Kann man dem Tode entgehen? - Spr 15:24

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165. Kann man dem Tode entgehen? - Spr 15:24

Der Weg des Lebens führt den Einsichtigen aufwärts, damit er dem Scheol unten entgehe.

Welch leuchtende Hoffnung erglänzt hier schon im Alten Bund! Gelangte doch der königliche Philosoph, der alles "unter der Sonne" betrachtete, in diesem Stück nur zu offenen Fragen und vorläufigen Antworten. Pred 3:18-21 setzt scheinbar einen "Kontrapunkt" zur keimenden Auferstehungshoffnung. Die Menschen sind "getrennt vom Gott" (oder: auf sich alleingestellt) "an und für sich Tiere" (Pred 10:18). Mit den Tieren haben sie in ihrem kreatürlichen Dasein einen Lebensodem und, was das Sterben anbetrifft, einerlei Geschick. In dieser skeptisch-wissenschaftlichen Sicht gibt es "keinen Vorzug des Menschen vor dem Tiere" (man vgl. Mt 10:31: die Menschen in der Beurteilung Jesu!). Menschen und Tiere sind gleichermaßen aus Staub geworden und gehen wieder zum Staub hin. Wer weiß vom Lebensodem des Menschen, ob er aufwärts fährt, und vom Odem der Tiere, ob er niederwärts zur Erde hinabfährt?" fragt Salomo in Pred 3:21).

So blieben - trotz der Entrückung Henochs und des Elias - viele im Alten Bund fragend vor dem Sterben stehen: "Wirst Du an den Toten Wunder tun? Werden die Toderschlafften auferstehen, um Dich zu preisen? SELAH! Wird Deine Güte erzählt werden im Grabe, im Abgrund Deine Treue? Werden in der Finsternis bekannt werden Deine Wunde, Deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens" (Ps 88:10 -12)? Und doch erscheint inmitten dieser sechs notvollen Fragen das Wörtchen Selah, empor!

Spr 15:24 stellt uns vor die Frage, ob der Einsichtige auf dem Lebensweg empor ins Licht wirklich dem Scheol dem Totenreich, entgehen kann! Ist es doch allen Menschen gesetzt, einmal zu sterben und danach das Gericht zu erleiden (Hebr 9:27)! Und doch gilt von Gott als von dem "Wiederbringer aus Toten": "JAHWEH tötet und macht lebendig Er führt in den Scheol und führt wieder herauf" (1Sam 2:6 - Hebr 13:20) - Hebr 13:20 spricht zwar von der Machttat der Auferstehung, die der Vater an dem Christus im Totenreich erwies, doch ist ER "der Erstling der Entschlafenen" und somit der Bahnbrecher für die Totenauferstehung aller. "Wie in dem Adam alle sterben, also werden in Christo alle lebendig gemacht" (1Kor 15:22)! Also ist der Einsichtige unseres Textes zunächst einmal der Sohn Gottes, der aus der Haft des Totenreiches den Weg des Lebens empor zum Vater ging! An Ihm hat sich Ps 16:10-11 erfüllt: "Denn meine Seele wirst Du dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, dass Dein Frommer die Verwesung sehe! Du wirst mir kundtun den Weg des Lebens: Sättigung mit Freuden ist vor Deinem Angesicht, Lieblichkeiten zu Deiner Rechten immerdar! Aber als der Erstling aus den Toten ist der Christus selbst zum Weg des Lebens geworden, der nach oben führt! Wer nunmehr an den Sohn Gottes glaubt, hat bereits ewiges Leben - das Leben der kommenden Heilszeiten der Vollendung; er wird "den Tod nicht sehen" ja, er wird leben, ob er gleich stürbe; wird er doch durch das kreatürliche Sterben hindurch unmittelbar zum Leben bei Christus geführt, so dass im Grunde von ihm gilt: "Wer an mich glaubt, der wird nimmermehr sterben" (Joh 5:24 - Joh 6:39-40 - Joh 11:25-26). Sein Weg auch durch das Tal des Todes führt empor ins Licht, so dass er auch beim Sterben Selah - empor! rufen kann!

Weil Gott im Blick auf den gestorbenen Christus sagen konnte: "Mein Leichnam wird wiedererstehen!" kann es nun auch von dem "kollektiven Leichnam Israel" gelten: "Deine Toten werden aufleben ... Wachet auf und jubelt, die ihr im Staube liegt... Das Land wird die Toderschlafften gebären!" Diese Auferstehung und Wiedergeburt Israels aber wird bewirkt durch den nächtlichen "Tau der Lichter" - d.h. in einer Belebung durch mehrfache Erleuchtungen in der Endzeit. Darum dürfen alle Toten "in der wasserlosen Grube", zu denen auch die Millionen Juden des Holocaust zählten, "um des Blutes des Messias willen Gefangene auf Hoffnung" sein, denen der lebendige Gott in der Auferstehung alles Geraubte und Verlorene "wiedererstattet" (Sach 9:11-12 - Jes 26:19)!

Lies weiter hier:

166. Fortbestand und Verfall - Spr 15:25-27