn, dass Christus nochmals ans Kreuz ginge, und zwar diesmal ohne Verzweiflungsschrei. Das wäre, nach gründlichem Überdenken, das tatsächliche Endergebnis des falsch übersetzten Schreies Christi! Wer zu dieser Einsicht gelangt, ist von Herzen dankbar, wenn er erkennen darf, dass der von Christus Seinem Gott dargebrachte Schrei Sein herrlichster Lobpreis war.

So ist in der Tat die Abkehr vom falschen zum rechten Schrei ein Heraufsteigen aus dunkelster Tiefe zu lichtvollster, herrlichster Höhe! Hier leuchtet uns Christi Sieg aus himmlischen Höhen unverdunkelt entgegen. Nun ist dem Siegesruf des Retters: "Es ist vollbracht!" alles Rätselhafte genommen. des Vaters Wille, alle Menschen zu retten (1Tim 2:4) und nach Seiner Lust das All auszusöhnen (Kol 1:20) ist erfüllt!

Der Sohn hatte zwar dem Vater während Seines Erdenwallens manchen Lobpreis dargebracht, Sein herrlichster Lobpreis jedoch war Ihm fürs Kreuz aufgespart. Mit diesem hat Er dem Vater Seine huldigende Zustimmung zu allen Ihm auferlegten Leiden gegeben, und zwar "noch in den Kreuzesqualen". und nicht erst nach Seiner Auferstehung. Überwältigt von der Größe der von Ihm vollbrachten Aussöhnung des Alls drängte es Ihn, diesen Lobpreis ohne Aufschub dem Vater mit letzter Kraft zuzurufen.

Weiter ist Sein Schrei auch der herrlichste Siegesruf, weil mit ihm bereits der später aufkommenden, Ihn verunehrenden Irrlehre der ewigen Verdammnis jede Grundlage entzogen wurde. Und mit der Ausmerzung des falschen Schreies ist dem Gott zugedachten furchtbaren Verdacht, der endlose Quäler der weitaus überwiegenden Zahl Seiner Geschöpfe zu sein, der Boden restlos entzogen. Dieser Verdacht kann sich deshalb nur noch als schreckliches illusorisches Wahngebilde halten! wie dies leider bis heute noch weithin in den Dogmen der Christenheit der Fall ist.

Wenn sich schon gläubige Menschen über eine solche den Sieg der Liebe Gottes verdunkelnde Irrlehre betrüben, wie groß muss dann erst das Betrüben Gottes Selbst sein! Doch all, die um der Wahrheit willen Leid tragen, können beruhigt sein. Der Lehre von der ewigen Verdammnis wird nur noch eine kurze Zeit bemessen sein. Wenn der Herr kommt, wird sie in einem Nu wie Spreu im Wind verweht sein!

Davon übrigbleiben wird nur noch die Beschämung vor der Preisrichterbühne der Gläubigen, die mit dieser gotteslästerlichsten aller Irrlehren diese herrlichste Wahrheit, die der Allaussöhnung, trotz ihnen vorgelegter Schrift hartnäckig bekämpfen.

Christi Schrei als Segensquelle

Noch nie wirkte der Not- und Verzweiflungsschrei infolge falscher Übersetzung erhebend auf das Glaubensleben, stellte er doch unser Heil auf schwankenden Grund! Mit dem wahren Schrei finden wir dagegen unser Heil fest gegründet und sicher verankert in Gottes Liebe zu Seinem Sohn und zu uns. Das gibt unserem Glauben den rechten, uns tief beglückenden Inhalt und erfüllt unser Herz mit bleibender Freude. Darüber hinaus wird uns auch Christi Schrei zu einer Quelle gewaltigster Überwinderkraft in Leiden.

Überwinderkraft in Leiden

Nachdem uns diese herrliche Segensquelle durch den Not- und Frageschrei lange bis zur Unkenntlichkeit getrübt wurde, fließt sie jetzt, durch die wiedergewonnene Erkenntnis des wahren Wortlauts, wieder kristallklar für die Gläubigen. Was in der Kraft dieses Segens vollbracht werden kann, sehen wir besonders an unserem Apostel Paulus.

