Kriege und Geschrei vom Kriege

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich

Siehe weitere Abschriften

Siehe: Inhaltsverzeichnis Band 1
und: Inhaltsverzeichnis Band 2

16. Kriege und Geschrei vom Kriege

Dieses Wort Jesu (Mt 24:6) wird weithin als das wichtigste Endmerkmal angesehen. Die Katastrophenansagen der Apokalypse zieht man hinzu und hat dann die Begründung für das Durcheinander, das sich demnächst zu einem unübersehbaren Gewirr ausgestalten wird. Kriegswirren, Kriegskatastrophen, das sind Dinge, die uns bevorstehen. - Sensationslüsterne Menschen überschlagen sich förmlich mit allen möglichen und unmöglichen Katatrophenmeldungen und Katastrophendeutungen und bereiten der Allgemeinheit große Not.

Es ist bedauerlich, dass man hinter der ersten Hälfte des Satzes: „Kriege und Geschrei von Kriegen“ einen Punkt macht. Warum denn? Jesus hat den Ausspruch nicht als beendet angesehen, sondern erklärend hinzugefügt: „Das muss zum ersten alles geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da.“ Deutlich zeigt Jesus an, dass die Kriege-, und das darauf folgende Kriegsgeschrei, vor dem Ende sind. Das „Ende“ ist anderer Art. Vor Ende und Ende sind in der prophetischen Darstellung Jesu genau unterschieden. Warum beachtet man das nicht?

Wer sind die Fragenden?

In der Rede Jesu muss eine weitere wichtige Sache gesehen werden: „Ihr werdet hören.“ Wer ist mit dem „ihr“ gemeint? Die zwölf Jünger? Wohl nicht, weil Jesus wusste, dass die Jünger das befragte Ende nicht erleben werden. Sollte er die nachfolgenden „Jünger“, d.h. das gesamte Christentum gemeint haben? Auch das dürfte nicht sein, weil Jesus hier die „Seinen“ im Auge hat. „Er kam in sein Eigentum; aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh 1:11) Das die Seinen ihn nicht aufnahmen, ändert nichts an der Tatsache, dass er zu ihnen kam und sie hier anspricht. Wer ist sein „Eigentum“? Die Juden! - Dass seine Jünger Juden waren, wird wohl niemand bezweifeln. Auch dass sie echt jüdisch gedacht haben, steht außer Frage. Aus dem jüdischen Bewusstsein heraus stellten sie die Frage, die Jesus hier beantwortet.

Beachten wir die Tatsache, dass Jesus bei der echt jüdischen Frage nicht eine Antwort geben kann, die die Nationen-Christen betrifft. Die Nationen-Christen werden in ihrer Existenz und in ihren Existenzverhältnissen erst durch Paulus enthüllt (Eph 3:8-10). Die liegen wesentlich anders. Hier stellen nicht die Nationen-Christen eine Frage, sondern die „Juden-Christen“! Die sollen Antwort haben.

Er sagt ihnen, dass sie den Verlust des Tempels erleben werden (Mt 24:2). Er weiß, dass nach der Prophetie des Daniel - die er hier ganz im Auge hat - die Ausrottung ihres Gesalbten erleben werden, und dann bis „zum Ende des Streits wüst bleiben“ (Dan 9:26). Er weiß, dass nach der „wüsten Zeit“ der Welt-Haupt-Mann für eine Jahrwoche mit ihnen eine „festen Bund“ schließen wird. Er weiß, dass mitten in der Jahrwoche der „feste Bund“ gebrochen wird und dann entsetzliche „Gräuel der Verwüstung“ über sie kommen werden. Darauf macht er sie mit allem Nachdruck aufmerksam (Mt 24:15.16.) Er weiß, dass diese Ereignisse speziell Israel betreffen. Er weiß, dass die Israeliten nach ihrer „wüsten Zeit“ (jedoch vor den Gräueln der Verwüstung) ein sehr beachtliches Welt-Volk werden. Dieses anschauend sagt Jesus: „Ihr werdet hören von Kriegen und Geschrei von Kriegen“.

