1. Mose - Kapitel 12

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Buch Mose - Kapitel 12

Abrams Berufung
Abram in Ägypten

Abrams Berufung

1Mo 12:1-2

"Und es sagt Ieue zu Abram: 'Geh du aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in das Land, das Ich dir zeigen werde. Und machen will Ich dich zu einer großen Nation, und segnen will Ich dich und deinen Namen groß machen, und werde du ein Segen!"

Unser Leitvers führt uns wieder ein stück zurück nach Ur. Was wir bisher mehr in groben Zügen lasen, wird jetzt detailliert dargestellt, es geht um Gottes Ruf an Abram. Und wie schon so oft, geben uns spätere Berichte noch mehr Information, in unserem Fall war es Stephanus in Apg 7:2, der Aussage, dass der Gott der Herrlichkeit nicht. nur zu Abram sprach, sondern diesem sogar erschien. Damit haben wir ein ganz neues Bild von dem Geschen in Ur:

Völlig unerwartet, ja schockierend für Abram, erschien der Gott der Herrlichkeit dem Götzendiener! Was für ein Gegensatz! In die Finsternis leuchtet das Licht und es erhellte den tiefsten Winkeln in Abrams Herz. Was muss in ihm vorgegangen sein, als er völlig unerwartet mit dem Gott der Herrlichkeit konfrontiert wurde? Hatte er überhaupt jemals etwas von seinem Vater über diesen Gott gehört?

Wir möchten an dieser Stelle doch kurz stehenbleiben, denn es ist im Grunde unwahrscheinlich, dass die Erzählungen der Rettung durch die Arache von Noah über dessen Söhne nicht auch bis Tharah durchgedrungen waren. Wie konnte im Anblick dieser Überlieferungen Tharah so tief sinken? Lesen wir hierzu heute ein Wort aus 1Sam 2:6:

"Jewe tötet und macht lebendig; Er führt in den Scheol hinab und führt herauf."

Tharah und sein Sohn Abram wurden nicht von ungefähr zu Götzendienern, vielmehr entsprach dieser Weg dem Willen Gottes. Und wenn wir jetzt den gestrigen Schlussvers noch einmal betrachten, wird klar: Jewe ist es, der alles lenkt und leitet, Er führt hinab in den Scheol, wobei wir hier sagen können: "Er führt hinab in den Götzendienst", aber ... er führt auch herauf! Und diesen Weg sehen wir bei Tharah und seinem Sohn Abram. Das finstere Erleben im Götzendienst schafft die dunkle Kulisse, vor welcher dann Gott der Herrlichkeit dem Abram erscheint. Ist das nicht wunderbar, wie Gottes Wege immer richtig sind?!

Es muss ein kaum beschreibbares Erlebnis für Abram gewesen sein, dem Gott der Herrlichkeit gegenüber zu stehen, und der Eindruck, war so gewaltig und nachhaltig, dass er bedingungslos dem Ruf Gottes folgte und alles hinter sich ließ, was ihn bisher gehindert hat, Gott zu suchen. Vielleicht dürfen wir uns, liebe Geschwister, an dieser Stelle einmal vorstellen, wie wir handeln würden, wenn von uns das gefordert würde, was Gott Abram abverlangte!

Dass Gott einen Menschen ohne jegliche Vorbereitung aus tiefstem Sündenleben in Seinen Dienst rufen kann, dafür ist ja Paulus für uns immer wieder der beste Beweis!

Die Worte Gottes an Abram sind kurz, aber gewaltig, jedes gesprochene Wort hat seine gewichtige Bedeutung. Man kann sogar sagen, dass in diesen Worten alle Prinzipien der Auserwählung enthalten sind, ebenso das ganze Leben des Auserwählten. So lautet denn das erste an Abram gerichtete Wort "Geh!"

Wir dürfen uns jetzt ruhig einmal in Abram hineinversetzen - welchen Eindruck muss diese Aufforderung auf ihn gemacht haben! Abram muss doch völlig verstört vor Gott gestanden haben mit der bangen Frage im Herzen: "Was will Dieser von mir? Wer ist Er überhaupt?"

Von Gottes Seite aus gesehen ergibt sich ein ganz anderes Bild: Schon in Seinem ersten Wort "Geh" sind alle Ratschlüsse und Heilsgedanken Gottes enthalten, damit Abram auch das von Gott gesetzte Ziel erreichen wird. "Geh" bedeutet hier das Zurücklassen all dessen, was bisher das Leben bestimmt hat, dazu zählen erst einmal das Land, mit der verderbten Stadt Ur, dann die ganze Verwandtschaft, und zuletzt das Vaterhaus. An dieser Stelle dürfen wir wieder auf Paulus blicken, der in Phil 3:7-13 genau diese Haltung einnimmt, die von Abram gefordert wird und in Vers 13 sagt: "... ich vergesse, was hinter mir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist."

So wie wir gestern zum Schluss einen Apostel Paulus sahen, der sein altes Leben hinter sich ließ, u m etwas viel Kostbareres zu gewinnen, so sehen wir jetzt Abram von seinem alten in ein neues Leben ziehen. Dieser Schritt vollzog sich aber in Etappen; wir sahen bereits dass Gottes Ruf erst einmal in Charan endete, wo Tharah nicht mehr weiter wollte und sein Leben dort beendete.

An welchem Ort sich Gottes Gnade auswirken sollte, hat Er Abram in der Verheißung kundgetan: "Geh ... in das Land, das Ich dir zeigen werden." Und mit seinem Auszug fing dann auch in Abrams Leben ein Wandel im Glauben an, er ging gehorsam auf alle Forderungen Gottes ein, obwohl er keine Ahnung hatte, wohin der Weg führen würde, was ja Hebr 11:8 bezeugt: "Durch Glauben hat Abraham gehorcht, als er berufen wurde, an den Ort auszuziehen, den er zukünftig zum Losteil erhalten sollte; und er zog aus, obwohl er nicht Bescheid wusste, wohin er kommen würde.

Was für eine Kraft muss in Abram gewirkt haben, dass er alles bis auf Tharah, Sarai und Lot zurücklassen konnte - aber er ging auf ein Land zu, dass Gott ihm verheißen hatte, mehr noch, er durfte ein zukünftiges Losteil erahnen, das in keinem Verhältnis zu dem stand, was er zurücklassen musste.