Nachdem er in Röm 8:35-36 die Leiden aufzählt, die ihm widerfahren sind, setzt er (Röm 8:37) hinzu: "Jedoch in diesem allen sind wir mehr als Sieger (wörtlich Übersieger)..." Dieses Übersiegen wird uns in der Schrift praktisch vorgeführt, als Paulus und Silas in Philippi im innersten Kerker lagen (Apg 16:24). Wie Christus zuvor misshandelt wurde und Sein Blut schon vor der Kreuzigung floss durch die auf Sein Haupt geschlagene Dornenkrone und die Geißelung, so wurden auch die zwei Apostel zuerst blutig geschlagen (Apg 16:22) und in diesem Zustand in den stock gelegt. Diese Parallele mit Christi Leiden kann nun noch verlängert werden, weil das griechische Wort für "Stock" = "xulon" auch die Bezeichnung für "Holz" verwendet wird - an welches Christus gehängt wurde (Apg 5:30; Apg 10:39; Apg 13:29; Gal 3:13; 1Petr 2:24). Wie also Christus ans Holz geschlagen wurde, so waren die beiden Apostel ins Holz, in den Stock, bildlich ans Kreuz gelegt worden. In dieser schweren Lage sehen wir nun die Apostel als überwindende Übersieger. Zugleich finden wir auch darin wieder eine Bestätigung für Christi Schrei als Lobpreis. Die folgende Gegenüberstellung soll dies anschaulich machen:

Gott bei Paulus und Silas:

Übersieger
Die Apostel (im Holz)
beteten in schwersten Leiden,
aus tiefstem Dunkel
um Mitternacht
zu Gott
und brachten Ihm einen

Lobpreis dar mit Gesängen!

Gott bei Christus:

Übersieger
Der Sohn Gottes (am Holz)
betet in
allerschwersten Leiden,
aus dichtester Finsternis,
als die Sohne ihren
...Glanz verhielt
und bracht Ihm einen Lobpreis dar mit:
"Mein Gott! Mein Gott!
Wozu Du Mich

übrig gelassen hast!"

Hier sind es nun Apostel, die mit ihren Lobgesängen in schwersten Leiden bestätigen, dass auch der Herr am Kreuz Seinem Vater einen Lobpreis darbrachte. Andernfalls würde ja Christus plötzlich aus Seinem bisher währenden Siegeslauf weit hinter die Apostel zurückfallen. In Wirklichkeit gäbe es aber für dieselben gar keine so hohe Siegesstellung, wenn nicht zuvor der Herr eine solche erreicht hätte. Doch ließ der Herr sicher mit Absicht Seine Apostel einen Leidensweg ähnlich dem Seinigen gehen, und zwar, um Seinen Sieg am Kreuz noch lebensvoller zur Darstellung zu bringen und damit auch uns zur Ermutigung aufzuzeigen, dass auch wir Ihm in diesem Sieg in Leiden ähnlich werden können, was uns in Gnaden gewährt ist (Phil 1:29).

Wir sehen, dass Christi Schrei auch für unser Glaubensleben von ganz weittragender Bedeutung ist. Enthielte er nicht einen Lobpreis, so wäre auch keinem Gläubigen ein Überwinderleben möglich.

Ein Überwinderleben

Hierher gehört auch das Wort (Joh 15:20): "Nicht ist der Sklave größer als sein Herr." Auf uns angewandt können wir sagen: Nicht vermag ein Glied der Herausgerufenen mehr als sein Haupt. Auch ein Fluss vermag nie höher zu steigen als seine Quelle! Dieses Unmögliche wäre aber zugetroffen, wenn der Herr nicht auch "Übersieger" am Kreuz gewesen wäre, so wie es Seine Nachfolger nach Ihm wurden.

Christus errang Seinen Übersieg am Kreuz in der alles überwindenden Liebe Gottes, die nach Röm 8:39b "... in Christo Jesu, unserem Herrn ist". Wiederholt hat Er bezeugt, dass der Vater Ihn liebt (Joh 3:35; Joh 10:17; Joh 15:9; Joh 17:23.24.26]]). Diese Liebe, durch die. Christus der Übersieger wurde, ist nun nach Röm 5:5 "in unseren Herzen ausgegossen". Folglich besitzen wir auch ihre Siegesmacht und werden durch sie befähigt, uns nach Röm 5:3 auch in den Drangsalen zu rühmen.