Nehmen wir das „ihr“ mal ganz wörtlich. Was stellen wir fest? Jahrtausende waren die Juden unter den Nationen in der „wüsten Zeit“ - Paulus sagt „blinde Zeit“ Röm 11:25. - Diese wüste oder blinde Zeit Israels hat aber mal ein Ende. Dieses Ende war im Jahre 1948. Da haben sich die Israelis spontan zur Nation erklärt. Freilich zum Entsetzen der umliegenden Nationen. Mit einem unbändigen Wutgeheul haben sie die erstandenen Israelis ersticken und erdrücken wollen. Kriege wurden über sie heraufbeschworen. Seit 1948 erlebt das israelitische Völkchen in erschütternder Weise „Kriege und Geschrei von Kriegen“. Keine Nation der Welt ist in dem Ausmaß so kriegsbetont und in solcher Kriegsnot. Obgleich diese Kriege die ganze Welt stark bewegen, sind sie doch grundsätzlich nur Sache der Israelis. - Aber das ist erst das Vor-Ende; nicht das Ende.

Auch wenn man diese Aussagen Jesu nicht speziell auf die Juden, sondern auf das gesamte Christentum anwenden will, wird der Verlauf der Dinge nicht anders sein. Denn die Kriege, von denen Jesus in Anbetracht des Endgeschehens spricht, sind Welt-Kriege! Nur solche kommen für das Ende in Frage. Uns sind die Weltkriege sehr bekannt. Zwei liegen hinter uns. Das waren wahrhaftig schwere Welt-Kriege.

Das muss zum ersten alles geschehen

Was folgte? Viel Geschrei, sehr viel Geschrei von Kriegen; nicht mehr! Und nun kommt die klärende Hinzufügung: „Das muss zum ersten alles geschehen, aber es ist noch nicht das Ende da“. Das Ende hat ein anderes Aussehen. Also, auch in Anbetracht der gesamten Christenheit sind Kriege und das folgende Geschrei von Kriegen nur das Vor-Ende. Im eigentlichen Ende haben dieser Art Kriegsgeschichten keine Berechtigung. Da sind nämlich ganz andere Verhältnisse, auf die wir noch zu sprechen kommen. - Auch so gesehen sind die hinter uns liegenden Weltkriege nichts anderes als: „Wehen zur Wiedergeburt Israels!“ Sonderlich der zweite Welt-Krieg hat die klare Folge: Israel!

Wir nehmen aber das Wort wörtlich und meinen nicht, das wir das „geistliche Israel“ sind. Wir glauben, dass bei Jesus die Juden immer noch Juden sind, die auch im Endgeschehen ihr eigenes Erleben haben. Den Juden sagt er weiter: „Sehet zu und erschrecket nicht, das muss zuerst alles geschehen.“ Das soll heißen: Vor dem tatsächlichen Ende müssen über euch entsetzliche Kriegsgeschichten kommen. Sogar Empörungen und Naturkatastrophen werden offenbar (Mt 24:7). Aber erschrecket nicht, denn ihr geht darin nicht unter, im Gegenteil in diesen Kriegserlebnissen wächst euer „Ende“ heraus. Euer Ende ist bei Daniel genauestens angezeigt: „Er (Welt-Haupt-Mann) wird aber Vielen (Juden) den Bund stärken eine Woche lang“ (Dan 9:27a). Hören wir genau: Das „Ende“ Israels sind nicht „Kriege und Kriegsgeschrei“, sondern „ein fester Bund“! - Erst mitten in der Jahrwoche kommt der für Israel ungeheuerliche „Bruch“, der aber keineswegs Weltkrieg bedeutet, sondern Martyrium (Mt 24:9), was wir noch sehen werden.

Bildung einer arabisch-syrischen-Union

Bleiben wir zunächst bei dem Vor-Ende. Da ist Israel in unübersehbaren Kriegswirren und in einem unsagbaren Kriegsgeschrei. Denken wir nur an die israelitischen Ereignisse nach 1948 bis hin zum Suez-Sinai-Krieg. In diesen Kriegen hat der einwandfreie Erfolg der Israelis in den arabischen Staaten nicht etwa eine Ernüchterung und Zurückhaltung bewirkt, im Gegenteil, brennender Hass bis zum Äußersten! Aus diesem Grunde formiert sich gegenwärtig eine „arabisch-syrische-Union“. Diese Union wird wohl zuletzt sich als eine der Zehn nach Offb 17:12 herausstellen. Zunächst hat sie aber den seltsamen Erstehungsgrund: Todeshass gegen Israel! - Nebenbei gesagt, alle in der Erstehung begriffenen „Zehn“ haben den Erstehungsgrund: Überwindung eines entsprechenden Gegners. Überwindungsgründe bewerkstelligen die Erstehung der ganzen End-Zehner-Welt. - Die hasserfüllte Überwindungsabsicht der arabischen Staaten gegen Israel wird bleiben, sogar noch zu dem Zeitpunkt, an dem die Zehn einer Meinung sind und ihre Kraft und Macht dem Tier geben. Achten wir auf die Tatsache: Erst das „Tier“, d.h. der Welt-Haupt-Mann wird Israel den „festen Bund“ anbieten und mit ihm beschließen. Bislang ist Israel in einem seltsamen Separatismus, der ihm wohl aus besonderen Gründen solange aufgenötigt bleibt. - Israel ist und bleibt bis in sein „Ende“ hinein ein Sondervolk.