Wir hören weiter auf die Worte Ieue zu Abram (wobei wir hier kurz anmerken wollen, dass hinter dem Erscheinen und Reden Ieue's natürlich das Abbild des unsichtbaren Gottes steht, "Christus", der Sohn Gottes), und jetzt wird Abram verheißen, dass Er eine große Nation aus ihm machen will.

Wenn Abram bisher durch Gottes Gnade das Bisherige irgendwie fassen und glauben konnte, so muss ihm bei der neuerlichen Verheißung doch größte Zweifel gekommen sein, lasen wir doch bereits in 1Mo 11:30: "Und Sarai ist unfruchtbar, kein Kind hat sie." Und nun soll eine große Nation aus ihm werden?

Wir dürfen wieder einmal voll Staunen im Nachhinein miterleben, wie Gott im Leben eines Auserwählten alles vorbereitet, wie Er die Möglichkeit des Zweifels einbaut, und die Möglichkeit zur Prüfung gibt, und das alles, damit der Berufene im Glauben wachsen kann!

Während nun Abram immer noch mit der Verheißung kämpft, mit einer unfruchtbaren Frau eine auch noch große Nation zu werden, setzt Gott noch oben drauf: Ich will dich segnen und deinen Namen groß machen - doch was Abram sich nicht vorstellen konnte, erfüllte Gott, weil kein Ausspruch von Ihm kraftlos oder unerfüllt bleibt!

Genauso wenig wie wir, hatte Abram übernatürliche Kräfte. Es ist kaum möglich, dass er so sang- und klanglos alles hinnahm, was er hörte - ohne Kraft von oben wäre dies nicht möglich gewesen. Das ist auch für unser Leben ein ganz wichtiger Zuspruch: Da wo wir verzagen, wo wir vor fast Unmöglichem stehen, wo unsere Kraft abnimmt oder zu schwinden droht, dürfen wir um die Kraft von oben wissen! Aber wir müssen hier auch anmerken, dass sich diese göttliche Kraft nicht unbedingt in unserem Sinn entwickelt (der ja nur zu oft sehr egoistisch ist), sondern das von Gott gesteckte Ziel im Auge hat, und man könnten jetzt auf 2Kor 11:9 verweisen, wo Gott Seinem um Hilfe ringenden Apostel antwortet: "Die genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Und wie sah die Gnade bei Abram aus?

"Ich will dich segnen...", womit eigentlich schon alles gegeben ist. Aber Gott geht noch weiter und verheißt, Abrams Namen groß zu machen! Er, der einfache Sohn eines unbedeutenden Familienvaters aus Ur soll eine große Nation werden? Dazu soll sein Name groß werden? Und dies auch noch ohne Vorleistung, ohne Prüfung, ohne Abitur und Studium? Ohne Doktor- oder Professorentitel?

"Ich will dich segnen..." - wie gewaltig stehen diese Worte vor dem kleinen Abram!

In Gottes Segen ist alles enthalten, was der auserwählte Abram benötigt, einschließlich der Kraft, den Worten Gottes Glauben zu schenken. Von dieser göttlichen Kraft schreibt auch Petrus an die ausgewanderten Juden in 2Petr 1:3-4:

"Seine göttliche Kraft hat uns nun alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, durch die Erkenntnis dessen geschenkt, der uns zu Seiner eigenen Herrlichkeit und Tugend berufen hat. Durch sie wurden uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt, damit ihr durch diese Teilnehmer der göttlichen Natur werdet und dem Verderben entflieht, das infolge der Begierde in der Welt ist."

Mit Gottes Segensverheißungen wurde Abram alles geschenkt, was seine Berufung von ihm verlangte, und dies ohne irgendeine Vorleistung zu verlangen. Wie seltsam klingt es da in unseren Ohren, wenn Gläubige heute von anderen verlangen, sie müssten vorher Buße tun, sich umkehren von ihren bösen Werken, und erst dann würde sich Gott ihnen zuwenden! Und da finden wir selbst bei Johannes Aussagen Jesu wie: "Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den derselbe ausgesandt hat" (Joh 6:29) oder: "Niemand kann zu Mir kommen, wenn der Vater, der Mich gesandt hat, ihn nicht zieht" (Joh 6:44). Wir sehen, Gottes Auserwählte und Berufene haben nichts zu bringen, alles ist aus Gott!

Beachten wir heute zuerst noch einmal, wofür Gott Sich Abram gegenüber verbürgt hat:

  1. Ich werde dir das Land zeigen;
  2. Ich will dich zu einer großen Nation machen,
  3. Ich will dich segnen und deinen Namen groß machen!

Hinausgeführt aus dem Land der Chaldäer, will Gott Abram einanderes Land zeigen, welches Er für ihn bestimmt hat. Und an die stelle der zurückgelassenen Verwandtschaft soll eine große Nation aus ihm werden, und der Segen des Vaters Tharah wird durch den göttlichen Segen weit übertroffen ... das sind Gottes Wege!

Aber unser Leitvers hält noch eine Aussage für uns bereit. "... und werde du ein Segen!"

Abrams Auserwählung war die alleinige Tat Gottes, wobei wir uns nun wohl zu Recht fragen, ob solche offensichtliche Bevorzugung eines Einzelnen gegenüber den vielen nicht auserwählten Menschen gerecht ist? Unser Leitvers gibt eine klare Antwort: Der Segen, den Abram empfing, soll auf die anderen weitergegeben werden. Damit ergibt sich ein göttlicher Grundsatz: "Auserwählung ist keine Bevorzugung des Einzelnen, sondern stets eine Zu- und Ausrüstung, um zum Segen für die anderen Nichtauserwählten zu werden!

1Mo 12:3

"Und segnen will Ich, die dich segnen, und die dich höhnen, will Ich verfluchen. Und gesegnet seien in dir und in deinem Samen alle Sippen des Erdbodens."