Gottes Wort offenbart uns aber noch mehr über die uferlose Liebe Gottes, die da ist in Christo Jesu. Nach Röm 8:35-39 "vermag uns nichts zu scheiden von der Liebe Gottes" und folglich auch nicht von ihrer Siegesmacht. Triumphierend kann Paulus aus eigener Erfahrung (V. 37) bezeugen: "Jedoch in diesen allen sind wir mehr als Sieger" und darauf die wichtige Erklärung geben: ".. durch Den, der uns liebt". Wie der Vater den Sohn liebt und Er in dieser Liebe am Kreuz ein Übersieger wurde, so ist auch uns diese Gnade gewährt, weil Christus ebenfalls uns mit dieser Liebe liebt. Also können auch wir in dieser Siegesmacht Übersieger werden, denn nach Phil 4:13b macht Er uns - wie Paulus - mächtig dazu.

Jetzt können auch wir in unseren Leiden, die ungleich leichterer Art sind als die des Herrn, eine sieghafte Stellung einnehmen. Denn nun ist auch uns die Möglichkeit geschenkt, die hohe Stufe zu erreichen, dem Gott und Vater, im Namen Jesu in Leiden einen Lobpreis darzubringen, weil Er auch uns damit nach 2Kor 4:17 eine außerodentliche und zum Außerordentlichen führende (also weit über das gewöhnliche Maß hinausgehende) äonische Bürde der Herrlichkeit bewirkt.

Aufgrund dieser und anderer Verheißungen wie Röm 5:3 dürfen und können wir, ähnlich dem Herrn, dem Vater den Lobpreis in Leiden darbringen: Mein Gott! Mein Gott! für welch überschwängliche große Herrlichkeit lässest Du mich leiden!

Nicht "warum", sondern "wozu" oder "für was"

Leidende Gläubige werden immer wieder ermahnt, nicht nach dem "Warum" sondern nach dem "Wozu", dem Zweck, zu fragen. Diese Mahnung hätte aber gar keine Berechtigung, würde der Herr - unser Vorbild, das wir nachahmen sollen - das "Warum" ausgestoßen haben. Denn dann würde vom Geschöpf mehr verlangt werden als der Schöpfer Selbst zu tragen vermocht hätte! Erst wenn man erkannt hat, dass Christus nicht "warum", sondern "wozu" oder "für was" als Hauptstütze Seines Lobpreises schrie, darf man andere dazu ermahnen, in ihren Leiden diese hohe Stellung einzunehmen.

Wenn wir uns allerdings in die unsagbar schweren Leiden des Herrn am Kreuz als allein auf uns eingestellte Menschen hineindenken, so mag es uns allen schwerfallen, aus dem Schrei einen Lobpreis herauszuhören. Unser seelisches, leidensscheues Wesen kann es kaum fassen und lässt uns eher vor einer solchen Möglichkeit. zurückschrecken. Doch der von Christi Auferstehungskraft erfüllte Geist kann diesem Übersieg des Sohnes glaubend zustimmen und auch einem solchen Ziel in seinem Glaubensleben nachstreben, ja es selbst erreichen!

Als solche, die noch im Körper ihrer Erniedrigung wandeln und deshalb noch so manchen Leiden unterworfen sind, dürfen wir diesen Segen vor allem darin sehen, dass wir uns vor keinem Leiden zu fürchten brauchen. Durch das Übersiegen des Herrn in Seinem Lobpreis dürfen auch wir in allem mehr sein als Sieger durch Den, Der uns liebt (Röm 8:37). Ihm sei Lob, Preis und immerwährender Dank dafür!

