Heil durch Gericht

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Erde und Menschheit in Gottes Heilswalten
von Mathias Jaegle u. Mitarbeitern (1977)
aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Gross (20.12.1022), Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Erde und Menschheit in Gottes Heilswalten

II. Gottes Heilsweg mit der Menschheit

7. Heil durch Gericht

Durch Gericht zum Heil geführte Vorbilder

Das hehre Vollendungsziel, das Gott noch mit allen Menschen erreichen wird - sie durch Gericht zum Heil zu führen -, hat Er bereits beispielhaft mit Einzelnen, mit Erstlingen aus der Menschheit, zur Schau gestellt. Ein solcher Auserlesener war der heidnische König Nebukadnezar. Dieser Monarch hat es in der Gottvergessenheit zu weit getrieben. Von ihm wird gesagt, dass er seinen Geist bis zur Vermessenheit verstockte (Dan 5:20). Mit der Aufrichtung seines Standbildes, für das er Anbetung verlangte, war er sogar ein Vorbild des Gesetzlosen der Endzeit (Dan 3:1ff.). Nachdem er die Warnung Daniels, mit seinen Sünden zu brechen, in den Wind schlug (Dan 4:27ff.), brachte ihn Gott in ein sieben Zeiten währendes Gericht, das dem Nebukadnezar den Hang zur Selbstvergottung gründlich ausmerzte. Davon berichten die Verse (Dan 4:24-37), wie Gott ihm das Gericht zu Heil werden ließ, so dass der König fortan Ihm die Ehre gab. Auf diese Weise wurde dem gedemütigten Herrscher das Gericht Gottes zu größerem Segen als vordem die ruhmvolle Königsherrschaft. Mit keinem Wort grollte er deswegen Gott ob der ihm widerfahrenen Erniedrigung bis hin zum Gras essenden Vieh. Ganz im Gegenteil, darob verherrlichte er Gott! Dasselbe Heilsziel hat Gott auch mit dem König Manasse erreicht (2Chr 33:12-13), der doch einer der zutiefst gesunkenen Könige Judas war (2Chr 33:9). Und aus dem grimmigsten Feind und Verfolger, dem Pharisäer Saulus, machte Christus durch ein ganz kurzes gerichtsmäßiges Dazwischentreten den Ihm ergebensten Apostel. Schon mit Joseph als Vorbild auf Christus, und und seinen durch Gericht zurechtgebrachten Brüdern, hat Gott diese gewaltige Heilswahrheit vorgebildet. Und was der Herr bereits während seiner Sühnetat am Kreuz an einem der zwei Verbrecher vollbrachte, wird Er noch uneingeschränkt mit allen Menschen erreichen.

Heilsame Züchtigung vor dem weißen Thron

Hier ersteht der Herr übergroß vor uns, wenn wie bedenken, dass Er och jeden dieser nach Milliarden zählenden Menschenmenge, von seinen Sünden überführt, zurechtweist und durch heilsame Züchtigung so erzieht, dass sie wie Saulus Christi Erlösungstat dankbar und willig annehmen werden. Wie dieser Frevler werden sie zuerst durch ein Gericht niedergeschlagen! Doch darauf erfahren sie die rettende und überwältigende Gnade. Wenn wir außerdem an die vielen im Kindesalter Verstorbenen denken und weiter die in Betracht ziehen, die unter Ungerechtigkeit litten, oder deren Leben sonst wie von Leiden und Nöten geprägt war, so muss uns eine Ahnung davon aufgehen, wieviel Gnade auch vor dem weißen Thron fließen wird. Bezugnehmend auf jenes eindrucksvolle Ereignis vor dem weißen Thron ist auch für uns Gläubige ein zu bedenkendes Wort gesagt. Diesem zufolge werden wir die Welt richten (1Kor 6:2). Das geschieht natürlich nur unter der Oberherrschaft Christi, des Sohnes Gottes, da der Vater alles Gericht dem Sohne übergeben hat (Joh 5:22). Doch nun die Frage: Wer ist tauglich dafür? Gewiss werden es nur diejenigen sein, die sich durch die erziehende Gnade Gottes (Tit 2:11) im täglichen Selbstgericht üben. Wer jedoch diese zurechtbringende Gnade verleugnet und gar die Wahrheit von der Allaussöhnung ablehnt, dafür aber die meisten Menschen skrupellos samt und sonders leben dem Feuersee übergeben würde, wird wohl kaum einen Dienst zum Richten erhalten!