Was wir gestern zum Schluss fett geschrieben haben, wollen wir heute noch etwas vertiefen, denn es betrifft uns alle: Damit Abram später zum Segen anderer wird, muss er zubereitet werden, anders ausgedrückt: Bevor Gott von einem Menschen etwas verlangt oder erwartet, muss Er das jeweilige Geschöpft dazu ausrüsten. Dazu einige Verse aus Gottes Wort:

In Hi 41:3 lesen wir sinngemäß: "Wer hat Ihm etwas zuerst gegeben, damit es ihm vergolten werden wir?" Paulus schreibt die gleichen Worte in Röm 11:35. Und in 1Kor 4:7 heißt es: "Was hasst du aufzuweisen, was du nicht erhalten hättest?"

Wenn wir obige Aussagen auf uns wirken lassen, werden wir einerseits ganz klein, andererseits jedoch dürfen wir einen tiefen Frieden in uns spüren in dem Wissen, dass nichts von uns abhängt, weil unser Gott und Vater uns mit allem versorgt, was wir brauchen, mehr noch, was wir den anderen geben können.

Bei allem sollten wir bedenken, dass die göttliche Zubereitung nicht immer mit unseren eigenen Wegen übereinstimmt, ja sie kann durchaus schmerzhaft sein. Abram musste seine Heimat und Verwandtschaft hergeben, was ihm mit Sicherheit nicht leichtfiel. Und wenn wir an unseren Herrn denken, dann musste auch Er vom Vater für diesen Dienst zubereitet werden, wovon Hebr 5:8 einen Einblick gibt: "Obgleich Er der Sohn ist, lernte Er den Gehorsam durch das, was Er litt."

Wir erfahren wenig oder nichts darüber, wer jemals Abram (oder später Abraham) segnete oder im Gegensatz ihn höhnte, dafür erfahren wir etwas anderes, nämlich, dass Gott im selben Vers im zweiten Satz den Fluch, der den Verhöhner treffen soll, in Segen umwandelt! Doch dieser Segen, "Und gesegnet sei in dir und in deinem Samen alle Sippen des Erdbodens, also auch den Fluch Gottes über Ham bzw. Kanaan (1Mo 9:25).

Wenn wir diese Aussage in unserem Leitvers ernst nehmen, erkennen wir, dass sich in Abraham jeder Fluch in Segen umwandelt - was für ein gewaltiges Wort!

Diese Aussage ist weitreichender, als wir dies im Moment hier erkennen. Auf dem langen Heilsweg Gottes wissen wir heute, wie die Sünde und Feindschaft gegen Gott immer wieder ihr Haupt frech erhoben, was Gott mit Seinen gEreichten beantwortete. Doch wir furchtbar und erschreckend dies alles eintrifft, so steht, wie in unserem Leitvers, am Ende doch die Segensverheißung in herrlichster Weise vor uns, und diese für alle Sippen des Erdbodens!

In Jes 51:2 lesen wir im Blick auf Abraham: ".. Den er war nur einer, als Ich ihn rief ..."! Gottes Auswahl trifft also nur den Einzelnen, nie die Vielen. Wendet Sich Gott aber mit Seiner Rettung den Nichtauserwählten zu, dann sind alle darin eingeschlossen, das lehrt uns der heutige Leitvers.

1Mo 12:4-5

"Und es geht Abram, wie Ieue zu ihm spricht, und mit ihm geht Lot. Und Abram war fünf und siebzig Jahre alt, als er hervorzog aus Charan. Und es nimmt Abram Sarai, sein Weib, und Lot, seines Bruders Sohn, und all ihr Gut, das sie bekommen haben, und jede Seele, die sie sich zu eigen machen in Charan, und hervor ziehen sie, zu gehen ins Land Kanaan. Und sie kommen ins Land Kanaan."

Ein zweites Mal lesen wir, dass Abram hervorgeht, das erste Mal war es die Stadt Ur der Chaldäer, jetzt ist es das Hervorziehen aus Charan, mit einem entscheidenden Unterschied: Obwohl beide Male Kanaan als Ziel vorgegeben war, richtete sich der erste Auszug nach Norden, Richtung heutige Südtürkei. Im dorten Charan endete vorläufig der erste Auszug. Und das Ende kam erst durch den Tod Tharahs, anders ausgedrückt: Abram konnte erst weiterziehen, als der Tod seinen Vater Tharah aus dem Weg räumte. Und diesmal drehte sich die Wegrichtung um fast 180 Grad in die richtige Richtung, also gen Südwesten nach Kanaan.

Durch den Tod wird eine begonnene Richtung um fast 180 Grad gedreht - darüber könnte man nachdenken: Auch unsere Richtung wurde durch einen Tod verändert, durch den Tod Christi Jesu am Kreuz auf Golgatha! Vorher waren wir nicht nur mit der adamitischen, sondern auch mit unserer eigenen Sünde belastet und von Gott getrennt - dazwischen steht das Kreuz Christi Jesu - und jetzt heißt es: "Demnach nun, wie es durch die eine Kränkung für alle Menschen zu Verurteilung kam, so kommt es auch durch den einen Rechtsspruch für alle Menschen zu Rechtfertigung des Lebens" (Röm 5:18).

Dass Abram erneut dem Ruf Ieues Folge leistet - und dies unter dem Aspekt, dass er währende der Zeit in Charan offensichtlich ein beträchtliches Maß an Gut und Seelen (= Tier und Knechte) erworben hatte, wird auch uns eine vorbildliche Nutzanwendung für unseren Wandel. Gleich Abram sind auch wir Auserwählte und hören den Ruf, "hervorzugehen", allerdings nicht aus unserem Land und unserer Verwandtschaft, vielmehr sollen wir uns innerlich von all dem lösen, was uns an die Welt fesselt. So ertönt der Ruf an uns:

"Darum fliehet alle Huererei (1Kor 6:18), oder "Deswegen, meine Geliebten, fliehet vor dem Götzendienst" (1Kor 10:14); in 1Tim 6:11 lesen wir: "Du aber, o Mensch, entfliehe diesem allen...", und wovor wir fliehen sollen, sagt uns das jeweilige Umfeld der genannten Bibelstellen.