Und wenn der „feste Bund“ (Dan 9:27) mit Israel ersteht, dann ist sein „Ende“, auf das Jesus aufmerksam macht, da! - Dieses „Ende“ auf die Nationen-Christen anwenden zu wollen, ist nicht möglich, weil sie zu dem Zeitpunkt, als das „Aufhaltende“ bereits entrückt sind (2Thes 2:7.8) - Das Ende Israel hat einen doppelten Charakter:

Das Ende Israels

  1. Ganz Israel ist mit dem Welt-Haupt-Mann nicht nur im „festen Bund“, sondern obendrein in der Führung. Der Weltspitzenmann ist ein Jude! Und das Judentum ist von da ab der „Nabel der Welt“ (Hes 38:12). (Darüber im nächsten Traktat).
  2. Im gleichen Augenblick beginnt in der höchsten Antichristenzeit das Zeugnis Israels. Die zwei Zeugen treten auf und leiten das Zeugnis ein. In Kürze finden sich lebendige Verfechter der messianischen Wahrheit, die 144 000 aus den zwölf Stämmen Israels, das Sonnenweib, usw.. Dem zufolge kommt der „Bruch“ mitten in der Jahrwoche. „An den Flügeln stehen Gräuel der Verwüstung.“ Jesus sagt: „Alsdann werden sie euch überantworten in Trübsal und werden euch töten. Und ihr müsst gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern. Dann werden sich viele ärgern und werden sich untereinander hassen. Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen. Und weil die Ungerechtigkeit wird überhand nehmen, wird die Liebe in vielen erkalten“ (Mt 24:9-12).

Fester Bund und Gräuel der Verödung

Das sind also die zweifachen End-Geschehnisse mit Israel „fester Bund“ und „Gräuel der Verwüstung“. Bei dieser Verwüstung geht der Kampf los nicht nur gegen „die Heiligen“ (Offb 13:7), d.h. gegen die nunmehr Bekehrten aus Israel, sondern auch gegen „alle Juden und Judengenossen“ (Offb 13:7a.15).

Hier beginnen aber auch die Endgeschehnisse für die ganze Menschheit. Totales Ende! Denn ab Mitte der Jahrwoche werden zufolge der „Gräuel an heiliger Stätte“ Gottes Eingriffe offenbar. Die göttlichen „Zornschalen“ werden, gemäß der Herausforderung, der Reihe nach „ausgegossen“. Man lese sonderlich den Bericht von der letzten Zornschale. (Offb 16:17-21).

Die ganze Menschheit wird zu der Zeit nicht willenlos und tatenlos den Rücken hinhalten, im Gegenteil: „Und er hat sie versammelt an einen Ort, der heißt auf hebräisch Harmagedon“ (Offb 16:16). Was bedeutet Harmagedon grundsätzlich? „Diese werden streiten mit dem Lamm, und das Lamm wird sie überwinden“ (Offb 17:14). Paulus sagt zu diesem Geschehen: „...welchen der Herr umbringen wird mit dem Geist seines Mundes“ (2Thes 2:8). - Ab Mitte der Jahrwoche brechen die hysterischen Kämpfe aus gegen die Heiligen, gegen Gott, gegen die Hütte, gegen den Himmel (Offb 13:12). Mit nacktem Satanismus ausgefüllte Lebensetappen. Der Kampf gegen den „Himmel“ wird seinen Höhepunkt finden im Aufmarsch gegen den „Himmlischen“, der in großer Kraft und Herrlichkeit sichtbar wird auf dem „Ölberg“ (Sach 14:4). Der Höhe-Punkt ist der „Kampf gegen das Lamm“!