Die göttlichen Heilsordnungen

Diese Menschen vor dem großen Thron werden uns auch vom Apostel Paulus in 1Kor 15:22-24a gezeigt. Dort steht die alle Menschen umfassende Verheißung: „In dem Christus werden alle lebendig gemacht werden“, d.h. zu einem unvergänglichen, glückseligen Leben geführt, was nach Erduldung des Urteilsspruchs geschehen wird. Gemäß Vers 23b gilt es jedoch die verschiedenen Abteilungen zu beachten, denn nicht alle Toten werden gleichzeitig lebendig gemacht werden, sondern: „Ein jeglicher aber in seiner eigenen (Heils-)Ordnung.“

Da ist zunächst der Erstling Christus, darauf die des Christus in Seiner Anwesenheit. Dazu gehören zwei Gruppen: wir, die Glieder der Körperschaft Christi, die bei der Entrückung weggerafft werden aus den Zornes Kommen vor der großen Drangsal - und die Heiligen aus Israel, die teilhaben werden an der ersten Auferstehung, im Anschluss an die machtvolle Aufrichtung des irdischen Königreichs nach der Drangsal. Danach folgt die Vollendung (V. 24). Diese letzte Abteilung schließt alle übriggebliebenen Toten ein. Zu jener Frist vollbringt Christus zwei das All umspannende Heilstaten. Zuerst macht Er Sich alle untertan gemäß Phil 3:21b, und hernach unterordnet Er Sich Selber als Sohn, zusammen mit dem All, dem Vater, „auf dass Gott sei alles in allen!“ (1Kor 15:27-28). Dieser krönende Abschluss setzt jedoch voraus, dass dann alle Menschen Gerechte (Röm 5:19) und Ausgesöhnte sind (Kol 1:20), die sich willig und freudig Gott unterordnen. Nach diesem gottgegebenen Bild über die Vollendung ist es doch völlig ausgeschlossen,dass sich zu jenem Zeitpunkt noch irgendwelche Geschöpfe iim Feuersee befinden werden, die gar ob entsetzlicher Schmerzen jammern und mit den Zähnen knirschen; denn Gott könnte sonst nimmermehr „alles in allen“ sein!

Außerdem ist noch folgende Tatsache im Zusammenhang mit dem Feuersee hervorzuheben: alle Menschen, die vor dem weißen Thron stehen, sterben ehe sie in den See des Feuers geworfen werden. Das Vorbild hierfür ist die Gehenna. Die Menschen, die zu dieser Feuerstätte hinausgehen, sehen darin nur Leichname, aber keinesfalls Lebende, die qualvoll durch Würmer und Feuer unaufhörlich gepeinigt werden (Jes 66:23-24).

Die Aufhebung des zweiten Todes

Gleichwie Christus dem ersten Tod alle Opfer entrissen und diesen aufgehoben hat, so wird in der Vollendung auch der zweite Tod abgetan (1Kor 15:26), dieweil er alle seine Opfer Christus, dem Lebensfürsten, zurückgeben muss! Endlich dürfen auch diese Menschen in das unauflösliche Leben eingehen. Darauf wird Gott durch die Erfüllung Seiner großen Verheißung der Retter aller Menschen zu sein (1Tim 4:10), als der Untrügliche gerechtfertigt dastehen. Dass Gott auch für die jetzt nicht erwählten Menschen eine Rettung bereit hält, ist in dem zu obiger Verheißung gegebenen Zusatz ausdrücklich betont: „Dieses weise(t) an und lehre(t).“ Die Rettung aller wird gleichfalls unmissverständlich in Röm 5:18-19 bezeugt. Nicht nur sind die Vielen zunächst alle verurteilt und als Sünder eingesetzt worden, es gibt auch für sie alle (die vielen) einen Rechtsspruch und eine Gerechtsprechung zur Rechtfertigung des Lebens. Diese Heilsgaben erhalten ausnahmslos alle durch den Gehorsam des Einen, Christus, und demzufolge werden auch alle als Gerechte eingesetzt werden. Welch erstaunlich klare Heilsordnung für alle nicht auserwählten Menschen! Wenn Glaubende - die sich ihrer eigenen Rettung rühmen - den vielen Menschen das von Gott zugesagte Heil versagen und für nur die sinnlose, unheilvolle ewige Qual übrig haben, so ist das wahrlich nicht Liebe zum Nächsten. Ebensowenig entspricht das der Gesinnung Jesu Christi, der im Auftrage Gottes den nicht auserwählten Menschen noch etwas anderes als nur Gerichte bereithält!