Da wir durch Pauli inspirierte Worte "zu fliehen" aufgefordert werden, gibt es auch für uns Bindungen und Verstrickungen, von denen wir uns förmlich losreißen sollen (müssen), um frei zu werden. Tun wir es nicht, werden wir Schaden oder Verlust erleiden, allerdings bleibt unsere Rettung in der Gnade unantastbar. Mögen wir stets bestrebt sein, einen Wandel zu führen, der unserer überhimmlischen Berufung würdig ist.

Abram zieht also hervor aus Charan bei ihm sehen wir seine Frau Sarai und seinen Neffen Lot - warum gerade der Letztere?

Man könnte nun sagen, Abram fühlte sich einfach für den Sohn seines Bruders, der ja verstorben war, verantwortlich, doch das ist uns etwas zu wenig! Da Gott alles bewirkt, war es auch Sein Wille, dass Lot in der Begleitung des Auserwählten war, und dies nicht ohne Grund. Wie wir später sehen oder schon wissen, wird Lot in mehrfacher Hinsicht ein Prüfstein für Abram. Immer wieder musste er sein "Ich" zurückstellen und sich auf die Wege verlassen, die Gott ihn fürhte, und diese Wege waren menschlich gesehen zu seinem Nachteil - sein Glaube wurde ständig gefordert, aber er wuchs auch dadurch.

Wenn wir unser eigenes Leben überfliegen oder betrachten, so dürfen wir zumeist erkennen, dass Gott auch uns Menschen in Begleitung oder gar in den Weg Weg gestellt hat, an denen wir uns schleifen (lassen). konnten und können. Lassen wir uns also dort, wo Menschen uns begleiten, stets von der Frage leiten: "Herr, was willst Du?"

1Mo 12:5

"Und es nimmt Abram Sarai, sein Weib, und Lot, seines Bruders Sohn, und all ihr Gut, das sie bekommen haben, und jede Seele, die sie sich zu eigen machen in Charan, und hervor ziehen sie, zu gehen ins Land Kanaan. Und sie kommen ins Land Kanaan."

Nachdem wir Vers 4 betrachtet haben, bleibt noch Vers 5, und hier der Einzug ins Land Kanaan, welches ja genau westlich von Ur am Mittelmehr liegt - und dieses Land macht bis heute nur Probleme, vor allem, wenn wir an die Palästinenser denken. Aber zuerst wollen wir abklären, woher dieses Land und der Namen "Kanaan" kommt:

In 1Mo 10:15-19 lasen wir bereits die Antwort unserer Frage; hier wird uns Kanaan, der vierte Sohn Hams als Vater von neun Söhnen vorgestellt, hier als "Sippen der Kanaaniter", die sich dann zerstreuten und ihre Grenzen im besagten Land "Kanaan" hatten, die von Sidon bis Lasha reichten, und bis heute für uns namentlich bekannte Städte wie Gaza, Sodom und Gomorra beinhalten.

Wurden Tharah und Abram bisher nur aufgefordert, ins Land Kanaan zu gehen, ohne weiteres W issen darüber zu haben, so ersehen wir in 1Mo 15:18, dass Gott einen Bund mit Abram schließt, in welchem Er Abram und seinem Samen dieses Land Kanaan als Eigentum gibt. Wenn wir heute in jenes Land schauen, dann dürfen wir sehen, dass Gott nach vielen Wirren im Mai 1948 durch Ben Gurion den Staat Israel wieder ausrufen ließ, der für die dort ansässigen arabischen Stämme als Tag der Katastrophe einging. Bis zum heutigen Tag streitet die Politik darüber, wem dieses Land gehört ... und auch hier sind wir Gläubige klüger, weil Gott längst bestimmt hat, wem es gehört!

1Mo 12:6

"Und es zog Abram durch die Länge des Landes bis zum Ort Sichem, bis zur hohen Eiche. Und der Kanaaniter wohnte damals im Lande."

Nach einer langen Reise kam Abram endlich im verheißenen Land Kanaan an, wo, wie der Name besagt, der (bzw. "die") Kanaaniter wohnten, deren Herkunft wir ja schon nachgegangen sind., Und Abram tat das, was jeder in seiner Lage tun würde: Er besichtigte das Land! Doch was er sehen musste, wird ihm nicht gefallen haben.

Wenn unser Leitwort so vielsagend betont, dass die Kanaaniter im Land wohnten, dann wissen wir heute, dass dieses Volk tief gesunken war. Vorgreifende auf 1Mo 15:16 lesen wir: "... denn die Verworfenheit der Amoriter wurde bisher nicht heimgezahlt", und die Amoriter stammten von Kanaan ab. Auf Abrams Erkundungszug lagen auch Städte wie Sodom, deren Sündhaftigkeit bis heute sprichwörtlich ist. Interessant ist, dass unser Leitvers sogar Stellen wie "hohe Eiche" nennt, was andere Übersetzer mit "Götterbaum" wiedergeben. In dem Ort "Sichem" befanden sich, wie man heute weiß, die wichtigsten Kultstätten der Kanaaniter ... Abram befand sich also mitten in einem götzendienerischen Land, ja mitten im Machtbereich der Finsternis!

Was mag in Abram vorgegangen sein, als seine Augen dies alles wahrnahmen mussten? Was sollte er hier in diesem verruchten Land? Mander von uns, liebe Geschwister, hätte da wohl gedacht: Bin ich hier richtig? Hat Gott sich in der Landverheißung vertan? Kamen da nicht zur Recht Zweifel auf?

1Mo 12:7

"Und es erscheint Ieue dem Abram. und sagt zu ihm: 'Deinem Samen gebe Ich dieses Land.' Und es baut Abram dort einen Altar dem Ieue, der ihm erschien."

Wir dürfen wohl davon ausgehen, dass Abram nicht hocherhaben über all dem stand, was er sehen musste, vielmehr mag sich sein Herz zusammengekrampft haben - wie sollte er unter dieser Sündhaftigkeit leben können?