Unterscheiden wir aber die „Kriege und das Geschrei von Kriegen“ vom End-Krieg (Harmagedon). Die Kriege, die Jesus den Juden anzeigt, liegen vor dem „Ende“. Das sind weniger Nationen-Kriege, sondern vielmehr Juden-Kriege, die die Israelis betreffen. Das sind „arabische Kriege“ mit dem Kriegs-Hoch-Spannungen im Nahen Osten, die wir im Augenblick durchleben.

Auch wenn man diese Kriege als Nationen-Welt-Kriege sehen will, sind sie dennoch vor dem Ende. Das Ende steht unter der klaren Devise: Friede und Sicherheit! Daniel sagt: „Fester Bund“! Das ist der Beginn der Jahrwoche. Mitten in der Jahrwoche erfolgt der „Bruch“. Dieser Bruch des Bundes ist nicht Friedensbruch innerhalb der Welt, sondern Friedensbruch mit Israel. Über Israel brechen dann Kampfhandlungen aus, nicht im bisherigen Sinne, sondern in der Art des Martyriums. Jesus sagt hierzu: „Alsdann werden sie euch überantworten in Trübsal und werden euch töten. Und ihr müsset gehasst werden um meines Namens willen“ (Mt 2:9). Das ist Kampf in Sinne des echten Martyriums.

Martyrium weltweit

Auch die gesamte Menschheit lebt nunmehr im Martyrium, weil sie der festen Überzeugung ist, dass die Eingriffe von oben eine entsetzliche Qual sind. Schon die „Eingriffe“ der zwei Zeugen werden als Qual empfunden (Offb 11:10). Das Entgegentreten Gottes wird als eine Barbarei angesehen. Darum wird „der ganze Erdkreis das Tier anbeten“, um zu bekunden, dass die volle Wahrheit auf der Seite des „irdischen Lammes“ ist (Offb 13:11-17). Die gesamte Menschheit wird glauben der Lüge (2Thes 2:11). Also, ab Mitte der Jahrwoche Martyrium auf der ganzen Linie. Den Leidens- und Gerichtsweg gehen alle! Diese Gerichtszeit als Weltkrieg kennzeichnen zu wollen, ist eine Verkennung der Tatsachen. Obgleich zuletzt die Welt kriegsmäßig gegen das Lamm aufmarschiert, wird es doch nicht mehr Krieg im bisherigen Sinne sein, sondern eine Abrechnung Gottes! - Sonderlich die Geschehnisse über Israel können nicht als Krieg angesehen werden, weil Israel sich hier nicht mehr stellt, sondern im schicksalhaften Erleiden ist. Israel flieht sogar in die Wüste (Offb 12:6).

Selbst die Andeutung nach Offb 16:12 kann nicht als Kriegsmarsch angesehen werden. Vor allem kein Marsch gegen Israel. Wenn schon Kriegsmarsch, dann gegen das Lamm! - In diesem Kapitel ist von dem Ausgießen der Zornschalen die Rede bis hin nach Harmagedon. Die da genannten „Könige vom Aufgang der Sonne“ haben Harmagedon-Auftrag!

Der Tag des Herrn

Mit der Deutung der Apokalypse sollte man überhaupt vorsichtig sein, weil sie die Geschehnisse am „Tag des Herrn“ bekundet (Offb 1:10). Der „Tag des Herrn“, d. h. das richterliche Eingreifen des Herrn, erfolgt erst ab Mitte der Jahrwoche. Da, wo die "Gräuel der Verwüstung an heiliger Stätte“ verübt werden, greift Gott vergeltend ein, um die Seinen zu bewahren. Diese apokalyptischen Geschehnisse auf andere Zeiten anwenden zu wollen, führt zu Fehldeutungen, - was übergenug geschehen ist. - Wer die Apokalypse am rechten Platz belässt, bleibt vor Fehldeutungen bewahrt.

Auch die Rede Jesu vom Krieg und Kriegsgeschrei wird nur verstanden, wenn das Vor-Ende und das Ende in der Sonderheit beachtet werden. Das Vor-Ende ist erfüllt mit Kriegen, anschließend mit Geschrei von Kriegen. Das Ende dagegen (Antichristenzeit) ist zunächst im „festen Bund“, anschließend im „Gräuel der an heiliger Stätte“. Das alles im Zeichen des Martyriums“. Abschluss: Gericht bei Harmagedon mit dem Endresultat nach Offb 9:15.18.

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