Mit Seinem vollkommenen Gehorsam entsteigt Er als Sohn Gottes völlig unserem seelischen Wesen. Wir haben diese Kraft nicht in uns selbst. Aber durch die Kraft Seiner Auferstehung, die Er uns durch Seinen geist verleiht, wird den Seinen dieser Gehorsam geschenkt (Phil 3:10; Eph 1:19-20). das habe schon Tausende von Märtyrern mit ihrer Treue bis in den Tod bewiesen. Jedoch auch ohne um der Wahrheit willen sofort vor den Tod gestellt zu werden, gibt der Herr Seinen aufrichtigen Gliedern immer wieder Gelegenheit, in der Kraft Seiner Auferstehung in die Gemeinschaft Seiner Leiden einzugehen und sich im Erdulden darin zu bewähren. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesum Christum (1Kor 15:57).

Der überströmende Segen der Leiden Christi

Der unermessliche Segen durch Leiden, wie wir ihn schon in diesem vergänglichen Leben erfahren dürfen, wird noch allen Geschöpfen zugute kommen, weil Gott das allerschwerste Leiden, dass Sein Sohn litt, zu einer Quelle werden ließ, aus der die überschwänglichsten, in alle Tiefen reichenden Segnungen in das All fließen. Damit sind nun auch restlos alle Leiden in dieses göttliche Heilswalten wunderbar mit eingeschlossen.

In dieser Hinsicht ist es bestimmt heilsam, sich zu fragen, auf welcher Stufe der Bereitschaft für Leiden man sich selbst, gemäß unserer Hingab an Christum, sehen darf.

Diese so erhabene Umwandlung von Üblem in Gutes wird uns schon früh in Israels Geschichte in kleinem Abbild vorgeführt. Kurz nach seinem Auszug aus Ägypten (2Mo 15:22-25) kam das Volk nach Mara ? Bitterkeit. Dort fanden sie bitteres Wasser, das man nicht trinken konnte. Als Mose deswegen zu Ieue schrie, wie Er ihm ein Holz, das er ins Wasser warf. Darauf wurde das Wasser nicht nur genießbar, sondern sogar süß. Dieses Wunderholz bewirkte also eine vollständige Umwandlung von Bitterem in Süßes.

Ebenso hat Gott Selbst das Fluchholz, an dem Sein Sohn so entsetzlich Bitteres litt, ins bittere Leidensmeer Seiner Geschöpfe gestellt und bereits bei Seinen Auserwählten angefangen, das unermesslich große Meer der Leiden durch dieses Wunderholz in süßen Segen umzuwandeln. Die Grundlage hierfür war aber, dass Er durch Sein Leiden und sterben am Kreuz die uns von Gott trennenden Sünden getilgt hat und uns durch Seinen Tod mit Ihm versöhnte. Und nun macht die uns durch Seinen Geist geschenkte Auferstehungskraft uns mächtig, die auch uns auferlegten Leiden nicht mehr mutlos, sondern mutvoll zu ertragen in zuversichtlicher Erwartung des uns bereiteten Lebens der Unsterblichkeit in der Herrlichkeit.

Als solche aber, die den leidenden Nächsten zu lieben vermögen, wie sich selbst, bewirken nun auch unsere Leiden den unaussprechlichen Segen, dass wir schließlich leiden können in der glückseligen Erwartung: "dass auch die ganze. Schöpfung wird freigemacht werden von der. Sklaverei der Verderblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes!" Denn diese Verheißung von Röm 8:21 ist - wie alle anderen - "Ja" in Christus nach 2Kor 1:20 und wird deshalb von Ihm zu Erfüllung gebracht werden.

Dann wird das gesamte All überströmend mehr von diesem Segen erfüllt sein als wie es dies je zuvor - vom Übel war.

In der Vollendung wird aber von allen mit dankenden Herzen erkannt werden, dass Gott nur Leiden bewirkte, um alle Seine Geschöpfe mit vermehrtem, ja mit überließendem Segen beschenken zu können!

Wenn wir nun bedenken, dass der Herr am Kreuz diese unermesslichen Segenstiefen Seines Leidens erkannte, die zuerst dem Vater, dann Ihm Selbst und nun auch noch allen Geschöpfen tiefste Glückseligkeit einbringen werden, so ist es doch mehr als verständlich, das Er Seinem Vater für das Vollbringen eines so überaus herrlichen Heilswerkes aus tiefstem Herzen mit "einem Lobpreis" dankte!

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