Und genau hier greift Gott ein, und dies damit, indem Er Abram nicht nur erscheint, sondern auch zu ihm spricht. Wir dürfen jetzt erneut etwas Wunderbares nacherleben: Noch bevor Abram in dem verheißenen Land Fuß fassen kann, stärkt ihn Gott, ja rüstet ihn am inwendigen Menschen aus. Vielleicht darf uns an dieser Stelle erneut bewusst werden, welche Kraft von Gottes Wort ausgeht, sei es nun gesprochen oder gelesen! Indem Ieue (das Abbild des unsichtbaren Gottes) Abram erschien, geschah schon etwas Gewaltiges, doch mit Ieue's Reden nahm Abram die göttlichen Worte voll überströmender und umgestaltender Kraft in sich auf! Alle Zweifel, alle Beklemmung und Angst waren weg, weil es keine toten Worte waren, sondern Worte des Lebens, was uns ja Hebr 4:12 bestätigt.

Im Angesicht der Finsternis um Abram herum bricht das Licht Gottes zu Abram durch u nd bestätigt, was ihm schon zuvor in Ur, und später in Charan verheißen wurde: Dir und deinem Samen gebe Ich dieses Land.

Wenn wir heute in 2Tim 3:16 lesen, dass alle Schrift gottgehaucht ist, dann dürfen wir uns noch mehr mühen, dieses lebendige Wort wie einst Abram in uns aufzunehmen, und uns von ihm zusprechen und stärken zu lassen.

Gott betont also erneute, dass das verderbte Land Kanaan, in welchem Abram Fuß fassen sollte, kein Irrtum Gottes war, vielmehr sollten die grundverdorbenen Kanaaniter Abram zum Segen werden! Das kling erst einmal paradox, doch bedenken wir Dass Gott Seinen Auserwählten ja gerade deshalb hierher geführt hat, damit Abram für seinen zukünftigen Glaubensweg erzogen und zubereitet wird.

Führte nicht auch uns unser Glaubensanfang aus der Finsternis heraus? Und lernten nicht auch wir vor unserem alten Leben in Sünde und Gottesferne das Licht des Evangeliums erst so richtig schätzen und lieben? Es muss uns wichtig werden, dass gerade die Finsternis einen Dienst zu tun hat, weswegen sie Gott auch erschaffen hat, wie es Jes 45:7 hervorhebt. Dazu sagt Ps 119:91: "... denn sie sind alle deine Diener", und meint letztendlich auch den Widerwirker selbst.

Nachdem Ieue dem Abram erschien und ihm zusprach, sehen wir einen neuen Abram, der von allen Zweifeln befreit seinem Gott einen Altar baut - was für ein liebliches Bild inmitten der Finsternis! Auf der einen Seite "die hohe Eiche" der Götterbaum, auf der anderen sEite ein Altar dem Ieue, der Abram inmitten der Finsternis kräftigte. Dieses Bild darf uns zusprechen, dort, wo auch wir immer wieder Gottes Herz kränken, im Geist einen Altar aufzurichten, auf welchem wir das Blut sehen dürfen, durch das wir Freigelöste sind, und dies nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt (Siehe Eph 1:7-8).

1Mo 12:8-9

"Und er bricht auf von dort nach dem Berg im Osten von Bethel, und dort streckt er aus sein Zelt, mit Bethel meerwärts gelegen und Ai von Osten, und dort baut er Ieue einen Altar. Und er ruft den Namen Ieue's. Und es zieht Abram weiter und zeiht nach dem Südgau."

Abram bricht erneut mit all seinem Hab und Gut auf, und dies gibt uns Anlass, noch einmal kurz in Vers 7 zurückzuschauen, wo Ieue dem Abram verheißt: "Deinem Samen gebe ich dieses Land." Merken wir es? Nicht Abram selbst, sondern erst seinem Samen wurde das Land zugesprochen, er blieb ein Fremdling in Kanaan! Dies bezeugt uns Hebr 11:9: "Durch Glauben verweilte er im Land der Verheißung als einem fremden und wohnte in Zelten...".

Bevor wir nun mit unserem Leitvers weitergehen, möchten wir die Aussagen in Hebr 11:9, die wir oben abgebrochen haben, mit Vers 10 weiter lesen, denn sie offenbaren uns, was Gott seinem Abram für die Zukunft gezeigt hat: Im verheißenen Land war er ein fremder, ein Wanderer und Pilgrim, aber: "... in Zelten mit Isaak und Jakob, den Mitlosteilinhabern derselben Verheißung. Denn er wartet auf die Stadt, die Grundfesten hat, deren Künstler und Baumeister Gott ist."

Wohl zu Recht erstaunt lesen wir, dass Abram einmal im verheißenen Land ein Fremdling war und blieb, andererseits aber eine überraschende Erkenntnis über eine Stadt besaß, die wir heute als "das überhimmlische Jerusalem" erkennen können und die erst durch Johannes in Offb 21 genannt und beschreiben wird. Wann genau er diese Erkenntnis bekam, ist im Moment nicht so wichtig, dass er dieses Wissen überhaupt hatte, zeugt davon, wie Gott Seinen Auserwählten über alles segnete.

Nachdem Abram seinen ersten Altar gebaut hatte, zieht er erneut weiter, und dies mit der Verheißung, dass erst sein same dieses Land einnehmen würde - er selbst also ein Fremdling und Umherwandernder war. Dazu kam die Aussage von Vers 6 noch dazu: "Und der Kanaaniter wohnte damals im Land!" Abram unterlag mit dieser Feststellung der ständigen Prüfung, nicht selbst wieder in den von Kind auf gewohnten Götzendienst zu fallen. Das Buch Esra (Esr 9:11) vermittelt uns einen Einblick in die Verderbtheit der Kanaaniter. Doch was lesen wir von Abram? Er zog weiter, und als er eine Stätte zwischen Bethel im Westen und Ai im Osten. zum Ausruhen fand, baute er auch hier sofort wieder einen Altar und rief Ieue's Namen an!

Mit obigem Verhalten Abrams sehen wir einen Mann, in dem der Glaube feste und tiefe Wurzeln geschlagen hatte. Der Götzenkult rings um ihn herum konnte ihm nichts mehr anhaben. Bewegen darf uns heute, dass Abram seinen Gott nicht mit allen möglichen (Gebets-) Anliegen belästigte, sondern ganz einfach und schlicht Seinen Namen anrief. Wie viel unausgesprochene Liebe liegt in diesem Anruf Seines Namens ! Darf uns das nicht Vorbild sein? Anstatt ständig mehr oder weniger unwichtige Anliegen vor Gott zu tragen, sollten wir vielmehr lernen, unseren Gott und Vater in dem wunderbaren Namen "Jesus" ganz einfach als "Abba, Vater" anzurufen (siehe Röm 8:15-16).

