Schlafen in der Erntezeit - Spr 10:4-5

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91. Schlafen in der Erntezeit - Spr 10:4-5

Wer mit lässiger Hand schafft, wird arm; aber die Hand des Fleißigen macht reich. Wer im Sommer einsammelt, ist ein einsichtsvoller Sohn, wer zur Erntezeit in tiefem Schlafe liegt, ist ein Sohn, der Schande bringt.

Widerspricht nicht die Empfehlung, fleißig nach Reichtum zu streben, den Versen Spr 10:1-3? Es zeichnet die Nüchternheit des biblischen Zeugnisses aus, dass es einerseits von dem gesetzlosen Reichtum, andererseits aber auch vor frommen Müßiggängern warnt. "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" (2Thes 3:10 - 1Thes 4:11)! Und in Eph 4:28 sagt der Apostel, der "mehr gearbeitet hat als alle sonst": "Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern arbeite vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Bedürftigen mitzuteilen habe!"

Doch ist unser Text nicht nur eine simple Bauernregel und "Binsenweisheit", über die wir kein Wort mehr verlieren brauchten; neben dem Fleiß in der beruflichen Arbeit spricht er auch ein geistliches Lebensgesetz an: "Wachstum im Geiste und in Werken der Liebe gehen mit der Trägheit der Seele niemals zusammen! Auch Jesus sah "die Felder - weiß zur Ernte" und musste im Vergleich zur "großen Ernte" die wenigen Arbeiter" beklagen. Die Jünger wies Er an, darum zu beten, dass "der Herr der Ernte" Arbeiter in Seine Ernte aussende, gewiss hat der Vater sie beim Wort genommen! "Schon empfängt der Schnitter Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, so dass der Säende zugleich sich freut mit dem Erntenden" (Joh 4:35-36 - Mt 9:37-38).

Wenigstens dreißigmal spricht das NT von der Notwendigkeit geistlichen Fleißes, einige Stellen seinen genannt: der Vorsteher einer Gemeinde soll seine Arbeit mit Fleiß verrichten (Röm 12:8) in allem waren die Korinther überströmend, in Glauben, in Wort und Erkenntnis, in der Liebe, aber auch in allem Fleiß (2Kor 8:7); um in Gottes Ruhe eingehen zu können, muss man Fleiss anwenden (Hebr 4:11 - Hebr 6:11); die Energie des Heiligen Geistes wirkt sich aus im Fleiß; nur durch ihn kann sich aus dem Glauben die Charakterstärke, die Erkenntnis, die Enthaltsamkeit, das Ausharren, die Gottseligkeit, die Bruderliebe und die allgemeine Menschenliebe entfalten, wie dies beim Wachsen einer Pflanze geschieht (2Petr 1:5-8); Eph 4:3 ermahnt uns, die in Christo geschenkte Geisteseinheit mit Fleiß festzuhalten und zu bewahren; um sich selbst Gott als bewährt darzustellen (2Tim 2:15); denn ohne geistlichen Fleiß wird es uns nicht gelingen, "die Berufung festzumachen" und "ohne Flecken und unverklagbar vor ihm in Frieden erfunden zu werden" (2Petr 1:10 - 2Petr 3:14).

Dieses Auswahl mag zeigen, dass auch Gotteskinder nicht im Tiefschlaf liegen, sondern in fleißiger Arbeit stehen sollen, "bis dass Er kommt"! Denn die Ernte ist, prophetisch gesehen, der Gerichtsabschluss dieser gegenwärtigen bösen Weltzeit. Der "Geist der Schlafsucht" aber ist Kennzeichen eines göttlichen Verstockungsgerichtes (Jes 29:10 - Röm 11:8). Gerade wenn wir in prophetischem Geist die Zeit erkennen, dass die Nacht weit vorgerückt ist, und die Morgenstunde sich genaht hat, sollten wir vom Schlafe aufwachen (Röm 13:11-14). Nicht frommer Rausch und seelische Selbstnarkose, sondern nüchterne Wachsamkeit und ruhiger Fleiss im Werke Gottes sind das Gebot der Stunde.

Letztlich ist der Christus selbst der einsichtsvolle Sohn, der "im Sommer sammelt" und bei Seiner Wiederkunft zum Gericht die überreife Ernte der Welt "mit der Sichel" Seines Zornes einbringen wird, damit die Scheidung von Weizen und Unkraut beginnen könne (Offb 14:15). Seine Gemeinde aber wird mit Ihm, dem vom Vater alles Gericht übergeben ist, alle Gottespläne ausführen. Lasst uns die Gnadenzeit nicht durch Lässigkeit versäumen!

"Gott ließ der Erde Frucht gedeihn,
wir greifen zu, wir holen ein,
wir sammeln Seinen Segen,
Herr Jesus, lass uns gleichen Fleiß
an Deiner Liebe Ruhm und Preis
mit Herzensfreude leben!"

Lies weiter hier:

92. Segnungen für das Haupt des Gerechten - Spr 10:6