Das strahlende Gegenbild

Der Lehre, dass Gott die meisten Menschen endlos im Feuersee leiden ließe, steht ein überaus strahlendes Gegenbild gegenüber, welches dieses Dogma einmal mehr als strikte Unmöglichkeit offenbar macht, und außerdem noch seinen Ursprung aufdeckt. Diese Tatsache wird noch erhärtet durch die erhebende Offenbarung, die in unmittelbarer Nähe dieser Stelle im Zusammenhang mit dem Feuersee - nur zwei Verse später - enthüllt ist. Dort leuchtet uns diese bewunderungswürdig so entgegen: „Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Throne, die sagt: Siehe! Gottes Zelt ist mit den Menschen, und Er wird zelten mit ihnen und sie werden Seine Völker sein, und Er, Gott Selbst wird mit ihnen sein. Und Er wird auswischen jede Träne aus ihren Augen. Und der Tod wird nicht mehr sein; da das vorige dahinging. Und es sagte der da sitzt auf dem Throne: ‚Siehe! Neu mache Ich alles!' Und Er sagt: ‚Schreibe, da dieses Wort glaubwürdig und wahrhaftig sind‘“ (Offb 21:3-5). Der überaus schroffe Gegensatz zwischen den beiden Bildern, dem des Feuersees und letzterem, ist in die Augen springend. Denselben Gott, der angeblich ungerührt, kalt und herzlos eine unzählbare Schar unaufhörlich im Feuersee unbeschreiblich leiden lässt, sehen wir plötzlich, wie Er eben diese Vielen in erbarmendem Mitgefühl tröstet und ihnen sogar mit sanfter Hand die Tränen auswischt. Dieses ergreifende Tun Gottes wird uns schon früher vor Augen geführt, wie Gott den Seinen, die Ihm in der großen Drangsal treu blieben, die Tränen trocknet (Offb 7:17). Er bleibt aber nicht bei dieser kleinen Zahl gläubiger Menschen stehen. Seine grenzenlose Liebe verlangt nach allen, andernfalls würde doch Gott abstoßend parteiisch handeln. Um dessetwillen werden diese ungezählten Scharen daraufhin S e i n e Völker genannt.

Diese Völker, mit denen Gott auf der neuen Erde zeltet, d.h. Gemeinschaft pflegt, kommen aus dem Tausendjährigen Königreich. Bestimmt sind darunter auch solche, die vormals im Gericht von Mt 25:46 zu äonischer Züchtigung (= Strafe zur Besserung) verurteilt waren und wirklich als gebesserte Nationen aus diesem Gericht hervorgingen. Anstatt sie also endlos zwecklose Pein erdulden zu lassen - nach der irregeleiteten Meinung so vieler Leute -, lässt Gott diesen Völkern das Gericht zum unbereubaren Heil werden. Daher kann Satan nach Vollendung der tausend Jahre auch nicht alle, sondern nur d i e Nationen irreführen, die da sind an den vier Ecken der Erde, den Gog und den Magog (Offb 20:8). Denn überein mit Jes 26:9b werden die Bewohner des Wohnlandes durch Gerichte Gerechtigkeit lernen. Und wer diese Gott wohlgefällig auslebt, wird während der ganzen Zeit des Königreichs leben. Dann werden Hundertjährige erst Knaben sein (Jes 65:20). Gehorsame Menschen werden demzufolge wieder das frühere patriarchalische Alter erreichen.

Wie Gott auf der neuen Erde weiter für deren Zukunft sorgt und Seine Heilsgedanken an ihnen verwirklicht, steht in Offb 22:1-3 geschrieben. Dieser Aussage zufolge werden die Völker durch die Blätter der Lebensbäume zur Gesundung gelangen. Dabei stehen sie zwar noch auf niedriger Heilsstufe, aber Gott führt sie zielstrebig zur Vollendung - der Lebendigmachung.