Abram in Ägypten

1Mo 12:10-13

"Und es wird eine Hungersnot im Lande, Und hinab zieht Abram gen Ägypten, um dort zu verweilen; denn schwer ist die Hungersnot im Lande. Und es geschieht, dass Abram sich naht, zu kommen gen Ägypten; und Abram sagt zu Sarai, seinem Weibe: 'Siehe doch! Ich weiß, dass du ein Weib von schönem Aussehen bist. Und es wird geschehen, dass die Ägypter dich sehen und sagen: Sein Weib ist dies. Und sie werden mich erschlagen und dich am Leben erhalten. Sage doch, du seiest meine Schwester, dass es mit gut gehe deinetwegen und meine Seele lebe um deinetwillen.'"

Wir haben mit den drei neuen Versen erst einmal einen Zusammenhang zu dem neuerlichen geschehen hergestellt, ,das wir noch mehr vereinfachen wollen: Eine Hungersnot treibt Abram nach Ägypten, wo er plötzlich Angst bekommt, seine Frau könne entführt und erschlagen werden ... diese Gedankengänge führen ihn gemeinsam mit Sarai zu einer Lüge. Damit steht genauso plötzlich ein ganz anderer Abram vor unseren Augen:

Anstatt das bisher so wunderbar gelebte Glaubensleben zu vertiefen, müssen wir jetzt miterleben, wie Abram einen herben Rückschlag, ja eine Niederlage erlebt! Doch lasst uns von vorne beginnen, mit der Hungersnot:

Man kann jetzt annehmen, diese Hungersnot sei eben durch natürliche Umstände entstanden - könnten wir das glauben? Entsteht irgendetwas ohne Gottes Willen? Werden von Ihm nur die großen Dinge gelenkt, die kleinen sind dem Zufall überlassen?

1Mo 12:10

"Und es wird eine Hungersnot im Land. Und hinab zieht Abram gen Ägypten, um dort zu verweilen; denn schwer ist die Hungersnot im Lande."

Haben wir eine Antwort auf unsere vielen Fragen von gestern gefunden? Am besten stellen wir hier einen Vergleich mit jener Hungersnot bei Joseph in Ägypten her, dann lösen sich die Fragen von selbst: In 1Mo 42:25ff sehen wir Joseph, der dem Pharao erklärt: "Was Alueim tun wird, tut Er kund dem Pharao" ... diese Hungersnot war also ein Tun Gottes, entsprechend Seinem Willen!

Wem dies noch nicht genügt, lese Ps 105:16: "Er (Jewe) rief eine Hungersnot über das Land herbei; jeden Brotstab zerbrach Er." das ist eine klare Aussage.!" Ähnliches lesen wir in 2Kö 8:1, wo der Prophet zur Zeit Elias sagt: "... denn Jewe hat eine Hungersnot herbeigerufen..." Im Sinn zwar umgekehrt, aber trotzdem zutreffend lesen wir in Hes 36:29, dass Gott keine Hungersnot mehr auf das Volk bringt.

All diese Aussagen zeigen klar, dass nur "Einer" wirkt, und dies trifft auch auf Abram und die dortige Hungersnot zu. In diesem Licht gesehen sieht es anders aus: Gott schickt Unangenehmes (die Hungersnot), um den Glauben Abrams noch mehr zu prüfen. Bisher lief ja alles in seinem Leben scheinbar ohne größere Hindernisse ab, zumindest waren es Prüfungen, die Abram gut bestehen konnte. Jetzt sehen wir das Maß der Prüfungen ansteigen, wozu Gott erst einmal eine Hungersnot herbeiführt. Vielleicht dürfen uns mit obigem Wissen die heutigen schrecklichen weltweiten Hungersnöte in einem anderen Licht erscheinen als bisher!

1Mo 12:11-13

"Und es geschieht, dass Abram sich naht, zu kommen gen Ägypten; und Abram sagt zu Sarai, seinem Weibe: 'Siehe doch! Ich weiß, dass du ein Weib von schönem Aussehen bist. Und es wird geschehen, dass die Ägypter dich sehen und sagen: Sein Weib ist diese. Und sie werden mich erschlagen und dich am Leben erhalten. Sage doch, die seiest meine Schwester, dass es mir gut gehe deinetwegen und meine Seele lebe um deinetwillen.'"

Es darf uns nicht erschrecken oder enttäuschen, was wir jetzt mit Abram im Nachhinein miterleben, vielmehr sehen wir einen Auserwählten Gottes, der auf Erden auch nur im Fleisch ist, und somit jederzeit fallen kann. Das muss auch uns gelten! Trotzdem sehen wir in 1Jo 2:12-14, dass Gläubige im Glauben wachsen müssen, und dass es. im Glaubensleben Wachstumsstufen gibt, nämlich vom Kindlein über den Jüngling zu den Vätern im Glauben, und aller drei Stufen haben ihre besonderen Merkmale. Die Kindlein freuen sich, dass ihnen die Sünden erlassen sind, die Jünglinge haben mit dem Bösen zu kämpfen, und erst die Väter ruhen in Gott, weil sie Ihn erkannt haben. Keinen anderen Weg geht auch Abram!

Trotz Gehorsam, Altarbau und dem Anrufen Ieue's fehlte Abram das innere Erstarken. Wir alle wissen doch nur zu gut, dass ein gutes und glatt verlaufendes Leben auch seine Gefahren in sich birgt; die Wurzeln unseres Glaubenslebens gehen nicht so sehr in die Tiefe, wie dies bei schwereren Prüfungen und Anfechtungen der Fall ist. Treten unverhofft schwierige Ereignisse ein, so geraten erstere schnell in eine Krise, die zu Fehltritten führen können. Eine solche Krise steht mit Abram vor uns.

Nach allen bisherigen Aussagen sehen wir jetzt, wie Gott Abram derart in die Krise führt, indem Er ihm erst einmal das tägliche Brot knapp werden lässt - es gibt eine Hungersnot. Und Abram? Vertraut er seinem Gott, der ihn bisher so wunderbar geführt hat? Würde er auch in der Hungersnot in dem Land der Verheißung bleiben?

O nein! Er zog hinab n ach Ägypten!

Zwar gab es damals noch kein Fernsehen und Radio, aber die Nachrichten verbreiteten sich auch ohne diese Medien, ganz einfach durch Reisende. Und so vernahm Abram, dass es in Ägypten Brot gäbe ... und schon zieht er dorthin hinab!

Als Abram den Ruf vernahm, aus Ur, und später aus Charan herauszuziehen, verließ er gehorsam seine Heimat und Verwandtschaft, und treu hat ihn sein Got tin allem versorgt und behütet. Und jetzt, als es etwas härter wird.. versagt Abram!

Wir sehen in diesem Stadium einen Auserwählten, der im Glauben schwankt, der noch nicht fest genug verwurzelt ist!

Abrams Entschluss, nach Ägypten zu ziehen, um der Hungersnot zu entkommen, musste tragisch ausgehen, weil er sich jenen Menschen zuwandte, die er in Ur verlassen hatte, und warm dies alles: "... dass es mir gut gehe und meine Seele lebe!"

Es kam in Ägypten offenbar nicht selten vor, dass Ehemänner erschlagen wurden, um sich deren Frauen. zu bemächtigen - in dieser Welt suchte Abram Hilfe! Und so kam es, wie es kommen musste, auch Abram musste um Sarai bangen, denn sie war sehr schön von ihrem Aussehen. Und so folgte dem ersten Fehltritt der zweite, und der war noch folgenschwerer: Abram log! Er gab sich als ihr Bruder aus, damit es ihm gut ergehe und seine Seele lebe (wobei wir hier noch einem darauf hinweisen, dass Sarai im Grunde ja seine Halbschwester war), seine Lüge, war also eine "Halbwahrheit", was aber sein Fehlverhalten nicht rechtfertigte.

Da unser Leitvers "die Seele" betont, sind wir hier gehalten, in Abram einen "seelischen Gläubigen" zu sehen, das heißt. Die Seele richtet sich nicht nach dem Geist aus, sondern nach dem Fleisch!

Wir gehen heute der Frage nach, was "ein seelischer Mensch" ist und lesen zuerst in 1Mo 2:7, dass Ieue Alueim den Menschen grundsätzlich als "lebende Seele" erschaffen hat. Dabei hatte die Seele des ersten Menschenpaares die zwei Möglichkeiten, sich dem Geist (= Gottes Wort) zuzuwenden, oder dem Fleisch (= den fleischlichen Genüssen), wobei sich Adam (nach Eva) dem Fleisch zuwandte, zu verlockend war das Aussehen der Frucht am Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Darauf nimmt 1Kor 15:45 Bezug, indem der erste Mensch Adam, als "seelischer Mensch" bezeichnet wird. Einen Vers vorher, in Vers 44 werden wir belehrt, dass dort, wo es einen seelischen Körper gibt, es auch einen "geistlichen" gibt, je nach dem, worauf sich der gläubige Mensch ausrichtet!

Nun klärt uns Paulus in 1Kor 2:14-16 auf, was der Unterschied ist: "Der seelische Mensch aber nimmt nichts von den Tiefen des Geistes Gottes an; denn sie sind ihm Torheit" (bitte noch weiter lesen). Hier ist in beiden Fällen natürlich von Gläubigen die Rede! Damit stellt sich auch uns die Frage: Worauf richten wir unsere Seele aus? Auf die fleischlichen Genüsse, oder auf den Sinn Christi?

Wir kommen wieder zu Abram und erkennen anhand der gestrigen Ausführungen, was ihm noch mangelte: Der feste, unverrückbare Blick auf seinen Herrn! In gewissen Situationen war ihm sein seelisches Empfinden noch wichtiger als einfach auf seinen Gott zu schauen, und Ihm zu vertrauen. Seine Worte, "dass es mir gut gehe", wiegen schwer! Damit schauen wir erneut auf uns, und jetzt wird es auch für manchen von uns schwer, was uns noch einmal zu 1Kor 2:14-16 führt:

Wie viele Gebet steigen täglich zu Gott empor, die nur einen Wunsch beinhalten, "Dass es mir gut gehe!" In diesem fleischlichen Bestreben werden wir unempfindlich gegenüber Gottes Wort, schlimmer noch, es wird uns zur Torheit! Das sieht in der Praxis dann so aus, dass man sich nur noch solche Bibelverse aussucht und liest, die dem Fleisch angenehm sind, zum Beispiel jene, die von körperlicher Heilung sprechen. Dass wir um Christi Willen auch leiden könnten, was uns ja vornehmlich durch Paulus übermittelt wird, wird verdrängt oder ganz einfach weggewischt ... zum Beispiel: "Denn in Gnaden ist es euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden..." (Phil 1:29).

1Mo 12:14-16

"Und es geschieht, wie Abram kommt gen Ägypten, dass die Ägypter sehen das Weib, dass sie überaus schön ist. Und es sehen sie die Obersten Pharaos und rühmen sie vor Pharao; und das Weib wird in Pharaos Haus genommen. Und er tut Abram Gutes um ihretwillen. Und es wird ihm Kleinvieh und eine sehr schwere Herde Rinder und Esel und Knechte und Mägde und Eselinnen und Kamele zuteil."

Das Bild eines seelischen Gläubigen, hier Abram, wird noch um eine Stufe weiter verzerrt: Es war nicht nur Abrams seelisches Verlangen, "§Dass es ihm gut gehe", was ihm doch wirklich hätte genügen müssen - jetzt sucht er auch noch gewinn herauszuschlagen, was unser Leitvers bis ins Detail aufzählt! Zwar lesen wir, dass Pharao all die Menschen und Tiere dem Abram schenkte, ab er um welchen Preis? Und hätte Abram all die Güter nicht ablehnen müssen? Das Gegenteil scheint wahr zu sein: Abram gefiel der enorme Zuwachs seiner Güter!