Ursprung der Lehre von der ewigen Verdammnis

Und nun nochmals ein Vergleich. Vor dem Thron stehen Menschen, von denen bestimmt manche nicht so schwer gesündigt haben wie vordem die Menschen und Völker, deren Sich Gott nun so väterlich annimmt. Es ist daher offensichtlich, dass Gott nicht nur dem einen Teil der Menschheit die schärfsten Gerichte zum Heil gereichen lassen kann, während der andere in ein Gericht geführt wird, in dem die Geschöpfe nur sinnlos und unaufhörlich gequält würden. So ungerecht handelt keinesfalls der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Somit kann die Lehre, die das Gegenteil von diesem behauptet, niemals vom Gott der Liebe durch Seinen Geist eingegeben worden sein. Vielmehr muss sie von einem anderen Gott stammen, dem Gott dieses Äons (2Kor 4:4). Als der Widerwirker Gottes ist er der Erfinder und Eingeber dieses Gott und Seinen Christus verunehrenden Dogmas. Diesem, dem Menschentöter von Anfang an (Joh 8:44), genügt es nicht, die Gedanken der Ungläubigen zu blenden (2Kor 4:4), sie zu unterdrücken und zu quälen (Apg 10:38). Seine lieblose Begierde verlangt nach ihrer ewigen Verdammnis. Dafür, dass Gott ihn als den Hasser und Quäler der Menschen offenbar macht, holt Satan zu einem Gegenstoß aus. Und diesen erkennen wir in der Lehre von der ewigen Verdammnis. Mit keinem andern Dogma könnte er mehr und wirkungsvoller Gottes Wesen und Charakter verzerren, indem er Gott zuschreibt, was er selber seinem Wesen nach ist. Unleugbar tritt uns in diesem allen der teufliche Ursprung dieser Lehre entgegen. So hätte ja doch wahrlich nur ein rachsüchtiger und immerdar zürnender Gott handeln können. Damit will Satan beweisen, dass Gott ein noch unendlich größerer Quäler und Folterer der Menschen ist als er selber!

Auch stellt der Widerwirker den Gott der Weisheit mit dieser Irrlehre als den falsch berechnenden Turmbauer hin (Lk 14:28-30), der wohl zu bauen beginnt, aber es nicht durchzuführen vermag. Selbst wenn nicht alle Menschen gerettet würden, wäre dies noch nicht das Schlimmste. Viel schwerer würden aber die unerfüllten Verheißungen Gottes über die Vollendung wiegen. Danach wäre Gott nicht länger der Untrügliche und Verlässliche, noch Sein Wort glaubwürdig. Auch wären Seine Zusagen nimmermehr Ja und Amen in Seinem Christus; denn Satan könnte triumphierend sagen: Gott habe wohl gesagt, dass Er der Retter aller Menschen sei, aber er, Satan, habe Ihm mit seiner Verführung diese Zielerreichung aus der Hand geschlagen. Ferner ist zu bedenken, dass, um Menschen endlos im Feuersee leiden zu lassen, Gott zuvor ein grauenvolles Wunderwerk an diesen Sterblichen hätte tun müssen, nämlich ihnen unsterbliche, und für Feuer unzerstörbare Körper zu schaffen!

Alsdann wäre Christi Sieg auf ein Mindestmaß geschmälert. Im Hinblick auf die Vorteile, die sich für den Widerwirker aufgrund dieser falschen Lehre ergeben, ist es folglich nicht von der Hand zu weisen, dass es eine Lehre der Dämonen ist. Und von wem wird sie weiter mit Eifer bezeugt? Leider von Gottes eigenen Kindern, die selbst aus Seiner Gnade und dem ihnen geschenkten Erbarmen leben. Die aber, die sich auf das glaubwürdige Wort von der Rettung aller Menschen verlassen, werden gar von jenen bezichtigt, einer Irrlehre anheim gefallen zu sein. So erging es schon dem Apostel Paulus (1Tim 4:9-11). Und alle, die getreulich seiner vom Herrn empfangenen Lehre folgen, teilen mit ihm dasselbe Los: dafür geschmäht zu werden.

Im nun folgenden Teil wollen wir uns auf einen anderen Standort in Gottes Wort führen lassen. Er dient uns dazu, die göttliche Führung der Erde und der Menschheit noch von einem weiteren Gesichtspunkt aus heilsmäßig bewerten zu können.

Lies weiter:
8. Die Elementarstufe und Neuschaffung der Erde