Was war nun der Preis für Abram? Seine geliebte Frau Sarai kam in den Palast des Pharao. Nun finden wir im Bericht des Buches Ester (Est 2:4.9 u. 12), was damals in solche einem Fall Sitte war: Die vom Pharao Auserkorene wurde nicht sofort in das Gemach des Königs geführt, sondern musste sich zuerst einer Reinigung unterziehen, die bis zu einem Jahr dauern konnte. Damit wurde Sarai zwar vor dem Schlimmsten bewahrt, trotzdem begann für sie eine demütigende Zeit in einer völlig fremden Umwelt, dazu getrennt von ihrem geliebten Mann. Wir können nur schwach erahnen, was in Sarai's Innerem vor sich gegangen ist! Und was ging in Abram vor? Erkannte er langsam, was hier falsch lief? Erinnerte er sich an seinen Gott? Rief er Ihn jetzt auch wieder an?

1Mo 12:17

"Und es plagt Ieue Alueim den Pharao mit Plagen - groß und übel - ihn und sein Haus, wegen der Sache Sarai's, des Weibes Abrams."

Im Blick auf die gestrigen Schlussfragen lesen wir interessanterweise nichts (!) von Abram, wir können also nur vermuten, dass es ihm wohl langsam dämmerte, was er falsch gemacht hat, als er allein, ohne seine geliebte Frau, im Zelt saß und Zeit zum Nachdenken hatte. Dafür erfahren wir, dass Gott eingriff.

Ein wunderbares Bild tut sich mit diesem Eingreifen vor uns auf: Kein Wort des Vorwurfes hören wir aus Gottes Mund an den, der vom Pfad des Glaubens abgewichen ist, dafür plagt er den Pharao, der ja im Grund völlig unschuldig ist. Erkannten nun der Pharao, was dieses schwere Übel bedeuten sollte?

Wir lesen an dieser Stelle nichts, aber es gab später ein ähnliches Vorkommen, wo wir eine Antwort finden: In 1Mo 20:1-3 kommt Abram zum König von Gerar, Abimelech, und wieder stellt er Sarai als seine Schwester vor. Und Abimelech nimmt Sarai zu sich. Doch dann spricht Alueim im Traum zu dem König und droht diesem mit dem Tod, falls er Sarai anrührt und klärt Abimelech auf, dass Abram der Mann von Sarai ist. Aus dieser späteren Begebenheit können wir herleiten, dass Gott auch den Pharao im Traum über Abrams wahre Rolle aufklärte.

Wir dürfen heute mitnehmen, dass Gott nicht über den Gefallenen richtet, sondern seine Wege wieder ebnet bzw. gerade macht, was uns an Spr 2:5-6 erinnern darf.

1Mo 12:18-19

"Und es ruft Pharao den Abram. und sagt: 'Was ist dies, das du mir antust? Warum erzählst du mir nicht, dass sie dein Weib ist? Warum sagst du: Meine Schwester ist sie? Und ich nehme sie mir zum Weibe! Und nun, siehe dein Weib vor dir! Nimm sie und geh!'"

Pharao wusste offensichtlich, was geschehen ist, wir dürfen also das gestern gezeichnet Bild des Königs Abimelech auch hier anwenden. Nachdem der Pharao die Ursache der schweren Plage erkannt hatte, ruft er Abram, und was jetzt folgt, ist eine schwere Demütigung für den Auserwählten:

Ein Nichtauserwählter weist den Auserwählten zurecht! Sagt uns das irgendwie etwas?

Auch in unserem Leben kann es durchaus zu Situationen kommen, wo wir uns von Weltmenschen zurechtweisen lassen oder zumindest anhören müssen, dass wir als Christen falsch gehandelt, ja sogar gelogen haben. Mancher mag jetzt entrüstet sagen: "ich lüge doch nicht!" Doch in Eph 4:25 ermahnt uns Paulus die Lüge abzulegen, was ja bedeutet, dass auch Auserwählte in die Gefahr kommen, zu lügen. Ähnliches sagt uns Kol 3:9. Es müssen hier nicht die massiven und schweren Lügen gemeint sein, es können auch die kleinen sogenannten Notlügen sein!

Zum Schluss noch ein passendes Wort Salomos, der ja das Thema "Weisheit" niederschreibt: "Ein Gerechter, der vor einem Gottlosen fällt, ist wie ein getrübter Brunnen und eine verderbte Quelle" (Spr 25:26).

1Mo 12:20

"Und es entbietet Pharao Männer Abrams wegen. Und sie geleiten ihn fort, sein Weib und alles, was sein ist, und Lot mit ihm."

Unser neuer Leitvers lautet vereinfacht ausgedrückt: Pharao stellte Abram Soldaten zu seinem Schutz zur Seite, um ihn und sein Weib samt Lot sicher aus dem Land zu geleiten. Es drängt sich hier die Frage auf: Müsste der Pharao wegen der Lüge nicht sehr böse auf Abram sein? Hätte er nicht allen Grund, Abram zuerst einmal all jene Güter wieder abzunehmen, die er ihm geschenkt hat, und ihn dann schmählich aus dem Land zu werfen? Und nun lesen wir das Gegenteil; fast schon ehrenvoll wird Abram samt all seinem neuen Reichtum mit Eskorte aus dem Land geleitet!

Es gibt nur eine Erklärung für des Pharaos Verhalten: Im Traum sprach Alueim, wie wir es bei Abimelech gelesen haben, auch zu Pharao, und dies war für ihn ein wohl einmaliges und zutiefst beeindruckendes Erlebnis. Er musste erkennen, dass Abram einen Gott hatte, der offensichtlich für ihn eintrat, und mächtiger war als die ihm bekannten Götter Ägyptens. Nur so erklärt sich sein Respekt vor Abram und der Achtungserweis, den er ihm vor der Heimreise entbot.

Für uns wird hier ein besonderes Zeichen der Treue Gottes sichtbar. Auch wenn sich Sein Auserwählter falsch verhält, sich in eine Lüge verstrickt und sein fleischliches Wohlergehen vorne anstellt, bleibt Gott treu. Diese. Treue Gottes dürfen auch wir immer wieder (oder ständig) beglückt in Anspruch nehmen, wissend, dass Er uns auf all unseren Wegen sicher ans Ziel führen wird!

Lies weiter:
1. Mose - Kapitel 13